JAHRBUCH - Glowfish
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: 286 C. G. Jung. So erklärt sich das Schicksal des Osiris : er geht ein in den Mutterleib, die Lade, das Meer, den Baum, die Astartesäule, er wird zerstückelt, wiedergeformt und erscheint in seinem Sohne, dem Hor-pichrud, aufs neue. Bevor wir auf die weiteren Geheimnisse, die uns dieser scliöne Mythus verrät, eingehen, ist noch ein Mehreres vom Symbol des Baumes zu sagen. Osiris liegt auf den Zweigen des Baumes, von ihnen umwachsen, wie im Mutterleib. Das Motiv der Umschlingung und Umrankmig findet sich öfter im Sonnen-, id est Wiedergeburtsmythus: Ein gutes Beispiel ist das Dornröschen, dann die Sage von dem Mädchen^), das zwischen Rinde und Holz emgeschlossen ist, ein Jüngling mit seinem Hörn aber befreit es. Das Hörn ist golden und silbern, was auf den Sonnenstrahl in seiner phallischen Bedeutung li inweist. (Vcrgl. das oben über das Hörn Gesagte.) Eine exotische Sage berichtet vom Sonnenhelden, wie er aus Schlinggewächsen befreit werden muß^). Ein Mädchen träumt von ihrem Liebhaber, er sei ins Wasser gefallen, sie versucht ihn zu retten, hat aber zuerst Tang und Seegras aus dem Wasser zu ziehen, dann erwischt sie ihn. In einer afrikanischen M}i:he muß der Held nach seiner Tat erst aus dem Tang ausgewickelt werden. In einer polynesischen Mythe wird das Schiff des Helden von den Fangarmen eines riesigen Polypen umschlungen. Res Schiff ist auf seiner Nachtmeehrfahrt von der Nachtschlange umschlungen. In der poetischen Bearbeitung von Buddhas Geburtsgeschichte durch Sir Edwin Arnold (The light of Asia pag. 5 f.) findet sich ebenfalls das Umschlingungsmotiv „Queen Maya stood at uoon, her days fulfilled, Under a Palso in the Palace-grounds, A stately trunk, straight as a temple-shaft, With drown of glossy leaves and a fragrant blooms And knowing the time come — for all things knew The conscious tree beut down its bows to make A bower about Queen Maya's Majesty; And Barth put forth a thousand sudden flowers To spread a couch; while ready for the bath The rock hard by gave out a limpid stream Of crystal flow. So brought she forth the child^)." ^) .Serbisches Lied, auf das Grimm: Myth. IT, S. 544, Bezug nimmt. ^) Frobenius: 1. c. 3) Vgl. die Geburt des germanischen Aschanes, wo ebenfalls Fels, Baum und Wasser der Geburtsszeue beiwohnen. Auch Chidher wird gefunden, auf der Erde sitzend, der Boden rings von Blumen bedeckt.
: Wandlnngen und Symbole der Libido. 287 Einem sehr ähnlichen Motiv begegnen wir in der Kultlegende der samischen Hera. Alljährlich verschwand (angeblich) das Bild aus dem Tempel, wurde am Meeresufer irgendwo an einem Lygosstamm befestigt und mit dessen Zweigen umAVunden. Dort wurde es „gefunden" und mit Hochzeitskuchen bewirtet. Dieses Fest ist zunächst unzweifelhaft ein leQÖg yä/iiog (kultische Hochzeit), denn in Samos ging die Legende, daß Zeus zuerst ein langdauerndes, heimliches Liebesverhältnis mit Hera gehabt habe. In Platää und Argos wurde sogar der Hochzeitszug mit Brautjungfern, Hochzeitsmahl usw. dargestellt. Das Fest fand im Hochzeitsmonat raur]?uo)v statt (Anfang Februar). Aber auch in Platää wurde das Bild an eine einsame Stelle des Waldes zuvor gebracht, etwa entsprechend der Legende bei Plutarch, daß Zeus die Hera geraubt und dami in einer Höhle des Kithairon versteckt habe. Nach miseren bisherigen Ausfülirungen müssen wir daraus allerdings noch auf einen andern Gedankengang schließen, nämlich auf den Wiederverjüngungszauber, der mit dem Hüerosgamos verdichtet ist. Das Verschwinden und Verstecken im Wald, in der Höhle, am Meeresufer, im Lygosi) umschlungen, deutet auf Sonnentod imd Wiedergeburt. Die Vorfrühlingszeit (die Zeit der Hochzeiten) im Fai-uf/dOiv paßte dazu sehr gut. Tatsächlich berichtet Pausanias 2, 38, 2, daß die argivische Hera durch ein alljährliches Bad im Quell Kanathos^) wieder zur Jungfrau wurde. Die Bedeutung dieses Bades wird noch hervorgehoben durch den Bericht, daß im platäischen Kult der Hera Teleia Tritonische Nymphen auftraten als Wasserträgerinnen. In der Erzählung von Ilias XIV, 294—296 und 346 f., wo das eheliche Lager des Zeus auf dem Ida geschildert ist^), heißt es Also Zeiis lunarmte voll Inbrust seine Gemahlin. Unten die heüige Erd' erzeugt aufgrünende Kräuter, Lotes imd tauiger Bliun', und Krokos, sammt Hyakinthos, Dicht und locker geschwellt, die empor vom Boden sie trugen: Hierauf ruheten beid' und hüllten sich ein Gewölk um. Schön und strahlend von Gold; imd es taute nieder mit Glanzduft, Also schlummerte sanft auf Gargaros' Höhe der Vater, Trunken von Schlaf und Lieb', und hielt in den Armen die Gattin. 1) Avyos ist eine Weide, überhaupt jeder biegsame und flechtbare Zweig (Xvyög ist auch eine Tisclilerschraube, um Holz einzuspannen). Xvyöoj heißt flechten. 2) Euphemisch für dävarog'l ^) Sonderbarerweise findet sich gerade bei dieser Stelle, V. 288, die Schüderung des hoch auf der Tanne sitzenden Schlafes:
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So erklärt sich das Schicksal des Osiris : er geht ein in den Mutterleib,<br />
die Lade, das Meer, den Baum, die Astartesäule, er wird zerstückelt,<br />
wiedergeformt und erscheint in seinem Sohne, dem Hor-pichrud,<br />
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neue.<br />
Bevor wir auf die weiteren Geheimnisse, die uns dieser scliöne<br />
Mythus verrät, eingehen, ist noch ein Mehreres vom Symbol des Baumes<br />
zu sagen. Osiris liegt auf den Zweigen des Baumes, von ihnen umwachsen,<br />
wie im Mutterleib. Das Motiv der Umschlingung und Umrankmig<br />
findet sich öfter im Sonnen-, id est Wiedergeburtsmythus:<br />
Ein gutes Beispiel ist das Dornröschen, dann die Sage von dem Mädchen^),<br />
das zwischen Rinde und Holz emgeschlossen ist, ein Jüngling mit<br />
seinem Hörn aber befreit es. Das Hörn ist golden und silbern, was auf<br />
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das oben über das Hörn Gesagte.) Eine exotische Sage berichtet vom<br />
Sonnenhelden, wie er aus Schlinggewächsen befreit werden muß^).<br />
Ein Mädchen träumt von ihrem Liebhaber, er sei ins Wasser gefallen,<br />
sie versucht ihn zu retten, hat aber zuerst Tang und Seegras aus dem<br />
Wasser zu ziehen, dann erwischt sie ihn. In einer afrikanischen M}i:he<br />
muß der Held nach seiner Tat erst aus dem Tang ausgewickelt werden.<br />
In einer polynesischen Mythe wird das Schiff des Helden von den<br />
Fangarmen eines riesigen Polypen umschlungen. Res Schiff ist auf<br />
seiner Nachtmeehrfahrt von der Nachtschlange umschlungen. In der<br />
poetischen Bearbeitung von Buddhas Geburtsgeschichte durch Sir<br />
Edwin Arnold (The light of Asia pag. 5 f.) findet sich ebenfalls das<br />
Umschlingungsmotiv<br />
„Queen Maya stood at uoon, her days fulfilled,<br />
Under a Palso in the Palace-grounds,<br />
A stately trunk, straight as a temple-shaft,<br />
With drown of glossy leaves and a fragrant blooms<br />
And knowing the time come — for all things knew<br />
The conscious tree beut down its bows to make<br />
A bower about Queen Maya's Majesty;<br />
And Barth put forth a thousand sudden flowers<br />
To spread a couch; while ready for the bath<br />
The rock hard by gave out a limpid stream<br />
Of crystal flow. So brought she forth the child^)."<br />
^) .Serbisches Lied, auf das Grimm: Myth. IT, S. 544, Bezug nimmt.<br />
^) Frobenius: 1. c.<br />
3) Vgl. die Geburt des germanischen Aschanes, wo ebenfalls Fels, Baum<br />
und Wasser der Geburtsszeue beiwohnen. Auch Chidher wird gefunden, auf der<br />
Erde sitzend, der Boden rings von Blumen bedeckt.