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JAHRBUCH - Glowfish

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264 C. G. Jung.<br />

glänzend. Die idg. Wurzel ist bliale = strotzen, schwellen^). Wer<br />

denkt nicht an Faust?<br />

,,Er wächst in meiner Hand, er leuchtet, blitzt!"<br />

Das ist „urtümliche" Libidosymbolik, welche zeigt, wie unmittelbar<br />

die Beziehung zwischen phallischer Libido und Liclit ist. Dieselben<br />

Beziehungen finden sich auch in den Anrufungen Rudra's im Rigveda<br />

Rigv. 1, 114, 3: ,,Mögen wir deine Gunst erlangen deiner, des männerbeherrschenden,<br />

o harnender Rudra."<br />

Ich verweise hier auf die oben erwähnte phallische Symbolik<br />

Rudra's in den Upanishaden,<br />

4: ,,Den flammenden Rudra, den das Opfer ausführenden, den<br />

kreisenden (am Himmel im Bogen wandelnden), den Seher, rufen wir<br />

zur Hilfe hernieder."<br />

2, 33, 5 : ,,— der Süßes erschließende, der sich leicht rufen lassende,<br />

der rotbraune, der mit schönem Helme versehene, möge uns nicht<br />

Gewalt geben.<br />

der Eifersucht in die<br />

6 : Erfreut hat mich der mit den Marut verbundene Stier, mit rüstigerer<br />

Lebenskraft den flehenden.<br />

8: Dem rötlichbraunen Stier, demweiß glänzenden, laß kräftiges<br />

Preislied erschallen; verehre den flammenden mit Verehrungen, wir<br />

besingen das glänzende Wesen Rudra's.<br />

14 : Möge Rudra's Geschoß (Pfeil) an uns vorbei sich wenden, möge<br />

des Glänzenden große Ungunst vorbeigehen; Spanne die festen (Bogen<br />

oder die harten Pfeile?) ab für die Fürsten, du (mit Harn) segnender<br />

(zeugungskräftiger) sei gnädig imsern Kindern und Enkeln^)."<br />

Auf diese Weise gelangen wir aus dem Gebiete der Muttersymbolik<br />

unmerklich in das Gebiet einer männlichen, phallischen Symbolik.<br />

Auch dieses Element liegt im Baume, sogar im Stammbaume, wie mittelalterliche<br />

Stammbäume deutlich zeigen: aus dem zuunterst liegenden<br />

Vorfahr wächst an der Stelle des membrum virile der Stamm des großen<br />

Baumes empor. Der bisexuelle Symbolcharakter des Baumes ist angedeutet<br />

durch die Tatsache, daß im Lateinischen die Bäume männliche<br />

Endung und weibliches Geschlecht haben^). Bekannt ist die weibliche<br />

^) Weitere Belege hierzu bei Prell witz; Griech. Etym.<br />

*) Siecke: Der Gott Rudra im Rigveda. Archiv für Rehgionswissenschaft,<br />

Bd. I, S. 237 ff.<br />

') Der Feigenbaum ist der phänische Baum. Bemerkenswert ist, daß<br />

Dionysos eine Ficus an den Eingang des Hades pflanzte, so, wie man Phallen<br />

auf die Gräber stellte.<br />

Die der Kypris geweihte Zypresse wurde ganz zum Todeszeichen,<br />

indem man sie an die Türe des Sterbehauses stellte.

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