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JAHRBUCH - Glowfish

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262 C. G. Jung.<br />

die ,,Scliaurageborene" ist). Die neuen Perser bezeichnen mit Nahid<br />

den Planeten Venus und eine mannbare Jungfrau. (Spiegel, Erän.<br />

Altertumsk. II, S. 54 ff.).<br />

In den Tempeln der Anaitis gab es prostituierte Hierodulen<br />

(Huren). Bei den Sakaeen (zu Ehren der Anaitis) gab es rituelle<br />

Prügeleien (Strabo XI), wie beim Feste des ägyptischen Ares und<br />

seiner Mutter. Der im Vourukashasee wohnende Gott ,,ein Befruchter"<br />

der Menschen, hieß Apanm Napät = ,,mit Frauen versehen". (Spiegel<br />

1. c. S. 62.) (Motiv der beständigen Kohabitation.) In den Vedas heißen<br />

die Gewässer mätritamäh = die mütterlichsten^). Alles Lebendige<br />

steigt, wie die<br />

Sonne, aus dem Wasser und taucht am Abend hinunter<br />

in das Wasser. Aus den Quellen, den Flüssen und Seen geboren, gelangt<br />

der Mensch im Tode an die Wasser des Styx, um die ,,Nachtmeerfahrt"<br />

anzutreten. Der Wunsch ist: jene schwarzen Wasser des<br />

Todes möchten Wasser des Lebens sein, der Tod mit seiner kalten<br />

Umarmunor möchte der Mutterschoß sein, wie das Meer die Sonne<br />

zwar verschlingt,<br />

aber aus mütterlichem Schoß wieder gebärt (Jonasmotiv-).<br />

Das Leben glaubt an keinen Tod:<br />

In Lebensfluten, in Tatensturm,<br />

Wall ich auf und ab,<br />

Wehe hin mid her!<br />

Geburt und Grab,<br />

Ein ewiges Meer,<br />

Ein wechselnd Weben,<br />

Ein glühend Leben<br />

Daß das ^vlov Cior]?, das Lebensholz oder der Lebensbaum,<br />

ein mütterliches Symbol ist, dürfte aus den obigen Erläuterungen<br />

hervorgehen. Der etymologische Zusammenhang von vco, vhj, vlog in<br />

der idg. Wurzel sü deutet die Sinnverschmelzung in der dahinterliegenden<br />

Mutter- und Zeugungssymbolik an. Der Lebensbaum ist wohl<br />

zunächst ein fruchttragender Stammbaum, also<br />

ein Mutterbild.<br />

Zahlreiche Mythen belegen die Abstammung des Menschen von Bäumen,<br />

^) Die griechische ,, Materia" ist vXr], das auch Holz und Wald bezeichnet;<br />

es bedeutet eigentUch feucht von idg. Wurzel sü in vco: naß machen, regnen<br />

lassen, veTÖg — Regen, ir. suth = Saft, Frucht, Geburt, sanskr. sürä =<br />

Branntwein, sutus = Schwangerschaft, süte, sügate = zeugen, sutas =<br />

Sohn, süras = Soma, viög — Sohn (sanskr. sünüs, got. sunus.)<br />

*) Koi/iU]ßa heißt Beischlaf, KOißi]X})Qiov Schlafgemach, daraus co^^meterium<br />

= Friedhof.

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