JAHRBUCH - Glowfish
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260 C. G. Jung. denn das Linnen sind die Rechttaten der Heiligen. Und er spricht zu mir: schreibe: Selig sind, die berufen sind zur Hochzeit des Lammes." Das Lamm ist des Menschen Sohn, der mit der ,,Frau" Hochzeit feiert. Wer die ,,Frau" ist, bleibt zunächst dunkel. Apokal. 21, 9 ff., aber zeigt uns, welche ,,Frau" die Braut des Widders ist: ,,Komm, ich will dir zeigen die Braut, das Weib des Lammes^), luid er trug mich im Geiste auf einen großen und hohen Berg und zeigte mir die heihge Stadt Jerusalem, herabkommend aus dem Himmel von Gott her, mit der Herrlichkeit Gottes." Aus dieser Stelle dürfte nach allem Vorangegangenen erhellen, daß die Stadt, die himmlische Braut, die hier dem Sohn verheißen wird, die Mutter ist^). In Babylon wird, um mit dem Galaterbrief ^u reden, die unreine Magd hinausgeworfen, um hier im himmlischen Jerusalem die Mutter-Braut um so sicherer zu erwerben. Es zeugt von feinster psychologischer Witterung, daß die Väter der Kirche, die den Kanon aufstellten, dieses Stück symbolistischer Deutung des Christusmysteriums nicht verloren gehen ließen. Es ist eine kostbare Fundgrube für die dem Urchristentum unterliegenden Phantasien und Mythenstoffe^). Die ferneren Attribute, die auf das himmlische Jerusalem 1) Apokal. 21, 2 f.: ,,Und die heilige Stadt, das neue Jerusalem sah ich herabkommen aus dem Himmel von Gott, bereitet wie eine für ihren Mann geschmückte Braut" usw. 2) Die Sage von Saktideva in Somadeva Bhatta erzählt, daß der Held, nachdem er che Verschlingung durch einen ungeheuren Fisch (furchtbare Mutter) glückhch überstanden hat, endlich die goldene Stadt sieht und seine geliebte Prinzessin heiratet. (Frobenius: 1. c. S. 175.) 3) In den apokryphen Akten des hl. Thomas (IL Jahi-hundert) ist die Kirche als die jungfräuliche Muttergattin Christi aufgefaßt. In einer Anrufung des Apostels heißt es: Komm, heiUger Name Christi, der du über allen Namen bist. Komm, Macht des Höchsten und größte Gnade. Komm, Spender des Segens, des höchsten. Komm, Mutter gnadenvolle. Komm, Ökonomie des Männlichen. Komm, Frau, die du die verborgenen Mysterien aufdeckst usw. In einer andern Anrufung heißt es: Komm, größte Gnade. Komm, Gattin (wörtlich Gemeinschaft) des Männhchen, du weißt das Mysterium des Erwählten. Komm, Frau, die Komm, Frau, die du die verborgenen Dinge zeigest. Und die unsagbaren Dinge offenbarest, heilige Taube, die du die Zwillingsnestvögel hervorbringst Komm, geheime Mutter" usw.
: Wandlungen und Symbole der Libido, 261 gehäuft wurden, machen seine Bedeutung als Mutter überwältigend klari): „Und er zeigte mir einen Strom von Lebenswasser glänzend wie Kristall hervorkonnnend aiis dem Throne Gottes imd des Lammes mitten in ihrer Gasse; hüben und drüben am Strom den Baum des Lebens zwölfmal fruchtbringend, jeden Monat seine Frucht gebend; mid die Blätter des Baumes sind zur Heilung der Nationen. Und Gebanntes soll es nicht mehr geben^)." Wir begegnen in diesem Stück dem Symbol des Wassers, das wir bei der Erwähnung des Ogyges in Verbindung mit der Stadt fanden. Die mütterliche Bedeutung des Wassers gehört zu den klarsten Symboldeutungen im Gebiete der Mythologie^), so daß die Alten sagen konnten: Yi Mkaoott — xfjg yEveoEcog ovjußokov. Aus dem Wasser kommt das Leben,'*) daher auch die beiden Götter, die uns hier am meisten interessieren, nämlich Christus und Mithras ; letzterer ist nach den Darstellungen neben einem Flusse geboren, Christus hat seine Neugeburt im Jordan erfahren, zudem ist er geboren aus der Uriyrf'), dem sempiterni fons amoris, der Gottesmutter, welche heidnisch-christliche Legende zur Quellennymphe gemacht hat. Die ,, Quelle" findet sich auch im Mithriacismus Eine pannonische Weihinschrift lautet: fonti perenni. Eine Inschrift von Apulum ist der ,,Fons Aeterni" geweiht. (Curaont: Text. etMon. I, lOG f.) Im Persischen ist Ardvigüra die Quelle mit Lebenswasser. Ardvigüra-Anähita ist eine Wasser- und Liebesgöttin (wie Aphrodite F. C. Conybeare: Die jungfräuliche Kirche und die jungfräuliche Mutter. Archiv für Religionswissenschaft, IX, 77. Die Beziehung der Kirche zur Mutter ist ganz unzweifelhaft, ebenso die Auffassung der Mutter als Gattin. Die Jungfrau ist notwendigerweise zur Verdeckung des Inzestes dazwischen gestellt. Die ,, Gemeinschaft des Männlichen" weist auf das Motiv der beständigen Kohabitation. Die ,,Zwillingsnestvöger' weisen auf die alte Legende, daß Jesus und Thomas Zwillinge gewesen seien. Es handelt sich offenbar um das Dioskurenmotiv, daher der ungläubige Thomas seinen Finger in die Seitenwunde legen muß, deren Sexualbedeutung Zinzendorf richtig gefühlt hat, als ein Symbol, das die androgyne Natur des Urwesens (der Libido) andeutet. Vgl. die persische Sage vom Zwillingsbaume Meschia und Mechiane sowie das Dioskurenmotiv und das Kohabitationsmotiv. >) Apok. 22, 1 ff. ^) Kai näv Karäßeua oxm äorai in, es soll keine Verwünschung mehr sein. ^) Vgl. dazu Freud: Traumdeutung. Ferner Abraham: Traum und Mythus, S. 22 f. *) Jes. 48, 1: ,, Höret das, ihr vom Hause Jakob, die ihr heißet mit Namen Israel und aus dem Wasser Judas geflossen seid." *) Wirth: Aus orientalischen Chroniken.
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260 C. G. Jung.<br />
denn das Linnen sind die Rechttaten der Heiligen. Und er spricht zu mir:<br />
schreibe: Selig sind, die berufen sind zur Hochzeit des Lammes."<br />
Das Lamm ist<br />
des Menschen Sohn, der mit der ,,Frau" Hochzeit<br />
feiert. Wer die ,,Frau" ist, bleibt zunächst dunkel. Apokal. 21, 9 ff.,<br />
aber zeigt uns, welche ,,Frau" die<br />
Braut des Widders ist:<br />
,,Komm, ich will dir zeigen die Braut, das Weib des Lammes^),<br />
luid er trug mich im Geiste auf einen großen und hohen Berg und zeigte mir<br />
die heihge Stadt Jerusalem, herabkommend aus dem Himmel von Gott<br />
her, mit der Herrlichkeit Gottes."<br />
Aus dieser Stelle dürfte nach allem Vorangegangenen erhellen,<br />
daß die Stadt, die himmlische Braut, die hier dem Sohn verheißen<br />
wird, die Mutter ist^). In Babylon wird, um mit dem Galaterbrief<br />
^u reden, die unreine Magd hinausgeworfen, um hier im himmlischen<br />
Jerusalem die Mutter-Braut um so sicherer zu erwerben. Es zeugt von<br />
feinster psychologischer Witterung, daß die Väter der Kirche, die den<br />
Kanon aufstellten, dieses Stück symbolistischer Deutung des Christusmysteriums<br />
nicht verloren gehen ließen. Es ist eine kostbare Fundgrube<br />
für die dem Urchristentum unterliegenden Phantasien und Mythenstoffe^).<br />
Die ferneren Attribute, die auf das himmlische Jerusalem<br />
1) Apokal. 21, 2 f.: ,,Und die heilige Stadt, das neue Jerusalem sah ich<br />
herabkommen aus dem Himmel von Gott, bereitet wie eine für ihren Mann<br />
geschmückte Braut" usw.<br />
2) Die Sage von Saktideva in Somadeva Bhatta erzählt, daß der Held,<br />
nachdem er che Verschlingung durch einen ungeheuren Fisch (furchtbare Mutter)<br />
glückhch überstanden hat, endlich die goldene Stadt sieht und seine geliebte<br />
Prinzessin heiratet. (Frobenius: 1. c. S. 175.)<br />
3) In den apokryphen Akten des hl. Thomas (IL Jahi-hundert) ist die<br />
Kirche als die jungfräuliche Muttergattin Christi aufgefaßt. In einer Anrufung<br />
des Apostels heißt es:<br />
Komm, heiUger Name Christi, der du über allen Namen bist.<br />
Komm, Macht des Höchsten und größte Gnade.<br />
Komm, Spender des Segens, des höchsten.<br />
Komm, Mutter gnadenvolle.<br />
Komm, Ökonomie des Männlichen.<br />
Komm, Frau, die du die verborgenen Mysterien aufdeckst usw.<br />
In einer andern Anrufung heißt es:<br />
Komm, größte Gnade.<br />
Komm, Gattin (wörtlich Gemeinschaft) des Männhchen,<br />
du weißt das Mysterium des Erwählten.<br />
Komm, Frau, die<br />
Komm, Frau, die du die verborgenen Dinge zeigest.<br />
Und die unsagbaren Dinge offenbarest, heilige<br />
Taube, die du die Zwillingsnestvögel hervorbringst<br />
Komm, geheime Mutter" usw.