JAHRBUCH - Glowfish
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: 254 C. G. Jung. Frobenius (Das Zeitalter des Sonnengottes, S. 30) sagt: ,, Tritt nun für den blutigen Sonnenaufgang etwa die Anschauung auf, daß hier eine Geburt stattfindet, die Geburt der jungen Sonne, so schließt sich hieran unliedingt die Frage, woher denn die Vaterschaft komme, wie dies Weib zu der Schwangerschaft gelangt sei. Und da nun dies Weib dasselbe symbolisiert wie der Fisch, nämlich das Meer (indem wir von einer Annahme ausgehen, daß die Sonne sowohl im Meer untergeht als aus dem Meer emporsteigt), so ist die urmerkwürdige Antwort, daß di'.'S Meer ja vordem die alte Sonne verschluckt habe. Es bildet sich demnach die Konsequenz mvtho, da das Weib „Meer" vordem die Sonne verschluckt hat und jetzt eine neue Sonne zur Welt bringt, so ist sie offenbar schwanger geworden." Alle diese meerbefahrenden Götter sind Sonnensymbole. Sie sind für die ,,Nachtmeerfahrt" (Frobenius) in ein Kästchen oder in eine .\rche eingeschlossen, öfter mit einem Weibe zusammen (wiederum in Umkehrnng des tatsächlichen Verhältnisses, aber in Anlehnung an das Motiv der beständigen Kohabitation, dem wir oben begegnet sind). Während der Nachtmeerfahrt ist der Sonnengott im Mutterleibe eingeschlossen, öfter von allerhand Gefahren bedroht. Statt vieler Einzelbeispiele begnüge ich mich, das Schema, das Frobenius (1. c.) für zahllose Mj^hen dieser Art konstruiert hat, hier wiederzugeben iHifzf -Haar ^^•"^^i J Ju.ssrldüpf'i'H Verschlingen West /f 1 Öffnen \ Landen ^ ^^^ocßung - (^Wr'^«^^^ ^ ^.%. Frobenius gibt dazu folgende Legende: %- „Ein Held wird von einem Wasserungetüm im Westen verschlungen (,verschlingen'). Das Tier fährt mit ihm nach Osten (, Meerfahrt'). Inzwischen entzündet er in dem Bauche ein Feuer (,Feuerentzünden') und schneidet sich, da er Hmiger verspürt, ein Stück des herabhängenden Herzens ab (,Herzabschneiden'). Bald darauf merkt er, daß der Fisch auf das Trockene gleitet (Xanden'); er beginnt sofort das Tier von innen heraus aufzuschneiden (, Öffnen'); dann schlüpft er heraus (, Ausschlüpfen').
Wandlungen und Symbole der Libido. 255 In dem Bauche des Fisches ist es so heiß gewesen, daß ihm alle Haare ausgefallen sind (,Hitze', .Haar'). — Violfach befreit der Held noch gleichzeitig alle, die vorher verschlmigen wurden (, Allverschlingen') und die nun alle auch ausschlüpfen (, Allausschlüpfen')." Eine sehr naheliegende Parallele ist Noahs Fahrt auf der Sintflut, in der alles Lebende stirbt, nur er und das von ihm bewahrte Leben werden einer neuen Geburt der Schöpfung entgegengeführt. In einer melapolynesischen Sage (Frobenius 1. c. S. 61) heißt es, daß der Held im Bauche des Kombili (Königsfisch) seinen Obsidian nimmt und dem Fisch den Bauch aufschneidet. ,,Er schlüpfte hinaus, und sah einen Glanz. Und er setzte sich nieder und überlegte: ,Icli wimdere mich, wo ich bin?' sagte er. Da stieg die Sonne mit einem Ruck empor und warf sich von einer Seite zur andern." Die Sonne ist wieder ausgeschlüpft. Frobenius (S. 173f.) erwähnt aus, dem Ramayana die Mythe des Affen Hanumant, der den Sonnenhelden repräsentiert: ,,Die Sonne, in welcher Hanumant durch die Luft eilt, wirft einen Schatten auf das Meer; ein Meerungeheuer bemerkt denselben imd zieht durch ihn Hanumant an sich. Als dieser sieht, daß das Ungeheuer ihn verschlucken will, dehnt er seine Gestalt ganz maßlos aus; das Ungeheuer nimmt dieselben gigantischen Proportionen an. Als es das tut, wird Hanumant so klein wie ein Daumen, schlüpft in den großen Leib des Ungeheuers hinein und kommt auf der andern Seite wieder hinaus." An einer andern Stelle des Gedichtes heißt es, er sei zum rechten Ohre des Ungeheuers wieder herausgekommen. (Wie Rabelais' Gargantua, der auch aus dem Ohr der Mutter geboren wurde.) ,,Hanumant nimmt darauf seinen Flug wieder auf und findet ein neues Hindernis in einem andern Meerungeheuer, das ist die Mutter Rahus (des sonnenverschlingenden Dämons). Diese zieht ebenfalls den Schatten^) Hanumants an sich ; dieser aimmt wieder zu der früheren Kriegslist seine Zuflucht, wird klein und schlüpft in ihren Leib hinein, doch kaum ist er darin, so wächst er zum riesigen Klumpen an, schwillt auf, zerreißt sie, tötet sie und macht sich davon." So verstehen wir, daß der indische Feuerholer MatariQvan ,,der in der Mutter SchweUende" heißt. Die Arche (Kästchen, Lade, Faß, Schiff usw.) ist ein Symbol des Mutterleibes, ebenso wie das Meer,, in das die Sonne zur Wiedergeburt versinkt. L Teil. 1) Schatten = wohl Seele, deren Natur gleich der Libido ist. Vgl. dazu,
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254 C. G. Jung.<br />
Frobenius (Das Zeitalter des Sonnengottes, S. 30) sagt:<br />
,, Tritt nun für den blutigen Sonnenaufgang etwa die Anschauung<br />
auf, daß hier eine Geburt stattfindet, die Geburt der jungen Sonne, so<br />
schließt sich hieran unliedingt die Frage, woher denn die Vaterschaft komme,<br />
wie dies Weib zu der Schwangerschaft gelangt sei. Und da nun dies Weib<br />
dasselbe symbolisiert wie der Fisch, nämlich das Meer (indem wir von<br />
einer Annahme ausgehen, daß die Sonne sowohl im Meer untergeht als<br />
aus dem Meer emporsteigt), so ist die urmerkwürdige Antwort, daß di'.'S<br />
Meer ja vordem die alte Sonne verschluckt habe. Es bildet sich demnach<br />
die Konsequenz mvtho, da das Weib „Meer" vordem die Sonne verschluckt<br />
hat und jetzt eine neue Sonne zur Welt bringt, so ist sie offenbar schwanger<br />
geworden."<br />
Alle diese meerbefahrenden Götter sind Sonnensymbole. Sie sind<br />
für die ,,Nachtmeerfahrt" (Frobenius) in ein Kästchen oder in eine<br />
.\rche eingeschlossen, öfter mit einem Weibe zusammen (wiederum<br />
in Umkehrnng des tatsächlichen Verhältnisses, aber in Anlehnung<br />
an das Motiv der beständigen Kohabitation, dem wir oben begegnet<br />
sind). Während der Nachtmeerfahrt ist der Sonnengott im Mutterleibe<br />
eingeschlossen, öfter von allerhand Gefahren bedroht.<br />
Statt vieler Einzelbeispiele begnüge ich mich, das Schema, das<br />
Frobenius (1. c.) für zahllose Mj^hen dieser Art konstruiert hat,<br />
hier<br />
wiederzugeben<br />
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^^•"^^i J Ju.ssrldüpf'i'H<br />
Verschlingen West /f 1 Öffnen<br />
\ Landen<br />
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Frobenius gibt dazu folgende Legende:<br />
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„Ein Held wird von einem Wasserungetüm im Westen verschlungen<br />
(,verschlingen'). Das Tier fährt mit ihm nach Osten (, Meerfahrt'). Inzwischen<br />
entzündet er in dem Bauche ein Feuer (,Feuerentzünden') und<br />
schneidet sich, da er Hmiger verspürt, ein Stück des herabhängenden<br />
Herzens ab (,Herzabschneiden'). Bald darauf merkt er, daß der Fisch<br />
auf das Trockene gleitet (Xanden'); er beginnt sofort das Tier von innen<br />
heraus aufzuschneiden (, Öffnen'); dann schlüpft er heraus (,<br />
Ausschlüpfen').