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JAHRBUCH - Glowfish

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Wandlungen und Symbole der Libido. 235<br />

also jene unvergänglichen, aus Lehm bereiteten Urkunden und<br />

Monumente ältester Geschichte. Hervorzuheben ist, daß die ,,briques"<br />

nicht ,,cuneiformes" sind, so würde es zweideutigerweise heißen:<br />

„keilförmige Ziegel", was eher im Sinne unserer Vermutung spräche<br />

als im Sinne der Autorin. Es ist schmerzlich, diese Spuren und Andeutungen<br />

nicht weiter verfolgen zu können. Dazu reichen meine<br />

Kenntnisse nicht aus. Wir müssen daher notgedrungenerweise den<br />

Gedankengang an dieser Stelle fallen lassen.<br />

Miller bemerkt, daß neben dem Namen ,,Asiirabama" ihr noch<br />

„Aliazuerus", oder Ahasverus, eingefallen sei. Dieser Einfall führt<br />

auf eine ganz andere Seite des Problems der unbewußten Persönlichkeit.<br />

Wenn uns die bisherigen Materialien etwas aus der infantilen Menschenschöpfungstheorie<br />

verrieten, so eröffnet sich durch diesen Einfall<br />

ein Ausblick auf den Dynamismus der unbewußten Persönlichkeitsschaffung.<br />

Aliasver ist bekanntlich der ewige Jude. Sein Charakteristikum<br />

ist das endlose und ruhelose Wandern bis zum Weltuntergang.<br />

Die Tatsache, daß der Autorin gerade dieser Name eingefallen ist,<br />

berechtigt uns, dieser Spur zu folgen.<br />

Die Legende des Ahasver, deren erste literarische Spuren dem<br />

XIIL Jahrhundert angehören, scheint abendländischen Ursprungs<br />

zu sein und gehört zu jenen Bildungen, die unverwüstliche Lebenskraft<br />

besitzen. Die Gestalt des ewigen Juden hat mehr literarische<br />

Bearbeitungen erfahren als die Figur des Faust und diese Bearbeitungen<br />

gehören in der Hauptsache alle dem letzten Jahrhundert an. Hieße<br />

die Gestalt nicht Ahasver, sie wäre doch da unter anderm Namen,<br />

vielleicht als der Comte de St. Germain, der geheimnisvolle Rosenkreuzer,<br />

dessen Unsterblichkeit versichert wird und dessen augenblicklicher<br />

Aufenthaltsort (d. h. das Land) sogar bekannt sein solP). Obschon<br />

die Nachrichten von Ahasver nicht früher als im XIIL Jahrjene<br />

A\'underbare keilschriftliche Bibliothek hinterlassen, die in Kujundschik<br />

ausgegraben wurde. Vielleicht hat ,,Asurubama" mit diesem Namen zu tun.<br />

Betracht kommt femer der Name von Aholi-bamah, dem Tvir<br />

begegnet sind. Das Wort ,,Ahamarama" ven-ät ebenfalls Beziehungen zu Anah<br />

und Aholibamah, welche eben jene Kainstöchter mit der sündigen Leidenschaft<br />

zu den Gottessöhnen sind. Diese Möghchkeit weist auf Cliiwantopel als den<br />

In<br />

im ersten Teil<br />

ersehnten Gottessohn hin. (Dachte Byron an die beiden hurerischen Schwestern<br />

Ohola und Oholiba? (Ezech. 23, 4.)<br />

1) Das Volk gibt seinen wandernden Sormenhelden nicht her. So wurde<br />

auch Cagliostro nachgesagt, er sei einmal aus einer Stadt zu gleicher Zeit aus<br />

allen Stadttoren mit vier weißen Pferden ausgefahren. (Hehos!)

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