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JAHRBUCH - Glowfish

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228 C. G. Jung.<br />

letzteren Phantasie die Hand phallisclie Bedeutung. Diese Deutung<br />

wird erhärtet durch eine höchst bemerkenswerte weitere Pliantasie<br />

desselben Patienten: Er sieht aus der Hand seiner Mutter etwas wie<br />

eine Rakete aufsteigen, die bei genauerem Zusehen ein leuchtender<br />

Vogel mit goldenen Flügeln ist, ein Goldfasan, wie ilim dann einfällt.<br />

Wir haben in den vorausgehenden Kapiteln gesehen, daß der Hand<br />

tatsächlicli eine pliallische, zeugende Bedeutung zukommt, und daß<br />

diese Bedeutung bei der Feuererfindung eine große Rolle spielt.<br />

Zu dieser Phantasie läßt sich nur bemerken: mit der Hand wird das<br />

Feuer gebohrt, aus der Hand kommt es also: Agni, das Feuer, wird<br />

als ein goldbeschwingter Vogel gepriesen^). Daß es die Hand<br />

der Mutter ist, das ist überaus bedeutsam. Ich muß es mir aber versagen,<br />

hier näher darauf einzutreten.<br />

Es möge genügen, durch die parallelen<br />

Handphantasien auf die mögliche Bedeutung der Hand des<br />

Azteken hingewiesen zu haben. Wir haben bei der Sphinx andeutungsweise<br />

die Mutter erwähnt. Der die Sphmx ersetzende Aztek weist<br />

durch seine verdächtige Hand auf parallele Phantasien, wo die pliallische<br />

Hand tatsächlich der Mutter gehört. Ebenso stoßen wir bei den Parallelphantasien<br />

auch auf das Altertümliche. Daß das Altertümliche, das wir aus<br />

andern Erfahrungen als ein Symbol für ,, infantil" ansprechen ,<br />

tatsächlich<br />

auch hier diesen Wert hat, bestätigt Miller in den .\nmerkungen zu<br />

ihren Phantasien, sie sagt: ,,Dans mon enfance, je m'interessais<br />

tout particulierement aux fragments azteques et ä l'histoire du Perou et<br />

des Incas." Durch die beiden Kinderanalysen, welche dieses Jahrbuch<br />

gebracht hat, haben wir Einblick gewonnen in die kleine Welt des Kindes<br />

und haben gesehen, welch brennende Interessen und Fragen heimlich<br />

die Eltern umgeben, und daß es die Eltern sind,<br />

denen auf lange Zeit<br />

hinaus alle Interessen gelten'). Man darf daher mit Recht vermuten,<br />

daß das Altertümliche den „Alten" gelte, d. h. den Eltern; daß mithin<br />

dieser Aztek etwas von Vater oder Mutter an sich habe. Bis jetzt deuten<br />

indirekte Hinweise nur auf die Mutter, was wiederum bei einer Amerikanerin<br />

nicht erstaunlich ist, indem Amerika, infolge der starken<br />

Ablösung vom Vater, charakterisiert ist durch einen meist enormen<br />

Mutterkomplex, was wiederum mit der besondern sozialen Stellung<br />

der Frau in den Vereinigten Staaten zusammenhängt. Diese Stellung<br />

1) Ich muß, um Mißverständnisse zu vermeiden, hinzufügen, daß dies<br />

dem Patienten gänzhch unbekannt war.<br />

2) Das bestätigt auch die Analyse eines lljähiigen Mädchens, über die<br />

ich am I. Congres International de Pedologie, 1911 in Brüssel berichtete.

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