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JAHRBUCH - Glowfish

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Wandlungen und Symbole der Libido. 209<br />

5. Kjaft, Energie, Lebenskraft.<br />

6. Heftiges Wesen.<br />

7. Geistige, auch magische Kraft; Einfluß, Ansehen, Würde.<br />

8. Der männliche Same.<br />

Hieraus vermögen wir zu almen, wie für das primitive Denken<br />

die sogenannte objektive Welt subjektives Bild war und sein mußte.<br />

Auf dieses Denken verlangt das Wort des ,,Chorus mysticus" angewendet<br />

zu werden:<br />

,, Alles Vergängliche<br />

Ist nur ein Gleichnis."<br />

Das Sanslcritwort für Feuer ist agnis (das lateinische ignis)i),<br />

das personifizierte Feuer ist der^Gott Agni, der göttliche Mittler"^),<br />

1) Mit ag-iiis, beweglich zusammenhängend. Siehe Max Müller: Vorl.<br />

über den Ursprung und die Entwicklung der Religion, S. 237.<br />

Wort.<br />

-) Ein eränischer Name des Feuers ist NairyÖQagha = männliches<br />

Indisch: Narägamsa = Wunsch der Männer (Spiegel, Erän. Altertumsk.,<br />

II, 49). Das Feuer hat Logosbedeutung (vgl. Kap. VII, Erläuterungen zu ,, Siegfried").<br />

Von Agni, dem Feuer, sagt Max Müller in seiner Einleitung in die vergleichende<br />

ReUgions\^'issenschaft:<br />

,,Es war eine dem Inder geläufige Vorstellung,<br />

das Feuer auf dem Altar zugleich als Subjekt und Objekt zu fassen. Das Feuer<br />

verbrannte das Opfer und war somit gleichsam der Priester, das Feuer trug das<br />

Opfer zu den Göttern und war somit ein Vermittler zwischen Menschen und<br />

Göttern; das Feuer stellte aber auch selbst etwas Göttliches, einen Gott vor,<br />

und wenn diesem Gott Ehre erzeugt werden sollte, so war das Feuer sowohl Subjekt<br />

als Objekt des Opfers. Daher die erste Vorstellung, daß Agni sich selbst opfert,<br />

d. h. daß er sein eigenes Opfer für sich selbst darbringt, dann aber, daß er sich<br />

selbst zum Opfer bringt."<br />

Die Berührung dieses Gedankengangs mit dem christlichen<br />

Symbol liegt auf der Hand. Denselben Gedanken spricht Krishna aus<br />

in Bhagavad-Gitä b. IV. (Transl. by Arnold, London 1910.)<br />

"AIl's then God!<br />

The sacrifice is Brahm, the ghee and grain<br />

Are Brahm, the fire is Brahm, the flesh it eats<br />

Is<br />

Brahm, and unto Brahm attaineth he<br />

\^Tio, in such office, meditates on Brahm."<br />

Hinter diesen SymboUsmus des Feuers sieht die weise Diotima (in<br />

Piatons Symposion c. 23). Sie belehrt den Sokrates, daß Eros das „Mittelwesen<br />

zwischen Sterblichen und Unsterblichen" sei, ,,ein großer Dämon, lieber<br />

Sokrates; denn alles Dämonische ist eben das Mittelglied zwschen Gott und<br />

Mensch". Eros hat die Aufgabe, ,, Dolmetsch und Bote zu sein von den Menschen<br />

bei den Göttern und von den Göttern bei den Menschen, von den einen für ihre<br />

Gebete und Opfer, von den anderen für ihre Befehle und ihre Vergeltungen der<br />

Opfer, und so die Kluft zwischen beiden auszufüllen, so daß durch seine Vermittlung<br />

Jahrbuch für psyohoanalyt. u. psy'chopathol. Forschungen. IV. 14

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