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JAHRBUCH - Glowfish

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158 Heibert Silberer.<br />

Eiter usw. gelegentlich der bei der Analyse des Traums vom 6./7.<br />

Januar<br />

erwähnten Operation). Die Stäbchen im Traum und Assoziation<br />

scheinen wieder eine<br />

durch die Ähnlichkeit der Erlebnisse beider (Abortus; Wunde-Blut-<br />

Hindeutung auf Spermatozoen zu enthalten;<br />

es zeigt sich nämlich wieder der Entwicklungsgedanke, wie wir ihn<br />

vom Brotteig usw. her kennen: die Mama war zuerst wie ein Stäbchen<br />

so dünn (übrigens ist,<br />

in weitergehender Interpretation, jeder Mensch<br />

einmal wie ein mikroskopisches Stäbchen so dünn, nämlich als Spermatozoon),<br />

jetzt hat sie einen dicken Bauch bekommen. Bedenkt man,<br />

daß in Agathe die Assoziation zu mikroskopischen Stäbchen<br />

im Vaginalsekret wach ist, so kann man für ein Stäbchen, das einen<br />

geschwollenen Bauch im Gefolge hat, kaum eine richtigere Übersetzung<br />

finden als:<br />

Spermatozoon^).<br />

Die Situation Agathe ns zu Füßen der Mutter, nachdem diese<br />

gerade abortiert hat, läßt daran denken, daß sich Agathe an die Stelle<br />

des abortierten Fötus denkt. Diese Nuance, die natürlich den bei Agathe<br />

so wichtigen Todes wu nsch ausdrücken würde, erfährt eine Bestätigung<br />

durch die vielsagende Anwesenheit der Klageweiber; solchen Klageweibern<br />

kommt nach altem Gebrauch die Totenwacht zu, wenn ein<br />

Weib gestorben ist. Die lange Tafel mit den alten Personen läßt übrigens<br />

auch an die Almentafel denken, besonders wenn man sich die Bemerkung<br />

Agathens vor Augen hält, daß sie und die Mutter in diese<br />

Gesellschaft eigentlich nicht hineingehörten, sondern sich nur dahin<br />

versetzt sahen.<br />

Ich muß auch anführen, daß Agathe, deren Mutter<br />

schwer leidend ist, kürzlich äußerte, sie habe manchmal das Gefühl,<br />

als würde sie ihre Mutter nie mehr sehen.<br />

Durch diese Betrachtungen des Traummaterials sehen wir uns auf<br />

einmal in das Kapitel der Todesphantasien geleitet, die im Traum<br />

vom 6./7. Januar eine dominierende Rolle gespielt und der Spermatozoen-<br />

und Vaterleibsphantasie eine besondere Bedeutung verliehen<br />

haben, nämlich die,<br />

das Leben rückgängig zu machen. Prüft man die<br />

jetzt analysierten zwei zusammenhängenden Träume auf den gleichen<br />

Gedanken, so zeigen sie abermals einen schönen Zusammenhang.<br />

Ich muß aus der Analyse des Traumes vom 31. Dezember 1911/1. Januar<br />

1912 noch zwei Assoziationsreihen anführen, die uns als Wegweiser<br />

dienen können:<br />

Kahles Zimmer. — ,,Uneingerichtet; hängt mit Armut zu-<br />

^) Die Skiläufer des Traumes vom 6./7. Jänner mit ihrer dünnen, aufrechten<br />

Gestalt hatten auch imgefähr Stäbchenform.

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