01.11.2013 Aufrufe

JAHRBUCH - Glowfish

JAHRBUCH - Glowfish

JAHRBUCH - Glowfish

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Spermatozoentriiuine. 1 57<br />

mit Dreck voll. Denk' Dir, die Wunde ist auf dem Weg ausgeronnen.<br />

Es war noch ein bissei Blut drin, ich hab' es aber gut ausgedrückt,<br />

obwohl es gesclimerzt hat.' Ich fühlte einen unbeschreiblichen<br />

Ekel und antwortete nichts. [Nachträglicher Zusatz: während Mamas<br />

Erzählung sah ich, daß ihr Körper wie der einer Leiche aufgedunsen<br />

war.] Ich habe während der Erzählung die offene Wunde,<br />

Eiter und Blut fließen sehen; es war gräßlich. Eine Weile blieb ich dort<br />

sitzen und schaute mir die Frauen an. Sie waren wie Klageweiber.<br />

Ganz unheimlich wurde mir. Erwachen."<br />

Wir sehen, daß dieser Traum an den vorher mitgeteilten tatsächlich<br />

anknüpft. Um nicht zu weitschweifig zu werden, greife ich<br />

aus der Analyse bloß folgende Einfälle heraus.<br />

Mutter unter den alten Frauen. — ,,Es war so, als würden<br />

wir nicht dort hingehören, sondern bloß in diese<br />

Situation hineinversetzt<br />

sein. Ich wollte nicht fragen. Ich war bloß froh, die Mama gefunden<br />

zu haben," — Es hat zuerst ausgeschaut wie eine Gesellschaft, wo<br />

es lustig zugeht; erst als Agathe ihre Mutter nackt und ekelhaft sah,<br />

erkannte sie, daß die alten Frauen Klageweiber waren.<br />

Wie ein Stäbchen so dünn. — Das erinnert Agathe an ein<br />

mikroskopisches Präparat von Vaginalsekret, worin lauter Stäbchen<br />

zu sehen waren.<br />

Die Geschwulst am Bauch. — Schwangerschaft,<br />

und zwar<br />

eine solche, die nicht zu ihrem normalen Ende kam (Abortus). — Jede<br />

Frau wird, nachdem sie Kinder bekommt, häßlicher. Ich habe mir öfter<br />

gedacht, ich möchte darum keine Kinder haben; oder höchstens eines<br />

oder zwei. [Ihre Mutter hatte deren neun.]<br />

Den vorhergehenden Traum verließen wir, indem wir einen ungelösten<br />

Konflikt zwischen zwei Wünschen vermerkten; dem Wunsche<br />

nämlich, schwanger zu werden, und dem gegenteiligen. Die Folgen des<br />

Geschlechtsverkehrs vom vorigen Traum werden nun in dem neuen<br />

Traum dargestellt. Der Konflikt wird dabei in witziger Weise<br />

gelöst. Es wird nämlich beiden Wünschen Erfüllung zuteil<br />

durch ein Kompromiß, indem zwar eine Schwangerschaft<br />

(der für die Mutter zu substituierenden Agathe) eintritt, aber nicht<br />

zum Kinderbekommen führt, sondern durch einen Abortus rückgängig<br />

gemacht wird. Die auf ,, Abortus" gedeutete Traumepisode<br />

hat einen Hintergrund in einem realen Erlebnis der Mutter, an das sich<br />

Agathe affektreich erinnert; auch gewisse Details davon sind im Traum<br />

verwertet. Die Substitution Agathe—Mutter ist noch unterstrichen

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!