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JAHRBUCH - Glowfish

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156 Herbert Silberer.<br />

Die sexuelle Szene mit dem Bruder wird durcji die Bitte um Geld<br />

(Sperma) und die Begründung derselben durch einen Vorwand, das<br />

Vergessen des Täschchens, eingeleitet. Agathe tut hier eine ähnliche<br />

Bitte an ihren Bruder wie sie sie häufig an Paul richtet (setzt also den<br />

Bruder für ihren Sexualpartner ein) und wie sie Agathens Mutter<br />

als Vorwand dem Fleischer gegenüber gebrauchte (so daß der Bruder<br />

auch zu dem Fleischer in Parallele gesetzt wird). Der Vorwand dient<br />

nicht allein zur rationalisierenden Verdeckung des Spermaverlangens,<br />

sondern auch zu einer symbolischen Beziehung zu dem erotischen<br />

Zweck; es ist ja von einer Tasche (Vagina) die Kede. Der Bruder —<br />

Fleischer produziert nun wirklich Fleisch, den Penis nämlicli, obgleich<br />

der Traum dies<br />

bloß durch Anspielungen zu verstehen gibt.<br />

Die Engel auf den Elfenbeinstücken, die Kinderkeimc in der<br />

Samenflüssigkeit, sind in zwei Gruppen verteilt, die einander mit<br />

Musikinstrumenten, Blumen und Bändern entgegenkommen. Die Szene<br />

ist so gewählt, als wollten sie einen Hochzeitsreigen aufführen. Die<br />

Verteilung in<br />

zwei Gruppen mag eine mann-weibhche Symbolik enthalten;<br />

das Einander-Entgegenkommen wäre ein Symbol der geschlechtlichen<br />

Vereinigung. Die Dreizahl auf der einen<br />

Seite mag (nach einer<br />

bei Agathe häufigen Symbolik) der Dreiheit Penis-Hoden, die auf<br />

der andern Seite jener von Uterus-Ovarien entsprechen.<br />

Und mm zur Mitteilung des Fortsetzungstraumes.<br />

Traum vom 4./5. Januar 1912: „(Ich träume den Traum vom<br />

31. Dezember 1911/1. Januar 1912 weiter, nach drei^) Tagen.) Endlich<br />

habe ich meine Mutter gefunden und bin voller Freude und<br />

Erwartung. In dem großen kahlen Zimmer (vom vorigen Traum)<br />

sitzen \dele Gäste (lauter Frauen) um einen schmalen langen<br />

Ho'lz tisch. Meine Mutter sitzt am linken Kand in der Mitte und ich<br />

neben ihr auf einem Fußkissen und schaue zu ihr hinauf. Ich sage:<br />

„Du siehst sehr gesund aus, Mamachen, wie kannst Du so klagen?"<br />

Sie ist ganz angezogen, jedoch sehe ich sie nackt, mit einem üppigen<br />

weißen Körper. Ich wundere mich und denke mir: Mama war doch<br />

wie ein Stäbchen, so dünn. Mama spricht: ,Ja, ich habe am<br />

Bauch eine Geschwulst gehabt. Einmal komme ich nach Hause,<br />

ziehe mich aus und lege mich ins Bett. Eine eigentümliche Leichtigkeit<br />

verspüre ich, greife nach meinem Bauch und bekomme die Hände<br />

^) Eigentlich sind es vier.

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