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JAHRBUCH - Glowfish

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Spermatozoenträume.<br />

155o<br />

der Portiere an. Berücksichtigt man die Ähnlichkeit des „kahlen<br />

Zimmers" mit dem „leeren Kahn" des andern Traumes und die<br />

Tatsache, daß in einem früheren Traum die Ovarien durch Kinder^)<br />

von Agathens Mutter (Gebärmutter !) dargestellt worden sind, so wird<br />

man die Deutung der zwei Kinder als Ovarien um so weniger befremdlich<br />

finden, als die operative Entfernung des einen Ovariums durch das<br />

Zurückweichen Marthes dargestellt erscheint. Freilich ist das nur<br />

eine, und zwar nicht gar tiefliegende<br />

Bedeutung von Marthes Verhalten.<br />

Eine tiefere Erklärung des eigentümlichen scheuen Zurückweichens<br />

wird später folgen.<br />

Das Gehobenwerden vom Vater hat nicht etwa bloß einen erotischen<br />

Sinn. Das Gefühl dabei war ein unsicheres; so, als könnte man dabei<br />

fallen.<br />

Abgesehen nun von der Möglichkeit des Fallens im Sinne von<br />

,,zur Dirne werden" usw. wird durch die Situation des unsicheren<br />

widerwilligen<br />

Gehobenwerdens folgender Wunschkonüikt ausgedrückt<br />

einerseits wünschte Agathe lange Zeit hindurch, dem schönen, interessanten<br />

Vater körperlich ähnlich zu werden; anderseits möchte sie ihm<br />

in den Charaktereigenschaften und in der Lebensführung nicht ähnlich<br />

werden. Wenn also der Vater sie zu sich emporhebt^), so ist dieses<br />

Emporsteigen gewissermaßen gleichzeitig ein unerwünschtes Sinken;<br />

daher das unsichere Gefühl, und daher wohl auch zum Teil die Wahl<br />

der Straße zum nächsten Schauplatz. Dorthin würde sie sinken,<br />

wenn sie dem Vater gleich würde. Die Straße als das ,, Freie" illustriert<br />

wieder den Gedanken der Befreiung, das Losmachens vom Vater wie<br />

auch von den ihn betreffenden Konflikten (funktionales Symbol).<br />

Agathe sucht nun die Mutter^). Das heißt u. a., daß sie sich mit<br />

ihr identifiziert: daß dies im Traum tatsächlich der Fall ist, daß sie sich<br />

wahrhaftig an die<br />

Stelle der Mutter setzt, das haben wir ja soeben gesehen,<br />

da sie doch als Penissymbol (oder sexuellen Partner) just den<br />

Vater phantasiert. Die Situation wird ihr des Konfliktes wegen ungemütlich,<br />

und es scheint fast so, als suche sie nun die wirkliche Mutter,<br />

um sich von ihr ablösen zu lassen.<br />

1) Nicht gerade als bestimmte Schwestern, aber so, daß sie am ehesten<br />

eben den zwei jüngsten entsprachen.<br />

natürlich als<br />

-) Diese Vorstellung entstammt jedenfalls der Kindheit, in der der Vater<br />

„Großer" betrachtet wird.<br />

3) Insofern das (erfolglose) Suchen der Mutter historisch betrachtet wird,<br />

geht es darauf zurück, daß Agathe in Wirklichkeit lange Zeit in ihrer Mutter<br />

vergeblich die verständnisvolle Mutter gesucht hat.

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