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JAHRBUCH - Glowfish

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150 Herbert Silberer.<br />

Aiispiehing auf das Kinderzeugen. Meine, neben andere Deutungen<br />

gestellte Auffassung des fremden Landes als Mutterschoß wird also<br />

wohl berechtigt sein. Agathen fällt übrigens in Verbindung hiermit<br />

und zu dem mit weichem, schmelzenden Schnee bedeckten Gelände<br />

die für lünder märchenhafte Vorstellung ein, daß das Reich, wo die<br />

Kinder herkommen, ein Sumpfland ist, wo sie von Störchen herausgeholt<br />

werden.<br />

Die Trauer oder Enttäuschung Agathens, als sie<br />

im Traum entdeckt,<br />

daß sie keinen Kahn (Penis), sondern einen Trog (weiblichen<br />

Geschlechtsteil) habe, ist nicht erst dadurch bestimmt, daß dieser<br />

Trog leer ist (worüber ich oben sprach), sondern an und für sicli<br />

schon begründet durch Agathens lebhaften Wunsch, ein Mann<br />

zu sein.<br />

Agathe entschloß sich widerwillig zur Erzählung des Traumes.<br />

Die Widerstände kennzeichnen das aktuelle Vorhandensein jener<br />

die Verborgenheit suchenden Wunschregungen, welche sich in unserer<br />

Analyse offenbarten.<br />

Als das Rätsel des Traumes vom 6./7.<br />

machte Agathe die Bemerkung, es<br />

Januar 1912 gelöst war,<br />

müßten sich unter ihren früheren<br />

von mir aufgezeichneten Träumen welche befinden, zu deren Geheimnissen<br />

man mit dem gleichen Schlüssel gelangen könnte wie dieses<br />

Mal. Die Spermatozoensymbolik erscheine ihr als etwas ihrem Gefühl<br />

gewissermaßen schon Bekanntes. Zufällig hatte ich einen Traum,<br />

den sie mir drei Tage vorher geschrieben hatte, noch nicht analysiert,<br />

und machte mich daran, ihn zu lesen. Ich teile den ganzen Traum<br />

mit und hebe darin jene Szenen hervor, die mir besonders auffielen.<br />

Ich muß noch bemerken, daß Agathe vorhatte, zu ihren Eltern nach<br />

Frankfurt zu fahren, um der Verlobung ihres Bruders Gustav beizuwohnen,<br />

diesen Plan aber aufgab.<br />

Traum vom 31. Dezember 1911 auf den 1. Januar 1912: ,, Gegen<br />

12 Uhr in der Nacht komme ich bei meinen Eltern in Frankfurt an.<br />

Ohne in die Wohnung erst einzutreten, befinde ich mich schon in einem<br />

Geschlechtsteil anzusehen ist, weil er Fische, Phalli, verschlingt) bedeutet.<br />

Da nun Agathe dem einen Elternteil nach slawischer Abstammung ist<br />

und, wenn sie auch keines slawischen Idioms mächtig ist, dennoch manchen<br />

Brocken eines solchen aufgeschnappt haben mag, ist der sprachliche Hinweis<br />

zu beachten.

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