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JAHRBUCH - Glowfish

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Spermatozoenträume. 145<br />

zog ich meine Vermutungen vom Spermatozoenthema ab und verfolgte<br />

aufmerksam die Entwicklung der Dinge. Ich war im Begriff,<br />

meine anfängliche Entdeclomg zu verleugnen und als eine bloße<br />

Folge meiner Verblüffung über einen launigen Zufall zu betrachten,<br />

als ich<br />

bei dem ,,<br />

leeren Kahn", den Agathe ,,traurig" hinabsendet,<br />

wieder stutzig wurde. Vor allem deslialb,<br />

weil mir sofort klar wurde,<br />

daß es sich hier um ein Beklagen der Sterilität (unten begründet)<br />

handelte. Der Situation lag also wahrscheinlich ein Gedanke zugrunde,<br />

der sich auf das Thema ,, Zeugung" bezog. Näher über das Traurigsein<br />

selbst in so einem Kahn<br />

befragt, gab Agathe an, daß eigentlich sie<br />

ins fremde Land hätte fahren sollen. Und sie sei traurig gewesen, daß<br />

sie das nicht konnte. Das stimmte wieder einigermaßen zur Spermatozoen-,<br />

ja sogar zur Vaterleibsidee ; nur fehlte mir jenes Moment, welche«<br />

hätte andeuten müssen, daß der Inhalt auch dieses Kahns ein unentwickelter<br />

Mensch sein sollte ; die Gestalten in den übrigen Kähnen waren,<br />

wie Agathe ausführte, ganz dünn und lang; man konnte also in ihnen<br />

recht gut Bilder von Spermatozoen erblicken. Ich weiß, daß Agathe<br />

einige Wochen vorher in einem wissenschaftlichen Werk Abbildungen<br />

von Spermatozoen gesehen hat; sie selbst konnte sich (wie ich nach<br />

vollendeter Traumanalyse konstatierte) dessen nicht erinnern.<br />

Bei der Durchbesprechung des Traumes lieferte Agathe noch<br />

folgende Ergänzungen. Der Eisweg führt von rechts oben nach links<br />

unten, zeitweise in Schlangenwindungen, in das fremde Land. Der<br />

Name dieses Landes habe sehr poetisch und wie japanisch geklungen;<br />

er werde ilir wahrscheinlich wieder einfallen.<br />

Sie habe sich gewundert,<br />

wieso die Slnläufer auf dem harten Eis fahren. Der Weg führte weit<br />

in die Ferne, die Eisenbahn parallel zur Straße, wie nach Triest. Das<br />

fremde Land war in Dunkel gehüllt.<br />

Auch, wo die Fahrer herkamen,<br />

war undeutlich. Als Agathe ihren Kahn, der eigentlich ein Trog war,<br />

aus dem Coupefenster ließ, war sie traurig darüber, daß sie einen<br />

leeren Kahn hatte. Es war ein Trog, wie einer, in dem man Kinder<br />

badet.<br />

Dieses neue Material warf bedeutende Lichtstrahlen auf so manchen<br />

Teil des Traumes. Nach Triest ist Agathe mit einem Mann gefahren,<br />

dem sie sich hingab und der sie in der Folge auch schwängerte. Das<br />

Fahren nach Triest scheint auch wieder darauf zu weisen, daß der Traum<br />

die Idee des sexuellen Verkehrs sowie der Schwängerung enthält.<br />

Beides wird seine Bestätigung finden. Die Richtung des Weges von<br />

rechts nach links kommt damit überein, daß Agathe sich wegen der<br />

Jahrbuch für psychoanalyt. u. psychopathol. Forschungen. IV. 1^

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