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JAHRBUCH - Glowfish

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12 E. Bleuler.<br />

sichtbare und brennend fühlbare Glut dargestellt wird. Manche andere<br />

Symbole sind viel schwerer zu verstehen.<br />

In den nämlichen Fällen wird dann auch viel vollständiger von<br />

Eeahtät und Logik abgesehen. Ein Traum, ein schizophrenes Delir<br />

kann auch in bezug auf die Ideenverbindungen vollkommen unsinnig<br />

sehi und die gröbsten Widersprüche nebeneinander stellen, während<br />

die autistischen Phantasien der Hysterischen und der Pseudologen<br />

und der Gesimden mit Ausnahme vereinzelter logischer<br />

vernünftig und verständlich erscheinen können.<br />

Sprünge ganz<br />

Das die Wirkhchkeit nur verzerrt wiedergebende Vorstellungsmaterial<br />

des traumhaften und des schizophrenen Autismus ist der<br />

Dissoziation in<br />

den Assoziationen der beiden Zustände zu verdanken,<br />

auf deren Natur ich hier nicht eintreten kann^).<br />

Aber es ist doch zu bemerken, daß Zustände hochgradiger Unaufmerksamkeit<br />

Dissoziationen hervorbringen können, die wir im einzehien<br />

von den beiden genannten Störungen nicht zu unterscheiden<br />

vermögen, und daß die Mythologie, die doch wohl nur zu einem kleinen<br />

Teil auf Traumideen zurückzuführen sein kann, mit den tollsten<br />

Symbolismen<br />

und Begriffszerreißungen arbeitet.<br />

Wir können also jetzt noch schizophrenen und traumhaften<br />

Autismus in dieser Beziehung nicht prinzipiell von den übrigen Formen<br />

treimen, aber quantitativ besteht doch ein so großer Unterschied,<br />

daß die beiden Gruppen uns als wesentlich verschieden erscheinen'^).<br />

Eine besondere Stellung nehmen die Wahnbildungen der organischen<br />

Geisteskrankheiten ein. Wir sehen hier eine ganz<br />

^) Vgl. Freud, Traumdeutving, und Bleuler, Dementia praecox in<br />

Aschaffenburgs Handbuch der Psychiatrie, beides bei Deuticke, Wien.<br />

2) Jung und Freud sind geneigt, auch die Dissoziation bei der Schizophrenie<br />

und beim Traume durch Affektwirkung zu erklären. Das schlechte Denkmaterial<br />

wäre darm auch schon beim wachen Gesunden vorhanden und würde nur vom<br />

autistischen Mechanismus mit Vorliebe benutzt; oder es würde diu-ch die Bedürfnisse<br />

des Autismus selbst geschaffen, während wir lieber armehmen, daß<br />

im Schlafe und in der Schizophrenie eine primäre Dissoziation vorhanden sei,<br />

die die abnoi-m starke — autistische — Wirkung der Affekte ermögliche. Für<br />

die Freud- Jungsche Ansicht spricht, daß recht weitgehende Dissoziationsich<br />

schon bei Gesunden findet, z. B. in der Mythenbildung und bei abgelenkter<br />

Aufmerksamkeit; für unsere Ansicht ließe sich verwerten, daß die Störimgen<br />

der Dementia praecox und des Traumes doch recht viel weiter gehen als die<br />

beim Unaufmerksamen, und daß wir die Assoziationsstörung der Schizophrenie<br />

auch da nachweisen können, wo wir keine Wirkung des Affektes oder der Unaufmerksamkeit<br />

sehen.

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