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JAHRBUCH - Glowfish

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132 Seh. Grrebelskaja.<br />

halb schreibe ich auf meine Erfindungen immer ,K T., Hutmacher und<br />

nicht Hutfabrikant, und wenn ich Korbflicker wäre, würde ich das auch<br />

schreiben, damit die Differenz zwischen mir und den Leistungen noch größer<br />

sei. Trotzdem ich klein war, habe ich von jeher gut geschossen, auch mit<br />

der Armbrust schon als Knabe und nachher als Kadett,"<br />

Mit dieser Erklärung sagt er selbst, daß er seinen Insuffizienzkomplex<br />

durch seine Erfindungen und Größenideen kompensieren wolle.<br />

Unser Patient beschäftigt sich immer mit Luftschiff^eichnungen,<br />

er will durch die Erfindung bekannt werden, Anhänger bekommen,<br />

die ihn gegen seine<br />

Feinde verteidigen werden.<br />

Das Luftschiff dient in dieser Hinsicht als Mittel zum Zweck.<br />

Es spielt aber in anderer Beziehung noch eine wichtige Rolle. — Die<br />

Form des Luftschiffes, die einzelnen Teile sind bei ihm von Wichtigkeit".<br />

Er sagt:<br />

,,Meine Konstruktion ist viel besser als beim Zeppelin,<br />

bei letzterem<br />

ist das Rad an der Seite angebracht imd man kann es nur durch das<br />

Steuer auf- und abwärts lenken, während bei meinem Schiffe das Rad<br />

mobil ist und durch Drehung desselben in jede Richtung gebracht<br />

werden kann."<br />

Früher hat er sich lange mit dem Gedanken des Perpetuum<br />

mobile abgegeben, der Phantasie des Impotenten. Nach Analogie<br />

anderer Fälle kann man daran denken, es sei die phallusähnliche Form<br />

des Luftschiffes von Bedeutung. Der Erfinderwahn als solcher stellt<br />

hier eine Kompensation des Insuffizienzkomplexes dar.<br />

,,Durch meine Erfindungen will ich zeigen, was ich leisten kann.<br />

Wenn ich meine Luftschiffe fertig haben werde, dann werde ich heiraten<br />

können. Durch das Luftschiff werde ich bekannt werden, man wird mich<br />

dann vom Burghölzli befreien und ich werde mich gegen Dr. Seh. und<br />

andere verteidigen können."<br />

Er sieht also in<br />

den Luftschiffen seine Befreiung, sowie er seine<br />

Genesung in der Inkarnation mit D.-A. gesehen hat.<br />

Ist das Luftschiff ein sexuelles Symbol, so erwartet er also wiederum<br />

Rettung durch die Libido.<br />

Die Libido sucht sich bei unserem Patienten<br />

auf zwei Arten auszuleben. Erstens ,,sublimiert" er sehr viel; erzeigt<br />

Interesse für wissenschaftliche Fragen, er behandelt das Wesen der<br />

Halluzinationen, der Sinneseindrücke ; nur ist bei ihm die ,, Sublimierung"<br />

als eine mißlungene zu betrachten, denn wäre es anders, so wäre er<br />

nicht in dieser Weise krank.<br />

Der zweite Weg seine Libido auszuleben,<br />

sind seine Phantasien, die Inkarnationsideen, die geistige Verbindung<br />

mit Prof. B. und den Ärzten.<br />

Diesen Teil seiner Sexualität hat er sehr

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