JAHRBUCH - Glowfish
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128 Scb. Grebelskaja. schiedenen Gedaiikensystemen angehören. D. seine Wunschphantasie, die Verkörperung seiner nicht ausgelebten Wünsche und sein Widerstand dagegen seine Moral, sein bewußtes Streben und Verlangen. Während D. die Realisierung seines Unbewußten vorstellt, ist A. das Ideal seiner bewußten Psyche. In diesen Phantasien ist noch das große Problem des Patienten enthalten: Wie er wieder gesund werden könnte. Zwar behauptet er immer, daß er unschuldig interniert sei. Er beschäftigt sich immer mit dem Gedanken, daß nicht er, sondern die Ärzte geisteskrank seien, er verteidigt eifrig diese Meinung. Aber er fühlt selbst vielleicht unbewußt die innere Zerrissenheit seiner Seele. Die müßte er irgendwie zu korrigieren suchen. A. und D. haben mich durch die sinnliche Verbindung gestärkt." Also es gibt doch einen Ausweg, den findet freilich nur sein Unbewußtes. Die Vereinigung mit D. wird ihn gesund machen^). Mit anderen Worten, das Ausleben der homosexuellen Ideen und Wunsch Phantasien wird ihm seine Potenz, die ihm durch Hypnose vernichtet wurde, zurückgeben. — Wer macht ihn impotent und wie? Dr. Seh.. D., Prof. B,, Dr. J. sind die Hauptinspiratoren, sie hantieren an seinen Geschlechtsorganen, sie geben ihm sinnliche Gedanken ein, bis er Pollutionen bekommt. ,, Schon immer haben sie gesucht meinen Körper zu schwächen; um mich für ihre Probezwecke benutzen zu können." Es sind also die nämlichen Personen, die ihn auch stärken. Auch in der Beschreibung der sexuellen Verfolgungen selbst sehen wir eine deutliche Ambivalenz. Er zeigt oft sehr deutlich erotische Gefühle, verlegenes Lächeln, vergnügtes Gesicht, wenn er von allen den ScheußHchkeiten spricht, die seine Verfolger seinen Geschlechtsorganen antun. Die Verfolger schwächen ihn, um ihn nachher zu ,,Probezwecken " benutzen zu können. Sie wollen ihn geschlechtlich benutzen und tun es auch, aber vorher muß er eine Umwandlung durchmachen. Er muß impotent werden, seine Männlichkeit verlieren, als Mann nicht mehr existieren, ein Weib werden. Und dann wird er durch die Inkarnation D.-A, wieder kräftig werden, ein Stärkegefühl im ganzen Körper verspüren, und dann ist er gerettet. Nachdem ich diesen Teil meiner Analyse schon beendigt hatte^ las ich die Arbeit von Spielrein, die nachwies, wie ihre Patientin durch den Koitus mit einem reinen Mann geheut zu werden glaubte. ^) Heilimg durch Übertragung.
Psychologische Analyse eines Paranoiden. 129 Unser Patient ist auch durch die „Inkarnation, vollständige körperliche und geistige Vereinigung" geheilt worden. Die Umwandlung von Mann in Frau, die bei Schreber durch die Vermittlung Gottes geschah, bewirken bei unserem Patienten seine Inspiratoren. Dr. Seh., den wir als die Personifizierung eines Teiles der Vaterimago^) erkamit haben, ist auch der Hauptverfolger, der bei ihm am meisten Pollutionen hervorruft. Aber durch dieselben Verfolger wird er gestärkt und geheilt. Er spielt aber die passive Rolle dabei, weil er kein Mann mehr ist, sondern ein Weib. Daß sehr tief verborgen in seiner Seele auch der Vater mit den Verfolgern respektive Begehrenden zusammen gedacht wird, belehrt uns folgendes : Patient erzählt, er habe einmal von zu Hause ein Körbchen mit Eßwaren bekommen, plötzlich Gift darin enthalten sein. kam ihm die Idee, es könnte Aus anderen Analysen wissen wir, daß ,,Gift" häufig einen Liebestrank oder VerHebung symbolisiert. In diesem Falle kennen wir das Verhältnis zum Vater. Man kann also daran denken, daß auch hier die Vergiftungsangst gegenüber dem Vater (der ja zu Hause allein in Betracht kommen kann) mit der Sexualität zusammenhinge. Bei Homosexuellen spielt in der Regel Übertragung auf die Mutter die bedeutende Rolle. Ich habe bei unserem Patienten auch nach dieser Richtung geforscht. Spontan spricht er nie von der Mutter. Wenn ich ihn über sie frage, bekomme ich nur im gleichgültigen Ton Daten von ihrer Krankheit, ihrem Sterben usw. Weder in der frühesten Kindheit noch in den späteren Jahren lassen sich Spuren von seinem Verhältnisse zur Mutter nachweisen. „Wenn ich nicht in der Anstalt wäre, würde ich so alt werden wie mein Vater, vielleicht aber wie die Mutter. Nein, ich bin mehr dem Vater nachgeschlagen, körperlich und auch geistig. Auch die Lungenblutungen habe ich im selben Jahr bekommen, wie mein Vater, ganz genau, und nachher hatte er auch Katarrh wie ich. Alles bei mir wird dem Vater ähnlich, auch meine Nase ist jetzt ebenso spitzig wie die meines Vaters.'« Er spricht immer vom Vater, von der Mutter dagegen vernehmen wir direkt wenig. In einer Unterredung über Dr. Seh. teilte er mir folgendes mit: „Keine Mutter hat mal Polypen in der Nase gehabt, ich war damals 15 Jahre alt, weiß es aber noch ganz genau, und Dr. Seh. hat sie ihr herausgerissen, nicht ausgeschnitten, wie er es tun könnte." Weiteres in dieser Sache war nicht zu erfahren. ^) Jung, 1. c, I. Teil. Jahrbuch für psychoanalyt. u. psychopathol. Forschungen. IV.
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128 Scb. Grebelskaja.<br />
schiedenen Gedaiikensystemen angehören. D. seine Wunschphantasie,<br />
die Verkörperung seiner nicht ausgelebten Wünsche und sein Widerstand<br />
dagegen seine Moral, sein bewußtes Streben und Verlangen.<br />
Während D. die Realisierung seines Unbewußten vorstellt, ist A. das<br />
Ideal seiner<br />
bewußten Psyche.<br />
In diesen Phantasien ist noch das große Problem des Patienten<br />
enthalten: Wie er wieder gesund werden könnte. Zwar behauptet<br />
er immer, daß er unschuldig interniert sei. Er beschäftigt sich immer mit<br />
dem Gedanken, daß nicht er, sondern die Ärzte geisteskrank seien,<br />
er verteidigt eifrig diese Meinung. Aber er fühlt selbst vielleicht unbewußt<br />
die innere Zerrissenheit seiner Seele. Die müßte er irgendwie<br />
zu korrigieren suchen.<br />
A. und D. haben mich durch die sinnliche Verbindung<br />
gestärkt."<br />
Also es gibt doch einen Ausweg, den findet freilich<br />
nur sein Unbewußtes. Die Vereinigung mit D. wird ihn gesund machen^).<br />
Mit anderen Worten, das Ausleben der homosexuellen Ideen und<br />
Wunsch Phantasien wird ihm seine Potenz, die ihm durch Hypnose<br />
vernichtet wurde, zurückgeben. — Wer macht ihn impotent und wie?<br />
Dr. Seh.. D., Prof. B,, Dr. J. sind die Hauptinspiratoren, sie<br />
hantieren an seinen Geschlechtsorganen, sie geben ihm sinnliche Gedanken<br />
ein, bis er Pollutionen bekommt.<br />
,, Schon immer haben sie gesucht meinen Körper zu schwächen;<br />
um mich für ihre Probezwecke benutzen zu können."<br />
Es sind also die nämlichen Personen, die ihn auch stärken. Auch<br />
in der Beschreibung der sexuellen Verfolgungen selbst sehen wir eine<br />
deutliche Ambivalenz.<br />
Er zeigt oft sehr deutlich erotische Gefühle, verlegenes Lächeln,<br />
vergnügtes Gesicht, wenn er von allen den ScheußHchkeiten spricht,<br />
die seine Verfolger seinen Geschlechtsorganen antun. Die Verfolger<br />
schwächen ihn, um ihn nachher zu ,,Probezwecken " benutzen zu<br />
können.<br />
Sie wollen ihn geschlechtlich benutzen und tun es auch, aber<br />
vorher muß er eine Umwandlung durchmachen. Er muß impotent<br />
werden, seine Männlichkeit verlieren, als Mann nicht mehr existieren,<br />
ein Weib werden. Und dann wird er durch die Inkarnation D.-A,<br />
wieder kräftig werden, ein Stärkegefühl im ganzen Körper verspüren,<br />
und dann ist er gerettet.<br />
Nachdem ich diesen Teil meiner Analyse schon beendigt hatte^<br />
las ich die Arbeit von Spielrein, die nachwies, wie ihre Patientin<br />
durch den Koitus mit einem reinen Mann geheut zu werden glaubte.<br />
^) Heilimg durch Übertragung.