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JAHRBUCH - Glowfish

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Psychologische Analyse eines Paranoiden. 125<br />

Dieses Hineindringen war so merkwürdig, ich spürte es<br />

es schauerte mich förmlich."<br />

am ganzen Leib,<br />

Interessant daran ist folgendes: Erstens sind diejenigen Personen,<br />

die in ihn hineindringen, auch seine Verfolger, zweitens war er der<br />

passive Teil dieser Phantasie. In seinem Curriculum vitae, das er<br />

abgefaßt hat, sagte er:<br />

,,Ich war in England in einem Hause angestellt<br />

als Mädchen für alles.'" Wir sehen oft bei homosexuellen Männern<br />

die Vorliebe für weibliche Beschäftigungen. Er hat sich übrigens<br />

nie<br />

manifest homosexuell betätigt.<br />

Ein anderes Mal sagten ihm die Stimmen;<br />

,,D. ist derjenige, der mich stärken kann, der mich gesund machen<br />

kann."<br />

Folglich fühlt er sich schwach, krank.<br />

D. ist aber diejenige Person,<br />

die ihn seiner Ansicht nach geprügelt hat. Sicher ist es nicht nachgewiesen,<br />

aber Patient glaubt, daß es D. gewesen sei, und das ist das<br />

wichtigste.<br />

Warum wird derjenige, mit dem er in seinem ,,Unbewußten"<br />

in ,,<br />

geistiger" Verbindung steht, dessen Geschlechtsorgane ilim gezeigt<br />

werden, mit dem seine Stimmen sich immer beschäftigen, bewußt<br />

zum Verfolger und sogar zum Urheber des Attentates? Wie wir aus<br />

der Vorgeschichte wissen, wurde er geprügelt und benahm sich dabei<br />

wie ein kleines Kind, er schrie und rief um Hilfe. Nach dem Ereignis<br />

bekam er gleich Stimmen. Gegenüber, im Restaurant, wo der D. mit<br />

seinen Freunden war, hörte er immer, wie sie ihn nachahmten und<br />

schrien: ,, Hilfe, Hilfe!"; auch in der Nacht hörte er dasselbe, wie wenn<br />

ein kleines Kind Schläge bekommt und schreit.<br />

,,Die Stimmen beschäftigten sich nun immer damit, sie verhöhnten<br />

mich, sie hielten mich für feige, für ängstlich, vielleicht eines guten Schützen<br />

unwürdig."<br />

Jetzt verstehen wir, warum dieses Ereignis solche Folgen für ihn<br />

hatte. Schon früher fühlte er sich in der Familie wie in der Schule<br />

zurückgesetzt, er hielt sich von allen fern, hing nur am Vater.<br />

„In der Familie galt überhaupt niir der Bruder J., der konnte alles,<br />

der verdiente am meisten Geld."<br />

In der Primarschule schon war Patient, wie mir ein Lehrer<br />

sagte ,,immer finster, spielte nie mit seinen Kameraden". Er war<br />

sonst ein mittelmäßiger Schüler, zeigte keine besondere Begabung.<br />

Was er aber nicht konnte, das wollte er. Als 13jähriger bewunderte<br />

er zum ersten Male denselben D. beim Turnen. Er sagte

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