JAHRBUCH - Glowfish
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124 Seh. Grcbelskaja. Er beschuldigt sie, sie liebe ihn nicht mehr, sie verkehre mit anderen, sie achte mehr auf andere Männer wie auf ihn. Wieviel daran wahr ist, konnte icli leider nicht erfahren. Das eine weiß ich, daß sie als sehr anständiges Mädchen gilt. Nach Ferenczii) spielt in der Psychologie der ,,Paranoia" der unbändige Eifersuchtswahn öfter eine große Eolle. Die Leute sind nicht imstande, heterosexuell zu lieben. Diesen Mangel an Gefühlen projizieren sie nach außen, indem sie behaupten, man liebe sie nicht; auch finden sie darin eine Entschuldigung für ihre mangelnde Liebe. In einem Falle Ferenczis war der Mann eifersüchtig auf den Arzt, den er liebte, und so brachte er seine Phantasien nach außen, indem er seinen Wunsch, mit dem Arzte umzugehen, in die umwandelte, sie habe mit ihm Umgang gepflogen. Beschuldigung der Frau gegenüber Unserem Patienten werden auch die Geschlechtsorgane des Direlrtors und des Dr. J. gezeigt, die Stimmen, wenn sie von Geschlechtsorganen sprechen, nennen sogar die Organe bloß Prof. B., Dr. J. Wenn ein Patient als geschlechtskrank gilt, so sagen ihm die Stimmen: ,,Er sei krank am Prof. B." Patient erzählt weiter: Die Spezialität von Dr. J. sei, Geschlechtsorgane auszupressen, hypnotisch zu beeinflussen, Pollutionen hervorzubringen. Dr. J. wird auch von den Stimmen genannt: der junge Dr., der junge Dr. Seh. Eine Stimme sagte mir, ich dürfe nicht länger leben als Dr. J. Er identifiziert sich hier selbst mit Dr. J. Das ist nur konsequent, da Dr. Jung der junge Dr. Seh. und Dr. Seh. sein Vater ist. „Natiu:ell seheich immer die Geschlechtsorgane von anderen Patienten, auch um zu vergleichen." ,,Ja, sonst, um zu sehen. Ich lebte immer in der Angst, ich werde krank, meine Geschlechtsorgane werden schwach, verunstaltet." Daher entwickelt sich der Trieb, seine Geschlechtsorgane mit anderen zu vergleichen. — In einer der folgenden Sitzungen erzählt mir Patient: „Noch bevor ich mich in die Anstalt K. aufnehmen ließ, sagten mir die Stimmen, daß verschiedene Personen in mich eindringen. Es ist eine Art Inkarnation, vollständige körperhche Verbindung." Mit wem? „Ja mit allen. Zuerst kommen D., A. und 0. (A. und 0. sind die Freunde von D., der ihn überfallen hat), dann Dr. Seh., Prof. B. und Dr. J. Zuerst drang in mich A. ein, er war derjenige, der in mich hineindraug. ^) Dr. S. Perenczi, Über die Rolle der Homosexualität in der Pathogenese der Paranoia. Jahrbuch, III. Band.
Psychologische Analyse eines Paranoiden. 125 Dieses Hineindringen war so merkwürdig, ich spürte es es schauerte mich förmlich." am ganzen Leib, Interessant daran ist folgendes: Erstens sind diejenigen Personen, die in ihn hineindringen, auch seine Verfolger, zweitens war er der passive Teil dieser Phantasie. In seinem Curriculum vitae, das er abgefaßt hat, sagte er: ,,Ich war in England in einem Hause angestellt als Mädchen für alles.'" Wir sehen oft bei homosexuellen Männern die Vorliebe für weibliche Beschäftigungen. Er hat sich übrigens nie manifest homosexuell betätigt. Ein anderes Mal sagten ihm die Stimmen; ,,D. ist derjenige, der mich stärken kann, der mich gesund machen kann." Folglich fühlt er sich schwach, krank. D. ist aber diejenige Person, die ihn seiner Ansicht nach geprügelt hat. Sicher ist es nicht nachgewiesen, aber Patient glaubt, daß es D. gewesen sei, und das ist das wichtigste. Warum wird derjenige, mit dem er in seinem ,,Unbewußten" in ,, geistiger" Verbindung steht, dessen Geschlechtsorgane ilim gezeigt werden, mit dem seine Stimmen sich immer beschäftigen, bewußt zum Verfolger und sogar zum Urheber des Attentates? Wie wir aus der Vorgeschichte wissen, wurde er geprügelt und benahm sich dabei wie ein kleines Kind, er schrie und rief um Hilfe. Nach dem Ereignis bekam er gleich Stimmen. Gegenüber, im Restaurant, wo der D. mit seinen Freunden war, hörte er immer, wie sie ihn nachahmten und schrien: ,, Hilfe, Hilfe!"; auch in der Nacht hörte er dasselbe, wie wenn ein kleines Kind Schläge bekommt und schreit. ,,Die Stimmen beschäftigten sich nun immer damit, sie verhöhnten mich, sie hielten mich für feige, für ängstlich, vielleicht eines guten Schützen unwürdig." Jetzt verstehen wir, warum dieses Ereignis solche Folgen für ihn hatte. Schon früher fühlte er sich in der Familie wie in der Schule zurückgesetzt, er hielt sich von allen fern, hing nur am Vater. „In der Familie galt überhaupt niir der Bruder J., der konnte alles, der verdiente am meisten Geld." In der Primarschule schon war Patient, wie mir ein Lehrer sagte ,,immer finster, spielte nie mit seinen Kameraden". Er war sonst ein mittelmäßiger Schüler, zeigte keine besondere Begabung. Was er aber nicht konnte, das wollte er. Als 13jähriger bewunderte er zum ersten Male denselben D. beim Turnen. Er sagte
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Eifersuchtswahn öfter eine große Eolle.<br />
Die Leute sind nicht imstande,<br />
heterosexuell zu lieben. Diesen Mangel an Gefühlen projizieren sie<br />
nach außen, indem sie behaupten, man liebe sie nicht; auch finden sie<br />
darin eine Entschuldigung für ihre mangelnde Liebe.<br />
In einem Falle<br />
Ferenczis war der Mann eifersüchtig auf den Arzt, den er liebte,<br />
und so brachte er seine Phantasien nach außen, indem er seinen Wunsch,<br />
mit dem Arzte umzugehen, in die<br />
umwandelte, sie habe mit ihm Umgang gepflogen.<br />
Beschuldigung der Frau gegenüber<br />
Unserem Patienten<br />
werden auch die Geschlechtsorgane des Direlrtors und des Dr. J. gezeigt,<br />
die Stimmen, wenn sie von Geschlechtsorganen sprechen, nennen sogar<br />
die Organe bloß Prof. B., Dr. J. Wenn ein Patient als geschlechtskrank<br />
gilt, so sagen ihm die Stimmen: ,,Er sei krank am Prof. B."<br />
Patient erzählt<br />
weiter:<br />
Die Spezialität von Dr. J. sei, Geschlechtsorgane auszupressen,<br />
hypnotisch zu beeinflussen, Pollutionen hervorzubringen. Dr. J. wird<br />
auch von den Stimmen genannt: der junge Dr., der junge Dr. Seh. Eine<br />
Stimme sagte mir, ich dürfe nicht länger leben als Dr. J.<br />
Er identifiziert sich hier selbst mit Dr. J.<br />
Das ist nur konsequent,<br />
da Dr. Jung der junge Dr. Seh. und Dr. Seh. sein Vater ist.<br />
„Natiu:ell seheich immer die Geschlechtsorgane von anderen Patienten,<br />
auch um zu vergleichen."<br />
,,Ja, sonst, um zu sehen. Ich lebte immer in der Angst, ich werde<br />
krank, meine Geschlechtsorgane werden schwach, verunstaltet."<br />
Daher entwickelt sich der Trieb, seine Geschlechtsorgane mit<br />
anderen zu vergleichen. — In einer der folgenden Sitzungen erzählt<br />
mir Patient:<br />
„Noch bevor ich mich in die Anstalt K. aufnehmen ließ, sagten mir<br />
die Stimmen, daß verschiedene Personen in mich eindringen. Es ist<br />
eine Art Inkarnation, vollständige körperhche Verbindung."<br />
Mit wem?<br />
„Ja mit allen. Zuerst kommen D., A. und 0. (A. und 0. sind die<br />
Freunde von D., der ihn überfallen hat), dann Dr. Seh., Prof. B. und Dr. J.<br />
Zuerst drang in mich A. ein, er war derjenige, der in mich hineindraug.<br />
^) Dr. S. Perenczi, Über die Rolle der Homosexualität in der Pathogenese<br />
der Paranoia. Jahrbuch, III. Band.