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JAHRBUCH - Glowfish

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118 Seh. Gi-ebelskaja,<br />

was man mit ihm spricht. Er gerät leicht in Aufro^nnjj. So warf er einmal<br />

plötzlicli einen Wärter zu Boden und hat manchmal mit Totschlag gedroht.<br />

Es ist begreiflich, daß unter solchen Bedingungen auch die Analyse ihre<br />

Schwierigkeiten hatte. Denn abgesehen von den sehr wechselnden und<br />

für die Produktivität sehr maßgebenden Launen, gab Patient allerdings<br />

viel Auskunft, aber nur im Gebiete seiner Kompensation, war im übrigen<br />

in allen Komplexboziehungen so abgesperrt oder empfindlich, daß man<br />

oft nicht weiter kam.<br />

Patient ist gut orientiert, die Intelligenz gut, besonders aber das<br />

Gedächtnis. Der Gesichtsausdruck ist steif, die Affektivität schwach, aber<br />

doch noch erhalten.<br />

Bezieh ungswalin: Wenn zwei Leute sprechen, so spricht man<br />

über ihn; wenn jemand lacht, so lacht man ihn aus; wer hustet, macht<br />

eine Anspielung auf seine Lungenkrankheit; v.er schreit, ahmt seine Hilfeschreie<br />

beim Überfall nach.<br />

Verfolgungswahn: Man will ihn aus der Welt schaffen, man will<br />

ihn vergiften, man errät seine Gedanken zu Probezwecken, man schikaniert<br />

ihn, man behält ihn in der Anstalt, weil er eine wichtige Persönlichkeit ist.<br />

Größenideen: Er sei der beste Erfinder von Luftschiffen, er würde<br />

100.000 Franken bekommen für seine Erfindmigen. Er sei intelligenter<br />

als alle Ärzte. Seine Gedanken sind von großem Werte für die ganze Medizin.<br />

Er schreibt eine Menge Aufsätze über wissenschaftliche Themata. Neulich<br />

verfaßte er eine ,, Dissertation", die doch ,, sicher viel intelligenter" ist<br />

als<br />

die von vielen Ärzten.<br />

Er hat Halluzinationen des Gehörs und Gesichts. Äußert eine<br />

Menge hypochondrischer Klagen, er verspüre ein Brandgefühl im Kopfe,<br />

ein Leerwerden der Lunge. Manchmal bläht man seine Lunge auf. Man<br />

ruft Pollutionen bei ihm hervor. Das bewerkstelligen die Inspiratoren<br />

durch Feuerwirkung.<br />

Es handelt sich also um eine paranoide Form der Dementia praecox.<br />

Analyse.<br />

Patient gibt gern Auskunft, aber nur so lange man seine Komplexe<br />

nicht berührt. Sobald man etwas tiefer in seine Psychologie<br />

eingehen will, bekommt er Sperrungen, zeigt großen Widerstand und<br />

wird sogar hie und da etwas negativistisch. So ist die Analyse nach<br />

fast dreimonatiger Arbeit noch sehr lückenhaft. Er hat vieles abgesperrt,<br />

hat sich mit seiner ganzen Persönlichkeit den Erfindungen<br />

hingegeben, so daß man mit großer Mühe die Determination seines<br />

Unbewußten mit seinen bewußten Ideen und Phantasien in Einklang<br />

bringen kann.<br />

Das auslösende Moment für seine Krankheit war der Überfall.<br />

Er wurde geprügelt von einem kräftigen Mann, zu dem er, wie er meint,

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