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JAHRBUCH - Glowfish

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Die Symbolscliichtung im Wecktraura usw. 103<br />

auch gewisse pathologisch erscheinende Sonderbarkeiten perverser<br />

und geisteskranker Individuen verstehen. So findet sich bei Kr äff t-<br />

Ebing (Psychopath, sex., 9. Aufl., S. 80) der Fall (30) eines Studenten<br />

der Medizin, der vor Mädchen sein Glied entblößte, die Flüchtenden<br />

dann verfolgte, an sich drückte und mit Urin besprengte, was für ihn<br />

offenbar im infantilen Sinne lustbetont mid ein Ersatz des sexuellen<br />

Aktes war. Derselbe Patient klagte über „perverse Antriebe", z. B.<br />

sein Geld ins Wasser zu werfen, im strömenden Regen umherzulaufen.<br />

Sein Bruder litt an epileptischen Krämpfen. (Über die gleiche<br />

Symbohk bei Epilepsie^) und Dementia praecox vgl. später.) Ein anderer<br />

Patient Krafft-Ebings mit ähnlichen Urinperversionen hat einen<br />

unwiderstehlichen Drang zur Marine. Auf diese Zusammenhänge mit<br />

der Berufswahl haben Adler (1. c.) und Sadger (Über Urethralerotik,<br />

Jahrb. II) ausführlich hingewiesen.<br />

Dem Mythus, der Sage, dem Volksglauben mid der Sprache ist<br />

die Analogisierung von Regen und Harn völKg vertraut. So bemerkt<br />

Ehrenreich (Die allg. Mythologie, Leipzig 1910, S. 140) bezüglich<br />

des Regens, daß er ,, auffallend häufig als Exloret (Harn, Schweiß,<br />

Speichel) eines himmlischen Wesens gefaßt" werde. So sehen beispielsweise<br />

die Antillenbewohner im Regen den Ham und Schweiß<br />

ihres Zemes (Ahnengottheiten), wie gleichfalls Ehrenreich (Die<br />

1) Siehe auch Evang. Marci 9, 17 ff. „Einer aber aus dem Volke sprach:<br />

Meister, ich habe meinen Sohn hergebracht zu dir, der hat einen sprachlosen<br />

Geist. Und wo er ihn erwischt, so reißt er ihn imd schäumt und knirscht mit<br />

den Zähnen und verdorret. Ich habe mit demen Jüngern geredet, daß sie ilin<br />

austrieben und sie können es nicht. Er antwortete ilun aber und sprach: O,<br />

du imgläubiges Geschlecht, wie lange soll ich bei euch sein? Wie lange soll ich<br />

mich mit euch leiden? Bringet ihn her zu mir. Und sie brachten ihn her zu<br />

ihm. Und alsobald, da ihn der Geist sah, riß er ilm und fiel auf die Erde, und<br />

wälzte sich und schäimite. Und er fragte seinen Vater: Wie lange ist es,<br />

daß ihm dieses widerfahren ist? Er sprach: Von Kind auf; imd oft<br />

hat er ilm ins Feuer und Wasser geworfen, daß er ihn umbrächte [„er fällt<br />

oft ins Feuer und oft ms Wasser". Evang. Matth. 17, 15]. Kannst du aber was,<br />

so erbarme dich imser und hilf uns. Jesus aber sprach zu ihm: Wenn du<br />

könntest glauben. Alle Dinge sind möglich, dem, der da glaubet. Und alsobald<br />

sclirie des Kindes Vater mit Tränen imd sprach: Ich glaube, heber Herr, hilf<br />

meinem Unglauben. Da nun Jesus sah, daß das Volk zulief, bedrohete er den<br />

unsaubem Geist und sprach zu ihm: Du sprachloser und tauber Geist, ich gebiete<br />

dir, daß du von ihm ausfahrest, und fahrest hinfort nicht in ihn. Da<br />

schrie er, und riß ilm sehr, und fuhr aus. Und er ward, als wäre er tot, daß<br />

auch viele sagten: Er ist tot. Jesus aber ergriff ilm bei der Hand, und richtete<br />

ihn auf, imd er stand auf."

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