Programmheft - CRAZY FOR YOU - Theater Nordhausen
Programmheft - CRAZY FOR YOU - Theater Nordhausen
Programmheft - CRAZY FOR YOU - Theater Nordhausen
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<strong>Theater</strong><br />
<strong>Nordhausen</strong><br />
Loh-Orchester<br />
Sondershausen
DAS NEUE GERSHWIN ® -MUSICAL<br />
Musik und Gesangstexte von George Gershwin und<br />
Ira Gershwin<br />
Buch von Ken Ludwig<br />
Konzeption von Ken Ludwig und Mike Ockrent<br />
Unter Verwendung von Motiven von Guy Bolton und John McGowan<br />
Originalproduktion am Broadway von Roger Horchow und Elizabeth Williams<br />
Deutsche Übersetzung der Dialoge von Markus Hertel und Stefan Huber<br />
Die in dieser Aufführung verwendete Musik von George und Ira Gershwin ist<br />
urheberrechtlich weltweit geschützt durch die Familie Gershwin.<br />
<strong>CRAZY</strong> <strong>FOR</strong> <strong>YOU</strong>®, DAS NEUE GERSHWIN ® -MUSICAL,<br />
wird präsentiert in Zusammenarbeit<br />
mit dem Verlag FELIX BLOCH ERBEN GmbH & Co. KG in Berlin<br />
mit freundlicher Genehmigung der TAMS-WITMARK MUSIC LIBRARY, INC.<br />
560 Lexington Avenue, New York, N.Y. 10022, USA<br />
GERSHWIN ist ein Warenzeichen<br />
der Unternehmensgruppe Gershwin.<br />
<strong>CRAZY</strong> <strong>FOR</strong> <strong>YOU</strong> ist ein eingetragenes Warenzeichen<br />
der Unternehmensgruppe <strong>CRAZY</strong> <strong>FOR</strong> <strong>YOU</strong>.<br />
„Das Leben ist dem Jazz sehr ähnlich.<br />
Es ist am besten, wenn du improvisierst.“<br />
George Gershwin<br />
Spielzeit 2010/2011<br />
Sandra Schütt, Gaines Hall, Herren der Ballettkompanie
DIE HANDLUNG<br />
4<br />
New York. Bobby Child, ein junger<br />
Banker, bewirbt sich zum wiederholten<br />
Mal erfolglos für die Show in Bela<br />
Zanglers <strong>Theater</strong> am Broadway. Während<br />
Irene Bobby endlich heiraten will,<br />
schickt ihn seine Mutter in die Wüste,<br />
um Hypotheken einzutreiben. Bobby<br />
nutzt seine Gabe, sich aus Situationen<br />
herauszuträumen, fährt dann aber<br />
doch in den Ort am Ende der Welt.<br />
Deadrock im Wilden Westen: einst Goldgräberstadt,<br />
heute ein verlassenes<br />
Nest. Im <strong>Theater</strong> ist die Post eingerichtet;<br />
dort arbeitet Polly. Lank, der<br />
Saloonbesitzer, möchte sie heiraten.<br />
Außerdem will er das Gebäude seinem<br />
Saloon angliedern und würde es so vor<br />
der Pfändung durch die Bank retten.<br />
Doch Polly lehnt beides ab. Sie und ihr<br />
Vater träumen davon, dass das Haus<br />
noch einmal ein <strong>Theater</strong> wäre. Als<br />
Bobby eintrifft, verliebt er sich in Polly,<br />
und er entwirft den Plan, das <strong>Theater</strong><br />
wieder zu beleben. Doch da er als der<br />
pfändende Banker geoutet wird, will<br />
Polly nichts mehr von ihm wissen.<br />
Dennoch bittet Bobby die Girls der<br />
Zangler-Show nach Deadrock und beschließt,<br />
selbst den Prinzipal Zangler zu<br />
spielen. „Zangler“ gibt vor, sein Freund<br />
Bobby hätte ihn gebeten, eine Show<br />
auf die Beine zu stellen, um Schulden<br />
zu tilgen.<br />
Schon nach vierzehn Tagen soll Premiere<br />
sein. Alle – außer Lank – wirken<br />
begeistert mit, und Polly verliebt sich<br />
in „Bela Zangler“. Da taucht Bobbys<br />
Verlobte auf, droht frustriert, den<br />
Schwindel aufzudecken und quartiert<br />
sich bei Lank ein. Keiner kann die Show<br />
stoppen, weder Lank, der das Haus<br />
kaufen will, noch Irene, die Bobby für<br />
sich erhalten will, noch der Publikumsmangel.<br />
Obwohl lediglich zwei Engländer<br />
kommen, die einen Reiseführer<br />
schreiben wollen, war die bisherige Arbeit<br />
an der Show ein Erfolg: Das <strong>Theater</strong><br />
ist renoviert und die Deadrocker sind<br />
aktiviert worden.<br />
Da taucht der echte Bela Zangler auf.<br />
Pause<br />
Gerade als Bobby Polly sein „Zangler“-<br />
Spiel beichten will, kommt der echte<br />
Zangler dazu. Er ist der Choreographin<br />
Tess aus Liebe nachgereist. Er verspricht<br />
ihr, Zuschauer für die Show zu<br />
werben. Nach einem Drink zuviel trifft<br />
er Bobby in der Zangler-Maske. Als<br />
Polly ein Telegramm überbringt, das<br />
Bobbys Mutter ankündigt, findet sie<br />
die „beiden“ Zanglers und fühlt sich<br />
von Bobby nun auch noch gedemütigt.<br />
Während sich die Showtruppe auf eine<br />
Versammlung vorbereitet, auf der über<br />
den Verkauf des <strong>Theater</strong>s beraten werden<br />
soll, finden Lank und Bobbys Verlobte<br />
zueinander. Polly sieht keine<br />
Möglichkeit mehr, mit dem <strong>Theater</strong> das<br />
benötigte Geld zu verdienen. Zwar versuchen<br />
die Engländer ihr Mut zu machen,<br />
doch die anderen geben auf. So<br />
kehrt Bobby nach Hause zurück. Daher<br />
besetzt Zangler, der die Show und die<br />
Werbung übernimmt, Polly als Star.<br />
New York. Sechs Wochen später. Bobby<br />
erhält von seiner Mutter Zanglers<br />
<strong>Theater</strong> geschenkt. Es fiel an die Bank,<br />
da Zangler alles Geld in Deadrock investiert.<br />
Deadrock. Drei Tage später. Die Show<br />
ist ausverkauft, doch Polly fehlt.<br />
Während sie per Bahn zu Bobby will,<br />
ist er per Auto mit seiner Mutter nach<br />
Deadrock gekommen. Dennoch gibt es<br />
ein Happyend, denn es gibt die Show!<br />
Femke Soetenga, Gaines Hall<br />
5
WARUM KOMMT 1930 EIN „VERRÜCKTES GIRL“<br />
AUF DIE MUSIKTHEATERBÜHNE?<br />
von Anja Eisner<br />
6<br />
Das Unterhaltungstheater glänzte um<br />
die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert<br />
mit der burlesken französischen<br />
Buffo-Oper, mit der Goldenen, später<br />
der Silbernen Operette, mit den von<br />
britischem Humor gespickten Buffo-<br />
Opern von Gilbert und Sullivan und<br />
den durch neu komponierte Musik<br />
strahlenden „New Burlesques“. Die<br />
Zwanziger Jahre brachten schließlich<br />
den Höhepunkt der Produktivität im<br />
Musiktheater. In Frankreich als „les années<br />
folles“ (verrückte Jahre) benannt,<br />
wurden sie in England als „wonderful<br />
nonsense“ oder „jazz age“ (Jazz-Zeitalter)<br />
und in den Vereinigten Staaten<br />
als „roaring twenties“ (stürmische<br />
Zwanziger) wahrgenommen. Was auf<br />
den internationalen Bühnen gefeiert<br />
wurde, fand etwa seit Ende des Ersten<br />
Weltkriegs auf dem Broadway, dem<br />
<strong>Theater</strong>viertel im weltoffenen New<br />
York, zueinander und mischte sich<br />
Brigitte Roth und Jens Bauer (vorn) und Ensemble<br />
miteinander. Hier trafen und beeinflussten<br />
sich Menschen verschiedener<br />
Kulturen, Konfessionen und sozialer<br />
Schichten. Das heitere europäische<br />
Musiktheater traf hier auf Swing, Jazz<br />
und die Gesangstechnik des Belting in<br />
den Minstrel Shows (in denen Weiße<br />
in Stereotypen zeigten, wie sie sich<br />
lachende und singende schwarze<br />
Sklaven vorstellten), es traf auf das in<br />
Amerika dem Zirkus nahe stehenden<br />
Vaudeville, auf Music-Hall-Konzerte,<br />
Burlesquen erotischen Inhalts und auf<br />
die Sideshows (spektakuläre Beiprogramme),<br />
die immer wieder auch den<br />
Wilden Westen thematisierten.<br />
Das blühende <strong>Theater</strong> hatte mit der<br />
blühenden Wirtschaft einen guten<br />
Hintergrund. Als Handelsminister Hoover<br />
1928 in den USA zum Präsidenten<br />
gewählt wurde, hatte das mit dem<br />
wirtschaftlichen Erfolg der bisherigen<br />
Joshua Farrier, Marvin Scott, Anton Leiß-Huber und Opernchor<br />
republikanischen Regierung zu tun.<br />
Doch nachdem in den Monaten Mai<br />
1928 bis September 1929 die Aktien im<br />
Durchschnitt um 40% stiegen, setzte<br />
im Oktober eine neue Entwicklung<br />
ein, die Weltwirtschaftskrise, die mit<br />
dem „Schwarzen Dienstag“, dem 29.<br />
Oktober 1929, begann. Die Banken<br />
versetzten durch Verluste den Markt in<br />
Panik und kosteten 25 % der arbeitenden<br />
Bevölkerung der USA den Job. Erst<br />
im Januar 1932 wurde die Regierung<br />
Hoovers tätig, indem sie Darlehen für<br />
Banken, Eisenbahnen und Unternehmen<br />
vergab und damit erstmals in die<br />
Wirtschaft eingriff.<br />
Die Shows zur Weltwirtschaftskrise<br />
sollten natürlich vor allem Zerstreuung<br />
bieten. Daher wurde George Gershwin<br />
vom renommierten Alvin Theatre<br />
verpflichtet (an dem übrigens auch<br />
„Anything Goes“ uraufgeführt wurde,<br />
das in <strong>Nordhausen</strong> 2006 zu sehen<br />
war), eine Show zu komponieren, in<br />
der man sich über den Wilden Westen<br />
amüsieren sollte. Gershwin, der gerade<br />
als Stern über dem Broadway mit<br />
einigen Shows zu strahlen begonnen<br />
hatte, sollte mit seinem Namen den<br />
Erfolg der neuen Produktion garantieren.<br />
Auch der Texter Guy Bolton war mit<br />
beauftragt worden, mit dem Gershwin<br />
bereits einige Shows geschaffen hatte.<br />
Vom Libretto wurde keinerlei Problembewusstsein<br />
mehr verlangt, Probleme<br />
gab es im Alltag mehr als genug.<br />
Wichtig war, dass die Show zwei fulminante<br />
Frauenrollen zu bieten hatte:<br />
Ethel Merman, die in Nachtclubs und<br />
Vaudevilles bereits bekannt geworden<br />
war, und die 19-jährige, damals noch<br />
unbekannte Ginger Rodgers, sollten<br />
groß herausgebracht werden.<br />
Gershwin komponierte eine Show,<br />
deren Songs die Handlung nicht mehr<br />
stoppten, sondern sich aus ihr ergaben,<br />
eins der ersten Musicals der Geschichte<br />
(noch vor „Anything Goes“).<br />
Am 14. Oktober 1930 fand die Uraufführung<br />
von „Girl Crazy“ statt, der<br />
weitere 271 Vorstellungen an diesem<br />
<strong>Theater</strong> folgen sollten. Ethel Merman<br />
etablierte sich nach ihrem Debüt mit<br />
dem unwiderstehlichen „I Got Rhythm“<br />
wie keine andere am Broadway, und<br />
für Ginger Rodgers stellte die Hauptrolle<br />
in „Girl Crazy“ das Sprungbrett nach<br />
Hollywood dar.<br />
7
AN SEINEN TRAUM GLAUBEN<br />
Interview mit der Regisseurin und Choreographin Iris Limbarth<br />
8<br />
Das Musical thematisiert, auch wenn<br />
es hauptsächlich im Wilden Westen<br />
spielt, die große Broadway-Show. Ist<br />
es dir als ehemaliger Tänzerin daher<br />
besonders lieb?<br />
Was mich am Musical grundsätzlich<br />
begeistert, ist die Verbindung von<br />
Schauspiel, Gesang und Tanz. „Crazy<br />
For You“ ist sozusagen ein Vorzeigemodell.<br />
Witzige, brillante Dialoge,<br />
traumhafte Tanznummern und die<br />
größtmögliche Hitdichte.<br />
Die großen Shows hatten als Markenzeichen<br />
ihre Girls; die „Ziegfeld-Follies“,<br />
das Vorbild der „Zangler-Follies“<br />
im Musical, waren legendär. Wie hast<br />
du es erreicht, dass ein klassisch<br />
ausgebildetes Ballett, ein Opernchor<br />
und Musiktheatersolisten davon einen<br />
Eindruck vermitteln können?<br />
Wir haben ja in den letzten Jahren<br />
schon einige Musicals dieser Art gemacht,<br />
wie z. B. „Anything Goes“, und<br />
Femke Soetenga, Gaines Hall und Ballettkompanie<br />
das Ensemble ist in diesem Stil schon<br />
ein bisschen geschult. Die Choreographie<br />
ist sehr anspruchsvoll und verlangt<br />
zusätzlich Step-Tanz, den das<br />
Ensemble im Vorfeld mit Beth Keasey<br />
trainiert hat. Sie hat mich dann auch<br />
wunderbar in den Step-Parts choreographisch<br />
unterstützt. Besonderen<br />
Anteil hat sie bei „I Got Rhythm“, dem<br />
Herzstück des Musicals.<br />
Gaines Hall, Thomas Kohl<br />
Die Story des Musicals wurde Anfang<br />
der 90er aufgepeppt. Doch wie modern<br />
ist ein Musical, das seine Wurzeln in<br />
den Zwanzigern hat?<br />
Für seine Zeit war das Musical „Girl<br />
Crazy“ etwas Besonderes, nämlich<br />
wirklich eines der ersten Musicals. Das<br />
heißt, es war eine der ersten Shows,<br />
bei denen die Musik unmittelbar<br />
aus der Handlung hervorging. Diese<br />
Verbindung zeichnet auch heute die<br />
besten Musicals aus. Was die neue<br />
Story betrifft, so spielt sie augenzwinkernd<br />
mit der dann folgenden Musicalgeschichte.<br />
Judy Garland und Mickey<br />
Rooney drehten als Teenstars wie am<br />
Fließband Filme, eben 1943 auch „Girl<br />
Crazy“. Und so rechtfertigt Bobby seine<br />
Idee, im Wilden Westen eine Show zu<br />
spielen, in „Crazy For You“ mit: „Gehst<br />
du nie ins Kino? Mickey Rooney macht<br />
so was die ganze Zeit!“<br />
Der sich 1930 schon abzeichnende<br />
Revuefilm hat deine Inszenierung beeinflusst<br />
– auch in der Optik.<br />
Bobby Child ist ein Träumer: Immer<br />
wenn er eine Vision hat, hält er seine<br />
Welt kurz an und träumt sich davon.<br />
Und er ist ein Kino-Fan, so dass mir die<br />
Idee kam, dass dann eben sein eigener<br />
Film läuft. Zusätzlich spielt das Musical<br />
ja im Wilden Westen, und mich haben<br />
als Kind schon immer diese Wild-West-<br />
Filmkulissen fasziniert, die nur von<br />
vorne eine perfekte Fassade darstellen,<br />
und dahinter sind nur Holzstützen.<br />
Diese Grundidee bietet viele Möglichkeiten<br />
für fließende Szenenwechsel.<br />
Obwohl das Musical im Wilden Westen<br />
spielt, vermittelt es nicht die sprichwörtliche<br />
Goldgräberstimmung. Was<br />
macht eine/diese Persiflage aus?<br />
Wir alle kennen den Wilden Westen und<br />
seine berühmten Duelle vor allem aus<br />
Filmklassikern wie z. B. „High Noon“,<br />
und natürlich hat diese ursprüngliche,<br />
archaische Männerwelt aus heutiger<br />
Sicht etwas Komisches. Das wird dann<br />
im Musical auf die Schippe genommen<br />
und auf die Spitze getrieben. Polly ist<br />
die einzige Frau in Deadrock (dieser<br />
Name allein ist schon witzig für ein Kaff<br />
in der Wüste), und natürlich hat sie die<br />
Männer alle im Griff. Als dann einer<br />
kommt, der „kein richtiger Mann“ ist,<br />
verliebt sie sich in ihn.<br />
Kokettiert das Musical mit seiner Bankerwird-Showstar-Geschichte<br />
heute mit der<br />
Casting-Flut im Fernsehen?<br />
Nein nicht wirklich, es wurde ja lange<br />
vor dem Casting-Boom geschrieben.<br />
Hier geht es mehr darum, an seinen<br />
Traum zu glauben und nicht aufzugeben.<br />
Dass Eltern ihre Kinder unterstützen<br />
sollten und sie nicht zu irgendwelchen<br />
Berufen zwingen sollten. Bobby<br />
ist ein wirklich begabter Tänzer. Seine<br />
Mutter versucht ja, seine <strong>Theater</strong>karriere<br />
zu verhindern, bis sie ein Einsehen<br />
hat und ihm dann das ganze <strong>Theater</strong><br />
kauft. Das Musical nimmt eher „vom<br />
Tellerwäscher zum Millionär“ aufs<br />
Korn, indem es den Weg vom reichen<br />
Banker zum armen Tänzer zeigt.<br />
9
VOM „GIRL <strong>CRAZY</strong>“ ZU „<strong>CRAZY</strong> <strong>FOR</strong> <strong>YOU</strong> ® “<br />
10<br />
Ensemble<br />
George Gershwins Musical „Girl Crazy“<br />
wurde am 14. Oktober 1930 im New<br />
Yorker Alvin Theatre, dem heutigen Neil<br />
Simon Theatre, uraufgeführt. „Time“<br />
sprach am 27. Oktober 1930 bei der<br />
Besprechung der neuen Stücke vom<br />
Broadway von einer „außerordentlich<br />
erfreulichen Show“ und lobte besonders<br />
die Gershwin-Musik, die Hauptdarsteller<br />
Ginger Rodgers, Allen Kearns<br />
und vor allem Ethel Merman. Viel Lob<br />
fand auch die Bühnenausstattung. Die<br />
erzählte Geschichte wollte die durch<br />
die Weltwirtschaftskrise gebeutelten<br />
Besucher vorrangig unterhalten und<br />
griff daher auf ein bewährtes Muster<br />
zurück: Im komödischen Melodram bekommen<br />
sich die Helden wie immer erst<br />
nach außerordentlich vielen Verwicklungen<br />
inklusive Straftaten eines zum<br />
Schluss bestraften Erzschurken. Zusätzlich<br />
eingefügte Gags erwiesen sich<br />
als ungeschickt, gingen sie doch oft auf<br />
Kosten bestimmter Bevölkerungsgruppen.<br />
Sie wurden daher bei späteren<br />
Inszenierungen meist gestrichen.<br />
Späße boten sich durchs Spiel an: z. B.<br />
über Verkleidungen oder im Gegenteil –<br />
fallende Unterkleider. Der große Erfolg<br />
war vor allem Ira und George Gershwin<br />
zu verdanken, die mit ihren Liedtexten<br />
und der Musik perfekt die Darsteller<br />
bedienten, die dadurch das Stück zum<br />
großen Erfolg machten. Im Orchester<br />
saßen Musiker, die später ebenfalls<br />
zu Stars wurden: Benny Goodman und<br />
Glenn Miller. Die Inszenierung ging<br />
272-mal über die Bühne, und das Stück<br />
wurde dreimal verfilmt: 1932, 1943<br />
(mit Judy Garland und Mickey Rooney)<br />
und 1965 als „When the Boys Meet the<br />
Girls“ (mit Connie Francis).<br />
Der hinreißenden Musik Gershwins ist<br />
es zu verdanken, dass das Stück auch<br />
später immer mal wieder auf die Bühnen<br />
kam. Den großen Schub für die Ansetzung<br />
bekam es aber erst zu Beginn<br />
der Neunziger, als Ken Ludwig nach<br />
Motiven aus „Girl Crazy“ die Geschichte<br />
„Crazy For You®“ formte. Indem der<br />
dritte Handlungsort Mexiko gestrichen<br />
wurde, wurde die Handlung weniger<br />
aufwändig. Allerdings erhielt sie mehr<br />
Pfiff und wurde zu einer richtigen<br />
Western-Persiflage aufgewertet. Noch<br />
immer ist vorhersehbar, wie die Handlung<br />
weitergeht, doch jetzt will nicht<br />
mehr ihr weitschweifiger Inhalt den<br />
Spaß bringen, sondern die wirklich<br />
witzige Art, wie die Handlung erzählt<br />
wird. Dazu wurde in die Musical-Bearbeitung<br />
eine Reihe von Gershwin-Titeln<br />
eingefügt, die ursprünglich nicht für<br />
„Girl Crazy“ gedacht waren. Dass eine<br />
solche Verfahrensweise für Gershwin<br />
legitim ist, bewies der Komponist<br />
schon mit „Embraceable You“. Der<br />
Song war für eine Show komponiert<br />
worden, die nie auf die Bühne kam.<br />
Gershwin übernahm den Song 1930<br />
daher in „Girl Crazy“. Die neuen Urheber<br />
von „Crazy For You®“ werteten<br />
das alte Musical durch folgende Songs<br />
auf: „Someone To Watch Over Me“<br />
aus Gershwins Musical „Oh, Kay!“ von<br />
1926, „Naughty Baby“ aus dem Musical<br />
„Pimrose“ von 1924, „They Can’t<br />
Take That Away From Me“ und „Shall<br />
We Dance“ aus dem gleichnamigen<br />
Fred-Astaire-Film von 1937, „Nice Work<br />
If You Can Get It“ aus dem 1937 gedrehten<br />
Film „A Damsel in Distress“<br />
und mit „The Real American Folk Song<br />
Is A Rag“ aus dem Musical „Ladies<br />
First“ von 1918. Die Neufassung des<br />
Musicals als „Crazy For You®“ kam am<br />
19. Februar 1992 am Shubert Theatre<br />
am Broadway heraus, errang gleich<br />
mehrere Tony Awards und ist seitdem<br />
weltweit erfolgreich.<br />
11
DIE URHEBER UNSERES MUSICALS<br />
12<br />
GEORGE GERSHWIN wurde am 26.<br />
September 1898 in Brooklyn geboren<br />
und begann mit seiner musikalischen<br />
Ausbildung im Alter von 13 Jahren. Mit<br />
16 verließ er die High School, um als<br />
„song plugger“ bei einem Musikverlag<br />
zu arbeiten. Kurz darauf begann<br />
er selbst Songs zu schreiben und zu<br />
komponieren. „Swanee“, erstmalig<br />
von Al Jolson interpretiert, wurde<br />
Gershwins erster großer Erfolg, dem<br />
22 musikalische Komödien folgten und<br />
die er meist zusammen mit seinem<br />
älteren Bruder Ira schrieb. Gershwin<br />
ist der Autor von LADY BE GOOD; OH,<br />
KAY!, STRIKE UP THE BAND und GIRL<br />
<strong>CRAZY</strong>. Für OF THEE I THINK erhielt er<br />
den Pulitzer-Preis. Seit seiner Anfangszeit<br />
hatte Gershwin immer danach<br />
Matthias Mitteldorf<br />
gestrebt, ernste Musik zu komponieren.<br />
Diese Bestrebungen spiegeln<br />
sich in einigen seiner Meisterstücke<br />
wieder, wie z. B. in „Rhapsody in Blue“,<br />
„Concerto in F“, „An American in Paris“<br />
und „Second Rhapsody“. Gegen Ende<br />
der Zwanziger entdeckte Gershwin<br />
begeistert DuBose Heyward’s Roman<br />
„Porgy“ und fand darin die perfekte<br />
Grundlage für eine Oper mit Jazz- und<br />
Blues-Elementen. Gershwins „folk<br />
opera“ PORGY AND BESS wurde am 30.<br />
September 1935 in Boston uraufgeführt<br />
und kam 2 Wochen später an den<br />
Broadway. Im Jahre 1937 war Gershwin<br />
auf dem Höhepunkt seiner Karriere.<br />
Mitten in der Arbeit an THE GOLDWYN<br />
FOLLIES erlitt er einen Zusammenbruch<br />
und starb am 11. Juli an einem Gehirntumor.<br />
Gershwin wurde nur knapp 39<br />
Jahre alt.<br />
IRA GERSHWIN, der erste Textautor,<br />
der jemals den Pulitzer-Preis gewann,<br />
wurde am 6. Dezember 1896 in New<br />
York City geboren. 1917 wurde sein<br />
erster Song („You May Throw All The<br />
Rice You Desire But Please Friends,<br />
Throw No Shows“) in der „Evening<br />
Sun“ veröffentlicht.<br />
4 Jahre später hatte er seinen ersten<br />
großen Bühnenerfolg mit TWO LITTLE<br />
GIRLS IN BLUE zusammen mit Vincent<br />
Youmans, einem anderen Neuling am<br />
Broadway. 1924 schrieben Ira und sein<br />
Bruder George den berühmten Hit LADY<br />
BE GOOD und setzten anschließend<br />
ihre außergewöhnliche Zusammenarbeit<br />
bei mehr als einem Dutzend<br />
großer Bühnenerfolge fort, wie zum<br />
Beispiel mit den Klassikern „Fascinating<br />
Rhythm“, „The Man I Love“,<br />
„S’Wonderful“, „Embraceable You“,<br />
„I Got Rhythm“, „But Not For Me“ und<br />
noch vielen anderen Titeln, die gar<br />
Uta Haase, Franziska Juntke, Gaines Hall, Hellen Swantje Wecker, Sandra Schütt,<br />
Damen der Ballettkompanie<br />
nicht alle aufzählbar sind. Im Laufe<br />
seiner langwährenden Karriere hatte<br />
Ira Gershwin produktive Phasen der<br />
Zusammenarbeit mit Autoren wie<br />
Harold Arlen, Vernon Duke, Kurt<br />
Weill, Burton Lane und Jerome Kern,<br />
mit dem er seinen allergrößten Hit<br />
„Long Ago And Far Away“ schuf. Ira<br />
Gershwin starb am 17. August 1963 in<br />
Beverley Hills, Kalifornien.<br />
KEN LUDWIG (Autor) ist der Autor von<br />
LEND ME A TENOR, das jeweils über<br />
ein Jahr am Broadway, in London und<br />
in Paris lief. Andrew Lloyd Webber<br />
produzierte das Werk in London, wo<br />
es für den Olivier Award als „Komödie<br />
des Jahres“ nominiert wurde. Am<br />
Broadway wurde LEND ME A TENOR<br />
für 7 Tony Awards vorgeschlagen, einschließlich<br />
in der Kategorie „Bestes<br />
Stück“, und gewann 2 Tonys, 4 Drama<br />
Desk Awards und 3 Outer Critics Circle<br />
Awards. Es wurde in 16 Sprachen<br />
übersetzt und weltweit in über 20<br />
Ländern aufgeführt. Vor kurzem beendete<br />
Ken Ludwig seine Arbeit am Drehbuch<br />
für den Film LEND ME A TENOR,<br />
der von Columbia Pictures produziert<br />
wird. Ein anderes Werk, SULLIVAN &<br />
GILBERT, wurde vom John F. Kennedy<br />
Center für das Performing Arts und<br />
das National Arts Center in Kanada<br />
produziert, wo es von den Kritikern in<br />
Ottawa zum besten Stück des Jahres<br />
1988 gekürt wurde. Ken Ludwig war<br />
im Jahre 1990 Co-Autor des Kennedy<br />
Center Honors für die Firma CBS (die<br />
für einen Emmy Award nominiert war)<br />
und als nächstes wird er ein Sequel<br />
für Dirty Rotten Scoundrels für Steve<br />
Martin und Michael Caine schreiben.<br />
Ken Ludwig erhielt seine Ausbildung<br />
am Haverford College, an der Harvard<br />
Law School und der Cambridge<br />
University. Er ist tätig als Berater der<br />
Anwaltskanzlei Steptoe & Johnson,<br />
Vorstandsmitglied des Shakespeare<br />
<strong>Theater</strong>s am Folger und Mitglied des<br />
Künstlerausschusses des Kennedy<br />
Center Honors. Er ist verheiratet und<br />
lebt in Washington, D.C.<br />
13
WE STEP RHYTHM<br />
DIE STADTBIBLIOTHEK<br />
„Rudolf Hagelstange“, Wilhelm-Nebelung-Straße 10, Tel. (0 36 31) 98 37 95, hält<br />
zur Thematik des Musicals „Crazy For You“ folgende Medien zur Ausleihe bereit:<br />
14<br />
„I Got Rhythm“ – kaum hört man den<br />
Titel des Songs, sieht man steppende<br />
Beine vor sich! Der Stepptanz entstand<br />
schon Anfang des 19. Jahrhunderts in<br />
den USA. Auf der sozialen Leiter ganz<br />
unten lebten Einwanderer von den<br />
britischen Inseln nebeneinander mit<br />
freigelassenen afrikanischen Sklaven.<br />
Der Shuffle-Rhythmus Afrikas traf so<br />
auf den Step Dance Irlands und Englands,<br />
und neben der Faszination des<br />
Optischen stand auch die Faszination,<br />
beim Tanz selbst Töne zu erzeugen.<br />
Schnell nutzten sich die hölzernen<br />
Arbeitsschuhe, die Clogs ab, und man<br />
begann die Schuhe mit je zwei Metallplatten<br />
zu besetzen.<br />
Beim Stepptanz unterscheidet man<br />
eine ganze Reihe von Schritten und<br />
Schrittkombinationen. So ist z. B. der<br />
„step“ ein belasteter Schritt auf den<br />
Fußballen; tippt nur die Fußspitze auf,<br />
spricht man von „toe“, ein kraftvoller<br />
Schritt auf den ganzen Fuß heißt<br />
„stamp“, und der unbelastete Schritt<br />
mit dem ganzen Fuß ist ein „stomp“.<br />
Den Sprung auf einem Bein nennt man<br />
„hop“ und „heel“ das Erzeugen eines<br />
Tons mit der Ferse, während der Ballen<br />
belastet bleibt.<br />
Über die Minstrel-Shows, die das<br />
Leben der Schwarzen thematisierten,<br />
gelangte der Stepptanz auf die Bühnen<br />
des Broadways und dominierte bald<br />
auch das Vaudeville genannte Varieté-<br />
<strong>Theater</strong>. Von 1900 bis 1955 wurde er<br />
der Hauptstil der Shows am Broadway<br />
und identisch mit Jazz-Tanz überhaupt.<br />
Selbst Big Bands bauten Stepptänzer<br />
in ihre Programme ein. Der in jener<br />
Zeit aufkommende Film nutzte diesen<br />
populären Tanz und machte die Bühnenstars<br />
ab 1930 zu internationalen<br />
Kinostars, z. B. Ginger Rodgers, Fred<br />
Astaire oder Gene Kelly!<br />
Bücher<br />
Jansen, Wolfgang:<br />
Cats & Co.: Geschichte des Musicals<br />
im deutschsprachigen <strong>Theater</strong><br />
Berlin: Henschel Verl., 2008. – 303<br />
S.: Ill.<br />
Mühe, Hansgeorg:<br />
Unterhaltungsmusik: ein geschichtlicher<br />
Überblick<br />
Hamburg: Kovac, 1996. – 245 S.:<br />
Notenbeisp.<br />
Hagen, Christopher S.:<br />
Sheriffs. Outlaws und Banditen: der<br />
wilde Westen original<br />
München: Goldmann. – 153 S.<br />
O’Neal, Bill:<br />
Billy the Kid und seine Brüder: alle<br />
Revolverhelden des Wilden Westens<br />
Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch<br />
Verl., 1999. – 320 S.: Ill.<br />
Gershwin, George:<br />
Porgy and Bess/Libretto: DuBose<br />
Heyward<br />
London: Decca Record, P 1976. – 3<br />
CDs: ADD + Beil.<br />
Gershwin, George:<br />
Rhapsody in Blue. Adagio for Strings/<br />
George Gershwin; Samuel Barber; Aaron<br />
Copland. Dir.: Leonard Bernstein.<br />
Los Angeles Philharmonic Orchestra.<br />
– Hamburg: Polydor International<br />
GmbH, P 1983. – 1 CD: DDD + Beil.<br />
Gershwin, George:<br />
3 Preludes. 6 Songs: 20 Children’s<br />
Songs/George Gershwin. Chick Corea.<br />
Leon Bates, Klavier. – Germany: HNH<br />
International Ltd., P 1989. – 1 CD: DDD<br />
+ Beil.<br />
Digitale Bibliothek<br />
www.thuebibnet.de<br />
CDs<br />
Die größten Musical Hits<br />
– Sony BMG Music Entertainment,<br />
2005. – 2 CDs<br />
Rhapsody in Blue: An American in<br />
Paris/Ein Amerikaner in Paris – ZYX<br />
Music, 2009. – 65 Min.<br />
Anton Leiß-Huber, Michael Schober und Herren der Ballettkompanie<br />
Quellen:<br />
S. 3 zit. nach: www.oppisworld.de/zeit/biograf/gershwin.html. S. 4: Original für dieses <strong>Programmheft</strong>.<br />
S. 6: Originalartikel von Anja Eisner für dieses Heft unter Verwendung von Gänzl, Kurt, Die Welt der<br />
großen Musicals, Rheda-Wiedenbrück 1997; http://de.wikipedia.org/; Steilberg, Hays A., Flemming,<br />
Thomas, Chronik Handbuch Amerika, Gütersloh/München 1998. S. 8: Originalinterview für dieses <strong>Programmheft</strong>.<br />
S. 11: Redaktionelle Bearbeitung von: http://de.wikipedia.org/; Pipers Enzyklopädie des<br />
Musiktheaters, hrsg. von Carl Dahlhaus und dem Forschungsinstitut für Musiktheater der Universität<br />
Bayreuth, München 1987; www.musical-world.de/<strong>Theater</strong>/T-CrazyForYou/t-crazyforyou.html; www.<br />
time.com/time/magazine/article/0,9171,787673-1,00.html. S. 12 zit. nach: Anhang zum Aufführungsvertrag<br />
19635 mit dem Verlag Felix Bloch Erben GmbH & Co. S. 14: Redaktionelle Bearbeitung von<br />
http://de.wikipedia.org/wiki/Stepptanz. S. 16 Schönberg und Kirstein zit. nach: http://gershwin.at.<br />
Die Bilder entstanden zur ersten Bühnenprobe mit Kostümen. Urheber der Photos ist Roland Obst.
„George Gershwin war einer jener seltenen Musiker, für die Musik nicht ein Produkt<br />
mehr oder weniger großer Geschicklichkeit ist. Musik war für ihn die Luft, die<br />
er atmete, die Speise, die ihn nährte, der Trank, der ihn erfrischte. Musik war das,<br />
was sein Gefühl erweckte, und Musik war das Gefühl, das er ausdrückte. Unmittelbarkeit<br />
dieser Art ist nur großen Männern zu Eigen, und es kann kein Zweifel<br />
darüber bestehen, dass er ein großer Komponist war. Was er vollbrachte, kam<br />
nicht nur der amerikanischen Musik zugute, sondern es war auch ein Beitrag zur<br />
Musik der ganzen Welt.“<br />
Arnold Schönberg<br />
„Iras Können war es zu verdanken, dass man beim Verlassen des <strong>Theater</strong>s nicht<br />
Melodien vor sich hinpfiff, sondern ein Lied nachsang. Mit schlafwandlerischer<br />
Sicherheit traf er den richtigen Ton und das passende Wort, überraschte und<br />
bezauberte sein Publikum. Man könnte meinen, er habe bloß das Gold von der<br />
Straße aufklauben müssen – aber solche Schätze hebt man nicht mit Glück, sondern<br />
mit Können, Ira war eben ein Poet, ein Sprachkünstler.“<br />
Lincoln Kirstein<br />
Impressum:<br />
Herausgeber: <strong>Theater</strong> <strong>Nordhausen</strong>/Loh-Orchester Sondershausen GmbH<br />
Tel.: (0 36 31) 62 60 - 0, Intendant: Lars Tietje, <strong>Programmheft</strong> Nr. 10 der Spielzeit<br />
2010/2011, Premiere: 1. April 2011, Redaktion und Gestaltung: Dr. A. Eisner<br />
Layout: Landsiedel | Müller | Flagmeyer, <strong>Nordhausen</strong>