Treptow - Free Web
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AGAinsT caPITaLiSm / AGAinsT ASciSm / AGAinst SexISm / AGAinst WAr<br />
U.r.S.L. eB.04<br />
WWW.trePTOwerAnTiA.DE<br />
UnS reIchTs SChon LAngE<br />
dIE ZEitUng dEr TrEptoWEr AnTIa GrUPPe (T.A.G.)
Eigentumsvorbehalt: Dieses Heft bleibt bis zur Aushändigung an den Adressaten/die Adressatin Eigentum der <strong>Treptow</strong>er Antifa Gruppe. “Zur-Habe-Name” ist keine Aushändigung<br />
im Sinne dieses Vorbehalts. Nicht ausgehändigte Hefte sind unter Angabe des Grundes der Nichtaushändigung an die <strong>Treptow</strong>er Antifa Gruppe zurückzusenden.<br />
Fotos: Alle Bilderrechte liegen, falls nicht anders vermerkt, bei den jeweiligen FotografInnen. Verteiler: Die VerteilerInnen sind nicht identisch mit den AutorInnen.<br />
Alle Zuschriften, Anzeigen und Anfragen bitte schicken an: <strong>Treptow</strong>er Antifa Gruppe [T.A.G.], Liebigstr.34, 10247 Berlin, Telefon: 0173-1070626, t.a.g.@firemail.de,<br />
www.treptowerantifa.de V.i.S.d.P.: Ursula Rot; Thälmann Allee 666; 12437 Berlin<br />
02 ursl 02/2004
inHaLt<br />
03 >leserInnenpost, kommentare, meinungen von euch<br />
::: Inhalt :::<br />
04 >wer wir sind, und was wir wollen - die treptower antifa gruppe stellt sich vor<br />
05 > Bücher, Broschüren, top vs. flopp<br />
06 >Keine NPD-Kaderschhmiede in Berlin- Köpenick!<br />
07 >Abschiebeknäste auflösen! Grenzen auf für alle!<br />
08 > “kein herz für nazis!” - der streit zwischen<br />
der treptower antifa gruppe und dem brücke 7.e.v.<br />
12 >tips & tricks - wie verhalten auf demos<br />
13 >solidarität mit dem brutalsten journalisten berlin<br />
14 > der abschiebeknast in grünau ist unerträglich und menschenunwürdig<br />
folge: hungerstreik und suizidversuche<br />
16 > die chronik beweist, dass es in treptow nicht weniger, sondern<br />
mehr rechtsextreme gewalttaten gibt<br />
18 > “die frau kocht der mann arbeitet!” gestern wie heute -<br />
soziale ungleicheit und geschlecht<br />
20 > Naziaufmarsch in <strong>Treptow</strong>...<br />
Für uns gilt weiterhin: <strong>Treptow</strong> Bleibt Rot!<br />
21 >faschismus, theorien und geschichte<br />
22 >mum said: “dont talK to Idiots” - warum wir nicht mit nazis reden!<br />
23 >Kontaktadressen<br />
e<br />
24 >Köpenick braucht Kontrollverluste<br />
25 >ReachOut - eine Opferberatung stellt sich vor<br />
03 ursl 02/2004
::: intro :::<br />
wer Wir SinD und was Wir wollen -<br />
die <strong>Treptow</strong>er AnTifa GruPPe steLLt Sich eUch vor<br />
Wir, die <strong>Treptow</strong>er Antifa Gruppe, sind hauptsächlich<br />
Jugendliche aus dem Bezirk <strong>Treptow</strong><br />
/Köpenick, die sich 1999 zusammenfanden, um<br />
unabhängig von bürgerlichen Parteien und anderen<br />
etablierten Gruppen, also autonom, politisch<br />
zu arbeiten. Nur durch diese Unabhängigkeit<br />
kann sichergestellt werden, dass unser politisches<br />
Engagement nicht von anderen vereinnahmt<br />
wird und niemand in unsere Politik reinreden<br />
kann. Die Partizipationsmöglichkeiten an<br />
gesellschaftlichen Prozessen in der parlamentarischen<br />
Demokratie sind so gering, dass uns nur<br />
die Eigeninitiative bleibt, um die Gesellschaft zu<br />
verändern.<br />
Mit unserer radikalen Gesellschaftskritik, wirken<br />
wir öffentlich auf aktuelle Diskurse ein und zeigen<br />
die Gründe für Unterdrückungsverhältnisse<br />
in den bestehenden Gesellschaften auf. Antifaschismus<br />
bedeutet für uns vor allem der Kampf<br />
gegen die Ursachen von Faschismus und Rassismus,<br />
sowie die Bekämpfung ihrer Ausformulierung<br />
in rechtsextremen Organisationen und<br />
Denkweisen. Unser Anspruch ist es, die Unterdrückung<br />
des Menschen durch den Menschen<br />
abzuschaffen. Dabei ist egal um welchen Unterdrückungsmechanismus<br />
es sich handelt. Ob<br />
nun Rassismus, Sexismus oder kapitalistische<br />
Verwertung - wir sind nicht nur dagegen sondern<br />
intervenieren wo wir diese entdecken.<br />
Wenn z.B. im Abschiebegewahrsam in Köpenick<br />
ein Asylbewerber inhaftiert und von den Wärtern<br />
schikaniert wird, dann ist dieser institutionelle<br />
Rassismus für uns genauso bekämpfenswert,<br />
wie Nazis die andere Menschen zu Tode prügeln.<br />
Wir machen da keinen Unterschied.<br />
Dabei arbeiten wir oft auch mit anderen linksradikalen<br />
Gruppen berlin- und bundesweit zusammen<br />
und unterstützen ihre Projekte. In den letzten<br />
Jahren sind wir durch vielseitige kurz-, aber<br />
auch langfristige, öffentlichwirksame Aktionen,<br />
wie z.B. der Blockade einer NPD-Veranstaltung<br />
in der Nähe des S-Bhf. Schöneweide im März<br />
2001, der Gegenmobilisierung zu Naziaufmärschen<br />
in Berlin, durch Plakate und Aufkleber<br />
und durch das Outen rechter Treffpunkte und<br />
Kneipen in Erscheinung getreten. Mit Veranstaltungen<br />
und Partys, z.B. einmal jährlich in der<br />
Feuerwache Schöneweide (le monde est à<br />
nous!), versuchen wir regelmäßig die alternative,<br />
linke Jugendkultur als Gegenbewegung<br />
zum rechten mainstream im Bezirk zu stärken<br />
und zu politisieren. Auch an anderen alternativen<br />
Festivals in und um Berlin wie “Rock für<br />
Links” oder “Kulturschock” beteiligen wir uns.<br />
Einmal im Jahr bringen wir die Schülerzeitung<br />
U.R.S.L. (“Uns reichts schon lange”) heraus, in<br />
der wir hauptsächlich auf aktuelle linksradikale<br />
Themen bezug nehmen. Wir wollen Jugendliche<br />
informieren und zum eigenständigen Nachdenken<br />
anregen. Wir wollen, dass Ihr Euch<br />
innerhalb der gesellschaftlichen Widersprüche<br />
erkennt und Euch und Euer Umfeld emanzipatorisch<br />
verändert.<br />
Wir beobachten aufmerksam die Entwicklung<br />
der Nazi-Szene im Bezirk und üben öffentlich<br />
Kritik, wenn es Nazi-Funktionären und ihren<br />
Zöglingen gelingt, Angebote der Sozialarbeit für<br />
ihre politischen Zwecke zu missbrauchen.<br />
Leider gibt es in <strong>Treptow</strong>, im Vergleich zu anderen<br />
Bezirken, noch viele organisierte Nazis und<br />
unorganisierte rechte Schläger, von denen täglich<br />
Übergriffe, auf alle, die nicht in ihr eingeschränktes<br />
Weltbild passen, ausgehen (siehe<br />
dazu unsere Chronologie). Aus diesem Grund<br />
ist uns auch die Zusammenarbeit mit offiziellen<br />
Stellen, die Opfer rechter Gewalt beraten, sehr<br />
wichtig. Zum Teil treffen wir uns auch selbst mit<br />
betroffenen Jugendlichen, beraten und unterstützen<br />
sie. Unser Ziel ist es hierbei, die Opfer<br />
dazu zu bringen sich zu wehren, den Schlägern<br />
nicht die Oberhand zu lassen, ihnen eine Alternative<br />
zu diesem Alltag zu bieten und somit<br />
Freiräume für nichtrechte Jugendliche zu schaffen.<br />
Wenn du ein Problem mit dem System hast dann...<br />
Contact your local antifa: www.treptowerantifa.de<br />
mail: T.A.G.@firemail.de , tel. 0173-1070626<br />
oder per Post an T.A.G. c/o Infoladen Daneben, Liebigstr.<br />
34, 10247 Berlin<br />
04 ursl 02/2004
::: Bücher, etc. :::<br />
na logo<br />
no logo<br />
Einen sehr ausführlichen Rück- und Einblick in die rechtsextreme<br />
Szene in Berlin liefert die Broschüre “Fight Back”.<br />
In einem siebenseitigen Artikel wird in dieser Broschüre<br />
die Entstehung und die Entwicklung der <strong>Treptow</strong>er Nazi-<br />
Szene seit 1989 beleuchtet. Themen sind lokale Neo-<br />
Nazi-Gruppen (u.a. FAP, Kameradschaft <strong>Treptow</strong>, Die Nationalen,<br />
Freikorps, Kameradschaft Adlershof, NPD,<br />
Gruppe 9), ihre Aktivisten und ihre Aktionen. Der Text liefert<br />
eine erschütternde Übersicht über die Ausmaße<br />
rechtsextremer Gewalt in dem Bezirk, die von Brandanschlägen,<br />
geplanten Bombenanschlägen, brutalen Überfällen<br />
bis hin zu Mord reicht. In weiteren Artikeln werden<br />
in der “Fight Back” Nazistrukturen in den Berliner Bezirken<br />
Pankow und Moabit thematisiert.<br />
Die Broschüre könnt ihr Euch als PDF runterladen unter:<br />
www.treptowerantifa.de oder per Email als Printausgabe<br />
bestellen unter: fight.back@web.de<br />
Während Großunternehmen die freie Wahl der Verbraucher propagieren,<br />
dominieren sie mit ihren Marken die Medien und den öffentlichen<br />
Raum. Die Kosten, die sie aufbringen müssen, um ihre Marken zu managen,<br />
sparen sie bei der Herstellung der Produkte ein.<br />
In Indonesien, China, Mexiko, Vietnam und auf den Philippinen produzieren<br />
sie in Freihandelszonen, in ghettoähnlich abgeschirmten “Sweatshops”,<br />
frei von Steuern, Umweltauflagen und Sozialabgaben so billig,<br />
das astronomische Gewinnspannen erzielt werden.<br />
Naomi Kleins Kritik richtet sich an eine Gesellschaft, die es versäumt<br />
relevante Fragen rechtzeitig aufzugreifen und das Feld den Marketingmanagern<br />
und Werbestrategen überlässt.<br />
Die Autorin registriert aber auch eine gegenläufige Entwicklung. Sie<br />
spürt Menschen auf, die es nicht länger hinnehmen, das die armen<br />
Länder zur Steigerung des Komforts der reichen Länder ausgebeutet<br />
werden.<br />
Naomi Klein gibt einen Überblick über die Entwicklung der Marken und<br />
Konzerne in den letzten 50 Jahren, teilweise durch eigene Erlebnisse<br />
in Sweatshops und durch fundierte Recherchen. Das Buch ist auch für<br />
EinsteigerInnen in die Globalisierungskritik gut verständlich.<br />
Verlag:Riemann Verlag :: ISBN 3-570-50028-4<br />
DaS ImPERium<br />
schLäGT zuRüCK<br />
top<br />
vs. lopp<br />
Nazis sind scheiße! Das müßt ihr<br />
ja nun in jeder Ausgabe von uns<br />
hören. Aber hier erfahrt ihr, wer<br />
noch alles so richtig scheiße ist.<br />
Und wer von uns ein absolutes<br />
Lob bekommt, das sind nicht viele.<br />
Le monde est à nous<br />
So wie jedes Jahr wird es auch in<br />
diesem Jahr eine große Party in<br />
<strong>Treptow</strong> geben. Die Party wird<br />
wahrscheinlich im April stattfinden.<br />
Achtet auf Ankündigungen...<br />
Sozial Forum Berlin<br />
Berliner Linke haben vor einigen<br />
Wochen ein Haus in der Glogauer<br />
Straße(Kreuzberg) besetzt. Nun<br />
soll dort ein Soziales Zentrum<br />
entstehen. Billige Partys für den<br />
guten Zweck, Vokü und immer<br />
aktuelle Infos.mehr dazu unter:<br />
www.sozialforum-berlin.de<br />
Dieter Bohlen<br />
Früher wurde er als “Roter Dieter”<br />
gehänselt und war Mitglied der<br />
DKP, also eigentlich auf dem richtigen<br />
Weg. Heute ist er allerdings<br />
ein Karrierearschloch, schlägt<br />
seine Frau und macht sexistische<br />
Sprüche sobald er den Mund aufmacht.<br />
Herrentag im <strong>Treptow</strong>er Park<br />
Christi-Himmelfahrt, im Volksmund<br />
auch “Herrentag” genannt,<br />
sieht im <strong>Treptow</strong>er Park leider so<br />
aus, dass hinter jedem Busch besoffene,<br />
aggressive und vor allem<br />
aufdringliche Männer lauern.<br />
Außerdem feiern auch die Nazis.<br />
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lopp top<br />
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05 ursl 02/2004
::: Kaderschmiede NPD :::<br />
KEinE nPD-KAdErsCHhmiEdE in bErLin- KöPEnick!<br />
Au dem Gelände der nPD-Zentrale<br />
wird wieder gebaut.<br />
>>> ... Ein Schulungszentrum für den politischen<br />
Nachwuchs soll entstehen.<br />
Schon Ende April 2003 konstatierte NPD Parteichef<br />
Udo Voigt, dass das Jahr 2003 das Jahr<br />
der “Schulungen und einer Struktur- und Verbandsreform”<br />
sei. Das in Berlin geplante Schulungszentrum<br />
bildet einen Teil dieses Konzepts.<br />
Hier sollen gerade junge “Deutsche” politisch<br />
ausgebildet werden um in der BRD “eine geistige<br />
Revolution zu entfachen”.<br />
Nachdem der Baustadtrat Dieter Schmitz im<br />
März die Baugenehmigung für das Zentrum erteilt<br />
hatte, war der Weg für die NPD geebnet.<br />
Den SPD Politiker schien dies nicht weiter zu<br />
stören, er erteile die Genehmigungen schließlich<br />
nicht “nach politischen Sympathien”. Da die<br />
NPD nun ganz legal agiert und die Diskussionen<br />
um ein Verbot der Partei beendet sind, stört<br />
sich scheinbar auch die SPD nicht mehr an einer<br />
Bildungsstätte der Rechtsextremisten.<br />
Das Einzige was der Umsetzung des Vorhabens<br />
Mitte des Jahres im Wege stand, war der<br />
Mangel an Geld. Ein Spendenaufruf seitens Udo<br />
Voigt und anderen NPD Kadern zeigte jedoch<br />
Wirkung, denn schon am 1. September<br />
wurde mit dem Umbau des<br />
Hauses, auf dem Gelände der<br />
NPD-Parteizentrale in der Seelenbinderstraße<br />
42, in Berlin- Köpenick<br />
begonnen. Wenig später<br />
feierte der Parteivorsitzende mit<br />
einigen Mitgliedern des Parteivorstandes,<br />
Angestellten der Parteizentrale,<br />
dem Berliner NPD-Landesvorsitzenden<br />
Albrecht Reither und dem Nazi-<br />
Liedermacher Jörg Hähnel Richtfest - inzwischen<br />
ist auch das Dach gedeckt. Der Schulungsbetrieb<br />
im “Nationaldemokratischen Bildungszentrum”<br />
(NBZ) soll im Frühjahr 2004 aufgenommen<br />
werden.<br />
In dem Zentrum soll neben einem Schulungsraum<br />
für ca. 60 Personen und Zimmern mit<br />
Doppelstockbetten, zur kostengünstigen Unterbringung<br />
der SeminarteilnehmerInnen, auch die<br />
“nationale Zentralbibliothek” der NPD untergebracht<br />
werden. Das so ausgestatte Gelände<br />
biete außerdem wegen seiner “ausgezeichneten<br />
Bewachung” eine “große Sicherheit”<br />
für die TeilnehmerInnen der geplanten Veranstaltungen.<br />
So soll hier unter anderem über<br />
die Folgen “deutschfeindlicher Politik - etwa Globalismus,<br />
Überfremdung, Bildungskatastrophe<br />
und Multikulturalismus” informiert werden. Durch<br />
diese “gezielte Ausbildung” sollen “diese Deutschen<br />
in die Lage versetzt [werden], strategisch,<br />
operativ, taktisch und politisch richtig zu handeln.”<br />
Wir werden dabei sein, und der NPD eine<br />
Lektion erteilen!<br />
Weg mit dem NPD-Schulungszentrum!<br />
Keine Parteizentrale in Berlin und anderswo!<br />
>>><br />
06 ursl 02/2004
Abschiebeknäste aulösen! Grenzen au ür Alle!<br />
In guter nachbarschat zur nPD-Zentrale<br />
beindet sich der Abschiebeknast in Grünau<br />
>>> In guter Nachbarschaft zum entstehenden<br />
Nazi-Schulungszentrum befindet sich mit dem<br />
Abschiebeknast in Grünau eine Stätte des alltäglichen,<br />
staatlich institutionalisierten Rassismus.<br />
Dort werden jährlich rund 5.000 Flüchtlinge und<br />
andere MigrantInnen inhaftiert, um sie anschließend<br />
in ihr Herkunftsland abzuschieben.<br />
Die Situation<br />
für die Insassen<br />
in den Abschiebeknästen<br />
ist äußerst<br />
zermürbend: Während des oft monatelangen<br />
Abschiebegewahrsams werden sie weder<br />
über den Stand ihres Verfahrens informiert,<br />
noch erhalten sie angemessene medizinische<br />
Versorgung. Dazu kommt die ständige Schikane<br />
durch das Gefängnispersonal und die Angst vor<br />
einer ungewissen Zukunft in ihren Herkunftsländern.<br />
Die Folgen dieser unmenschlichen Behandlung<br />
sind oftmals tödlich. Suizid(-Versuche)<br />
und Selbstverletzungen gehören beinahe zur<br />
Tagesordnung.<br />
Um gegen diese Zustände zu protestieren, traten<br />
zuletzt Anfang 2003 etwa 60 Häftlinge in einen<br />
mehrwöchigen Hungerstreik. Der Innensenator<br />
Körting stellte zwar eine Veränderungen<br />
der Haftbedingungen in Aussicht, bis dato hat<br />
sich aber nichts wesentlich gebessert.<br />
Abschiebeknäste - verwaltungs-rassistisch neuerdings<br />
als “Ausreisezentren” bezeichnet - sind<br />
wesentliche Bestandteile des kontinuierlich ausgebauten<br />
Systems, zur Abschreckung und Abwicklung<br />
hier unerwünschter Menschen. So ist<br />
staatlich organisierter Rassismus nicht von der<br />
Verwertungslogik im Kapitalismus zu trennen.<br />
Abschiebeknäste sind wesentliche Bestandteile des kontinuierlich<br />
ausgebauten Systems, zur Abschreckung und Abwikklung<br />
hier unerwünschter Menschen.<br />
Danach zählt ein Mensch nur als Arbeitskraft<br />
und Konsument. Die Entscheidung, wer in<br />
Deutschland leben darf, hängt allein vom Bedarf<br />
des Standorts ab. In Maßen willkommen sind<br />
Menschen mit Qualifikationen, die in der hiesigen<br />
Industrie zu gebrauchen sind, wie etwa<br />
Computer-Spezialisten aus Indien. Gänzlich unwillkommen<br />
ist hingegen jeder<br />
“Wirtschaftsflüchtinge”, die/der in der Hoffnung<br />
auf ein besseres Leben ohne Verfolgung,<br />
Krieg, Hunger, Krankheit - schlicht ohne das<br />
Elend, das der Kapitalismus weltweit produziert<br />
- hierher kommt. Diese Menschen haben nichts<br />
Produktives zur Gesellschaft beizutragen und<br />
werden deshalb zum kostenintensiven Problem<br />
erklärt, das es zu beseitigen gilt. Dass ihnen<br />
nach der Abschiebung Elend, Unterdrückung,<br />
Aktive AntifaschistInnen stürmen auf einer Demo den Abschiebeknast in Grünau<br />
::: Abschiebeknast :::<br />
Gefängnis, Folter oder Tod drohen ist dabei irrelevant.<br />
Das tödliche Diktat des Marktes, das Menschen<br />
schlicht an ihrer Verwertbarkeit misst, hat bereits<br />
die Mehrheit der bundesdeutschen Bevölkerung<br />
verinnerlicht. In diesem Kontext erscheinen<br />
Nazis lediglich als besonders konsequente<br />
Vollstrecker der Vorgaben, die aus der kapitalistischen<br />
Normalität erwachsen. Wenn den<br />
Staatsrassisten der braune Mob aus dem Ruder<br />
zu laufen und den Standort zu schädigen droht,<br />
sehen sich VertreterInnen etablierter Parteien<br />
gezwungen, einen “Aufstand der Anständigen”<br />
auszurufen. Statt dessen wollen wir einen anständigen<br />
Aufstand!<br />
Weg mit dem Abschiebeknast! Grenzen auf für Alle!<br />
Bundeweite Demo im Frühjahr! Achtet auf Ankündigungen<br />
auf: www.treptowerantifa.de und<br />
www.antifa.de
::: Brücke 7e.V. :::<br />
“kein HerZ ür nAZIs!” - Der Streit zwischen<br />
der TrePtOWer AnTIA Gruppe und<br />
dem BrückE 7.e.v.<br />
Seit einigen Monaten schwelt er nun schon der<br />
Konflikt zwischen der <strong>Treptow</strong>er Antifa Gruppe<br />
(T.A.G.) und dem “Kulturverein Brücke 7 e.V.”<br />
Sicherlich fragt ihr euch, ob wir eigentlich nichts<br />
besseres zu tun haben, als uns mit irgendwelchen<br />
Kultuvereinen in Schöneweide rumzuärgern.<br />
Deshalb hier noch mal die Hintergründe:<br />
Um eins vorweg klarzustellen: Weder der Kulturverein<br />
Brücke 7 e.V. noch sein Chef Claus<br />
Bubolz werden von uns verdächtigt irgendetwas<br />
mit Nazis am Hut zu haben. Im Gegenteil wir<br />
glauben eher dass sich Claus Bubolz und<br />
Konsorten für die vorbildlichsten Musterdemokraten<br />
schlechthin halten.<br />
Dabei verlieren sie in ihrer naiven und<br />
trotzigen Art nur leider den Blick für die<br />
Realitäten in <strong>Treptow</strong>. Im Resultat verrennen<br />
sie sich in eine Art Meinungsfreiheitsfanatismus<br />
und bieten NPD-Kadern<br />
und Kameradschaftsnazis eine Plattform,<br />
um ihr menschenverachtendes<br />
Weltbild zu präsentieren. Claus Bubolzs<br />
Qualifikationen für die Arbeit mit rechtsextremen<br />
Jugendlichen sind schnell zusammengefasst<br />
- er glaubt “durch einen<br />
tiefen Blick in die Augen nationaler Jugendlicher<br />
ihre Herzen öffnen zu können”. Diesen<br />
Ansatz halten wir nicht für besonders geeignet<br />
um rechtsextreme Ideolgie ins Wanken zu<br />
bringen. Daher standen wir den Versuchen des<br />
Brücke 7 e.V. rechtsextreme Jugendliche in Diskussionsrunden<br />
einzuladen skeptisch gegen<br />
über. Eine Befürchtung, die sich bewahrheitet<br />
hat.<br />
Part One<br />
Am 28. März 2003 fand im Kulturverein Brücke<br />
7 e.V. eine Veranstaltung unter dem Motto “Wie<br />
mit national eingestellten Jugendlichen reden”<br />
statt. Schon erstaunlich, dass eine “pädagogische”<br />
Einrichtung solche Fragen nicht klar hat,<br />
sondern erst öffentlich um Rat suchen muss.<br />
Sinnvoller wäre es auch gewesen sich diese<br />
Frage erst mal selbst zu beantworten und dann<br />
das Gespräch mit rechtsradikalen Jugendlichen<br />
zu suchen. Völlig nebulös bleibt auch was Claus<br />
Bubolz und sein Kulturverein eigentlich<br />
unter<br />
“national eingestellten Jugendlichen” verstehen.<br />
Sie meinen mit “national eingestellten Jugendlichen”<br />
ganz offensichtlich nicht die Mitglieder<br />
der “Jungen Union”, sie meinen keine Bundeswehr-Rekruten,<br />
keine Burschenschaftler und<br />
auch keine deutschen Fußballfans, sondern sie<br />
meinen schon die jungen <strong>Treptow</strong>er Rechtsextremisten,<br />
die z.T. in Nazi-Gruppen organisiert<br />
sind. Das klingt dann aber scheinbar doch etwas<br />
zu hässlich für die lauschigen Plauderrunden<br />
im Brücke 7 e.V., so dass man sie lieber in<br />
“national eingestellten Jugendlichen” umbenennt.<br />
Ein Begriff der übrigens auch immer wieder<br />
von der NPD-Jugendorganisation verwendet<br />
wird, wenn sie sich als seriös und harmlos darstellen<br />
wollen. Im Endeffekt wurde diese Veranstaltung<br />
von 15 rechtsextremen Besuchern dominiert.<br />
Zwei führende Funktionäre des Berliner<br />
NPD Landesverbandes und mindestens<br />
sechs NPD-Anhängern konnten sich<br />
und ihre rassistische Politik hier ungestört<br />
präsentieren. Alternative Jugendliche<br />
fühlten sich durch das inkonsequente<br />
Verhalten der Brücke<br />
7-Betreiber ausgegrenzt. Als die<br />
<strong>Treptow</strong>er Antifa Gruppe diesen<br />
völlig unpolitischen und unprofessionellen<br />
Umgang mit NPD-Kadern in<br />
der Öffentlichkeit kritisierte, zeigte<br />
der Brücke-7-Chef Claus<br />
Bubolz, wo die Grenzen seines<br />
Meinungsfreiheitsverständnis<br />
liegen. Er versuchte<br />
durch juristische<br />
Schritte wie Anzeigen und<br />
gerichtlichen Verfügungen<br />
die <strong>Treptow</strong>er Antifa Gruppe zum Schweigen zu<br />
bringen. Während rechtsextreme Jugendliche<br />
und NPD-Kader also hofiert werden, wird antifaschistische<br />
Kritik juristisch verfolgt.<br />
Part Two<br />
Von sämtlicher Kritik unberührt fand am 09. Mai<br />
2003 in den Räumlichkeiten des “Brücke 7 e.V.”<br />
die nächste Podiumsdiskussion dieser Art unter<br />
dem Motto “Wie national dürfen unsere Parteien<br />
und Randgruppen sein?” statt. >>><br />
08 ursl 02/2004
::: Brücke 7e.V. :::<br />
>>> Da fragt mensch sich, in welcher Welt der<br />
Brücke 7 e.V. eigentlich lebt und was für Sorgen<br />
ihn so beschäftigen. Da sitzt der Kulturverein<br />
mitten in einer<br />
Region, die für<br />
nicht-deutsche<br />
Menschen und<br />
alternative Jugendliche<br />
als No-<br />
Go-Area gilt, in der rechtsextreme Gewalt Alltag<br />
ist, in der die NPD hohe Wahlergebnisse<br />
einfährt, wo die NPD-Bundeszentrale beheimatet<br />
ist und wo eine rechtsextreme Jugendbewegung<br />
dominiert. Und was fragen sich die<br />
Brücke 7 - Demokraten? Sie fragen sich nicht:<br />
Wie kann mensch Opfer rechtsextremer Gewalt<br />
unterstützen?, Wie kann mensch MigrantInnen<br />
helfen?, Wie kann mensch Nazi-Gruppen<br />
entgegentreten ?<br />
Nein, der Kulturverein fragt sich “Wie national<br />
dürfen unsere Parteien und Randgruppen<br />
sein?”. Als ob hier ernsthaft jemand wegen seinem<br />
Nationalismus Probleme kriegen würde.<br />
Im Gegenteil, Nationalismus ist eine der wesentlichen<br />
Schnittstellen zwischen vermeintlichen<br />
“rechtsextremen Randgruppen” und den<br />
“demokratischen Parteien”. Denn zwischen<br />
dem Ausspruch von CSU-Funktionär Günther<br />
Beckstein: “Wir brauchen mehr Ausländer die<br />
uns nützen, statt diejenigen, die uns ausnützen”<br />
und dem NPD-Slogan “Besucher kommen<br />
und gehen, Betrüger bleiben.”, liegen keinerlei<br />
inhaltliche Differenzen. Auch die PDS-Chefin<br />
musste öffentlich betonen: “Ich liebe Deutschland”.<br />
Fast alle Beteiligten von NPD, über Kameradschaften<br />
bis hin zu Teilen der großen<br />
Parteien (nicht nur der CDU) haben als ideologisches<br />
Bindeglied einen völkisch/rassistischen<br />
Nationalismus. Als Antwort auf die politischen<br />
Probleme wird unter rassistischen und autoritären<br />
Prämissen das Wunschbild einer starken<br />
deutschen Nation gesetzt, in der Ordnung, Sicherheit,<br />
Disziplin, Sauberkeit, Ruhe<br />
“Ich bin stolz darauf, dass mein Projekt der einzige Verein der<br />
Stadt ist, wo linke Jugendliche mit Che-Guevara-T-Shirts und<br />
nationalistische Jugendliche mit Glatzen und Schnürstiefeln<br />
gewaltfrei unter einem Dach debattieren”. Claus Bubolz<br />
BASO-Chef - Nazi René Bethage - Stammgast bei<br />
Bubolz in der Brücke7<br />
und “völkische Reinheit” herrscht.<br />
Nicht Emanzipation ist das Ziel, sondern<br />
Unterordnung.<br />
Selbst wenn wir zu der Veranstaltung eingeladen<br />
worden wären, hätten wir es sicherlich abgelehnt<br />
ausgerechnet diese Fragestellung unter<br />
Beteiligung der NPD zu diskutieren.<br />
Die Berliner NPD-Funktionäre Jörg Hähnel und<br />
René Bethage, der NPD-Bundesgeschäftsführer<br />
Frank Schwerdt, sowie etwa 10 rechtsextreme<br />
Jugendliche fühlten sich natürlich durch<br />
ein solches Motto angezogen und präsentierten<br />
erneut ihre menschenverachtende Propaganda.<br />
Die NPD-Funktionäre sind unzweifelhaft<br />
geschulte und ideologisch gefestigte Nazi-<br />
Kader. René Bethage organisierte beispielsweise<br />
eine Nazi-Demonstration gegen das geplante<br />
Holocaust-Denkmal in Berlin-Mitte. Mit<br />
solchen Leuten gibt es für uns nichts aber<br />
auch rein gar nichts mehr zu diskutieren. Um<br />
diese Forderung zu unterstreichen, protestierte<br />
die <strong>Treptow</strong>er Antifa Gruppe erneut unter dem<br />
Motto “Kein Forum für Nazis - Faschismus ist<br />
keine Meinung, sondern ein Verbrechen!” gegen<br />
den Kulturverein “Brücke 7 e.V.” und seine<br />
Toleranz gegenüber organisierten Neo-Nazis.<br />
Der Pressesprecher der <strong>Treptow</strong>er Antifa<br />
Gruppe, Silvio Kurz, erklärte hierzu: “Es ist unerträglich,<br />
dass geschulten NPD-Kadern ein<br />
Forum geboten wird, um ihre menschenverachtende<br />
Propaganda zu verbreiten”.<br />
Claus Bubolz reagierte mit einem wirren Aushang,<br />
in dem er die “Antifa <strong>Treptow</strong>” mal eben<br />
mit der T.A.G verwechselte und sie in die Nähe<br />
von “anonyme Scheibenwerfer” rückte. Ganz<br />
auf Fördermittel fixiert beklagte er: “Denkanstöße<br />
und Toleranz sind wichtig und gut, Lügen<br />
und Gewalt aber nicht, schon gar nicht gefördert<br />
aus Steuermitteln der öffentlichen<br />
Hand.” Um ihn zu beruhigen können wir ihm<br />
versichern, wir machen Politik nicht um irgendwelche<br />
Fördergelder abzukassieren. Im<br />
Gegenteil wir legen Wert auf finanzielle und<br />
politische Unabhängigkeit. Der Kulturverein geriet<br />
durch seine nicht vorhandene Abgrenzung<br />
nach Rechtsaußen weiter ins Fahrwasser >>><br />
09 ursl 02/2004
::: Brücke 7e.V. :::<br />
>>> rechtsextremer Gruppierungen. Unter dem<br />
Titel “Gewalt von Linksextremisten in Berlin-<br />
<strong>Treptow</strong> nimmt weiter zu“ veröffentlichte das neonazistische<br />
“Aktionsbüro Mitteldeutschland/<br />
Berlin” am 17.08.2003 eine Pressemitteilung,<br />
in der<br />
die Nazis für den<br />
Kulturverein auf die<br />
Tränendrüse drükkten:<br />
“...das SPD-<br />
Mitglied Klaus B. wurde bereits mehrfach Opfer<br />
dieser <strong>Treptow</strong>er “Linksfaschisten”.<br />
So wurde er in Hetzschriften durch die Antifa<br />
persönlich bedroht, und die Scheiben seines<br />
Cafés wurden zweimal durch diese Terrorgruppe<br />
zerstört...” So wurden aus indirekten und<br />
völlig unwahren Unterstellungen seitens des<br />
Kulturvereins gegenüber der T.A.G. vermeintliche<br />
Fakten für die Propaganda der Nazis. Diese<br />
müssen für eine rechtsextreme Mobilisierung im<br />
Bezirk herhalten.<br />
Die Nazis erklärten: "Wegen des andauernden<br />
Antifa - Terrors hat der nationale Widerstand für<br />
den Herbst mehrere Protestveranstaltungen angekündigt,<br />
um die Öffentlichkeit auf die Zustände<br />
in <strong>Treptow</strong> aufmerksam zu machen."<br />
Part Three<br />
Noch immer gegen jegliche antifaschistische<br />
Kritik resistent und schon von Nazigruppen vereinnahmt<br />
setzte der Kulturverein seine Veranstaltungsreihe<br />
fort. Am 17. September 2003 gab<br />
es als Krönung des Ganzen eine Veranstaltung<br />
mit dem Innensenator von Berlins Dr. Erhart<br />
Körting. Auch dieses mal war das Motto ein<br />
echter Knüller: "Rechts und Links wie viel verträgt<br />
unsere Demokratie". Allein durch das<br />
Motto wurden Rassisten, Antisemiten und Holocaust-Leugner<br />
mit AntifaschistInnen auf eine<br />
Stufe gestellt. In einem Offenen Brief fordert die<br />
T.A.G. den Innensenator auf Teilnahme auf der<br />
“...da sind halt ältere und junge Leute mit<br />
unterschiedlichen Auffassungen...”<br />
Innensenator Dr. Erhart Körting<br />
Veranstaltung abzusagen, bis der<br />
"Brücke 7 e.V." seine mangelnde Abgrenzung<br />
zu Kreisen des organisierten Neofaschismus<br />
beendet.<br />
Nach einigem Presserummel,<br />
sagte Körting<br />
seine Teilnahme offiziell<br />
ab, um dann trotzdem<br />
zu kommen. Er erklärte<br />
mit einem ausgeprägten Sinn für exakte politischem<br />
Analysen: "Jetzt ist es eine Veranstaltung,<br />
da sind halt ältere und junge Leute mit<br />
unterschiedlichen Auffassungen". Auch die Nazis<br />
sind wieder mit dabei. Diejenigen Nazis, die<br />
nicht per Los-Verfahren eine Eintrittskarte erhielten<br />
lungerten hinter einem Transparent der Kameradschaft<br />
Tor vor dem Kulturverein rum. Mit<br />
dabei auch wieder der NPD-Kader Rene Bethage.<br />
Auch der Lichtenberger Björn Wild von<br />
den Autonomen Nationalisten Berlin (ANB)<br />
hier dürfen alle reden... an vorderster Front, der<br />
junge Mann mit dem T-Shirt der Naziband Landser<br />
schlich durch die Gegend und versuchte sich<br />
als autonomer Antifaschist zu präsentieren.<br />
Drinnen verkündet Bubolz, er sei stolz darauf,<br />
dass sein Projekt der einzige Verein der Stadt<br />
sei, "wo linke Jugendliche mit Che-Guevara-T-<br />
Shirts und nationalistische Jugendliche mit Glatzen<br />
und Schnürstiefeln gewaltfrei unter einem<br />
Dach debattieren". Abgesehen davon, dass die<br />
einzigen anwesenden "linken Jugendlichen" etwas<br />
jüngere Mitglieder und Funktionäre von<br />
SPD und PDS waren, bewies Herr Bubolz wie<br />
wenig Ahnung von seinem Klientel hat. Er arbeitet<br />
mit einem veralteten, vereinfachten Schubladen-Weltbild,<br />
das auf Äußerlichkeiten und nicht<br />
auf Inhalten basiert. Halbwissen ist wieder ein<br />
mal angesagt und so wurden die Kameradschafts-Nazis<br />
vor der Tür von einigen Journalisten<br />
sogar für die <strong>Treptow</strong>er Antifa gehalten.<br />
Drinnen gehen wieder sämtliche noch so platte<br />
und rassistische Nazi-Parolen als "nationalistisch"<br />
und nicht etwa als "rechts gerichtet" oder<br />
gar "rechtsradikal" durch. Das Niveau sinkt stetig.<br />
"In der Demokratie sind Meinungen frei",<br />
sagt Körting nach der Veranstaltung. Für ihn sei<br />
die Grenze erst dann überschritten, wenn Volksverhetzung<br />
betrieben oder Gewalt propagiert<br />
werde. Bubolz, Körting und Co tun so, als gäbe<br />
es zu Rassismus, Faschismus und Antisemitismus<br />
einfach nur verschiedene Meinungen.<br />
Wer jedoch glaubt den Holocaust hätte es nicht<br />
gegeben oder er sei richtig gewesen, oder wer<br />
glaubt Menschen mit einer anderen Hautfarbe<br />
seien keine richtigen Menschen und dürften<br />
schlechter behandelt werden hat sicherlich eine<br />
andere Meinung als wir oder die Brücke 7 - Demokraten.<br />
Im Gegensatz zu ihnen akzeptieren<br />
wir jedoch nicht, dass diese Meinungen ein Anrecht<br />
darauf haben gleichberechtigt neben anderen<br />
Vorstellungen zu bestehen oder als<br />
>>><br />
10 ursl 02/2004
::: Brücke 7e.V. :::<br />
>>> andere Meinung akzeptiert zu werden. Und<br />
erst recht akzeptieren wir nicht das solche Meinungen<br />
mit Gesprächs-Einladungen, Sozialarbeiterstreicheleinheiten<br />
und eigenen Treffpunkten<br />
belohnt werden.<br />
Körting erklärte auch, er wolle persönlich dazu<br />
beitragen, gefährdete Jugendliche von der<br />
rechtsextremen Szene abzubringen. Diese Vorstellung<br />
ist mehr als naiv. Die anwesenden<br />
NPD-Kader und ihre Anhänger sind allesamt<br />
besser auf diese Veranstaltung vorbereitet und<br />
geschult, als ihre demokratischen Mit-Diskutanten.<br />
Es handelt sich hier eben nicht um einen<br />
Haufen anpolitisierte Mitläufer. Rassistische Vorurteile<br />
lassen sich mit Sicherheit nicht mit einer<br />
einmaligen Widerrede aus der Welt schaffen. Es<br />
wird garantiert auch kein Gesinnungswandel<br />
einsetzen, wenn man mit seinen Kameraden<br />
unterwegs ist um Propaganda zu machen.<br />
Next Parts<br />
Das Forum, das der Kukturverein Brücke 7 den<br />
lokalen Nazis bot, hat sie zweifellos gestärkt.<br />
Mit Unterstützung von NPD-Kader René Bethage<br />
und Kameradschaftsaktivisten wie Oliver<br />
Schweigert wurde Anfang September eine neue<br />
lokale Nazi-Gruppe namens Berliner Alternative<br />
Süd-Ost (BA-SO) gegründet. In ihrer Pressemitteilung<br />
zu der Nazi-Kundgebung vor der letzten<br />
Brücke 7 Veranstaltung erklärte die "Berliner Alternative<br />
Süd-Ost" (BA-SO) : "In den vergangenen<br />
Monaten fanden ebenfalls Veranstaltungen<br />
in diesen Räumen statt, zu denen nationale Aktivisten<br />
stets willkommen waren" Auch auf einer<br />
SPD-Veranstaltung in <strong>Treptow</strong> wäre man willkommen<br />
gewesen. Ansonsten beschäftigt sich<br />
die Gruppe mit den üblichen Nazi-Themen wie<br />
der Glorifizierung des Hitler-Stellvertreters Rudolf<br />
Hess.<br />
Claus Bubolz und sein Kulturverein "Brücke 7"<br />
planen derweil gleich ein eigenes Jugendzentrum.<br />
In der Grünauer-Str. 1 soll ein Zentrum<br />
"Für Toleranz - gegen Gewalt" entstehen. Das<br />
Bezirksamt <strong>Treptow</strong>-Köpenick stellte ihnen die<br />
Räumlichkeiten mietzinsfrei für mindestens 15<br />
Jahre in Aussicht. Während fast alle existierenden<br />
lokalen Jugendeinrichtungen im Bezirk für<br />
ihre Existenz kämpfen müssen, sollte auch die<br />
bauliche Herrichtung dieses Zentrums mit<br />
80.855, 00 Euro Steuergeldern unterstützt werden.<br />
Weitere Zuschüsse sollten im Rahmen von<br />
arbeitspolitischen Maßnahmen (SAM) in die<br />
Brücke 7 Kasse fließen. Insgesamt sollen rund<br />
114 000 Euro an Bundes- und Landesmitteln<br />
bereit liegen.<br />
Das Projekt scheiterte jedoch nicht aus politischen<br />
Gründen oder inhaltlicher Kritik, sondern<br />
an der Unfähigkeit des Vereinschef. Er vergaß<br />
wichtige Unterlagen für sein geplantes Jugendund<br />
Kulturzentrum beim Bezirksamt <strong>Treptow</strong>-<br />
Köpenick einzureichen. Die Abruf-Frist verstrich.<br />
Die Mittel fließen jedoch erst, wenn "Brücke 7"<br />
vom Bezirksamt auf Dauer als freier Träger der<br />
Jugendhilfe anerkannt wird. Doch dafür konnte<br />
er kein ein inhaltliches Konzept und kein Konzept<br />
für das Personal vorlegen. Bisher hat<br />
"Brücke 7" nur eine befristete Anerkennung als<br />
freier Träger der Jugendhilfe, die im Frühjahr<br />
2004 ausläuft.<br />
Doch selbst wenn der Höhenflug des Brücke 7<br />
e.V. gestoppt ist, das politische Klima im Bezirk<br />
bleibt. Ein Klima, in dem rechtsextreme Jugendliche<br />
als "unsere Jungs" angesehen werden, wo<br />
Faschismus als "nationalistisch" angesehen<br />
wird, wo die Sorgen und Nöte der rechtsextremen<br />
Schläger die Herzen naiver Sozialarbeiter<br />
berühren, wo die Opfer von Nazigewalt an den<br />
Rand gedrängt werden. Diesem Klima muss ein<br />
klarer, organisierter und parteiunabhängiger<br />
Antifaschismus entgegengesetzt werden. Eine<br />
alternative und emanzipierte Jugendbewegung<br />
muss den Spielraum bekommen selbewusst der<br />
rechtsextremen Dominanzkultur im Jugendbereich<br />
entgegenzutreten zu können.<br />
::: Tips und Tricks :::<br />
Tips und<br />
Tricks<br />
Viele von Euch sind bestimmt schon mal auf einer Demonstration (Demo),einer Kundgebung o.ä. gewesen. So eine Veranstaltung<br />
bietet einem die Möglichkeit z.B. seinen Unmut über gewisse Zustände (Nazis auf der Strasse und in der Politik, sexistische<br />
„Normalzustände“, Ellenbogengesellschaft usw.), oder das Fordern von Dingen (z.B. linke Jugendzentren) in die Öffentlichkeit<br />
zu tragen und so für Anliegen, die mensch hat, Aufmerksamkeit zu kriegen. Eine gute Sache also.<br />
Leider werden aber auch hier, in der BRD, Meinungsfreiheit, Demonstrationsrecht,<br />
etc. häufig von Seiten des Staates, nicht allzu ernst genommen.<br />
Deswegen ist es sehr nützlich, wenn jede/jeder über einige wichtige<br />
„Verhaltensregeln“ auf Demos bescheid weiß und sich an sie hält.<br />
Aus diesem Grund haben wir uns entschlossen, in der diesjährigen Ausgabe<br />
der URSL, ein kleines Demo-Einmaleins abzudrucken, um bei<br />
manchen von Euch vorhandenes Wissen aufzufrischen und zu vertiefen,<br />
anderen wiederum erst einmal solches zu vermitteln. Fangen wir also<br />
damit an, dass mensch möglichst nie allein zu Demonstrationen (auf,<br />
oder nach denen es immer wieder einmal brenzlige Situationen geben<br />
kann) geht. Die Leute, mit denen Ihr unterwegs seid, sollten möglichst<br />
Personen sein, die Ihr etwas besser kennt und denen Ihr vertraut.<br />
Optimal ist es, zusammen zu einer Demo zu gehen, und sie hinterher<br />
auch wieder gemeinsam zu verlassen, aber auch währenddessen möglichst<br />
zusammen zu bleiben. Macht einen Treffpunkt aus, falls Ihr Euch<br />
verliert. Ein unauffälliges Kennwort (z.B. Goldhamster) welches Ihr ausmacht,<br />
kann nach einem Handgemenge sehr hilfreich sein, um Eure<br />
Freunde wiederzufinden.<br />
Sinnvoll ist es, Euer Verhalten in bestimmten Situationen (z.B. Stress mit<br />
dem Polizeiapparat) vorher – soweit möglich - abzuklären, da Unsicherheiten<br />
und Ängste bei jeder/jedem auftreten können.<br />
Von Vorteil ist es auch auf „angemessene Kleidung“ zu achten, d.h. z.B.<br />
bequeme Schuhe, in denen Ihr auch mal schneller laufen könnt und<br />
feste, etwas dickere Kleidung.<br />
Da mensch häufig mit Polizei- und Pressekameras konfrontiert wird,<br />
schadet es auch nicht, mit einer Sonnenbrille oder Mütze ausgestattet zu<br />
sein, wobei mensch jedoch stets das ,hierzulande geltende, Vermummungsverbot<br />
im Hinterkopf haben sollte.<br />
Nach Möglichkeit sollten weder vor, noch während einer Demonstration<br />
Alkohol ( dazu gehört tatsächlich auch Bier) und andere Drogen konsumiert,<br />
noch mitgenommen werden, da es sinnvoll ist, einen klaren Kopf<br />
in jeder Situation zu bewahren und es im schlimmsten Fall (Festnahme)<br />
auch nicht gerade von Vorteil ist , z.B. die Taschen voller Gras zu haben.<br />
Auf keinen Fall solltet Ihr Waffen (Pfefferspray, Messer etc.) dabei haben.<br />
Falls die Polizeibeamten so etwas bei Euch finden, nehmen sie Euch<br />
nämlich erst mal mit und Ihr bekommt eine Anzeige.<br />
Persönliche Dinge, wie Adressbücher, Kalender usw. am besten zu<br />
Hause lassen, dafür Personalausweis, Medikamente, die Ihr täglich<br />
braucht, und ein bisschen Kleingeld zum telefonieren mitnehmen. Zettel<br />
und Stift solltet ihr immer dabei haben, um Euch z.B. Namen von Festgenommenen<br />
zu notieren, oder ein Gedächtnisprotokoll anzufertigen<br />
(beinhaltet bei einem Übergriff der Polizei z. B. Ort, Zeit und Art des<br />
Übergriffs, möglichst Namen der betroffenen Personen, Zeugen, sowie<br />
die Anzahl und die Diensteineinheit der beteiligten Beamten). Diese solltet<br />
Ihr dann dem EA zukommen lassen. Der EA ist der Ermittlungsausschuss,<br />
welcher bei jeder Demo oder Kundgebung unter der Telefonnummer<br />
(030)6922222 zu erreichen ist. Diese Leute kümmern sich z.B.<br />
um Anwälte für die Festgenommen.<br />
12 ursl 02/2004
::: Tips und Tricks :::<br />
Falls es zu einem Übergriff auf die Demo kommen sollte, ist erst mal<br />
Ruhe bewahren und Ketten bilden angesagt. Dadurch wird Chaos vermieden,<br />
welches den diensthabenden Beamten Festnahmen, oder das<br />
Spalten der Demonstration erschwert, bzw. es verhindert.<br />
Sollte es Verletzte geben, könnt ihr bei „ kleineren Dingen“ Demosanis<br />
bzw. die Leute im Lautsprecherwagen ansprechen oder Euch untereinander<br />
bestmöglich kümmern. Bei größeren Verletzungen, mit denen Ihr<br />
zum Arzt oder ins Krankenhaus müsst, möglichst zu einem/einer,<br />
der/die/das nicht mit dem Veranstaltungsort in Verbindung gebracht wird<br />
und macht keine Angaben zum Geschehen, gebt nur Euren Namen und<br />
Eure Adresse an. Es kam schon öfter vor, das Krankenhäuser oder Ärzte<br />
mit der Polizei zusammengearbeitet haben.<br />
Achtet während der Demonstration auch auf Beamte in zivil, die sich<br />
gerne mal in die Reihen einschleichen. Macht auf sie aufmerksam und<br />
schmeißt sie – wenn möglich - aus der Demo raus. Falls Ihr Euch nicht<br />
sicher seid, ist es nicht verkehrt, die Person zu beobachten und sie dadurch<br />
zu verunsichern.<br />
Ansonsten bleibt zu sagen, dass jede Demo so lebendig und laut ist, wie<br />
ihr sie gestaltet. Bereitet also Transparente vor, die was zum Thema beitragen,<br />
denkt Euch Parolen aus die Ihr rufen könnt und mit denen Ihr<br />
Euer anliegen, den Grund der Demo, auch anderen verständlich macht<br />
(also nicht nur „Hass, Hass, Hass !“). Macht das ganze zu einem sinnvollen<br />
Ereignis, welches auch gleichzeitig auch Spaß bringt !<br />
Habt Ihr, oder Eure Freunde schon Erfahrungen mit Repression gemacht. Braucht Ihr Anwälte, habt aber wenig Geld oder andere Fragen, dann wendet<br />
euch einfach an den Ermittlungsauschuss 030- 69 22222 oder die Rote Hilfe 030-62 72 25 77 :: berlin@rote-hilfe.de<br />
Solidarität mit dem brutalsten journalisten Berlins<br />
Gegen die bürgerliche Gerechtigkeit<br />
Im Oktober 2001 verteidigte sich ein freier Fotograf erfolgreich gegen einen Angriff von vier Neonazis an einem NPD-<br />
Stand in Grünau. Im Zuge seines Widerstandes verlor ein Nazi ein Stück seines Ohres und brach sich zwei Rippen,<br />
ein anderer musste ein Loch im Kopf hinnehmen. Auch der Journalist wurde erheblich von den Nazis verletzt. Die Verfahren<br />
gegen die Nazis wurden sofort eingestellt, während der Journalist in der ersten Instanz zwei Jahre und acht<br />
Monate Haft ohne Bewährung erhielt. Das Berufungsverfahren entschied jetzt: der Fotograf hätte die Nazis provoziert<br />
und sei demnach schuld an der Auseinandersetzung. Die Freiheitsstrafe wurde nun auf ein Jahr und sechs Monate<br />
ohne Bewährung abgeändert. Wir scheißen auf diese bürgerliche Gerechtigkeit! Lebt den alltäglichen Widerstand!<br />
Kauft die SoliCD! Er braucht Geld für Knast und Anwaltskosten!<br />
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Zu bestellen für 6Euro in Briefmarken über T.A.G. c/o Infoladen Daneben, Liebigstr. 34, 10247 Berlin<br />
13 ursl 02/2004
::: Abschiebung :::<br />
Der Alltag im Abschiebeknast in Grünau ist<br />
unerträglich und menschenunwürdig<br />
olge: Hungerstreiks und Suizidversuche<br />
Abschiebehaft heißt, dass man Menschen das<br />
Bleiberecht verweigert oder entzieht und sie aufgrund<br />
unterstellten Ungehorsams inhaftiert.<br />
Denn Abschiebehaft soll der Sicherung der Abschiebung<br />
dienen, wo sie gefährdet scheint. Für<br />
die illegalisierten Nicht-Deutschen existiert ein<br />
Sondertypus des Freiheitsentzuges: nicht etwa<br />
zur Untersuchung, Prävention oder Bestrafung<br />
wird die Freiheit der Person radikal eingeschränkt,<br />
sondern lediglich um ihre “Ausreise”<br />
zu gewährleisten. Die soziale bzw. räumliche<br />
Ausschließung von MigrantInnen und Flüchtlingen<br />
durch Heime, Abschiebelager und die Residenzpflicht<br />
(Asylbewerber dürfen einen bestimmten<br />
Landkreis nicht verlassen) findet in der<br />
Abschiebehaft ihren stärksten Ausdruck.<br />
Tatsächlich dient die Haft häufig dazu, fehlende<br />
Reisedokumente für die Abschiebung zu erlangen,<br />
was formell gesetzwidrig ist. Wer seine<br />
Identität nicht preisgibt oder wem sie aberkannt<br />
wird, kann über juristisch-argumentative Umwege<br />
weiter in Haft gehalten werden. Das stellt<br />
den Häftling vor ein Dilemma: die eigene Abschiebung<br />
durch Kooperation mit den Behörden<br />
zu befördern oder weiterhin inhaftiert zu sein.<br />
Die so genannte Sicherungshaft erweist sich als<br />
Beugehaft.<br />
Hinter dem Namen “Polizeigewahrsam Köpenick”<br />
verbirgt sich ein 1995 aus einem ehemaligen<br />
DDR-Frauengefängnis hergerichtetes Hochsicherheitsgefängnis.<br />
Bis zu 350 Menschen<br />
lässt es im Höchstfall hinter seinen mit Stacheldraht<br />
garnierten Betonmauern verschwinden.<br />
Beschäftigungs- und perspektivlos fristen dort<br />
einige Tausend pro Jahr zwischen Aufgriff ohne<br />
Papiere und nicht absehbarer Abschiebung oder<br />
Entlassung ihr Dasein. Letzteres macht nach<br />
Haftzeiten von bis zu maximal 18 Monaten<br />
durchschnittlich knapp die Hälfte der Fälle aus.<br />
Der Haftalltag in der Berliner Abschiebehaft ist<br />
geprägt durch eine rigorose Einschränkung der<br />
Bewegungs- und Entscheidungsfreiheit, es gibt<br />
keine Arbeits- oder Beschäftigungsmöglichkeiten<br />
und lediglich einmal am Tag eineinhalb<br />
Stunden Hofgang. Ohne nennenswerte Privatssphäre<br />
vegetieren die Häftlinge in Gemeinschaftszellen<br />
beim Fernsehprogramm dahin -<br />
Haft und Abschiebung werden dazu noch in<br />
Rechnung gestellt. Die Fenster der Zellen sind<br />
außen und größtenteils nachwievor auch innen<br />
vergittert. Immer wieder gibt es Klagen über<br />
Willkür und Schikanen der bewachenden Polizeibediensteten;<br />
nennen die Gefangenen die<br />
Polizeiangestellten nicht “Meister” oder “Master”<br />
werden ihnen auch die minimalsten Ansprüche<br />
verweigert.<br />
Eine Geschichte des<br />
Widerstands<br />
Der Berliner Innensenator<br />
Erhart Körting<br />
versuchte, den Beginn<br />
eines Hungerstreiks<br />
am 20 Januar 2003<br />
herunterzuspielen -<br />
Hungerstreiks, so<br />
sinngemäß der SPD-Politiker, stünden an der<br />
Tagesordnung. Wie sehr er damit Recht hatte,<br />
ist ihm vermutlich verborgen geblieben. Die Geschichte<br />
der Abschiebehaft in Berlin ist nicht nur<br />
ein trauriger Rekord in Sachen Abschottungspolitik,<br />
sondern auch eine des Widerstands der<br />
Häftlinge.<br />
Mit einem Hungerstreik 1994 konnten etwa 50<br />
Häftlinge Polizei und Innenbehörden zwingen,<br />
Überbelegung und Missstände einzugestehen.<br />
Erst ein solcher Krafteinsatz konnte zu geringen<br />
Verbesserungen der Haftbedingungen führen:<br />
Regelmäßige Freistunden auf dem Hof, Zugang<br />
zu Telefonen, Schaffung zweier SozialarbeiterInnenstellen.<br />
Einen großen Hungerstreik mit 46<br />
Beteiligten gab es auch 1995, kurz vor der Eröffnung<br />
des neuen Knastes in Köpenick. Zwei<br />
Jahre später traten im Dezember etwa 100 Häftlinge<br />
in einen Hungerstreik. 1998 rissen die<br />
Hungerstreikaktionen in Köpenick von Juni bis<br />
November nicht ab. Im Jahr 2000 summierten<br />
sich die Zahl der Hungerstreiks in diesem Jahr<br />
auf etwa 400 Fälle.<br />
In den gemeinsamen Hungerstreik in Berlin-Köpenick<br />
zu Beginn diesen Jahres traten knapp 70<br />
Abschiebehäftlinge. In einem Protestschreiben<br />
für die Öffentlichkeit<br />
und die verantwortlichen<br />
staatlichen Stellen, forderten<br />
die Häftlinge das Ende der übermäßig langen<br />
Haftzeiten und einen ausreichenden Zugang zu<br />
Informationen über ihr Verfahren. Des weiteren<br />
verweigerten sie ihr Essen, um eine Verbesserung<br />
des rüden Umgangs seitens der PolizistInnen<br />
einzufordern und die Möglichkeit zu er-<br />
14 ursl 02/2004
::: Abschiebung :::<br />
halten, einer Beschäftigung nachzugehen. Die<br />
Behörden bagatellisierten die Hungerstreiks als<br />
“Verweigerung der amtlich gelieferten Nahrung”.<br />
Einzelne Personen befanden sich auch im<br />
Durststreik. Einige Tage später setzte die Mehrheit<br />
der Gefangenen den Hungerstreik aus, um<br />
den Adressaten der Forderungen einen Zeitraum<br />
zur Erfüllung der Forderungen zu gewähren.<br />
Über 60 Häftlinge nahmen drei Wochen<br />
später die Proteste aufgrund der unveränderten<br />
Situation wieder auf, die Ansprüche blieben die<br />
gleichen. Nur kleine Zugeständnisse aufgrund<br />
der Proteste wurde gemacht, welche aber ohnehin<br />
seit längerem in Planung steckten.<br />
Für eine Solidaritätskundgebung vor Ort am<br />
Knast am 13. Februar verfasste ein Großteil der<br />
etwa vierzig separat inhaftierten Frauen ein Protestschreiben.<br />
In einem ähnlichen Tenor wandten<br />
sie sich gegen die dort herrschenden Zustände,<br />
die langen Haftzeiten und ihre Rechtlosigkeit.<br />
Bezogen auf den Umgang der Polizeiangestellten<br />
mit Ihnen, sagten sie folgendes: “Ein<br />
Mensch, der in Ohnmacht fällt, ruft bei ihnen nur<br />
Lachen hervor.[...] Das Verhalten des Polizeipersonals<br />
läuft auf Willkür hinaus, auf Erniedrigung<br />
und Spott. Jegliche Bitte oder Frage führt zu<br />
offener Grobheit<br />
und<br />
Missachtung von ihrer Seite.”<br />
Der gemeinsame zweite Hungerstreik ebbte ab<br />
und wurde nur von Einzelnen fortgeführt. Vom<br />
ersten Hungerstreik an setzte sich hingegen<br />
aber eine andere, noch einschneidendere Form<br />
der individuellen Gegenwehr fort: Bis zum 24.<br />
März gab es 19 Fälle von Selbstverletzungen<br />
und 26 Suizidversuche. Die Menschen fügten<br />
sich mit Dosenblechen oder mit stumpfen<br />
Gegenständen zahlreiche Schnittverletzungen<br />
an diversen Körperteilen zu. Die Selbsttötungen<br />
wurden häufig mit Bettzeug oder anderen Stoffstücken,<br />
in den Toilettenräumen oder in den<br />
Kochnischen versucht.<br />
Als Konsequenz wurden anfänglich ein Teil der<br />
Häftlinge nach einem Aufenthalt im allgemeinen<br />
Krankenhaus aufgrund ihrer offensichtlichen<br />
Haft- und Reiseunfähigkeit entlassen. Die<br />
Knastleitung setzte diesem Weg in die Freiheit<br />
einen Riegel vor: Seit dem 24. Februar kommen<br />
Verletzte direkt ins Haftkrankenhaus der Justizvollzugsanstalt<br />
Moabit und anschließend zurück<br />
in die Abschiebehaft. Innensenator Erhart Körting<br />
bemängelte im Innenausschuss des Berliner<br />
Abgeordnetenhauses, bezogen auf die<br />
Reihe von Suizidversuchen und die erfolgten<br />
Freilassungen, dass ein “Nachahmungseffekt”<br />
erkennbar sei. Der Gewahrsamsleiter Peter Eggert<br />
versuchte darüber hinaus die Serie von Suizidversuchen<br />
zu relativieren, Zitat: “Inwieweit<br />
bei Häftlingen in Einzelfällen<br />
wirklich eine<br />
Selbstmordabsicht vorgelegen<br />
habe, sei<br />
schwer festzustellen.”.<br />
Die prekäre Verfassung<br />
von Menschen, die<br />
wegen einer anstehenden<br />
Abschiebung oder<br />
dem perspektivlosen Knastaufenthalt<br />
Suizidversuche anderer möglicherweise imitieren,<br />
bleibt unproblematisiert. Die sich auch ohne<br />
Perspektive der Freilassung fortsetzende Serie<br />
von Selbstverletzungen und -tötungsversuchen<br />
bleibt unbeantwortet. Ein scheinbar letztes<br />
“Schlupfloch” aus einer ausweglosen Situation<br />
wurde geschlossen; das harte Kalkül des Einsatzes<br />
des eigenen Lebens zum Widerstehen,<br />
befördert keinen mehr über die Betonmauern<br />
des Knastes.<br />
Deshalb können unsere Forderungen nur heißen:<br />
Freilassung aller Gefangenen aus den Abschiebeknästen!<br />
Aufhebung aller Sondergesetze für MigrantInnen<br />
und Flüchtlinge!<br />
Für Bewegungsfreiheit und Selbstbestimmung<br />
überall!<br />
Abschiebehaft abschaffen! Abschiebungen beenden!<br />
mehr infos zu diesem thema:<br />
Initiative gegen Abschiebehaft Berlin<br />
c/o KSG :: Klopstockstr. 31 :: 10557 Berlin<br />
Tel.: 030-41700915 :: www.berlinet.de/ari/ini<br />
Initiative-gegen-Abschiebehaft@gmx.net<br />
Deportationclass<br />
http://www.deportationclass.com/lh/<br />
15 ursl 02/2004
::: Chronologie :::<br />
In TrePtoW gibt es kontinuierlich<br />
reCHtsExtreme GEWaltTaTen - das BeweIST<br />
DieSe Chronik...<br />
Die Statistiken und Einschätzungen des Verfassungsschutzes<br />
und der Berliner Polizei halten<br />
wir für unvollständig. Kommt es doch fast täglich<br />
zu Naziübergriffen in <strong>Treptow</strong>. Daher haben wir<br />
beschlossen eine Chronologie rechtsextremistischer<br />
Übergriffe zu erstellen, um der staatlichen<br />
Verharmlosung etwas entgegenzusetzen. Seid<br />
Ihr auch Zeugen oder Opfer von neofaschistischen<br />
Angriffen, dann meldet Euch unter:<br />
t.a.g.@firemail.de Stichwort: “Chronik”<br />
22.11.02: Am S-Bhf. Grünau treffen sich 20 Neonazis<br />
und beschimpfen vorbeikommende Leute.<br />
26.11.02: 15 Nazis treffen sich nunmehr fast täglich in<br />
Grünau. Sie prügeln sich untereinander und werfen<br />
Flaschen auf vermeintliche Linke.<br />
07.12.02: Vor der 99Cent Bar in Adlershof werden 3<br />
linke Jugendliche von sechs Nazis mit Schlägen und<br />
Tritten traktiert. Bevor die Polizei eintrifft flüchten die<br />
Täter.<br />
13.12.02: Im Johannisthaler Club Audio findet eine<br />
Veranstaltung gegen Rechtsextremismus statt. Etwa<br />
30 Neonazis versuchen die Veranstaltung zu stören.<br />
22.12.02: In Köpenick wird ein Jugendlicher von mehreren<br />
Union-Nazis angegriffen und gejagt. Er kann<br />
entkommen.<br />
2003<br />
Januar: Ein Jugendlicher mit weiten Hosen wird am<br />
S-Bhf. von mehreren Nazis angegriffen und verletzt.<br />
Passanten können ihm helfen. Die Nazis können fliehen.<br />
13.01.03: In der Elsenstraße in Alt-<strong>Treptow</strong> wird ein<br />
Brasilianer von zwei Nazis angegriffen. Vorbeifahrene<br />
Taxis und zahlreich vorhandene Fußgänger greifen<br />
nicht ein. Letztlich kann das Opfer die Täter allein in<br />
die Flucht schlagen.<br />
20.01.03: Eine 17-jährige Deutsche mit südländischem<br />
Aussehen wird am S-Bhf <strong>Treptow</strong>er Park von<br />
drei Nazi aus der S-Bahn gezogen und beleidigt sowie<br />
ins Gesicht geschlagen. Vier Nicht-Deutsche helfen<br />
und ermöglichen ihre Flucht. Die Nazis entkommen<br />
ebenfalls.<br />
Februar 03: An der Haltestelle Kleinschewskystraße<br />
des 169er Bus in Köpenick werden linke Jugendliche<br />
von einer Gruppe Nazis, die aus dem gegenüberliegenden<br />
Haus Kaulsdorfer Straße 121 kamen, in den<br />
Schwitzkasten genommen, an die Haltestellenscheibe<br />
gedrückt und bedroht. Die nach einer halben Stunde<br />
eintreffende Polizei nahm nur wiederwillig eine Anzeige<br />
gegen die Nazis auf.<br />
08.02.03: In Oberschöneweide wird ein Jugendlicher<br />
von etwa 20 uniformierten Nazis angegriffen und<br />
schwer verletzt. Die Täter sollen aus den Spreehöfen<br />
gekommen sein. Sie trugen silberne Bomberjacken<br />
mit rot/schwarzen Aufnäher und Glatze.<br />
14.02.03: Sechs Jugendliche werden von 15 Nazis in<br />
Köpenick in der S-Bahn Richtung Ostkreuz bedroht,<br />
angepöbelt und mit Whisky überkippt. Zuvor riefen die<br />
Nazis am S-Bahnhof Köpenick Naziparolen. Einige<br />
der Nazis waren Mitglieder der Hooliganvereinigung<br />
“Gruppe 9”, unter anderem Dennis Könckow.<br />
22.03.03: Die NPD führt mit 30 Anhängern aus <strong>Treptow</strong>/Köpenick<br />
eine Kundgebung gegen den Krieg am<br />
S-Bhf. Köpenick durch.<br />
28.03.03: Im Brücke 7 e.V. in der Brückenstraße in<br />
Oberschöneweide findet eine Veranstaltung statt, bei<br />
der 15 Nazis anwesend sind. Nicht-Rechte Menschen<br />
trauen sich nicht daran teilzunehmen.<br />
05.04.03: Am Schlossplatz in Köpenick springen Nazis<br />
in einen Bus, versetzen einem linken Jugendlichen<br />
Schläge ins Gesicht und ziehen sich wieder zuück.<br />
Der Busfahrer fordert alle Beteiligten auf, sich draußen<br />
zu prügeln.<br />
13.04.03: Am S-Bhf. Schöneweide greifen 30 Nazis<br />
eine Gruppe von 12 türkischen Jugendlichen an. Auf<br />
beiden Seiten kommt es zu erheblichen Verletzungen.<br />
19.04.03: Die AntifaParty “Le Monde est à nous” in<br />
der Feuerwache Schöneweide kann sich erfolgreich<br />
gegen einzelne faschistische Angriffe wehren.<br />
26.04.03: In Altglienicke findet bei dem Nazi Rico Baldrusch<br />
eine Party statt. Die rechten Gäste der Party<br />
nutzen die Gelegenheit, um durch die Nachbarschaft<br />
16 ursl 02/2004
::: Chronologie :::<br />
zu marschieren, Nazilieder zu singen und antisemitische<br />
und rassistische Parolen zu rufen.<br />
28.04.03: Janek Mauersberger überfällt einen Jugendlichen<br />
vor Schulbeginn in Johannisthal. Der Jugendliche<br />
wird im Gesicht verletzt.<br />
28.04.03: Rico Stern überfällt einen Jugendlichen vor<br />
dem Jugendclub “Bullinger” in Johannisthal. Der Jugendliche<br />
wird im Gesicht verletzt.<br />
Anfang Mai: In Altglienicke werden massig Plakate<br />
und Aufkleber der NPD und des Nationalen Widerstands<br />
geklebt.<br />
01.05.03: Auf dem Bhf. Adlershof wird eine Frau von<br />
vier Nazis als Jüdin beschimpft und unter “Da haben<br />
sie wohl noch eine vergessen!” die Treppen des<br />
Bahnhofs runtergejagt.<br />
03.05.03: Fünf Neonazis grölen am S-Bhf Schöneweide<br />
rufen: “Sieg Heil” und zeigen den Hitlergruß.<br />
Die Polizei kommt ca. nach 10 Minuten und nimmt die<br />
Personalien der Neonazis auf, die sich in der Zeit<br />
schon in der Kneipe “Eisenbahner” aufhalten.<br />
05.05.03 In der Tram 67 in Richtung Köpenick rissen<br />
sechs Nazis einem linken Jugendlichen Aufnäher von<br />
seinen Sachen ab. Sie zerschnitten seinen Pullover<br />
und drohten ihm Prügel an. Der linke Jugendliche<br />
kann an der nächsten Haltestelle fliehen. Danach zogen<br />
sie einem Hiphoper an der Hose und schlugen<br />
ihm ins Gesicht. Am Krankenhaus Köpenick bedrohten<br />
sie noch einen alternativen Jugendlichen.<br />
08.05.03: Die “Kameradschaft Tor” wirft zum “Tag der<br />
Befreiung vom Faschismus” am <strong>Treptow</strong>er Ehrendenkmal<br />
für die gefallenen russischen Soldaten im 2.<br />
Weltkreig Flugblätter ab in denen “Das Leid des deutschen<br />
Volkes” benannt wird und der 8. Mai 1945 als<br />
“Tag der Niederlage” bezeichnet wird.<br />
09.05.03: In der Brücke 7 e.V. findet eine Veranstaltung<br />
unter dem Motto: “Wie national dürfen Parteien<br />
und Gruppierungen sein?”. Bei der Veranstaltung ist<br />
der Verfassungsschutz und der Staatsschutz eingeladen.<br />
Den überwiegenden Teil der Besucher bilden Mitglieder<br />
der NPD und JN. Außerdem waren ca. 15 bekannte<br />
Neonazis aus <strong>Treptow</strong> anwesend. Angeführt<br />
wurden sie von den NPD-Neonazikadern Jörg Hähnel<br />
und Renè Bethage. Für linke Jugendliche war es nicht<br />
möglich die Veranstaltung zu besuchen.<br />
10.05.03: 15 Neonazis attackieren drei Jugendliche<br />
am S-Bhf Schöneweide. Zuerst werden die Jugendliche<br />
angepöbelt später wird der eine der Jugendlichen<br />
von den Neonazis so stark verletzt, dass er in die Notaufnahme<br />
muss. Unter den Neonazis waren u.a. Milan<br />
Mauersberger und Rico Stern<br />
11.05.03: Am Bahnhof Schöneweide und am Sterndamm<br />
rufen mehrere Nazis “Sieg Heil” und pöbeln<br />
Leute an.<br />
13.05.03: Der Neonazi Marek Mauersberger bespuckt<br />
und bedroht Jugendliche in der Nähe des Jugendclubs<br />
JUJO<br />
13.05.03: Der Neonazi Janek Mauersberger verprügelt<br />
zwei Jugendliche am S-Bhf Schöneweide<br />
19.05.03: In Altglienicke werden drei alternative Jugendliche<br />
von Nazis aus dem 6. Stock eines Wohnhauses<br />
in der Venusstr. mit Lebensmitteln und Gegenständen<br />
beworfen.<br />
19.05.03: Der Dorfnazi Rico Baldrusch pöbelt in Altglienicke<br />
alternative Jugendliche an und bedroht sie.<br />
30.05.03: Am S-Bhf. Schöneweide werden zwei Kirchentagsbesucherinnen<br />
von sechs Nazis geschubst,<br />
bespuckt und mit “Christenfotzen” beschimpft. Die Polizei<br />
trifft nach 20 Minuten ein und kann keine Täter<br />
feststellen.<br />
07.06.03: Zu den <strong>Treptow</strong>er Festtagen finden sich<br />
auch zahlreiche Nazis am Zenner und im <strong>Treptow</strong>er<br />
Park ein. Am S-Bhf. <strong>Treptow</strong>er Pak hören etwa 15 von<br />
ihnen laute rechtsextreme Musik und pöbeln Leute an.<br />
26.06.03: In Johannisthal werden über 300 “Anti-<br />
Antifa” Aufkleber geklebt<br />
28.06.03: Mehrere Nazis fotografieren Besucher des<br />
“Audio - Open -Airs”, welche sie als links-alternativ<br />
einordnen. Außerdem werden am Bhf. Schöneweide<br />
drei Jugendliche von einer Gruppe Nazis beschimpft<br />
und geschubst.<br />
28.06.03: Marek Mauersberger und andere Neonazis<br />
schmieren in der Winckelmannstraße in Johannisthal<br />
Hakenkeuze, SA und SS Zeichen. Nebenbei wird ein<br />
Jugendlicher bedroht.<br />
09.07.03: Zwei alternative Jugendliche werden von<br />
zwei Nazis am S-Bhf. Plänterwald erst angepöbelt und<br />
später geschlagen. Das Bahnhofspersonal hielt es<br />
nicht für nötig einzuschreiten, auch nicht als noch weitere<br />
Leute beleidigt wurden. Die Nazis kamen aus der<br />
Kneipe vor dem Bahnhof.<br />
14.07.03: Am Jugendclub Audio in Johannisthal werden<br />
Hakenkreuze, antisemitische Sprüche und Drohungen<br />
gegen den dortigen Sozialarbeiter geschmiert.<br />
14.08.03: Ein Iraner wurde von vier Nazis am S-Bhf.<br />
Baumschulenweg zunächst beschimpft und anschließend<br />
geschlagen und getreten. Der Angestellte eines<br />
Backshops, der gerade Ware entlud, verlor dabei<br />
kurzzeitig das Bewusstsein. Er wurde mit Verletzungen<br />
am Kopf und an der Hand in ein Krankenhaus gebracht.<br />
Der Bundesgrenzschutz suchte die Umgebung<br />
vergeblich nach den Tätern ab.<br />
05.09.03: Sechs Jugendliche werden vor der U21<br />
Sportbar (Spreehöfe Oberschöneweide) von etwa 30<br />
Nazis und Hools angegriffen und schwer verletzt. Bereits<br />
in der Bar wurde einer der Jugendlichen bedroht<br />
und beschimpft. Das Personal griff nicht ein. Die U21<br />
Sportbar ist die Fan Kneipe der rechtsextremen Hooligans<br />
Gruppe 9.<br />
19.09.03: Am S-Bahnhof Schöneweide werden zwei<br />
linke Jugendliche beleidigt und bedroht.<br />
21.09.03: Sechs Nazis zerstören am Bhf. Baumschulenweg<br />
mehrere Scheiben. Drei von ihnen werden gefasst.<br />
25.09.03: In der Nacht wurde Oberschöneweide mit<br />
einer neuen Welle von Rudolf Hess-Aufklebern und<br />
Plakaten überschwemmmt.<br />
26.09.03: Vor dem “Kick In” am Bhf. Schöneweide<br />
sammeln sich etwa 20 Nazis um gemeinsam pöbelnd<br />
durch Johannisthal zu ziehen.<br />
12.10.03: In der Baumschulenstraße in Baumschulenweg<br />
zeigen zwei bekannte <strong>Treptow</strong>er Nazis den Hitlergruß<br />
und bedrohen linke Jugendliche.<br />
16.10.03: Zwei Jugendliche werden im Restaurant<br />
“Zum Stern” in Schöneweide von den Nazis Ben<br />
Matzke und Paul Krimmer beschimpft und angegriffen.<br />
Beide Nazis bezeichnen sich als Mitglieder der<br />
Gruppe “Odins Wölfe”.<br />
Am Lidl und an der Kirche in Baumschulenweg werden<br />
antisemitische Graffitis entdeckt.<br />
17.10.03: In der Brückenstraße 7 in Schöneweide findet<br />
eine “Party mit 100% Deutscher Rock” statt. Veranstalter<br />
sind die “Böhse Onkelz Symphatisanten<br />
Schöneweide”.<br />
25.10.03: Etwa 15 Hooligans versuchen eine Party im<br />
Jugendclub “Audio” in Johannisthal zu stürmen. Die<br />
Tür wird demoliert und die Polizei nimmt die Personalien<br />
auf.<br />
23.11.03: Die Polizei verhaftet in einem illegalen Naziclub<br />
am Segelfliegerdamm in Johannisthal vier Jugendliche<br />
wegen Verwendung vefassugnsfeindlicher<br />
Symbole und Hausfriedensbruch. Ein paar Stunden<br />
später durchsuchen Antifas das Objekt erneut und find<br />
seh viele Nazischmierereien an Wänden und Türen.<br />
die komplette Chronik ist nachzulesen<br />
unter: www.treptowerantifa.de<br />
17 ursl 02/2004
::: Ungleichheit :::<br />
“Die rAU KoCHT der mAnn arBeitet!” gestern WIe<br />
hEUTe - SOziale UnGleiCHeit und GescHLechT<br />
In den Industriegesellschaften, zu denen<br />
Deutschland gehört, gibt es einige Unterdrükkungsmechanismen,<br />
dank derer Menschen ungerecht<br />
und ungleich behandelt werden. Die<br />
drei bedeutendsten sind Rassismus, Kapitalismus<br />
und Sexismus. Beim Rassismus muss<br />
mensch die „richtige“ Hautfarbe haben, um Privilegien<br />
geniessen zu können oder die „falsche“<br />
um benachteiligt zu werden. Im Kapitalismus<br />
ist es wichtig einfach nur Geld zu haben<br />
um die eigene Existenz zu sichern oder sich<br />
Luxus leisten zu können. Wer viel Geld hat,<br />
kann sich dabei ein besseres Leben leisten, als<br />
jemand, mit wenig Geld. Beim Sexismus geht<br />
es darum, dass es Männern in der Gesellschaft<br />
strukturell besser geht als Frauen. Und damit<br />
das nicht immer wieder neu bewiesen werden<br />
muss, zählen wir Euch nun hier einige Fakten<br />
auf.<br />
Was ist soziale Ungleichheit?<br />
Soziale Ungleichheit wird beschrieben als eine<br />
ungleiche Verteilung von begehrten Gütern und<br />
Ressourcen innerhalb einer Gesellschaft. Dazu<br />
gehören z.B. die Bewertung, die Anerkennung,<br />
die Privilegierung, die Rechte-Pflichten-Situation<br />
und die Einkommens- oder Vermögenslage<br />
von Individuen. Anhand der Verteilung dieser<br />
Güter kann die Position, beziehungsweise der<br />
Status eines Individuums in der Gesellschaft<br />
bestimmt werden und es gilt als unumstritten,<br />
dass zwischen Männern und Frauen soziale<br />
Ungleichheit herrscht, wodurch Frauen in verschiedenen<br />
gesellschaftlichen Bereichen benachteiligt<br />
werden.<br />
Frauen haben einen niedrigeren Status<br />
Die Statuszuweisung innerhalb der Industriegesellschaften<br />
erfolgt über Kriterien wie Einkommen,<br />
Bildung und Beruf. Frauen haben in allen<br />
drei Bereichen schlechtere Chancen als Männer<br />
und daraus folgt ein niedrigerer Status<br />
innerhalb der Gesellschaft.<br />
Das Einkommen: in Deutschland verdienen<br />
Frauen rund 30% weniger als Männer, im europäischen<br />
Durchschnitt sind es nur 20% weniger.<br />
Hier nimmt Deutschland die Spitzenposition<br />
in der ungleichen Bezahlung ein.<br />
Die Bildung: innerhalb der letzten 30 Jahre haben<br />
sich die Chancen auf eine gute Bildung<br />
auch für Frauen erhöht. Während 1960 im gesamtdeutschen<br />
Raum erst 27% der Studierenden<br />
an den Hochschulen Frauen waren, waren<br />
es im Jahr 2000 bereits 51%. Das Verhältnis<br />
von Männern und Frauen bei den AbiturientInnen<br />
hat sich ausserdem zugunsten der Frauen<br />
entwickelt. Wo ist da also die Benachteiligung?<br />
In höheren Bildungsebenen. Bei den Studierenden<br />
sind über die Hälfte noch Frauen (53%),<br />
einen Studienabschluss erlangen immerhin<br />
noch 49% der Frauen, Promovieren, d.h. einen<br />
Doktortitel erarbeiten, tun nur noch 33%<br />
Frauen, Habilitieren, d.h. einen Professortitel<br />
bekommen nur noch 18% und eine hohe Professur<br />
ausüben, tun letztendlich noch 6%. In<br />
den unteren Bildungsebenen sind die Chancen<br />
also noch gleich, je weiter der Weg allerdings<br />
nach oben führt in die Bildungselite, desto<br />
schwerer haben es Frauen.<br />
Der Beruf: In Deutschland ist die Aufteilung des<br />
Arbeitsmarktes in „Frauenberufe“ und „Männerberufe“<br />
noch ziemlich eindeutig. Männer arbeiten<br />
beispielsweise auf dem Bau, in der Grube<br />
oder in der Werkstatt, Frauen dagegen als Pädagoginnen,<br />
in Schönheitsberufen, als Krankenschwester,<br />
Sekretärin oder Kassiererin.<br />
Das ganze wird auch Segmentierung des Arbeitsmarktes<br />
genannt, da es unterschiedliche<br />
Segmente gibt. Das Problem hierbei ist, dass<br />
Frauen zum grossen Teil Berufe ausüben, die<br />
Hilfstätigkeiten sind oder die, im Falle der Kindergärtnerin,<br />
der >>><br />
18 ursl 02/2004
::: Ungleichheit :::<br />
Küchenfrau oder der Putze, mit der klassischen<br />
Arbeit einer „Hausfrau und Mutter“ übereinstimmen<br />
und auch schlechter bezahlt werden als<br />
„Männerberufe“.<br />
Was hinzu kommt sind die Hierarchiestrukturen<br />
innerhalb von Unternehmen und Institutionen.<br />
Je weiter oben die Ebene, d.h. je mehr Befugnisse,<br />
je mehr Gehalt und je mehr Ansehen, die<br />
Stellung verspricht, desto weniger Frauen finden<br />
wir dort.<br />
Frauen sind also in den drei wichtigsten Bereichen,<br />
die den Status bestimmen, nämlich dem<br />
Einkommen, der Bildung und dem Beruf benachteiligt.<br />
Die Ursachen dafür können wir an<br />
dieser Stelle leider nur andeuten , da das ansonsten<br />
den Rahmen sprengen würde.<br />
(K)ein kleiner Unterschied<br />
Die geschlechtsspezifische Sozialisation, d.h.<br />
das Anerziehen von Verhaltensweisen entsprechend<br />
dem Geschlecht, spielt eine große Rolle.<br />
Denn wir werden nicht als Mädchen oder Jungen<br />
geboren, sondern dazu gemacht. Die geschlechtsspezifischen<br />
gesellschaftlichen Verhältnisse<br />
werden im Prozess der geschlechtsspezifischen<br />
Sozialisation reproduziert. Die für so ursprünglich<br />
gehaltenen weiblichen Eigenschaften<br />
(Mütterlichkeit, Emotionalität, Passivität, soziales<br />
Interesse) sind nicht etwa natürlich und auch<br />
nicht angeboren, sondern kulturell anerzogen.<br />
Dieser Prozess engt Jungs und Mädchen ein –<br />
doch für Mädchen und Frauen führt er in ein reales<br />
Ausbeutungsverhältnis. Denn die vermeintlich<br />
natürlichen Unterschiede dienen als Legitimation<br />
für das Fortbestehen patriarchaler Strukturen<br />
und als Vorwand für die Zuweisung geschlechtsspezifischer<br />
Arbeiten. Frauen leisten<br />
den Großteil der gesellschaftlich notwendigen<br />
Arbeit, ohne dafür ausreichend entlohnt zu werden.<br />
Sie leisten nicht nur ihren schlechter bezahlten<br />
Part in der Lohnarbeit, sondern sie sollen<br />
auch noch zusätzlich fast den gesamten<br />
Part der nicht entlohnten Arbeit im Haushalt und<br />
in der Familie (Reproduktionsarbeit) leisten. Obwohl<br />
diese Reproduktionsarbeit im Privaten und<br />
in der Familie für die Existenz der bürgerlichen<br />
Gesellschaft elementar ist, wird sie weder anerkannt<br />
noch ausreichend entlohnt. Sie wird eigentlich<br />
ignoriert und wie selbstverständlich den<br />
Frauen angelastet. Diese dauerhafte Doppelbelastung<br />
für die meisten Frauen ist einer der<br />
Gründe, warum Frauen eben in der Regel nicht<br />
die gleichen Ausgangsbedingungen haben wie<br />
Männer.<br />
Struktur und Verhalten<br />
Die derzeitige Situation zwischen Männern und<br />
Frauen ist wie vieles eine Folge von Struktur<br />
und Verhalten. Mit Strukturen sind z.B. Gesetze<br />
gemeint oder die Anzahl von Kita-Plätzen in einer<br />
Region. Ein Beispiel: Eine Frau will arbeiten<br />
und hat ein kleines Kind. Es gibt keine Kita-<br />
Plätze, weil in Deutschland die Hausfrau sich<br />
um ihr Kind kümmern soll, deshalb muss einer<br />
zu Hause bleiben und es ist schwerer eine Familie<br />
vom Gehalt einer Frau zu ernähren,<br />
als von dem eines Mannes, weil<br />
die ja mehr verdienen. Wer geht<br />
also arbeiten? Der Mann natürlich.<br />
Und diese Entscheidung wurde<br />
aus rationalen Gründen getroffen<br />
und nicht weil das Paar der<br />
Meinung ist, dass eine Frau ins<br />
Haus gehört. Mit Verhalten<br />
sind Einstellungen gemeint,<br />
die Menschen z.B. bezüglich<br />
der Verteilung von Hausarbeiten<br />
haben können. Diese haben<br />
sich innerhalb der letzten<br />
30 Jahre stark zugunsten der<br />
Frauen verändert. Nicht nur die<br />
68er, sondern auch die Wende<br />
hat das Bewusstsein von Männern und Frauen<br />
beeinflusst. Um allerdings eine Gleichberechtigung<br />
zu gewährleisten müssen die Strukturen<br />
und das Verhalten noch weiter verändert werden.<br />
In diesem Sinne: Frauen und Männer<br />
emanzipiert Euch und brecht die Ketten<br />
der Geschlechterrollen auf! Für eine<br />
gleichberechtigte Gesellschaft!<br />
weitere Infos zu Sexismus, Patriachat...<br />
gibt es unter: ARCH FEM<br />
Interdisziplinäres Archiv für Feministische Dokumentationen<br />
http://info.uibk.ac.at/c/c6/c603/fem/archfem.html<br />
::: Naziaufmarsch :::<br />
nAZiAumarSch in TrePtOw...<br />
ür unS Gilt wEiterHin: TrePTow BLeiBt roT!<br />
Am 6. Dezember 2003 demonstrierten Berliner<br />
und Brandenburger Nazis unter dem Motto<br />
”Freiräume schaffen, nationale Zentren erkämpfen!”<br />
durch Neukölln und <strong>Treptow</strong>. Dieser Provokation<br />
haben wir nicht untätig zugesehen! Den<br />
Nazis gelang es nicht, mehr als 150 TeilnehmerInnen<br />
für ihre Ziele auf die Strasse zu bringen.<br />
Hingegen beteiligten sich weit mehr als tausend<br />
Menschen an den antifaschistischen Gegenaktionen.<br />
Die Organisatoren des Naziaufmarsches waren<br />
die sogenannte “Berliner Alternative Süd Ost<br />
(BASO) und die “Deutsche Gemeinschaft Süd” ,<br />
die für ein “nationales Jugendzentrum” auf die<br />
Straße gingen.<br />
Wie ein „nationales Zentrum“ aussehen kann,<br />
dokumentierten AntifaschistInnen auf der Homepage:<br />
www.de.indymedia.org. Der Beitrag zeigte<br />
einen Bunker, den Mitglieder der BASO nutzten.<br />
Dieser war ausstaffiert mit Hakenkreuzen, Runen<br />
und anderen rechtsextremen Symbolen. Inhaltliches<br />
war zum Naziaufmarsch nicht zu erfahren,<br />
da die Nazi-Gruppen um Rene Bethage<br />
scheinbar nicht mal in der Lage waren einen<br />
ausformulierten Aufruf für ihre Demonstration zu<br />
verfassen.<br />
Wir stellten in unserem Aufruf klar: “Sie fordern<br />
nicht gleich ”Ausländer Raus” oder ”Deutschland<br />
den Deutschen”, nein sie fordern: ”Freiräume<br />
schaffen, nationale Zentren erkämpfen!”.<br />
Klingt auf den ersten Blick nicht gerade schokkierend,<br />
wenn es nicht gerade von denjenigen<br />
gefordert werden würde, die sich ansonsten einen<br />
neuen Nationalsozialismus herbeisehnen.<br />
Auf den zweiten Blick wird die Absurdität dieses<br />
Auftretens deutlich. Denn die Nazis sind keine<br />
”Alternative”, sie sind auch keine ”Andersdenkende”<br />
und schon gar nicht sind sie ”revolutionär”.<br />
Ihr ”Protest” kann immer nur ein angepasster<br />
Protest bleiben. Denn sie schaffen keine<br />
neuen Ideen, keine neuen Gesellschaftsentwürfe<br />
und keine neuen Werte. Sie stellen die alten<br />
Werte nicht mal in Frage. Stattdessen fordern<br />
sie das Alte möglichst für immer so bleibt.<br />
Sie jammern rückwärtsgewandt über jede Veränderung<br />
und beklagen den angeblichen Zerfall<br />
ihres völkischen Deutschlands, in dem nicht<br />
mehr genügend Disziplin, Ruhe, Ordnung,<br />
Untertanen-Geist, Sauberkeit und ”völkische<br />
Reinheit” herrscht. Ihr politisches Wirken basiert<br />
nicht auf der Ablehnung der vorherrschenden<br />
Werte, sondern auf deren bejahender Zuspitzung<br />
unter völkische/rassistischen Prämissen.<br />
... Nicht Befreiung oder Emanzipation ist ihr Ziel,<br />
sondern Unterordnung und Unterdrückung!<br />
Wenn Nazis von ”Nationalen Zentren” und ”Freiräumen”<br />
reden, dann fordern sie Orte, in denen<br />
sie ungestört ihren Terror und ihre menschenverachtende<br />
Ideologie verbreiten können.”<br />
An diesem Tag waren so viel linke Menschen,<br />
wie schon lange nicht mehr, in <strong>Treptow</strong> zu sehen.<br />
Erster Punkt war eine Gegenkundgebung<br />
des Bündnis “Gemeinsam Gegen Rechts” in Rudow.<br />
Diese wurde von der Berliner Polizei hermetisch<br />
abgeriegelt. Den GegendemonstrantInnen<br />
wurde es nach der Kundgebung verboten,<br />
nach Schöneweide zu fahren, wo weitere Kundgebungen<br />
stattfanden. Andere AntifaschistInnen<br />
wurden in Schöneweide von der Polizei daran<br />
gehindert, die S-Bahn zu verlassen. Auch eine<br />
Kirche auf dem Sterndamm wurde anfangs von<br />
Anscheind ein gutes Verhältnis: Polizist umarmt Naziordner<br />
in Rudow<br />
der Polizei versucht zu stürmen. Trotzdem gelang<br />
es immer wieder einzelnen Gruppen den<br />
Naziaufmarsch durch Blockaden zu stören und<br />
wenigstens zeitweise zu behindern.<br />
Nach Berliner Manier prügelte die Polizei die<br />
Neonazis bis zum Ende durch, und transportierte<br />
sogar einzelne Nazis nach Hause. Bei<br />
GegendemonstranInnen waren die Beamten<br />
nicht so zuvorkommend. Am S-Bhf Schöneweide,<br />
schon längst nach dem Naziaufmarsch<br />
gab es etliche Festnahmen und verletzte DemonstrantInnen<br />
durch Knüppelschläge. Uns<br />
zeigte dieser Tag, dass die Berliner Polizei anscheinend<br />
jedes Opfer in Kauf zu nehmen, um<br />
Nazis ungestört durch die Straße ziehen zu lassen.<br />
Auch in Zukunft gilt: Keine Ruhe für Naziaufmärsche<br />
in <strong>Treptow</strong> und anderswo!<br />
20 ursl 02/2004
::: aschismus :::<br />
“ASchismUS, was DAs?” - wir gebEn EUch<br />
DeinitiOn unD erZäHLen waS<br />
über GEschIchte<br />
Der Faschismus entstand seit der vorletzten<br />
Jahrhundertwende aus der nichtmarxistischen<br />
Arbeiterbewegung (Anarchosyndikalismus und<br />
verschiedene Sozialismen). Der Name leitet<br />
sich von den paramilitärisch-terroristischen<br />
“fasci di combattimento” (Kampfbünden) des<br />
ersten großen faschistischen Führers Benito<br />
Mussolini ab, mit denen er in den ersten<br />
Jahren nach dem Ersten Weltkrieg die<br />
Macht in Italien errang - im Bündnis mit den<br />
traditionellen Eliten. “Fasci” hießen die Gurte<br />
im alten Rom, in denen die Amtsdiener zum<br />
Zeichen ihrer Macht, an Leib und Leben zu<br />
strafen, Beile trugen. Der Gurt mit Beil<br />
wurde auch zum Wappen des italienischen<br />
Faschismus.<br />
Hauptbezugspunkt faschistischen Denkens<br />
ist der Nationalstaat, der zu einer totalen<br />
Gemeinschaft aller Nationsangehörigen umgebaut<br />
werden soll, in dem der einzelne<br />
Mensch nur noch hinsichtlich seiner Leistung für<br />
die Gemeinschaft Wert hat. Der angebliche<br />
“Wille” der Gemeinschaft drückt sich in einem<br />
übernatürlichen “Volksgeist”, im Willen des halbgöttlichen<br />
“Führers” (Führerkult ist ein Wesensmerkmal<br />
des Faschismus) und in einem sozialdarwinistischen<br />
Welt- und Geschichtsbild aus,<br />
welches einen gnadenlosen Konkurrenzkampf<br />
der Völker und Rassen behauptet. Dieser extreme<br />
Nationalismus ist immer “völkisch”, d.h. er<br />
beruft sich auf Abstammung (“Blut und Boden”),<br />
Sprache und Kultur. Der Faschismus sieht in der<br />
Gewalt und im Krieg einen positiven Wert.<br />
Außerdem betreibt er einen Kult um Jugendlichkeit,<br />
Kraft und Gesundheit. Sein Hauptfeind ist<br />
die klassenkämpferische ArbeiterInnenbewegung<br />
(die sich mittels der internationalen proletarischen<br />
Solidarität über nationale Grenzen erhebt<br />
bzw. die Nation in Bourgeosie und Proletariat<br />
Es gilt damals wie heute: Faschismus ist keine Meinung, sondern<br />
ein Verbrechen<br />
“spaltet”), aber auch der Feminismus (welcher<br />
sich der Zurichtung von Frauen und Männern als<br />
Gebär-, Kampf- und Arbeitsmaschinen für den<br />
totalen Nationalstaat entgegenstellt).<br />
Grundannahme des Faschismus ist die Ungleichwertigkeit<br />
der Menschen. Nicht nur Nationen<br />
und angebliche “Rassen” werden einander<br />
über- oder untergeordnet, auch innerhalb der eigenen<br />
Nation sollen sich die meisten Menschen<br />
mit einer untergeordneten Position zufrieden geben,<br />
während eine kleine Macht-, Funktions- und<br />
Geldelite an der Spitze steht. Darüber kommt nur<br />
noch der “Führer”. ...<br />
Der Faschismus spiegelt genau die Interessenlage<br />
des kapitalistischen Kleineigentümers wieder,<br />
der selbst von den Produktionsverhältnissen<br />
profitiert, z.B. Lohnarbeiter ausbeutet, gleichzeitig<br />
aber sich bedroht fühlt von der Konkurrenz<br />
der großen Kapitale und den Krisen des Weltmarkts.<br />
Die soziale Utopie des Faschismus ist<br />
ein von allen Problemen und Schattenseiten,<br />
von allen Konsequenzen der ihm innewohnenden<br />
Grundwidersprüche befreiter Kapitalismus,<br />
den der oben genannte totale Nationalstaat<br />
verwirklichen soll.<br />
Der Faschismus hat die bürgerliche Herrschafts-,<br />
Rechts- und Eigentumsordnung nie<br />
prinzipiell in Frage gestellt, sondern diese vielmehr<br />
in historischen Entscheidungssituationen<br />
gemeinsam mit der traditionellen bürgerlichen<br />
Rechten verteidigt. Wo er an die Macht gelangt<br />
ist, stellt er somit eine extreme Form bürgerlicher<br />
Herrschaft dar<br />
In der kritischen Wissenschaft ist die Frage<br />
noch ungeklärt, ob der deutsche Nationalsozialismus<br />
einen Sonderfall des Faschismus oder<br />
einen völlig neuen Typus darstellt. Jedenfalls<br />
stellt der Antisemitismus als grundlegendes Element<br />
des Nationalsozialismus kein Merkmal aller<br />
Faschismen dar, obwohl jeder Faschismus<br />
schnell und leicht an jede Form von Rassismus<br />
und Antisemitismus anzudocken ist.<br />
Nie wieder Faschismus!<br />
der text wurde entnommen von:<br />
infocafe pankow<br />
selbstorganisiertes, emanzipatorisches<br />
infokulturprojekt<br />
im nordosten berlins<br />
http://www.info-cafe-pankow.de/<br />
21 ursl 02/2004
::: Reden mit Nazis :::<br />
mum said: “dont TalK to IDioTs” -<br />
wArUm wir nIchT miT nAZis reDen!<br />
Wenn<br />
mensch mit Nazis redet,<br />
unterhält man sich entweder über ihre persönlichen<br />
Probleme (Sozialarbeiter) oder man<br />
führt eine politische Diskussion mit ihnen. Warum<br />
wir als <strong>Treptow</strong>er Antifa Gruppe beide Arten<br />
des Gesprächs ausschließen, soll Thema dieses<br />
Artikels sein.<br />
Gerade hier in <strong>Treptow</strong> sieht man, wie unterschiedlich<br />
Nazis sein können. Generell trennen<br />
wir in Mitläufer und Kader. Mitläufer zeichnen<br />
sich dadurch aus, dass sie ideologisch nicht gefestigt<br />
sind, aber mit den Nazis sympathisieren<br />
und z.T. auch jede Scheiße mitmachen, weil sie<br />
sich dann wichtiger und cooler fühlen. Im Klartext<br />
heißt das, dass sie alles mitmachen, was<br />
ein Nazi eben so macht: dumme Sprüche, andere<br />
einschüchtern, versuchen ordentlich<br />
deutsch zu sein, Aussehen wie ein Nazi, Nazi-<br />
Aufkleber kleben, an Nazi-Demos teilnehmen<br />
und auch Menschen verprügeln. Kader sind diejenigen,<br />
die bereits ideologisch gefestigt sind,<br />
d.h. die in einer Diskussion standhalten und ein<br />
Interesse daran haben mehr Menschen für die<br />
rechte Bewegung zu gewinnen. Dieser Vorgang<br />
wird häufig als Rekrutierung bezeichnet. Prinzipiell<br />
ist es bei Nazis so, dass es also Mitläufer<br />
gibt, die bestimmte Kader als Vorbilder haben,<br />
die ihnen helfen ihr Weltbild neu aus<br />
rechter Perspektive aufzubauen. Für uns ist<br />
dieses Weltbild vollkommen indiskutabel,<br />
da es auf falschen Analysen der Geschichte,<br />
der Gesellschaft und biologischer<br />
Merkmale basiert. Es ist inhuman,<br />
unemanzipatorisch und basiert auf Unterdrückung.<br />
Für uns gilt nach wie vor: Faschismus<br />
ist keine Meinung (über die diskutiert<br />
werden kann), sondern ein Verbrechen!<br />
Was gibt es denn da konkret politisch zu diskutieren?<br />
Eine solche „Diskussion“ setzt voraus,<br />
dass es zum Thema Holocaust, Rassismus und<br />
Antisemitismus verschiedene „Meinungen“ gibt,<br />
zwischen denen mensch wählen könnte. Doch<br />
wir sind nicht bereit, mit Nazis zu überlegen, ob<br />
der Holocaust eine „alliierte Propagandalüge“,<br />
„ein Verbrechen unter vielen“ oder vielleicht gar<br />
„die richtige Antwort auf das Weltjudentum“ war.<br />
Wir sind auch nicht bereit, darüber zu verhandeln,<br />
ob Menschen mit einer anderen Herkunft<br />
als „einfach nur anders“ oder als „halt nicht integrierbar“,<br />
als „biologisch weniger wert“ oder als<br />
„zu bekämpfende Feinde“ anzusehen sind.<br />
Nicht jede dummdreiste, vorsätzliche Lüge<br />
muss als zulässig und diskutabel anerkannt<br />
werden. Lügen, Halbwahrheiten und Verleumdungen,<br />
die ganze Menschengruppen beleidigen<br />
und zu Sündenböcken stempeln, Hass gegen<br />
sie schüren, ihre Diskriminierung, Ausrottung<br />
oder Tötung propagieren, müssen nicht diskutiert<br />
werden. Die Nazis brauchen nicht zu<br />
glauben, ihre menschenverachtenden Ideen hätten<br />
ein Anrecht darauf, gleichberechtigt neben<br />
unseren Vorstellungen von einer besseren Gesellschaft<br />
akzeptiert und diskutiert zu werden.<br />
Erst recht nicht brauchen sie zu hoffen, dass wir<br />
zulassen, dass sie für den Stuss den sie verbreiten,<br />
auch noch mit Aufmerksamkeit, Fürsorge<br />
und Treffpunkten belohnt werden.<br />
Nun gibt es allerdings viele Menschen die meinen,<br />
man müsse mit Nazis reden, um sie von<br />
einem anderen, humanistischen Weltbild zu<br />
überzeugen und ihnen ihre Widersprüche vor<br />
Augen führen. Das ist ja nicht verwerflich,<br />
schließlich ist jeder Mensch veränderbar. Das<br />
klappt allerdings nur bei Mitläufern und ohne<br />
Begleitung von ihren Kadern. Nazis stellen sich<br />
nur Diskussionspartnern, denen sie sich auch<br />
gewachsen fühlen und diejenigen die sich das<br />
selbst zutrauen sind keineswegs nur dumme<br />
Schläger oder „verwirrte Jugendliche, die mal<br />
über die Stränge schlagen“. Für solche Situationen<br />
werden sie trainiert bei Schulungsveranstaltungen<br />
und in Gesprächen mit erfahrenen Nazis,<br />
indem mögliche Fragen und deren Antworten<br />
durchgesprochen werden. Bei Diskussionen<br />
äußert sich das, in dem der gefragte Nazi eine<br />
Antwort gibt, die nicht immer auf die Frage<br />
passt. Wir sind der Meinung, das Diskussionen<br />
mit Kadern gar nichts bringen, erst recht nicht<br />
bei öffentlichen Veranstaltungen.<br />
Ziel eines solchen Gesprächs sollte es schließlich<br />
sein, rechte Ideen als falsch, >>><br />
22 ursl 02/2004
::: Reden / Kontakte :::<br />
indiskutabel und wirr darzustellen und das wissen<br />
auch die Kader und bevor ihre Schäfchen<br />
(Mitläufer) in einer Diskussion unterliegen, mischen<br />
sie sich ein und retten die Situation. Einen<br />
Mitläufer sollte man allerdings mit seinem<br />
Weltbild konfrontieren und ihm somit Widersprüche<br />
innerhalb der Ideologien aufzeigen. Doch<br />
das erfordert schon etwas mehr, denn Vorurteile<br />
erweisen sich meist als sehr resistent und eine<br />
einmalige Widerrede zieht keinen Gesinnungswandel<br />
nach sich. Dafür ist allerdings nicht die<br />
konTAktadrEssEn<br />
neben uns, gibt es auch noch andere tolle Projekte.<br />
Einige davon stellen wir Euch hier vor:<br />
EminiSmUS<br />
Guerillagirls :: www.guerillagirls.com :: Coole<br />
site auf englisch. Guerillagirls: “a group of women<br />
artists, writers, performers and film makers<br />
who fight discrimination”<br />
InolädEn<br />
Oh21 :: www.oh21.de :: Linker Buchladen ::<br />
Oranienstraße 21 (Kreuzberg36)<br />
Realdealpunk :: www.realdealpunk.de :: ein<br />
Musik- und Infoladen Berlin :: Gneisenaustraße<br />
60, nahe U-Bhf. Südstern<br />
AnTIrAssIsmus<br />
kanak attak :: www.kanak-attak.de :: Antirassitische<br />
Gruppe die in mehreren bundesrepublikanischen<br />
Städten versucht kulturelle Identitäten<br />
aufzubrechen<br />
Chipkarten Initiative :: http://members.partisan.net/chipkartenini<br />
:: Zusammenhang von<br />
Menschen in Berlin, die das Chipkarten- und<br />
Antifa zuständig! Wir kümmern uns nicht um die<br />
Täter und ihre Probleme und dazu gehören nun<br />
mal Kader und Mitläufer. Wir kümmern uns um<br />
die Probleme, die sie machen. Wir sind keine<br />
Sozialarbeiter, die sich „traurigen Einzelschikksalen“<br />
von Mitläufern widmen. Übrigens sind<br />
Rassismus, Sexismus und Autoritätsdenken tief<br />
in unserer Gesellschaft verwurzelt und nicht nur<br />
Sache von Schlägernazis. Uns ist es im Gegensatz<br />
dazu wesentlich wichtiger öffentliche Diskussionen<br />
anzuschieben und zu beeinflussen<br />
Gutscheinsystem für Flüchtlinge abschaffen<br />
wollen<br />
AnTimiLitArismus:<br />
Freie Heide :: www.resistnow.freieheide-nb.de<br />
:: Initiative gegen das Bombodrom zwischen<br />
Rostock und Berlin in der Ruppiner Heide – es<br />
soll zum größten Bombenabwurfplatz der BRD<br />
ausgebaut werden<br />
Die Informationsstelle Militarismus ::<br />
www.imi-online.de :: die Informationsstelle ist<br />
eine bedeutende Struktur der linken Anti-Kriegsbewegung<br />
SPorT:<br />
BAFF :: www.10jahrebaff.de :: gegen Rassismus,<br />
Sexismus und Kommerzialisierung im<br />
Fußball<br />
rEprEssion:<br />
Soligruppe Magdeburg :: www.soligruppe.de<br />
:: eine Gruppe, die sich um Inhaftierte Antifaschisten<br />
aus Magdeburg kümmert<br />
mumia.de :: www.mumia.de :: alles zum Fall<br />
des Aktivisten Mumia Abu Jamal, der seit 1982<br />
und die Opfer von rassistischen und faschistischen<br />
Übergriffen in den Mittelpunkt zu stellen.<br />
wer nicht mit nazis reden will, aber was<br />
über sie wissen möchte, dem empfelhlen<br />
wir das antifaschistische pressearchiv<br />
berlin: www.apabiz.de oder mail@apabiz.de<br />
in den USA in der Todeszelle sitzt<br />
::: Kontrollverluste :::<br />
KöPEnick braUCht KOntrOllvErlustE - DiE örTLiche<br />
pDs vErBiEtEt EstiVal!<br />
...ihr verbietet, egal - wir kommen wieder!!!<br />
Nachdem das Köpenicker Kontrollverluste Festival<br />
im vergangenen Jahr kurzfristig verboten<br />
wurde, wollten wir dieses Jahr am 23. August<br />
zeigen wie wichtig es uns ist Kontrollverluste im<br />
Herzen Köpenicks zu erzeugen. Trotz des zu erwartenen<br />
Widerstandes der örtlichen Ämter und<br />
ihrer lokalpatriotischen Großfürsten wie Schneider<br />
und Co. bildete sich das Kontrollverlusteteam,<br />
ein breites Bündnis bestehend aus verschiedenen<br />
Köpenicker Jugendinitiativen, <strong>Treptow</strong>-Köpenicker<br />
Anitfas und unabhängiger Konzertveranstalter,<br />
um Köpenick durch unser buntes<br />
Festival so richtig zu rocken und aus dem<br />
Stillstand zu reißen. Ziel war es zu zeigen, dass<br />
gegenseitiger Respekt und eine vielfältige Subkultur<br />
wichtiger sind als Kommerz oder Karriere.<br />
Wie schon im letzten Jahr schien uns der „Platz<br />
des 23. April“ dafür der geeignetste Festivalsort<br />
zu sein. Aktuell fordern mehrere Parteien, dass<br />
das Mahnmal am Platz abgerissen werden soll.<br />
Sein Name steht für den 23. April 1945, an dem<br />
die Sowjetarmee Köpenick von den Resten der<br />
Das Mobilisierungsplakat für Kontrollverluste vor dem Verbot<br />
Nazitruppen befreite. Und das Denkmal erinnert<br />
an die Ermordeten der sogenannten „Köpenicker<br />
Blutwoche“ im Jahr 1933. Damals stürmten Kommandos<br />
von SA und SS Häuser anhand von<br />
schwarzen Listen. Alle aufgefundenen Oppositionellen<br />
wurden brutal gefoltert und über 90 RegimegegnerInnen<br />
wurden innerhalb weniger Tage<br />
ermordet. Der Abriss wäre ein weiterer<br />
Schritt die Geschichte zu verwischen und vergessen<br />
zu machen, und das aus Gründen der<br />
Stadtbildästhetik.<br />
In der Puchanstraße, in unmittlebarer Nähe zum<br />
geplanten Festivalsort und auf halben Weg zur<br />
bundesweiten NPD-Zentrale liegt auch das<br />
kleine Museeum zur Erinnerung an die Opfer der<br />
Mordwoche. Weiter südlich liegt der große Abschiebeknast<br />
von Grünau in dem täglich Menschen<br />
verschwinden, die irgendwann heimlich<br />
„weggebracht“ werden, meist in den sicheren<br />
Tod. Daran aber denkt niemand von denen, die<br />
sich im strahlenden „Forum Köpenick“ dem Konsumrausch<br />
hingeben und sich das schöne Leben<br />
kaufen. Und während im Rathaus<br />
überlegt wird, welcher Jugendclub<br />
als nächstes im Bezirk geschlossen<br />
wird, plant die NPD auf dem<br />
Grundstück iher Bundeszentrale<br />
in der Seelenbinderstraße 42 ein<br />
„nationaldemokratisches Bildungszentrum<br />
in der Reichshauptstadt“<br />
zu bauen. Das Planungs-<br />
und Genehmigungsverfahren<br />
soll bereits abgeschlossen<br />
sein. „Wir können nicht Baugenehmigungen<br />
nach politischen<br />
Sympathien erteilen“ sagt dazu<br />
Köpenicks Baustadtrat Dieter Schmitz. Sieh an,<br />
bei antifaschistischen Festivals ist`s nämlich umgekehrt!<br />
Denn auch dieses Jahr durfte dank der besonderen<br />
Fürsorge durch<br />
die Köpenicker Behörden<br />
kein Festival in<br />
Köpenick<br />
stattfinden.<br />
Der Hauptstolperstein<br />
für unsere<br />
Pläne ist -wie im<br />
vergangenen Jahr-<br />
Oberparkwächter Michael Schneider (PDS), seineszeichens<br />
stellvertretender Bezirksbürgermeister<br />
und Obermacker im Grünflächenamt. „In<br />
meinem Amtsbereich gibt`s keine Grünfläche für<br />
ihr Festival“ (Zitat Schneider).<br />
Über ein Jahr führten wir Verhandlungen am runden<br />
Ecktisch und kassierten antifaschistische<br />
Lippenbekentnisse. Über ein Jahr lang haben wir<br />
uns den Arsch beim bürokratischen Hürdenspringen<br />
zersessen um die sadomasochistische<br />
Grundhaltung der stehts gebundenen Schreibtischtäter-Hände<br />
etwas zu entfesseln. Doch lieber<br />
lässt Schneider Köpenicks Rasen durch<br />
kommerzielle Volkssauffeste wie die „Köpenicker<br />
Hauptmanntage“ zerstören, als dass er ein linkes<br />
Festival zulassen würde. Denn wie wir schon am<br />
Beispiel der NPD gesehen haben: Entscheidungen<br />
sind in Köpenick nicht von der politischen<br />
Gesinnung der Antragssteller abhängig. „Das<br />
sind nicht unsere Jugendlichen“ (Zitat Schneider<br />
zum Kontrollverluste Festival). Auch die zuerst<br />
>>><br />
24 ursl 02/2004
::: Kontrollverluste / ReachOut :::<br />
vielversprechende Klage beim Berliner<br />
Verwaltungsgericht<br />
"In meinem Amtsbereich gibt`s keine Grünfläche<br />
für ihr Festival" Michael Schneider<br />
brachte uns nicht unser Recht.<br />
Es begründete die Ablehnung<br />
unter anderem damit, dass der<br />
„Volksfestcharakter“ der Kontrollverluste<br />
bei den BesucherInnen<br />
konsumorientierte Freizeitgestaltung<br />
provoziere und damit das politische<br />
Anliegen für die Veranstalter<br />
nicht mehr steuerbar wäre. Nachdem<br />
wir drei Tage vor dem Festivalstermin<br />
schon fast vor dem Aus<br />
standen wurden wir vom Bezirk Lichtenberg<br />
quasi eingeladen Kontrollverluste in der<br />
Parkaue nahe dem S-BHF Frankfurter Allee<br />
zu feiern. Innerhalb kürzester Zeit war<br />
es in Lichtenberg möglich sämtliche<br />
Sondergenehmigungen zu bekommen wofür wir<br />
in Köpenick mehr als ein Jahr gebraucht hatten.<br />
Und so wird der 23. August sicher vielen als ein<br />
Tag in Erinnerung bleiben, an dem in Köpenick<br />
300 gefrustete Kontrollverlustefans während einer<br />
Spontandemo ihrer Wut über den spießigen<br />
Lokalpatriotismus unter massiver Polizeipräsenz<br />
freien Lauf ließen, aber auch als ein Tag, an<br />
dem in der Parkaue 1500 Menschen so richtig<br />
gut gefeiert haben. Und das trotz der spontanen<br />
Ummobilisierung.<br />
Nächstes Jahr werden wir 3000 sein und dann<br />
mitten im Herzen Köpenicks.<br />
Für eine bunte, emanzipatorische, linke Jugendkultur<br />
in Köpenick und überall!<br />
Gegen Repression, Kommerz und verkalkte<br />
Schreibtischtäter!<br />
Köpenick, wir kommen wieder!<br />
Infos: www.kontrollverluste.de<br />
>>><br />
oder andere linke Festivals, die regelmäßig<br />
stattfinden<br />
“rock für links”: www.kein-verstecken.de<br />
“le monde est á nous”: www.le-monde.de.vu<br />
“kulturschock”: www.kulturschock.org<br />
><br />
25 ursl 02/2004
::: ReachOut :::<br />
Wer wird bei ReachOut beraten?<br />
Das Spektrum derjenigen, die sich an ReachOut<br />
wenden ist groß: Sie kommen ursprünglich aus<br />
unterschiedlichen Ländern, sie sind schwarz<br />
oder weiß, mit oder ohne deutschen Pass oder<br />
einfach alternative Jugendliche. Sie alle trifft der<br />
Zorn und die Gewalt derjenigen, die dieses Land<br />
zur “ausländer- und zeckenfreien“, zur „national<br />
befreiten Zone“ machen möchten. Außerdem<br />
wenden sich FreundInnen, Angehörige, LehrerInnen<br />
und SozialarbeiterInnen an ReachOut, um<br />
sich über Handlungs- und Unterstützungsmöglichkeiten<br />
zu informieren bzw. ihre eigenen Ängste<br />
zu bearbeiten.<br />
ReachOut unterstützt auch Opfer rassistisch<br />
motivierter Polizeigewalt: MigrantInnen, Flüchtlinge,<br />
Afrodeutsche und andere, die die Staatsgewalt<br />
als Nichtdeutsche – und damit als besonders<br />
suspekt – definiert, werden häufig Opfer<br />
polizeilicher Misshandlungen. Dabei werden die<br />
Opfer oft zu TäterInnen gemacht. Wollen sich die<br />
Betroffenen wehren, treffen sie nicht selten auf<br />
eine Mauer des Schweigens und des Misstrauens.<br />
Häufig fehlt ihnen das Geld, sich juristisch<br />
gegen den Angriff zu wehren. Darum hat ReachOut<br />
gemeinsam mit dem Anti-Diskriminierungsbüro<br />
Berlin e.V., dem Berliner Ermittlungsausschuss<br />
und Netzwerk Selbsthilfe e.V. einen<br />
Rechtshilfefonds für Opfer rassistischer Polizeigewalt<br />
gegründet. Mit dem Geld sollen die Opfer<br />
konkret darin unterstützt werden, ihre Anwaltsund<br />
Anwältinnenkosten und Prozesskosten aufbringen<br />
zu können.<br />
Opfer rechter, rassistischer und antisemitischer<br />
Angriffe beraten und unterstützen -<br />
Was heißt das?<br />
Das Beratungsangebot ist parteilich für die Opfer,<br />
kostenlos, auf Freiwilligigkeit und Vertrauen<br />
beruhend und auf Wunsch anonym. Das Projekt<br />
bietet neben der Beratungsarbeit in den eigenen<br />
aktuelles Plakat von Reachout - überall in allen öffentlichen<br />
Räumen zu sehen<br />
Räumen, eine aufsuchende Beratung sowohl für<br />
Gruppen als auch für (potentielle) Opfer, deren<br />
Angehörige, Freunde und Freundinnen an.<br />
Die Betroffenen wenden sich direkt oder vermittelt<br />
über Dritte an ReachOut. Das Team recherchiert<br />
darüber hinaus entsprechende Zeitungsmeldungen<br />
oder Pressemeldungen der Polizei,<br />
die auf einen Angriff hinweisen, um die Opfer<br />
über das Beratungsangebot zu informieren.<br />
In der Beratung werden Fragen geklärt wie:<br />
Soll ich Anzeige erstatten? Was kommt bei einer<br />
polizeilichen Vernehmung auf mich zu? Kann<br />
mich jemand zur Polizei begleiten? Wie läuft eine<br />
Gerichtsverhandlung ab? Was ist eine Nebenklage?<br />
Kann ich einen Anwalt/Anwältin beauftragen?<br />
Welche finanziellen Hilfen gibt es? Wen<br />
kann ich noch um Unterstützung bitten? Mit welchen<br />
Initiativen und Gruppen in meinem Bezirk<br />
könnte ich Kontakt aufnehmen? Soll ich mich an<br />
die Medien wenden, um den Angriff bekannt zu<br />
machen?<br />
Das Ausmaß rassistischer, rechter, antisemitischer<br />
Gewalt recherchieren und veröffentlichen<br />
Neben der Beratungsarbeit, ist die kontinuierliche<br />
Recherche von Polizeiberichten und Zeitungsmeldungen<br />
und Internetseiten über Angriffe,<br />
die einen rechten, rassistischen oder antisemitischen<br />
Hintergrund haben könnten, von<br />
ausschlaggebender Bedeutung. Die recherchierten<br />
Angriffe werden in der Chronik von ReachOut<br />
veröffentlicht. Dabei sind wir vor allem auch auf<br />
die Unterstützung und die Informationen von Basisinitiativen<br />
wie der TAG angewiesen.<br />
Die bisherigen Arbeitserfahrungen von ReachOut<br />
zeigen, dass die ermittelnden Behörden<br />
häufig den rechten, rassistischen Hintergrund eines<br />
Angriffes nicht immer erfassen. So beispielsweise,<br />
wenn das Opfer gleichzeitig beraubt wird<br />
oder die Täter nicht der rechtsextremen Szene<br />
zugeordnet werden können. Dennoch müssen<br />
Angriffe u.E. oft aufgrund der gezielten Auswahl<br />
der Opfer oder aufgrund rassistischer Äußerungen<br />
als rechtsextrem/rassistisch motiviert gewertet<br />
werden, zumindest sollte dieses Tatmotiv<br />
nicht zu schnell verworfen werden.<br />
So tritt ReachOut dafür ein, dass die Ermittlungsbehörden<br />
einen möglichen rechtsextremen<br />
Hintergrund einer Straftat auch dann in Betracht<br />
zieht, wenn es sich augenscheinlich um Raub<br />
o.ä. handelt.<br />
Perspektivisch möchte ReachOut mit diesem<br />
Ansatz dazu beitragen, dass die Sensibilität im<br />
juristischen Umgang mit dieser Problematik und<br />
im Umfeld der Betroffenen erhöht werden kann.<br />
Dabei ist es von wesentlicher Bedeutung, dass<br />
den Betroffenen und deren Wahrnehmung, ihrer<br />
Erklärung für die Tat Aufmerksamkeit geschenkt<br />
wird und die Ängste ernst genommen werden.<br />
>>><br />
26 ursl 02/2004
::: ReachOut :::<br />
Alltäglicher Rassismus auf der Straße - hier von der CDU Mecklenburg Vorpommern<br />
in Rostock-Lichtenhagen<br />
Die Opfer in den Blickpunkt rücken –Öffentlichkeits-<br />
und Bildungsarbeit<br />
ReachOut wendet sich an MedienvertreterInnen<br />
und MultiplikatorInnen und an bezirkliche Einrichtungen<br />
und Basisgruppen, um über erfolgte Angriffe<br />
zu informieren und um die Stärkung von<br />
Strukturen und Gruppen gegen Rechtsextremismus<br />
und die Selbstorganisation von (potentiellen)<br />
Opfern zu erreichen und zu unterstützen.<br />
Aufgrund der konkreten Bedrohungen<br />
und Angriffe und ausgehend<br />
von den Erfahrungen der<br />
Betroffenen informiert ReachOut<br />
in deren Umfeld über Möglichkeiten<br />
der Unterstützung. Die Situation<br />
der Opfer wird dort, wo es zu<br />
Angriffen oder Diskriminierungen<br />
kommen konnte, thematisiert.<br />
Dort wird interveniert und auch<br />
präventiv gearbeitet. Denn neben<br />
den physischen und psychischen<br />
Auswirkungen eines Angriffs<br />
wird uns immer wieder berichtet,<br />
dass die Gleichgültigkeit,<br />
das Wegsehen oder gar die Zustimmung<br />
von unbeteiligten PassantInnen die<br />
Opfer mindestens genauso trifft, wie der Angriff<br />
selbst.<br />
Es gibt eine Vielzahl von Bildungsangeboten in<br />
Berlin, die sich auf die Thematisierung von Rassismus,<br />
Rechtsextremismus, antirassistische Arbeit<br />
etc. beziehen. Deshalb kann sich sich ReachOut<br />
mit seinen Bildungsangeboten auf die Situation<br />
der Opfer, auf die Folgen eines Angriffes<br />
und auf Interventions- und Unterstützungsmöglichkeiten<br />
konzentrieren.<br />
Durch die Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit soll<br />
eine Sensibilisierung für die Situation der Betroffenen<br />
erreicht und Solidarisierungsprozesse in<br />
Gang gesetzt werden, so dass die Opfer perspektivisch<br />
besser vor Angriffen geschützt werden<br />
können.<br />
Wo sind die Grenzen der Arbeit?<br />
Die Grenzen der Arbeit eines Opferberatungsprojektes<br />
sind eng gesetzt, solange kein politischer<br />
Wille erkennbar ist, um die Situation derjenigen,<br />
die angegriffen und bedroht werden,<br />
grundlegend zu verbessern. Deren Lebensbedingungen<br />
sind meistens gekennzeichnet von gesellschaftlicher<br />
und politischer Ausgrenzung, Armut<br />
und mangelnder Mobilität. Diese Bedingungen<br />
gilt es zu kritisieren und als Beratungsprojekt,<br />
das sich für die Interessen der Betroffenen<br />
engagiert, grundlegende Veränderungen zu fordern.<br />
Dabei ist klar: Steht man parteilich auf der<br />
Seite der Betroffenen, ist das für die politischen<br />
EntscheidungsträgerInnen nicht immer angenehm.<br />
Es kommt zu Interessenskonflikten, die es<br />
auszuhalten gilt. Oder anders ausgedrückt: Wer<br />
sich bei dieser Arbeit nicht ab und an mal unbeliebt<br />
macht, macht etwas falsch.<br />
Perspektiven?<br />
Die Bekämpfung von Rechtsextremismus, Rassismus<br />
und Antisemitismus verlangt dauerhaftes,<br />
kontinuierliches und vor allem verstärktes<br />
Engagement – auch dann, wenn die Themen gerade<br />
nicht in den Schlagzeilen zu finden sind. Dabei<br />
muss den vielfältigen Erscheinungsformen<br />
und Auswirkungen dieser menschenfeindlichen<br />
Denk- und Handlungsweisen Rechnung getragen<br />
werden. Dazu bedarf es dem politischen<br />
Willen der EntscheidungsträgerInnen und dem<br />
Mut ggf. neue Wege zu probieren und kompetente<br />
Projekte zu unterstützen, die nicht unbedingt<br />
mit dem politischen Strom schwimmen<br />
und deshalb bisweilen unbequem sein<br />
können (und wollen), aber bereit sind, sich<br />
dauerhaft zu engagieren. Den Weg zur einzigen<br />
Wahrheit wird es sicher dabei nicht geben.<br />
Darüber hinaus sollte die Wirkung der von<br />
politisch Verantwortlichen initiierten Debatten<br />
über die Begrenzung der Zuwanderung, die<br />
Notwendigkeit von Abschiebungen um jeden<br />
Preis, die Grenzen der Intergrationbereitschaft<br />
der Gesellschaft, über Kopftuchverbote<br />
etc. nicht unterschätzt werden. Sie finden ihre<br />
Entsprechung in den Einstellungen von Angehörigen<br />
der Mehrheitsgesellschaft genauso<br />
wie in den „Ausländer raus“-Rufen und den gewalttätigen<br />
Angriffen auf der Straße. Gesetzliche<br />
Regelungen, die die Gleichberechtigung und<br />
–behandlung gesellschaftlicher Randgruppen<br />
begünstigen, wären somit eine wesentliche Voraussetzung<br />
für die nachhaltige Wirkung von Projekten<br />
wie ReachOut.<br />
Traum vom Ersticken der Abschieber<br />
Zu sagen “Unsre Politiker tragen viel Schuld” ist zu<br />
abstrakt. Da hat man noch zu viel Geduld Nein, stellt<br />
euch dieser Minister, Staatsbeauftragten, Landesväter vor<br />
als das, was sie sind, als Schreibtischtäter.<br />
Denn wenn man linke Libanesen ausliefert an<br />
Falangisten dann empfangen die sie wie einst Kaiser<br />
Nero die Christen dann werden Türken und Kurden an<br />
ihre Behörden zurückgegeben dann weiß man auch<br />
nicht, wieviele das überleben.<br />
Nun nehmt an jeder, den sie hier abgeschoben haben in<br />
seinem Tod, der würde dann nicht begraben sondern<br />
wieder zurückgebracht und man legte dann ihre Leiber<br />
auf die Schuldigen an ihrem Tod, auf ihre Vertreiber.<br />
So daß ein Innenminister, der sie auf dem Gewissen hat,<br />
nicht länger mehr atmen könnte unter ihrem Gewicht.<br />
Und ein Bundeskanzler? Soviel Leichen fielen auf den<br />
Man könnte ihn unter den Toten gar nicht mehr sehn.<br />
So sähe das konkret aus, denn so liegen die Dinge<br />
So wäre das , wenn ein Traum in Erfüllung ginge.<br />
Erich Fried<br />
<strong>Treptow</strong>er Antifa Gruppe :: Liebigstr.34 :: 10247 Berlin :: t.a.g.@firemail.de :: www.treptowerantifa.de