Ausgabe 01/2011 - Gemeinde Laterns
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16<br />
Serie<br />
Flurnamen des <strong>Laterns</strong>ertals (Teil 9)<br />
A) Freschen<br />
Urkdl. 1618 „an das Fröschen Tobell“ (Urbar der Herrschaft Veldkirch) und 1684 „am Fröschen“<br />
(Landesarchiv Bregenz)<br />
Der Hohe Freschen ist der nördlichste und höchste Punkt der Talschaft (2.006 m), „Fräscha“ heißen<br />
heißen aber auch die Hänge westlich des Gerenfalben. „Frescha“ (bzw. „Fresa“) erscheint in vielen Flurnamen<br />
als Bezeichnung für steile, grasige Bergfluren und wird im selben Sinn vom Montafon bis ins<br />
südliche Rheintal auch als Substantiv verwendet - z.B. Frassen (Bludenz), Fresch (Nofels), Frascha, Fräschascalas,<br />
Frescanäras, Freschidiel, Freschidörsch (alle Graubünden-CH), Frascherwald, Fräschigi,<br />
Fraschnardenn (alle Klosters-CH) , Fregslas (Bergun-CH), Frisal (Brigels-CH), Frischadner (Kästris-CH),<br />
Frisella (Unterscheid-CH).<br />
Schon wegen der verschiedenartigsten Form und Lage dieser Fluren wäre es unmöglihc, alle von einem<br />
Ursprung abzuleiten. Ein Teil geht bestimmt zurück auf lateinisch „fraxinus“ bzw. rätoromanisch<br />
„fraischen“ (= Esche), so z.B. der Hohe Frassen. Im Falle des Freschen ist diese Deutung schon wegen<br />
der hohen Lage nicht möglich, hier wird indogermanisch „wris“ (= Hügel, Spitze, Gipfel) als Ursprung<br />
angenommen, dies wiederum wäre verwandt mit „wraisen“ (= das Herunterrieseln des Gesteins“). Da<br />
die vorrömischen Bewohner Vorarlbergs mit ziemlicher Sicherheit zum Großteil Kelten waren, bietet sich<br />
auch eine Herkunft aus mittellateinisch „friscum“ an. In der Grundbedeutung wäre hier also an Brachland,<br />
an ungenutzte und zum Teil von Gras entblößte Hänge zu denken.<br />
B) Schusterstuhl<br />
Hoher Felsblock unter dem Hohen Freschen, der oben breiter ist als unten und so an einen einbeinigen<br />
Schusterstuhl erinnert. „Schuster“ und „Schuachter“ gehen zurück auf mittelhochdeutsch „schuoch“<br />
Önschas Gmendsblättli 1/2<strong>01</strong>1