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F&E 2/2006 - Mathematisches Seminar - Christian-Albrechts ...

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¡¢£¤¥¦§¨©§¦§¨


Es war ein langer Weg...<br />

¡¢£¤¥¦£§¨©§¨¤<br />

...doch nun ist sie angekommen. Fast wie ein Déjà-vu mag es<br />

manchen vorkommen, dass erneut der Bachelor/Master einer<br />

unser Schwerpunkte ist. Doch zweifelsohne ist dies im<br />

Moment das beherrschende Thema. Darüber hinaus bieten<br />

wir den bewährten Mix aus Fakten, Zahlen und spannenden<br />

Berichten von Ehemaligen und wir hoffen natürlich, dass diese<br />

Ausgabe genau so viel Freude wie die Erste bereitet.<br />

Die Redaktion<br />

Inhalt<br />

- S.3: Grußwort<br />

- S.4: Bologna - Kiel in acht Jahren<br />

Zur Einführung der Bachelor/Master-Studiengänge<br />

- S.5 - S.7: BA/MA - Der äußere Rahmen<br />

Ein Interview mit Andreas Klieber, Math. Nat. Fakultät<br />

- S.8 - S.10: Bachelor und Master am Mathematischen <strong>Seminar</strong><br />

Die konkrete Situation am <strong>Seminar</strong><br />

- S.11: Der Verein stellt sich vor<br />

- S.11: Impressum<br />

- S.12- S.13: Unsere Vereinsarbeit<br />

Ist was passiert? Was ist passiert?<br />

- S.14-S.16: Was macht eigentlich...? Detlef Bargmann<br />

Arbeiten bei der HSH Nordbank<br />

- S.17: Personalia<br />

- S.18 - S.21: Von Ascona über Kyoto nach Wien.<br />

Eine Weltreise in drei Teilen.<br />

- S.22 - S.23: Knobelaufgabe & Lösung zur letzten Aufgabe<br />

- S.24: Zahlen und Fakten<br />

- S.24: Das Letzte: Halloween in Kiel oder: Busfahren<br />

F<br />

reunde<br />

&Eehemalige


Grußwort<br />

Sehr geehrte Vereinsmitglieder, sehr geehrte Freunde<br />

des Mathematischen <strong>Seminar</strong>s, zunächst möchte ich<br />

mich bei all jenen, die an der zweiten Ausgabe der<br />

Vereinszeitung mitgewirkt haben, bedanken, besonders<br />

¡¢£¤¥¦¢§<br />

bei<br />

den bewährten Redakteuren Andreas von Döllen und Walther<br />

Paravicini, ohne deren Einsatz diese Zeitung nicht erschienen<br />

wäre.<br />

Da die im letzten Jahr herausgegebene erste Ausgabe der<br />

Vereinszeitung gut angekommen ist, wurde wie geplant in<br />

diesem Jahr die zweite Ausgabe fertiggestellt. Auch für das<br />

nächste Jahr ist eine Ausgabe geplant, in der wieder über<br />

Neuigkeiten aus dem Mathematischen <strong>Seminar</strong> und dem<br />

Verein berichtet wird und in die Beiträge aus verschiedenen<br />

Themengebieten aufgenommen werden.<br />

An dieser Stelle möchte ich den Mitgliedern und Freunden<br />

des Vereins danken, die durch ihre vielfältige Hilfe und ihre<br />

Anregungen den Verein unterstützt haben.<br />

Viel Freude beim Lesen wünscht Ihnen Ihr<br />

Hendrik Schlieter<br />

Vorsitzender<br />

F<br />

reunde<br />

&Eehemalige


¨©¢ £!"¨#$¢£<br />

Zum Thema Bachelor/Master hat an der Universität so<br />

jeder seine Meinung. Manche begrüßen den "frischen<br />

Wind", der durch die Einführung der neuen Studiengänge<br />

in die Fachbereiche strömt, andere sehen nicht ein,<br />

warum man bewährte Strukturen aufgeben soll.<br />

Fest steht, daß diese Revolution,<br />

wenn es denn eine ist,<br />

von oben kommt und sich in<br />

den letzten Jahren Fachbereiche in<br />

ganz Deutschland damit auseinanderzusetzen<br />

haben, wie sie das Studium<br />

in Zukunft organisieren wollen. An dieser<br />

Stelle wollen wir einmal nicht auf<br />

das Pro und das Contra eingehen,<br />

manch einer würde sagen, daß die Zeiten<br />

dafür vorbei sind. Uns geht es heute<br />

darum, ganz sachlich zusammenzustellen,<br />

was die neuen Studiengänge<br />

für das Mathematischen <strong>Seminar</strong><br />

der CAU konkret bedeuten.<br />

Die F&E hat deshalb zwei Experten<br />

gebeten, uns näher Auskunft darüber<br />

zu geben: Einerseits Andreas Klieber,<br />

der in der Mathematisch-Naturwissenschaftliche<br />

Fakultät für das Projekt<br />

Bachelor- und Masterstudiengänge<br />

zuständig ist, andererseits Alexander<br />

Ullmann, der im vergangegen Jahr am<br />

Mathematischen <strong>Seminar</strong> an der Planung<br />

und Einführung eines Studiengangs<br />

mit finanzmathmatischem<br />

Schwerpunkt mitgewirkt hat. Beiden<br />

möchten wir an dieser Stelle für ihre<br />

ausführlichen Antworten herzlich danken.<br />

F&E: Der sogenannte „Bologna-<br />

Prozeß“ und das Hochschulrahmen<br />

- Gesetz sehen vor,<br />

daß an den deutschen Universitäten<br />

und<br />

¡¢£¤¥¦¢£¢§¨©¢<br />

Fachhochschulen gestufte<br />

Abschlüsse eingeführt werden<br />

(BA/MA).Welche<br />

<br />

Institution<br />

ist wann und mit welchen Vorgaben<br />

an die CAU bzw. die MatNat-<br />

<br />

Fakultät herangetreten, um diese<br />

Einführung anzustoßen? Welcher<br />

(inhaltliche und zeitliche) Rahmen<br />

F<br />

reunde<br />

&Eehemalige


ist der Uni bzw. der Fakultät dabei<br />

gesetzt worden?<br />

Klieber: Bereits seit 1999 sind<br />

in einigen Fächern an der CAU<br />

Bachelor und Masterstudiengänge<br />

entstanden.<br />

Laut der Zielvereinbarung mit<br />

dem Ministerium für Bildung,<br />

Wissenschaft, Forschung und<br />

Kultur (MBWFK) für den Zeitraum<br />

2004 – 2008 soll entsprechend<br />

der Ziele des Bologna-<br />

Prozesses die umfassende<br />

Einführung einer gestuften<br />

Studienstruktur mit Bachelorund<br />

Masterabschlüssen während<br />

der Laufzeit der Vereinbarung<br />

wesentlich voran<br />

gebracht werden. 2004 wurde<br />

dann vom Ministerium die Umstellung<br />

aller Lehramtsstudiengänge<br />

auf Bachelor<br />

und Master beschlossen. Weil<br />

die alleinige Umstellung der<br />

Lehramtsstudiengänge aufgrund<br />

der starken Vernetzung<br />

mit den fachwissenschaftlichen<br />

Studiengängen nicht<br />

¡¢£¤¥¦§¨©¢¥¨<br />

umsetzbar ist, entschloss sich<br />

die CAU, alle Studiengänge<br />

umzustellen. Die Einführung<br />

sollte nach Ansicht des Ministeriums<br />

zunächst bis zum<br />

Wintersemester <strong>2006</strong>/2007 erfolgen,<br />

aufgrund häufig geänderter<br />

Vorgaben des Ministeriums<br />

war der Zeitplan aber<br />

F<br />

reunde<br />

&Eehemalige


¡¢£¤¥¦§¨©¢¥¨<br />

Orientierung an<br />

den Empfehlungen<br />

der Fachgesellschaften<br />

und<br />

d e r<br />

Akkreditierungs-<br />

Agenturen sinnvoll<br />

ist.<br />

Ob der BA/MA auf unserem letztjährigen<br />

Jahresfest ein Diskussionsthema<br />

war?<br />

nicht einzuhalten. Die Einführung<br />

soll nun zum Wintersemester<br />

2007/2008 erfolgen.<br />

Strukturell hat sich die<br />

CAU bei der Konzeption der<br />

neuen Studiengänge an die<br />

Vorgaben der Kultusministerkonferenz<br />

gehalten, allerdings<br />

wichen die Vorstellungen<br />

des Ministeriums teilweise<br />

von diesen Vorgaben<br />

ab. Vor allem im Hinblick auf<br />

die Gestaltung der Realschullehrer-Ausbildung<br />

gab<br />

es widersprüchliche ministerielle<br />

Vorgaben. In der inhaltlichen<br />

Gestaltung sind die<br />

Fächer relativ frei, wobei eine<br />

F&E: Ich könnte mir<br />

vorstellen, daß die<br />

Einführung nicht<br />

ganz reibungslos<br />

vor sich geht. Wer<br />

sind in diesem Prozeß<br />

an der CAU die<br />

Hauptakteure (und<br />

welche Standpunkte<br />

vertreten sie im<br />

Groben)?<br />

Klieber: Durch eine<br />

fakultätsübergreifende Projektgruppe<br />

mit Beteiligung<br />

des Rektorates wurden von<br />

Anfang an die wichtigsten<br />

Beteiligten aus allen Fakultäten<br />

sowie der Zentralverwaltung<br />

in den<br />

Umstellungsprozess mit einbezogen.<br />

Die Projektgruppe<br />

hat die neue Struktur der<br />

Bachelor- und Masterstudiengänge<br />

sowie umfangreiche<br />

Arbeitshilfen erstellt<br />

und unterstützt zusammen<br />

mit den Dekanaten die Fächer<br />

bei den erforderlichen<br />

Arbeiten. In der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen<br />

Fakultät wurde ein<br />

F<br />

reunde<br />

&Eehemalige


Studienaus-schuss eingerichtet,<br />

der sich inzwischen<br />

für die Vertreter der Fächer<br />

als Forum zum Diskutieren,<br />

Fragenstellen und Erfahrungsaustausch<br />

etabliert<br />

hat.Schwierigkeiten bereiteten<br />

die Abstimmungen in der<br />

Konzeption des Lehramtsmodells,<br />

da zwei Fächer zusammen<br />

mit den lehrerspezifischen<br />

Ausbildungsanteilen<br />

einen festgelegten<br />

zeitlichen Umfang nicht<br />

überschreiten durften und<br />

daher fachliche Inhalte neu<br />

überdacht werden mussten.<br />

Manche Fächer haben früh<br />

die Chance erkannt, ihr Curriculum<br />

zu modernisieren<br />

und attraktiver zu gestalten,<br />

wogegen andere Fächer lange<br />

versucht haben, die bisherigen<br />

gewohnten Strukturen<br />

und Inhalte in die neue<br />

Bachelor- und Master-Welt<br />

hinüberzuretten. Speziell in<br />

der Mathematik dauerte dieser<br />

Entscheidungsprozess relativ<br />

lange.<br />

Klieber: Die Planungen sind<br />

sehr weit fortgeschritten, die<br />

Fächer formulieren schon die<br />

Anträge an die Akkreditierungsagenturen,<br />

so dass die<br />

erste Stufe der<br />

Akkreditierung in diesem<br />

Herbst beginnen kann. In der<br />

Mathematisch-Naturwissenschaftlichen<br />

Fakultät sollen<br />

alle Studiengänge, bis auf das<br />

Staatsexamensfach Pharmazie,<br />

zum WS 2007/08 auf die<br />

¡¢£¤¥¦§¨©¢¥¨<br />

Bachelor- und Masterstrukturen<br />

umgestellt werden.<br />

F&E: Was geschieht mit dem Diplom(-studiengang)?<br />

Klieber: Die Uni ist verpflichtet<br />

sicherzustellen, dass die<br />

Studierenden ihren Diplomstudiengang<br />

innerhalb der<br />

Regelstudienzeit plus 2 Semester<br />

beenden können.<br />

Nach der geplanten Einführung<br />

der Bachelor- und<br />

Masterstudiengänge WS 07/<br />

08 wird keine Neueinschreibung<br />

für einen Diplomstudiengang<br />

in den umgestellten<br />

Fächern mehr möglich<br />

sein. (wp)<br />

F&E: Welche konkreten Planungen<br />

gibt es für die Umsetzung<br />

der BA/MA-Einführung an der<br />

MatNat-Fakultät, insbesondere<br />

in der Mathematik?<br />

F<br />

reunde<br />

&Eehemalige<br />

Das Interview mit Andreas<br />

Klieber, Mathematisch-Naturwissenschaftliche<br />

Fakultät<br />

der <strong>Christian</strong>-<strong>Albrechts</strong>-<br />

Universität zu Kiel, Projekt<br />

Bachelor- und Masterstudiengänge,<br />

wurde von<br />

Walther Paravicini per Email-<br />

Korrespondenz geführt.


¡¢£¤¥¦§¨©¢¥¨<br />

von Alexander Ullmann<br />

Der bisherige Diplom-<br />

Studiengang Mathe<br />

matik wird durch ei<br />

nen Bachelor- und einem konsekutiven<br />

(das heißt inhaltlich<br />

aufbauenden) Masterstudiengang<br />

Mathematik ersetzt.<br />

Die Regelstudienzeit für<br />

den Bachelor beträgt 6 Semester,<br />

die für den Master 4 Semester.<br />

Die Inhalte des<br />

Bachelor-/Master-Programms<br />

sollen sich unter<br />

Berücksichtung der Richtlinien<br />

für diese neuen Studiengänge<br />

an das bisherige Diplomstudium<br />

anlehnen.<br />

Neu: Module und CreditPoints<br />

Alexander Ullmann ist am <strong>Seminar</strong><br />

für den BA/MA zuständig.<br />

Im Zuge der Einführung des<br />

Bachelor-/Master-Programms<br />

finden einige einschneidende<br />

Veränderungen im Ablauf des<br />

Studiums statt. Zum einen<br />

werden Vorlesungen, Übungen<br />

und <strong>Seminar</strong> in sogenannten<br />

Modulen zusammengefaßt, wie<br />

zum Beispiel Analysis<br />

I+II+zugehörige Übungen. Im<br />

Hauptstudium entspricht ein<br />

Modul im Regelfall einer Vorlesung<br />

zuzüglich einer möglichen<br />

Übung oder einem <strong>Seminar</strong>.<br />

Sämtliche angebotenen<br />

Module werden im voraus im<br />

sogennanten Modulkatalog ausführlich<br />

dargestellt. Dabei wird<br />

jedes Modul ausführlich beschrieben,<br />

außerdem werden<br />

formale Angaben wie Regelmäßigkeit<br />

des Angebotes aufgenommen.<br />

Dies soll den Studierenden<br />

Transparenz und gute<br />

Planbarkeit des Studiums ermöglichen.<br />

Das bisherige Prüfungssystem<br />

wird ersetzt durch studien-<br />

F<br />

reunde<br />

&Eehemalige


egleitende Prüfungen und ein<br />

an das Modulsystem angepaßtes<br />

Punktesystem, dem sogenannten<br />

ECTS-System.<br />

Studienbegleitende Prüfungen<br />

bedeuten, daß jedes Modul<br />

durch eine Abschlußprüfung<br />

(Klausur oder evtl. auch mündliche<br />

Prüfung) beendet wird.<br />

Dafür entfallen die „großen“<br />

Prüfungen, die bisher das Ende<br />

des Grund- bzw- Hauptstudiums<br />

kennzeichneten. Bei<br />

Bestehen der entsprechenden<br />

Abschlußprüfung werden für<br />

jedes Modul sogenannte<br />

CreditPoints (CP) vergeben. Das<br />

Erreichen einer bestimmten<br />

Punktzahl berechtigt zum Anfertigen<br />

der Abschlußarbeit.<br />

Gleichzeitig spiegeln die CP<br />

auch den Arbeitsaufwand des<br />

entsprechenden Moduls wieder.<br />

Somit soll einerseits eine leichter<br />

Transfer zu anderen Hochschulen<br />

ermöglicht werden,<br />

andererseits eine transparente<br />

Zeiteinteilung der für das<br />

Studium zu erbringenden Leistungen.<br />

Bachelorarbeit und Berufspraktikum<br />

Der Aufbau des<br />

Bachelorstudiums in den ersten<br />

4 Semestern ist vergleichbar<br />

mit dem bisherigen Vordiplom.<br />

Im 5. und 6. Semester<br />

finden Vertiefungen der Grundlagen<br />

statt, außerdem wird im<br />

F<br />

reunde<br />

&Eehemalige<br />

6. Semester die Bachelor-Arbeit<br />

erstellt. Diese muß der folgenden<br />

Anforderung genügen: „Die<br />

Bachelorarbeit soll zeigen, daß<br />

die Kandidatin oder der Kandidat<br />

in der Lage ist, innerhalb<br />

einer vorgegebenen Frist ein<br />

Problem aus seinem Fach zu<br />

bearbeiten und die Ergebnisse<br />

¡¢£¤¥¦§¨©¢¥¨<br />

in verständlicher Form darzustellen.“<br />

Die Bachelor-Arbeit<br />

nimmt dabei bei weitem nicht<br />

den Umfang einer Diplom- oder<br />

Masterarbeit ein, sondern ist<br />

eher vergleichbar mit der Ausarbeitung<br />

eines <strong>Seminar</strong>vortrags.<br />

Es wird nun mehr Gewicht auf<br />

Praxisnähe gelegt, weshalb jetzt<br />

sowohl die Vorlesung Wahlmöglichkeitstheorie,<br />

als auch<br />

die Praktische Mathematik zum<br />

Pflichtprogramm gehören; dazu<br />

kommen ein Programmierkurs<br />

zu Beginn sowie ein Berufspraktikum,<br />

welches außerhalb<br />

der Universität angesiedelt ist,<br />

gegen Ende des Studiums. Dieses<br />

6-semestrige Studium führt<br />

im Regelfall zum Abschluß<br />

„Bachelor in Science“ in Mathematik,<br />

der im Gegensatz<br />

zum Vordiplom ein vollwertiger<br />

(berufsqualifizierende) akademischer<br />

Abschluß ist.<br />

6 + 4 Semester<br />

Die 4 Semester des Masterstudiums<br />

sind ähnlich gestal-


tet wie das bisherige Hauptstudium<br />

für das Diplom und<br />

beinhalten frei wählbare Vorlesungen<br />

aus dem Bereich der<br />

reinen und angewandeten Mathematik<br />

sowie zugehörige <strong>Seminar</strong>e.<br />

Das 4. Semester ist<br />

jedoch reserviert für das Anfertigen<br />

der Masterarbeit<br />

¢£¤¥¦§¨©£¦©<br />

sowie<br />

dem Besuch eines Graduierten-<strong>Seminar</strong>s,<br />

welche den bisherigen<br />

Oberseminaren in den<br />

verschiedenen Fachbereichen<br />

entsprechen.<br />

Eine weitere Neuerung des<br />

Bachelor-/Master-Programms<br />

ist die Akkreditierung bei einer<br />

zuständigen Akkreditierungsagentur.<br />

Es handelt sich<br />

hierbei um eine externe, von<br />

Bund und Ländern anerkannte<br />

Agentur, die sowohl das Erfüllen<br />

der formalen Vorgaben<br />

wie auch die Qualität der neuen<br />

Studiengänge garantieren<br />

sollen. Für uns zuständig ist<br />

die ASIIN, siehe auch<br />

www.asiin.de.<br />

Meister der Finanzen<br />

Gleichzeitig mit der Einführung<br />

der Bachelor- und Masterstudiengänge<br />

Mathematik (und<br />

der entsprechenden Lehramtsstudiengänge)<br />

soll ein neuer<br />

Masterstudiengang eingeführt<br />

werden, der bisher den Arbeitstitel<br />

„Finanzmathematik“ trägt.<br />

Dieser ist nicht konsekutiv, das<br />

¡<br />

heißt, seine Aufnahme ist nicht<br />

an das vorherige Studium eines<br />

bestimmten Bachelors gebunden.<br />

Stattdessen muß eine<br />

geeignete Qualifikation nachgewiesen<br />

werden. In der Praxis<br />

kommen hierfür ein<br />

Bachelor in Mathematik mit<br />

Nebenfach Wirtschaftswissenschaften<br />

oder ein Bachelor in<br />

Wirtschaftswissenschaften mit<br />

quantitativer Ausrichtung in<br />

Frage.<br />

Der Aufbau des Masterstudienganges<br />

Finanzmathematik<br />

ist vergleichbar mit einem<br />

Masterstudiengang Mathematik,<br />

in dem das Curriculum<br />

jedoch dem Gebiet entsprechend<br />

genaueren Vorgaben genügt.<br />

So sind sowohl Grundvorlesungen<br />

zur Finanzmathematik<br />

und Numerik<br />

finanzmathematischer Probleme,<br />

wie auch ein gewisser<br />

Mindestkatalog an wirtschaftswissenschaftlichen<br />

Vorlesungen<br />

Pflicht. Der Student hat<br />

jedoch innerhalb eines vorgegeben<br />

Kataloges weiterhin eine<br />

breite Wahlmöglichkeit, wie er<br />

sein Studium zu diesen Grundvorlesungen<br />

ergänzt. Dieser<br />

Katalog wird in erster Linie<br />

Spezialvorlesungen zur Finanzmathematik,<br />

Stochastik und<br />

Numerik beinhalten, jedoch<br />

auch ausgewählte Vorlesungen<br />

aus dem Bereich der theoretischen<br />

Mathematik.<br />

F reunde<br />

&Eehemalige


Seit seiner Gründung im Dezember 2002 bietet unser klei<br />

ner Verein den Ehemaligen des Mathematischen Semi<br />

nars Gelegenheit, auf einer sehr persönlichen Ebene den<br />

Kontakt untereinander und zu ihren einstigen Dozenten zu halten.<br />

So haben wir etwa jedes Jahr in der Vorweihnachtszeit ein Vereinsfest<br />

am Mathematischen <strong>Seminar</strong> organisiert und versuchen, durch<br />

unseren Internetauftritt (zu erreichen über die Homepage des Mathematischen<br />

<strong>Seminar</strong>s) und auch über diese kleine Zeitschrift die<br />

Verbindung untereinander nicht abreißen zu<br />

¡¢£¤¥£¦¥§¨<br />

lassen.<br />

Das eigentliche und offizielle Ziel unseres Vereins ist aber die Unterstützung<br />

des Mathematischen <strong>Seminar</strong>s, sowohl ideell als auch<br />

(in bescheidenem, angemessenem Rahmen) finanziell. Beispielsweise<br />

hat der Verein eine Vortragsreihe eingerichtet, in welcher<br />

jüngeren Semestern exemplarisch Diplomarbeiten vorgestellt und<br />

ihnen Anregungen und Richtschnuren für ihr weiteres Studium<br />

gegeben werden. Ferner wurde mehrmals ein Preis für die Lösung<br />

einer Semesteraufgabe ausgelobt, und es ist angedacht, mit der<br />

Unterstützung des Vereins bekannte Mathematiker, etwa Autoren<br />

beliebter Lehrbücher, für Gastvorträge vor der Studentenschaft nach<br />

Kiel einzuladen. Wir würden gerne unser Engagement für das Mathematische<br />

<strong>Seminar</strong> ausbauen und hoffen dabei auf Ihre Unterstützung.<br />

F&E<br />

Zeitung des Vereins der Freunde & Ehemaligen des Mathematischen <strong>Seminar</strong>s<br />

an der CAU Kiel. e.V.<br />

Organisation & V.i.S.d.P.: Walther Paravicini<br />

Design, Druck & Layout: Andreas von Döllen<br />

Endredaktion & Planung: Andreas von Döllen, Walther Paravicini<br />

Beiträge, Fotos & Mitarbeit: Gyde Autzen, Helena Barbas, Dr. Detlef<br />

Bargmann, Andreas von Döllen(vd), Katharina Neumann (kn), Walther<br />

Paravicini(wp), Hendrik Schlieter(hs), Alexander Ullmann<br />

Wir danken Frau Lenz für das Heraussuchen der Zahlen und Prof. Dr.<br />

Jens Heber für die Daten bzgl. der Personalia, Herrn Freimut<br />

Woessner für die Erlaubnis, seine Karikatur abzudrucken.<br />

©<br />

F<br />

reunde<br />

&Eehemalige


In diesem Artikel möchten wir einen kurzen Überblick<br />

über die Vereinsaktivitäten geben, die seit der ersten Ausgabe<br />

der Vereinszeitung im Juni 2005 stattgefunden haben.<br />

¢£¤£¥¦§¨¤©£¥<br />

von Hendrik Schlieter<br />

Um jüngere Studenten<br />

darüber zu informieren,<br />

wovon eigentlich eine<br />

Diplom- oder Examensarbeit<br />

handelt und wie<br />

man das Studium nach<br />

dem Vordiplom organisieren<br />

kann, wurde<br />

Ende Juni 2005 zum<br />

zweiten Mal eine Veranstaltung<br />

hierzu von<br />

Katharina Jeglin auf<br />

die Beine gestellt. In<br />

dieser berichteten<br />

Hendrik Schubert und<br />

Claas Prelle kurz von<br />

ihren Diplomarbeiten aus dem<br />

Bereich Funktionentheorie/Iteration<br />

bzw. Finanzmathematik<br />

und erzählten, wie ihr Studium<br />

verlaufen ist. Anschließend<br />

gab es für die Zuhörer ausreichend<br />

Gelegenheit, Fragen zu<br />

stellen.<br />

Eine weitere solche Veranstaltung<br />

fand im Januar <strong>2006</strong> statt.<br />

In dieser trugen Ralf Zimmermann<br />

und Michael Schmitz vor,<br />

die ihre Diplomarbeiten im Bereich<br />

Differentialgeometrie<br />

¡<br />

Trugen im Januar vor:<br />

Ralf Zimmermann (links) und<br />

Michael Schmitz (rechts)<br />

bzw. Funktionalanalysis geschrieben<br />

haben.<br />

Im Juli 2005 wurde zum dritten<br />

Mal eine Vereinsaufgabe in<br />

Analysis und Lineare Algebra<br />

gestellt, die sich an Studenten<br />

im ersten und zweiten Semester<br />

richtete. Leider gab es nur<br />

eine Abgabe, und zwar für die<br />

Aufgabe in Lineare Algebra. Die<br />

Lösung der Aufgabe wurde vor-<br />

F<br />

reunde<br />

&Eehemalige


getragen, von einer<br />

kleinen Jury<br />

für richtig befunden<br />

und mit einem<br />

Buchpreis<br />

ausgezeichnet.<br />

Dies alles haben<br />

Gyde Autzen und<br />

Helena Barbas<br />

organisiert.<br />

Auch in diesem<br />

Jahr gibt es wieder<br />

ein Sommerwettbewerb,<br />

diesmal allerdings<br />

mit nur einer<br />

Aufgabe, die<br />

dafür aber sowohl Analysis als<br />

auch Lineare Algebra tangiert.<br />

Als ein Höhepunkt fand im November<br />

das dritte Jahresfest<br />

des Vereins statt, das sich an<br />

Ehemalige, Studenten und Dozenten<br />

richtet und insbesondere<br />

Ehemaligen die Möglichkeit<br />

bieten soll, andere Ehemalige<br />

und Dozenten wiederzusehen.<br />

Nachdem es Kaffee, Tee und<br />

Kuchen gab, trug zunächst Dr.<br />

André Dibbert vor über 40 Zuhörern<br />

vor und berichtete von<br />

seinem Beruf. Anschließend<br />

stellte Jost Adam vor, womit er<br />

sich in seiner Promotion an der<br />

Technischen Fakultät der CAU<br />

Kiel beschäftigt. Danach stand<br />

ein Buffet im vierten Stock bereit,<br />

und in gemütlicher Atmosphäre<br />

wurde die Vorweihnachtszeit<br />

eingeläutet. Auch in<br />

F<br />

reunde<br />

&Eehemalige<br />

¡<br />

¢£¤£¥¦§¨¤©£¥<br />

Ehrung: Gewinnerin Imke Toborg<br />

(mitte) , Organisatorinnen Gyde<br />

Autzen (links) und Helena Barbas<br />

(rechts)<br />

diesem Jahr werden wir wieder<br />

zu einem solchen Fest einladen,<br />

welches vorraussichtlich<br />

dieses Mal etwas später stattfinden<br />

wird, nämlich am 8.12..<br />

Die dritte Mitgliederversammlung<br />

des Vereins wurde im Juli<br />

<strong>2006</strong> abgehalten. In ihr wurde<br />

im wesentlichen beschlossen,<br />

die bisherigen Projekte weiterzuführen.<br />

Als neues Projekt<br />

wird es Jan Voß übernehmen,<br />

einen Mitglie-derstammtisch zu<br />

organisieren. Im Anschluß an<br />

die Versammlung wurde das<br />

gute Wetter ausgenutzt und<br />

hinter dem Mathematischen<br />

<strong>Seminar</strong> gegrillt.


Detlef Bargmann<br />

Als ich vor nunmehr 6 Jahren als Quereinsteiger von der Universität<br />

zur damaligen Landesbank Kiel wechselte, hatte ich von<br />

Banken nicht die geringste Ahnung. Die Begriffswelt und Prozesse<br />

innerhalb einer solchen Institution waren mir völlig fremd, das<br />

Denken mit einer Krawatte um den Hals fiel mir unglaublich schwer,<br />

und die Zahlen, mit denen ich zu tun hatte, hatten dermaßen<br />

viele Nullen, dass ich sie kaum benennen konnte.<br />

¢£¤¥£¦§¨©©¨¦§<br />

Heute bin ich Partner bei der<br />

HSH N Financial Markets<br />

Advisory AG. Das ist eine<br />

Beratungsgesellschaft für Banken, Versicherungen<br />

und andere Finanzdienstleister.<br />

Wir unterstützen die Vorstände<br />

und oberste Managementebenen<br />

dieser Unternehmen darin,<br />

strategische Anlageentscheidungen<br />

auf einer rationalen Basis zu treffen.<br />

Dazwischen liegen einige Jahre Berufsalltag<br />

in der Bank, in denen ich<br />

mit einigen Beratern konfrontiert worden<br />

bin, bevor ich selbst einer wurde.<br />

Wenn ich ehrlich bin, habe ich Berater<br />

nie sonderlich gemocht. Sie versprechen<br />

einem bei der Akquisition<br />

eines Projektes Lösungen auch für solche<br />

Probleme, die man eigentlich bisher<br />

noch gar nicht hatte, sind in ihrem<br />

Auftreten häufig sehr arrogant,<br />

schicken einem auf der anderen Seite<br />

Leute, die noch grün hinter den Ohren<br />

sind, kochen am Ende auch nur<br />

mit Wasser und schaffen es dann doch,<br />

sich irgendwie parasitär an zentralen<br />

¡<br />

Stellen in der Organisation so einzunisten,<br />

dass am Ende ohne sie nichts<br />

mehr läuft. Mal ganz abgesehen von<br />

Ihrem Image: gelecktes Aussehen, unstetes<br />

Leben aus dem Koffer, Hetzen<br />

über Flughäfen, von Anglizismen<br />

durchsetzte Sprache. In der Regel sehen<br />

Berater ihre Tätigkeit auch als<br />

Sprungbrett, um später bei den Firmen,<br />

die sie früher einmal beraten haben,<br />

selbst in eine anspruchsvolle Position<br />

zu wechseln, was natürlich völlig<br />

legitim ist.<br />

Bei unserer Beratungsgesellschaft verhält<br />

es sich glücklicherweise ein<br />

bisschen anders. Die meisten Kollegen<br />

haben vorher selbst in einer Bank<br />

gearbeitet, bevor sie zu Beratern wurden.<br />

Wir haben dort innerhalb einer<br />

Abteilung der Bank gemeinsam ein Instrumentarium<br />

entwickelt, von dem<br />

sich dann herausstellte, dass man dieses<br />

als Dienstleistung nicht nur der<br />

eigenen Bank, sondern auch weiteren<br />

interessierten Kunden anbieten konnte.<br />

Ein wesentlicher Baustein unse-<br />

F<br />

reunde<br />

&Eehemalige


Detlef Bargmann kennt sich perfekt<br />

mit Banken aus: Inszwischen<br />

rer Beratung sind mathematische Modelle,<br />

in denen wir die komplexen Zusammenhänge<br />

zwischen Risiken und<br />

Erträgen der einzelnen Anlageklassen<br />

von Investoren auf sehr abstraktem Niveau<br />

abbilden und die möglichen Auswirkungen<br />

des Kapitalmarktumfeldes<br />

(z.B. Entwicklung von Zinsen und Aktienmärkten)<br />

auf das zu analysierende<br />

Unternehmen transparent machen.<br />

In Abhängigkeit von den jeweiligen<br />

Zielen und Rahmenbedingungen unserer<br />

Kunden, die wir zu Beginn eines<br />

Projektes stets gemeinsam mit ihnen<br />

erarbeiten und analysieren, unterbreiten<br />

wir ihnen dann Vorschläge, wie<br />

sie ihre Anlagen so zusammenstellen<br />

können, dass die definierten Ziele mit<br />

einer höheren Wahrscheinlichkeit erreicht<br />

werden können. Insgesamt geben<br />

wir unseren Kunden damit ein Instrument<br />

an die Hand, mit dem sie<br />

reunde<br />

ihren Anlageprozess vernünftig<br />

strukturieren, die Auswirkungen<br />

möglicher äußerer Kapitalmarktentwicklungen<br />

auf das jeweilige<br />

Unternehmen selbst simulieren und<br />

entsprechend unliebsamen Szenarien<br />

entgegensteuern können. Der<br />

Kundenkreis für dieses Beratungsprodukt<br />

erstreckt sich<br />

¢£¤¥£¦§¨©©¨¦§<br />

mittlerweile<br />

auch auf ausländische Unternehmen,<br />

so dass im Rahmen eines<br />

Beratungseinsatzes auch die Möglichkeit<br />

besteht, fremde Länder und<br />

fremde Sitten kennen zu lernen.<br />

Zum Beispiel habe ich auf diese<br />

Weise im Frühjahr erfahren, dass<br />

die Regeln an Luxemburger Kickertischen<br />

ganz andere sind als die, wie<br />

wir sie zuhause auf dem Dachboden<br />

unserer Firma anwenden.<br />

Der Leser mag eine solche Tätigkeit<br />

spannend finden oder nicht. Das ist<br />

in diesem Zusammenhang auch nicht<br />

relevant, denn es gibt viele Möglichkeiten,<br />

wie ein Mathematiker den Lebensunterhalt<br />

für seine Kinder, einige<br />

weitere Personen und schließlich<br />

sich selbst verdienen kann. Mitnehmen<br />

sollte der geneigte Leser vielmehr<br />

die Tatsache, dass das Mathematikstudium<br />

wesentlich dazu beigetragen<br />

hat, dass jemand, dessen Kontakt mit<br />

Banken sich zuvor nur auf den Geldautomaten<br />

beschränkte, binnen kurzer<br />

Zeit mit einer Aufgabe betraut<br />

werden konnte, die für die gesamte<br />

strategische Ausrichtung der Bank<br />

von Bedeutung ist. Und das liegt im<br />

Wesentlichen an den Fähigkeiten, die<br />

einem Mathematiker im Studium ver-<br />

F<br />

&Eehemalige<br />

¡


mittelt werden. Mir haben dabei im<br />

Berufsalltag besonders die folgenden<br />

geholfen, die ich an dieser Stelle natürlich<br />

nur stichwortartig auflisten<br />

¢£¤¥£¦§¨©©¨¦§<br />

kann:<br />

- Bemühen um begriffliche Klarheit:<br />

genau klären, worüber man redet<br />

- Abstraktionsvermögen: die Sachverhalte<br />

von einer anderen Warte aus begreifen,<br />

die es einem ermöglicht, das<br />

Begriffene ganz anders anzuwenden<br />

- Problemlösungsverhalten: keine<br />

Angst vor Komplexität haben, Probleme<br />

strukturieren und in verarbeitbare<br />

Bestandteile zerlegen, Durchhaltevermögen<br />

und viel Erfahrung im Lösen<br />

von Problemen besitzen<br />

Eventualitäten erschlagen muss, sondern<br />

dass aus Kosten-Nutzen-Aspekten<br />

sog. 80/20 Lösungen vorgezogen<br />

werden, die zumindest in 80% der<br />

möglichen Fälle solide Ergebnisse liefern.<br />

Weiterhin fiel es mir sehr schwer<br />

mich daran zu gewöhnen, dass Entscheidungen<br />

nicht immer nur auf rationale<br />

Art und Weise getroffen werden<br />

und dass nicht alle Beteiligten<br />

einer Diskussion immer logischen Argumenten<br />

zugänglich sind, sondern<br />

dass häufig ganz andere Aspekte in<br />

Entscheidungsprozessen eine Rolle<br />

spielen. Hier liegt die Herausforderung<br />

dann darin, sich zu überlegen, wie<br />

man einen Sachverhalt jedem einzelnen<br />

Betroffen auf eigene Art schmackhaft<br />

machen kann, um zum Ziel zu<br />

kommen.<br />

Ausdrucksvermögen: die Dinge auf<br />

den Punkt bringen<br />

Axiomatik: Annahmen von Schlussfolgerungen<br />

separieren<br />

Auf der anderen Seite gibt es natürlich<br />

auch Dinge, mit denen man sich<br />

als Mathematiker gerade zu Beginn des<br />

Berufsalltags sehr schwer tut. Mir ist<br />

es zum Beispiel am Anfang sehr<br />

schwer gefallen, zu akzeptieren, dass<br />

eine Lösung nicht immer 100%-ig alle<br />

Der größte Fehler der Mathematiker<br />

ist jedoch der, dass sie es bis heute<br />

nicht geschafft haben, dem gesellschaftlichen<br />

Umfeld die Bedeutung<br />

der Mathematik und der Fähigkeiten,<br />

die Mathematiker auszeichnen, richtig<br />

zu verkaufen. Und das fängt schon<br />

beim Elternabend in der Schule an,<br />

wenn der Mathematiklehrer meiner<br />

Tochter sein Fach und dessen Inhalte<br />

präsentiert. An diesem Punkt müssen<br />

wir noch einiges dazu lernen.<br />

Dr. Detlef Bargmann, geboren 1966 in Oldenburg i.O. studierte von<br />

1985 bis 1992 Mathematik mit Nebenfach Betriebswirtschaftslehre<br />

an der CAU Kiel. Von 1992 bis 1996 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter,<br />

und nach der Promotion im Jahr 1996 bis zum Jahr 2000 wissenschaftlicher<br />

Assistent am Mathematischen <strong>Seminar</strong> der CAU Kiel.<br />

Detlef Bargmann hat zwei Kinder im Alter von 8 und 10 Jahren.<br />

¡<br />

F reunde<br />

&Eehemalige


Seit dem Erscheinen der letzten F&E im Juni 2005 hat sich<br />

am Mathematischen <strong>Seminar</strong> einiges getan:<br />

¢£¤¥¦§¨©¨<br />

- Die Nachfolge von Frau Prestin hat zum 1. September 2005<br />

Frau Rosenfeld, die vorher langjährig am Institut für Informatik<br />

tätig war, angetreten.<br />

- Das Sekretariat der Fachdidaktiker ist in der Nachfolge<br />

von Frau Schwarzer seit dem 1. Oktober 2005 mit Frau<br />

Bratumyl besetzt.<br />

- Erfreulicherweise wurde die Professur für Geometrie, die<br />

bis Ende des Sommersemesters 2005 Herr Prof. Betten inne<br />

hatte, ohne Verzug neu besetzt, und zwar von Herrn Prof.<br />

Tuschmann, der zuvor in Münster tätig war.<br />

- Nach deutlich längerer Pause wurde auch endlich die<br />

Nachfolge für die Professur für Numerik (ehemals<br />

Carstensen) verhandelt. Nachdem Herr Prof. Ritter von<br />

der TU Darmstadt den Ruf nach Kiel leider ablehnte, wird<br />

das Berufungsverfahren nun weiter fortgeführt.<br />

- Im Bereich Angewandte Mathematik wird eine neue Professur<br />

eingerichtet, die beim Aufbau eines „interdisziplinären<br />

Zentrums für Numerische Simulation“ eine Hauptrolle<br />

spielen soll. Es erging ein Ruf an Herrn PD Dr. Braack von<br />

der Universität Heidelberg, der zur Zeit in Verhandlungen<br />

mit der CAU steht.<br />

- Nicht nur beim Personal, sondern auch am Gebäude des<br />

Mathematischen <strong>Seminar</strong>s gibt es Neuerungen: Nachdem<br />

die Westseite im Herbst 2005 neue Fenster erhielt, wurde<br />

im Sommer <strong>2006</strong> auch die Glasfassade des Großen Hörsaals<br />

erneuert.<br />

F<br />

reunde<br />

&Eehemalige<br />

¡


Von Ascona über Kyoto<br />

nach Wien<br />

¢£¤¥¦£§¦¨¦©£<br />

Anfang des Jahres waren Sie wieder: Die Bewerbungsfristen für diverse<br />

Konferenzen. Von meinem Chef kam das Signal an die Mitarbeiter,<br />

dass die Reisekasse gefüllt wäre und, da mitten im Jahr die<br />

Fördermittel ausliefen, diese auch gerne verbraucht werden könnten.<br />

Wir sollten uns also bewerben.<br />

von Andreas von Döllen<br />

Also reichte ich einen Teil mei<br />

ner Dissertation ein. Dann<br />

hieß es Warten. Ein Monat,<br />

zwei Monate, bis ein Kollege hereinkam<br />

und mir verkündete, dass wir im Lago<br />

Maggiore planschen würden. Das war seine<br />

persönliche Art und Weise mitzuteilen,<br />

dass wir beide bei der SURED (Sustainable<br />

Resource Use and Economic Dynamics)<br />

angenommen wurden: Ort, Ascona, Monte<br />

Verità. Geht es noch schöner? Ja, es ging,<br />

denn es war ein gutes Jahr: So kam bald<br />

eine E-Mail an, die mir den eigentlichen<br />

Traum erfüllte: Alle vier Jahre veranstalten<br />

die vier Vereinigungen der Umweltökonomen<br />

eine Weltkonferenz. Der<br />

Veranstaltungsort war dieses Mal Kyoto.<br />

Dort, wo quasi die Umweltökonomie zum<br />

ersten Mal ins Rampenlicht getreten war.<br />

Zu meiner Überraschung hielt meine<br />

Glücksträne an: Ich bekam eine Einladung<br />

von der EEA in Wien, der wohl namhaftesten<br />

Tagung von Ökonomen in Europa.<br />

Drei Reisen, drei Orte, drei Erfahrungen,<br />

die mich weiterbrachten. Erfahrungen, von<br />

¡<br />

denen ich hier, kurz, aber plakativ berichten<br />

möchte:<br />

Ascona 04.06.-09.06. – Eine Art<br />

Familientreffen<br />

Los ging es am frühen - sehr frühen - Sonntag<br />

auf eine zehnstündige Reise. Zunächst<br />

nach Hamburg, dann mit einem Flieger<br />

nach Zürich und von dort aus über den<br />

Gotthardt ins Tessin und weiter nach Ascona.<br />

Eine beeindruckende Strecke. Hinter<br />

dem Gotthard lichtete sich der Hochnebel<br />

und es begrüßte mich die Sonne,<br />

italienischer Flair und 25 Grad. Den ersten<br />

Eindruck von den Farben des Lago<br />

Maggiore, dieses unglaubliche Blau, werde<br />

ich wohl nie vergessen. Da konnte ein<br />

Zugchaos, das man eher von der Deutschen<br />

Bahne AG als der zuverlässigen SSB erwartet<br />

hätte, nichts daran ändern. Wobei<br />

übrigens die deutschen Schaffner von ihren<br />

Schweizer Kollegen in Sachen Gelassenheit<br />

noch einiges lernen könnten. Irgendwann<br />

aber war ich dann auf dem Berg<br />

der Wahrheit. Klugerweise entschied ich<br />

an diesem Abend, den Ausflug in den Ort<br />

F<br />

reunde<br />

&Eehemalige


zusammen mit einem Heidelberger Kollegen<br />

frühzeitig zu beenden. Der Schlaf tat<br />

gut und so begann für mich am nächsten<br />

Tag eine fast familiäre Konferenz, die trotz<br />

des kompakten Themas bunt wie ein<br />

Gemischwarenladen war. Ich musste mich<br />

in diverse mathematische Methoden hineindenken.<br />

Kaum erwähnenswert, dass<br />

mein Studium dort zur großen Hilfe wurde,<br />

auch wenn ich nie ein wirklicher<br />

Kontrolltheoretiker war. Nebenbei lernte<br />

ich diverse Menschen kennen, von dem in<br />

Holland promovierenden Deutschen, der<br />

aber im Moment aus irgendeinem Grund<br />

in Wien war, über den Niederländer, der<br />

auf dem hauseigenen Flügel schnell mal<br />

Elton John zum besten gab bis hin zur<br />

Französin, die im Wesentlichen die gleichen<br />

fachlichen Probleme wälzte, wie ich.<br />

Ein nennenswerter Anteil der Sessions war<br />

für junge Wissenschaftler reserviert worden.<br />

Das trug entscheidend zur entspannten<br />

und interessante Atmosphäre bei.<br />

Wenn es irgendwo eine Möglichkeit gab,<br />

sich direkt aus nächster Nähe kennen zu<br />

lernen, dann hier.<br />

Mein eigener Vortrag, vor Ort verbissen<br />

geprobt und mit Hilfe der im Vorfeld als<br />

Zuhörer eingespannten Lehrstuhlhiwis<br />

sorgsam vorereitet, gelang. Das Feedback<br />

bestand zwar nur aus ein paar Fragen<br />

rund um das Thema, aber die Zuhörer<br />

waren zufrieden.<br />

Kyoto 29.06.- 07.07. - Eine ganz<br />

andere Kultur<br />

Ich muss ja zugeben, dass mir die 11 Stunden<br />

Flug im Vorfeld nicht geheuer waren.<br />

Doch es war weitaus weniger anstrengend<br />

reunde<br />

als gedacht. Gewiss, ich konnte nicht<br />

schlafen, und bis heute weiß ich nicht, wie<br />

ich die insgesamt 41 schlaflosen Stunden<br />

von Donnerstag 3.00 bis Freitags 20:00<br />

Uhr - also bis zum Ende des Argentinienspiels<br />

- durchgehalten habe. Vielleicht war<br />

es die Faszination des Neuen, denn ich<br />

war noch nicht einmal richtig müde. Abgeholt<br />

von meinem Kollegen, der<br />

¢£¤¥¦£§¦¨¦©£<br />

eine<br />

Stunde früher eingetroffen war als ich und<br />

am Flughafen auf mich wartete, erlebte ich<br />

zunächst einen (sub-)tropischen Klimaschock:<br />

30 Grad und 100 Prozent Luftfeuchtigkeit!<br />

Dann tauchte ich ein in eine<br />

faszinierende, erstaunlich fremdartige wirkende<br />

Landschaft. Vom ins Meer gebauten<br />

Flughafen Kansai ging es über den Moloch<br />

Osaka nach Kyoto, das für eine japanische<br />

Großstadt erstaunlich ruhig und<br />

betulich war. Die ersten zwei Tage, den<br />

vergünstigten Flugpreisen über das Wochenende<br />

sei dank, bot sich die Gelegenheit,<br />

Land und Leute kennen zu lernen.<br />

Bzw. eher das Land, da die Englischkenntnisse<br />

der Japaner doch in der Regel sehr<br />

gering waren. Geführt vom Lonely Planet<br />

ging es auf eine Wanderung durch den<br />

Osten Kyotos, die uns den Schweiß über<br />

den Körper trieb, aber die Dichte kleiner<br />

und großer Sehenswürdigkeiten entschädigte<br />

dafür. Die historischen Außenränder<br />

der Stadt stehen übrigens in einem deutlichen<br />

Kontrast zu dem modernen, aber<br />

trotzdem interessanten Stadtkern, wo alt<br />

und neu, japanische Eleganz und die<br />

Schockfarben moderner Spielhallen aufeinanderprallen.<br />

Im Übrigen habe ich noch<br />

nie eine so saubere und sichere Stadt gesehen.<br />

In Kyoto ist es kein Thema um Mitternacht<br />

mit einer offen getragenen<br />

Laptoptasche sorglos durch die Stadt zu<br />

F<br />

&Eehemalige<br />

¡


¢£¤¥¦£§¦¨¦©£<br />

Big in Japan: Pagoge des<br />

Kiyomizudera Tempels<br />

schlendern. Die Konferenz selbst war<br />

gewaltig, das Programm unglaublich<br />

umfangreich. Letzteres hätte aber in Anbetracht<br />

diverser enttäuschend inhaltsleerer<br />

Vorträge sicher kürzer ausfallen<br />

können. Faszinierend war aber das Aufeinandertreffen<br />

diverser (wissenschaftlicher)<br />

Kulturen, da die Konferenzteilnehm<br />

wirklich aus aller Welt kamen.<br />

Mein Vortrag bescherte mir erneut ein<br />

positives Erlebnis: Trotz des vorletzten<br />

Konferenztages war die Zahl der Zuhörern<br />

respektabel, und von den anderen<br />

Referenten erhielt ich in der anschließenden<br />

Diskussion interessante Anregungen<br />

für die weitere Arbeit.<br />

Der Organisationsgrad der Konferenz<br />

war, wie man es auch von Japanern er-<br />

¡<br />

warten hätte, hoch. Soviele Betreuer pro<br />

Konferenzraum habe ich noch nie erlebt,<br />

und sollte es irgendwann irgendwo<br />

in näherer Vergangenheit mal irgendein<br />

Präsentationsprogramm gegeben<br />

haben, es war garantiert auf jedem<br />

Laptop vorhanden. Zudem sind die Japaner<br />

in der Tat sehr genau mit ihren<br />

Ankündigungen. So stand z.B. im<br />

Konferenzheft: Empfang 18:00 - 20:30.<br />

Und daher gab es dann auch Punkt<br />

18:00 das Buffet. Punkt 20:30 wurden<br />

emsig alle Flaschen auf den Tischen eingesammelt<br />

(auch die Vollen!), und es war<br />

wohl entweder pure Höfflichkeit oder<br />

Ratlosigkeit bar der Unhöflichkeit der<br />

Nichtjapaner, trotz obiger diskreter Aufforderung<br />

nicht gleich zu gehen, dass<br />

das Licht erst um 21:00 ausging.<br />

Wien 24.08.- 28.08. – Die Bildungsreise<br />

Die EEA/ESEM, die Doppelkonferenz<br />

der European Econometric Society. Fast<br />

1600 Vorträge zu fast allem, was die<br />

Ökonomie so hergibt. Keynote Lectures<br />

in der Votivkirche. Eindrucksvoll. Auf<br />

der anderen Seite, dass wurde mir schnell<br />

klar, galt die Regel: Je größer die Konferenz,<br />

desto schlechter die Teilnahmemoral:<br />

Des Öfteren traf ich auf Bekannte<br />

von den vorherigen Konferenzen, die<br />

mir erzählten, dass sie gerade ein Museum<br />

oder ein Kaffee besucht hätten.<br />

Mein Vortrag war in der allerersten Session.<br />

Das freute mich zunächst, denn<br />

danach konnte ich es also ungestraft<br />

lockerer angehen lassen. Der abendliche<br />

Empfang ließ grüßen. Aber die Rea-<br />

F<br />

reunde<br />

&Eehemalige


lität holte mich aber schnell ein, und<br />

ich lernte eine weitere Kehrseite einer<br />

solchen Mammutkonferenz kennen.<br />

Kurz: Das Ganze wurde zu einem Reinfall:<br />

Zunächst einmal lagen schon zwei<br />

Umweltsessions parallel, was ohne<br />

weiteres zeitlich vermeidbar gewesen<br />

wäre. Zudem lief auch noch die Registrierung<br />

parallel. Immerhin kamen dennoch<br />

einige Zuhörer, doch mussten die<br />

zunächst zehn Minuten warten. Denn<br />

auf dem Laptop war kein Powerpoint<br />

installiert, sondern nur ein mehrere Jahre<br />

altes Starwriter Paket. Doch auch der<br />

nach längerer Diskussion beschaffte<br />

Ersatzlaptop hatte seine Tücken. Zwar<br />

war er mit Powerpoint ausgestattet, jedoch,<br />

von uns anfangs nicht bemerkt,<br />

das Kabel vom Adapter zur Steckdose<br />

fehlte. Also war irgendwann der Akku<br />

alle und der Laptop schaltete sich ab.<br />

Das Glück, währenddessen die Präsentation<br />

zu halten, hatte ich. Immerhin:<br />

Konferenzhalle? Die Votivkirche<br />

Es bescherte mir den Erfahrungsgewinn,<br />

wie man mit solchen Situationen<br />

umgeht. Schnell stellte sich heraus, dass<br />

dies kein Einzelfall war. Was für ein<br />

Kontrast zu<br />

¢£¤¥¦£§¦¨¦©£<br />

Kyoto.<br />

Die restliche Konferenz wurde mit ihrem<br />

breiten Spektrum an Themen zur<br />

Bildungsreise. Lobbying, Demokratiekapital<br />

oder einfach Vertragstheorie: Ich<br />

nutzte die Möglichkeit, in die Breite zu<br />

gehen. Einen Höhepunkt bot die Konferenz<br />

zudem noch: Die Keynote Lecture<br />

des englischen Spieltheoretikers John<br />

Moore, der gekonnt ironisch mit dem<br />

Umstand, dass diese in einer Kirche<br />

stattfand, spielte, und der hervorragend<br />

durch geschickte Farbwahl und Gliederung<br />

den Zuhörer bei der Stange hielt,<br />

wird mir für immer als Prototyp einer<br />

vorbildlichen Präsentation in Gedächtnis<br />

bleiben.<br />

Was ist nun die Quintessenz? Ich habe<br />

Erfahrung dazu gewonnen, keine Frage,<br />

Menschen aller Couleur kennen gelernt<br />

und trotz, das sei zugegeben, nicht<br />

immer intensivem Zuhören auch fachlich<br />

mehr dazugelernt, als ich es in meinem<br />

Büro wohl je getan hätte. Dabei,<br />

dass sollte man klar betonen, half mir<br />

natürlich auch der Umstand, dass ich<br />

Mathematik studiert habe. Zumindest<br />

gab es mir eine gewisse Unerschrockenheit.<br />

Und ich hatte auch nicht das Gefühl,<br />

dass ich als Nicht-VWLer nicht<br />

wettbewerbsfähig wäre. Auf jedem Fall<br />

war es eine einmalige Gelegenheit, für<br />

die ich dankbar sein kann und auch<br />

bin.<br />

F<br />

reunde<br />

&Eehemalige<br />

¡


F&E<br />

Es mag überraschen, daß es ausreicht,<br />

wenn der Elektriker dreimal<br />

ab oder aufsteigt, es reichen häufig<br />

sogar zwei Wege, etwa wenn es sich<br />

¡¢£¤¥¦§¨©§¤¥<br />

bei n um eine Dreieckszahl handelt.<br />

Um das Prinzip zu verstehen, betrachten<br />

wir nur diesen einfachen<br />

Fall und zwar beispielhaft n=10, in<br />

welchem der Elektriker wie folgt vorgehen<br />

könnte:<br />

Zu Beginn, während er sich<br />

oben aufhält, verbindet er die Kabelenden<br />

zu Gruppen verschiedener<br />

Größe: Einen Draht läßt er alleine,<br />

bildet aus zwei anderen eine Zweiergruppe,<br />

aus drei anderen eine Dreiergruppe<br />

und aus dem Rest eine<br />

Vierergruppe. Die Kabelenden einer<br />

jeden Gruppe verbindet er mit Draht<br />

und markiert jedes Ende mit der<br />

Anzahl der Kabelenden, zu deren<br />

Gruppe es gehört.<br />

Dann steigt der Elektriker in den<br />

Keller (und vergißt nicht seine Batterie<br />

und seine Glühlampe). Unten<br />

angekommen wählt er sich zwei beliebige<br />

Kabelenden und schaltet<br />

Batterie und Lampe dazwischen.<br />

Leuchtet die Lampe, müssen die<br />

Kabelenden oben verbunden sein. Er<br />

wiederholt dies mit verschiedenen<br />

Paaren von Kabelenden bis er herausgefunden<br />

hat, zu welcher Gruppe<br />

die einzelnen Kabelenden gehören).<br />

Er markiert auf jedem Kabelende<br />

die Gruppengröße mit einer<br />

Zahl zwischen eins und vier.<br />

Jetzt gilt es, die Angehörigen der<br />

Aus: Spaß mit Mathe 6, Urania-Verlag Leibzig 1983, S. 10<br />

Isaac Newton stellte einmal (sinngemäß) die folgende Aufgabe:<br />

Drei Wiesen haben Flächeninhalte von 3 1/3 ha, 10 ha<br />

und 25 ha. Auf allen drei Wiesen seien die Wachstumsbedingungen<br />

gleich. Das Gras wachse in gleicher Dichte, auch<br />

der Zuwachs sei gleich, Auf der ersten Wiese werden 12 Ochsen<br />

für die Dauer von 4 Wochen gehalten, auf der zweiten<br />

Wiese 21 Ochsen für die Dauer von 9 Wochen. Dann ist das<br />

Gras soweit abgefressen, daß die Weide ruhen muß. Wie viele<br />

Ochsen können auf der dritten Wiese für die Dauer von 18<br />

Wochen gehalten werden?<br />

F reunde<br />

&Eehemalige


¢£¤¥¦§¨©¨¥¦<br />

Ob jedenfalls die Knobelaufgabe<br />

bei Jahresfest ein Thema war?<br />

einzelnen Kabelgruppen untereinander<br />

zu unterscheiden. Zu diesem<br />

Zweck teilt er die Kabelenden wiederum<br />

in Gruppen ein, und zwar so,<br />

daß er ein Kabelende aus der Vierergruppe<br />

alleine läßt, aus einem<br />

Kabelende der Vierergruppe und einem<br />

der Dreiergruppe eine neue<br />

Zweiergruppe bildet, aus je einem<br />

Ende der alten Zweier-, Dreier- und<br />

Vierergruppe eine neue Dreiergruppe<br />

macht und aus dem Rest eine<br />

Vierergruppe. Markiert er nun auch<br />

die neue Gruppengröße auf jedem<br />

Kabelende, so stehen auf jedem Ende<br />

nun paarweise verschiedene Zahlenpaare.<br />

Die Enden in den neuen<br />

Gruppen verbindet er jeweils untereinander<br />

mit Draht.<br />

F<br />

reunde<br />

&Eehemalige<br />

¡<br />

Wenn er nun nach oben geht (mit<br />

Batterie und Lampe), dann löst er<br />

oben seine alten Gruppen wieder auf<br />

und testet wie vorher unten schon<br />

mit Batterie und Lampe Paare von<br />

Kabelenden durch, bis er weiß, welche<br />

Kabelenden unten verbunden<br />

sind. Die jeweilige Gruppengröße<br />

notiert er auf den Kabelenden. Die<br />

entstehenden Zahlenpaare machen<br />

es nun möglich, die Enden oben und<br />

unten eindeutig zuzuordnen.<br />

Ist n eine andere Dreieckszahl, so<br />

kann er dieses Verfahren analog benutzen;<br />

ferner kann er für beliebige<br />

n das Verfahren leicht so abändern,<br />

daß er immerhin mit drei Wegen auskommt.<br />

Für bestimmte n, die nicht<br />

Dreieckszahlen sind, etwa n=11,<br />

n=16 oder n=17, reichen aber ebenso<br />

zwei Gänge. (wp)


Das Mathematische <strong>Seminar</strong> hat zum Beginn des Wintersemesters<br />

06/07 einen großen Ansturm an Studienanfängern<br />

zu verzeichnen. Leider liegt dies wohl nicht nur an der Attraktivität<br />

der Ostseestadt Kiel und der soliden mathematischen<br />

Grundausbildung, sondern auchan der Tatsache, daß<br />

Kiel eine der wenigen Universitäten ist, an denen Mathematik<br />

noch ohne Zulassungsbeschränkungen, Studiengebühren<br />

oder Eignungsprüfungen studiert werden kann.<br />

Zurzeit arbeiten am Mathematischen <strong>Seminar</strong> 302 Studierende<br />

auf das Diplom hin (plus 65 Anfänger zum WS 06/07). Ferner<br />

gibt es 268/225/15 Kandidaten auf Gymnasiallehramt,<br />

die Mathematik als 1./2./weiteres Hauptfach belegt haben (plus<br />

187 Anfänger). Die entsprechenden Zahlen für die angehenden<br />

Realschullehrer lauten 251/123/15 (plus 204).<br />

Die am häufigsten belegten Zweitfächer der Lehrämtler (Gymnasium)<br />

sind Physik (81), Sport (34) und Geschichte (26), am<br />

Ende der Skala finden sich Theologie und Biologie (jeweils 5),<br />

sonstige (4) sowie Deutsch (2). Die Nebenfachstatistik für das<br />

Realschullehramt wird angeführt von Physik (46), Geschichte<br />

(45), sonstige (37) und Chemie (34) und schließt mit Englisch<br />

und Dänisch (jeweils 2) sowie Deutsch (1). (kn)<br />

Das Letzte: HaLLoween in Kiel<br />

oder: Busfahren<br />

Die Kieler werden sicher bestätigend seufzen. Mittlerweile gibt es nämlich in<br />

Kiel ein schönes Funksystem, das einem anzeigen soll, in wie viel Minuten<br />

welcher Bus kommt. So ging ich dann am kalten und nassen Morgen nach<br />

Halloween zur Haltestelle und lass: 10 Minuten. Gut, dachte ich, gehe ich also<br />

ein Stück. An der nächsten Haltestelle waren es dann 14 Minuten. Als ich<br />

schließlich durchgefroren an der Universität ankam, ich wollte zur Leibnizstraße,<br />

zeigte das schöne Gerät mir an, dass ein ebenfalls geeigneter Bus „sofort“<br />

kommen würde. Das tat er dann auch nach „nur“ fünf Minuten, so dass<br />

ich, obwohl ich zeitig aus dem Haus gegangen war, dann „nur“ drei Minuten<br />

zu spät kam. Immerhin: Manchmal funktioniert das System auch. (vd)<br />

¡<br />

F reunde<br />

&Eehemalige

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