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Verbreitungsatlas der Fließgewässerfauna in Ostfriesland ...

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Die Wollhandkrabbe (Eriocheir s<strong>in</strong>ensis) ist <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a<br />

beheimatet und wurde Anfang des 20. Jhs. über die<br />

Elbe nach Nordeuropa e<strong>in</strong>geschleppt. Seitdem hat<br />

sich die Art sehr stark ausgebreitet. Der Name <strong>der</strong><br />

Wollhandkrabbe bezieht sich auf ihre mit e<strong>in</strong>em<br />

dichten "Pelz" bedeckten Scheren. Sie ist e<strong>in</strong>e Wan<strong>der</strong>krabbe,<br />

<strong>der</strong>en Jungtiere zunächst im Brackwasser<br />

<strong>der</strong> Flußmündungen leben. Diese wan<strong>der</strong>n<br />

später bis zu 700 km <strong>in</strong>s Süßwasser stromaufwärts<br />

und kehren nach mehreren Jahren zur Fortpflanzung<br />

<strong>in</strong>s Brackwasser zurück. Da Wollhandkrabben<br />

Fischernetze plün<strong>der</strong>n und zerreißen, s<strong>in</strong>d sie als<br />

Fischereischädl<strong>in</strong>ge <strong>in</strong> Verruf geraten. Zudem graben<br />

die Tiere Wohnhöhlen <strong>in</strong> Dämme und Deiche<br />

und können bei größeren Populationsdichten auch<br />

hier zu Schädigungen führen.<br />

Wollhandkrabbe Eriocheir s<strong>in</strong>ensis<br />

Wasserflöhe (Cladocera)<br />

In den mitteleuropäischen B<strong>in</strong>nengewässern kommen<br />

etwa 90 Wasserfloharten vor. Wasserflöhe s<strong>in</strong>d<br />

ausgesprochene Süßwassertiere, die sehr unterschiedliche<br />

Stillgewässer, tiefe Seen, Teiche ebenso<br />

wie Pfützen besiedeln. Die meisten Arten leben <strong>in</strong><br />

flachen Gewässern und bevorzugen pflanzenreiche<br />

Uferzonen. Nur wenige, wie beispielsweise das<br />

Glaskrebschen (s.u.), besiedeln das freie Wasser<br />

tiefer Seen. Wasserflöhe treten oft <strong>in</strong> Massen auf<br />

und spielen als Fischnahrung e<strong>in</strong>e wichtige Rolle.<br />

Sie s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e Hautparasiten - wie <strong>der</strong> Name vermuten<br />

läßt - und s<strong>in</strong>d aufgrund ihrer Ernährungsweise<br />

für die „Selbstre<strong>in</strong>igung“ <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e stehen<strong>der</strong><br />

Gewässer von großer Bedeutung. Viele s<strong>in</strong>d höchst<br />

effektive Filtrierer und ernähren sich von Planktonalgen<br />

und im Wasser schwebenden organischen<br />

Partikeln. Im Sommer können sie die Massenentwicklung<br />

von Mikroalgen (sog. Algenblüten) unterdrücken<br />

und somit e<strong>in</strong>e zu starke Sauerstoffzehrung<br />

durch absterbendes Algenmaterial verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n. Der<br />

Name <strong>der</strong> Gruppe nimmt Bezug auf die flohartig<br />

hüpfende Bewegungsweise, die durch ruckartige<br />

Schläge <strong>der</strong> relativ großen und muskulösen zweiten<br />

Antennen zustandekommt. Wasserflöhe s<strong>in</strong>d oftmals<br />

farblich an ihren Lebensraum angepaßt. Teichformen<br />

s<strong>in</strong>d im allgeme<strong>in</strong>en gelblich bis rötlich, Arten<br />

aus Moorgewässern schwärzlich o<strong>der</strong> bräunlich gefärbt.<br />

Besiedler des offenen Wassers <strong>in</strong> Seen s<strong>in</strong>d<br />

oft glasartig-durchsichtig (vgl. Glaskrebschen).<br />

Glaskrebschen (Leptodora k<strong>in</strong>dtii) s<strong>in</strong>d mit über 10<br />

mm Länge unsere größten heimischen Cladoceren.<br />

Im Gegensatz zu den an<strong>der</strong>en Wasserflöhen - die<br />

sich direkt aus den Eiern entwickeln - durchlaufen<br />

sie e<strong>in</strong> dem Nauplius ähnliches Larvenstadium.<br />

Glaskrebschen leben bevorzugt <strong>in</strong> Seen, wo sie sich<br />

vom Ufer entfernt, <strong>in</strong> <strong>der</strong> oberen Wasserschicht<br />

aufhalten. Sie s<strong>in</strong>d völlig durchsichtig, so daß man<br />

sie selbst bei Lupenbetrachtung leicht übersieht.<br />

Meist erkennt man zuerst das pigmentierte und<br />

hochentwickelte Komplexauge, das sich <strong>in</strong> ständig<br />

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