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Verbreitungsatlas der Fließgewässerfauna in Ostfriesland ...

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Zehnfußkrebse (Decadopa)<br />

Bei den Zehnfußkrebsen s<strong>in</strong>d Kopf und Brust zu<br />

e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>heit verschmolzen und von e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>samen<br />

Kalkpanzer, dem Carapax umschlossen. Von<br />

8 Brustbe<strong>in</strong>paaren s<strong>in</strong>d 3 zu sog. Kieferfüßen umgebildet,<br />

die restlichen 5 dienen als Stabbe<strong>in</strong>e <strong>der</strong> Fortbewegung;<br />

nach ihnen ist die Gruppe benannt. Am<br />

H<strong>in</strong>terleib setzen weitere 5 Be<strong>in</strong>paare an, die verschiedene<br />

Funktionen ausüben (Schwimmen, Brutpflege<br />

etc.).<br />

Vertreter dieser Gruppe s<strong>in</strong>d im allgeme<strong>in</strong>en „Allesfresser“<br />

(z.B. Flußkrebse und Krabben). Sie ernähren<br />

sich von Tierleichen und Pflanzenmaterial, fressen<br />

aber auch kle<strong>in</strong>ere Wasserorganismen, die sie<br />

mit ihren kräftigen Scheren ergreifen.<br />

Wie bei den Peracariden (zu diesen zählen die Asseln,<br />

Flohkrebse und Mysidacea), f<strong>in</strong>det auch bei<br />

den Zehnfußkrebsen Brutpflege statt. Die Weibchen<br />

heften ihre Eier an den H<strong>in</strong>terleibsgliedmaßen fest<br />

und tragen diese - so z.B. bei den Flußkrebsen - bis<br />

zu e<strong>in</strong>em halben Jahr mit sich umher. Zehnfußkrebse<br />

s<strong>in</strong>d überwiegend Meerestiere. In den europäischen<br />

Gewässern kommen nur 21 re<strong>in</strong>e Süßwasserarten<br />

vor, von denen 9 zur Familie <strong>der</strong> Flußkrebse<br />

(Astacidae) gehören. Bei unseren Erhebungen<br />

s<strong>in</strong>d die Flußkrebse nicht näher erfaßt worden;<br />

im nordwestdeutschen Flachland kann jedoch mit<br />

dem Vorkommen des Amerikanischen Flußkrebses<br />

Orconectes limosus, gegebenenfalls auch mit dem<br />

Edelkrebs Astacus astacus gerechnet werden.<br />

Durch e<strong>in</strong>e Pilz<strong>in</strong>fektion kam es seit Ende des letzten<br />

Jahrhun<strong>der</strong>ts zur sog. Krebspest, bei <strong>der</strong> die Bestände<br />

des Edelkrebses sehr stark dezimiert worden<br />

s<strong>in</strong>d. Edelkrebse s<strong>in</strong>d daher äußerst selten geworden,<br />

vom Aussterben bedroht und nach <strong>der</strong> Bundesartenschutzverordnung<br />

geschützt. Da sich Krankheiten<br />

<strong>in</strong> stark vernetzten Gewässersystemen, wie wir<br />

sie <strong>in</strong> <strong>Ostfriesland</strong> haben, rasch ausbreiten können,<br />

ist e<strong>in</strong> Restvorkommen des Edelkrebses hier sehr<br />

unwahrsche<strong>in</strong>lich. Der Amerikanische Flußkrebs ist<br />

als Esatz für den Edelkrebs aus Nordamerika e<strong>in</strong>geführt<br />

worden.<br />

Der e<strong>in</strong>zige Fundort am Elisabethfehnkanal ist möglicherweise<br />

auf die E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>ung von Flußkrebsen<br />

aus dem Küstenkanal bzw. Mittellandkanal zurückzuführen.<br />

Edelkrebs Astacus astacus<br />

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