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Verbreitungsatlas der Fließgewässerfauna in Ostfriesland ...

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5.3 Krebstiere (Crustacea)<br />

Weltweit s<strong>in</strong>d etwa 40.000 Krebstierarten beschrieben,<br />

von denen <strong>der</strong> allergrößte Teil im Meer lebt. Die<br />

Krebse haben den mar<strong>in</strong>en Lebensraum <strong>der</strong>art<br />

erfolgreich besiedelt, daß man sie auch als die<br />

"Insekten des Meeres" bezeichnet hat. Nur wenige<br />

Gruppen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>s Süßwasser e<strong>in</strong>gewan<strong>der</strong>t o<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d<br />

- wie e<strong>in</strong>ige Asseln - zu echten Landtieren geworden.<br />

Krebse atmen mit Kiemen (Kle<strong>in</strong>krebse z.T. auch<br />

über die Haut) und besitzen e<strong>in</strong> Außenskelett aus<br />

Chit<strong>in</strong>, das durch Kalke<strong>in</strong>lagerungen oftmals sehr<br />

massiv und hart ist (daher <strong>der</strong> Name "Krustentiere").<br />

Weitere Merkmale s<strong>in</strong>d <strong>der</strong> Besitz zweier<br />

Fühlerpaare (Antennen) und <strong>der</strong> <strong>in</strong> Kopf, Brust und<br />

H<strong>in</strong>terleib unterteilte sowie <strong>in</strong> Segmente geglie<strong>der</strong>te<br />

Körper. An jedem Segment setzt e<strong>in</strong> Paar zweiästiger,<br />

sog. Spaltbe<strong>in</strong>e an, die je nach Funktion sehr<br />

unterschiedlich geformt s<strong>in</strong>d. Bei vielen Gruppen ist<br />

e<strong>in</strong> Rückenschild (Carapax) ausgebildet, <strong>der</strong> vom<br />

Kopfh<strong>in</strong>terrand ausgeht und den Körper <strong>der</strong> Tiere<br />

ganz o<strong>der</strong> teilweise umschließt.<br />

Krebse pflanzen sich im allgeme<strong>in</strong>en zweigeschlechtlich<br />

fort. E<strong>in</strong>e Ausnahme bilden die Wasserflöhe,<br />

die sich während <strong>der</strong> warmen Jahreszeit<br />

durch Parthenogenese (ungeschlechtlich) vermehren.<br />

Diese Fortpflanzungsweise, an <strong>der</strong> nur weibliche<br />

Tiere beteiligt s<strong>in</strong>d, br<strong>in</strong>gt den Vorteil e<strong>in</strong>er äußerst<br />

raschen Vermehrung mit sich. Bei Verschlechterung<br />

<strong>der</strong> Lebensbed<strong>in</strong>gungen (im Herbst o<strong>der</strong> bei<br />

Austrocknung des Gewässers) treten Zwergmännchen<br />

auf; durch die zweigeschlechtliche Fortpflanzung<br />

werden dotterreiche und gegen Kälte und<br />

Trockenheit resistente Dauereier gebildet.<br />

Bei vielen Krebsarten schlüpft aus dem Ei zunächst<br />

e<strong>in</strong>e sog. Naupliuslarve, aus <strong>der</strong> sich <strong>in</strong> mehreren<br />

Häutungsschritten das erwachsene, geschlechtsreife<br />

Tier entwickelt. Die Wasserflöhe, Asseln und Flohkrebse<br />

(u.a.) durchlaufen demgegenüber ke<strong>in</strong> Larvalstadium<br />

(direkte Entwicklung). Bei diesen<br />

Krebsen s<strong>in</strong>d die geschlüpften Jungtiere schon fast<br />

vollständig ausgebildet und sehen den Adulten<br />

bereits sehr ähnlich.<br />

Asseln (Isopoda), Flohkrebse (Amphipoda) und<br />

Mysidacea<br />

Asseln und Flohkrebse s<strong>in</strong>d nahverwandte, kle<strong>in</strong>e<br />

Krebstiere, die ke<strong>in</strong>en Carapax besitzen und <strong>der</strong>en<br />

Augen - im Gegensatz zu den Zehnfußkrebsen und<br />

Mysidacea - ungestielt s<strong>in</strong>d. Charakteristisch für<br />

Asseln s<strong>in</strong>d ihre 7 Paar, <strong>der</strong> Fortbewegung dienende<br />

Stabbe<strong>in</strong>e und <strong>der</strong> abgeflachte Körper. Sie s<strong>in</strong>d die<br />

ökologisch leistungsvollste Krebsgruppe, da sie<br />

sowohl im Meer, als auch im Süßwasser und an<br />

Land vorkommen (z.B. die Kellerasseln).<br />

Flohkrebse s<strong>in</strong>d meist seitlich zusammengedrückt<br />

und besitzen verschiedene, zu Klammer-, Schwimmo<strong>der</strong><br />

Sprungbe<strong>in</strong>en ausgeformte Extremitäten. Typisch<br />

s<strong>in</strong>d die nach außen weggestreckten Brustbe<strong>in</strong>e<br />

vieler Arten (z.B. <strong>der</strong> Gattung Gammarus). Die<br />

meisten Flohkrebse leben im Meer. Die Gattung<br />

Bathyporeia siedelt im feuchten Sand des unteren<br />

Gezeitengürtels, wo sie die Niedrigwasserphasen<br />

überdauert, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Dunkelheit und bei Überflutung<br />

jedoch hervorkommt und frei im Wasser umherschwimmt.<br />

Viele Flohkrebsarten wie <strong>der</strong> Schlickkrebs<br />

(Corophium volutator) s<strong>in</strong>d Röhrenbauer und<br />

leben im Meeresboden. E<strong>in</strong>ige, beispielsweise Orchestia<br />

cavimana haben feuchte Landbereiche besiedelt<br />

und besitzen e<strong>in</strong> sehr gutes Sprungvermögen,<br />

worauf <strong>der</strong> Name „Flohkrebse“ Bezug nimmt.<br />

Ins Süßwasser s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die Gammariden<br />

vorgedrungen, von denen <strong>in</strong> Europa über 50, meist<br />

auf kle<strong>in</strong>e Verbreitungsgebiete beschränkte Arten<br />

vorkommen. Gammariden treten oft <strong>in</strong> hohen<br />

Besiedlungsdichten auf und stellen e<strong>in</strong>e wichtige<br />

Fischnahrung dar. Im Süßwasser lebende Asseln<br />

und Flohkrebse s<strong>in</strong>d im allgeme<strong>in</strong>en "Detritus-Fresser".<br />

Sie halten sich gerne unter Ste<strong>in</strong>en auf, ernäh-<br />

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