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Verbreitungsatlas der Fließgewässerfauna in Ostfriesland ...

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Fluß- und Teichmuscheln s<strong>in</strong>d zwar den sessilen<br />

(festsitzenden) Organismen zuzuordnen, mittels<br />

ihres Grabfußes s<strong>in</strong>d sie jedoch zu e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>geschränkten<br />

Fortbewegung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage. Die zurückgelegten<br />

Wege s<strong>in</strong>d im schlammigen Untergrund<br />

anhand langer Pflugfurchen gut nachvollziehbar.<br />

Diese Wan<strong>der</strong>ungen, bei denen Bodensubstrat aufgewirbelt<br />

und e<strong>in</strong>gestrudelt wird, dienen <strong>in</strong> erster<br />

L<strong>in</strong>ie <strong>der</strong> Ernährung.<br />

In <strong>Ostfriesland</strong> ist das unterschiedliche Verbreitungsmuster<br />

<strong>der</strong> beiden Unio-Arten auffällig. Während<br />

U. pictorum mehr die küstenahen und von<br />

Salzwasser bee<strong>in</strong>flußten Gewässer besiedelt, tritt U.<br />

tumidus stärker <strong>in</strong> den küstenfernen, zum Landes<strong>in</strong>neren<br />

offenen Kanalsystemen auf. Möglicherweise<br />

ist dieser Sachverhalt auf e<strong>in</strong>e erhöhte Salzempf<strong>in</strong>dlichkeit<br />

<strong>der</strong> letzteren Art zurückzuführen. Denkbar ist<br />

allerd<strong>in</strong>gs auch, daß die Besiedlung <strong>der</strong> "biologisch<br />

durchgängigen" Kanalbereiche mit U. tumidus das<br />

Resultat e<strong>in</strong>er (noch anhaltenden) E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>ungsphase<br />

dieser Species darstellt.<br />

Anodonta, die meist mit e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> beiden Unio-Arten<br />

vergesellschaftet ist, ist die <strong>in</strong> <strong>Ostfriesland</strong> häufigste<br />

Großmuschelart. Oft f<strong>in</strong>den sich an den Gewässerrän<strong>der</strong>n<br />

große Mengen an Muschelschalen, so daß<br />

man den E<strong>in</strong>druck gew<strong>in</strong>nt, daß hier e<strong>in</strong> Muschelräuber<br />

am Werk gewesen ist. Ob die Schäden auf<br />

den im Weser-Ems-Gebiet sehr häufigen Bisam als<br />

möglichen Freßfe<strong>in</strong>d zurückzuführen s<strong>in</strong>d, konnte<br />

durch eigene Beobachtungen bislang nicht bestätigt<br />

werden.<br />

In den letzten Jahrzehnten s<strong>in</strong>d die Muschelbestände<br />

aufgrund des Gewässerausbaus und rigoroser<br />

Gewässerunterhaltungsmaßnahmen stark zurückgegangen.<br />

Dies hatte zur Folge, daß die Aufgeblasene<br />

Flußmuschel und die Malermuschel <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Roten Liste <strong>der</strong> bedrohten Tierarten <strong>der</strong> BRD als<br />

"stark gefährdet" e<strong>in</strong>gestuft werden mußten.<br />

Malermuschel (Unio pictorum)<br />

Gewöhnliche Teichmuschel (Anodonta cygnea)<br />

Aufgeblasene Flußmuschel (Unio tumidus)<br />

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