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Verbreitungsatlas der Fließgewässerfauna in Ostfriesland ...

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5.2 Weichtiere (Mollusca)<br />

Zu <strong>der</strong> sehr umfangreichen Gruppe <strong>der</strong> Weichtiere<br />

zählen weltweit über 125.000 Arten, die <strong>in</strong> 7-8 Klassen<br />

unterglie<strong>der</strong>t werden. Im Süßwasser kommen<br />

nur Vertreter aus den beiden Klassen <strong>der</strong><br />

Schnecken (Gastropoda) und <strong>der</strong> Muscheln<br />

(Bivalvia) vor.<br />

Der Kopf <strong>der</strong> Süßwasserlungenschnecken ist meist<br />

breit und durch e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>schnürung am Vor<strong>der</strong>fuß<br />

abgesetzt. Viele Arten besitzen e<strong>in</strong>en langen und<br />

schmalen Fuß, <strong>der</strong> sich für e<strong>in</strong>e - im Vergleich zu<br />

den Vor<strong>der</strong>kiemern relativ raschen - kriechenden<br />

Fortbewegung gut eignet.<br />

5.2.1 Schnecken (Gastropoda)<br />

Die Süßwasserschnecken umfassen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bundesrepublik<br />

etwa 55 Arten. Sie werden <strong>in</strong> zwei Gruppen<br />

unterteilt: 1) die luftatmenden Süßwasserlungenschnecken<br />

und 2) die wasseratmenden Vor<strong>der</strong>kiemer.<br />

Süßwasserlungenschnecken (Basommatophora)<br />

Die hierzulande vorkommenden Süßwasserlungenschnecken<br />

besitzen 1 Paar Fühler, an <strong>der</strong>en Basis<br />

sich die Augen bef<strong>in</strong>den (daher <strong>der</strong> wissenschaftliche<br />

Name!). Im Gegensatz zu den Vor<strong>der</strong>kiemern<br />

(s.u.) besitzen sie ke<strong>in</strong>en Gehäusedeckel. E<strong>in</strong>e<br />

Austrocknung des Gewässers kann jedoch durch die<br />

Ausbildung e<strong>in</strong>es lufttrocknenden Schleimverschlusses<br />

kurzfristig überdauert werden. In <strong>der</strong> zu<br />

e<strong>in</strong>er Lunge umgebildeten Mantelhöhle transportieren<br />

die Tiere e<strong>in</strong>e Luftblase, die sie an <strong>der</strong> Wasseroberfläche<br />

h<strong>in</strong> und wie<strong>der</strong> erneuern müssen. Interessanterweise<br />

kann dieser Atemluftvorrat auch als<br />

Auftriebshilfe genutzt werden, mit dessen Hilfe die<br />

Schnecken <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wassersäule auf und nie<strong>der</strong> steigen.<br />

Süßwasserlungenschnecken ernähren sich (wie<br />

viele an<strong>der</strong>e Wasserschnecken) von Detritus und<br />

Algenbelägen, die sie als Weidegänger mit ihrer<br />

Raspelzunge (Radula) vom Untergrund aufnehmen.<br />

Lungenschnecken s<strong>in</strong>d im Gegensatz zu den Vor<strong>der</strong>kiemern<br />

Zwitter. Oftmals f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>e gegenseitige<br />

Begattung statt, jedoch ist bei Fehlen e<strong>in</strong>es Partners<br />

auch Selbstbefruchtung möglich, was die rasche<br />

Ausbreitung <strong>in</strong> neubesiedelten Gewässern erleichtert.<br />

Charakteristisch für die Schlammschnecken (Fam.<br />

Lymnaeidae) s<strong>in</strong>d ihre breiten, dreieckigen Fühler.<br />

Sie leben vorwiegend <strong>in</strong> stehenden Gewässern auf<br />

Pflanzen und auf dem Grund, teilweise kommen sie<br />

auch <strong>in</strong> Brackwasser vor. In Anpassung an die<br />

ökologischen Bed<strong>in</strong>gungen am jeweiligen Standort<br />

(Wasserströmung etc.) können sich sehr unterschiedliche<br />

Gehäuseformen ausbilden, wodurch die<br />

Artbestimmung sehr erschwert wird.<br />

Spitzschlammschnecke<br />

(Lymnaea stagnalis) (Fam. Lymnaeidae)<br />

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