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Verbreitungsatlas der Fließgewässerfauna in Ostfriesland ...

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1. E<strong>in</strong>leitung<br />

Im Dienstbezirk des StAWA Aurich (<strong>Ostfriesland</strong>)<br />

werden im Rahmen <strong>der</strong> biologischen Gewässergütebestimmung<br />

seit 1987 regelmäßig flächendekkende<br />

Bestandserhebungen <strong>der</strong> <strong>Fließgewässerfauna</strong><br />

durchgeführt.<br />

Die biologische Gewässergüteermittlung beruht auf<br />

dem Saprobiensystem (DIN 38 410), wonach über<br />

die im Gewässer vorkommende Lebensgeme<strong>in</strong>schaft<br />

auf die Gewässergüte geschlossen wird.<br />

Dazu wird das sog. Makrozoobenthon (rd. 2 mm bis<br />

mehrere cm große bodenlebende, wirbellose Tiere,<br />

wie z.B. Insekten und Insektenlarven, Krebstiere,<br />

Schnecken, Egel und Würmer) untersucht. Im Gegensatz<br />

zu chemisch-physikalischen Methoden s<strong>in</strong>d<br />

anhand biologischer Untersuchungen Langzeitaussagen<br />

über die Gewässergüte möglich; zudem werden<br />

hierbei mehr o<strong>der</strong> weniger alle die Lebensgeme<strong>in</strong>schaft<br />

schädigenden E<strong>in</strong>flüsse erfaßt.<br />

Mit dem vorliegenden Atlas werden nun erstmalig<br />

alle im Zeitraum von 1987-1993 gewonnenen Daten<br />

zur Verbreitung <strong>der</strong> ostfriesischen <strong>Fließgewässerfauna</strong><br />

<strong>in</strong> übersichtlicher Weise veröffentlicht. Dabei<br />

wurde versucht, das umfangreiche Datenmaterial <strong>in</strong><br />

allgeme<strong>in</strong>verständlich kommentierter Form zu präsentieren<br />

und somit e<strong>in</strong>em möglichst großen, <strong>in</strong>teressierten<br />

Personenkreis zugänglich zu machen.<br />

Neben Anmerkungen zur hydrologischen und gewässerbiologischen<br />

Situation <strong>in</strong> <strong>Ostfriesland</strong> werden<br />

Angaben zur Methodik <strong>der</strong> Probenahme und Auswertung<br />

gemacht. Der Hauptteil des <strong>Verbreitungsatlas</strong>'<br />

umfaßt die allgeme<strong>in</strong>en und speziellen Erläuterungen<br />

zu den e<strong>in</strong>zelnen Tiergruppen und -arten<br />

sowie vor allem auch die Verbreitungskarten, die für<br />

alle s<strong>in</strong>nvollen Taxa (Arten, Artengruppen,Gattungen<br />

o<strong>der</strong> Familien usw.) aufgestellt wurden.<br />

Teilweise ergaben sich sehr charakteristische Verbreitungsmuster,<br />

die bei vielen Arten vor dem H<strong>in</strong>tergrund<br />

<strong>der</strong> bereits bekannten ökologischen Ansprüche<br />

<strong>in</strong>terpretiert werden können. Darüberh<strong>in</strong>aus<br />

lassen sich aus <strong>der</strong> unterschiedlichen Verbreitung<br />

naheverwandter Arten wissenschaftlich <strong>in</strong>teressante<br />

Hypothesen bezüglich <strong>der</strong> Toleranzen gegenüber<br />

den - für viele ostfriesischen Gewässer typischen -<br />

erhöhten Salzkonzentrationen, niedrigen pH-Werten<br />

usw. ableiten. Dazu s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Kapitel 7 diverse Karten<br />

zur physikalisch-chemischen und morphologischen<br />

Charakterisierung <strong>der</strong> Gewässer angefügt.<br />

Der <strong>Verbreitungsatlas</strong> zeigt zudem die wichtigsten<br />

E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>ungspfade für die Wasserfauna <strong>in</strong> das<br />

ostfriesische Gewässersystem. Salz- und Brackwassertiere<br />

gelangen ansche<strong>in</strong>end vornehmlich mit Hilfe<br />

von Schiffen zuerst <strong>in</strong> den Em<strong>der</strong> Hafen und verbreiten<br />

sich von dort aus <strong>in</strong> die umliegenden Gewässer<br />

(Rhithropanopeus tridentatus, Mercierella enigmatica,<br />

Congeria leucophaeta, evtl. auch Corophium<br />

lacustre). Aber auch über die Ems können Brackwasserarten<br />

aus angrenzenden Gebieten e<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>n,<br />

wie zum Beispiel <strong>der</strong> Polychaet Polydora<br />

redeki, <strong>der</strong> vor e<strong>in</strong> paar Jahren nur aus Holland gemeldet<br />

wurde und nun auch unser Gewässersystem<br />

erreicht hat.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus kann aufgrund <strong>der</strong> Verteilung von<br />

Brackwasser- und Nordseearten erkannt werden,<br />

welche Gewässersysteme zum<strong>in</strong>dest zeitweise von<br />

Ems- bzw. Nordseewasser bee<strong>in</strong>flußt s<strong>in</strong>d. Insbeson<strong>der</strong>s<br />

<strong>in</strong> trockenen und warmen Sommern dr<strong>in</strong>gen<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ige Gewässer über Siele o<strong>der</strong> Schleusen nicht<br />

unerhebliche Mengen von Salzwasser e<strong>in</strong> und mit<br />

dem Salzwasser die entsprechenden Tierarten.<br />

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