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Verbreitungsatlas der Fließgewässerfauna in Ostfriesland ...

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5.1.5 Köcherfliegen (Trichoptera)<br />

Die Köcherfliegen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> größten Gruppen<br />

<strong>der</strong> Süßwasserfauna. Sie umfassen weltweit rd.<br />

6500, <strong>in</strong> Europa rd. 1000 Arten. Von den <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Bundesrepublik ursprünglich vorkommenden rd.<br />

280 Arten werden über 60% <strong>in</strong> <strong>der</strong> Roten Liste<br />

geführt.<br />

Köcherfliegen, <strong>der</strong>en wissenschaftlicher Name auf<br />

die Behaarung <strong>der</strong> Flügel Bezug nimmt, s<strong>in</strong>d mit<br />

den Schmetterl<strong>in</strong>gen verwandt und können leicht<br />

mit Motten verwechselt werden. Typisch s<strong>in</strong>d die<br />

dunkle Färbung <strong>der</strong> Tiere, die dachartig übere<strong>in</strong>an<strong>der</strong>liegenden<br />

Flügel sowie die nach vorne gestreckten,<br />

langen und fadenförmigen Fühler. Köcherfliegen-Larven<br />

besitzen ebenso wie die Schmetterl<strong>in</strong>gsraupen<br />

e<strong>in</strong>e Sp<strong>in</strong>ndrüse. Sie entwickeln sich fast<br />

ausnahmslos im Wasser und s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> wichtiger Bestandteil<br />

<strong>der</strong> Fischnahrung. Es gibt zwei verschiedene<br />

Larventypen: (1) Die sog. eruciformen Larven<br />

s<strong>in</strong>d von raupenartigem Aussehen und leben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Köcher, <strong>der</strong> aus e<strong>in</strong>em Seidengesp<strong>in</strong>st und<br />

Fremdmaterialien wie Sandkörnchen, Pflanzenteilen,<br />

kle<strong>in</strong>en Schneckenschalen etc. besteht. Sie ernähren<br />

sich hauptsächlich von organischen Abbauprodukten,<br />

weshalb sie e<strong>in</strong> wichtiges Glied im sog.<br />

Selbstre<strong>in</strong>igungsprozess <strong>der</strong> Gewässer darstellen.<br />

(2) Die sog. campodeiden Larven besitzen e<strong>in</strong>en abgeflachten<br />

Körperbau sowie nach vorne gerichtete<br />

Mundwerkzeuge. Sie bauen ke<strong>in</strong>e Köcher, laufen<br />

frei umher und ernähren sich räuberisch. An<strong>der</strong>e<br />

campodeide Arten leben <strong>in</strong> Gesp<strong>in</strong>ströhren und fertigen<br />

Fangnetze an, mit denen sie aus dem strömenden<br />

Wasser kle<strong>in</strong>e Beutetiere und Detritus<br />

(organisches Material) fischen.<br />

Am Ende <strong>der</strong> Larvalphase steht e<strong>in</strong> Puppenstadium,<br />

aus dem die flugfähigen Imag<strong>in</strong>es hervorgehen<br />

(holometabole Entwicklung). In Gewässernähe<br />

kommt es oft zu Schwarmflügen, die entwe<strong>der</strong> nur<br />

aus Männchen o<strong>der</strong> aus beiden Geschlechtern bestehen.<br />

Adulte Köcherfliegen leben im allgeme<strong>in</strong>en<br />

nur etwa e<strong>in</strong>e Woche; sie besitzen verkümmerte<br />

Mundwerkzeuge und nehmen ke<strong>in</strong>e Nahrung mehr<br />

auf.<br />

Die Larven <strong>der</strong> Gattung Limnephilus s<strong>in</strong>d z.T.<br />

schwer vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu unterscheiden. Es gibt zwar<br />

Bestimmungschlüssel, die e<strong>in</strong>e genaue Artdiagnose<br />

erlauben, jedoch wird von namhaften Fachleuten<br />

bezweifelt, daß e<strong>in</strong>e Unterscheidung <strong>der</strong> Species im<br />

Larvalstadium möglich ist. Die meisten gefundenen<br />

Limnephilus-Arten wurden daher aufgrund ihrer<br />

ähnlich gebauten Köcher <strong>in</strong> zwei Artengruppen zusammengefaßt:<br />

Limnephilus centralis und L. extricatus<br />

zu "Limnephilus spp. 1" sowie Limnephilus<br />

flavicornis, L. marmoratus, L. politus und L. rhombicus<br />

zu "Limnephilus spp. 2".<br />

Phryganea sp.<br />

Imago (oben) und Larve (unten)<br />

<strong>der</strong> Köcherfliege<br />

Bis auf wenige Ausnahmen s<strong>in</strong>d die <strong>in</strong> <strong>Ostfriesland</strong><br />

gefundenen Arten den Familien <strong>der</strong> Limnephilidae,<br />

Leptoceridae, Polycentropodidae und Phryganeidae<br />

zuzuordnen.<br />

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