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Verbreitungsatlas der Fließgewässerfauna in Ostfriesland ...

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5.1.4 Libellen (Odonata)<br />

Die Libellen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> sehr altes Insektengeschlecht,<br />

das sich im Gegensatz zu vielen an<strong>der</strong>en Tiergruppen<br />

<strong>in</strong> den letzten 200 Mio. Jahren ihrer Evolution<br />

kaum verän<strong>der</strong>t hat. Aufgrund ihres äußerst gewandten<br />

und wenig scheuen Flugverhaltens wirken<br />

größere Arten etwas bedrohlich; im Gegensatz zur<br />

verbreiteten Annahme können Libellen jedoch nicht<br />

stechen und s<strong>in</strong>d völlig harmlos. Durch wasserbauliche<br />

Maßnahmen s<strong>in</strong>d die Libellenvorkommen allgeme<strong>in</strong><br />

drastisch zurückgegangen, weshalb die gesamte<br />

Ordnung durch die Bundesartenschutzverordnung<br />

(1980) unter Schutz gestellt wurde. Über<br />

die Hälfte aller heimischen Arten stehen auf <strong>der</strong> Roten<br />

Liste.<br />

Weltweit kommen etwa 1.700, <strong>in</strong> Mitteleuropa etwa<br />

80 Libellenarten vor. Die Gruppe wird im wesentlichen<br />

aufgrund <strong>der</strong> unterschiedlichen Größe, Flügelund<br />

Augenstellung <strong>in</strong> zwei Unterordnungen e<strong>in</strong>geteilt:<br />

Kle<strong>in</strong>libellen (Zygoptera) und Großlibellen<br />

(Anisoptera). Kle<strong>in</strong>libellen besitzen e<strong>in</strong>en streichholzdünnen<br />

H<strong>in</strong>terleib und deutlich vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> abgesetzte<br />

Facettenaugen (Ausnahme: B<strong>in</strong>senjungfern).<br />

In Ruhestellung werden die beiden Flügelpaare<br />

über dem Rücken zusammengelegt und<br />

schräg nach oben abgespreizt. Bei den Großlibellen<br />

s<strong>in</strong>d demgegenüber die Flügel <strong>in</strong> Ruhe waagerecht<br />

ausgebreitet; die Augen grenzen direkt ane<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

(Ausnahme: Keiljungfern).<br />

Libellenlarven s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den verschiedensten Gewässern<br />

anzutreffen, die meisten besiedeln allerd<strong>in</strong>gs<br />

pflanzenreiche und stehende Gewässer. Sie leben<br />

räuberisch und ernähren sich von Kle<strong>in</strong>krebsen,<br />

Würmern, Insektenlarven etc., die sie mit ihrer sog.<br />

Fangmaske ergreifen können. Libellen weisen e<strong>in</strong>e<br />

hemimetabole Entwicklung auf. Nach <strong>der</strong> Larvalphase,<br />

die bei manchen Arten bis zu 5 Jahre dauert,<br />

verläßt die ausgewachsene Larve das Wasser und<br />

häutet sich direkt zum flugfähigen Insekt. Zurück<br />

bleibt die leere Larvenhülle (die sog. Exuvie), die<br />

noch e<strong>in</strong>ige Zeit an Schilfstengeln o.ä. Pflanzenteilen<br />

haftet und für Artbestimmungen sowie Bestandserhebungen<br />

herangezogen werden kann.<br />

Plattbauch<br />

(Libellula depressa, Anisoptera)<br />

Wie die Larven, ernähren sich auch die Imag<strong>in</strong>es<br />

räuberisch, <strong>in</strong>dem sie Fliegen, Mücken, Käfer etc.<br />

im Flug fangen und häufig auch fliegend verspeisen.<br />

Bei <strong>der</strong> Paarung ergreift das Männchen mit se<strong>in</strong>en<br />

H<strong>in</strong>terleibsanhängen e<strong>in</strong> Weibchen am Kopf<br />

(Großlibellen) bzw. an <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>brust (Kle<strong>in</strong>libellen),<br />

wobei das sog. Tandem entsteht. Die<br />

eigentliche Begattung f<strong>in</strong>det erst mit <strong>der</strong> Bildung des<br />

Paarungsrades statt, <strong>in</strong>dem das Weibchen das H<strong>in</strong>terleibsende<br />

nach vorn krümmt und zum Geschlechtsapparat<br />

des Männchens führt. Die Eier<br />

werden (je nach Art) <strong>in</strong> Wasserpflanzen, Uferschlamm<br />

o<strong>der</strong> direkt <strong>in</strong>s offene Wasser abgelegt.<br />

Die Verbreitungskarten <strong>der</strong> Libellen erheben ke<strong>in</strong>en<br />

Anspruch auf Vollständigkeit. Insbeson<strong>der</strong>e die<br />

Großlibellenlarven wurden vor Ort nur als<br />

"Anisoptera" erfaßt. Es ist auffällig, daß viele Arten<br />

deutlich regionale Verbreitungsschwerpunkte zeigen,<br />

die nicht auf spezifische Lebensraumansprüche<br />

zurückzuführen s<strong>in</strong>d.<br />

Larven e<strong>in</strong>er Großlibelle (li) u.<br />

e<strong>in</strong>er Kle<strong>in</strong>libelle (re)<br />

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