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Verbreitungsatlas der Fließgewässerfauna in Ostfriesland ...

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5. Verbreitungskarten<br />

5.1 Insekten<br />

5.1.1 Käfer (Coleoptera)<br />

Käfer (Coleoptera) stellen mit <strong>in</strong>sgesamt über<br />

350.000 beschriebenen Arten die umfangreichste<br />

Insektenordnung dar. In <strong>der</strong> Bundesrepublik s<strong>in</strong>d<br />

etwa 5.700 Käferarten beschrieben, von denen sich<br />

allerd<strong>in</strong>gs nur wenige an das Leben im Wasser angepaßt<br />

haben. Die meisten aquatischen Arten gehören<br />

zu den Familien <strong>der</strong> Schwimmkäfer<br />

(Dytsicidae, rd. 150 Arten) und <strong>der</strong> Wasserkäfer<br />

(Hydrophilidae, rd. 75 Arten). Die Spercheidae und<br />

Hydraenidae repräsentieren nur wenige Arten und<br />

werden mit den Wasserkäfern zur Überfamilie <strong>der</strong><br />

sog. Wasserfreunde (Palpicornia) zusammengefaßt.<br />

Ebenfalls nur wenige Arten umfassend die Familien<br />

<strong>der</strong> Taumelkäfer (Gyr<strong>in</strong>idae), Wassertreter (Haliplidae)<br />

sowie Hakenkäfer (Dryopidae).<br />

tragen am H<strong>in</strong>terende Atemröhren und halten sich<br />

meist an <strong>der</strong> Wasseroberfläche auf. Bei e<strong>in</strong>igen<br />

Arten kann <strong>der</strong> im Wasser gelöste Sauerstoff auch<br />

direkt über die Haut (z.B. Wassertreterlarven) o<strong>der</strong><br />

über spezielle Tracheenkiemen (z.B. Taumelkäferund<br />

Hakenkäferlarven) aufgenommen werden.<br />

In <strong>der</strong> Bundesrepublik kommen rd. 290 aquatische<br />

Käferarten vor, von denen 97 (34%) <strong>in</strong> <strong>der</strong> Roten<br />

Liste aufgeführt s<strong>in</strong>d. Hierfür s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die<br />

Vernichtung von Kle<strong>in</strong>gewässern und amphibischen<br />

Zonen, Uferbefestigungen von Fließgewässern, <strong>in</strong>tensive<br />

fischereiliche Nutzung sowie die allgeme<strong>in</strong>e<br />

Gewässerverschmutzung verantwortlich zu machen.<br />

Käfer weisen e<strong>in</strong>e holometabole Entwicklung auf,<br />

d.h. sie haben zwischen dem Larven- und Erwachsenenstadium<br />

e<strong>in</strong> Puppenstadium e<strong>in</strong>geschaltet. Bei<br />

den aquatischen Arten f<strong>in</strong>det die Entwicklung im<br />

Wasser statt, wobei das Puppenstadium <strong>in</strong> vielen<br />

Fällen an Land verbracht wird. Ebenso wie die terrestrischen<br />

Käfer besitzen auch die meisten aquatischen<br />

Arten gute Flugeigenschaften und können bei<br />

Austrocknung ihres Wohngewässers o<strong>der</strong> während<br />

<strong>der</strong> Paarungszeit neue Lebensräume besiedeln. Wie<br />

die Landkäfer, atmen auch ihre im Wasser lebenden<br />

Verwandten Luftsauerstoff, <strong>der</strong> über das<br />

Tracheensystem im Körper verteilt wird. Die Imag<strong>in</strong>es<br />

(erwachsene Tiere) versorgen sich über e<strong>in</strong>en<br />

eigenen, im Wasser glänzend ersche<strong>in</strong>enden Luftvorrat<br />

(e<strong>in</strong>e "physikalische Kieme"). Da sich das<br />

Luftvolumen im Wasser langsam auflöst, muß <strong>der</strong><br />

Käfer se<strong>in</strong> Reservoir von Zeit zu Zeit an <strong>der</strong> Wasseroberfläche<br />

erneuern.<br />

Käferlarven können im allgeme<strong>in</strong>en nur e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en<br />

Luftvorrat transportieren und müssen die Wasseroberfläche<br />

deshalb viel häufiger als die Imag<strong>in</strong>es<br />

aufsuchen. Schwimmkäfer- und Wasserkäferlarven<br />

Schwimmkäfer (Dytiscidae)<br />

Die bekanntesten und häufigsten aquatischen Käfer<br />

s<strong>in</strong>d die Schwimmkäfer (Dytiscidae), von denen <strong>in</strong><br />

<strong>Ostfriesland</strong> 36 Arten gefunden wurden. Schwimmkäfer<br />

s<strong>in</strong>d hervorragend an das Leben im Wasser<br />

angepaßt. Charakteristisch ist ihre breite, flacheiförmige<br />

Körperform, die es ihnen ermöglicht, das<br />

Wasser mit e<strong>in</strong>em sehr ger<strong>in</strong>gen Reibungswi<strong>der</strong>stand<br />

zu durchschneiden. Die H<strong>in</strong>terbe<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>d<br />

flachgedrückt, mit langen Schwimmhaaren besetzt<br />

und eignen sich hervorragend für die Fortbewegung<br />

im Wasser. Beim Schwimmen wird das letzte Be<strong>in</strong>paar<br />

synchron, d.h. gleichzeitig bewegt, wor<strong>in</strong> sie<br />

sich von allen an<strong>der</strong>en Wasserkäfern unterscheiden.<br />

Kennzeichnend s<strong>in</strong>d zudem die fadenförmigen<br />

Antennen sowie die meist glatten Deckflügel. Die<br />

Imag<strong>in</strong>es kommen zum Luftschöpfen mit dem H<strong>in</strong>terleibsende<br />

an die Wasseroberfläche. Hier nehmen<br />

sie unter ihren Deckflügeln e<strong>in</strong>en Atemluftvorrat auf,<br />

<strong>der</strong> unter Wasser - ähnlich <strong>der</strong> Schwimmblase bei<br />

Fischen - zusätzlich als hydrostatische Auftriebshilfe<br />

genutzt wird.

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