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Verbreitungsatlas der Fließgewässerfauna in Ostfriesland ...

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5.5 Sp<strong>in</strong>nentiere (Arachnida)<br />

Websp<strong>in</strong>nen (Araneae)<br />

Mit weltweit über 200.000 Arten repräsentieren die<br />

Websp<strong>in</strong>nen die artenreichste Ordnung <strong>der</strong> Sp<strong>in</strong>nentiere,<br />

zu <strong>der</strong> u.a. auch die allgeme<strong>in</strong> bekannten Radnetzsp<strong>in</strong>nen<br />

gehören. Von den mitteleuropäischen<br />

Websp<strong>in</strong>nen verbr<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>ige Arten ihr Leben auf<br />

<strong>der</strong> Wasseroberfläche o<strong>der</strong> an den Gewässerrän<strong>der</strong>n.<br />

Nur e<strong>in</strong>e Art, die Wassersp<strong>in</strong>ne Argyroneta<br />

aquatica lebt unter Wasser: Wie die verwandten<br />

Landsp<strong>in</strong>nen atmet sie Luftsauerstoff; kennzeichnend<br />

ist jedoch <strong>der</strong> leistungsfähigere Sp<strong>in</strong>napparat<br />

und das sehr viel dichtere Haarkleid. Letzteres ermöglicht<br />

es <strong>der</strong> Sp<strong>in</strong>ne, Luft von <strong>der</strong> Wasseroberfläche<br />

aufzunehmen und <strong>in</strong> ihre Behausungen unter<br />

Wasser zu transportieren. Zwischen Wasserpflanzen<br />

sp<strong>in</strong>nt sie luftgefüllte, taucherglockenähnliche Netze,<br />

die verschiedenen Zwecken wie Aufenthalt, Beuteverzehr,<br />

Paarung und Häutung o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Aufzucht<br />

<strong>der</strong> Jungen dienen. Wassersp<strong>in</strong>nen ernähren sich<br />

von Kle<strong>in</strong>krebsen und Insektenlarven u.a.. Nach <strong>der</strong><br />

Paarung sp<strong>in</strong>nt das Weibchen e<strong>in</strong>en Kokon mit etwa<br />

20-100 Eiern, den es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er über <strong>der</strong> Wohnglocke<br />

bef<strong>in</strong>dlichen Eiglocke unterbr<strong>in</strong>gt. Bis zum Schlüpfen<br />

<strong>der</strong> Jungen sowie während <strong>der</strong> ersten Jugendstadien<br />

bewacht das Weibchen das Gelege und sorgt für<br />

e<strong>in</strong>e ausreichende Frischluftzufuhr (Brutpflege!).<br />

Wassersp<strong>in</strong>nen kommen <strong>in</strong> stehenden und langsam<br />

fließenden, reich mit Pflanzen bewachsenen Gewässern<br />

vor. Da sie auf sauberes, sauerstoffreiches<br />

Wasser angewiesen s<strong>in</strong>d, s<strong>in</strong>d sie recht selten geworden.<br />

Süßwassermilben (Hydracar<strong>in</strong>a )<br />

Süßwassermilben umfassen weltweit rd. 2.400 äußerst<br />

schwer zu bestimmende Arten, die jedoch<br />

(<strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Ordnung <strong>der</strong> Milben) ke<strong>in</strong>e systematisch<br />

e<strong>in</strong>heitliche Gruppe darstellen. Die Tiere s<strong>in</strong>d<br />

sehr kle<strong>in</strong> (max. e<strong>in</strong>ige Millimeter groß), aufgrund<br />

ihrer bunten, meist roten Färbungen s<strong>in</strong>d sie jedoch<br />

recht auffällig. Süßwassermilben besiedeln sehr<br />

unterschiedliche Lebensräume; gemieden werden<br />

lediglich stark verschmutzte, sauerstoffarme Gewässer.<br />

Ihre Nahrung besteht aus Kle<strong>in</strong>krebsen<br />

(Wasserflöhen etc.) und weichhäutigen Insektenlarven,<br />

die sie mit ihren Freßwerkzeugen anstechen<br />

und aussaugen. Wassermilben besitzen we<strong>der</strong> Kiemen,<br />

noch e<strong>in</strong>en Vorrat an atmosphärischer Luft. Sie<br />

atmen mit Hilfe e<strong>in</strong>es Tracheensystems, dessen<br />

Öffnungen nach außen durch e<strong>in</strong>e Membran verschlossen<br />

s<strong>in</strong>d. Durch diese kann <strong>der</strong> im Wasser<br />

gelöste Sauerstoff (über Diffusion) aufgenommen<br />

werden.<br />

Wassersp<strong>in</strong>ne Argyroneta aquatica und<br />

Süßwassermilbe<br />

Bei <strong>der</strong> Entwicklung vom Ei zum geschlechtsreifen<br />

Tier werden <strong>in</strong>teressanterweise 2 Larven- und 2<br />

Puppenstadien durchlaufen. Im 1. Larvenstadium<br />

besitzen die Tiere nur 3 Be<strong>in</strong>paare (Sp<strong>in</strong>nentiere<br />

besitzen normalerweise 4 Be<strong>in</strong>paare!) und schmarotzen<br />

auf den Larven, Puppen und/o<strong>der</strong> Imag<strong>in</strong>es<br />

verschiedener Insekten (Wasserkäfer, Mücken,<br />

Wasserwanzen, Libellen und E<strong>in</strong>tagsfliegen). Über<br />

die Flugstadien <strong>der</strong> Wirtstiere können Wassermilben<br />

auch <strong>in</strong> an<strong>der</strong>e Gewässer verschleppt werden und<br />

diese neu besiedeln.<br />

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