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Verbreitungsatlas der Fließgewässerfauna in Ostfriesland ...

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5.4 R<strong>in</strong>gelwürmer (Annelida)<br />

Weltweit gibt es ca. 17.000 R<strong>in</strong>gelwurmarten, die <strong>in</strong><br />

3 Gruppen e<strong>in</strong>geteilt werden: [1] Vielborster<br />

(Polychaeta), die vor allem im Meer vorkommen,<br />

sowie [2] Wenigborster (Oligochaeta) und [3] Egel<br />

(Hirud<strong>in</strong>ea), von denen die meisten im Süßwasser<br />

leben. Für alle drei Gruppen ist die mehr o<strong>der</strong> weniger<br />

gleichmäßige Glie<strong>der</strong>ung des Körpers <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelne<br />

Segmente charakteristisch. Während sich<br />

Vielborster meistens getrenntgeschlechtlich fortpflanzen,<br />

s<strong>in</strong>d die Wenigborster und Egel Zwitter.<br />

Wenigborster und Egel besitzen e<strong>in</strong>en mehrere<br />

Segmente umfassenden Drüsengürtel - das sog.<br />

Clitellum - <strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Kopulation und Kokonbildung<br />

e<strong>in</strong>e wichtige Rolle spielt. Beide Gruppen werden<br />

aufgrund dieses Merkmals zu den Gürtelwürmern<br />

(Clitellata) zusammengefaßt.<br />

Vielborster (Polychaeta)<br />

Die weltweit ca. 13.000 beschriebenen Vielborster-<br />

Arten leben zum Großteil im Meer. Vielborster tragen<br />

an ihren Segmenten jeweils zwei Körperanhänge<br />

(sog. Parapodien), an denen wie<strong>der</strong>um die namensgebenden<br />

Borsten ansetzen. Nur wenige Vertreter<br />

dieser Gruppe s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>s Süßwasser o<strong>der</strong> (<strong>in</strong> den Tropen)<br />

sogar ans Land vorgedrungen.<br />

Vielborster ernähren sich im allgeme<strong>in</strong>en als<br />

Substratfresser o<strong>der</strong> Filtrierer von organischen Partikeln<br />

und Kle<strong>in</strong>lebewesen; viele s<strong>in</strong>d freibewegliche<br />

Räuber. Im Gegensatz zu den Wenigborstern und<br />

Egeln s<strong>in</strong>d die Tiere getrenntgeschlechtlich; e<strong>in</strong>e<br />

ungeschlechtliche Vermehrung (durch Querteilung<br />

wie bei e<strong>in</strong>igen Wenigborstern) ist bei manchen Arten<br />

auch möglich. Zur Fortpflanzung werden die Eier<br />

und Spermien von vielen Individuen gleichzeitig <strong>in</strong>s<br />

Wasser abgegeben. Hier f<strong>in</strong>det die (äußere) Befruchtung<br />

<strong>der</strong> Eier sowie die Entwicklung freischwimmen<strong>der</strong><br />

Larven statt.<br />

Mercierella enigmatica ist e<strong>in</strong> tropischer Vielborster,<br />

<strong>der</strong> se<strong>in</strong> Lebensoptimum im Brackwasserbereich hat<br />

und über Hochseeschiffe <strong>in</strong> unsere Breiten e<strong>in</strong>geschleppt<br />

wurde. Dieser Borstenwurm bildet Krusten<br />

dicht ane<strong>in</strong>an<strong>der</strong> liegen<strong>der</strong> Kalkröhren und siedelt<br />

<strong>in</strong>teressanterweise auch <strong>in</strong> den Gewässern um Emden.<br />

Aufgrund e<strong>in</strong>er Kühlwassere<strong>in</strong>leitung (und <strong>der</strong><br />

damit verbundenen Temperaturerhöhung) im Em<strong>der</strong><br />

Hafen kommt M. enigmatica dort dauerhaft seit etwa<br />

1975 vor.<br />

Mercierella enigmatica<br />

Wohnröhren (oben) und Borstenwurm mit<br />

geöffneter Tentakelkrone (rechts)<br />

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