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Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen ...

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Regenwasserbewirtschaftung<br />

Anhang A-5.4<br />

Als durchlässige Flächenbefestigungen kommen in erster Linie entsprechende<br />

Pflastersysteme in Betracht. Es wurde festgestellt, dass im Laufe<br />

der Standzeit aufgr<strong>und</strong> des Eintrages von mineralischen <strong>und</strong> organischen<br />

Feinanteilen das Infiltrationsvermögen von Pflasterflächen deutlich<br />

abnimmt [Borgwardt, S., 1996], [Borgwardt, S. et al. 1994]. Deshalb können<br />

auch Pflastersysteme mit aufgeweiteten Fugen, Sickeröffnungen oder<br />

diejenigen aus haufwerksporigem Beton nicht als abflusslos angesehen<br />

werden. Nach DIN 1986 Teil 2 (1995) (DIN EN 12056) ist von folgenden<br />

Abflussbeiwerten auszugehen:<br />

Betonsteinpflaster, in Sand oder Schlacke verlegt;<br />

Flächen mit Platten<br />

Ψ =0,7<br />

Pflaster mit Fugenanteil > 15 % Ψ =0,6<br />

wassergeb<strong>und</strong>ene Flächen Ψ =0,5<br />

A-5.4<br />

Verzögerte Ableitung<br />

Die zeitgemäße Regenwasserbewirtschaftung zeichnet sich dadurch aus,<br />

dass alle Möglichkeiten genutzt werden, auch in einem bebauten Bereich<br />

die Entwässerung der Regenabflüsse so zu regeln, dass der Wasserhaushalt<br />

des bebauten Gebietes dem des natürlichen unbebauten möglichst<br />

nahe kommt [ATV Arbeitsbericht der AG 1.2.6, 1999]. Sofern wirkungsvolle<br />

dezentrale Maßnahmen wie z.B. die Muldenversickerung nicht realisiert<br />

werden können <strong>und</strong> somit auf zentrale Konzepte (durchaus auch in<br />

Form von Versickerungsbecken) zurückgegriffen werden muss, sollte<br />

geprüft werden, ob nicht anstelle des üblichen unterirdischen kanalisierten<br />

Ableitungssystems ein oberirdisches Ableitungssystem in Betracht<br />

kommt. I.d.R. wird es sich hierbei um offene Rinnen oder Gräben handeln,<br />

die wegen ihrer großen Rauheit eine deutliche Abflussverzögerung bewirken<br />

können. Weisen solche Gräben darüber hinaus abschnittsweise auch<br />

noch ein sehr geringes Gefälle auf - die hydraulischen Anforderungen<br />

müssen allerdings erfüllt bleiben -, entsteht innerhalb des Entwässerungsgebietes<br />

durch die Gräben ein signifikanter Speicherraum, der durch<br />

seine Retentionswirkung zu einer deutlichen Abflussverzögerung beiträgt.<br />

Ggf. lassen sich auch offene Wasserflächen wie Teiche, Fleete oder temporäre<br />

Flutmulden <strong>und</strong> Feuchtbiotope in das oberirdische Ableitungssystem<br />

einbinden <strong>und</strong> als Retentionsräume nutzen.<br />

Sämann [Sämann, U., 1993] berichtet über ein Mulden-Rinnen-System,<br />

bei dem der seltene Überlauf aus dezentralen Versickerungsmulden<br />

(Häufigkeit n < 0,2/a) in offenen Rinnen abgeführt werden kann, so dass<br />

sich insgesamt <strong>für</strong> das Entwässerungssystem sogar eine sichere Ableitung<br />

<strong>für</strong> ein h<strong>und</strong>ertjähriges Niederschlagsereignis ergibt.<br />

Die klassische Art einer Abflussverzögerung erreicht man durch Regenrückhaltebecken,<br />

die selbstverständlich nach wie vor ihre Berechtigung<br />

haben. Die Bemessung ist im ATV-Arbeitsblatt 117 geregelt. Dieses<br />

Arbeitsblatt ist überarbeitet worden <strong>und</strong> befindet sich im Gelbdruckverfah-<br />

Mulden-Rinnen-System<br />

Regenrückhaltebecken<br />

Stand: 01.06.2001 183

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