Bau von nachhaltigen und effizienten ... - Tramstore21
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<strong>Bau</strong> <strong>von</strong> <strong>nachhaltigen</strong> <strong>und</strong> <strong>effizienten</strong> Straßenbahnbetriebshöfen für das 21. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
einleitung<br />
<strong>Bau</strong>kosten<br />
Ein <strong>Bau</strong>gr<strong>und</strong>gutachten ist bei der Planung neuer Industriegebäude<br />
in der Regel erforderlich. Risiken für die menschliche<br />
Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> für Ökosysteme werden durch Messungen<br />
der Konzentration bestimmter chemischer Stoffe<br />
im Boden gemessen. Werden gewisse Grenzwerte erreicht,<br />
muss das Erdreich vor dem <strong>Bau</strong> dekontaminiert werden.<br />
Leerkilometer<br />
Stellen wir uns ein einfaches Szenario mit einer einzigen<br />
Straßenbahnlinie vor, die eine Wohngegend am Stadtrand mit<br />
einer Innenstadt verbindet. Die Fahrgäste fahren morgens in<br />
die Stadt hinein <strong>und</strong> abends zurück in die Wohngegenden.<br />
Der beste Standort wäre somit in der Wohngegend, um<br />
Leerfahrten zu vermeiden. Die ersten Straßenbahnen am<br />
Morgen fahren zuerst die Wohngegend an <strong>und</strong> die letzten<br />
Fahrten des Tages verlassen die Stadt, bringen die Leute<br />
nach Hause <strong>und</strong> die Straßenbahn kann unmittelbar zum<br />
Betriebshof zurückkehren.<br />
1<br />
2<br />
A<br />
B<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
Bei einer geringen Stabilität des Erdreichs ist eventuell eine<br />
Pfahlgründung erforderlich, wodurch sich die <strong>Bau</strong>kosten<br />
erhöhen.<br />
Unterirdische Rohrleitungen können der Nutzung <strong>von</strong> Teilen<br />
des Gr<strong>und</strong>stücks im Wege stehen, vor allem wenn es sich<br />
um Gasleitungen handelt 3 . Die Entdeckung eines archäologischen<br />
F<strong>und</strong>es kann bedeutende Verzögerungen mit<br />
sich bringen. Daher wird dringend empfohlen, Daten zu<br />
der potenziellen archäologischen Bedeutung des Geländes<br />
einzuholen, bevor der Standort ausgewählt wird 4 .<br />
Leerfahrten<br />
Es ist ausgesprochen wichtig, wo sich der Betriebshof in<br />
dem Straßenbahnnetz befindet, da ein optimaler Standort<br />
Leerkilometer verringert 5 . Unproduktive Kilometer sind<br />
eine finanzielle Belastung für den Betreiber, die zu höheren<br />
Betriebskosten bei Energie, Fahrzeiten <strong>und</strong> Instandhaltung<br />
führen.<br />
3. Auf Gr<strong>und</strong> <strong>von</strong> Sicherheitsvorkehrungen wurde der Straßenbahnbetriebshof<br />
Deurne der flämischen Verkehrsgesellschaft De Lijn in Antwerpen (Belgien)<br />
verkleinert, da unterirdische Gasleitungen vorhanden waren.<br />
4. Eine solche Situation trat während des <strong>Bau</strong>s des Straßenbahndepots Beverwaard<br />
in Rotterdam auf. Die <strong>Bau</strong>phase musste daraufhin für mehrere Monate<br />
unterbrochen werden, um Ausgrabungen zu ermöglichen.<br />
5. Mit dem Leerkilometer-Konzept wird die Anzahl der Kilometer, die zurückgelegt<br />
werden müssen, um den Betriebshof vom Liniennetz aus zu erreichen,<br />
sowie die Fahrzeit des Fahrers berücksichtigt.<br />
Ein Standort in der Nähe der Innenstadt währe weniger<br />
günstig, da die Fahrzeuge unproduktive Fahrten zurücklegen,<br />
um am frühen Morgen A zu erreichen <strong>und</strong> A am Abend zu<br />
verlassen.<br />
kostenberechnung<br />
Im Falle einer typischen städtischen Linie mit einer variablen<br />
Anzahl <strong>von</strong> Fahrzeugen, die im Tagesverlauf in Betrieb sind,<br />
werden<br />
• 10 Fahrzeuge in den Stoßzeiten am Morgen benötigt, sowie<br />
• 6 Fahrzeuge in verkehrsschwachen Zeiten <strong>und</strong><br />
• 9 Fahrzeuge in den Stoßzeiten am Nachmittag.<br />
Anzahl der Fahrten zwischen der Linie <strong>und</strong> dem<br />
Betriebshof =<br />
Anzahl Fahrzeuge in den Stoßzeiten am Morgen<br />
+ Anzahl Fahrzeuge in den Stoßzeiten am Nachmittag<br />
– Anzahl Fahrzeuge in den verkehrsschwachen Zeiten<br />
X zwei (Rückfahrten)<br />
(10 + 9 – 6) x 2 = 26 fahrten<br />
Angenommen, die Fahrt zu einem Betriebshof ist zwei<br />
Kilometer lang <strong>und</strong> diese eine Linie wird 360 Tage im Jahr<br />
<strong>von</strong> diesem Betriebshof aus bedient, dann werden jährlich<br />
18 720 Leerkilometer gefahren. Nimmt man nun an, dass die<br />
durchschnittlichen Produktionskosten pro Kilometer 6 €<br />
3<br />
A<br />
2 km<br />
13 Fahrten<br />
13 Fahrten<br />
A<br />
betragen (das ist <strong>von</strong> einem Netz zum anderen verschieden,<br />
je nach den Energiepreisen, den Fahrzeuggeschwindigkeiten,<br />
<strong>und</strong> weil Fahrer in der Regel nach St<strong>und</strong>en <strong>und</strong> nicht nach<br />
Kilometern bezahlt werden), würde diese Option eine<br />
finanzielle Belastung <strong>von</strong> € 112 000 pro Jahr betragen.<br />
Da in den meisten Fällen mehrere Linien <strong>von</strong> demselben<br />
Betriebshof aus bedient werden, sind die Leerkilometer<br />
jeder einzelnen Linie separat zu ermitteln <strong>und</strong> aller Linien zu<br />
addieren. Auf langer Sicht werden leerfahrtkosten zu einer<br />
signifikanten Summe werden.<br />
Dieses Beispiel zeigt, warum Leerfahrten ein kritischer<br />
Faktor sind <strong>und</strong> bei der Standortwahl mit berücksichtigt<br />
werden müssen, da sich manche Optionen als<br />
kostenaufwendiger erweisen werden als andere.<br />
B<br />
10 km<br />
B<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
38