Bau von nachhaltigen und effizienten ... - Tramstore21
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Bau von nachhaltigen und effizienten ... - Tramstore21
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<strong>Bau</strong> <strong>von</strong> <strong>nachhaltigen</strong> <strong>und</strong> <strong>effizienten</strong><br />
Straßenbahnbetriebshöfen<br />
für das 21. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
einleitung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit
einleitung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
<strong>Bau</strong> <strong>von</strong> <strong>nachhaltigen</strong> <strong>und</strong> <strong>effizienten</strong><br />
Straßenbahnbetriebshöfen<br />
für das 21. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
Aus dem Englischen übersetzt<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit
Inhaltsverzeichnis<br />
einleitung<br />
Liste der Autoren<br />
Vorwort<br />
3. Energieeffizienz <strong>und</strong> -Erzeugung 83<br />
3.1 Natürliche Beleuchtung 85<br />
3.2 Sonnenenergie 87<br />
3.3 Windenergie 90<br />
3.4 Geothermische Energie 92<br />
Einleitung<br />
3.5 Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) 94<br />
1. Straßenbahnen sind wieder im kommen<br />
4. Wassermanagement 95<br />
2. Das Projekt <strong>Tramstore21</strong><br />
4.1 Regenwassergewinnung 95<br />
3. Ziel dieser Publikation<br />
4.2 Wasserrecycling 95<br />
4.3 Ein grünes Dach 96<br />
4. Vorstellung der Partner<br />
5. Nachhaltige <strong>Bau</strong>stoffe 97<br />
5.1 Recyclingmaterial 97<br />
teil 1: Entscheidungsfindung<br />
5.2 Naturbaustoffe 97<br />
1. Beginn des 6. Lärm Prozesses <strong>und</strong> Vibrationen 99<br />
6.1 Lärm- <strong>und</strong> Vibrationsquellen 99<br />
2. Einen Standort 6.2 finden Lärmminderungsmaßnahmen 99<br />
3. Die städtebauliche Integration<br />
4. Kommunikation teiL 4: BAusteLLenmAnAgement <strong>und</strong> Stakeholdermanagement<br />
1. Management der <strong>Bau</strong>phase<br />
103<br />
104<br />
teil 2: Funktionsgerechte 1.1 Auftragnehmer Gestaltung<br />
104<br />
1.2 Abfall- <strong>und</strong> Recyclingmanagement 104<br />
1. Flächenplanung 1.3 Umweltverschmutzung 104<br />
1.4 Lärm <strong>und</strong> Vibrationen 105<br />
2. Abstellanlage <strong>und</strong> Instandhaltungshalle<br />
1.5 Energiemanagement <strong>und</strong> Ressourcennutzung 105<br />
3. Gleisanlage 1.6 <strong>und</strong> Zufahrt Mobilitätsmanagement 105<br />
1.7 Kommunikation 105<br />
4. Energieversorgung<br />
2. Betriebshof Starr Gate - Blackpool 106<br />
5. Büros <strong>und</strong> Sozialräume<br />
3. Betriebshof Les Ateliers - Dijon 108<br />
4. Betriebshof Beverwaard – Rotterdam 110<br />
teil 3: Umweltgerechte Gestaltung<br />
teiL 1. 5: Umweltzertifizierung<br />
instAndhALtung<br />
<strong>und</strong> 2. tägLicher Investitionsbewertung BetrieB 113<br />
1. 3. Instandhaltungsbetrieb<br />
Energieeffizienz <strong>und</strong> -Erzeugung<br />
4. <strong>und</strong> Wassermanagement<br />
-Ausrüstung 115<br />
1.1 Organisation der Instandhaltung 115<br />
5. 1.2 Nachhaltige Arbeitshöhen <strong>Bau</strong>stoffe für die Instandhaltung 116<br />
1.3 Hebeeinrichtungen 118<br />
6. Lärm <strong>und</strong> Vibrationen<br />
1.4 Drehgestellinstandhaltung 121<br />
1.5 Abdrehen der Räder 121<br />
teil<br />
1.6<br />
4: <strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
Lackierung <strong>und</strong> Karosseriearbeiten 122<br />
1.7 Besandungsanlage 123<br />
1. 1.8 Management Außenreinigung der <strong>Bau</strong>phase der Straßenbahnen 125<br />
1.9 Innenreinigung der Straßenbahnen 128<br />
2. Betriebshof Starr Gate - Blackpool<br />
1.10 Automatisches Fahrzeugleitsystem 130<br />
3. 1.11 Betriebshof Umzug Les Ateliers - Dijon<br />
130<br />
1.12 Fremdvergabe der Instandhaltung 130<br />
4. Betriebshof Beverwaard – Rotterdam<br />
2. Arbeitsbedingungen <strong>und</strong> Sicherheit 132<br />
2.1 Heizung 132<br />
teil 2.2 5: Instandhaltung Beleuchtung <strong>und</strong> Täglicher Betrieb132<br />
1.<br />
2.3 Arbeitsschutz 133<br />
2.4 Instandhaltungsbetrieb Sicherheit gegen Vandalismus <strong>und</strong> -Ausrüstung<br />
133<br />
2. 2.5 Arbeitsbedingungen Rauch- <strong>und</strong> Brandschutz <strong>und</strong> Sicherheit<br />
3. 3. Umweltmanagement Umweltmanagement<br />
133<br />
134<br />
Fazit<br />
3.1 Energieeffizienz 134<br />
3.2 Abfallmanagement 134<br />
3.3 Management der Mitarbeitermobilität 134<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
5
Liste der Autoren<br />
einleitung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
Diese Publikation wurde unter Leitung eines Redaktionsausschusses erstellt,<br />
in dem die Partner des Projekts TramStore21 vertreten sind.<br />
Mitglieder des Redaktionsausschusses :<br />
Jean-Luc de Wilde d’Estmael, Chefredakteur <strong>und</strong> TS21-Projektmanager, STIB Brüssel (B)<br />
Paul Grocott, Blackpool Council (UK)<br />
Olivier Henry, Grand Dijon (F)<br />
Dick Huybens, RET, Rotterdam (NL)<br />
Joachim Kochsiek, Fraunhofer Institut für Materialfluss <strong>und</strong> Logistik (IML), Dortm<strong>und</strong> (D)<br />
Autorenteam :<br />
Lauréline Matriche, Espaces-Mobilités, Brüssel (B)<br />
Xavier Tackoen, Espaces-Mobilités, Brüssel (B)<br />
Korrektur: Terry Brisco (B)<br />
Layout: Françoise Walthéry (B)<br />
Übersetzungen :<br />
Nadine Lefebvre - Bureau Lefebvre scrl,<br />
Anne Galant – Agatra sprl,<br />
Dominique Otten & Rhéa Martens – TraduTask<br />
Ute Kalthoff.<br />
Die Inhalte der Publikation (Fachberichte) wurden während des Projekts TramStore21 (2008-2012)<br />
<strong>von</strong> Arbeitsgruppen unter der Koordination des Teams des Fraunhofer Instituts für Materialfluss<br />
<strong>und</strong> Logistik erstellt.<br />
Arbeitsgruppe 1 : Entscheidungsfindung<br />
Koordination <strong>und</strong> Redaktion : Joachim Kochsiek, Fraunhofer IML<br />
Mitglieder :<br />
Blackpool Council : Paul Grocott<br />
Grand Dijon : Nadia Siali, Olivier Henry<br />
RET : Virgil Grot, Hans Hoeben<br />
STIB : Joachim Bergerhoff, Jean-Luc de Wilde d’Estmael, Yves Fourneau, Jean-Michel Mary<br />
Arbeitsgruppe 2 : Gestaltung <strong>und</strong> Ausstattung<br />
Koordination <strong>und</strong> Redaktion : Daniela Kirsch et Henning Schaumann, Fraunhofer IML<br />
Mitglieder :<br />
Blackpool Council: Phil Bowman<br />
Grand Dijon: Christian de Waroquier (Keolis), Olivier Henry, Ludovic Soleil (Keolis)<br />
RET: Rem de Tender, Hans Hoeben, Dick Huybens<br />
STIB: Fernand Van de Plas, Jean-François Collinet, Lode Schildermans, Philippe Yenny<br />
Arbeitsgruppe 3 : Umwelt <strong>und</strong> Umfeld<br />
Koordination <strong>und</strong> Redaktion : Joseph Dörmann, Gerald Ebel <strong>und</strong> Kathrin Hesse, Fraunhofer IML<br />
Mitglieder :<br />
Blackpool Council: Phil Nixon<br />
Grand Dijon: Alice Donguy (CSD Azur), Olivier Henry, Sophie Mirlicourtois (CSD Azur), Radia Ouarti<br />
RET: Dick Huybens, Olaf Lamers, Koos Spindler<br />
STIB: Romain Bossaert, Petra Ingerlbrecht (Grondmij), Lionel Thiébault, Lode Schildermans<br />
Das Projekt TramStore21 wurde <strong>von</strong> der STIB geleitet <strong>und</strong> koordiniert :<br />
Projektkoordinator 2008-2011 : Raphaël du Cheyron Calvelli<br />
Projektkoordinator 2011-2013 : Jean-Charles Drabs<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
6
einleitung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
Das Team <strong>von</strong> TramStore21 in Dijon, Oktober 2012<br />
Vorwort<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit
<strong>Bau</strong> <strong>von</strong> <strong>nachhaltigen</strong> <strong>und</strong> <strong>effizienten</strong> Straßenbahnbetriebshöfen für das 21. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
einleitung<br />
Redaktionsteam<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
Paul Grocott<br />
TS21-Projektkoordinator<br />
Blackpool Council - Blackpool<br />
„Die Fertigstellung der neuen<br />
Betriebshöfe hat den unzweifelhaften<br />
Erfolg des Projekts<br />
TramStore 21 gezeigt,<br />
sowie eine Bestätigung der<br />
gewählten Herangehensweisen.<br />
Der echte Nutzen des<br />
Projekts entstand jedoch aus<br />
dem offenen fachlichen Austausch,<br />
dem Zugang zu weiterreichendem<br />
Fachwissen<br />
sowie durch die individuellen<br />
Stärken <strong>und</strong> starken partnerschaftlichen<br />
Beziehungen, die<br />
sich in dem Projektteam herausgebildet<br />
haben.“<br />
Paul Grocott, 2012<br />
Olivier Henry<br />
TS21-Projektkoordinator<br />
Grand Dijon<br />
„Als Le Grand Dijon beschlossen<br />
hat, für die Stadt zwei<br />
Straßenbahnlinien zu bauen,<br />
mussten wir bei null anfangen,<br />
denn es gab keinerlei<br />
bestehende Infrastruktur <strong>und</strong><br />
wir waren noch echte „ Novizen“<br />
im <strong>Bau</strong> <strong>und</strong> Betrieb eines<br />
Straßenbahnbetriebshofs.<br />
Dank TramStore21 konnte Le<br />
Grand Dijon Teammitglieder<br />
mit wertvollem Fachwissen<br />
in den Bereichen Betriebshofbau<br />
<strong>und</strong> Straßenbahnverkehrsbetrieb<br />
integrieren.“<br />
Olivier Henry, 2012.<br />
Virgil Grot<br />
TS21-Projektkoordinator<br />
RET - Rotterdam<br />
„Mit TramStore21 hat RET<br />
bewiesen, dass das Verkehrsunternehmen<br />
über städtische,<br />
regionale <strong>und</strong> nationale<br />
Grenzen hinaus Fachwissen<br />
einbezieht, das unseren Straßenbahnbetrieb<br />
verbessern<br />
kann. Wir haben interessante<br />
neue Handlungsweisen kennengelernt<br />
aber auch Bestätigung<br />
<strong>von</strong> Experten in den<br />
Partnerunternehmen für<br />
unsere bewährten Verfahren<br />
erhalten.“<br />
Virgil Grot, 2012<br />
Jean-Charles Drabs<br />
TS21-Projektkoordinator<br />
STIB – Brüssel<br />
„Ein zentrales Element des<br />
Projekts war die Bündelung<br />
<strong>von</strong> Fachwissen. Da Straßenbahnbetriebshöfe<br />
eine<br />
lange Lebensdauer haben,<br />
haben Nahverkehrsbetriebe<br />
nur selten die Chance, so<br />
viel Fachwissen zu sammeln.<br />
TramStore21 war hierfür eine<br />
Chance <strong>von</strong> unschätzbarem<br />
Wert.”<br />
Jean-Charles Drabs, 2012<br />
Joachim Kochsiek<br />
TS21-Projektkoordinator<br />
Fraunhofer Institut für Materialfluss<br />
<strong>und</strong> Logistik – Dortm<strong>und</strong><br />
„Der <strong>Bau</strong> eines Straßenbahnbetriebshofs<br />
ist ein relativ seltenes<br />
Ereignis für eine Stadt <strong>und</strong> nicht<br />
immer einfach zu handhaben. Die<br />
Entscheidungen, die in der Planungsphase<br />
getroffen werden,<br />
können große <strong>und</strong> unwiderrufliche<br />
Folgen für die zukünftige<br />
Leistung des Betriebshofs, die<br />
Kosten <strong>und</strong> die Umwelt haben.<br />
Deshalb ist es so wichtig, sorgfältig<br />
zu planen <strong>und</strong> so viele Informationen<br />
wie möglich zu sammeln.<br />
Auf keinen Fall sollte Geld<br />
gespart werden, indem in der Planungsphase<br />
Abstriche gemacht<br />
werden.“<br />
Joachim Kochsiek, 2012<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
8
EINLEITUNG<br />
einleitung<br />
Jean-Luc de Wilde<br />
d’Estmael<br />
TramStore21<br />
Projektmanager<br />
Leiter der Abteilungen<br />
Strategieplanung <strong>und</strong><br />
Europäische Projekte,<br />
STIB, Brüssel<br />
Vorwort<br />
Liebe Leser,<br />
Manche, <strong>und</strong> nicht nur Branchenfremde, werden sich w<strong>und</strong>ern, dass es ein EU-unterstütztes Projekt zu der speziellen Frage des<br />
<strong>Bau</strong>s nachhaltiger Straßenbahnbetriebshöfe (Abstellfläche <strong>und</strong> Werkstatt) gibt. Den fünf Partnern <strong>von</strong> TramStore21 erschien<br />
dieses Projekt jedenfalls sehr sinnvoll, da diese Infrastrukturen für den Betrieb <strong>von</strong> Straßenbahnnetzen entscheidend sind.<br />
Solche Anlagen umfassen sehr große Gebäude (zwischen 6 000 <strong>und</strong> 25 000 m 2 ), kosten zwischen 25 <strong>und</strong> 80 Millionen Euro,<br />
<strong>und</strong> sollen mindestens ein Jahrh<strong>und</strong>ert lang genutzt werden können.<br />
Diese entscheidenden Faktoren haben vier Akteure des öffentlichen Nahverkehrs (Blackpool Council, Grand Dijon, RET Rotterdam<br />
<strong>und</strong> STIB Brüssel) dazu bewegt, ihre Kräfte für die Planung ihrer neuen Betriebshöfe zu bündeln. Sie erhielten dabei<br />
Unterstützung vom Fraunhofer-Institut für Materialfluss <strong>und</strong> Logistik aus Dortm<strong>und</strong> <strong>und</strong> finanzielle Unterstützung aus dem<br />
INTERREG IVB NWE Programm.<br />
R<strong>und</strong> fünf Jahre lang gab das Projekt TramStore21 Projektmanagern, Architekten, Ingenieuren, Technikern <strong>und</strong> Umweltschutzfachleuten<br />
die Möglichkeit, Informationen auszutauschen, Probleme zu analysieren <strong>und</strong> neue Konzepte im Hinblick<br />
auf eine bessere Gestaltung <strong>und</strong> Ausstattung ihrer neuen Betriebshöfe zu testen. Die Projektergebnisse sprechen für sich<br />
selbst: Drei nachhaltige Betriebshöfe wurden bereits gebaut <strong>und</strong> der vierte soll 2014 fertig werden.<br />
Den Partnern zufolge lässt sich der Mehrwert <strong>von</strong> TramStore21 folgendermaßen zusammenfassen:<br />
• Möglichkeit die richtigen Fragen stellen;<br />
• Raum für ein breiteres Spektrum an Antworten geben;<br />
• die bewährten Verfahren aller Partner zeigen <strong>und</strong>, wenn möglich, versuchen, diese selbst anzuwenden.<br />
• untersuchen, vergleichen, diskutieren, das Urteil <strong>von</strong> Kollegen hören <strong>und</strong> kritisch zu bewerten;<br />
• eine Zusammenfassung der relevanten Dokumente erstellen;<br />
• die Ergebnisse veröffentlichen, um Nutzen aus der geleisteten Arbeit zu ziehen <strong>und</strong> sie zu verbreiten.<br />
Mit dieser Publikation gibt Ihnen die Möglichkeit, diesen Mehrwert bei der Planung <strong>und</strong> Gestaltung Ihrer eigenen Betriebshof-Projekte<br />
zu nutzen. In der beiliegenden DVD erhalten Sie ferner Zugriff auf die Übersetzungen dieses Berichts (FR, NL,<br />
E), die vollständigen Fachberichte <strong>und</strong> die thematischen Filme, die wir in den verschiedenen besichtigten Betriebshöfen<br />
gedreht haben.<br />
Wir hoffen, dass dieser Bericht <strong>von</strong> Nutzen für Sie ist.<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
9
einleitung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
Neue Bombardier-Flexity-Straßenbahnen im Starr Gate Betriebshof, Blackpool
einleitung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
Einleitung<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit
einleitung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
Neue Alstom-Citadis-Straßenbahn, Dijon<br />
1. Straßenbahnen sind<br />
wieder im kommen<br />
Straßenbahnnetze waren in Europa bis in die Mitte des zwanzigsten<br />
Jahrh<strong>und</strong>erts weit verbreitet. In den 60er <strong>und</strong> 70er<br />
Jahren wurden sie jedoch häufig durch Busnetze ersetzt,<br />
die man flexibler <strong>und</strong> kostengünstiger fand, insbesondere im<br />
Vereinigten Königreich <strong>und</strong> Frankreich. In den letzten zwei<br />
Jahrzehnten gab es eine Kehrtwende <strong>und</strong> in der ganzen Welt<br />
werden wieder zahlreiche neue Straßenbahnlinien gebaut.<br />
Die Vorteile <strong>von</strong> Straßenbahnen wurden neu entdeckt :<br />
• Hohe Fahrgastkapazität: Eine große moderne Straßenbahn<br />
kann doppelt so viele Personen befördern wie ein<br />
Gelenkbus.<br />
• Elektrischer Antrieb: Keine städtische Luftverschmutzung<br />
<strong>und</strong> die Möglichkeit in einem Tunnel zu fahren.<br />
• Komfort: Straßenbahnen, die auf gut instandgehaltenen<br />
Gleisen fahren, bieten einen unschlagbaren Fahrkomfort.<br />
• Vorhersehbarkeit: Das Vorhandensein einer Straßenbahnlinie<br />
ist eine solide Gr<strong>und</strong>lage für die Aktivitäten<br />
<strong>und</strong> den Mobilitätsbedarf der Menschen.<br />
• Öffentlicher Raum: Der <strong>Bau</strong> einer Straßenbahnlinie bietet<br />
Gelegenheit, den öffentlichen Raum neu auszurichten.<br />
Mit Gras begrünte Gleisanlagen geben den Straßen<br />
den grünen Touch, der ihnen so oft fehlt; sie lassen sich<br />
ferner perfekt mit Fußgängerzonen kombinieren.<br />
Blackpool, die einzige Stadt im Vereinigten Königreich, die ihre<br />
Straßenbahnen im 20. Jahrh<strong>und</strong>ert beibehalten hat, beschloss,<br />
das gesamte System zu modernisieren. Die Einweihung zweier<br />
Straßenbahnlinien in Dijon in 2012 war der krönende Abschluss<br />
der ausgedehnten Bemühungen der Großstadtregion in<br />
Sachen umweltfre<strong>und</strong>licher Mobilität. Rotterdam <strong>und</strong> Brüssel<br />
haben seit 2000 hohe Summen in ihre Straßenbahnnetze<br />
investiert (neue Fahrzeuge, Linienverlängerungen).<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit
Straßenbahnen sind wieder im kommen<br />
EINLEITUNG<br />
einleitung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
2. Das Projekt <strong>Tramstore21</strong><br />
2.1 Vorstellung des Projekts<br />
TramStore21 ist ein europäisches Projekt der Zusammenarbeit<br />
im öffentlichen Sektor. Es ist Teil der Regionalpolitik<br />
der Europäischen Union, die mit dem Förderprogramm<br />
INTERREG besonders darauf abzielt, die Zusammenarbeit<br />
<strong>und</strong> den Zusammenhalt zwischen den verschiedenen Regionen<br />
Europas zu stärken.<br />
Diese Zusammenarbeit hat den fünf Partnern <strong>von</strong> Tram-<br />
Store21 die Lösung lokaler Probleme erleichtert, die sie<br />
selbst nur schwer hätten bewältigen können. Dieses erfolgte<br />
in erster Linie durch detaillierte Studien anderen örtlichen<br />
Lösungen.<br />
Es wurden grenzüberschreitende Arbeitsgruppen eingerichtet,<br />
um die Projekte der einzelnen Partner zu analysieren <strong>und</strong>,<br />
wenn sinnvoll, anzupassen. Die technischen Abteilungen der<br />
Partner tauschten ihre Erfahrungen aus, um das Projekt auf<br />
eine breitere Gr<strong>und</strong>lage zu stellen <strong>und</strong> die besten Verfahren<br />
auszuwählen. Die Partner geben außerdem Anregungen, wie<br />
nationale <strong>und</strong> europäische Strategien im Hinblick auf eine<br />
Verstärkung des Nachhaltigkeitsaspekts der öffentlichen Verkehrsinfrastruktur<br />
verbessert werden können.<br />
Folgende Projektpartner nahmen an dem Projekt teil: STIB-<br />
MIVB (das wichtigste öffentliche Verkehrsunternehmen in<br />
Brüssel, Belgien, <strong>und</strong> Projektleiter), RET (öffentlicher Verkehr<br />
in Rotterdam, Niederlande), die Großstadtregion Dijon (Communauté<br />
de l’Agglomération Dijonnaise, Frankreich), Blackpool<br />
(Vereinigtes Königreich) <strong>und</strong> das Fraunhofer Institut für<br />
Materialfluss <strong>und</strong> Logistik (IML) (Dortm<strong>und</strong>, Deutschland).<br />
2.2 Ziele<br />
Ziel des Projekts TramStore 21 ist es, sicherzustellen, dass<br />
der <strong>Bau</strong> <strong>von</strong> Straßenbahnbetriebshöfen - große Anlagen, in<br />
denen die Straßenbahnen instandgehalten <strong>und</strong> abgestellt<br />
werden - sich nach den drei Aspekten der <strong>nachhaltigen</strong> Entwicklung<br />
richtet: Wirtschaft, Mensch <strong>und</strong> Umwelt.<br />
Die drei wichtigsten Herausforderungen <strong>von</strong> TramStore21 :<br />
• Bündelung bestehender bewährter Verfahren in Nordwesteuropa<br />
für den <strong>Bau</strong> <strong>von</strong> Betriebshöfen <strong>und</strong> leistungsstarken<br />
Infrastrukturen im Sinne der <strong>nachhaltigen</strong><br />
Entwicklung<br />
• <strong>Bau</strong> <strong>von</strong> vier Maßstäbe setzenden Betriebshöfen<br />
• Schaffung eines günstigen lokalen <strong>und</strong> allgemeinen Rahmens<br />
für die Erstellung einer qualitativ hochwertigen<br />
öffentlichen Verkehrsinfrastruktur<br />
Angesichts des derzeitigen starken Wachstums des öffentlichen<br />
Nahverkehrs-aufkommens der Städte <strong>und</strong> der Notwendigkeit,<br />
Betriebshöfe in vielen Städten <strong>und</strong> Großstädten<br />
zu bauen, war es wichtig, sich zu überlegen, wie sich eine<br />
solche industrielle Infrastruktur am besten in den vorhandenen<br />
städtischen Raum einfügen lässt.<br />
2.3 Peer-Review-Verfahren<br />
Das Peer-Review-Verfahren besteht in einem strukturierten<br />
Austausch zwischen Experten aus Partnerorganisationen,<br />
die an gemeinsamen Problemen in ihrem<br />
jeweiligen Umfeld arbeiten. Peer Review war ein bedeutendes<br />
Element des grenzüberschreitenden Aspekts der<br />
Zusammenarbeitsinitiative TramStore21. Bei der Planung<br />
<strong>von</strong> öffentlichen Verkehrsinfrastrukturen ist es<br />
recht selten, dass den Planern eine breite Palette <strong>von</strong><br />
Erfahrungen zur Verfügung steht. Zudem erfolgt der<br />
Austausch meistens innerhalb <strong>von</strong> nationalen <strong>und</strong> internationalen<br />
Verbänden des öffentlichen Verkehrs. Eine<br />
europäische grenzüberschreitende Zusammenarbeit wie<br />
diese schafft Gelegenheit für die Partner, schneller vom<br />
Austausch außerhalb der herkömmlichen Mechanismen<br />
zu profitieren.<br />
Das in TramStore21 angewendete Peer-Review-Verfahren<br />
bestand aus drei Etappen:<br />
• Beschreiben : Der Partner, der sich dem Peer Review<br />
stell, beschreibt sein Projekt, wobei er spezielle Themen<br />
hervorhebt, zu denen der Partner Kommentare <strong>von</strong> seinen<br />
Fachkollegen wünscht, z. B. um ihm bei einer Entscheidungsfindung<br />
zu helfen.<br />
• Prüfen: Die Fachkollegen geben die gewünschten Kommentare<br />
<strong>und</strong> formulieren eine Stellungnahme, in der sie<br />
Anregungen geben <strong>und</strong> über eigene Erfahrungen in ähnlichen<br />
Situationen berichten.<br />
• Entwickeln : Der sich dem Peer Review stellende Partner<br />
analysiert das Feedback der Partner <strong>und</strong> reagiert<br />
auf ihre Anregungen.<br />
Der Austausch fand sowohl auf technischen Treffen der<br />
Partner als auch über die Entfernung anhand strukturierter<br />
Peer-Review-Unterlagen statt, die elektronisch ausgetauscht<br />
wurden.<br />
2.4 INTERREG-Förderung<br />
TramStore21 ist ein Kooperationsprojekt in Nordwesteuropa,<br />
das in Höhe <strong>von</strong> 50 % durch der Europäischen Union kofinanziert<br />
wurde (INTERREG IV B).<br />
Weitere Angaben zum<br />
Programm INTERREG IV B<br />
für Nordwesteuropa:<br />
www.nweurope.eu<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
13
einleitung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
Die Abstellfläche Abstellanlage <strong>von</strong> Les Ateliers, Dijon<br />
3. Ziel dieser Publikation<br />
3.1 Ein Maßstab für<br />
Straßenbahnbetriebshöfe<br />
Straßenbahnbetriebshöfe sind große Industrieanlagen, in<br />
denen 50 Straßenbahnen <strong>und</strong> mehr gewartet <strong>und</strong> abgestellt<br />
werden können. Es braucht nicht extra erklärt werden, dass<br />
es sich im Allgemeinen um große Anlagen handelt, in denen<br />
es lautstark zugeht <strong>und</strong> wo Ästhetik <strong>und</strong> Komfort nicht im<br />
Fokus stehen. Heute wird jedoch vielerorts die Forderung laut:<br />
„Keine großen, hässlichen Straßenbahn-Kästen mehr!“ Diese<br />
Forderung wurde gleichzeitig in einer Reihe <strong>von</strong> Städten in<br />
Europa laut, die Betriebshöfe für ihre Straßenbahnen gebaut<br />
hatten oder in denen der <strong>Bau</strong> bevorstand. Die unmittelbare<br />
Reaktion auf diese Forderung war: Wie können wir sicherstellen,<br />
dass unsere Betriebshöfe als Stütze des Verkehrsbetriebs<br />
<strong>und</strong> im Hinblick auf die nachhaltige Entwicklung<br />
annehmbar sind.<br />
Jedes öffentliche Verkehrsnetz benötigt Orte, wo das Rollmaterial<br />
abgestellt <strong>und</strong> gewartet werden kann. Eine Straßenbahn<br />
ist eine komplexe <strong>und</strong> teure Maschine, die sorgfältig<br />
gepflegt werden will. Ein Betriebshof benötigt einen Standort<br />
in der Nähe des Netzes, so dass keine langen Leerfahrten<br />
nötig sind. Ein gut konstruierter Betriebshof kann ein<br />
Jahrh<strong>und</strong>ert genutzt werden. Der Neubau eines Straßenbahnbetriebshofs<br />
ist demnach ein eher seltenes Ereignis,<br />
sogar in großen Städten.<br />
Betriebshöfe sind komplexe Orte. Nur wenige Menschen<br />
kennen sich mit ihnen aus <strong>und</strong> Vergleiche sind nur schwer<br />
zu finden. Es besteht weitgehend die Auffassung, dass<br />
die Qualität eines Betriebshofs nicht nur eine Frage dessen<br />
ist, wie viel Geld man ausgibt, sondern auch, wie viel<br />
Zusammenarbeit es in dem gesamten Prozess zwischen<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit
Ziel dieser Publikation<br />
EINLEITUNG<br />
einleitung<br />
Entscheidungsfindung<br />
verschiedenen internen <strong>und</strong> externen Interessensvertretern<br />
gegeben hat.<br />
Die Zusammenarbeit zwischen mehreren Partnern ermöglicht<br />
es, den Lernprozess zu beschleunigen <strong>und</strong> Fehler aufgr<strong>und</strong><br />
<strong>von</strong> Unerfahrenheit zu vermeiden. Ein Betriebshof<br />
steht im Zentrum der Fahrzeugbewegungen im öffentlichen<br />
Verkehr. Und es handelt sich um eine große Anlage. Daraus<br />
kann eine Belästigung für die Anwohner entstehen. Vorbeugende<br />
Maßnahmen sind daher notwendig, insbesondere<br />
gegen Lärm <strong>und</strong> Vibrationen, <strong>und</strong> um die visuelle Wirkung<br />
des Betriebshofs zu optimieren sowie ein optimales Abwassermanagement<br />
sicherzustellen. Der <strong>Bau</strong> eines Betriebshofs<br />
bietet außerdem Gelegenheit, Arbeitsplätze am Ort<br />
zu schaffen <strong>und</strong> die Arbeitsbedingungen der Belegschaft<br />
zu verbessern, eine Industriebrache zu sanieren <strong>und</strong> bessere<br />
Dienstleistungen in Wohnvierteln anzubieten. Beim <strong>Bau</strong><br />
eines neuen Betriebshofs kommt modernste Technik zum<br />
Einsatz. Daraus können Maßstäbe für das <strong>Bau</strong>wesen insgesamt<br />
entstehen.<br />
3.2 Zielgruppen<br />
Diese Publikation ist mit Sicherheit für verschiedene Lesergruppen<br />
<strong>von</strong> Interesse, da sie ihnen wesentliche Kenntnisse<br />
über die Fahrzeuginstandhaltung im öffentlichen Verkehr<br />
sowie über den <strong>Bau</strong> <strong>und</strong> die Verwaltung <strong>von</strong> hoch<strong>effizienten</strong><br />
Betriebshöfen bietet.<br />
• Angesichts der steigenden Nachfrage nach öffentlichen<br />
Verkehrsangeboten müssen die regionalen <strong>und</strong> lokalen<br />
Behörden in mittelgroßen bis sehr großen Städten ihre<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
Netze ausbauen <strong>und</strong> werden sich vielleicht für Investitionen<br />
in neue Straßenbahnlinien entscheiden. Sie sollten<br />
sich der Herausforderungen bewusst sein, die der Straßenbahnbetrieb<br />
in einer Stadt bedeutet.<br />
• Mit zunehmendem Fahrgastaufkommen erleben öffentliche<br />
Verkehrsbetriebe einen Mangel an qualifizierten<br />
Mitarbeitern <strong>und</strong> betriebsinternem Fachwissen im Straßenbahnbetrieb.<br />
Dieses Dokument wird Projektmanager<br />
durch alle Phasen des Entscheidungsprojekts begleiten<br />
<strong>und</strong> sicherstellen, dass die richtigen Entscheidungen<br />
getroffen werden.<br />
• Architekten, Ingenieure <strong>und</strong> Berater sollen an innovativen<br />
Maßnahmen interessiert werden, die im öffentlichen<br />
Verkehr getroffen werden, um bestmögliche Nachhaltigkeit<br />
für Industrieneubauten zu gewährleisten.<br />
• Bürger können etwas über die Herausforderungen erfahren,<br />
die Verkehrsbetriebe bei Betrieb <strong>und</strong> Instandhaltung<br />
<strong>von</strong> Straßenbahnen zu bewältigen haben, <strong>und</strong> werden<br />
die Gründe für die Entwicklung neuer Betriebshöfe in<br />
Städten besser verstehen.<br />
3.3 Gliederung der Veröffentlichung<br />
In dieser Publikation werden die einzelnen Schritte vorgestellt,<br />
die für den erfolgreichen <strong>Bau</strong> eines <strong>nachhaltigen</strong> Straßenbahnbetriebshofs<br />
erforderlich sind. Die Gesamtstruktur<br />
beruht auf einem chronologischen Rahmen, wobei in jedem<br />
Kapitel ein wichtiger Schritt <strong>von</strong> der Auswahl des Standorts<br />
für den Betriebshof über der Planung <strong>und</strong> des <strong>Bau</strong>s bis zum<br />
Betrieb dargestellt wird. Dieses Dokument ist als <strong>Bau</strong>kasten<br />
für alle gedacht, deren Aufgaben mit dem <strong>Bau</strong> oder<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> tägliche<br />
Verwaltung<br />
der Modernisierung eines Straßenbahnbetriebshofs zu tun<br />
haben. Dem fachk<strong>und</strong>igen Leser werden manche Punkte<br />
allerdings recht allgemein erscheinen. Ihm empfehlen wir<br />
die <strong>von</strong> den TS21-Partnern verfassten Fachberichte.<br />
1. Entscheidungsfindung: In diesem Kapitel sollen die<br />
wichtigsten Punkte ermittelt werden, die als Voraussetzungen<br />
für den <strong>Bau</strong> eines Straßenbahnbetriebshofs<br />
anzusehen sind: Teamleitung, Budget, Standortauswahl,<br />
etc.<br />
2. Dieses Kapitel beschäftigt sich mit den funktionalen<br />
Anforderungen des gewünschten Betriebshofs:<br />
Gr<strong>und</strong>rissplanung, Bemessung der Instandhaltungs<strong>und</strong><br />
Abstellflächen, Gleisanlage, Büroräume, etc.<br />
3. Umweltgerechte Gestaltung: In diesem Kapitel werden<br />
alle technischen Lösungen <strong>und</strong> Methoden zusammengefasst,<br />
die in einem Betriebshof zur Verbesserung<br />
der Nachhaltigkeit eingesetzt werden können.<br />
4. <strong>Bau</strong>stellenmanagement: In diesem Kapitel werden die<br />
Verfahren für ein nachhaltiges Management der <strong>Bau</strong>phase<br />
vorgestellt sowie die verschiedenen Abschnitte<br />
der <strong>Bau</strong>phase der Betriebshöfe.<br />
5. Instandhaltung <strong>und</strong> tägliche Verwaltung: In diesem<br />
letzten Kapitel geht es vor allem um betriebliche<br />
Aspekte in Verbindung mit der Instandhaltung <strong>und</strong> täglichen<br />
Verwaltung.<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
15
<strong>Bau</strong> <strong>von</strong> <strong>nachhaltigen</strong> <strong>und</strong> <strong>effizienten</strong> Straßenbahnbetriebshöfen für das 21. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
einleitung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
4. Vorstellung der Partner<br />
4.1 Blackpool Council (UK)<br />
Allgemeines über den Projektpartner<br />
Blackpool Council ist als Gebietskörperschaft (unitary single-tier<br />
local authority) in England, für die Erbringung aller<br />
Funktionen der Gemeindeverwaltung in ihrem Gebiet verantwortlich.<br />
Blackpool Council ist die örtliche Verkehrs<strong>und</strong><br />
Straßenbaubehörde <strong>und</strong> trägt als solche die letztendliche<br />
rechtliche Verantwortung für die Bereitstellung, den<br />
Betrieb <strong>und</strong> die Leistung der Bus- <strong>und</strong> Straßenbahndienste<br />
in Blackpool.<br />
Blackpool Transport Services Ltd (BTS) ist eine Gesellschaft<br />
mit beschränkter Haftung <strong>und</strong> eine 100-prozentige Tochtergesellschaft<br />
<strong>von</strong> Blackpool Council. Sie wurde unter dem<br />
Transport Act <strong>von</strong> 1985, zur Zeit der Deregulierung <strong>und</strong> Privatisierung<br />
der Busindustrie im Vereinigten Königreich als<br />
eigenständiges (arm‘s length) Unternehmen gegründet. Im<br />
Zuge des <strong>Bau</strong>s des Betriebshofs entstand eine echte Partnerschaft<br />
zwischen Council- <strong>und</strong> BTS-Mitarbeitern.<br />
die politischen rahmenbedingungen<br />
BTS hat einen eigenen Vorstand (fünf Gemeinderatsmitglieder,<br />
ein Beigeordneter <strong>und</strong> fünf verantwortliche<br />
Direktoren) <strong>und</strong> reicht seine Jahresabschlüsse beim Handelsregister<br />
(Companies House), wie jedes andere Unternehmen<br />
im Vereinigten Königreich auch, ein. Die Gesellschaft<br />
muss wirtschaftlich arbeiten <strong>und</strong> erhält keinerlei<br />
Zuschüsse <strong>von</strong> der Gemeinde, mit Ausnahme der Rückerstattung<br />
<strong>von</strong> Fahrpreisermäßigungen für Rentner (auf die<br />
alle Busbetriebe im Vereinigten Königreich gesetzlichen<br />
Anspruch haben). Ferner erhält BTS, wie alle Verkehrsbetriebe<br />
im Vereinigten Königreich, einen Treibstoffzuschuss<br />
für Busverkehrsbetriebe.<br />
BTS wird rein kommerziell betrieben <strong>und</strong> bietet Nahverkehrsdienste<br />
mit Bussen <strong>und</strong> Straßenbahnen in der Gegend<br />
<strong>von</strong> Fylde an. Die Busverkehre wurden (wie alle anderen<br />
Busbetriebe im Vereinigten Königreich) <strong>von</strong> der zuständigen<br />
Regulierungsbehörde (Traffic Commissioner) zugelassen<br />
<strong>und</strong> unterliegen genauen Regeln. Die Straßenbahnen<br />
werden im Rahmen eines Betriebs- <strong>und</strong> Instandhaltungsvertrags<br />
betrieben durch BTS betrieben, die Fahrgeldeinnahmen<br />
verbleiben beim Unternehmen BTS. BTS mietet (über<br />
einen Leasingvertrag) die Bahnen, den Betriebshof <strong>und</strong><br />
die Gleisanlagen vom Council. Das Unternehmen besitzt<br />
einen Teil des rollenden Materials, die neuen Bombardier-<br />
Straßenbahnen sind hingegen Eigentum des Councils. Der<br />
Council ist auch Eigentümer des Betriebshofs Starr Gate<br />
<strong>und</strong> für seine bauliche Erhaltung verantwortlich (wie auch<br />
bereits für die Straßenbahngebäude in der Rigby Road).<br />
Der tägliche Unterhalt der Gebäude <strong>und</strong> neuen Straßenbahnen<br />
erfolgt durch Blackpool Transport als Bestandteil des<br />
Betriebs- <strong>und</strong> Instandhaltungsvertrags. Blackpool Council<br />
ist ferner für die Straßenbahninfrastruktur verantwortlich,<br />
auf der Blackpool Transports die Straßenbahnen betreibt.<br />
das städtebauliche umfeld<br />
Blackpool ist eine große Stadt an der Küste im Lancashire<br />
County in Nordwest-England. Sie hat eine Fläche <strong>von</strong> 34,86<br />
Quadratkilometern mit einem Stadtgebiet, das sich entlang<br />
der Fylde-Küste ausdehnt <strong>und</strong> ist eine der am dichtesten<br />
besiedelten Gemeinden im Vereinigten Königreich.<br />
Blackpool selbst zählt schätzungsweise 140 000 Einwohner.<br />
Wenn man die gesamte Fylde-Küste mitrechnet, sind es r<strong>und</strong><br />
328 000. In den Sommermonaten <strong>und</strong> während der „Illuminations“<br />
(<strong>von</strong> Ostern bis November) sind diese Zahlen noch<br />
weit höher, mit r<strong>und</strong> 40-45.000 zusätzlichen Besuchern an<br />
einem durchschnittlichen Sommertag. Dieser Faktor hat<br />
jedes Jahr bedeutende Auswirkungen auf den Straßenbahnbetrieb<br />
in den Monaten Mai bis Oktober.<br />
Die Straßenbahn <strong>und</strong> der neue Betriebshof befinden an<br />
der Küste zur Irischen See in Fylde. Hier kann es manchmal<br />
sehr stürmisch werden, mit großen Mengen Sand, die vom<br />
Wind durch die Lüfte getragen werden, <strong>und</strong> Salzsprühnebel.<br />
Dadurch entsteht eine sehr aggressive Umgebung im Hinblick<br />
auf den Verschleiß durch Abrieb <strong>und</strong> Korrosion, so dass<br />
der Betriebshof, die Straßenbahninfrastruktur <strong>und</strong> die Straßenbahnen<br />
selbst entsprechende Auflagen erfüllen mussten,<br />
um diesen ungünstigen Faktoren standzuhalten.<br />
Für die Straßenbahn gab es auch historische Auflagen, da sie<br />
seit über 125 Jahren ununterbrochen in Betrieb ist. Verkehrsknotenpunkte,<br />
Infrastrukturen, Fahrzeuge <strong>und</strong> die dazugehörigen<br />
Einrichtungen waren allesamt veraltet <strong>und</strong> bedurften<br />
einer Modernisierung, um weiterhin Personen befördern zu<br />
können.<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
16
Presentation of the partners<br />
EINLEITUNG<br />
einleitung<br />
„Ich hoffe, im Vereinigten Königreich wird man jetzt eine bessere Zukunft für Straßenbahnen erkennen.“<br />
Paul Grocott, Blackpool Council, 2009<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
FLEETWOOD<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
TOWER<br />
PLEASURE BEACH<br />
RIGBY ROAD DEPOT<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
0<br />
5 KM<br />
Die zentrale Promenade, Blackpool<br />
© Google Earth<br />
STARR GATE DEPOT<br />
Fazit
<strong>Bau</strong> <strong>von</strong> <strong>nachhaltigen</strong> <strong>und</strong> <strong>effizienten</strong> Straßenbahnbetriebshöfen für das 21. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
einleitung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
straßenbahnnetz <strong>und</strong> fahrzeugflotte<br />
Das derzeitige Straßenbahnnetz besteht aus einer 18 km<br />
langen in Nord-Süd-Richtung entlang der Fylde-Küste vom<br />
neuen Betriebshof Starr Gate bis zur Fleetwood-Fähre verlaufenden<br />
Linie.<br />
Die Fahrzeugflotte besteht aus 16 neuen Bombardier Flexity2<br />
Straßenbahnen, 10 historischen doppelstöckigen<br />
Balloon-Straßenbahnen (aus den 1930-ern), die umgebaut<br />
wurden, um die neuen erhöhten Bahnsteige nutzen<br />
zu können (zum Einsatz in Spitzenzeiten zur Ergänzung<br />
des neuen Fahrgast-Services), zwei Arbeitswagen, vier historischen<br />
besonders beleuchteten Straßenbahnen (Illumination)<br />
<strong>und</strong> bis zu 16 weiteren Oldtimer-Straßenbahnen,<br />
die in den Sommermonaten <strong>und</strong> während der Illuminations<br />
fahren.<br />
der Betriebshof starr gate<br />
Blackpool Council hatte ursprünglich geplant, den neuen<br />
Betriebshof auf dem Gelände des bestehenden zu bauen.<br />
Der alte Standort war jedoch zu beengt <strong>und</strong> die schmal<br />
en Zufahrten in dem städtischen Gebiet waren so dicht<br />
bebaut, dass der Council sich letztendlich für eine Alternativlösung<br />
entschied, nämlich den <strong>Bau</strong> des neuen Betriebshofs<br />
am südlichen Ende der Strecke, angrenzend an die<br />
Deichanlagen. Dieses größere <strong>und</strong> weniger dicht besiedelte<br />
Gebiet bietet ausreichend Raum für die Unterstellung<br />
<strong>und</strong> Instandhaltung der neuen Straßenbahnen <strong>und</strong><br />
gegebenenfalls sogar für noch weitere Fahrzeuge, die bei<br />
eventuellen zukünftigen Linienerweiterungen erforderlich<br />
werden könnten.<br />
straßenbahntyp hersteller (fahrgast-) kapazität Anzahl<br />
Flexity2 Bombardier (2011/12)<br />
Doppelstöckige<br />
Balloon-Straßenbahn<br />
Beispiel:<br />
Great Western<br />
English Electric,<br />
Preston (1935)<br />
Je nach Fahrzeug verschieden<br />
Blackpool Corporation Transport (1962)<br />
74 Sitzplätze<br />
148 Stehplätze<br />
94 Sitzplätze<br />
6 Stehplätze<br />
3D-Entwurf des Betriebshofs Starr Gate, Blackpool<br />
Je nach Fahrzeug verschieden<br />
95 Sitzplätze<br />
16<br />
10<br />
15<br />
1<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Flexity2 Balloon-Doppeldeckerstraßenbahn Oldtimer: Great Western<br />
Fazit<br />
18
Vorstellung der Partner<br />
EINLEITUNG<br />
einleitung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
4.2 Grand Dijon (F)<br />
Allgemeines über den Projektpartner<br />
Dijon, eine Stadt im östlichen Frankreich, ist die Hauptstadt<br />
des Departements Côte d‘Or <strong>und</strong> der Region Bourgogne<br />
(Burg<strong>und</strong>). 22 Gemeinden r<strong>und</strong> um Dijon wurden für die<br />
folgenden Aufgaben zu einer Verbandskörperschaft - Le<br />
Grand Dijon - zusammengefasst: Verkehrswesen, Stadtentwicklung,<br />
Raumplanung, Stadterneuerung, Wohnungswesen,<br />
Schutz <strong>und</strong> Verbesserung der Umwelt <strong>und</strong> wirtschaftliche<br />
Entwicklung. Im Jahre 2007 beschloss Grand Dijon die<br />
Modernisierung des öffentlichen Verkehrssystems durch<br />
den <strong>Bau</strong> zweier Straßenbahnlinien, die sich strahlenförmig<br />
in den Norden, Süden <strong>und</strong> Osten der Stadt erstrecken.<br />
die politischen rahmenbedingungen<br />
Der Verkehr in dem Gebiet <strong>von</strong> Dijon ist zwar nicht allzu<br />
groß, die örtlichen Entscheidungsträger wollten mit der<br />
Entwicklung eines Straßenbahnnetzes jedoch die Attraktivität<br />
des öffentlichen Nahverkehrs verbessern. Dieses<br />
Projekt verändert das Stadtbild der Innenstadt vollkommen<br />
<strong>und</strong> schafft auch mehr Sicherheit für Fußgänger <strong>und</strong><br />
Fahrradfahrer.<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
3D-Entwurf für den Place Darcy, Dijon<br />
Grand Dijon ist für die Investitionen <strong>und</strong> den <strong>Bau</strong> des Straßenbahnnetzes<br />
<strong>und</strong> des Betriebshofes verantwortlich. Grand<br />
Dijon beauftragte die private Verkehrsgesellschaft Keolis<br />
Dijon mit dem Betrieb der Straßenbahn 1 mittels eines Vertrags<br />
zur Übertragung öffentlicher Dienstleistungspflichten<br />
(Délégation de Service Public - DSP) für den Zeitraum<br />
2010 bis 2016.<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
1. Keolis ist eine große private Verkehrsgesellschaft, die Eisenbahnen für die<br />
Personenbeförderung, Straßenbahnen, (Trolley-)Busnetze <strong>und</strong> Flughafendienstleistungen<br />
betreibt. Sie betreibt das städtische Nahverkehrsnetz in<br />
Dijon <strong>und</strong> hat dort heute 650 Beschäftigte. Ihre Busse legen in Dijon im Jahr<br />
r<strong>und</strong> 10 Millionen km zurück.<br />
Fazit<br />
19
<strong>Bau</strong> <strong>von</strong> <strong>nachhaltigen</strong> <strong>und</strong> <strong>effizienten</strong> Straßenbahnbetriebshöfen für das 21. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
einleitung<br />
0<br />
2,7 KM<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
Der <strong>Bau</strong> des Betriebshofes wurde <strong>von</strong> Le Grand Dijon mit<br />
Unterstützung <strong>von</strong> SEMAAD (Société d‘Economie Mixte<br />
d‘Aménagement de l‘Agglomération Dijonnaise) geleitet,<br />
ein örtliches gemischtwirtschaftliches Unternehmen. Keolis<br />
hatte beim <strong>Bau</strong> des Betriebshofs eine fachlich unterstützende<br />
Rolle. Ferner schloss Grand Dijon ein Public-Private-Partnership<br />
(PPP) für eine Laufzeit <strong>von</strong> 23 Jahren mit<br />
der Gesellschaft INEO - FIDEPPP für die Finanzierung <strong>und</strong><br />
Instandhaltung einiger Bereiche des Streckennetzes <strong>und</strong> des<br />
Betriebshofs: Verkehrssignalisierung, Gleisinstandhaltung<br />
<strong>und</strong> normale Beleuchtung, die Energieversorgung auf den<br />
Gleisanlagen des Netzes, Fahrleitungen, GIS-Aspekte, die<br />
Haltestellenausstattung im Stadtbereich sowie die Photovoltaik-Anlage<br />
auf dem Dach des Betriebshofs. Alle anderen<br />
Bereiche des <strong>Bau</strong>s des Betriebshofs sind <strong>von</strong> der Partnerschaft<br />
nicht abgedeckt.<br />
das städtebauliche umfeld<br />
Das etwa 300 km südöstlich <strong>von</strong> Paris gelegene Stadtgebiet<br />
<strong>von</strong> Grand Dijon zählt r<strong>und</strong> 250 000 Einwohner, <strong>von</strong> denen<br />
r<strong>und</strong> 150 000 innerhalb der Stadtgrenzen <strong>von</strong> Dijon leben.<br />
Der Bahnhof Dijon-Ville ist der Hauptbahnhof mit Hochgeschwindigkeitszugverbindungen<br />
in die meisten großen französischen<br />
Städte sowie andere europäische Ziele. Dijon ist<br />
eine bedeutende Kulturstadt, die im Sommer viele Touristen<br />
anzieht. Sie ist ferner das Hauptverwaltungszentrum<br />
des Departements Côte-d‘Or <strong>und</strong> der Region Bourgogne.<br />
straßenbahnnetz <strong>und</strong> fahrzeugflotte<br />
Die beiden 2012 in Betrieb genommenen Straßenbahnlinien<br />
haben zusammen eine Streckenlänge <strong>von</strong> 18,7 km, 37<br />
Haltestellen <strong>und</strong> 32 Fahrzeuge (mit einer Wagenlänge <strong>von</strong><br />
33 m) <strong>und</strong> erfordern Investitionen <strong>von</strong> 400 Millionen Euro.<br />
Die Integration des Netzes in die Infrastruktur Dijons bietet<br />
an vielen Stellen Gelegenheit zur Umwidmung <strong>von</strong> öffentlichen<br />
Flächen.<br />
© Google Earth<br />
DIJON GARE<br />
CHENÔVE CENTRE T2<br />
T1<br />
VALMY T2<br />
REPUBLIQUE<br />
LES ATELIERS<br />
QUETIGNY CENTRE<br />
T1<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
20
Second niveau de titre<br />
EINLEITUNG<br />
einleitung<br />
„Wir haben einen ausgezeichneten<br />
Standort mit viel Platz, allerdings<br />
ist das Gr<strong>und</strong>stück recht lang <strong>und</strong><br />
schmal. Die Beiträge <strong>und</strong> Erfahrungen<br />
anderer Partner waren für uns<br />
ein Plus, insbesondere für die Funktionsweise<br />
dieses Betriebshofs.“<br />
André Gervais, Gemeindebeauftragter<br />
für Straßenbahnen, Grand Dijon, 2011<br />
3D-Entwurf <strong>von</strong> Les Ateliers, Dijon<br />
straßenbahntyp hersteller (fahrgast-) kapazität Anzahl<br />
Citadis Alstom 200 (42 Sitzplätze) 32<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
Die Alstom-Citadis-Straßenbahn <strong>von</strong> Grand Dijon<br />
der straßenbahnbetriebshof <strong>von</strong> dijon (Les Ateliers)<br />
Der Straßenbahn- <strong>und</strong> Busbetriebshof <strong>und</strong> -werkstatt<br />
wurde auf einem 12 ha großen Gelände in Chenôve im südlichen<br />
Teil Dijons errichtet, das früher der SNCF (die staatliche<br />
Eisenbahngesellschaft Frankreichs) gehört hatte. So<br />
will das Projekt Kontinuität <strong>und</strong> Achtung für das Industrie-<br />
<strong>und</strong> Eisenbahnerbe symbolisieren. Die Sanierung des<br />
Geländes <strong>und</strong> der <strong>Bau</strong> des Betriebshofs sind ausgesprochen<br />
zukunftsorientiert <strong>und</strong> für eine nachhaltige Entwicklung<br />
angelegt :<br />
• Installation <strong>von</strong> 8 400 m 2 Solarmodulen auf den Dächern<br />
der Abstellhalle (5 000 m 2 ) <strong>und</strong> der Instandhaltungshalle<br />
(3 400 m 2 ), mit einer Produktion <strong>von</strong> 1,20 GWh pro Jahr;<br />
• Verwendung <strong>von</strong> Regenwasser, das in einem öffentlichen<br />
Parkhaus in Dijon aufgefangen wird, für die Waschanlage<br />
der Straßenbahnen;<br />
• Recycling <strong>von</strong> 85 % des Abwassers der Straßenbahnwaschanlage;<br />
• Einsatz <strong>von</strong> zwei geothermischen Verfahren: Wärmerückgewinnung<br />
aus dem Abwasser zur Beheizung des<br />
Werkstattgebäudes <strong>und</strong> Verwendung <strong>von</strong> Wärmepumpen<br />
(15 Pfähle <strong>von</strong> je 100 m Länge) zur Beheizung des<br />
Verwaltungsgebäudes;<br />
• Verwendung <strong>von</strong> 20 000 m 3 gemahlenen Altbetons aus<br />
den alten SNCF-Gebäuden;<br />
• Verwendung <strong>von</strong> Ascherückständen aus der Abfallverbrennung<br />
für das Gleisbett in den Zufahrtswegen;<br />
• Entwicklung wirtschaftlicher Aktivitäten auf einem Teil<br />
des Geländes;<br />
• Verwendung <strong>von</strong> Sozialklauseln in den öffentlichen Aufträgen,<br />
so dass der Standort Ausbildungsmöglichkeiten<br />
für Menschen bietet, für die eine Rückkehr auf den<br />
Arbeitsmarkt schwierig ist;<br />
• Grüne Dächer auf den Instandhaltungs- <strong>und</strong> Verwaltungsgebäuden;<br />
• Passivenergie-Verwaltungsgebäude;<br />
• Installation eines sehr <strong>effizienten</strong> natürlichen Beleuchtungssystems<br />
in allen Gebäuden;<br />
• Deckung <strong>von</strong> 80 % des Heizbedarfs durch erneuerbare<br />
Energien.<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
21
einleitung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
Straßenbahnen des Verkehrsbetriebs Rotterdam<br />
4.3 RET – Rotterdam (NL)<br />
Allgemeines über den Projektpartner<br />
RET ist ein öffentlicher Verkehrsbetrieb, der öffentliche<br />
Nahverkehrsdienste im Stadtgebiet <strong>von</strong> Rotterdam <strong>und</strong> den<br />
Vororten anbietet. Er betreibt fünf U-Bahnlinien, neun Straßenbahnlinien,<br />
58 Busstrecken <strong>und</strong> einen Schnellfährdienst,<br />
die zusammen etwa 600 000 Personen pro Tag befördern.<br />
80 % des öffentlichen Nahverkehrs erfolgen mit Straßenbahnen<br />
oder der U-Bahn.<br />
die politischen rahmenbedingungen<br />
Die Stadsregio Rotterdam (Großstadtregion Rotterdam) ist<br />
die Regionalkörperschaft öffentlichen Rechts, die für die<br />
Verkehrspolitik im Großstadtgebiet Rotterdam zuständig ist.<br />
Sie umfasst die Stadt selbst <strong>und</strong> benachbarte Gemeinden.<br />
RET ist ein öffentliches Unternehmen der Stadt Rotterdam<br />
<strong>und</strong> derzeitiger Betreiber des öffentlichen Nahverkehrs der<br />
Großstadtregion unter einem Konzessionsvertrag mit einer<br />
Laufzeit <strong>von</strong> sieben Jahren.<br />
Vor kurzem gab es eine landesweite politische Änderung,<br />
die die öffentlichen Verkehrsleistungen in den Niederlanden<br />
dem Wettbewerb öffnet. 2012 wurden Busdienste im Wettbewerb<br />
ausgeschrieben <strong>und</strong> RET erlangte die Konzession in<br />
Rotterdam. Für die Konzession über den Straßenbahn- <strong>und</strong><br />
U-Bahn-Betrieb beginnt 2017 eine neue Ausschreibungsperiode.<br />
Die Regionalkörperschaft kann <strong>und</strong> will RET jedoch als<br />
hauseigenen Betreiber behalten anstatt diese Konzession<br />
ebenfalls dem Wettbewerb zu öffnen.<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit
Second niveau de titre<br />
EINLEITUNG<br />
einleitung<br />
„Nachhaltigkeit ist für RET nicht nur Reklame, sondern ein Ziel.<br />
Wir bauen den nachhaltigsten Straßenbahnbetriebshof der Welt.“<br />
Pedro Peters, CEO, RET, 2009<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
SCHLEBROEK<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
MOLENLAAN<br />
WOUDHOEK<br />
KLEINWEG<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
HOLY<br />
ROTTERDAM CENTRAAL<br />
SPANGEN<br />
DE ESCH<br />
BEVERWAARD<br />
Alstom-Citadis-Straßenbahn, Rotterdam<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
CHARLOIS<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
0<br />
5 KM<br />
CARNISSELANDE<br />
© Google Earth<br />
Fazit
<strong>Bau</strong> <strong>von</strong> <strong>nachhaltigen</strong> <strong>und</strong> <strong>effizienten</strong> Straßenbahnbetriebshöfen für das 21. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
einleitung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
das städtebauliche umfeld<br />
Rotterdam ist die zweitgrößte Stadt in den Niederlanden<br />
<strong>und</strong> der führende Seehafen in Europa. 2012 zählt die Stadt<br />
r<strong>und</strong> 600 000 Einwohner, im Großraum Rotterdam (Rotterdam-Rijnmond)<br />
leben über 1,3 Millionen Menschen. Die<br />
Stadt ist bekannt für ihre Universität, ihre Multikultur <strong>und</strong><br />
ihre moderne Architektur. Sie liegt an der Nordsee <strong>und</strong> wird<br />
vom Fluss Nieuwe Maas in einen nördlichen <strong>und</strong> einen südlichen<br />
Teil getrennt. Mehrere Brücken verbinden das nördliche<br />
<strong>und</strong> südliche Ufer miteinander. Rotterdam ist gut an das<br />
niederländische Eisenbahnnetz angeb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> verfügt<br />
auch über mehrere internationale Verbindungen.<br />
straßenbahnnetz <strong>und</strong> fahrzeugflotte<br />
Elektrische Straßenbahnen fahren in Rotterdam seit über<br />
einem Jahrh<strong>und</strong>ert. RET betreibt derzeit zehn Straßenbahnlinien<br />
(9 Tages- <strong>und</strong> eine Nachlinie) mit einer Flotte <strong>von</strong> 128<br />
Straßenbahnen. Die jüngste Generation <strong>von</strong> Niederflurfahrzeugen<br />
ist ein Verkehrsmittel, das für den Mobilitätsbedarf<br />
der Menschen in dieser kosmopolitischen <strong>und</strong> pulsierenden<br />
Stadt gut geeignet ist.<br />
der Betriebshof Beverwaard<br />
Der im südlichen Teil der Großstadt gelegene neue Betriebshof<br />
Beverwaard war erforderlich geworden, um dem Ausbau<br />
der Straßenbahnkapazitäten gewachsen zu sein. Der neue<br />
Betriebshof ist eine bedeutende intermodale Schnittstelle.<br />
Ein Großteil des Dachs dient als Park & Ride Platz <strong>und</strong> bietet<br />
Parkmöglichkeiten für über 500 PKW mit einem optimalen<br />
Anschluss an das öffentliche Verkehrsnetz.<br />
Der Betriebshof ist auch in vielerlei anderer Hinsicht ein<br />
vorbildliches Planungsbeispiel:<br />
• Installation verschiedener Wärmepumpen im Untergeschoss<br />
des Gebäudes (Energiepfähle);<br />
• Niedrigenergie-Beleuchtung;<br />
straßenbahntyp hersteller (fahrgast-) kapazität Anzahl<br />
ZGT700 Düwag 150 15<br />
Citadis Alstom 182 60<br />
Citadis 2 Alstom 181 53<br />
• ergonomisch gestaltete Arbeitsplätze für die<br />
Instandhaltungsteams;<br />
• Regenwassermanagement - Speicherung, Nutzung,<br />
Aufbereitung;<br />
Sechs Straßenbahnlinien werden vom im südlichen Teil der<br />
Stadt gelegenen Betriebshof Beverwaard bedient. Der im<br />
Norden liegende Betriebshof Hilledijk bedient vier weitere<br />
Straßenbahnlinien. Aufgr<strong>und</strong> seiner günstigen Lage am anderen<br />
Ende des Netzes wird er nicht aufgegeben werden.<br />
3D-Entwurf des Betriebshofs Beverwaard, Rotterdam<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
24
Vorstellung der Partner<br />
EINLEITUNG<br />
einleitung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
4.4 STIB – Brüssel (B)<br />
Allgemeines über den Projektpartner<br />
Die interkommunale Brüsseler Verkehrsgesellschaft (STIB) ist<br />
die größte städtische Nahverkehrsgesellschaft in Belgien <strong>und</strong><br />
bedient 19 Gemeinden in der Region Brüssel Hauptstadt <strong>und</strong><br />
11 weitere umliegende Gemeinden. Sie bietet ein Verkehrsangebot<br />
für eine Bevölkerung <strong>von</strong> über 1 100 000 Menschen <strong>und</strong><br />
für tausende Pendler. Das Netz der STIB umfasst vier U-Bahnlinien,<br />
18 Straßenbahnlinien, 50 Buslinien <strong>und</strong> 11 Nachtbuslinien.<br />
2011 benutzten 329 Millionen Menschen öffentliche<br />
Verkehrsmittel, um sich in der Hauptstadt zu bewegen. In den<br />
letzten zehn Jahren hat sich die Zahl der K<strong>und</strong>en der STIB<br />
beinahe verdoppelt, eine in Europa einzigartige Entwicklung.<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
Straßenbahn des Verkehrsbetriebs Brüssel<br />
die politischen rahmenbedingungen<br />
Die STIB ist der „hauseigene“ Nahverkehrsbetrieb der Region<br />
Brüssel Hauptstadt, die ihr rechtlicher Eigentümer ist. Das<br />
Unternehmen ist ein öffentliches Unternehmen, dessen Zielvorgaben<br />
in einem Verwaltungsvertrag mit der Region mit<br />
einer Laufzeit <strong>von</strong> fünf Jahren festgelegt sind. Das Budget<br />
des Unternehmens wird mit der Behörde im Voraus festgelegt<br />
<strong>und</strong> in dem entsprechenden Zeitraum selbst verwaltet.<br />
Angesichts des rapiden Anstiegs der Fahrgastzahlen hat<br />
die Regierung der Region Brüssel beschlossen, massiv in<br />
das öffentliche Nahverkehrsnetz zu investieren <strong>und</strong> insbesondere<br />
in die Optimierung des U-Bahnnetzes (neue Züge,<br />
dichtere Taktung) <strong>und</strong> Erweiterung des Straßenbahnnetzes<br />
(neue Fahrzeuge, dichtere Takte, neue Linien). Daraus<br />
ergab sich ein Anstieg <strong>von</strong> 50 % der verfügbaren Beförderungskapazitäten<br />
des Netzes.<br />
das städtebauliche umfeld<br />
In der Region Brüssel leben 1,1 Millionen Menschen auf<br />
einer Fläche <strong>von</strong> 162 km 2 . In dem gesamten Ballungsgebiet<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
25
einleitung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
GROOT-BIJGAARDEN<br />
MARIUS RENARD<br />
BERCHEM<br />
RUE D’ENGHIEN DEPOT<br />
MARCONI DEPOT<br />
STALLE<br />
DROGENBOS<br />
VAN HALEN<br />
HEYSEL<br />
STADE<br />
GARE<br />
DU MIDI<br />
AVENUE DU ROI DEPOT<br />
ESPLANADE<br />
SCHAERBEEK<br />
SCHAERBEEK DEPOT<br />
IXELLES DEPOT<br />
FORT-JACO<br />
HAREN DEPOT<br />
BORDET<br />
WOLUWE DEPOT<br />
BAN-EIK<br />
TERVUREN<br />
wohnen r<strong>und</strong> 2,5 Millionen Menschen. Brüssel liegt im Herzen<br />
Belgiens, in einer gemäßigten Klimazone. Da Brüssel<br />
ein bedeutendes Zentrum für den Dienstleistungssektor<br />
ist, pendeln jeden Tag viele Menschen mit öffentlichen Verkehrsmitteln<br />
oder mit dem Auto in die Stadt <strong>und</strong> verursachen<br />
an einigen Stellen lange Staus. Brüssel ist außerdem<br />
ein wichtiger Knotenpunkt der europäischen Straßen- <strong>und</strong><br />
Schienennetze. Mit 28 Bahnhöfen <strong>und</strong> Haltestellen zusätzlich<br />
zum Netz der STIB ist Brüssel der Knotenpunkt, an dem<br />
sich mehrere öffentliche Verkehrssysteme kreuzen sowie<br />
ein bedeutender Tourismusstandort.<br />
straßenbahnnetz <strong>und</strong> fahrzeugflotte<br />
Straßenbahnen fahren in Brüssel bereits seit über einem<br />
Jahrh<strong>und</strong>ert. Das Netz ist sehr dicht <strong>und</strong> erstreckt sich<br />
über eine Gesamtlänge <strong>von</strong> 138,9 km, wobei sich einige<br />
Abschnitte überschneiden. Für die nahe Zukunft sind weitere<br />
Entwicklungen des Straßenbahnnetzes geplant, da für<br />
die kommenden Jahre auf dem gesamten Netz mit weiter<br />
steigenden Fahrgastzahlen gerechnet wird. Nach dem<br />
Erwerb <strong>von</strong> 68 Langzügen wurde das Straßenbahnnetz auch<br />
mit Blick auf die Effizienz umstrukturiert. Ein Auftrag für<br />
weitere 100 Straßenbahnen wurde bereits vergeben <strong>und</strong><br />
wird weitere Fahrplanverbesserungen für die Fahrgäste<br />
ermöglichen. Bis 2015 wird so eine Langzugflotte <strong>von</strong> mindestens<br />
220 Fahrzeugen entstehen. Die STIB verfügt damit<br />
über eine sehr große Straßenbahnflotte mit r<strong>und</strong> 350 Straßenbahnen<br />
verschiedener Typen.<br />
der Betriebshof marconi<br />
Die STIB hat derzeit sechs Betriebshöfe, vier Instandhaltungsstandorte<br />
<strong>und</strong> vier Mini-Betriebshöfe 2 , die auf das<br />
ganze Stadtgebiet verteilt sind. Mit dem Erwerb neuer Fahr-<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
0<br />
5 KM<br />
© Google Earth<br />
2. Einrichtung, wo Straßenbahnen für die Nacht untergestellt werden <strong>und</strong> nur<br />
geringfügige Instandhaltungsarbeiten erforderlich sind.<br />
Fazit
Second niveau de titre<br />
EINLEITUNG<br />
einleitung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
zeuge wurde der <strong>Bau</strong> zweier neuer Straßenbahnbetriebshöfe<br />
erforderlich: Einer da<strong>von</strong> befindet sich im Norden <strong>von</strong><br />
Brüssel (Haren) <strong>und</strong> ist bereits fertiggestellt, der andere<br />
soll im Süden der Stadt auf dem früheren Marconi-Industriegelände<br />
entstehen.<br />
Die STIB hat den Betriebshof Marconi <strong>von</strong> Anfang an als<br />
Chance gesehen, neue Standards im integrierten Ökodesign<br />
zu setzen <strong>und</strong> ihren 320 Mitarbeitern einen sauberen <strong>und</strong><br />
angenehmen Arbeitsplatz zu bieten.<br />
Bei der Planung <strong>und</strong> Gestaltung wurde besonders auf folgende<br />
Punkte geachtet:<br />
• Sanierung einer Industriebrache in der Nähe eines<br />
Wohnviertels<br />
• Verringerung der Auswirkungen des Betriebshofs auf<br />
die Anrainer, insbesondere hinsichtlich visueller Beeinträchtigung<br />
<strong>und</strong> Lärm<br />
• Aufteilung des Betriebshofs in drei separate Gebäude<br />
(Betriebshof, Werkstatt, Personalräume), um jedes<br />
Gebäude seinen Bedürfnissen entsprechend zu gestalten<br />
• Verwendung nachhaltiger <strong>Bau</strong>stoffe, optimierte<br />
Beleuchtung, Heizenergie- <strong>und</strong><br />
Wasserverbrauchsmanagement<br />
• Anlegen <strong>von</strong> Grünflächen für das benachbarte Wohnviertel<br />
<strong>und</strong> Verbesserung der an dem Gelände vorbeiführenden<br />
grünen Promenade<br />
Der Betriebshof sollte ursprünglich zwischen 2010 <strong>und</strong><br />
2012 gebaut werden, es gab jedoch Schwierigkeiten mit der<br />
<strong>Bau</strong>genehmigung <strong>und</strong> dem erwarteten finanziellen Beitrag<br />
<strong>von</strong> Seiten der Region. Er soll nunmehr in den kommenden<br />
Jahren im Rahmen eines Public-Private-Partnership<br />
gebaut werden. Die <strong>Bau</strong>arbeiten werden 2013 beginnen, die<br />
Abstellfläche soll 2014 abgenommen <strong>und</strong> die gesamte Infrastruktur<br />
bis 2016 fertiggestellt sein.<br />
3D-Entwurf des Betriebshofs Marconi, Brüssel<br />
straßenbahntyp hersteller (fahrgast-) kapazität Anzahl<br />
PCC 7700 & 7800 BN - ACEC 152 102<br />
PCC 7900 BN - ACEC 188 61<br />
T 2000 Alstom – Bombardier 150 51<br />
T 3000 Bombardier 180 101<br />
T 4000 Bombardier 253 35<br />
PCC 7700 & 7800 PCC 7900 T 2000 T 3000 T 4000<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit
einleitung<br />
„Ich hoffe, dass alle Beteiligten <strong>und</strong> am öffentlichen<br />
Verkehrswesen Interessierten durch den Erfahrungsaustausch<br />
ihr Wissen über nachhaltige, umweltfre<strong>und</strong>liche <strong>und</strong> effiziente<br />
Straßenbahnbetriebshöfe bereichern.<br />
Dr. Ing. Uwe Clausen, Direktor des Fraunhofer-Instituts für Materialfluss <strong>und</strong> Logistik IML, 2009<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
4.5 Fraunhofer Institut für Materialfluss<br />
<strong>und</strong> Logistik (IML) - Dortm<strong>und</strong> (D)<br />
Das Institut für Materialfluss <strong>und</strong> Logistik (IML) wurde<br />
1981 gegründet <strong>und</strong> ist Teil der Fraunhofer-Gesellschaft,<br />
der größten Organisation für anwendungsorientierte Forschung<br />
in Europa. Es zählt derzeit 190 Wissenschaftler, die<br />
<strong>von</strong> Mitarbeitern in Werkstätten, Labors <strong>und</strong> Servicebereichen<br />
unterstützt werden. Das IML war der wissenschaftliche<br />
Partner des Projekts <strong>und</strong> für die Koordination der einzelnen<br />
Arbeitsgruppen verantwortlich, insbesondere um<br />
Fachwissen <strong>und</strong> Erfahrungen der verschiedenen Partner<br />
sowie aus Quellen außerhalb <strong>von</strong> TramStore21 zusammenzutragen.<br />
Zusätzlich zu der Erfahrung der Partner konnte<br />
das Projekt Wissen aus den Logistik-, Industrie-, Umwelt<strong>und</strong><br />
<strong>Bau</strong>wissenschaften aus verschiedenen europäischen<br />
Ländern nutzen. Daraus sind hoch aktuelle Empfehlungen<br />
für die nachhaltige Gestaltung <strong>und</strong> Planung <strong>von</strong> Straßenbahnbetriebshöfen<br />
hervorgegangen.<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Gebäude des Fraunhofer Instituts für Materialfluss <strong>und</strong> Logistik, Dortm<strong>und</strong><br />
Fazit
Presentation of the partners<br />
EINLEITUNG<br />
einleitung<br />
Blackpool<br />
rotterdam<br />
dortm<strong>und</strong><br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
Brüssel<br />
dijon<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
© Google Earth
<strong>Bau</strong> <strong>von</strong> <strong>nachhaltigen</strong> <strong>und</strong> <strong>effizienten</strong> Straßenbahnbetriebshöfen für das 21. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
einleitung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit
Second niveau de titre<br />
EINLEITUNG<br />
einleitung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
TEIL 1<br />
Entscheidungsfindung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Abstellhalle <strong>von</strong> Les Ateliers, Dijon<br />
Fazit
<strong>Bau</strong> <strong>von</strong> <strong>nachhaltigen</strong> <strong>und</strong> <strong>effizienten</strong> Straßenbahnbetriebshöfen für das 21. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
einleitung<br />
Ersatzräder im Betriebshof Ixelles, Brüssel<br />
In einem solchen Projekt muss das Konzept eines<br />
„Betriebshofs“ genau mit den verschiedenen<br />
Beteiligten abgestimmt werden, bevor man sich der<br />
Gestaltung zuwenden kann. Der Gedanke an den<br />
<strong>Bau</strong> eines neuen Betriebshofs entsteht häufig als<br />
Antwort auf einen speziellen Bedarf, meistens weil<br />
eine neue Straßenbahnlinie gebaut wird oder um<br />
fehlende Kapazitäten eines bestehenden Netzes<br />
zu beheben. Die allererste Aufgabe besteht darin,<br />
die allgemeinem Erfordernisse zu ermitteln <strong>und</strong> die<br />
Behörden zu informieren, so dass sie über die kommende<br />
Herausforderung Kenntnis haben. Dann sollten in Frage<br />
kommende Standorte identifiziert <strong>und</strong> verglichen werden.<br />
Die städtebauliche Integration muss dabei im Vordergr<strong>und</strong><br />
stehen, um sicherzustellen, dass ein Projekt wie dieses<br />
allgemein akzeptiert wird. Auch die Kommunikation ist<br />
entscheidend, um keine neuen Hürden zu schaffen.<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
32
Beginn des Prozesses<br />
einleitung<br />
1. Beginn des Prozesses<br />
ENTSCHEIDUNGS-<br />
FINDUNG<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
1.1 Die allgemeinen<br />
Erfordernisse ermitteln<br />
Der <strong>Bau</strong> eines neuen Straßenbahnbetriebshofs kann eine<br />
Antwort auf mehrere Probleme sein. Vielleicht möchte eine<br />
Stadt in ein neues Nahverkehrsmittel investieren, das höhere<br />
Kapazität <strong>und</strong> größere Sichtbarkeit bietet. Infolgedessen<br />
muss eine Abstellfläche <strong>und</strong> eine Unterhaltswerkstatt für<br />
die neuen Fahrzeuge gebaut werden. Andere Städte, die<br />
bereits Straßenbahnen haben, sehen sich vielleicht einer<br />
steigenden Nachfrage gegenüber, die zusätzliche Fahrzeuge<br />
erfordert. In diesem Fall wird vielleicht ein neuer Betriebshof<br />
für die Unterbringung der neuen Fahrzeuge gebaut, was<br />
auch die Gelegenheit eröffnet, verschiedene Betriebshöfe<br />
an einem einzigen Standort zusammenzufassen. Manchmal<br />
werden alte Betriebshöfe zu klein oder sind für neue<br />
Instandhaltungsmethoden nicht mehr geeignet.<br />
Ferner muss eine Prognose durchgeführt werden, um die<br />
möglichen Zukunftsszenarien des öffentlichen Nahverkehrsnetzes<br />
zu beurteilen. Angesichts der langen wirtschaftlichen<br />
Lebensdauer <strong>und</strong> der <strong>Bau</strong>kosten solcher Anlagen versetzt<br />
die Wahl eines Standorts, an dem spätere Weiterentwicklungen<br />
möglich sind, Straßenbahngesellschaften in die Lage,<br />
Probleme zu vermeiden, die auftreten können, wenn zu früh<br />
nach einem anderen Standort gesucht werden muss.<br />
Über den Nutzungszeitraum dieser Aktiva werden Netze<br />
ausgebaut, wird sich die Fahrzeugtechnik weiter entwickeln<br />
<strong>und</strong> Technologien heranreifen. Auch die mögliche Verbindung<br />
eines Straßenbahnbetriebshofs mit anderen Verkehrsträgern<br />
ist zu untersuchen. Diese Option kann Skaleneffekte<br />
ermöglichen, da Instandhaltungs- <strong>und</strong> soziale Einrichtungen<br />
gemeinsam genutzt werden, kann aber auch zu Konflikten<br />
zwischen den Verkehrsträgern <strong>und</strong> zu Kapazitätsmangel<br />
führen.<br />
In den meisten Fällen wird es widersprechende Ziele aufgr<strong>und</strong><br />
des städtebaulichen Umfelds einer Stadt geben :<br />
• Betriebliche Effizienz: Anordnung so nahe am<br />
Straßenbnahnnetz wie möglich<br />
• Wirtschaftliche Effizienz : Bündelung um<br />
Skaleneffekte zu nutzen<br />
• Städtebauliche Effizienz : gut erreichbare Arbeitsplätze<br />
<strong>und</strong> geringe Auswirkungen auf die nähere Umgebung<br />
Wenn man sich mit diesen Punkten genau befasst hat,<br />
sollte die gewünschte (jetzige <strong>und</strong> zukünftige) Abstell<strong>und</strong><br />
Instandhaltungskapazität eingeschätzt werden, um<br />
die Größe des benötigten Gr<strong>und</strong>stücks zu ermitteln. Diese<br />
Schätzung wird bei der Auswahl potenzieller Standorte für<br />
einen neuen Betriebshof maßgeblich sein.<br />
Blackpool<br />
Blackpool Council hat einen Masterplan ausgearbeitet, um<br />
Blackpool für Einwohner <strong>und</strong> Besucher attraktiver zu machen 1 .<br />
Gr<strong>und</strong>gedanke des Plans ist es, Stadtteile wiederzubeleben<br />
<strong>und</strong> Blackpool zu einem Reiseziel <strong>von</strong> Weltrang im 21. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
zu machen. Da das Straßenbahnnetz <strong>von</strong> Blackpool<br />
ein Pfeiler dieses Plans ist, hat die Straßenbaubehörde <strong>von</strong><br />
Blackpool beschlossen, die Küstenstraßenbahn zu modernisieren<br />
<strong>und</strong> moderne Niederflurfahrzeuge anzuschaffen. Dabei<br />
war der Ausbau des alten Straßenbahnbetriebshofs oder der<br />
<strong>Bau</strong> eines neuen Betriebshofs zu erwägen, um die zusätzlichen<br />
Fahrzeuge abstellen <strong>und</strong> die neuen Instandhaltungseinrichtungen<br />
für diese neuen Fahrzeuge unterbringen zu können.<br />
1. Blackpool Borough Council, Audit 2006/7, Blackpool Masterplan.<br />
http://www.blackpool.gov.uk/democracy/members/admin/files/f8c408b3-<br />
4ab8-4748-99de-b3cf2c8e5b69/Blackpool%20Council%20-%20<br />
Blackpool%20Masterplan%20-%20FINAL%20-%2010october.pdf, letzten<br />
Besuch 6.4.2012.<br />
Dijon<br />
Le Grand Dijon beschloss, zwei neue Straßenbahnlinien quer<br />
durch die Stadt zu bauen, um die Attraktivität <strong>und</strong> Kapazität<br />
der öffentlichen Verkehrsmittel zu verbessern. Da in der<br />
Stadt keine anderen Straßenbahnen fahren, war es keine<br />
Frage, dass ein Betriebsbahnhof für die Abstellung <strong>und</strong> für<br />
Instandhaltungszwecke gebaut werden musste.<br />
Neue Straßenbahn auf der Avenue Maréchal Foch, Dijon<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
33
einleitung<br />
Das Projektteam <strong>von</strong> TramStore21<br />
Straßenbahnangebot in ihrer Stadt zu entwickeln bzw. zu<br />
verbessern. Dieser <strong>von</strong> oben nach unten gerichtete Ansatz<br />
galt in Blackpool <strong>und</strong> Dijon.<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
Rotterdam<br />
Rotterdam besitzt ein ausgedehntes Straßenbahnnetz mit 10<br />
Linien. Die älteren Betriebshöfe waren zu klein <strong>und</strong> nicht an<br />
modernere Fahrzeuge angepasst, wodurch ihre Instandhaltungsproduktivität<br />
gesunken war. RET musste den <strong>Bau</strong> eines<br />
neuen Betriebshofs ins Auge fassen, um die Entwicklung<br />
des Straßenbahnnetzes zu ermöglichen <strong>und</strong> Räumlichkeiten<br />
<strong>von</strong> hohem Standard für die Instandhaltung gewährleisten.<br />
Dieses gilt im Prinzip auch für das Straßenbahnnetz, wofür<br />
entsprechende Betriebshöfe benötigt werden (hier außerhalb<br />
der weiteren Betrachtung).<br />
Brüssel<br />
Brüssel hat eines der größten Straßenbahnnetze in Europa<br />
mit 18 radialen <strong>und</strong> peripheren Linien. Das Fahrgastaufkommen<br />
der öffentlichen Verkehrsmittel in der Region Brüssel<br />
Hauptstadt hat in den letzten zehn Jahren sehr stark<br />
zugenommen. Um dieser zunehmenden Mobilitätsnachfrage<br />
gerecht werden zu können, hat die STIB beachtliche Investitionen<br />
in ihr Straßenbahnnetz vorgenommen <strong>und</strong> eine neue<br />
Flotte <strong>von</strong> 136 Großraumstraßenbahnen gekauft; ein weiteres<br />
Los <strong>von</strong> 100 Straßenbahnen ist bestellt. Diese historische<br />
Bestellung neuer Fahrzeuge machte den <strong>Bau</strong> neuer Straßenbahnbetriebshöfe<br />
erforderlich. Die STIB hat bereits einen<br />
Betriebshof im Norden der Region (Haren) gebaut <strong>und</strong> muss<br />
nun einen weiteren im Süden bauen, um eine ausgewogene<br />
Verbindung mit den Linien zu erhalten.<br />
1.2 Ein Projektteam für das<br />
Vorhaben bestimmen<br />
Sobald feststeht, dass der <strong>Bau</strong> oder Ausbau eines neuen<br />
Betriebshofs nötig ist, muss ein Projektteam zusammengestellt<br />
werden. Dieses Team sollte Fachwissen aus<br />
unterschiedlichen Bereichen in einer kleinen Entscheidungsfindungsgruppe<br />
vereinigen, deren Zusammensetzung direkt<br />
durch das politische Umfeld in der Stadt oder Region beeinflusst<br />
wird. Traditionell ergreift der örtliche Nahverkehrsbetreiber<br />
die Initiative, wenn er Erweiterungen des Straßenbahnnetzes<br />
oder der Fahrzeugflotte plant, die zusätzliche<br />
Abstellflächen <strong>und</strong> Instandhaltungseinrichtungen erfordern.<br />
Das Team muss Vertreter der lokalen Gebietskörperschaften<br />
umfassen, um sicherzustellen, dass das Projekt politische<br />
<strong>und</strong> behördliche Unterstützung erhält.<br />
Die interne Struktur des Verkehrsunternehmens <strong>und</strong> seine<br />
Verbindungen mit den Behörden können sich entscheidend<br />
auf die Projektplanung auswirken. Ein öffentlicher<br />
Auftraggeber, der direkt <strong>von</strong> lokalen Gebietskörperschaften<br />
abhängt, hat vielleicht eher die Möglichkeit Gr<strong>und</strong>stücke<br />
aus öffentlicher Hand zu erwerben/erhalten. Auch eine<br />
gute Zusammenarbeit wird die Chancen vergrößern, dem<br />
Projekt einen höheren Stellenwert zu verleihen. Die Verfügbarkeit<br />
<strong>von</strong> Experten in dem Unternehmen kann auch<br />
bedeuten, dass keine externen Auftragnehmer in Anspruch<br />
genommen werden müssen. Aber wenn das nicht der Fall<br />
ist, sollten <strong>von</strong> Anfang an Unterauftragnehmer eingestellt<br />
werden, die dem Projektteam zuarbeiten.<br />
Bei der Entscheidungsfindung für den <strong>Bau</strong> eines neuen<br />
Betriebshofs gibt es zwei Ansätze. Ist bereits ein Straßenbahnnetz<br />
vorhanden, werden die Betreiber zunächst<br />
den Bedarf ermitteln <strong>und</strong> ihn dann ihren lokalen Gebietskörperschaften<br />
mitteilen, um einen geeigneten Standort<br />
zu finden. Dieser <strong>von</strong> unten nach oben gerichtete Ansatz<br />
bestimmte den Ablauf bei der STIB <strong>und</strong> bei RET, zwei<br />
großen Verkehrsbetreibern mit mehreren Straßenbahnen<br />
in ihren Netzen. Bei neuen Netzen oder bedeutenden<br />
Erweiterungen ist der Bedarf eines Betriebshofs an die<br />
Entscheidung der Gebietskörperschaften geknüpft, das<br />
Blackpool<br />
Die Notwendigkeit, den existierenden Betriebshof zu<br />
modernisieren oder einen neuen Betriebshof zu bauen,<br />
war in dem strategischen Plan <strong>von</strong> Blackpool Council über<br />
die Modernisierung der Straßenbahn enthalten. Um die<br />
erforderliche Gesamtplanungszeit zu verringern, beschloss<br />
der Council, eine spezialisierte Beraterfirma mit dem ersten<br />
Entwurf des Gebäudes zu beauftragen. Um mehr über<br />
die aktuellen Techniken bei <strong>Bau</strong>, Entwurf <strong>und</strong> Planung <strong>von</strong><br />
Betriebshöfen zu lernen, schaute sich der Berater mehrere<br />
Betriebshöfe in Europa an: Milano, Sevilla, Bordeaux, Köln,<br />
Leipzig <strong>und</strong> Croydon. Die wichtigste Frage war, was der<br />
Eigentümer des Betriebshofs beim nächsten Mal ändern<br />
würde (sollte ein weiterer Betriebshof gebaut werden).<br />
Das Projektteam in der Phase vor der Ausschreibung des<br />
Betriebshofs war nicht groß. Es umfasste die spezialisierten<br />
Berater, die rechtliche Informationen <strong>und</strong> Informationen<br />
zum Layout des Betriebshofs einbrachten, <strong>und</strong> ein<br />
kleines Team innerhalb des Councils, welches den Planungsprozess<br />
koordinierte, das Planungsprogramm vorlegte<br />
<strong>und</strong> die Verträge <strong>und</strong> Vergabeverfahren für das Projekt<br />
ausarbeitete.<br />
Das Projektteam für die „<strong>Bau</strong>stelle“ umfasste einen Programmverwalter,<br />
einen Projektbeauftragten (<strong>Bau</strong>ingenieur),<br />
einen stellvertretenden Beauftragten (Bahnspezialist),<br />
Unterstützung für Architektur- <strong>und</strong> Planungsaufgaben,<br />
einen Elektro-/Fahrleitungsingenieur, einen Maschinenbauingenieur,<br />
einen Werkmeister <strong>und</strong> eine Unterstützung für<br />
Verwaltungsaufgaben. Weitere Fachkräfte wurden nur bei<br />
Bedarf <strong>von</strong> den an der Konzeptplanung beteiligten Beratungsfirmen<br />
hinzugezogen. Mit diesem Ansatz blieb das<br />
Team recht klein <strong>und</strong> erwies sich bei der Erstellung des<br />
Konzepts in den Grenzen seiner Projektparameter als sehr<br />
effizient.<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
34
Beginn des Prozesses<br />
einleitung<br />
ENTSCHEIDUNGS-<br />
FINDUNG<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
Dijon<br />
Das Team in Dijon umfasste zehn Personen, die jeden Schritt<br />
des Straßenbahnprojekts begleiteten. Der Projektleiter, der<br />
viel Erfahrung mit Netzentwicklungen hatte, stellte das<br />
Team zusammen <strong>und</strong> wurde <strong>von</strong> Grand Dijon eingestellt.<br />
Alle anderen Personen, die an dem <strong>Bau</strong> des Betriebshofes,<br />
der Streckenplanung, der Kommunikation, an behördlichen<br />
Aspekten <strong>und</strong> Aspekten der Anlage beteiligt waren, waren<br />
Auftragnehmer.<br />
Rotterdam<br />
Das <strong>von</strong> RET zusammengestellte Projektteam umfasste<br />
Experten <strong>von</strong> RET, Mitarbeiter der beteiligten Gemeindeverwaltungen,<br />
Architekten, <strong>Bau</strong>fachleute sowie Berater für<br />
bestimmte technische Probleme. RET stellt die Mehrheit der<br />
Teammitglieder <strong>und</strong> hat mehrere Aufgaben, wie die Koordinierung<br />
des Projekts, die Einhaltung des Rechtsrahmens, die<br />
Beschaffung <strong>von</strong> Betriebsmitteln, den Straßenbahnbetrieb,<br />
die Lösung technischer Probleme, etc.<br />
Brüssel<br />
Die Regierung der Region Brüssel Hauptstadt nahm über<br />
die Auswahl des Standorts an der Entscheidungsfindung<br />
teil, verfolgte das Projekt nach dieser Etappe jedoch nicht<br />
weiter. Der Projektmanager <strong>und</strong> interne Projektausschuss<br />
der STIB organisierten eine Ausschreibung, mit der ein<br />
Auftragnehmerkonsortium für die Planung des Betriebshofs<br />
bestimmt wurde, das Architekten, Ingenieure <strong>und</strong><br />
Gleisbauspezialisten umfasste.<br />
1.3 Finanzierung des Projekts<br />
Das Budget ist oft die größte Schranke bei der Umsetzung<br />
eines Projekts, da es selten flexibel ist <strong>und</strong> in den meisten<br />
Fällen nicht <strong>von</strong> den Projektverantwortlichen selbst<br />
festgelegt wird. Die öffentliche Hand finanziert daher die<br />
meisten Betriebshöfe des öffentlichen Personenverkehrs<br />
direkt. Nichtsdestotrotz sollte das Budget nicht nur unter<br />
dem Gesichtspunkt der <strong>Bau</strong>kosten betrachtet werden. So<br />
können manche Anlagen, wie z. B. Erdwärmepumpen oder<br />
Solarmodule, Betriebskosten einsparen oder langfristig<br />
sogar Gewinn bringen. Das verfügbare Budget wird sich<br />
jedenfalls auf die Planung <strong>und</strong> die zu treffenden Entscheidungen<br />
auswirken, was bedeutet, dass die Projektplanung<br />
ohne eine grobe Einschätzung des Budgets nicht möglich ist.<br />
Das Budget für die Errichtung eines neuen Betriebshofs<br />
kann Teil eines umfassenderen Investitionsprogramms sein,<br />
z. B. ein regionaler Masterplan, der darauf abzielt, das Verkehrsangebot<br />
in einem Gebiet vollständig zu modernisieren.<br />
Da Straßenbahnbetriebshöfe Investitionsgüter mit langer<br />
wirtschaftlicher Lebensdauer sind, ist ein Public-Private-<br />
Partnership (PPP) eine mögliche Projektfinanzierung. Bei<br />
einem PPP wird ein Vertrag zwischen einer öffentlichen<br />
Projektfinanzierung<br />
Stelle <strong>und</strong> einem privaten Vertragspartner geschlossen, in<br />
dem der private Partner eine Dienstleistung oder ein Projekt<br />
im allgemeinen Interesse erbringt <strong>und</strong> einen wesentlichen<br />
Teil der finanziellen, technischen <strong>und</strong> operationellen<br />
Risiken des Projekts trägt. Bei Straßenbahnbetriebshöfen<br />
erfolgt die Kapitalinvestition durch den privaten Sektor auf<br />
Gr<strong>und</strong>lage eines Vertrags über die Erbringung vereinbarter<br />
Dienstleistungen. Die Kosten für die Erbringung der Dienstleistung<br />
werden vollständig <strong>von</strong> der öffentlichen Hand oder<br />
dem Verkehrsbetrieb getragen.<br />
Blackpool<br />
Die Modernisierung des Straßenbahnnetzes <strong>und</strong> der <strong>Bau</strong><br />
des Betriebshofs waren Teil des Blackpool Masterplans.<br />
Das ursprüngliche Budget der Ausschreibung für den <strong>Bau</strong><br />
des Gebäudes (einschließlich seiner kompletten Ausstattung),<br />
damit verb<strong>und</strong>ene Gleisbauarbeiten (einschließlich<br />
Fahrleitung), spezielle Anlagen (Radsatzdrehbank, Straßenbahnwaschanlage,<br />
Hebevorrichtungen, etc.) sowie externe<br />
Anlagen (Begrünung, Sicherheit, etc.) belief sich auf r<strong>und</strong><br />
28 460 250 2 .<br />
2. Alle in britischen Pf<strong>und</strong> ausgedrückten Beträge wurden nach dem Wechselkurs<br />
vom 23. August 2012 <strong>von</strong> £1 = € 1,2649 in Euro angegeben.<br />
Blackpool dijon rotterdam Brüssel<br />
Das Projekt wurde vom<br />
Verkehrsministerium,<br />
Blackpool Council <strong>und</strong><br />
dem Grafschaftsrat<br />
Lancashire finanziert.<br />
Das Projekt<br />
wurde <strong>von</strong> Grand<br />
Dijon <strong>und</strong> dem<br />
französischen<br />
Staat finanziert.<br />
Das Projekt wurde <strong>von</strong> RET<br />
finanziert, mit Ausnahme des<br />
P+R-Parkplatzes, der <strong>von</strong> der<br />
Gemeinde Rotterdam finanziert<br />
wurde.<br />
Public-Private-<br />
Partnership (PPP):<br />
<strong>Bau</strong>, Finanzierung,<br />
Instandhaltung<br />
(BFM)<br />
Budget € 28 460 250 € 29 400 000 € 75 000 000 € 73 000 000<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
35
einleitung<br />
Prozentuale Verteilung des Budgets<br />
auf die verschiedenen Projektkomponenten<br />
des Betriebshofs Beverwaard, rotterdam<br />
<strong>Bau</strong> 29,35 %<br />
Gleis- <strong>und</strong> Fahrleitungsanlagen 20,14 %<br />
P+R 18,14 %<br />
Bahnübergänge (ohne Instandhaltung) 12,14 %<br />
Anforderungen der Belegschaft 6,40 %<br />
Werkzeug 5,34 %<br />
Energie 2,67 %<br />
Betriebshofsteuerung 2,13 %<br />
Abriss des Betriebshofs Hilledijk 2,13 %<br />
Vorbereitung für die geplante<br />
Ridderkerk-Linie<br />
1,20 %<br />
Örtliche Straßenbahnhaltestelle 0,35 %<br />
Dijon<br />
Der Betriebshof in Dijon ist ein gemischter Betriebshof, der<br />
für Straßenbahnen <strong>und</strong> Busse genutzt wird <strong>und</strong> mehrere<br />
Gebäude umfasst, da die Verwaltungsgebäude zwischen Straßenbahnen<br />
<strong>und</strong> Bussen aufgeteilt sind. Das Gesamtbudget<br />
beträgt € 42 000 000, wo<strong>von</strong> 70 % auf den Straßenbahnteil<br />
mit einem Budget <strong>von</strong> € 29 400 000 entfallen.<br />
Darüber hinaus wurde ein Budget <strong>von</strong> € 13 000 000 für die<br />
öffentliche Kommunikation über die Einführung der Straßenbahn<br />
in der Stadt zurückgestellt.<br />
Rotterdam<br />
Der Betriebshof Beverwaard wurde <strong>von</strong> RET finanziert, mit<br />
Ausnahme des P+R-Parkplatzes, für den die Gemeinde Ijsselmonde<br />
aufkam. Das Gesamtbudget einschließlich des<br />
P+R-Parkplatzes beträgt r<strong>und</strong> € 75 000 000.<br />
Brüssel<br />
Die Region Brüssel Hauptstadt beschloss 2012, den<br />
Betriebshof Marconi über Public-Private-Partnership zu<br />
finanzieren. Diese Entscheidung wurde getroffen, da herkömmliche<br />
Finanzierungsprogramme heutzutage kaum<br />
zu bekommen sind <strong>und</strong> weil die Risiken besser beherrscht<br />
werden sollten. Der private Partner wird den <strong>Bau</strong>, die<br />
Finanzierung <strong>und</strong> die Instandhaltung des Standorts übernehmen<br />
(BFM-Vertrag), während die STIB den Betriebshof<br />
geplant hat <strong>und</strong> ihn betreiben wird. Die Erstinvestitionskosten<br />
betragen 71 Millionen €, die Instandhaltungskosten<br />
r<strong>und</strong> 2 Millionen €. Anfänglich hatte man sich nicht für<br />
eine ÖPP entschieden <strong>und</strong> sollte die STIB den Betriebshof<br />
aus eigenen Mitteln finanzieren.<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
36<br />
Abstellhalle auf den Betriebshof Beverwaard, Rotterdam
Einen Standort finden<br />
einleitung<br />
2. Einen Standort finden<br />
ENTSCHEIDUNGS-<br />
FINDUNG<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
Bei der Beurteilung verschiedener potenzieller Standorte<br />
für die Errichtung eines neuen Straßenbahnbetriebshofs<br />
sind viele Kriterien zu berücksichtigen. Einige Kriterien<br />
führen zum unmittelbaren Ausschluss einiger potenzieller<br />
Standorte, wodurch eine Vorauswahl <strong>von</strong> Standorten<br />
getroffen werden kann. Finanzielle Kriterien können angewendet<br />
werden, um potenzielle Standorte nach finanziellen<br />
Gesichtspunkten zu vergleichen. Und qualitative Kriterien<br />
können schließlich zur Annahme eines Projekts beitragen,<br />
weil sie dem Nahverkehrsbetrieb oder der Region/Stadt<br />
neue Möglichkeiten bieten.<br />
2.1 Ausschlusskriterien<br />
Ausschlusskriterien spielen bei der Standortauswahl eine<br />
entscheidende Rolle, da es entweder keine korrigierenden<br />
Maßnahmen gibt oder sie viel zu teuer sind. Diese Kriterien<br />
können vom speziellen städtebaulichen Umfeld einer Stadt<br />
abhängen <strong>und</strong> müssen sehr sorgfältig beurteilt werden.<br />
größe <strong>und</strong> form des geländes<br />
Zunächst einmal wird ein Gelände <strong>von</strong> ausreichender Größe<br />
benötigt, um den Betriebshof in der erforderlichen Größe<br />
aufnehmen zu können. Es sollte ausreichend Raum vorhanden<br />
sein, um Teststrecken, Gleisschleifen oder mehrere Ein<strong>und</strong><br />
Ausfahrten zu ermöglichen. Idealerweise sollte noch<br />
Platz für spätere Entwicklungen vorhanden sein, da ein Straßenbahnbetriebshof<br />
im Allgemeinen eine Lebensdauer <strong>von</strong><br />
bis zu einem Jahrh<strong>und</strong>ert hat. Darüber hinaus (werden) sind<br />
neue Straßenbahnen länger <strong>und</strong> breiter <strong>und</strong> benötigen mehr<br />
Platz für ihre Instandhaltung <strong>und</strong> Abstellung.<br />
Der Umriss des Geländes sollte sich so weit wie möglich<br />
einem Rechteck oder Quadrat entsprechen. Komplizierte<br />
Umrisse mit vielen Ecken <strong>und</strong> Winkeln sind zu vermeiden.<br />
Ist das Gelände groß genug, gibt es zahlreiche Möglichkeiten<br />
für Synergien zwischen verschiedenen Verkehrsmitteln,<br />
die <strong>von</strong> dem öffentlichen Nahverkehrsunternehmen betrieben<br />
werden: Straßenbahnen, Regionalstadtbahnzüge, Busse,<br />
Trolleybusse oder U-Bahnen. Ein gemischter Standort ermöglicht<br />
einerseits die gemeinsame Nutzung <strong>von</strong> Werkstätten<br />
<strong>und</strong> Sozialräumen <strong>und</strong> somit Einsparungen durch Skaleneffekte.<br />
Auf der anderen Seite kann eine gemischte Nutzung<br />
Behinderungen zwischen den einzelnen Verkehrsträgern auf<br />
dem Gelände selbst mit sich bringen <strong>und</strong> möglicherweise vermehrte<br />
Leerfahrten (Leerkilometer) für eines der Verkehrsmittel<br />
verursachen.<br />
Anschluss an das straßenverkehrsnetz<br />
Der Standort muss für schwere <strong>und</strong> leichten Nutz- <strong>und</strong><br />
Personenfahrzeugen leicht zugänglich sein. Das ist bei der<br />
Standortauswahl natürlich <strong>von</strong> großer Bedeutung, wenn<br />
man daran denkt, was in der <strong>Bau</strong>phase benötigt wird (<strong>Bau</strong>material,<br />
<strong>Bau</strong>maschinen). Wenn keine geeigneten Straßen<br />
verfügbar sind, ist der <strong>Bau</strong> eines neuen Straßenabschnitts<br />
für einen besseren Anschluss des Geländes an das Hauptstraßennetz<br />
<strong>und</strong> geringere Belästigungen der Anrainer zu<br />
überlegen.<br />
gefälle<br />
Das Gelände darf nicht oder nur ganz leicht abschüssig <strong>und</strong><br />
für das Abstellen <strong>und</strong> die Instandhaltung <strong>von</strong> Schienenfahrzeugen<br />
geeignet sein. Bodenarbeiten können in gewissem<br />
Maße Ausgleich für ein deutliches Gefälle schaffen, werden<br />
die <strong>Bau</strong>kosten aber stark in die Höhe treiben.<br />
hochwasserrisiken<br />
Hochwasserrisiken müssen gründlich untersucht werden, da<br />
sie zusätzliche Kosten für <strong>Bau</strong>arbeiten verursachen können,<br />
die das Eindringen <strong>von</strong> Wasser in den Standort verhindern<br />
sollen. Fahrzeuge des öffentlichen Personenverkehrs sind<br />
sehr wertvolle Sachanlagen <strong>und</strong> müssen gut gegen jegliche<br />
Beschädigungen geschützt werden.<br />
Verfügbarkeit <strong>von</strong> gr<strong>und</strong>stücken<br />
Gr<strong>und</strong>stücke in öffentlicher Hand oder im Besitz <strong>von</strong> öffentlichen<br />
Einrichtungen (beispielsweise ein Eisenbahngesellschaften)<br />
sind zu bevorzugen, da sie den Erwerb vereinfachen.<br />
In manchen Fällen wird der ideale Standort ein<br />
Gr<strong>und</strong>stück in Privatbesitz sein. Die Kosten für den Erwerb<br />
oder die Enteignung sollten gegen die erwarteten Vorteile<br />
abgewogen werden.<br />
Vereinbarkeit mit der flächennutzungsplanung<br />
Die aktuelle Flächenwidmung hat ebenfalls einen großen<br />
Einfluss auf die Standortwahl, da eine Änderung in der<br />
Flächenwidmung langwierig <strong>und</strong> ihr Ausgang unsicher sein<br />
kann. Befindet sich das Gr<strong>und</strong>stück in einem Gebiet, dessen<br />
Flächennutzungsplan nicht mit einem Betriebshof vereinbar<br />
ist (Wohngebiete, Erholungsgebiete, etc.), sollten andere<br />
Standorte ins Auge gefasst werden.<br />
2.2 Finanzielle Kriterien<br />
Finanzielle Kriterien haben einen Einfluss auf das Gesamtbudget<br />
des Projekts. Sie können sowohl Investitionen betreffen,<br />
die zu Beginn des Projekts anfallen, als auch Betriebskosten,<br />
die während der Lebensdauer der Infrastruktur zu<br />
zahlen sind. Letztere sollten nicht unterschätzt werden. Ist<br />
das Budget zu teuer, sollten bestimmte Optionen schon sehr<br />
früh ausgeschlossen werden.<br />
gr<strong>und</strong>stückskosten<br />
Die Kosten eines geeigneten Standorts hängen <strong>von</strong> verschiedenen<br />
Faktoren ab. Ein Gr<strong>und</strong>stück aus dem Eigentum<br />
der Stadt oder Region ist normalerweise günstiger zu<br />
erwerben als ein Gr<strong>und</strong>stück aus privatem Besitz.<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
37
<strong>Bau</strong> <strong>von</strong> <strong>nachhaltigen</strong> <strong>und</strong> <strong>effizienten</strong> Straßenbahnbetriebshöfen für das 21. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
einleitung<br />
<strong>Bau</strong>kosten<br />
Ein <strong>Bau</strong>gr<strong>und</strong>gutachten ist bei der Planung neuer Industriegebäude<br />
in der Regel erforderlich. Risiken für die menschliche<br />
Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> für Ökosysteme werden durch Messungen<br />
der Konzentration bestimmter chemischer Stoffe<br />
im Boden gemessen. Werden gewisse Grenzwerte erreicht,<br />
muss das Erdreich vor dem <strong>Bau</strong> dekontaminiert werden.<br />
Leerkilometer<br />
Stellen wir uns ein einfaches Szenario mit einer einzigen<br />
Straßenbahnlinie vor, die eine Wohngegend am Stadtrand mit<br />
einer Innenstadt verbindet. Die Fahrgäste fahren morgens in<br />
die Stadt hinein <strong>und</strong> abends zurück in die Wohngegenden.<br />
Der beste Standort wäre somit in der Wohngegend, um<br />
Leerfahrten zu vermeiden. Die ersten Straßenbahnen am<br />
Morgen fahren zuerst die Wohngegend an <strong>und</strong> die letzten<br />
Fahrten des Tages verlassen die Stadt, bringen die Leute<br />
nach Hause <strong>und</strong> die Straßenbahn kann unmittelbar zum<br />
Betriebshof zurückkehren.<br />
1<br />
2<br />
A<br />
B<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
Bei einer geringen Stabilität des Erdreichs ist eventuell eine<br />
Pfahlgründung erforderlich, wodurch sich die <strong>Bau</strong>kosten<br />
erhöhen.<br />
Unterirdische Rohrleitungen können der Nutzung <strong>von</strong> Teilen<br />
des Gr<strong>und</strong>stücks im Wege stehen, vor allem wenn es sich<br />
um Gasleitungen handelt 3 . Die Entdeckung eines archäologischen<br />
F<strong>und</strong>es kann bedeutende Verzögerungen mit<br />
sich bringen. Daher wird dringend empfohlen, Daten zu<br />
der potenziellen archäologischen Bedeutung des Geländes<br />
einzuholen, bevor der Standort ausgewählt wird 4 .<br />
Leerfahrten<br />
Es ist ausgesprochen wichtig, wo sich der Betriebshof in<br />
dem Straßenbahnnetz befindet, da ein optimaler Standort<br />
Leerkilometer verringert 5 . Unproduktive Kilometer sind<br />
eine finanzielle Belastung für den Betreiber, die zu höheren<br />
Betriebskosten bei Energie, Fahrzeiten <strong>und</strong> Instandhaltung<br />
führen.<br />
3. Auf Gr<strong>und</strong> <strong>von</strong> Sicherheitsvorkehrungen wurde der Straßenbahnbetriebshof<br />
Deurne der flämischen Verkehrsgesellschaft De Lijn in Antwerpen (Belgien)<br />
verkleinert, da unterirdische Gasleitungen vorhanden waren.<br />
4. Eine solche Situation trat während des <strong>Bau</strong>s des Straßenbahndepots Beverwaard<br />
in Rotterdam auf. Die <strong>Bau</strong>phase musste daraufhin für mehrere Monate<br />
unterbrochen werden, um Ausgrabungen zu ermöglichen.<br />
5. Mit dem Leerkilometer-Konzept wird die Anzahl der Kilometer, die zurückgelegt<br />
werden müssen, um den Betriebshof vom Liniennetz aus zu erreichen,<br />
sowie die Fahrzeit des Fahrers berücksichtigt.<br />
Ein Standort in der Nähe der Innenstadt währe weniger<br />
günstig, da die Fahrzeuge unproduktive Fahrten zurücklegen,<br />
um am frühen Morgen A zu erreichen <strong>und</strong> A am Abend zu<br />
verlassen.<br />
kostenberechnung<br />
Im Falle einer typischen städtischen Linie mit einer variablen<br />
Anzahl <strong>von</strong> Fahrzeugen, die im Tagesverlauf in Betrieb sind,<br />
werden<br />
• 10 Fahrzeuge in den Stoßzeiten am Morgen benötigt, sowie<br />
• 6 Fahrzeuge in verkehrsschwachen Zeiten <strong>und</strong><br />
• 9 Fahrzeuge in den Stoßzeiten am Nachmittag.<br />
Anzahl der Fahrten zwischen der Linie <strong>und</strong> dem<br />
Betriebshof =<br />
Anzahl Fahrzeuge in den Stoßzeiten am Morgen<br />
+ Anzahl Fahrzeuge in den Stoßzeiten am Nachmittag<br />
– Anzahl Fahrzeuge in den verkehrsschwachen Zeiten<br />
X zwei (Rückfahrten)<br />
(10 + 9 – 6) x 2 = 26 fahrten<br />
Angenommen, die Fahrt zu einem Betriebshof ist zwei<br />
Kilometer lang <strong>und</strong> diese eine Linie wird 360 Tage im Jahr<br />
<strong>von</strong> diesem Betriebshof aus bedient, dann werden jährlich<br />
18 720 Leerkilometer gefahren. Nimmt man nun an, dass die<br />
durchschnittlichen Produktionskosten pro Kilometer 6 €<br />
3<br />
A<br />
2 km<br />
13 Fahrten<br />
13 Fahrten<br />
A<br />
betragen (das ist <strong>von</strong> einem Netz zum anderen verschieden,<br />
je nach den Energiepreisen, den Fahrzeuggeschwindigkeiten,<br />
<strong>und</strong> weil Fahrer in der Regel nach St<strong>und</strong>en <strong>und</strong> nicht nach<br />
Kilometern bezahlt werden), würde diese Option eine<br />
finanzielle Belastung <strong>von</strong> € 112 000 pro Jahr betragen.<br />
Da in den meisten Fällen mehrere Linien <strong>von</strong> demselben<br />
Betriebshof aus bedient werden, sind die Leerkilometer<br />
jeder einzelnen Linie separat zu ermitteln <strong>und</strong> aller Linien zu<br />
addieren. Auf langer Sicht werden leerfahrtkosten zu einer<br />
signifikanten Summe werden.<br />
Dieses Beispiel zeigt, warum Leerfahrten ein kritischer<br />
Faktor sind <strong>und</strong> bei der Standortwahl mit berücksichtigt<br />
werden müssen, da sich manche Optionen als<br />
kostenaufwendiger erweisen werden als andere.<br />
B<br />
10 km<br />
B<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
38
Einen Standort finden<br />
einleitung<br />
Der Betriebshof Starr Gate am Ende der Promenade, Blackpool<br />
ENTSCHEIDUNGS-<br />
FINDUNG<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
Ein zentraler <strong>und</strong> in der Nähe der wichtigsten Kreuzungen<br />
<strong>und</strong> Knotenpunkte liegender Standort sollte Vorrang erhalten.<br />
Ferner ist zu berücksichtigen, wo sich die anderen Straßenbahnbetriebshöfe<br />
befinden. Betriebshöfe über das gesamte<br />
Netz zu verteilen, ist ein großer Vorteil, da bestimmte Linien<br />
bestimmten Betriebshöfen zugeordnet werden können. Das<br />
trägt dazu bei, dass weniger Leerkilometer gefahren werden.<br />
netzanbindungskosten<br />
Neue Betriebshöfe müssen effizient an das Straßenbahnnetz<br />
angeb<strong>und</strong>en sein. Die Anbindungskosten (Gleisanlagen,<br />
Fahrleitungen, Signalisierung) werden je nach ihrem Standort<br />
unterschiedlich ausfallen. Die Nähe zu einer zukünftigen<br />
Straßenbahnlinie ist ebenfalls zu erwägen.<br />
2.3 Qualitative Kriterien<br />
Qualitative Kriterien sollten als optionale bzw. gewünschte<br />
(„Nice-to-have“-) Faktoren angesehen werden, da sie vor<br />
allem die Stadtentwicklung betreffen <strong>und</strong> größtenteils<br />
außerhalb des Aufgabenbereichs der Verkehrsbetreiber<br />
liegen. Nichtsdestotrotz sollten diese Kriterien bei Entscheidungsfindung<br />
berücksichtigt werden, da sie oft die<br />
Zustimmung der lokalen Entscheidungsträger, Einwohner<br />
<strong>und</strong> Verbände erleichtern werden.<br />
red<strong>und</strong>anz der Zufahrten zum Betriebshof<br />
Bei manchen Standorten werden Zufahrten <strong>von</strong> mehreren<br />
Seiten aufgr<strong>und</strong> ihrer Größe, Form oder der Umgebung<br />
nicht möglich sein. Dadurch werden die Fahrzeugströme<br />
komplizierter.<br />
Verbesserung des öffentlichen Verkehrsangebotes<br />
Ein neuer Betriebshof kann eine gute Gelegenheit sein,<br />
um das bestehende öffentliche Verkehrsnetz durch die<br />
Einrichtung neuer Haltestellen oder eines dichteren Fahrplantakts<br />
auf den mit ihm verb<strong>und</strong>enen Linien zu verbessern.<br />
So kommt den örtlichen Anwohnern ein besserer Service<br />
zugute. Bei der Standortauswahl sollte eine Beurteilung<br />
des zu erwartenden Nutzens für die Benutzer des ÖPNV<br />
nicht fehlen.<br />
erreichbarkeit für das Personal<br />
Die Erreichbarkeit des Standorts für Mitarbeiter, die mit privaten<br />
<strong>und</strong> öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit kommen,<br />
ist zu ebenfalls zu prüfen. Da auf eine nachhaltige Entwicklung<br />
Wert gelegt wird, sollte der Standort einfach mit öffentlichen<br />
Verkehrsmitteln zu erreichen sein. Dadurch werden<br />
Anfahrtskilometer im PKW <strong>und</strong> platzverschlingende Parkplätze<br />
gespart <strong>und</strong> das Image des Unternehmens aufgewertet.<br />
Es können jedoch spezielle Beförderungsdienste organisiert<br />
werden, um eine mangelnde Anbindung an öffentliche<br />
Verkehrsmittel auszugleichen.<br />
sicherheit<br />
Die Sicherheit des Standorts sollte geprüft werden, um<br />
Vandalismus an Gebäuden <strong>und</strong> dem Rollmaterial zu vermeiden<br />
<strong>und</strong> die Sicherheit der an dem Standort arbeitenden<br />
Beschäftigten zu gewährleisten. Der Schutz abgelegener<br />
Standorte in Industriegebieten kann sich schwieriger<br />
gestalten als in zentral gelegenen Gebieten.<br />
sanierung <strong>von</strong> industriebrachen<br />
Für den <strong>Bau</strong> des Betriebshofs ein altes Industriegelände<br />
zu wählen, ist eine Möglichkeit, Industriebrachen für neue<br />
Wirtschaftsentwicklungen zu erschließen.<br />
gr<strong>und</strong>stückserschließung<br />
Ein Straßenbahnbetriebshof ist eine große Anlage, die<br />
die örtliche Umgebung verändert. Er bietet jedoch auch<br />
Chancen für neue Stadtentwicklungsvorhaben, da viele<br />
verschiedene Einrichtungen kombiniert werden können,<br />
so z. B. Büroflächen, Einkaufsmöglichkeiten, Unterkünfte,<br />
Sportplätze oder öffentliche Parks. Möglichkeiten wie<br />
diese sind als wichtiges Kriterium anzusehen, da sie<br />
die Zustimmung der lokalen Entscheidungsträger <strong>und</strong><br />
Anwohner stark vereinfachen <strong>und</strong> möglicherweise die<br />
Gesamtkosten verringern können. Nachdem der Standort<br />
ausgewählt wurde, müssen alle bestehenden Möglichkeiten<br />
überlegt <strong>und</strong> abgewogen werden, bevor mit der Planung des<br />
Betriebshofs begonnen wird.<br />
2.4 Multikriterienanalyse<br />
Es ist wie gesagt nicht einfach, einen optimalen Standort<br />
für den <strong>Bau</strong> eines neuen Straßenbahnbetriebshofs auszuwählen.<br />
Am besten sollte die Auswahl unter Berücksichtigung<br />
verschiedener Kriterien erfolgen. Glücklicherweise<br />
gibt es Methoden zur Unterstützung des Entscheidungsfindungsprozesses<br />
<strong>und</strong> sie sollten unbedingt zu Hilfe genommen<br />
werden.<br />
Eine Multikriterienanalyse (MCA) ist eine Methode, die in der<br />
Entscheidungsfindung bei der Beurteilung der Wirtschafts<strong>und</strong><br />
Umweltschutzpolitik aufgr<strong>und</strong> der Komplexität der einfließenden<br />
Faktoren <strong>und</strong> weil herkömmliche Instrumente,<br />
wie die Kosten-Nutzen-Analyse, die gesamte Bandbreite der<br />
Auswirkungen nicht erfassen, eingesetzt wird. Entscheidungsträger<br />
greifen mehr <strong>und</strong> mehr auf MCA-Instrumente<br />
zurück, um<br />
• Prioritäten, Vorzüge, Werte <strong>und</strong> Ziele zu beurteilen;<br />
• die Qualität <strong>von</strong> Entscheidungen zu verbessern,<br />
indem expliziter, rationaler <strong>und</strong> effizienter entschieden<br />
wird;<br />
• weniger greifbare Auswirkungen durch qualitative<br />
Beurteilungen zu erfassen.<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
39
<strong>Bau</strong> <strong>von</strong> <strong>nachhaltigen</strong> <strong>und</strong> <strong>effizienten</strong> Straßenbahnbetriebshöfen für das 21. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
einleitung<br />
Man kann sich MCA-Techniken bedienen, um die am meisten<br />
Vorzugsoption zu ermitteln, um Optionen einzustufen, um<br />
eine Vorauswahl einer kleineren Anzahl <strong>von</strong> Optionen für eine<br />
spätere eingehendere Beurteilung zu treffen, oder einfach<br />
um vertretbare Möglichkeiten <strong>von</strong> nicht vertretbaren Optionen<br />
zu trennen. Die Hauptaufgabe dieser Techniken besteht<br />
darin, die Schwierigkeiten zu bewältigen, die menschliche<br />
Entscheidungsträger haben, wenn sie große Mengen komplexer<br />
Informationen kohärent verarbeiten sollen. Die meisten<br />
Entscheidungsprobleme sind gewöhnlich Multikriterienprobleme<br />
<strong>und</strong> beziehen sich auf mehrere Belange zugleich:<br />
technische, wirtschaftliche, ökologische, soziale, etc. Wenn<br />
es keine Alternative gibt, bei der alle Kriterien optimal erfüllt<br />
sind, muss eine Kompromisslösung gef<strong>und</strong>en werden.<br />
Eine typische Multikriterienanalyse besteht aus 5 Schritten :<br />
1. Ermittlung des Problems <strong>und</strong> Auswahl der Alternativen<br />
2. Übersetzung der Zielvorgaben in mehrere Kriterien<br />
3. Quantifizierung der verhältnismäßigen Bedeutung der<br />
einzelnen Kriterien (Gewichtung)<br />
4. Beurteilung der Ausprägung der einzelnen Alternativen<br />
der einzelnen Kriterien<br />
5. Sensitivitätsanalyse<br />
Die sich daraus ergebende Bewertung wird spürbar <strong>von</strong><br />
der Gewichtung der einzelnen Kriterien beeinflusst. Dank<br />
der Flexibilität <strong>von</strong> MCA ist es möglich, die Stabilität dieser<br />
Bewertung anhand einer Sensitivitätsanalyse für Kriterium<br />
zu messen, um festzustellen, ob sich das Ergebnis wesentlich<br />
ändert, wenn die Gewichtung verändert wird. Das ist<br />
nützlich, wenn der Entscheidungsträger die Gewichtung<br />
nicht allzu starr gefasst hat <strong>und</strong> Interessenvertreter eingeladen<br />
wurden, ihre eigenen Gewichtungen festzulegen, die<br />
oft <strong>von</strong> der Ansicht des Projektmanagers abweichen. MCA-<br />
Software ist im Handel erhältlich, es wird jedoch empfohlen,<br />
sich bei der Datensammlung <strong>und</strong> den Simulationsvorgängen<br />
<strong>von</strong> Analytikern unterstützen zu lassen.<br />
kriterien<br />
Ausschlusskriterien<br />
Größe <strong>und</strong> Form des Geländes<br />
Anschluss an das Straßenverkehrsnetz<br />
Gefälle<br />
Hochwasserrisiken<br />
Verfügbarkeit <strong>von</strong> Gr<strong>und</strong>stücken<br />
Vereinbarkeit mit der Flächennutzung<br />
Finanzielle Kriterien<br />
Straßenbahnen an der Einfahrt zur Werkstatt im Betriebshof Haren, Brüssel<br />
wert<br />
Ausreichend + Erweiterung - gerade ausreichend -<br />
nicht ausreichend<br />
Sehr gut - ausreichend - nicht ausreichend<br />
Flach - leichtes Gefälle - steiles Gefälle<br />
Keine - geringe - hohe<br />
Leicht - möglich - beschränkt<br />
Leicht - möglich - beschränkt<br />
Erwerbskosten Gering – normal – hoch oder Kostenschätzung in €<br />
<strong>Bau</strong>kosten Gering – normal – hoch oder Kostenschätzung in €<br />
Leerkilometer Kosten in €<br />
Netzanbindungskosten Kosten in €<br />
Qualitative Kriterien<br />
Gemischte Nutzung (verschiedene Verkehrsträger)<br />
Red<strong>und</strong>anz der Zufahrten zum Betriebshof<br />
Verbesserung des öffentlichen Verkehrsangebotes<br />
Erreichbarkeit für das Personal mit öffentlichen Verkehrsmitteln<br />
Auswirkungen auf die Umgebung<br />
Sicherheitsbedingungen<br />
Konversion <strong>von</strong> Industriebrachen<br />
Zukünftige Gr<strong>und</strong>stückserschließung<br />
Ja / Nein<br />
Ja / Nein<br />
Gering – mäßig - hoch<br />
Ja / Nein<br />
Sehr gut - mäßig - begrenzt<br />
Gering – mäßig - hoch<br />
Sehr gut - mäßig - begrenzt<br />
Ja / Nein<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
40
Einen Standort finden<br />
einleitung<br />
ENTSCHEIDUNGS-<br />
FINDUNG<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
Theoretisches Beispiel<br />
Dieses theoretische Beispiel zeigt, wie vier verschiedene<br />
potenzielle Standorte unter Anwendung eines Multikriterienansatzes<br />
verglichen werden können. In diesem Fall<br />
kann nur der Standort 4 aufgr<strong>und</strong> der Größe des Geländes<br />
<strong>und</strong> seiner Vereinbarkeit mit dem Flächennutzungsplan<br />
ausgeschlossen werden. In einem zweiten Schritt müssen<br />
finanzielle <strong>und</strong> qualitative Kriterien für die Auswahl des am<br />
besten geeigneten Standorts in Betracht gezogen werden.<br />
Für jedes Kriterium wurde eine Gewichtung festgelegt <strong>und</strong><br />
ein Wert zugeordnet. Aus der Summe der <strong>von</strong> jedem der<br />
potenziellen Standorte erreichten Ergebnisse ergibt sich<br />
die beste Wahl, in diesem Beispiel Standort 2. Eine Sensitivitätsanalyse<br />
könnte ebenfalls durchgeführt werden, indem<br />
die Gewichtung gewisser Kriterien verändert wird, um die<br />
Robustheit der besten Auswahl zu prüfen.<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
AUSSCHLUSSKRITERIEN<br />
FINANZIELLE<br />
KRITERIEN<br />
QUALITATIVE KRITERIEN<br />
KRITERIEN GEwIchTuNG STANDORT 1 STANDORT 2 STANDORT 3 STANDORT 4<br />
Größe <strong>und</strong> Umriss des Geländes 10 Gerade groß genug 4 Groß genug + Ausbau 10 Groß genug + Ausbau 10 Nicht groß genug<br />
Erreichbarkeit über die Straße (für LKW) 5 Sehr gut 5 Sehr gut 5 Sehr gut 5 Sehr gut<br />
Gefälle 5 Flach 5 Flach 5 Leichtes Gefälle 3 Flach<br />
Hochwasserrisiken 5 Mittelmäßig 3 Gering 5 Gering 5 Mittelmäßig<br />
Verfügbarkeit <strong>von</strong> Gr<strong>und</strong>stücken 5 Möglich 3 Möglich 2 Leicht 5 Möglich<br />
Vereinbarkeit mit dem Flächennutzungsplan 5 Leicht 5 Leicht 5 Leicht 5 Schwierig<br />
Erwerbskosten 5 Standard 3 Standard 3 Standard 2<br />
<strong>Bau</strong>kosten (Entkontaminierung, Bodendstabilität,<br />
Gefälleausgleich,...)<br />
10 Hoch<br />
(Entkontaminierung)<br />
4 Hoch<br />
(Entkontaminierung)<br />
3 Standard 6<br />
Jährliche Leerkilometer (6 €*/km) 10 675.000€ 4 270.000€ 8 1.350.000€ 0<br />
Netzanbindungskosten 5 3.000.000€ 3 1.200.000€ 5 6.000.000€ 0<br />
Red<strong>und</strong>anz der Zufahrten zu dem Betriebshof 5 Nein 0 Ja 5 Ja 5<br />
Verbesserung des öffentlichen Verkehrsnetzes 5 Ja 5 Ja 5 Nein 0<br />
Erreichbarkeit für das Personal mit öffentlichen Verkehrsmitteln 5 Mittelmäßig 3 Sehr gut 5 Mittelmäßig 2<br />
Auswirkungen auf die Umgebung 5 Gering 5 Mittelmäßig 3 Mittelmäßig 3<br />
Sicherheitsbedingungen 5 Mittelmäßig 3 Mittelmäßig 2 Mittelmäßig 3<br />
Konversion einer Industriebrache 5 Ja 5 Ja 5 Ja 5<br />
Zukünftige Gr<strong>und</strong>stückserschließung 5 Begrenzt 0 Mittelmäßig 3 Gut 5<br />
GESAMT 100 60 79 64 Ausgeschlossen<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
41
<strong>Bau</strong> <strong>von</strong> <strong>nachhaltigen</strong> <strong>und</strong> <strong>effizienten</strong> Straßenbahnbetriebshöfen für das 21. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
einleitung<br />
Brüssel<br />
Die STIB plante den <strong>Bau</strong> eines neuen Straßenbahnbetriebshofs<br />
im Süden <strong>von</strong> Brüssel für die Unterbringung ihrer neu<br />
in Auftrag gegebenen Straßenbahnen. Folgende Kriterien<br />
waren zu erfüllen :<br />
• Ein Gr<strong>und</strong>stück <strong>von</strong> mindestens 4 ha.<br />
• Ein geeigneter Gr<strong>und</strong>riss<br />
• Vereinbarkeit mit dem Flächennutzungsplan im Süden<br />
<strong>von</strong> Brüssel<br />
AUSSCHLUSSKRITERIEN<br />
FINANZIELLE<br />
KRITERIEN<br />
QUALITATIVE KRITERIEN<br />
KRITERIEN<br />
• Nähe zum Straßenbahnnetz, um Leerkilometer zu<br />
vermeiden<br />
• Betriebshof mit zwei Zufahrten<br />
In den frühen 1970ern war ein Standort im Süden <strong>von</strong> Brüssel,<br />
in der Gegend des Bempt-Geländes für einen zukünftigen<br />
Betriebshof für die U-Bahn zurückbehalten worden, da er<br />
nahe am Eisenbahnnetz gelegen war, was für die Lieferung<br />
der U-Bahnwagen erforderlich war. Dieses Gr<strong>und</strong>stück wurde<br />
STANDORT 1<br />
Bempt<br />
STANDORT 2<br />
Bd industriel<br />
STANDORT 3<br />
AcEc<br />
<strong>von</strong> den Brüsseler Behörden an den VW-Konzern verkauft,<br />
als das Unternehmen sein Autowerk in Forest vergrößern<br />
wollte. Demnach musste die STIB einen neuen Standort für<br />
den <strong>Bau</strong> ihres Betriebshofs finden. Unter Verwendung einer<br />
Multikriterienanalyse wurden mehrere alternative Standorte<br />
miteinander verglichen. Das Marconi-Gelände schien schließlich<br />
die beste Alternative zu sein.<br />
STANDORT 4<br />
Parking Stalle<br />
STANDORT 5<br />
Rue du wagon<br />
STANDORT 6<br />
Marconi<br />
Größe <strong>und</strong> Umriss des Geländes Gerade groß genug Nicht groß genug Gerade groß genug Nicht groß genug Gerade groß genug Gerade groß genug<br />
Erreichbarkeit über die Straße (für LKW) Ausreichend Sehr gut Ausreichend Sehr gut Ausreichend Ausreichend<br />
Gefälle Flach Flach Leichtes Gefälle Flach Starkes Gefälle Schwaches Gefälle<br />
Hochwasserrisiken Niedrig Niedrig Mittelmäßig Niedrig Niedrig Niedrig<br />
Verfügbarkeit <strong>von</strong> Gr<strong>und</strong>stücken Schwierig Möglich Möglich Schwierig Schwierig Möglich<br />
Vereinbarkeit mit dem Flächennutzungsplan Möglich Leicht Leicht Leicht Möglich Leicht<br />
Erwerbskosten Hoch Hoch Mittelmäßig<br />
<strong>Bau</strong>kosten (Entkontaminierung, Bodenstabilität, ...) Hoch Hoch Mittelmäßig<br />
Jährliche Leerkilometer (6 €*/km) 701 000€ 181 500€ 111 500€<br />
Netzanbindungskosten 7 915 000€ 300 000€ 900 000€<br />
Red<strong>und</strong>anz der Zufahrten zu dem Betriebshof Ja Ja Ja<br />
Auswirkungen auf den örtlichen Straßenverkehr Mittelmäßig Hoch Mittelmäßig<br />
Verbesserung des öffentlichen Verkehrsnetzes Ja Ja Ja<br />
Erreichbarkeit für das Personal mit öffentlichen Verkehrsmitteln Begrenzt Mittelmäßig Mittelmäßig<br />
Auswirkungen auf die Umgebung Niedrig Hoch Mittelmäßig<br />
Konversion einer Industriebrache Nein Nein Ja<br />
Zukünftige Gr<strong>und</strong>stückserschließung Begrenzt Mittelmäßig Begrenzt<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
42
Einen Standort finden<br />
einleitung<br />
Dijon<br />
Grand Dijon musste für den Straßenbahnbetriebshof eine<br />
Auswahl zwischen fünf Standorten treffen. Alle Alternativen<br />
wurden nach verschiedenen Kriterien verglichen <strong>und</strong><br />
der Standort im Industriegebiet Dijon/Chenôve erwies sich<br />
als der am besten geeignete. Er bietet insbesondere genügend<br />
Platz, um einen kombinierten Bus- <strong>und</strong> Straßenbahnbetriebshof<br />
zu bauen, <strong>und</strong> kann somit den bestehenden<br />
Busbetriebshof ersetzen. Er erwies sich auch als derjenige<br />
mit den wenigsten Straßenbahn-Leerkilometern pro Jahr.<br />
AUSSCHLUSSKRITERIEN<br />
KRITERIEN<br />
Negative städtebauliche Auswirkungen sind aufgr<strong>und</strong> der<br />
Nutzung eines früheren Industriegebiets, in dem nur wenige<br />
Anrainer betroffen sind, gering.<br />
STANDORT 1<br />
Europa<br />
STANDORT 2<br />
Valmy Nord<br />
STANDORT 3<br />
der bestehende Betriebshof<br />
STANDORT 4<br />
Sully/Mirande<br />
STANDORT 5<br />
Les Ateliers<br />
Größe <strong>und</strong> Umriss des Geländes Ausreichend Ausreichend Nicht groß genug Ausreichend Ausreichend<br />
Erreichbarkeit über die Straße (für LKW) Sehr gut Sehr gut Mittelmäßig Sehr gut Sehr gut<br />
Gefälle Leichtes Gefälle Starkes Gefälle Flach Flach Flach<br />
Hochwasserrisiken Mittelmäßig Niedrig Niedrig Niedrig Mittelmäßig<br />
Verfügbarkeit <strong>von</strong> Gr<strong>und</strong>stücken Möglich Leicht Leicht Schwierig Möglich<br />
Vereinbarkeit mit dem Flächennutzungsplan Leicht Leicht Leicht Leicht Leicht<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
FINANZIELLE<br />
KRITERIEN<br />
QUALITATIVE KRITERIEN<br />
Erwerbskosten Standard Niedrig Niedrig Hoch Hoch<br />
<strong>Bau</strong>kosten (Entkontaminierung, Bodenstabilität, ...) Hoch Hoch Standard Standard Standard<br />
Jährliche Leerkilometer (6 €*/km) 375 000€ 343 200€ 273 000€ 387 000€ 173 400€<br />
Netzanbindungskosten 29 000 000€ 8 000 000€ 4 000 000€ 3 000 000€ 7 000 000€<br />
Erreichbarkeit für das Personal mit öffentlichen<br />
Verkehrsmitteln<br />
Begrenzt Mittelmäßig Mittelmäßig Sehr gut Mittelmäßig<br />
Auswirkungen auf die Umgebung Niedrig Mittelmäßig Mittelmäßig Hoch Niedrig<br />
Sicherheitsbedingungen Sehr gut Mittelmäßig Mittelmäßig Mittelmäßig Mittelmäßig<br />
Konversion einer Industriebrache Nein Nein Ja Nein Ja<br />
Zukünftige Gr<strong>und</strong>stückserschließung Mittelmäßig Mittelmäßig Begrenzt Mittelmäßig Mittelmäßig<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
43
<strong>Bau</strong> <strong>von</strong> <strong>nachhaltigen</strong> <strong>und</strong> <strong>effizienten</strong> Straßenbahnbetriebshöfen für das 21. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
einleitung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
Das vereinfachte Liniennetzes der STIB, welches für die DISMOD-<br />
Simulation für den Standort des Betriebshofs Marconi verwendet wurde.<br />
2.5 Der DISMOD-Ansatz<br />
DISMOD ist ein Software-Tool, das vom Institut für Materialfluss<br />
<strong>und</strong> Logistik (IML) in Dortm<strong>und</strong> für die Standort<strong>und</strong><br />
Verkehrsnetzoptimierung entwickelt wurde. Dieses<br />
Tool war ursprünglich für die Optimierung <strong>von</strong> Standorten<br />
durch die Minimierung der Kosten für Güterverkehrsnetze<br />
entwickelt worden. 2010 beschlossen die Partner<br />
<strong>von</strong> TramStore21, DISMOD für die Standortbestimmung<br />
<strong>von</strong> Betriebshöfen zu testen. Die Herausforderung bestand<br />
darin, dieses Tool an die Bedürfnisse des öffentlichen Nahverkehrs<br />
anzupassen, speziell an Straßenbahnnetze.<br />
Wenn mehrere potenzielle Standorte für den <strong>Bau</strong> eines<br />
neuen Betriebshofs ermittelt werden, kann DISMOD helfen,<br />
den Standort zu bestimmen, der die Betriebskosten<br />
am effektivsten minimieren wird, wobei mit einem metaheuristischen<br />
Ansatz vorgegangen wird 6 . Das Programm<br />
berechnet für jeden vorgeschlagenen Standort alle potenziellen<br />
Straßenbahnbewegungen zwischen allen Einsatzstellen<br />
<strong>und</strong> dem Betriebshof. Die <strong>von</strong> den Straßenbahnen<br />
zurückgelegte Gesamtentfernung <strong>und</strong> die dafür benötigte<br />
Gesamtzeit sind zwei Hauptkriterien bei der Kostenrechnung.<br />
Die Software modelliert das gesamte Straßenbahnnetz<br />
mit allen Fahrplänen, wobei es auch einige<br />
Einschränkungen berücksichtigt, wie z. B. Abbiegeregeln,<br />
die Unmöglichkeit für bestimmte Straßenbahntypen auf<br />
bestimmten Abschnitten des Netzes zu fahren oder die verfügbare<br />
Abstellkapazität der einzelnen Betriebshöfe. Dann<br />
können die Leerkilometer <strong>und</strong> Leerfahrzeiten für mehrere<br />
Betriebshofkonzepte oder Betriebshofstandorte berechnet<br />
werden. Ferner können mehrere Szenarien mit der<br />
6. Die Metaheuristik ist ein rechnerische Methode, mit der ein Problem optimiert<br />
wird, indem man iterativ versucht, eine zur Wahl stehende Lösung in Bezug<br />
auf eine gegebenen Qualitätsmaßstab zu verbessern.<br />
potenziellen Entwicklung des Straßenbahnnetzes oder des<br />
Verkehrsangebotes getestet werden. Ebenso sind Berechnungen<br />
für kombinierte Betriebshöfe (Bus + Straßenbahn,<br />
U-Bahn + Straßenbahn). Hierbei können sowohl der Standort<br />
eine kombinierten Betriebshofes als auch Szenarienvergleiche<br />
<strong>von</strong> separaten <strong>und</strong> kombinierten Betriebshöfen<br />
durchgeführt werden.<br />
Die STIB war daran interessiert, diesen Ansatz auszuprobieren,<br />
als sie aufgr<strong>und</strong> <strong>von</strong> Beschwerden <strong>von</strong> Anwohnern<br />
Probleme hatte, die <strong>Bau</strong>genehmigung für den Straßenbahnbetriebshof<br />
Marconi zu erhalten. Mit DISMOD konnte die<br />
STIB verschiedene alternative, <strong>von</strong> den Anwohnern vorgeschlagene,<br />
Standorte mit dem <strong>von</strong> ihr ursprünglich vorgeschlagenen<br />
vergleichen. Für den DISMOD-Versuch modellierte<br />
STIB das gesamte Straßenbahnnetz <strong>von</strong> Brüssel <strong>und</strong><br />
seine komplexe Struktur (19 Linien, sechs Betriebshöfe<br />
<strong>und</strong> viele Einschränken, wo die fünf verschiedenen Fahrzeugtypen<br />
fahren können). Die Modellierung bewies, dass<br />
die Verteilung der Linien auf die bestehenden Betriebshöfe<br />
dem mathematischen Optimum nahe kam. Sie zeigte<br />
ferner, dass der Standort, den die STIB ursprünglich für<br />
ihren neuen Betriebshof vorgeschlagen hatte, eindeutig die<br />
beste Wahl war. Der alternative Standort auf dem ACEC-<br />
Gelände (Standort 3 in der Multikriterientabelle) war nur<br />
einen Kilometer entfernt, hätte aber zusätzliche Betriebskosten<br />
<strong>von</strong> r<strong>und</strong> € 700 000 pro Jahr bedeutet. Diese Art<br />
<strong>von</strong> Daten kann besonders für die Rechtfertigung eines<br />
Standorts gegenüber Anwohnern, die ja auch Steuerzahler<br />
sind, <strong>von</strong> Nutzen sein. Da die alternativen Standorte in<br />
diesem Fall zu weit <strong>von</strong> den meisten Netzknoten entfernt<br />
waren, empfahl der Optimierungsalgorithmus <strong>von</strong> DIS-<br />
MOD, mehr Straßenbahnen in den bestehenden Betriebshöfen<br />
unterzubringen... wodurch die Alternativvorschläge<br />
zum Betriebshof Marconi wirtschaftlich weniger tragbar<br />
erschienen.<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
44
Die städtebauliche Integration<br />
einleitung<br />
3. Die städtebauliche Integration<br />
ENTSCHEIDUNGS-<br />
FINDUNG<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
Aus rein betrieblicher Sicht optimale Standorte für einen<br />
Straßenbahnbetriebshof (Entfernung vom Netz, gute<br />
Erreichbarkeit, etc.) befinden sich möglicherweise in städtischen<br />
Gebieten. Infolgedessen müssen diese Standorte<br />
strengen städtebaulichen Auflagen entsprechen, um ein<br />
Stadtviertel zu schützen, <strong>und</strong> erfordern somit eine verbesserte<br />
Architektur. Bemühungen, den Betriebshof nachhaltig<br />
<strong>und</strong> gut in sein Umfeld einzugliedern, werden Früchte<br />
tragen, da diese Bemühungen die Assoziierung eines negativen<br />
Images mit dem Betriebshof <strong>und</strong> dem öffentlichen<br />
Verkehrsunternehmen verhindern können.<br />
Der Beschluss, einen neuen Betriebshof zu bauen, eröffnet<br />
auch Möglichkeiten für neue Stadtentwicklungen, die Stadtgebieten<br />
zugutekommen können, in denen ein Mangel an<br />
verfügbaren Gr<strong>und</strong>stücken herrscht. Städte oder Gemeinden<br />
haben häufig den Gr<strong>und</strong>satz, freie Flächen mehreren<br />
Verwendungszwecken zuzuführen. Dementsprechend dürfen<br />
Betriebshöfe für öffentliche Verkehrsmittel vielleicht<br />
nicht nur als monofunktionale Einheiten geplant werden.<br />
Im 21. Jahrh<strong>und</strong>ert müssen Verkehrsbetriebe neue Wege<br />
gehen <strong>und</strong> nach unkonventionellen Lösungen suchen, um<br />
Möglichkeiten zu schaffen, Skaleneffekte zu erzielen <strong>und</strong><br />
Partnerschaften mit anderen Sektoren zu entwickeln. Der<br />
<strong>Bau</strong> eines neuen Betriebshofs bietet einem Verkehrsanbieter<br />
auch Gelegenheit, sein Image aufzubessern <strong>und</strong><br />
verschiedenen Interessengruppen seinen guten Willen zu<br />
zeigen. Wir stellen verschiedene Integrationsmöglichkeiten<br />
<strong>und</strong> Optionen für Mehrfachnutzungen vor. Die Liste ist<br />
nicht erschöpfend <strong>und</strong> so sollte man auch andere Optionen<br />
erwägen.<br />
3.1 Äußeres Erscheinungsbild<br />
des Gebäudes<br />
Ein Straßenbahnbetriebshof ist eine sehr große Anlage, die<br />
ihre Umgebung unvermeidlich verändert. Ihre Auswirkungen<br />
sollten identifiziert <strong>und</strong> im Planungsprozess minimiert<br />
werden. Ein Straßenbahnbetriebshof sieht aufgr<strong>und</strong> der<br />
dort stattfindenden Aktivitäten unvermeidlich industriell<br />
aus. Die architektonische Gestaltung älterer Betriebshöfe<br />
war häufig sehr nüchtern. Heutzutage kann die optische<br />
Beeinträchtigung der Landschaft durch einen Betriebshof<br />
dank neuer Technologien <strong>und</strong> geringem Aufwand bei der<br />
architektonischen Gestaltung stark reduziert werden. Das<br />
industrielle Erscheinungsbild lässt sich mit ein wenig Arbeit<br />
an der äußeren Gestaltung des Gebäudes <strong>und</strong> seiner optischen<br />
<strong>und</strong> funktionalen Integration in die Umgebung leicht<br />
abschwächen. Um das Erscheinungsbild des Gebäudes zu<br />
verbessern, können auch Ornamente oder andere optische<br />
Verbesserungen angebracht werden.<br />
In einigen speziellen Fällen kann es schwierig sein, einen<br />
Straßenbahnbetriebshof in seine Umgebung zu integrieren.<br />
<strong>Bau</strong>denkmäler oder Naturschutzgebiete in der Nähe können<br />
eine Herausforderung sein, da die Gebietskörperschaften<br />
wahrscheinlich strenge Regeln für die Erhaltung des architektonischen<br />
Erbes alter Gebäude auf dem Gelände auferlegen.<br />
Eventuell kann auch ein „Grüngürtel“ zwischen dem<br />
Betriebshof <strong>und</strong> der Umgebung angelegt werden, der das<br />
Gebäude in gewissem Maße versteckt <strong>und</strong> die <strong>von</strong> ihm verursachte<br />
optische Beeinträchtigung in Grenzen hält.<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Blackpool Brüssel Dijon Rotterdam<br />
Fazit<br />
45
<strong>Bau</strong> <strong>von</strong> <strong>nachhaltigen</strong> <strong>und</strong> <strong>effizienten</strong> Straßenbahnbetriebshöfen für das 21. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
einleitung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
3.2 Kombinierte Betriebshöfe<br />
Ein Straßenbahn- oder U-Bahn-Betriebshof kann mit einem<br />
Betriebshof für Busse kombiniert werden, wodurch potenzielle<br />
Synergien zwischen den Verkehrsträgern entstehen.<br />
Auf dem Dach einer Abstellfläche für Straßenbahnen könnten<br />
z. B. Busse abgestellt <strong>und</strong> einige Instandhaltungseinrichtungen<br />
können gemeinsam genutzt werden.<br />
Brüssel<br />
Die STIB hat an zwei Standorten einen U-Bahn- <strong>und</strong><br />
einen Bus-Betriebshof übereinander gebaut (Delta <strong>und</strong><br />
Jacques Brel). Dadurch benötigte der Betrieb weniger<br />
zusätzliche Freiflächen <strong>und</strong> es konnten Synergien<br />
zwischen Verkehrsabteilungen geschaffen werden.<br />
Kombinierter Bus- <strong>und</strong> U-Bahnbetriebshof, Brüssel<br />
3.3 Park & Ride<br />
Sinnvoll ist die Einrichtung einer Park+Ride-Anlage auf<br />
dem Dach eines Betriebshofs, da ein Betriebshof natürlich<br />
gut an das dazugehörige öffentliche Verkehrsnetz<br />
angeschlossen ist. Das Dach eines Betriebshofs wird groß<br />
genug für zahlreiche Parkplätze sein, obwohl diese auch<br />
Nachteile mit sich bringen, wie eine schlechtere optische<br />
Wirkung, Lärmbelästigung <strong>und</strong> zusätzlicher Autoverkehr in<br />
dem Stadtviertel. Daher müssen ein Verkehrsentwicklungsplan<br />
aufgestellt <strong>und</strong> klare Routen vorgesehen werden.<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
P+R-Platz auf dem Dach des Betriebshofs Beverwaard, Rotterdam<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
46
einleitung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
3D-Entwurf des multimodalen Betriebshofs Lagny-Pyrénées, Paris<br />
Rotterdam<br />
Aufgr<strong>und</strong> der Knappheit <strong>von</strong> verfügbaren<br />
Freiflächen in der Region <strong>von</strong> Rotterdam, wurde<br />
RET <strong>von</strong> der Kreisverwaltung Ijsselmonde gebeten,<br />
die Gemeinde in der der Betriebshof steht, für<br />
mindestens zwei verschiedene Zwecke zu nutzen.<br />
Mehrere Optionen wurden ausgeschlossen, da sich<br />
der Betriebshof direkt neben der Autobahn A16<br />
befindet. Man entschied sich dafür, eine Park & Ride-<br />
Anlage auf dem Dach des Betriebshofs Beverwaard<br />
in der Nähe der Autobahn zu erreichten, um zum<br />
Umstieg auf andere Verkehrsträger anzuregen,<br />
insbesondere bei Sportveranstaltungen in dem<br />
nahegelegenen Stadion. Der P+R-Parkplatz<br />
hat eine Fläche <strong>von</strong> 12 300 m 2 <strong>und</strong> bietet Platz<br />
für 511 PKW <strong>und</strong> 30 Motorräder sowie einen<br />
Fahrradunterstand. Um die schwere Last<br />
des Parkdecks über der Abstellfläche für die<br />
Straßenbahnen zu bewältigen <strong>und</strong> die Auflagen<br />
in Bezug auf die Feuerwiderstandsfähigkeit zu<br />
erfüllen, arbeiteten die <strong>Bau</strong>unternehmen mit<br />
vorgefertigten <strong>Bau</strong>elementen. Die Fahrzeugströme<br />
auf dem Parkplatz wurden genau untersucht, um<br />
sicherzustellen, dass sich zu keiner Tageszeit Staus<br />
bilden. Ein Aufzug wurde geplant, um die Menschen<br />
vom Parkplatz zur Straßenbahnhaltestelle zu<br />
bringen. Die Entfernung zwischen dem Parkplatz<br />
<strong>und</strong> der Straßenbahnhaltestelle beträgt nicht<br />
mehr als 200 m für Autofahrer <strong>und</strong> 100 m für<br />
Fahrradfahrer. Der Parkplatz ist über eine zentrale<br />
Ein- <strong>und</strong> Ausfahrt <strong>und</strong> deutlich ausgeschilderte<br />
Zufahrtswege erreichbar. Er ist in Straßenkarten<br />
ausgewiesen <strong>und</strong> auch für Fußgänger <strong>und</strong> Personen<br />
mit eingeschränkter Mobilität zugänglich.<br />
3.4 Gr<strong>und</strong>stücks- <strong>und</strong><br />
Gebäudewirtschaft<br />
In manchen sehr dicht besiedelten Städten müssen eventuell<br />
Büro- oder Wohngebäude über einem Betriebshof gebaut<br />
werden. Wenn die lokale Akustik <strong>und</strong> Vibrationen sorgfältig<br />
evaluiert wurden, kann eine solche Lösung effizient <strong>und</strong> für<br />
die Nachbarn des Betriebshofs befriedigend/zumutbar sein.<br />
Paris<br />
Um die Finanzierung für den <strong>Bau</strong> eines Busbetriebshofs<br />
zu erleichtern, baute RATP (Pariser Verkehrsbetriebe)<br />
570 Wohnungen, die Hälfte da<strong>von</strong> Sozialwohnungen,<br />
über dem Betriebshof im Boulevard Jourdan<br />
(14. Arrondissement). Dieses Projekt hob hervor, wie<br />
RATP den Busbetriebshof in die städtische Umgebung<br />
einzugliedern gedachte.<br />
RATP arbeitet derzeit an einem weiteren Projekt mit<br />
dem Namen Lagny-Pyrénées, bei dem es um den <strong>Bau</strong><br />
eines unterirdischen Busbetriebshofs mit einer Fläche<br />
<strong>von</strong> 30 000 m 2 geht, über dem eine Schule, eine<br />
Kindertagesstätte, Büros <strong>und</strong> Geschäfte gebaut werden<br />
sollen. Dieses Projekt nimmt eine Gr<strong>und</strong>fläche <strong>von</strong><br />
r<strong>und</strong> 11 000 m 2 in einem ausgesprochenen Wohngebiet,<br />
das 2 700 m 2 Grünflächen umfasst, in Anspruch. Für<br />
das Stadtviertel entstehen mehrere Vorteile, da r<strong>und</strong><br />
2 000 lokale Arbeitsplätze geschaffen <strong>und</strong> die lokalen<br />
Dienstleistungen verbessert werden. Da RATP Eigentümer<br />
des Gr<strong>und</strong>stücks war, auf dem sich der alte Busbetriebshof<br />
befand, kommt den Menschen mit diesem<br />
Projekt ein größerer Betriebshof in der Stadt zugute,<br />
der vollständig <strong>von</strong> den anderen Funktionen finanziert<br />
wird, die an dem Standort entwickelt werden.<br />
Kuala Lumpur<br />
Der <strong>Bau</strong> des Bahnhofs Kuala Lumpur Central begann<br />
1994 auf einem städtischen Gelände <strong>von</strong> 29 ha. Dieser<br />
multifunktionelle Bahnhof ist ein echter Knotenpunkt,<br />
an dem alle Verkehrsträger zusammenlaufen. Der<br />
Standort umfasst einen Betriebshof für die Instandhaltung<br />
<strong>von</strong> Schienenfahrzeugen, über dem sich mehrere<br />
Wohnanlagen, Hotels, Büros, ein Einkaufszentrum <strong>und</strong><br />
Sportanlagen befinden. Der Betriebshof liegt an zentraler<br />
Stelle im öffentlichen Verkehrsnetz, was bedeutende<br />
technische <strong>und</strong> finanzielle Vorteile mit sich bringt.<br />
Singapur<br />
Der Bahnhof Sentral Station, Kuala Lumpur<br />
Der Betriebshof Sengkang in Singapur wurde für Linien<br />
eines Schnellverkehrssystems (Mass Rapid Transit - MRT)<br />
<strong>und</strong> einer Stadtbahn (Light Rail Transit - LRT) <strong>von</strong> SBS<br />
gebaut. Dieser Betriebshof war der erste in Singapur, der<br />
mit bautechnischen Vorkehrungen für eine industrielle<br />
Entwicklung darüber gebaut wurde, um die Vergeudung<br />
<strong>von</strong> Flächen zu vermeiden. Es handelt sich auch um den<br />
ersten Standort, der MRT- <strong>und</strong> LRT-Anlagen vereinigt.<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
47
einleitung<br />
Integration des<br />
Betriebshofs Marconi<br />
in die Brüsseler Grüne<br />
Promenade, Brüssel<br />
marconi<br />
Breit angelegtes grünes Dach<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
3.5 Sportanlagen<br />
Sportplätze auf dem Dach <strong>von</strong> Industriegebäuden anzulegen,<br />
ist eine ausgezeichnete Idee, da beide Aktivitäten<br />
viel Raum benötigen <strong>und</strong> unter gewissen Voraussetzungen<br />
kombiniert werden können.<br />
3.6 Parks oder grüne Promenade<br />
Einen Park oder Grünflächen anzulegen, ist eine schöne<br />
Sache für Anwohner <strong>und</strong> Mitarbeiter. Sie bieten die<br />
Chance, die Lebensqualität der Menschen zu verbessern<br />
<strong>und</strong> begrenzen die potenzielle trennende Wirkung.<br />
Sport- <strong>und</strong> Freizeitareal<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
Paris<br />
Das Sportstadion Ladoumègue wird über dem neuen<br />
Straßenbahnbetriebshof der neuen Straßenbahnlinie<br />
T3 im Norden <strong>von</strong> Paris gebaut werden. Der Sportkomplex<br />
umfasst Fußall-, Tennis- <strong>und</strong> Squash-Plätze,<br />
einen Fitnessraum <strong>und</strong> eine Kletterhalle. Das Projekt<br />
ist <strong>von</strong> großer Nachhaltigkeit - es umfasst eine geothermische<br />
Anlage <strong>und</strong> eine 900 m 2 große<br />
Solaranlage<br />
3D-Entwurf des Betriebshofs Ladoumègue mit einem Sportplatz<br />
Brüssel<br />
Im Masterplan für den Betriebshof Marconi wurde vorgeschlagen,<br />
bei dieser Gelegenheit die „grünen Promenade“<br />
- einen 60 km langen Wander- <strong>und</strong> Fahrradweg,<br />
der die Grüngebiete r<strong>und</strong> um Brüssel miteinander verbindet<br />
- zu verbessern. STIB, das Umweltministerium<br />
der Region <strong>und</strong> Anwohner arbeiteten zusammen, um<br />
herauszufinden, wie diese Promenade am besten in<br />
das Projekt des Betriebshofs integriert werden könnte,<br />
wobei verschiedene Auflagen <strong>und</strong> Wünsche berücksichtigt<br />
wurden. Das Marconi-Projekt wird die Entwicklung<br />
<strong>und</strong> Ausdehnung <strong>von</strong> Grünflächen ermöglichen, die<br />
derzeit ungenutzt <strong>und</strong> daher nicht für Freizeitaktivitäten<br />
geeignet sind. Der Masterplan umfasst den Straßenbahnbetriebshof<br />
<strong>und</strong> eine grüne Pufferzone zwischen<br />
den beiden Gebieten. Einige Sportanlagen werden ebenfalls<br />
erneuert, um einen Ausgleich für die für den <strong>Bau</strong><br />
des Betriebshofs in Anspruch genommene Fläche zu<br />
schaffen. STIB nahm auch Kontakt zu der neben dem<br />
künftigen Betriebshof gelegenen Gartenbauschule auf.<br />
Es wurde der mögliche Bedarf die Schule ermittelt <strong>und</strong><br />
eine Einigung über einen Vorschlag erreicht, am südlichen<br />
Rand des Betriebshofgeländes eine <strong>Bau</strong>mschule<br />
<strong>und</strong> einen Obstgarten zu integrieren.<br />
Öffentlicher Park<br />
Wohnviertel<br />
Mögliche Verwendungsarten für das Betriebshofdach. Quelle: MSA - SDRB 2007<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit
Kommunikation <strong>und</strong> Stakeholdermanagement<br />
einleitung<br />
4. Kommunikation <strong>und</strong> Stakeholdermanagement<br />
ENTSCHEIDUNGS-<br />
FINDUNG<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
Das öffentliche Verkehrsunternehmen<br />
Öffentliche<br />
Stellen<br />
Berater<br />
Geschäftsführung<br />
Nahverkehrsbehörde<br />
Nationale, regionale<br />
<strong>und</strong> lokale<br />
Gebietskörperschaften<br />
Mitarbeiter<br />
(insbesondere Mitarbeiter<br />
des Betriebshofs)<br />
Gewerkschaften<br />
<strong>und</strong><br />
Berufsverbände<br />
Zulieferer<br />
Fahrgäste<br />
Örtliche<br />
Einwohner <strong>und</strong><br />
Arbeitnehmer<br />
Bürger <strong>und</strong><br />
Verbände<br />
Umweltschutzorganisationen<br />
Forschungsinstitute<br />
<strong>und</strong> Universitäten<br />
Berufsverbände<br />
Die Klassifizierung der Interessensgruppe<br />
Stakeholdermanagement (d.h. Management <strong>und</strong> Behandlung<br />
<strong>von</strong> Interessensgruppen) ist wichtig, wenn man die<br />
Unterstützung anderer gewinnen will. Es verhilft Projekten<br />
zum Erfolg, wo andere sich verzögern oder gar scheitern.<br />
Ein Schlüssel zum Erfolg ist die Bereitstellung <strong>von</strong> Informationen<br />
<strong>und</strong> die Kommunikation mit allen Betroffenen. Es wird<br />
allerdings nicht möglich sein, die Unterstützung aller Interessensgruppen<br />
zu bekommen <strong>und</strong> man muss sich bemühen,<br />
das Projekt umsichtig zu leiten.<br />
Von wesentlicher Bedeutung ist dabei, <strong>von</strong> Anfang an ein<br />
starkes <strong>und</strong> konsequentes Stakeholdermanagement zu<br />
entwickeln, um sicherzustellen, dass die Notwendigkeit<br />
eines neuen Betriebshofs verstanden <strong>und</strong> akzeptiert wird.<br />
Obwohl viele Menschen öffentliche Verkehrsmittel nutzen,<br />
verstehen sie selten die betrieblichen Sachzwänge <strong>von</strong><br />
Verkehrsbetrieben.<br />
Das Stakeholdermanagement umfasst zwei wesentliche Elemente:<br />
Die Interessensgruppenanalyse <strong>und</strong> das Stakeholder-Planning.<br />
Die Interessensgruppenanalyse ist eine<br />
Technik, die eingesetzt wird, um die Schlüsselpersonen festzustellen,<br />
die gewonnen werden müssen. Anschließend wird<br />
mit dem Stakeholder-Planning die Unterstützung aufgebaut,<br />
die dem Projekt zum Erfolg verhilft.<br />
Folgende Vorteile lassen sich aus der Anwendung eines interessensgruppen-basierten<br />
Ansatzes gewinnen :<br />
• Die Meinungen der Interessensgruppen, die den größten<br />
Einfluss auf die Gestaltung des Projekts haben, können<br />
bereits in einer frühen Phase genutzt werden. So ist es<br />
wahrscheinlicher, dass sie den Träger unterstützen <strong>und</strong> ihre<br />
Beiträge können auch die Qualität des Projekts verbessern.<br />
• Die Unterstützung <strong>von</strong> einflussreichen Interessensgruppen<br />
zu gewinnen, kann dazu beitragen, andere zu<br />
überzeugen.<br />
• Indem Sie bereits früh <strong>und</strong> häufig mit Interessensgruppen<br />
kommunizieren, können Sie sicherstellen, dass diese wissen,<br />
was Sie tun, <strong>und</strong> die Vorteile Ihres Projekts vollkommen<br />
erfassen. Und das bedeutet wiederum, dass Sie nötigenfalls<br />
aktive Unterstützung <strong>von</strong> ihnen erhalten können.<br />
• Sie können die möglichen Reaktionen der Menschen auf<br />
Ihr Projekt im Voraus einschätzen <strong>und</strong> die Maßnahmen<br />
in Ihren Plan einbauen, mit denen Sie ihre Unterstützung<br />
gewinnen werden.<br />
4.1 Analyse <strong>und</strong> Evaluation<br />
der Interessensgruppen<br />
Interessensgruppen sind alle diejenigen, die ein Interesse<br />
an Ihrem Projekt haben oder <strong>von</strong> seinem Ausgang betroffen<br />
sind. Es ist wichtig, die Wertsetzungen <strong>und</strong> Probleme<br />
der Interessensgruppen zu verstehen, um auf sie eingehen<br />
zu können <strong>und</strong> alle für die gesamte Dauer des Projekts im<br />
Boot zu halten. Je weiter das Projekt fortschreitet, umso<br />
mehr Leute werden betroffen sein, <strong>und</strong> manche <strong>von</strong> ihnen<br />
sind in der Lage, das Projekt zu untergraben / zu verhindern.<br />
Andere wiederum sind vielleicht solide Befürworter<br />
des Projekts. Sie sollten mit einbezogen <strong>und</strong> ihre Unterstützung<br />
zum Vorteil genutzt werden.<br />
Nachfolgend werden drei Schritte der Analyse der Interessensgruppen<br />
erläutert.<br />
identifikation der interessensgruppen<br />
Der erste Schritt in Ihrer Analyse der Interessensgruppen<br />
besteht darin, festzustellen wer diese sind. Dazu muss an<br />
alle Personen, Organisationen <strong>und</strong> Körperschaften gedacht<br />
werden, die <strong>von</strong> dem Projekt betroffen sein werden <strong>und</strong> die<br />
Einfluss, Macht oder ein Interesse an seinem erfolgreichen<br />
oder erfolglosen Ausgang haben.<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
49
<strong>Bau</strong> <strong>von</strong> <strong>nachhaltigen</strong> <strong>und</strong> <strong>effizienten</strong> Straßenbahnbetriebshöfen für das 21. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
einleitung<br />
Die nachfolgende Liste, die auf einer <strong>von</strong> RET durchgeführten<br />
Studie beruht, erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit,<br />
vermittelt jedoch eine Vorstellung der Interessensgruppen,<br />
die in den Entscheidungsprozess mit einbezogen<br />
werden sollten.<br />
Priorisierung der interessensgruppen<br />
Alle Interessensgruppen haben verschiedene Ansprüche<br />
<strong>und</strong> Erwartungen. Um ihren Anforderungen gerecht zu werden<br />
<strong>und</strong> den bestmöglichen Kompromiss zu finden, wird<br />
empfohlen, sie nach ihrem jeweiligen Interesse <strong>und</strong> Einfluss<br />
zu klassifizieren (Venzin, 2012 7 ). In der folgenden Tabelle<br />
wird eine Klassifizierung für die Planung <strong>von</strong> Kommunikationsmaßnahmen<br />
vorgeschlagen, die auf die einzelnen Interessensgruppentypen<br />
zugeschnitten sind. Die Klassifizierung<br />
der an dem <strong>Bau</strong> eines Straßenbahnbetriebshofs beteiligten<br />
Interessensgruppen kann mit diesem Gerüst erfolgen. Dank<br />
der Zuordnung spezifischer Maßnahmen <strong>und</strong> der Evaluierung<br />
der Ergebnisse wird sie auch den späteren Umgang<br />
mit jeder <strong>von</strong> ihnen erleichtern.<br />
Die Position der Interessensgruppe in der Tabelle bestimmt,<br />
welche Kommunikationsmaßnahmen zu treffen sind. Diese<br />
können <strong>von</strong> Maßnahmen reichen, in die Sie sich völlig einbringen<br />
<strong>und</strong> auf die Sie sich voll <strong>und</strong> ganz konzentrieren<br />
müssen, bis zu Maßnahmen, die nur wenig Aufwand erfordern,<br />
um die Stakeholder mit der Botschaft zufriedenzustellen<br />
(aber nicht zu langweilen). Zu den sonstigen Maßnahmen<br />
gehören solche, die vielleicht ein starkes Interesse wecken,<br />
aber wenig Einfluss haben: Sie können sehr hilfreich sein<br />
<strong>und</strong> sollten unternommen werden. Und schließlich gibt es<br />
Maßnahmen, die eine Beobachtung erfordern, für die aber<br />
7. Markus Venzin, Der Strategieprozess ISBN-10: 3593370999, erhältlich auf<br />
http://www.onpulson.de/themen/58/stakeholder-management-die-stakeholderanalyse,<br />
letzter Besuch am 9. April 2012.<br />
Übersichtstabelle für das Verständnis <strong>und</strong> die Klassifizierung der Interessensgruppen im Hinblick auf die richtige Kommunikation<br />
interessen<br />
gruppe-typ<br />
interesse an dem Projekt<br />
keine überflüssige Konsultation <strong>und</strong> übermäßige Kommunikation<br />
erforderlich ist.<br />
wichtige interessensgruppen verstehen<br />
Der nächste Schritt besteht darin, mehr über die wichtigen<br />
Interessensgruppen zu erfahren, <strong>und</strong> zu verstehen, wie sie<br />
die Pläne finden <strong>und</strong> auf sie reagieren werden. Wichtig ist<br />
auch, zu wissen, wie man am besten mit ihnen kommuniziert.<br />
Die beste Lösung dafür ist, mit den Interessensgruppen<br />
direkt zu sprechen.<br />
einfluss auf das Projekt<br />
informationen, die während des<br />
Projekts bereitzustellen sind<br />
A Starkes Interesse Großer Einfluss Vollumfängliche Information <strong>von</strong> Anfang an<br />
In den Entscheidungsprozess eingeb<strong>und</strong>en<br />
B Starkes Interesse Geringer Einfluss Vollumfängliche Information<br />
C Geringes Interesse Großer Einfluss Summarische Information<br />
D Geringes Interesse Geringer Einfluss Passive Information<br />
Einige Schlüsselfragen können Ihnen helfen, zu verstehen,<br />
wer die Interessensgruppen sind :<br />
• Welches finanzielle oder emotionale Interesse haben sie<br />
am Ergebnis Ihrer Arbeit? Ist es positiv oder negativ?<br />
• Was motiviert sie am meisten?<br />
• Welche Informationen möchten sie <strong>von</strong> Ihnen erhalten?<br />
• Wie möchten sie diese Informationen <strong>von</strong> Ihnen erhalten?<br />
Wie überbringen Sie ihnen Ihre Botschaft am besten?<br />
• Welche Meinung haben sie in Bezug auf Ihr Projekt?<br />
Basiert sie auf den richtigen Informationen?<br />
• Wer beeinflusst ihre Meinungen im Allgemeinen<br />
<strong>und</strong> wer beeinflusst ihre Meinung über Sie? Werden<br />
diese Einflussnehmer infolgedessen selbst wichtige<br />
Interessensvertreter?<br />
• Wenn es nicht wahrscheinlich ist, dass sie dem Projekt<br />
gegenüber positiv eingestellt sind, was wird die<br />
Interessensgruppe da<strong>von</strong> überzeugen, Ihr Projekt zu<br />
unterstützen?<br />
• Wenn Sie nicht meinen, dass Sie sie gewinnen können,<br />
wie können Sie mit ihrem Widerstand umgehen?<br />
• Wer sonst wird <strong>von</strong> ihren Meinungen beeinflusst? Werden<br />
diese Leute selbst Interessensgruppe?<br />
Beurteilung des stakeholder-managements<br />
Die Wirksamkeit <strong>und</strong> Nützlichkeit des Stakeholder Managements<br />
sollte am Ende jeder Kommunikationskampagne<br />
beurteilt werden. Das kann auf verschiedene Weise erfolgen,<br />
einschließlich durch Online-Umfragen, Interviews oder<br />
Selbsteinschätzung. Dabei sollten mindestens die folgenden<br />
Kriterien berücksichtigt werden :<br />
• Wird den Ansprüchen der Interessensgruppen mit den<br />
bereitgestellten Informationen entsprochen?<br />
• Die Vollständigkeit der bereitgestellten Informationen<br />
• Die Stichhaltigkeit der bereitgestellten Informationen<br />
• Die Nützlichkeit der Informationen für den Fortschritt<br />
des Projekts.<br />
Anhand der Auswertung der Ergebnisse lassen sich<br />
bewährte Verfahren <strong>und</strong> potenzielle Verbesserungen ermitteln,<br />
die bei der Vorbereitung späterer Kampagnen verwendet<br />
werden können.<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
50
Kommunikation <strong>und</strong> Stakeholdermanagement<br />
einleitung<br />
Ausführliche Kommunikation für die neue Straßenbahn, Dijon<br />
4.2 Planung der<br />
Kommunikation<br />
Anhand einer Analyse der Bedürfnisse der Interessensgruppen<br />
kann die Kommunikation geplant werden.<br />
Die an die Interessensgruppen zu übermittelnden Botschaften<br />
müssen identifiziert <strong>und</strong> Kommunikationsmaßnahmen<br />
geplant werden. Mit den Interessensgruppen sollte ein effizienter<br />
<strong>und</strong> respektvoller Dialog aufgebaut werden. Daher<br />
ist es nützlich, Kerngruppen einzurichten, die die Interessen<br />
einer größeren Gemeinschaft vertreten. So können<br />
sich Projektentwickler durch Austausch <strong>und</strong> Zusammenarbeit<br />
den positiven Einfluss bestimmter Interessensgruppen<br />
zunutze machen <strong>und</strong> auf andere, die einen negativen<br />
Einfluss haben, eingehen.<br />
Die Verhandlungen mit Interessensgruppen nehmen aufgr<strong>und</strong><br />
der zahlreichen erforderlichen Interaktionen viel<br />
Zeit in Anspruch. Die Ausarbeitung <strong>von</strong> Kommunikationsmaßnahmen<br />
mit dem richtigen Fokus ist kein geradliniger<br />
Prozess. Sie sollte Kommunikationsfachleuten anvertraut<br />
werden, die bei speziellen, durch das Projekt entstehenden<br />
Problemen <strong>von</strong> einer technischen Gruppe unterstützt<br />
werden.<br />
Die Kommunikationsstrategie ist bestrebt, den Kommunikations-<br />
<strong>und</strong> Konsultationserfordernissen für die Unterstützung<br />
des Projekts gerecht zu werden. Sie begleitet das Projekt<br />
<strong>von</strong> Anfang bis Ende. Die Strategie benötigt viel Raum<br />
für Flexibilität <strong>und</strong> Entwicklung im Datenaustausch <strong>und</strong> die<br />
Funktionsweisen, sie muss Haltungsänderungen <strong>und</strong> das<br />
Aufkommen neuer Trends zulassen <strong>und</strong> die Zustimmung<br />
des gesamten Zielpublikums maximieren.<br />
Es gibt zehn Gr<strong>und</strong>regeln, um dem Kommunikationsplan<br />
die höchstmögliche Wirkung zu geben 8 :<br />
1. Kommunizieren Sie nach Maß. Es gibt keine<br />
allgemein gültige Kommunikationsstrategie.<br />
2. Kommunizieren sie frühzeitig <strong>und</strong> häufig.<br />
Informieren Sie Zielgruppen, bevor zentrale Entscheidungen<br />
tatsächlich getroffen werden.<br />
3. Erschaffen Sie ein Image. Erschaffen Sie ein<br />
positives, professionelles <strong>und</strong> einprägsames<br />
Image.<br />
4. Verwenden Sie so viele Kommunikations-strategien<br />
wie möglich.<br />
5. Bleiben Sie klar <strong>und</strong> leicht verständlich; Vermeiden<br />
Sie technische Einzelheiten <strong>und</strong> verwenden<br />
Sie eine kreative Ausdrucksweise.<br />
6. Seien Sie kreativ. Versuchen Sie es mit<br />
unkonventionellen Kommunikationswegen<br />
(Events, etc.).<br />
7. Erstellen Sie eine Website. Benutzen Sie dabei<br />
ein Logo, Fotos, Kartenmaterial, Farben, etc.<br />
8. Geben Sie exakte Informationen <strong>und</strong> betonen<br />
Sie den Wert <strong>von</strong> positiven Auswirkungen.<br />
Sagen Sie lieber „ich weiß nicht“, anstatt<br />
falsche Informationen zu geben.<br />
9. Greifen Sie potenziell negativen Aspekten vor.<br />
Beschreiben Sie mögliche Lösungen <strong>und</strong> wie die<br />
Auswirkungen gemildert werden können.<br />
10. Fragen Sie wenn nötig um Hilfe. Nehmen<br />
Sie wenn nötig Kommunikationsfachleute in<br />
Anspruch.<br />
8. Julie Wagner, für Interreg. Projekthandbuch.<br />
Für das Erreichen der Ziele <strong>und</strong> Vorgaben des Projekts sollten<br />
eindeutige Arbeitsergebnisse festgelegt werden. Diese<br />
sollten den Interessensgruppen klar <strong>und</strong> deutlich mitgeteilt<br />
werden <strong>und</strong> es sollte sich darum bemüht werden, sicherzustellen,<br />
dass die Qualität <strong>und</strong> Zusammensetzung jedes<br />
Arbeitsergebnisses gut verstanden wurde.<br />
ENTSCHEIDUNGS-<br />
FINDUNG<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
51
einleitung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
Für die Kommunikation vor Ort <strong>und</strong> an strategischen<br />
Orten in der Stadt können verschiedene Materialien eingesetzt<br />
werden:<br />
• Ein Logo <strong>und</strong>/oder Maskottchen<br />
• Eine Website <strong>und</strong> ein Profil in sozialen Netzwerken<br />
• Virale Marketingtechniken<br />
• Regelmäßige Newsletter (in gedruckter Form <strong>und</strong> per<br />
E-Mail)<br />
• Prospekte<br />
• Plakate <strong>und</strong> Banner<br />
• Informationsstellen <strong>und</strong> ein Callcenter<br />
• Video (3D-Wiedergabe)<br />
Ferner können Events wie folgt organisiert werden :<br />
• Ausstellungsdisplays<br />
• Umfragen mithilfe <strong>von</strong> Fragebögen<br />
• Workshops <strong>und</strong> öffentliche Veranstaltungen<br />
• Feiern <strong>und</strong> Feste<br />
Regionale <strong>und</strong> lokale Medien (Presse, R<strong>und</strong>funk, Fernsehen)<br />
sollten proaktiv in den Kommunikationsplan einbezogen<br />
werden. Um die Medien dazu anzuregen, über das Projekt<br />
<strong>und</strong> seinen Nutzen zu berichten, müssen spezifische <strong>und</strong><br />
aktuelle Informationen bereitgestellt werden. Eine bessere<br />
städtebauliche Integration mit Ersatzleistungen für die<br />
Anwohner (z. B. Grünflächen, Sportplätze, Beschäftigungschancen)<br />
werden dem Projekt mehr Zustimmung bringen.<br />
Solche Punkte sollten in der Kommunikation hervorgehoben<br />
werden, indem die mit dem Projekt verb<strong>und</strong>enen Vorteile<br />
aufgezeigt werden.<br />
Sobald das Projekt steht <strong>und</strong> begonnen hat, müssen zwei<br />
Gruppen über die Fortschritte informiert werden: das<br />
Projektteam <strong>und</strong> die Interessensgruppen. Am wirksamsten<br />
wird dabei anhand regelmäßiger Fortschrittsberichte<br />
kommuniziert. Aus den Berichten entsteht eine nützliche<br />
Projekthistorie, die allen relevanten Beteiligten per E-Mail<br />
zugesandt oder an einem zentralen Ort aufbewahrt werden<br />
kann, auf den alle Zugriff haben.<br />
Blackpool<br />
Da sich herausstellte, dass der Standort Starr Gate der<br />
einzige verfügbare <strong>und</strong> wirtschaftlich tragbare Standort<br />
(unter den gegebenen Auflagen) für die Unterbringung<br />
der Anlage war, wurden frühzeitig Maßnahmen getroffen,<br />
um die Anwohner zu informieren. Blackpool Council<br />
erstellte einen Interessen-Katalog, um die Interessengruppen<br />
richtig identifizieren zu können. Man hoffte,<br />
dass eventuelle Einwände oder Vorbehalte dadurch<br />
beschwichtigt würden.<br />
Die folgenden Maßnahmen wurden ergriffen, um mit<br />
Anrainern <strong>und</strong> Interessensgruppen des Projekts zu<br />
kommunizieren :<br />
• frühzeitige Rücksprache mit der örtlichen Stadtentwicklungsbehörde,<br />
um die Vorschläge zu<br />
besprechen;<br />
• ein Briefeinwurf bei den Anwohnern mit Erläuterungen<br />
zu dem Verfahren, mit dem dieser Standort<br />
ausgewählt wurde;<br />
• eine öffentliche Informationsveranstaltung mit Vorführungen<br />
<strong>und</strong> Frage- <strong>und</strong> Antwortr<strong>und</strong>en;<br />
• längerfristig ausgestellte Schautafeln vor Ort, an<br />
einem geeigneten örtlichen Anlaufpunkt <strong>und</strong> r<strong>und</strong><br />
um das Gelände;<br />
• alle zwei Monate erscheinende Infoblätter, die während<br />
der <strong>Bau</strong>phase vom <strong>Bau</strong>unternehmer verteilt<br />
wurden;<br />
• Einbindung örtlicher Arbeitskräfte in die <strong>Bau</strong>phase.<br />
Ausstellungstafel des Betriebshofs Starr Gate, Blackpool<br />
Offizielle Eröffnungsfeier des Betriebshofs Starr Gate, Blackpool<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
52
© ALTIPLAN<br />
© ALTIPLAN<br />
10-887-Baĉhe Marconi-V3.indd 1 28/10/10 13:45<br />
Kommunikation <strong>und</strong> Stakeholdermanagement<br />
einleitung<br />
„Das ist immer gr<strong>und</strong>legend positiv, da bei der ersten Opposition gegen Infrastrukturprojekte jeder Art<br />
mangelndes Verständnis häufig eine Hauptrolle spielt <strong>und</strong> viele Menschen einem Projekt einfach deshalb negativ<br />
gegenüberstehen, weil sie die Zusammenhänge nicht erfassen.“ Ein Anwohner nach der Präsentation des Betriebshofs Marconi, 2011<br />
ENTSCHEIDUNGS-<br />
FINDUNG<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
Brüssel<br />
Als die STIB beschloss, einen neuen Betriebshof auf dem<br />
Marconi-Gelände zu bauen, hofften die Projektmanager, dass<br />
sie die <strong>Bau</strong>genehmigung erhalten würden, ohne zunächst<br />
eine breit angelegte Folgenabschätzung durchführen zu<br />
müssen, <strong>und</strong> dass sich Änderungen an der ursprünglichen<br />
Planung in Grenzen halten lassen würden. Es gab nur wenig<br />
Dialog mit den benachbarten Gemeindeverwaltungen <strong>und</strong><br />
die Anwohner wurden erst spät informiert.<br />
Die Erfahrung der STIB ist öffnete die Augen, denn sie zeigt,<br />
dass Kommunikationsaspekte eindeutig unterschätzt wurden<br />
<strong>und</strong> viel zu spät begannen, erst als es mehr <strong>und</strong> mehr<br />
Klagen <strong>und</strong> Misstrauen unter den Anwohnern <strong>und</strong> Politikern<br />
gab. Diese Situation erschwerte den Entscheidungsprozess<br />
<strong>und</strong> führte zu ernsten Verzögerungen bei der Fertigstellung<br />
des Projekts. Daraufhin stellte die STIB einen Kommunikationsplan<br />
auf, um die Lage umzukehren. Sie richtete eine Infostelle<br />
ein, organisierte Treffen mit Interessensgruppen <strong>und</strong><br />
eine Kommunikation über das Projekt anhand verschiedener<br />
Medien (Website, Video mit 3D-Wiedergabe, etc.). Diese Maßnahmen<br />
brachten das Projekt der Öffentlichkeit näher <strong>und</strong><br />
das Projekt wurde besser akzeptiert. Da mit dem Betriebshof<br />
die Schaffung <strong>von</strong> r<strong>und</strong> 200 Arbeitsplätzen erwartet<br />
wird, nutzte die STIB die Gelegenheit, ihre sozioökonomische<br />
Integration zu verbessern, indem sie mit örtlichen Arbeitsagenturen<br />
zusammenarbeitete, um die Beschäftigung in der<br />
direkten Umgebung des Projekts zu fördern, Pendlerströme<br />
gering zu halten <strong>und</strong> die Verfügbarkeit <strong>von</strong> Fachkräften<br />
sicherzustellen. Die STIB <strong>und</strong> eine der örtlichen Arbeitsagenturen<br />
führten ein gemeinsames Pilot-Ausbildungsprojekt<br />
durch, um direkt <strong>von</strong> dem Unternehmen benötigte Qualifikationen<br />
zu entwickeln.<br />
Als der Betriebshof Haren im Norden der Region Brüssel<br />
gebaut wurde, kam den Anwohnern eine neue Straße zugute,<br />
die entlang dem Betriebshof gebaut wurde. Die regionalen<br />
Behörden genehmigten eine neue Flächenwidmung für<br />
einige Parzellen im Besitz ortsansässiger Gr<strong>und</strong>stückseigentümer<br />
in der Nähe des Betriebshofs. Infolgedessen kann ein<br />
Teil ihres Gr<strong>und</strong>besitzes nun für den Wohnungsbau genutzt<br />
werden, wodurch sich ihr Ertrag steigert. Diese Maßnahme<br />
half sehr, die Zustimmung zu dem Projekt zu gewinnen.<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
La STIB vous invite à découvrir les nouveaux plans du dépôt Marconi<br />
Comme vous le savez probablement, la STIB envisage de construire un nouveau dépôt de trams, chaussée de Ruisbroek, sur l’ancien site Marconi.<br />
Lors de la première demande de permis d’urbanisme, vous avez été nombreux à émettre des remarques. La Région et la STIB y ont été sensibles :<br />
le projet a été profondément remanié, afin de répondre à vos inquiétudes.<br />
Une nouvelle demande de permis a été déposée. Elle fait l’objet d’une enquête publique du 31 janvier au 1 er mars 2011.<br />
Vous trouverez dans le dépliant ci-joint l’état actuel du projet. Afin de vous permettre de prendre connaissance des nouveaux plans en détail,<br />
la STIB a le plaisir de vous inviter à l’exposition temporaire, qui se tiendra dans des bureaux situés chaussée de Ruisbroek, 83, à 1190 Bruxelles,<br />
du 2 au 26 février 2011.<br />
Heures d’ouverture :<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Le mercredi de 14 à 18h.<br />
Le vendredi de 10 à 13h et de 14 à 18h.<br />
Le samedi de 10 à 13h.<br />
10-887-touteBoite-V3.indd 1 25/01/11 10:33<br />
Privatgr<strong>und</strong>stücke auf der gegenüberliegenden Straßenseite<br />
entlang des Betriebshofs Haren, Brüssel<br />
Information im Infopoint am Standort des zukünftigen Betriebshofs<br />
Marconi, Brüssel<br />
Votre quartier bouge. Parlons-en.<br />
Uw buurt beweegt. Kom erover praten.<br />
Fazit<br />
53
Leprojetinclutlaréalisationde près<br />
d’1 ha de panneaux photovoltaïques<br />
répartissurlestoituresdesbâtiments.<br />
cettecentraleproduiraenviron1gwh<br />
d’électricitéparan(soitl’équivalent<br />
dubesoinde500foyers)etpermettra:<br />
•de compenserlatotalitédesbesoins<br />
enénergieélectriqueducentre<br />
demaintenance<br />
•de produireunsurplusd’électricité<br />
quiseraréinjectédansleréseaud’erdf<br />
•d’éviterlerejetd’environ100tonnes/an<br />
deco2dansl’atmosphère.<br />
c’estineoquiainstalléles5074modules<br />
photovoltaïquesprévusdansleprojet,<br />
envertud’<strong>und</strong>esvoletsd’unpartenariat<br />
publicprivépourleséquipements<br />
électriquesetl’approvisionnement<br />
enénergiedutramway.unpppsigné<br />
enjuillet2010entrelegranddijon<br />
etcettefilialedugroupegdfsuez.<br />
www.tramstore21.eu<br />
Lebâtiment<br />
regroupeégalement:<br />
•desateliersdédiés<br />
(mécanique,électronique,<br />
électrotechnique,sellerie,<br />
pneumatiques)<br />
•lagestiondesinstallations<br />
fixesdeslignes<br />
(abristram,billettique,<br />
poteauxsupportsdeligne,<br />
publicité,horaires,totems…)<br />
•desbureaux<br />
•lemagasindestockage<br />
depiècesdétachées<br />
etfournitures<br />
•d esvestiaires.<br />
environ50personnes<br />
ytravaillent.<br />
pourlegranddijon,<br />
lechoixs’estportésurune<br />
miseenvaleurdupatrimoine,<br />
aveclaconservation<br />
dubâtimentprincipal<br />
desatelierssncf,afin<br />
derespecterl’identité<br />
ferroviaireetindustrielle<br />
dusite.<br />
Leremisagepourraaccueillir<br />
jusqu’à50ramesencas<br />
d’extensionduréseau.<br />
•lagestionadministrative<br />
duréseau<br />
•l’exploitationdeslignes<br />
grâceaupcc(postede<br />
commandecentralisé,<br />
équivalentdelatour<br />
decontrôle,quipermet<br />
derégulerletraficdes<br />
tramwaysetdesbus)<br />
•l’organisationdelagestion<br />
techniquedeséquipements<br />
etdumatérielroulant<br />
•laprisedeservice<br />
des550conducteurs.<br />
Lebâtiment,attenant<br />
auparkingdupersonnel,<br />
comprendégalementun<br />
espacededétente(cafétéria).<br />
Lebâtimentde3000m 2 quiaccueille<br />
lesbureauxadministratifsetnotamment<br />
lepostedecommandecentralisé<br />
duréseaudebusettramwaysestconçu<br />
pourquesesperformancesénergétiques<br />
enmatièredeconsommationdechauffage,<br />
derefroidissementetdeproductiond’eau<br />
chaudesanitairesoientinférieures<br />
à60 kW d’énergieprimaireparm 2 <br />
etparan(kwep/m 2 /an).<br />
ceniveaudeperformancecorrespond<br />
àl’appellation«bâtimentbasse<br />
consommation».<br />
toutefois,avecl’avancementdesétudes,<br />
lesconcepteurssesontefforcés<br />
dediminuercechiffrepourfairetendre<br />
lebâtimentversunbâtiment<br />
«trèsbasseconsommation»oudetype<br />
«passif».aujourd’hui,lessimulations<br />
thermiquesdynamiquesmontrent<br />
quelaconsommationenchauffage<br />
selimiteà20kwep/m 2 /an.<br />
L’objectifglobalestd’atteindreunniveau<br />
deconsommationcomprisentre80et100<br />
kwep/m 2 /an,incluanttouslesbesoins<br />
enénergie(ycomprislaconsommation<br />
deséclairages,desordinateurs<br />
etdeséquipementsthermiques).<br />
7/7 jours, de 5h30 à 0h15<br />
Dijon Gare Quetigny Centre<br />
Chenôve Centre Zénith / Valmy<br />
Station<br />
Parc-relais<br />
Les Ateliers<br />
<strong>Bau</strong> <strong>von</strong> <strong>nachhaltigen</strong> <strong>und</strong> <strong>effizienten</strong> Straßenbahnbetriebshöfen für das 21. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
einleitung<br />
Dijon<br />
Le Grand Dijon hatte eine intensive Kommunikationsstrategie<br />
über das gesamte Projekt (Straßenbahnnetz einschließlich<br />
<strong>Bau</strong> des Betriebshofs). In der Strategie wurden die<br />
Herausforderungen :<br />
• Kapazität: den öffentlichen Verkehr erhöhen<br />
• Stadtentwicklung: 43 wichtige Orte miteinander<br />
verbinden<br />
• Sozialer Zusammenhalt: zur Verkehrsanbindung <strong>von</strong><br />
drei Stadtvierteln im Hinblick auf die Stadterneuerung<br />
beitragen<br />
• Wirtschaftliche Hebelwirkung: in der <strong>Bau</strong>phase Arbeitsplätze<br />
schaffen <strong>und</strong> die kommerzielle Attraktivität der<br />
Geschäfte entlang der Straßenbahnlinien verbessern<br />
Diese vier Aspekte wurden in verschiedenen Werbekampagnen<br />
weithin hervorgehoben. Ein Maskottchen mit dem Namen<br />
„TDI“, ausgesprochen „Teddy“, die Abkürzung für Tram de<br />
Dijon, begleitet unterschiedliche Nutzer durch die <strong>Bau</strong>phase;<br />
in allen Medien wird dasselbe graphische Design verwendet.<br />
Für den Betriebshof <strong>und</strong> den <strong>Bau</strong> des Liniennetzes wurden<br />
spezielle Newsletter <strong>und</strong> Zeitschriften veröffentlicht <strong>und</strong> an<br />
die Bürger verteilt, um ihnen das Projekt näher zu bringen.<br />
Während der <strong>Bau</strong>phase wurden während der Tage des Kulturerbes<br />
verschiedene Besichtigungen mit Fachleuten sowie<br />
mit Organisationen <strong>und</strong> Bürgern organisiert. Ferner wurden<br />
Jobangebote in Verbindung mit dem <strong>Bau</strong> des Betriebshofs<br />
veröffentlicht, um lokale Beschäftigung anzubieten. Es wurde<br />
eine spezielle Website über die Einführung der Straßenbahn<br />
in Dijon eingerichtet, auf der wöchentlich über die Fortschritte<br />
der <strong>Bau</strong>arbeiten berichtet wurde. In der Stadtmitte<br />
wurde ein Informationsschalter - das so genannte Straßenbahnhaus<br />
- eröffnet, wo Bürger Fragen stellen <strong>und</strong> Auskunft<br />
erhalten können.<br />
… àunprojet<br />
d’envergureeuropéenne<br />
Tramstore 21, un échange d’expériences<br />
autour de la construction de centres de maintenance<br />
Le Grand Dijon s’est investi dans un projet baptisé « Tramstore 21 » (« Tramstore »<br />
pour dépôt et « 21 » pour XXI e siècle) soutenu par le programme Interreg IV B<br />
de l’Union Européenne consacré à la coopération entre les différentes régions de<br />
l’Europe. Ce projet est une plateforme d’échange d’expériences autour de la<br />
construction de dépôts de tramways hQE (haute Qualité Environnementale) et<br />
associe le Grand Dijon, la Société des Transports Interurbains de Bruxelles (STIB),<br />
la Ville de Blackpool en Angleterre, le réseau de transport de rotterdam (rET)<br />
et l’Institut de recherche allemand en logistique Fraunhöfer IML (Dortm<strong>und</strong>).<br />
La finalité de cet échange entre quatre agglomérations ayant en commun<br />
un centre de maintenance en projet est :<br />
• de se nourrir des retours d’expériences de chacun afin d’accroître la qualité<br />
de la conception et de l’exploitation des centres de maintenance<br />
• dans un contexte d’absence de réglementation, d’essayer de tirer parti<br />
de cet échange pour guider les futures autorités organisatrices de transport<br />
en commun dans leurs choix et leurs décisions.<br />
Les échanges ont été ciblés sur 3 grandes thématiques :<br />
• La gouvernance participative du projet et l’intégration urbaine<br />
• La fonctionnalité des centres de maintenance, ou comment rationaliser<br />
l’exploitation des transports (performance, durabilité, techniques, ...)<br />
• Les performances environnementales, ou comment s’inscrire dans une<br />
démarche de développement durable responsable.<br />
GrAnD DIjon<br />
Dijon, France<br />
www.grand-dijon.fr<br />
un lieu au cœur du projet de tramway<br />
rET<br />
rotterdam, Pays-Bas<br />
www.ret.nl<br />
BLACkpooL<br />
CITy CounCIL<br />
Blackpool, royaume Uni<br />
www.blackpool.gov.uk<br />
sTIB<br />
Bruxelles, Belgique<br />
www.stib.be<br />
FrAunhoFEr<br />
InsTITuTE IML<br />
Dortm<strong>und</strong>, Allemagne<br />
www.iml.fraunhofer.de<br />
LesateLiers<br />
d’expLoitationetdemaintenance<br />
La réalisation des deux lignes de tramway dans l’agglomération dijonnaise s’accompagne de la création<br />
d’un centre de maintenance sur le site des anciens ateliers ferroviaires de la SNCF.<br />
Véritable cœur de l’exploitation du réseau et de l’entretien du matériel roulant, ce centre de maintenance,<br />
conçu par les cabinets Ferrand-Sigal et Aéria, lauréats du concours d’architectes, concilie le respect de l’identité du site,<br />
les exigences fonctionnelles d’exploitation et la prise en compte au meilleur niveau des enjeux environnementaux.<br />
La conception a répondu aux exigences du Grand Dijon, traduites dans un plan de Management Environnemental,<br />
véritable cahier des charges environnemental regroupant pas moins de 11 thématiques et 81 cibles tenant compte<br />
de la localisation et de la spécificité du site.<br />
La mutualisation de l’exploitation des bus et des tramways fait du centre de maintenance du Grand Dijon<br />
l’un des plus importants de France.<br />
matériaux<br />
électricité<br />
uneimportantecentraLe<br />
photovoLtaïque<br />
UTiliseR des MaTéRiaUx issUs dU ReCyClage<br />
eT des MaTéRiaUx NaTURels<br />
La démolition des anciens bâtiments de la SNCF a généré environ 20 000 m 3<br />
de gravats recyclés issus des bétons et a permis d’assurer la réalisation<br />
de toutes les plateformes des voiries et des bâtiments.<br />
Grâce à ce recyclage, la circulation des camions à l’extérieur du site et le recours<br />
aux carrières de matériaux naturels ont pu être évités. Certains déblais du site<br />
ont également été réutilisés en remblais, parachevant ce cycle vertueux.<br />
Pour le bâtiment administratif (bâtiment d’exploitation), l’utilisation de matériaux<br />
naturels est privilégiée : lin tressé pour le revêtement de sol, ouate de cellulose<br />
pour l’isolation des locaux et peinture à la chaux à l’intérieur des bureaux.<br />
Les menuiseries extérieures sont mixtes bois/aluminium.<br />
Réalisation<br />
desateLiers<br />
Le chantier vu du ciel<br />
Septembre 2011<br />
Faltblatt über den Betriebshof Les Ateliers, Dijon<br />
Les entreprises sur le chantier<br />
Guintoli I Lorin Tp I Pertuy I Cuenot Démolition I Seteo I Jobard Frères I Brisard Dampierre I Soprema I Smac I Protoy I Allouis I Baffy<br />
I Serrurerie Bernard I Société Métallurgique Du Forez I Pacotte et Mignotte I Del Toso I Martin Lucas I Spie I Mouillot I Boeuf I Ineo I<br />
ErLA I Kone I Neu International railways I Europa I Maha France I Jullien I SEFAC I Aqua Process I Lyonnaise Des Eaux I SNCTP I Sources I<br />
Bredillet I Soletanche Bachy I Sogema Engineering I EhTP I AIC Ingenierie I Fondasol I BSr TechNologie I Axeo<br />
À ces entreprises s’ajoutent plusieurs bureaux d’études techniques chargés de la conception des ouvrages et du bon déroulement<br />
du chantier aux côtés des architectes.<br />
102hybridessurleréseau<br />
Sur la base d’un contrat de partenariat public-privé, c’est l’industriel<br />
français heuliez qui s’est vu attribuer le marché de fourniture et<br />
de maintenance de 102 bus hybrides (le diesel couplé à l’électrique)<br />
au service de la modernisation du parc du réseau Divia bus et tram,<br />
pour un montant de 88 millions d’euros. Largement répandue dans<br />
les pays anglo-saxons et du nord de l’Europe, la technologie hybride,<br />
avec sa fameuse option Stop & Start, se caractérise par une baisse<br />
sensible des consommations (donc des émissions de polluants),<br />
une réduction des nuisances sonores et plus de confort pour les usagers.<br />
Rendez-vous en octobre 2012 pour les premières livraisons de<br />
ce véhicule du futur, au design volontairement jumeau du tramway.<br />
ChiFFRes-Clés<br />
12 hectares de terrain<br />
10 000 m 2 de bâtiments réhabilités<br />
20 000 m 2 de nouvelles surfaces construites<br />
www.letram-dijon.fr<br />
215 bus<br />
33 trams<br />
700 agents Divia<br />
maintenance<br />
c’estlelieudel’entretien<br />
etdesréparationsdesbus<br />
(22postes)etdestramways<br />
(8voies).<br />
MÉDIACITÉ - septembre 2012 - © Avant-Première, Cabinet Ferrand-Sigal, rET, Blackpool City Council, STIB,<br />
Fraunhofer Institute IML, Tramstore 21, INTErrEG, Union Européenne, Thierry Clarté, ASYLUM, Grand Dijon<br />
LesateLiers<br />
expLoitation&maintenance<br />
tramway-busdugranddijon<br />
remisage<br />
Leremisagepermet<br />
destockerlesrames<br />
detramwayàl’intérieur<br />
dudépôt.<br />
Lecœur<br />
duréseau<br />
detransport<br />
encommun<br />
bâtiment<br />
administratif<br />
danscebâtiment<br />
d’environ3000m 2 ,<br />
sontassurés:<br />
À ChaQUe BÂTiMeNT sa FoNCTioN<br />
ChiFFRes-Clés<br />
2 lignes de tram<br />
35 stations<br />
20 km de parcours<br />
90 000 voyageurs<br />
/ jour<br />
le TRaCé<br />
dutramdugranddijon…<br />
Fil rouge de la cité durable de demain,<br />
en service depuis le 1 er septembre 2012<br />
Le tramway du Grand Dijon est l’épine dorsale du réseau de transport<br />
en commun de l’agglomération. En desservant 43 sites majeurs, dont<br />
trois quartiers en renouvellement urbain, deux centres commerciaux,<br />
ainsi que le centre-ville de Dijon et les grands équipements de<br />
l’agglomération, ce mode de transport écologique et moderne est au cœur<br />
de l’engagement du Grand Dijon en faveur du développement durable.<br />
Avec l’arrivée du tram depuis le 1 er septembre 2012, le réseau Divia va<br />
gagner 25 % de fréquentation supplémentaire, pour atteindre 220 000<br />
voyages par jour, dont près de la moitié (90 000 voyages/jour) sera assurée<br />
en tramway. rapide, de grande capacité (250 places), confortable et silencieux,<br />
le tramway répond aux enjeux actuels et à venir de la mobilité dans notre<br />
agglomération.<br />
TRAMWAY<br />
1 tram toutes les 5 à 15 minutes,<br />
l’eaU, UNe RessoURCe pRéseRvée eT UNe soURCe d’éNeRgie<br />
eau<br />
LIMITEr LA ConsoMMATIon proDuIrE Du ChAuFFAGE GÉrEr LEs EAuX pLuVIALEs<br />
D’EAu poTABLE<br />
AVEC LEs EAuX usÉEs<br />
Le centre de maintenance<br />
Pour une parfaite qualité de service, Tous les bâtiments - excepté<br />
s’accompagne d’une imperméabilisation<br />
importante des terrains,<br />
les bus et les tramways<br />
le bâtiment administratif qui a<br />
ont besoin d’un lavage régulier<br />
recours à la géothermie profonde<br />
pour assurer la circulation des bus<br />
de leur carrosserie. Cette opération pour ses besoins en chauffage<br />
et tramways. Il était donc nécessaire<br />
nécessite d’importantes quantités<br />
- sont chauffés à 80 % par un<br />
de la compenser par une bonne<br />
d’eau. Afin de préserver la ressource système de récupération de chaleur gestion des eaux, grâce à plusieurs<br />
en eau potable, les systèmes<br />
sur un réseau d’eaux usées situé<br />
dispositifs :<br />
de lavage sont équipés d’un système sous la rue des Ateliers.<br />
• des bassins de rétention totalisant<br />
de recyclage des eaux par traitement Les eaux usées ont la particularité<br />
environ 3 500 m 3 et permettant<br />
biologique, dont le rendement avoisine d’observer une température constante de limiter le débit de fuite des eaux<br />
les 80 à 85 %.<br />
située entre 12 et 17°C et représentent pluviales<br />
Ce procédé va permettre, pour la seule donc une source d’énergie quasi<br />
• des systèmes de traitement<br />
flotte bus, l’économie annuelle<br />
inépuisable, exploitée grâce à<br />
des eaux pluviales pour assainir<br />
de 10 000 m 3 d’eau potable.<br />
un système de pompes à chaleur<br />
les eaux avant leur rejet<br />
et à la mise en place d’un échangeur<br />
Autre innovation astucieuse,<br />
dans le milieu naturel<br />
de calories installé dans le réseau<br />
le réseau d’eau verte (non potable)<br />
• des toitures végétalisées<br />
d’eaux usées.<br />
désormais stockée dans le réservoir<br />
sur tous les bâtiments neufs,<br />
Baptisé « Degrés bleus », ce procédé<br />
Darcy vient aussi alimenter<br />
permettant une pré-rétention<br />
innovant et encore très peu développé<br />
la station de lavage des tramways.<br />
des eaux pluviales et la limitation<br />
en France permet de chauffer<br />
des surfaces imperméabilisées.<br />
150 équivalents-logements pour<br />
100 mètres de linéaire de canalisation<br />
d’eaux usées exploitées.<br />
unbâtimentdebureaux<br />
Cette technique permet d’obtenir<br />
auminimumbasse<br />
un rendement de 50 % supérieur<br />
consommation<br />
aux autres énergies renouvelables<br />
et d’économiser jusqu’à 60 % de gaz<br />
à effet de serre.<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
54
Kommunikation <strong>und</strong> Stakeholdermanagement<br />
einleitung<br />
Rotterdam<br />
Vor <strong>und</strong> während des <strong>Bau</strong>s des Betriebshofs Beverwaard<br />
wurden <strong>von</strong> RET die folgenden Kommunikationsmaßnahmen<br />
getroffen :<br />
• Veröffentlichung der <strong>Bau</strong>genehmigung;<br />
• Treffen mit den Anwohnern;<br />
• Newsletter für das Gebiet;<br />
• Intranet <strong>und</strong> interner Newsletter;<br />
• Herangehen an Presse <strong>und</strong> Medien.<br />
Eine Arbeitsgruppe führte zwei Eröffnungstage durch:<br />
einen für RET-Mitarbeiter <strong>und</strong> eine offizielle Eröffnung<br />
für Interessensgruppen <strong>und</strong> die Presse. Diese Einweihung<br />
war eine ausgezeichnete Gelegenheit für RET, die Nachhaltigkeit<br />
des Betriebshofs <strong>und</strong> seine Funktionsweise<br />
anhand <strong>von</strong> Führungen <strong>und</strong> Vorführungen für externe<br />
Besucher hervorzuheben.<br />
ENTSCHEIDUNGS-<br />
FINDUNG<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Offizielle Eröffnungsfeier des Betriebshofs Beverwaard, Rotterdam<br />
Fazit<br />
55
Neue Flexity Straßenbahnen <strong>von</strong> Bombardier im Betriebshof Haren, Brüssel<br />
<strong>Bau</strong> <strong>von</strong> <strong>nachhaltigen</strong> <strong>und</strong> <strong>effizienten</strong> Straßenbahnbetriebshöfen für das 21. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
einleitung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
56
Second niveau de titre<br />
einleitung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
FUNKTIONSGERECHTE<br />
GESTALTUNG<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
TEIL 2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit
<strong>Bau</strong> <strong>von</strong> <strong>nachhaltigen</strong> <strong>und</strong> <strong>effizienten</strong> Straßenbahnbetriebshöfen für das 21. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
einleitung<br />
Die Erstellung des Gesamtlayouts<br />
für einen Betriebshof ist schwieriger<br />
als es scheint: optimale<br />
Nutzung des verfügbaren Raums,<br />
sinnvolle Anordnung der wesentlichen<br />
Funktionen, die richtige<br />
Dimensionierung der Anlagenteile,<br />
Gewährleistung der betrieblichen<br />
Flexibilität <strong>und</strong> reibungslose<br />
Ein- <strong>und</strong> Aussetzfahrten der Fahrzeuge<br />
sowie die Berücksichtigung<br />
der Mitarbeiter <strong>und</strong> Anwohner.<br />
Alle diese Elemente lassen sich<br />
auf vielerlei Art kombinieren. Eine<br />
Lösung besteht darin, sich dort<br />
wo es sie gibt, nach Normen zu<br />
richten. Darüber hinaus sind viel<br />
Erfahrung <strong>und</strong> Fachwissen nötig,<br />
um sicherzustellen, dass der<br />
Betriebshof richtig dimensioniert<br />
ist <strong>und</strong> seiner Aufgabe gerecht<br />
werden wird.<br />
1. Flächenplanung<br />
Die Durchführung effizienter Instandhaltungsarbeiten ist für<br />
das Nahverkehrsunternehmen <strong>von</strong> entscheidender Bedeutung,<br />
um zuverlässige <strong>und</strong> hochwertige Dienstleistungen<br />
anbieten <strong>und</strong> Ausfälle vermeiden zu können. Die Dimensionierung<br />
eines neuen Betriebshofs kann eine echte Herausforderung<br />
sein, da sie den Auflagen entsprechen muss. Die Auslegungen<br />
<strong>und</strong> Kapazitäten der verschiedenen Bereiche müssen<br />
sorgfältig geplant werden. Dabei müssen die Verkehrsbetriebe<br />
die mit der Begrenztheit <strong>von</strong> Gr<strong>und</strong>stücken zurechtkommen<br />
<strong>und</strong> den besten Kompromiss zwischen Abstellfläche<br />
<strong>und</strong> Instandhaltungsbereich finden, um so viele Fahrzeuge<br />
wie möglich unterbringen zu können. Durch eine Analyse, welche<br />
die Haupt- <strong>und</strong> Nebenfunktionen des Betriebshofs sind,<br />
werden die ausschlaggebenden Faktoren für die Gestaltung<br />
der Anlagen ermittelt. In der Vergangenheit waren Betriebshöfe<br />
häufig konzentrierte Anlagen, in denen alle Funktionen<br />
am selben Ort auf engstem Raum untergebracht waren. Neue<br />
wesentliche funktionen<br />
Gleisanlagen<br />
Abstellfläche<br />
Werkstatt<br />
Waschanlage<br />
Beschreibung<br />
Entwicklungen zeigen den Trend, die Abstellfunktionen <strong>von</strong><br />
den Instandhaltungs- <strong>und</strong> Verwaltungsfunktionen zu trennen,<br />
da sie jeweils spezifische Ansätze hinsichtlich ihrer Funktionalität<br />
<strong>und</strong> umweltgerechten Gestaltung erfordern. Eine<br />
Abstellhalle für die Unterbringung der Straßenbahnen kann<br />
eine offene Halle ohne Heizung <strong>und</strong> geringerer Beleuchtung<br />
sein, während in einer Instandhaltungshalle gute Sichtbedingungen<br />
<strong>und</strong> ausreichende Temperaturen herrschen müssen.<br />
Die nachfolgende Tabelle ist eine Checkliste für alle Funktionen,<br />
die bei der Gestaltung eines Betriebshofs zu berücksichtigen<br />
sind. In den meisten Betriebshöfen sind einige<br />
wesentliche Funktionen erforderlich. Zusätzliche Funktionen<br />
werden vom lokalen Bedingungen <strong>und</strong> dem am Standort verfügbaren<br />
Raum abhängen. Für Straßenbahnbetriebshöfe,<br />
die nur Abstellflächen <strong>und</strong> keine Instandhaltung bieten, sind<br />
die meisten Punkte irrelevant.<br />
Die Zufahrtsgleise werden so angelegt, dass sie reibungslose Abläufe am Standort <strong>und</strong> im Anschluss an das<br />
Liniennetz ermöglichen. Ziel ist es mindestens zwei Zufahrten zum Betriebshof zu haben, um Unterbrechungen<br />
der Betriebshofanbindung zu verhindern <strong>und</strong> die Flexibilität zu erhöhen.<br />
Die Abstellfläche wird für die Unterbringung der Straßenbahnen genutzt, wenn sie gerade nicht in Betrieb<br />
sind oder Instandhaltungsarbeiten vorgenommen werden müssen. Sie kann offen oder geschlossen sein. Da<br />
sie eine der Hauptfunktionen des Betriebshofs darstellt, sollte sie der erste Bereich sein, der geplant wird.<br />
Angestrebt werden eine größtmögliche Kapazität <strong>und</strong> der bestmögliche Fahrzeugdurchlauf. Kritische Punkte<br />
sind die Fahrzeugbewegungen zwischen der Abstellfläche <strong>und</strong> dem Liniennetz <strong>und</strong> zwischen der Abstellfläche<br />
<strong>und</strong> der Instandhaltungshalle.<br />
Die Werkstatt sollte geplant werden, nachdem die Kapazität der Abstellfläche (Gleislängen) bestimmt wurde.<br />
Für die Instandhaltung der Fahrzeuge werden mehrere Gleise benötigt <strong>und</strong> ihre Anzahl hängt <strong>von</strong> der Anzahl<br />
der Fahrzeugtypen <strong>und</strong> den Instandhaltungsstufen ab. Sie werden mit ebenerdigen Arbeitsständen, Gruben <strong>und</strong><br />
Hocharbeitsplattformen ausgestattet. Auf einem dieser Gleise muss eine Radsatzdrehbank installiert werden.<br />
Diese Anlage wird zur äußeren Reinigung der Straßenbahnen benutzt. Sie kann sich inner- oder außerhalb<br />
des Betriebshofs befinden, oft befindet sie sich auf dem Weg zur Instandhaltungshalle.<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
58
Second niveau de titre<br />
einleitung<br />
Straßenbahn auf einem Instandhaltungsgleis im Betriebshof Haren, Brüssel<br />
Bereich für die<br />
Innenreinigung<br />
Diese Anlage ist für die Innenreinigung der Straßenbahnen bestimmt; sie befindet sich üblicherweise in der<br />
Nähe der Waschanlage.<br />
Besandungsanlage<br />
Werkstatt für schwere<br />
Instandhaltungsarbeiten<br />
Die Besandungsanlage wird für die Befüllung der Sandbehälter der Straßenbahnen genutzt. Sie befindet<br />
sich oft in der Nähe der Einfahrt zur Waschanlage. Die Sandsilos sollten für die anliefernden Lastwagen<br />
zugänglich sein.<br />
Dieser Bereich wird für die Instandhaltung der Drehgestelle <strong>und</strong> sonstiger Einrichtungen angelegt, die aus<br />
den Fahrzeugen ausgebaut wurden. Dazu kann eine Drehscheibe für Drehgestelle eingerichtet werden, um<br />
die Bewegung der Drehgestelle zu vereinfachen. Dieser Bereich muss für Lastwagen zugänglich sein.<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
Elektronikwerkstatt<br />
Technikräume<br />
Lager<br />
Kontrollraum<br />
Büros<br />
Empfangsbereich<br />
Fahreraufenthaltsraum<br />
Es wird eine spezielle Werkstatt für die Prüfung <strong>und</strong> Reparatur der Bordelektronik benötigt.<br />
Es werden Räume für technische Einrichtungen wie Pumpen, Wasserheizkessel, Heizungsanlagen,<br />
Unterwerke, etc. benötigt.<br />
In diesem Bereich werden Ersatzteile <strong>und</strong> Verbrauchsmaterial aufbewahrt. Er muss für Gabelstapler <strong>und</strong><br />
Lastwagen zugänglich sein <strong>und</strong> kann mit einem Regalsystem ausgestattet sein. Aus Sicherheitsgründen werden<br />
vielleicht mehrere Lager geplant, um gefährliche Produkte getrennt unterzubringen.<br />
Die Fahrzeugströme werden <strong>von</strong> einem Kontrollraum aus geleitet, der einen Überblick über den Betriebshof<br />
<strong>und</strong> die Gleise bietet.<br />
Die Mitarbeiter der Betriebsleitung benötigen Büroräume (IT-Abteilung, zentrale Dienste, Personalabteilung).<br />
Hier bieten sich offene Bürostrukturen an.<br />
Der Empfang – für Besucher <strong>und</strong> Mitarbeiter befindet sich an der Einfahrt.<br />
Der Aufenthaltsraum der Fahrer sollte sich in der Nähe der Abstellfläche befinden, so dass die Fahrzeuge<br />
schnell erreichbar sind.<br />
FUNKTIONSGERECHTE<br />
GESTALTUNG<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
Umkleideräume<br />
Es sind getrennte Umkleideräume mit Duschen <strong>und</strong> Kleiderschränken vorzusehen.<br />
Toiletten<br />
Erste-Hilfe-Station<br />
Cafeteria<br />
Zusätzliche funktionen<br />
Karosseriewerkstatt <strong>und</strong><br />
Lackiererei<br />
Ruheraum<br />
Besprechungsraum<br />
Toiletten sollten auf das gesamte Gebäude verteilt werden.<br />
In der Erste-Hilfe-Station, die sehr gut zugänglich sein muss, können kleinere Verletzungen behandelt <strong>und</strong><br />
ärztliche Routineuntersuchungen durchgeführt werden.<br />
Eine Cafeteria für die Mitarbeiter des Betriebshofs <strong>und</strong> die Fahrer ist sinnvoll. Sie sollte mit Geräten zum<br />
Aufwärmen <strong>von</strong> Mahlzeiten <strong>und</strong> Automaten ausgestattet sein. Eine zusätzliche Terrasse ist ebenfalls<br />
sinnvoll.<br />
Beschreibung<br />
Es wird Raum für die Reparatur der Fahrzeugkarosserien <strong>und</strong> Lackierarbeiten benötigt. Dieser Aufgabenbereich<br />
kann als Unterauftrag an den Fahrzeughersteller vergeben werden.<br />
Man kann einen besonderen ruhigen Raum einrichten, um den Mitarbeitern des Betriebshofs eine kurze aber<br />
erholsame Pause zu ermöglichen.<br />
Sinnvoll ist ein Besprechungsraum für die Durchführung <strong>von</strong> Informationssitzungen <strong>und</strong> Schulungen.<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Abfalllagerung<br />
In Betriebshöfen müssen Systeme zur Lagerung <strong>von</strong> bestimmten Abfällen geplant werden.<br />
Parkplätze<br />
Parkplätze für PKW, Motorräder <strong>und</strong> Fahrräder sollten auf dem Gelände vorgesehen werden. Aufgr<strong>und</strong> der<br />
ungünstigen Arbeitszeiten <strong>von</strong> Betriebshofmitarbeitern <strong>und</strong> Straßenbahnfahrern, kommen sie häufig mit<br />
dem PKW.<br />
Fazit
<strong>Bau</strong> <strong>von</strong> <strong>nachhaltigen</strong> <strong>und</strong> <strong>effizienten</strong> Straßenbahnbetriebshöfen für das 21. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
einleitung<br />
2. Abstellanlage <strong>und</strong> Instandhaltungshalle<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
2.1 Dimensionierung<br />
des Betriesbhofs<br />
Die Abstellanlage ist der größte <strong>und</strong> wichtigste Bereich in<br />
einem Betriebshof <strong>und</strong> muss zuerst geplant werden. Die<br />
Anzahl der unterzubringenden Fahrzeuge <strong>und</strong> ihre Länge<br />
werden die Größe der Abstellfläche <strong>und</strong> die Länge der<br />
Gleise am meisten beeinflussen. Wenn die Flotte verschiedene<br />
Fahrzeugtypen umfasst, muss der benötigte Raum<br />
optimiert werden. Ziel ist es, die Unterbringungskapazität<br />
zu maximieren, ohne die Fahrzeugströme einzuschränken.<br />
Was die Instandhaltungshalle betrifft, so werden, wenn die<br />
Flotte nur einen Fahrzeugtyp umfasst, die Anzahl der Fahrzeuge<br />
sowie die Art <strong>und</strong> der Umfang der durchzuführenden<br />
Arbeiten die erforderliche Anzahl <strong>von</strong> Montageplätzen<br />
bestimmen. Da diese Anforderung die Gestaltung der<br />
Werkstatt natürlich direkt beeinflussen wird, wird sie für<br />
Empfohlene Anzahl Arbeitsstände entsprechend<br />
der Anzahl Fahrzeuge desselben Typs<br />
Anzahl Arbeitsstände<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
0 50 100<br />
150 200 250 300<br />
Anzahl Schienenfahrzeuge<br />
Quelle: VDV-Empfehlung 823 : Empfehlungen für die Gestaltung<br />
<strong>von</strong> Stadtbahn- <strong>und</strong> Straßenbahnbetriebshöfen, Köln 10/01<br />
Art des Arbeitsstands<br />
empfohlene Anzahl Arbeitsstände* für eine fahrzeugmenge <strong>von</strong><br />
25 50 75 100 200 300<br />
Außenreinigung des Fahrzeugs 1 1 1 1 1 2<br />
Gründliche Fahrzeugreinigung 1 1 2 3<br />
Präventive Fahrzeugwartung 1 2 2 3 4<br />
Inspektion 1 1 2 3 4<br />
Korrigierende Instandhaltung (Mehrzweck) 3 4 5 6 11 14<br />
Arbeitsstände (insgesamt) 4 7 10 12 20 27<br />
* Ohne die Arbeitsstände für Lackierungsarbeiten <strong>und</strong> Vorbereitungen sowie für Unterflurradsatzdrehbänke<br />
Quelle: VDV-Empfehlungen 823: Empfehlungen für die Gestaltung <strong>von</strong> Stadtbahn- <strong>und</strong> Straßenbahnbetriebshöfen, Köln 10/01<br />
Blackpool (Starr Gate) Dijon (Chenôve) RET (Beverwaard) STIB (Marconi)<br />
Abstellfläche<br />
Abstellfläche 2 800 m 2 9 800 m 2 12 300 m 2 11 700 m 2<br />
Anzahl der Gleise 7 7 + 3 (im Falle einer Erweiterung) 17 14<br />
Maximale Aufnahmekapazität<br />
für Straßenbahnen<br />
14 35 + 15 (im Falle einer Erweiterung) 88 75<br />
Länge der (Abstell-)<br />
Gleise<br />
Länge der Gleise<br />
(ausgedrückt in Standardfahrzeugen mit<br />
einer Länge <strong>von</strong> 32m)<br />
511 m (7x73 m)<br />
1 225 m (7x175m) + Erweiterung<br />
<strong>von</strong> 525 m (3x175m)<br />
3 000 m (16 x 250 m) 3 900 m (14 x 215 m)<br />
14 38 96 75<br />
Instandhaltung<br />
Instandhaltungsbereich 3 200 m 2 13 500 m 2 * 5 650 m 2 7 735 m 2<br />
Anzahl der Gleise 3 8 5 9<br />
Maximale Aufnahmekapazität<br />
für Straßenbahnen<br />
6 8 8 15<br />
Durchschnittliche Anzahl<br />
Straßenbahnen<br />
4 4 5 7<br />
Länge der Gleise 300 m (3x100 m) 360 m 450 m 780 m<br />
Lagerfläche 250 m 2 440 m 2 215 m 2 410 m 2<br />
Verwaltung<br />
Büros <strong>und</strong> sonstige Räume 700 m 2 3 200 m 2 400 m 2 1 900 m 2<br />
* für Busse <strong>und</strong> Straßenbahnen<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
60
Abstellanlage <strong>und</strong> Instandhaltungshalle<br />
einleitung<br />
Waschanlage<br />
Abstellfläche<br />
Werkstatt<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
gewöhnlich mit dem Hersteller des Rollmaterials besprochen.<br />
Dabei geht es darum, aus den eigenen Erfahrungen<br />
des Herstellers <strong>und</strong> denen seiner K<strong>und</strong>en an anderen<br />
Standorten zu lernen.<br />
Das nachfolgende Diagramm gibt Richtwerte an, die auf der<br />
Annahme basieren, dass die meiste Instandhaltungsarbeit<br />
(mit Ausnahme der schweren Instandhaltung) in dem Straßenbahnbetriebshof<br />
durchgeführt wird. Spezielle Werkstätten<br />
für Lackierarbeiten oder Radsatzdrehbänke sind dabei<br />
nicht berücksichtigt. Die folgende Tabelle zeigt die Kennzahlen<br />
der vier Straßenbahnbetriebshöfe der Partner <strong>von</strong><br />
TramStore21.<br />
Straßenbahn auf der Abstellanlage, Blackpool<br />
Blackpool<br />
Bevor der <strong>Bau</strong> eines neuen Straßenbahnbetriebshofs überhaupt<br />
ins Auge gefasst wurde, war gründlich geprüft worden,<br />
inwiefern der bestehende Betriebshof in der Rigby<br />
Road für die Unterbringung der neuen Straßenbahnen<br />
geeignet wäre. Der bestehende Betriebshof wurde 1935<br />
gebaut <strong>und</strong> die Gleise <strong>und</strong> Abstellflächen waren für die<br />
damaligen kurzen <strong>und</strong> schmal gebauten Bahnen angelegt.<br />
In dem Betriebshof ist auch die Busflotte <strong>von</strong> Blackpool<br />
Transport Services untergebracht, wodurch der Standort<br />
schon über der Kapazitätsgrenze ist <strong>und</strong> noch dazu<br />
dadurch begrenzt wird, da er sich in einem Wohngebiet in<br />
der Stadtmitte <strong>von</strong> Blackpool befindet.<br />
Aufgr<strong>und</strong> des Gr<strong>und</strong>risses des bestehenden Straßenbahnbetriebshofs<br />
<strong>und</strong> seiner Gleisharfe (mit engen 18 m-Bögen)<br />
schien es unter den Gegebenheiten des bestehenden<br />
Anordnung der wichtigsten Funktionen im Betriebshof Starr Gate, Blackpool<br />
Standorts so gut wie unmöglich, eine ausreichende Abstellfläche<br />
<strong>und</strong> geeignete Bögen auf der Zufahrtstrecke für die<br />
neuen Fahrzeuge zu realisieren. Das gesamte Gelände <strong>und</strong><br />
das Layout <strong>von</strong> Rigby Road erwiesen sich auch als unzureichend<br />
für den gleichzeitigen Betrieb der bestehenden<br />
Straßenbahnen <strong>und</strong> Busse <strong>von</strong> diesem Standort aus.<br />
Nach langer Suche nach einem alternativen Standort für<br />
die Unterbringung der neuen Straßenbahnen wurde Starr<br />
Gate als der einzig mögliche Standort <strong>von</strong> ausreichender<br />
Größe (zwei Hektar) mit einem relativ flachen Gelände das<br />
die bestehende Straßenbahnlinie angrenzt, ausgewählt. Der<br />
neue Betriebshof in Starr Gate erhielt eine Abstellfläche<br />
(sieben Gleise) für 14 Straßenbahnen <strong>und</strong> einen Instandhaltungsbereich<br />
(drei Gleise) mit einer Kapazität für sechs<br />
Fahrzeuge.<br />
FUNKTIONSGERECHTE<br />
GESTALTUNG<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
61
Werkstatt<br />
Abstellfläche für<br />
Strassenbahnen<br />
einleitung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
Dijon<br />
KAROSSERIE-<br />
WERKSTATT<br />
UND<br />
LACKIEREREI<br />
RADSATZDREH-<br />
MASCHINE<br />
HUB-<br />
GLEIS<br />
Abstellfläche<br />
für Busse<br />
BUSWERKSTATT<br />
LAGER<br />
STRASSENBAHN-<br />
WERKSTATT<br />
LÄRM-/SAUBERKEITSGEFÄLLE<br />
ELEKTRONIK-<br />
WERKSTATT<br />
LAGER<br />
Das für den <strong>Bau</strong> des neuen Straßenbahnbetriebshofs<br />
ausgewählte Gelände wurde in der Vergangenheit<br />
<strong>von</strong> der SNCF benutzt <strong>und</strong> ist den Bewohnern<br />
wohl bekannt. Es steht nicht unter Denkmalschutz,<br />
wurde aber gewollt ausgesucht, um die Gebäude<br />
als Zeugnis der Vergangenheit zu erhalten.<br />
Das Betriebs- <strong>und</strong> Instandhaltungszentrum in Dijon<br />
ist für die Instandhaltung <strong>von</strong> 32 Straßenbahnen<br />
bemessen. Auf drei zusätzlichen Gleisen könnten<br />
in einer späteren Phase noch 15 zusätzliche Fahrzeuge<br />
abgestellt werden. Die weitere Entwicklung<br />
des Netzes wurde in dem Projekt <strong>von</strong> Anfang<br />
an berücksichtigt, so dass für einen zukünftigen<br />
Ausbau des Straßenbahnnetzes keine größeren<br />
Änderungen an den Einrichtungen/Anlagen des<br />
Betriebshofs nötig wären.<br />
Verwaltungsgebäude<br />
Anordnung der Aktivitäten nach einem Lärm- <strong>und</strong> Sauberkeitsgefälle im Betriebshof Les Ateliers, Dijon<br />
Die Gebäude, in denen die einzelnen Funktionen in<br />
Verbindung mit der Instandhaltung <strong>von</strong> Straßenbahnen<br />
untergebracht sind, der Reihe nach entsprechend<br />
der Fahrzeugbewegungen angeordnet.<br />
Folgende Werkstattbereiche wurden so gestaltet,<br />
dass sie sowohl für die Instandhaltung <strong>von</strong> Bussen<br />
als auch <strong>von</strong> Straßenbahnen geeignet sind:<br />
Lackierkabine, Karrosseriewerkstatt, Sattlerei,<br />
Instandhaltung der Bordtechnik, etc.<br />
Die Anordnung der Werkstatt wurde so vorgenommen,<br />
dass Lärm <strong>und</strong>/oder Schmutz verursachende<br />
Tätigkeiten jeweils <strong>von</strong> leiseren <strong>und</strong>/oder<br />
sauberen Arbeiten getrennt (Lärmgefälle <strong>und</strong>/oder<br />
Sauberkeitsgefälle).<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Festlegung der Anordnung der Aktivitäten nach einem<br />
Lärm- <strong>und</strong> Sauberkeitsgradienten im Betriebshof Les Ateliers, Dijon<br />
Fazit<br />
62
Abstellfläche<br />
Stabling area and maintenance hall<br />
einleitung<br />
Verwaltungsgebäude<br />
Nordtor<br />
Unterflurradsatzdrehmaschine im Betriebshof Beverwaard, Rotterdam<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
P+R-Platz<br />
Abstellbereich (unter<br />
dem P+R-Parkplatz)<br />
Begrünter Lärmschutzwall<br />
Brüssel<br />
Die STIB wollte einen neuen Betriebshof außerhalb der Stadt<br />
bauen, mit ausreichenden Kapazitäten, um einen Ausgleich<br />
für andere, bereits bestehende Betriebshöfe mit auf 20 bis<br />
30 Straßenbahnen begrenzten Kapazitäten zu schaffen. Der<br />
Betriebshof Marconi wird eine Abstellfläche <strong>von</strong> 11 700 m 2 bieten,<br />
auf der 75 Straßenbahnen auf 14 Gleisen untergebracht<br />
werden können. Der Werkstattbereich hat eine Fläche <strong>von</strong><br />
8 150 m 2 <strong>und</strong> kann auf neun Gleisen 15 weitere Straßenbahnen<br />
Instandhaltungsbereich<br />
Anordnung der wichtigsten Funktionen im Betriebshof Beverwaard, Rotterdam<br />
Werkstatt<br />
Rotterdam<br />
Südtor<br />
Anordnung der wichtigsten Funktionen im Betriebshof Marconi, Brüssel<br />
aufnehmen. Die Kapazität des neuen Betriebshofs ist aufgr<strong>und</strong><br />
der geringeren Größe des Geländes auf 75 Straßenbahnen<br />
begrenzt. Der Betriebshof wurde bereits für potenzielle<br />
zukünftige Fahrzeugentwicklungen ausgelegt. Bei der<br />
Verlegung der Gleise wurde berücksichtigt, dass die zukünftig<br />
<strong>von</strong> der STIB erworbenen Fahrzeuge wahrscheinlich 2,65<br />
m breit sein werden. So sind keine Anpassungen nötig, sollten<br />
breitere Fahrzeuge eingesetzt werden.<br />
Der Betriebshof Beverwaard ist ein Abstellungs<strong>und</strong><br />
Instandhaltungsbereich, der als Ersatz für den<br />
veralteten Betriebshof Hilledijk gebaut wurde. R<strong>und</strong><br />
45 Straßenbahnen sind im Betriebshof Kralingen<br />
untergebracht, der Rest der RET-Straßenbahnen<br />
(ca. 80 Stück) in diesem neuen Betriebshof. Er bietet<br />
eine Abstellfläche <strong>von</strong> 12 300 m 2 mit 17 Gleisen<br />
für die Unterbringung <strong>von</strong> 95 Straßenbahnen<br />
<strong>und</strong> einen Werkstattbereich <strong>von</strong> 5 650 m 2 mit fünf<br />
Gleisen.<br />
FUNKTIONSGERECHTE<br />
GESTALTUNG<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit
<strong>Bau</strong> <strong>von</strong> <strong>nachhaltigen</strong> <strong>und</strong> <strong>effizienten</strong> Straßenbahnbetriebshöfen für das 21. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
einleitung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
2.2 Überdachte / geschlossene<br />
Abstellanlage<br />
Früher war die Lackierung <strong>von</strong> Straßenbahnen nicht widerstandsfähig<br />
genug, um lange Zeit nachts draußen zu stehen.<br />
Dadurch waren überdachte Abstellanlage unverzichtbar.<br />
Heute sind Straßenbahnen besser gegen die Witterung<br />
geschützt <strong>und</strong> haben kürzere Standzeiten. Eine Innraumabstellung<br />
hat jedoch eindeutige Vorteile <strong>und</strong> ist für die<br />
meisten Betriebshöfe sinnvoll.<br />
Ein überdachte/geschlossene Abstellung bietet Schutz<br />
gegen raue Witterung <strong>und</strong> Temperaturschwankungen<br />
(Regen, Hagel, Schnee, UV-Strahlung, Überhitzung im Sommer,<br />
etc.). Die Lebensdauer <strong>von</strong> Straßenbahnen ist weit länger,<br />
wenn sie unter einem Dach oder geschlossen abgestellt<br />
werden. Darüber hinaus bleiben die Fahrzeuge nach<br />
dem Waschen länger sauber <strong>und</strong> es sind keine zusätzlichen<br />
Blackpool<br />
Handgriffe nötig, bevor sie ihren Dienst am Morgen aufnehmen.<br />
Auch ist es einfacher, die Fahrzeuge im Winter in<br />
Betrieb zu setzen, da sie vor Schnee <strong>und</strong> Frost geschützt<br />
sind. Überdachte Flächen sind auch angenehmer für die Mitarbeiter,<br />
da die Fahrer <strong>und</strong> sonstigen Mitarbeiter auf dem<br />
Weg zu den Fahrzeugen geschützt sind. Die Unterbringung<br />
im Freien erzeugt höhere Kosten für die Säuberung der<br />
Gleise, wie die Beseitigung <strong>von</strong> Laub, Staub, Schmutz oder<br />
Schnee im Winter.<br />
Fahrzeugbewegungen auf der Abstellanlage finden in erster<br />
Linie früh morgens statt, wenn die Straßenbahnen den<br />
Betriebshof verlassen, <strong>und</strong> spät abends, wenn sie zurückkommen.<br />
Diese Bewegungen können aufgr<strong>und</strong> der sehr frühen<br />
bzw. sehr späten Tageszeiten Belästigungen - Lärm - für<br />
die Umgebung verursachen. Eine überdachte oder geschlossene<br />
Abstellung kann auch für die Geräuschdämmung<br />
genutzt werden (Akustik-Spanndecken <strong>und</strong> perforiertes<br />
Akustikmaterial), die die Lärmbelästigung für die umliegenden<br />
Wohnungen verringert. Für das offene Abstellen ist<br />
auch mehr Beleuchtung erforderlich, um die Sichtbarkeit für<br />
die Videoüberwachung auch bei Nebel sicherzustellen, was<br />
ebenfalls eine Belästigung für die Anwohner darstellen kann.<br />
Eine geschlossene Abstellung bietet besseren Schutz gegen<br />
Vandalismus, wodurch die Reparaturkosten gesenkt werden.<br />
Sie bietet auch einen besseren Schutz gegen Feuer,<br />
da Feuermelder direkt über den Fahrzeugen angebracht<br />
werden können. Wenn es rechtzeitig entdeckt wird, richtet<br />
Feuer kaum Schaden an, kann jedoch viele Fahrzeuge<br />
beschädigen, wenn es unbemerkt bleibt. Eine Überdachung<br />
kann auch Vorteile für die Umwelt haben, wie die Möglichkeit<br />
der Anbringung <strong>von</strong> Solarmodulen für die photovoltaische<br />
oder solarthermische Energiegewinnung, die Installierung<br />
<strong>von</strong> Systemen für den Regenwasserauffang oder<br />
als grünes Dach.<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
Der wichtigste Gr<strong>und</strong> für die geschlossene Abstellung war<br />
die Küstennähe des Standorts Starr Gate. Die Winde kommen<br />
hauptsächlich <strong>von</strong> der Irischen See <strong>und</strong> transportieren<br />
häufig mit korrodierenden <strong>und</strong> abrasiven Sandpartikeln. Sie<br />
können an Oberflächen aus Metall <strong>und</strong> lackierten Flächen<br />
großen Schaden anrichten. Daher wurde eine geschlossene<br />
Abstellung für notwendig erachtet, um sie weniger den Elementen<br />
auszusetzen. Eine geschlossene Abstellung bietet<br />
auch zusätzliche Sicherheit für die neuen Straßenbahnen<br />
<strong>und</strong> eine geschützte Umgebung für die Innenreinigung der<br />
Straßenbahnen.<br />
Überdachte Abstellanlage im Betriebshof Starr Gate, Blackpool<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
64
Second niveau de titre<br />
einleitung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
Das Sheddach <strong>von</strong> Les Ateliers, Dijon<br />
FUNKTIONSGERECHTE<br />
GESTALTUNG<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
2.3 Lager<br />
Lagerhalle im Betriebshof Beverwaard, Rotterdam<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
Renoviertes SNCF-Gebäude mit Sheddach, Les Ateliers, Dijon<br />
Dijon<br />
Le Grand Dijon realisierte die Abstellanlage ihres neuen<br />
Betriebshofs in einem alten SNCF-Gebäude. Sicherheitsbezogene<br />
<strong>und</strong> technische Argumente überzeugten die<br />
Planer, das Dach beizubehalten <strong>und</strong> die Gelegenheit zu<br />
nutzen, um Solarmodule zu installieren.<br />
In einem Lager werden Ersatzteile <strong>und</strong> Verbrauchsmaterial<br />
aufbewahrt. Es muss für Gabelstapler oder Lastwagen<br />
zugänglich sein <strong>und</strong> kann mit einem Regalsystem ausgestattet<br />
sein. Aus Sicherheitsgründen sollten eventuell mehrere<br />
Lager eingerichtet werden, um gefährliche Produkte<br />
(Lösungsmittel, Batterien, etc.) getrennt aufbewahren zu<br />
können, häufig in Einhaltung der örtlichen Rechtsvorschriften.<br />
Die Gestaltung des Lagers hängt in der Regel <strong>von</strong> dem<br />
Verwaltungssystem ab, für das sich das Unternehmen entschieden<br />
hat (Strichcodes, RFID-Etiketten, etc.). Die wichtigsten<br />
Faktoren, die zu berücksichtigen sind, sind folgende :<br />
• verschiedene Fahrzeugtypen<br />
• Umfang der Instandhaltung<br />
• Größe des Betriebshofs<br />
Antwerpen<br />
Die belgische Gesetzgebung verlangt seit Kurzem<br />
aus Gründen der Feuerverhütung, die in Straßenbahnen<br />
<strong>und</strong> technischen Fahrzeugen verwendeten<br />
Batterien <strong>von</strong> den Aufladegeräten zu trennen.<br />
Demzufolge wurden für den neuen Betriebshof<br />
<strong>von</strong> De Lijn in Deurne zwei Räume angelegt. Zwischen<br />
Ihnen erlaubt ein spezielles System, die<br />
Ladekabel durch die Wand zu führen.<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
65
<strong>Bau</strong> <strong>von</strong> <strong>nachhaltigen</strong> <strong>und</strong> <strong>effizienten</strong> Straßenbahnbetriebshöfen für das 21. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
einleitung<br />
3. Gleisanlage <strong>und</strong> Zufahrt<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
Die Gleisanlage setzt sich aus den verschiedenen Gleisen<br />
zusammen, die nötig sind, um die Fahrzeuge auf dem<br />
Betriebshofgelände zu bewegen. Sie wird stark <strong>von</strong> dem für<br />
das Projekt ausgewählten Gelände beeinflusst. Hauptziel bei<br />
der Planung der Gleisanlage ist es, einen reibungslosen Fahrzeugfluss<br />
sicherzustellen, der Flexibilität <strong>und</strong> Zuverlässigkeit<br />
bietet. Leider ist der Raum im Stadtgebiet oft beengt <strong>und</strong> wenn<br />
das Gr<strong>und</strong>stück bereits erschlossen ist, können bestehende<br />
Gebäude zu weiteren Einschränkungen für die Planung führen.<br />
Wo immer möglich, ist es wichtig, dass ein Betriebshof<br />
immer mindestens zwei verschiedene Zufahrten hat <strong>und</strong><br />
über zwei verschiedene Strecken mit dem Liniennetz verb<strong>und</strong>en<br />
ist. Ein Netz in Form eines Spinnennetzes, das<br />
viele Linien umfasst, kann das erleichtern. Nur eine einzige<br />
Zufahrt zu den Instandhaltungs- <strong>und</strong> Abstellflächen<br />
zu haben, birgt eine Reihe <strong>von</strong> Nachteilen: Die Bewegungen<br />
über das Gelände sind komplizierter <strong>und</strong> es gibt keine Rückfallebene,<br />
wenn auf dem Haupteinfahr- bzw. -ausfahrgleis<br />
ein unvorhergesehenes Ereignis eintritt. Eine Rückfallebene<br />
sorgt dafür, dass der Betriebshof auch dann betriebsfähig<br />
bleibt, wenn eine Straßenbahn die Einfahrt blockiert. Zwar<br />
kommt eine solche Situation relativ selten vor, kann aber<br />
zu großen Verspätungen im Verkehrsbetrieb führen <strong>und</strong> so<br />
die Qualität der Dienstleistung für die K<strong>und</strong>en verringern.<br />
Die richtige Wahl ist daher ein Kompromiss zwischen Kosten<br />
für die Red<strong>und</strong>anz <strong>und</strong> der Flexibilität, wenn ein Störfall oder<br />
ein Ausfall auftritt. Jeder Gleisabschnitt wird mindestens<br />
einmal alle 30 Jahre erneuert, insbesondere die Gleisbögen<br />
<strong>und</strong> Weichen. Wenn die Weichen vor der Haupteinfahrt des<br />
Betriebshofs erneuert werden müssen, muss der gesamte<br />
Betriebshof geschlossen werden wenn nur eine Zufahrt vorhanden<br />
ist. Selbst wenn er nur für ein Wochenende oder<br />
in den Sommerferien geschlossen bleibt, verursacht das<br />
beachtliche Organisationsprobleme, wie die Versetzung <strong>von</strong><br />
Fahrern <strong>und</strong> neue Fahrpläne. Ein weiteres typisches Problem<br />
in dieser Situation ist, dass die anderen Betriebshöfe<br />
in der Regel keine weiteren Fahrzeuge aufnehmen können.<br />
Es wird empfohlen, die verschiedenen Einheiten des Betriebshofs<br />
direkt miteinander zu verbinden, um die Effizienz zu<br />
steigern <strong>und</strong> Gleiskreuzungen durch gegen den Uhrzeigersinn<br />
fahrende Fahrzeuge (rechts befahrene Gleise) zu vermeiden.<br />
as shown on the diagram below Empfohlen wird die Anlage<br />
eines Umfahrungsgleises um den Betriebshof, das <strong>von</strong> mehreren<br />
Punkten aus erreichbar ist, Dadurch können Straßenbahnen<br />
in die verschiedenen Bereiche, wie die Abstellanlagen<br />
oder Werkstätten hinein- <strong>und</strong> herausfahren, ohne durch<br />
sie hindurch fahren zu müssen. Im Betriebshof der Stadtverkehrsgesellschaft<br />
Frankfurt (SVF) können die Straßenbahnen<br />
in den Abstellbereich hineinfahren, ohne rückwärtsfahren zu<br />
müssen. Einmal in der Halle können sie den Betriebshof über<br />
die Abzweigung zur anderen Seite hin verlassen. Straßenbahnen,<br />
die in der Werkstatt instandgehalten werden, können<br />
ABSTELL-<br />
BEREICH<br />
AUSFAHRT/EINFAHRT<br />
einfach bewegt werden, ohne rückwärts zu fahren, indem<br />
Sie das Gleis Nummer 20 benutzen.<br />
Die Fußgängerwege zwischen den Autoparkplätzen, den<br />
Nahverkehrshaltestellen <strong>und</strong> dem Arbeitsplatz sollten so<br />
kurz wie möglich sein. Diese Fußgängerwege sollten die<br />
Straßenbahngleise nicht kreuzen <strong>und</strong> insbesondere keine<br />
Straßenbahnweichen, um die Mitarbeiter vor Unfällen zu<br />
schützen. In einem gemischten Betriebshof sollten die Busstrecken<br />
sich nie mit den Straßenbahnschienen überlagern.<br />
Jede Gleisanlage wird so geplant, dass ein gewisser Abstand<br />
zwischen nebeneinander auf den Gleisen stehenden Straßenbahnen<br />
gewahrt bleibt. Die Entscheidungen der Partner<br />
<strong>und</strong> ihre Begründungen sind in der Tabelle aufgeführt.<br />
Die Einführung eines Betriebshofsteuerungssytems ist<br />
unbedingt zu empfehlen, um die Straßenbahnbewegungen<br />
zu optimieren <strong>und</strong> Unfällen vorzubeugen.<br />
INSTANDHALTUNG<br />
UND REINIGUNG<br />
WERKSTATT<br />
Quelle: VDV-Empfehlungen 823: Empfehlungen<br />
für die Gestaltung <strong>von</strong> Stadtbahn- <strong>und</strong> Straßenbahnbetriebshöfen,<br />
Köln 10/01<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
66
Second niveau de titre<br />
einleitung<br />
Gleisplan des Bus- <strong>und</strong> Straßenbahnbetriebshofs, Frankfurt (Deutschland) - Quelle: Michael Busse, www.tram-ff.de<br />
18<br />
Waschanlage<br />
Werkstatt<br />
Drehgestellinstandhaltung<br />
9<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
Abstellbereich für Busse<br />
10<br />
11<br />
12<br />
13<br />
14<br />
15<br />
16<br />
Abstellbereich für Straßenbahnen 17<br />
19<br />
20<br />
elektrisch<br />
angetriebene<br />
Weiche<br />
FUNKTIONSGERECHTE<br />
GESTALTUNG<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
gleismittenabstand<br />
zwischen<br />
zwei parallel<br />
verlaufenden<br />
gleisen (m)<br />
Abstand<br />
zwischen zwei<br />
straßenbahnen<br />
(m)<br />
Anmerkungen<br />
Gleisprofil<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
Blackpool 4,15 1,5 Blackpool hat mit 2,56 m Breite die breitesten Straßenbahnen<br />
Dijon 5,50 2,85<br />
Rotterdam 3,7 0,3<br />
Brüssel 3,3 1<br />
Da Dijon die alte Stahlkonstruktion im Abstellbereich beibehalten hat, wurden<br />
die Abstände zwischen den Straßenbahnen <strong>von</strong> den Abständen zwischen<br />
zwei Säulen der Dachkonstruktion bestimmt. Dadurch konnten in<br />
einem Intervall <strong>von</strong> 5 m zwei Straßenbahnen untergebracht werden, aber<br />
keine drei.<br />
Der Abstand <strong>von</strong> 0,3 m erhöht sich bei den alten Straßenbahnen, die schmaler<br />
sind als die neuen, auf 0,41 m.<br />
Wenn die neuen, 2,65 m breiten Straßenbahnen gekauft werden, wird der<br />
Abstand 3,8 anstatt 3,3 m betragen.<br />
B<br />
A<br />
A. Abstand<br />
zwischen<br />
zwei parallel<br />
verlaufenden<br />
Gleisen<br />
B. Abstand<br />
zwischen zwei<br />
Straßenbahnen<br />
Quelle : VDV-<br />
Empfehlungen<br />
820<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit
einleitung<br />
Gleisplan des Betriebshofs Marconi, Brüssel<br />
Brüssel<br />
STIB erwog den <strong>Bau</strong> <strong>von</strong> zwei Zufahrtsbereichen für<br />
den Anschluss des Betriebshofs Marconi an das Liniennetz.<br />
Es gibt zwei Zufahrtsstraßen <strong>und</strong> zwei Weichenbereiche, so<br />
dass es im Abstellbereich kein totes Ende gibt. Über die Zufahrt<br />
A werden morgens schätzungsweise 17 Straßenbahnen pro St<strong>und</strong>e<br />
<strong>und</strong> abends r<strong>und</strong> 20 Straßenbahnen pro St<strong>und</strong>e rollen (+/- zwei Drittel<br />
der Flotte). Die Zufahrt B soll r<strong>und</strong> neun Straßenbahnen pro St<strong>und</strong>e<br />
am Morgen <strong>und</strong> zehn Straßenbahnen pro St<strong>und</strong>e am Abend (+/- ein Drittel<br />
der Flotte) bewältigen. Dies wurde aufgr<strong>und</strong> des Gr<strong>und</strong>risses des Geländes, der<br />
Auflagen der Behörden, der Hauptabwasserleitung <strong>und</strong> eines Wohnviertels in der<br />
Nähe des Betriebshofs so entschieden. Die Gestaltung des Layouts wurde durch die<br />
dreieckige Form des Gr<strong>und</strong>stücks verkompliziert.<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
Blackpool<br />
Von der Einfahrt des Betriebshofs führt das Gleis zu einer Reihe <strong>von</strong> Abzweigungen, die in drei Instandhaltungsgleise<br />
<strong>und</strong> sieben Abstellgleise münden. Eine Gleisschleife führt zur Besandungsanlage <strong>und</strong><br />
der Straßenbahnwaschanlage, die sich links außen <strong>von</strong> der Abstellfläche befindet <strong>und</strong> mit einer<br />
zweigleisigen Strecke am anderen Ende des Betriebshofs verb<strong>und</strong>en ist. Die Gleisharfe wird auch<br />
<strong>von</strong> einem parallel zum Hauptzufahrtsgleis verlaufenden Ausziehgleis bedient. Leider gab es<br />
nicht genügend Platz auf dem Betriebshofgelände für eine Einfahrt <strong>und</strong> Ausfahrt an beiden<br />
Enden des Betriebshofs. Dadurch werden die Zugbewegungen etwas schwieriger <strong>und</strong> das<br />
ist eindeutig ein Nachteil bei dieser Gleisplangestaltung.<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Gleisplan des Betriebshofs Starr Gate, Blackpool<br />
Fazit<br />
68
einleitung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
Gleisplan des Betriebshofs Beverwaard, Rotterdam<br />
FUNKTIONSGERECHTE<br />
GESTALTUNG<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
Rotterdam<br />
Der Gleisplan des Betriebshofs Beverward umfasst eine Gleisschleife, die auf beiden<br />
Seiten zu einer Gleisharfe mit 17 Abstellgleisen <strong>und</strong> zur Instandhaltungsfläche führt.<br />
Bevor Straßenbahnen in den Betriebshof einfahren, wird entschieden, ob sie einfach<br />
abgestellt werden oder durch die Straßenbahnwaschanlage fahren sollen. Darüber<br />
hinaus werden die Spurkränze der einfahrenden Straßenbahnen geprüft. Müssen die<br />
Räder abgedreht werden, wird der Einfahrablauf entsprechend angepasst. Mit diesen<br />
Verfahren wird Rangieren <strong>von</strong> Straßenbahnen im Betriebshof so weit wie möglich<br />
eingeschränkt. Es wurde beschlossen, dass die Straßenbahnen je nach Fahrzeugtyp<br />
auf verschiedenen Abstellgleisen untergebracht werden sollten. Zwar werden die<br />
Abläufe bei der Ausfahrt komplizierter, jedoch wird die für Instandhaltungs- <strong>und</strong><br />
Waschvorgänge benötigte Zeit verkürzt. Die Straßenbahnflüsse verlaufen getrennt<br />
vom Rest des Verkehrs, um Zusammenstöße zu vermeiden. Aus wirtschaftlichen<br />
Gründen wurden die Gleise mit Absicht wartungsfre<strong>und</strong>lich geplant, wobei die Straßenbahnschienen<br />
in Beton eingedeckt sind. Das wurde so gemacht, da der Betrieb<br />
sonst durch Reparatur- <strong>und</strong> Instandhaltungsarbeiten behindert würde, die an der<br />
Infrastruktur <strong>und</strong> dem Fahrleitungssystem durchgeführt werden.<br />
Gleise im Betriebshof Starr Gate, Blackpool<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit
einleitung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
Gleisplan <strong>von</strong> Les Ateliers, Dijon<br />
Im Rahmen des Projekts TramStore21 wurde das <strong>von</strong><br />
Grand Dion benutzte Layout des Betriebshofs <strong>von</strong> der<br />
STIB geprüft. Die STIB entwarf ein alternatives Layout auf<br />
Gr<strong>und</strong>lage früherer Erfahrungen. Die wichtigsten Änderungen<br />
betrafen :<br />
• die notwendige beiderseitige Zugänglichkeit der<br />
Abstell- <strong>und</strong> Instandhaltungsbereiche (zwei Einfahr-/<br />
Ausfahrgleise)<br />
• die Vereinfachung des Layouts des Busparkplatzes, um<br />
Konflikte anhand standardisierter Einschlagwinkel zu<br />
vermeiden<br />
• weniger Arbeitsstände für die Straßenbahninstandhaltung<br />
(fünf anstatt zehn)<br />
• erhöhte Parkplatzkapazität für Gelenkbusse (+50 %)<br />
• verbesserter Verkehrsfluss zur Vermeidung <strong>von</strong><br />
Zusammenstößen<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
Alternativvorschlag der STIB für die Gleisanlage <strong>von</strong> Les Ateliers, Dijon<br />
Dijon<br />
Der Gleisplan in Dijon hat zwei Einfahrgleise: Das eine<br />
führt in die Waschanlage <strong>und</strong> zur Besandungsanlage, das<br />
andere führt direkt zu acht Instandhaltungsgleisen oder in<br />
die Abstellhalle. Wenn die Straßenbahnen in den Betriebshof<br />
einfahren, werden sie automatisch vom Betriebshofleitsystem<br />
gesteuert, um Zusammenstöße <strong>und</strong> Falschfahrten<br />
zu vermeiden. Straßenbahnen können zuerst zur<br />
Wasch- <strong>und</strong> Besandungsanlage oder in die Werkstatt fahren,<br />
bevor sie auf die Abstellfläche gestellt werden. Bei dem<br />
Gleisplan, für den man sich entschieden hat, wurden die<br />
wirtschaftlichen Zwänge, die Diversität <strong>und</strong> Synergie <strong>von</strong><br />
Bussen <strong>und</strong> Straßenbahnen <strong>und</strong> die Wiederverwendung<br />
eines bestehenden industriellen Erbes berücksichtigt. Die<br />
Instandhaltungsswerkstätten für Busse <strong>und</strong> Straßenbahnen<br />
sind in demselben Gebäude untergebracht, funktionieren<br />
aber unabhängig <strong>von</strong>einander. Die Lackiererei <strong>und</strong> Waschanlage<br />
werden gemeinsam genutzt <strong>und</strong> können <strong>von</strong> Straßenbahnen<br />
<strong>und</strong> Bussen angefahren werden. Die Gehwege<br />
zwischen den Parkplätzen <strong>und</strong> dem Arbeitsplatz sind so kurz<br />
wie möglich gehalten<br />
Die Trennung der Straßenbahn-, Bus- <strong>und</strong> sonstigen Fahrzeugflüsse<br />
sorgt für eine hohe Verkehrssicherheit, da die<br />
Straßenfahrzeuge nie Straßenbahngleise überqueren müssen.<br />
Darüber hinaus hat der Betriebshof drei getrennte Eingänge<br />
für :<br />
• Straßenbahnen<br />
• Busse <strong>und</strong> schwere Nutzfahrzeuge<br />
• die privaten Fahrzeuge der Belegschaft<br />
Dieser Alternativvorschlag wurde eingehend diskutiert.<br />
Der ursprüngliche Plan wurde jedoch weitgehend unverändert<br />
beibehalten, obwohl der Alternativvorschlag interessante<br />
Fragen aufgeworfen hatte. Laut Keolis <strong>und</strong> Grand<br />
Dijon ist eine einzige Zufahrt zu einem Betriebshof in der<br />
Tat ein potenzielles Problem für den Betrieb eines Straßenbahnnetzes.<br />
Wenn damit richtig umgegangen wird, kann er<br />
Betreiber dieses Problem jedoch gut in den Griff bekommen.<br />
In 11 <strong>von</strong> 20 der <strong>von</strong> Keolis betriebenen Straßenbahnbetriebshöfe<br />
gibt es keine zweite Zufahrt. Ferner wird diese<br />
Möglichkeit in U-Bahn-Betriebshöfen kaum genutzt, auch<br />
wenn es sich um ein U-Bahn-System <strong>von</strong> geringer Länge<br />
handelt. Die TS21-Partner erkannten ein weiteres potenzielles<br />
Problem bei Bussen, die an manchen Stellen nur in<br />
eine Richtung fahren, während sie an anderen Stellen in<br />
beide Richtungen fahren. Die Partner empfahlen daher mit<br />
Einbahnstraßen zu arbeiten. Grand Dijon hat diese aus dem<br />
Peer Review unter TramStore21 hervorgegangene Empfehlung<br />
berücksichtigt.<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
70
Energieversorgung<br />
einleitung<br />
4. Energieversorgung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
4.1 Elektrische Unterteilung<br />
Der Betriebshof sollte in große elektrische Bereiche unterteilt<br />
werden, die den verschiedenen Aktivitäten der Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> des Betriebs zugeordnet sind, z. B.: Werkstatt<strong>und</strong><br />
Instandhaltungsbereich, Waschanlage, Abstellfläche.<br />
Jeder Bereich muss einen eigenen Stromabschluss haben<br />
<strong>und</strong> elektrisch <strong>von</strong> den anderen getrennt sein, so dass ein<br />
Stromausfall in einem Bereich die anderen nicht beeinträchtigt.<br />
Des Weiteren wird empfohlen, den Betriebshof <strong>von</strong> der<br />
Hauptspeiseleitung zu isolieren. Es ist jedoch möglich, die<br />
Hauptleitung zum Betriebshof in Sicherheitskonfiguration<br />
anzuschließen, um einen potenziellen Verlust des Traktionsstroms<br />
auszugleichen.<br />
Jedes Instandhaltungsgleis muss separat mit Strom versorgt<br />
werden <strong>und</strong> mit Hilfe eines Traktionsschalters <strong>von</strong> anderen<br />
Gleisen isoliert sein. Eine spannungslose Trennstrecke ermöglicht<br />
es, die Fahrleitung der Gleise in der Werkstatt <strong>von</strong> den<br />
außenseitigen zu trennen. Er kann auch für den Verschluss<br />
<strong>und</strong> den Schutz gegen Kurzschlüsse eingesetzt werden.<br />
4.2 Fahrleitungen<br />
Vorteile<br />
nachteile<br />
Flexible Fahrleitungen Für verschieden hohe Straßenbahnen geeignet Aufwendigere Instandhaltung<br />
Feste Fahrleitungen<br />
Fahrleitungstyp innerhalb<br />
des Gebäudes<br />
Fahrleitungsabdeckung<br />
im Betriebshof<br />
Nur wenig Instandhaltung nötig<br />
Bessere Stromversorgung<br />
Sicherer, da sie nicht reißen können<br />
Hohe Anschaffungskosten<br />
Blackpool dijon rotterdam Brüssel<br />
Flexibel Fest Flexibel Fest<br />
Nicht über dem Bereich für die<br />
Drehgestellinstandhaltung<br />
Überall<br />
Nicht im<br />
Instandhaltungsbereich<br />
Überall<br />
Höhe (m) 6 6 5,5 5,7<br />
Spannung (V) 600 750 600 700<br />
Querschnitt (mm 2 ) 80,6 160 100 Min. 100<br />
FUNKTIONSGERECHTE<br />
GESTALTUNG<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
Die Fahrzeuge erhalten den Strom in der Regel über Freileitungen,<br />
so genannte Fahrleitungen, die mit den Stromabnehmern<br />
der Straßenbahnen in Kontakt sind. Die Versorgungsleitung<br />
für den Traktionsstrom führt Gleichstrom mit<br />
einer Spannung <strong>von</strong> 600V oder 750V.<br />
Die meisten Betriebshöfe sind mit flexiblen Fahrleitungen<br />
ausgestattet, ähnlich wie die Fahrleitungen im Liniennetz. Der<br />
Nenndurchmesser der Fahrleitung kann <strong>von</strong> Verkehrsbetrieb<br />
zu Verkehrsbetrieb unterschiedlich sein, jedoch scheint ein<br />
Standardquerschnitt <strong>von</strong> mindestens 100 mm 2 <strong>und</strong> vorzugsweise<br />
120 mm 2 das beste Kosten-Nutzen-Verhältnis zu bieten.<br />
Mobile Fahrleitungen im Betriebshof Starr Gate, Blackpool<br />
Feste Fahrleitungen über den Gleisen im Betriebshof Haren, Brüssel<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
71
<strong>Bau</strong> <strong>von</strong> <strong>nachhaltigen</strong> <strong>und</strong> <strong>effizienten</strong> Straßenbahnbetriebshöfen für das 21. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
einleitung<br />
Notausschalter für das<br />
Abschalten der Spannung auf<br />
den Fahrleitungen<br />
5. Büros <strong>und</strong> Sozialräume<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
Ein Betriebshof kann auch mit festen Fahrleitungen ausgerüstet<br />
sein, die weniger Instandhaltung benötigen <strong>und</strong> eine<br />
bessere Stromversorgung bieten. Ihr Hauptnachteil sind ihre<br />
hohen Installationskosten.<br />
4.3 Sicherheitsfragen<br />
Die Verwendung <strong>von</strong> Niederflurstraßenbahnen bedeutet,<br />
dass das Dach der Fahrzeuge für die Instandhaltung der<br />
auf dem Dach montierten Einrichtungen zugänglich sein<br />
muss. Es sind spezielle Sicherheitsvorkehrungen zu treffen,<br />
um zu vermeiden, dass Mitarbeiter durch die Hochspannung<br />
in den Fahrleitungen zu Schaden kommen. Entlang<br />
<strong>und</strong> über allen Gleisen müssen Warnleuchten angebracht<br />
werden, die Fahrer <strong>und</strong> Techniker über den Zustand des<br />
Gleises informieren, sowie darüber, ob die Spannung eingeschaltet<br />
ist. Überall auf dem Betriebshof müssen Notausschalter<br />
angebracht sein, so dass die Stromversorgung<br />
wenn nötig abgeschaltet werden kann. Wenn auf Straßenbahndächer<br />
oder Hocharbeitsplattformen gestiegen werden<br />
muss, muss der Fahrleitungsstrom ausgeschaltet <strong>und</strong><br />
der Schalter mit einem Schloss verriegelt werden. Die auf<br />
einem Dach arbeitende Person hat einen persönlichen<br />
Schlüssel für das Schloss, um sicherzustellen, dass der<br />
Strom ausgeschaltet bleibt, bis die Arbeit erledigt ist <strong>und</strong><br />
der Strom sicher wieder eingeschaltet werden kann. Auch<br />
die Zugangstreppen zu dem Laufsteg in Dachhöhe haben<br />
eine abgeschlossene Tür, die nur aufgeschlossen werden<br />
kann, wenn der Strom ausgeschaltet ist.<br />
Instandhaltungsbereiche können ohne Fahrleitungen angelegt<br />
werden, um das Stromschlagrisiko zu begrenzen. In<br />
diesem Fall werden die Straßenbahnen mit Schleppfahrzeugen<br />
bewegt (in Rotterdam Minimover genannt); Diese Entscheidung<br />
kann <strong>von</strong> lokalen Rechtvorschriften vorgeschrieben<br />
sein, um hohe Sicherheitsstandards in dem Gebäude<br />
zu gewährleisten.<br />
Neben den Instandhaltungs- <strong>und</strong> Abstellflächen müssen in<br />
großen Straßenbahnbetriebshöfen auch Büro- <strong>und</strong> Sozialräume<br />
vorgesehen sein. Das Wohlbefinden am Arbeitsplatz<br />
ist ein wichtiger Faktor <strong>und</strong> darf nicht vernachlässigt werden,<br />
da es für mehr Motivation <strong>und</strong> Leistung bei den Mitarbeitern<br />
sorgt. Die Aufgabe besteht darin, den Verwaltungs<strong>und</strong><br />
Sozialräumen eine angenehme <strong>und</strong> entspannende<br />
Atmosphäre zu geben. Lokale Rechtsvorschriften spielen<br />
hier eine wichtige Rolle, da sie die Mindestanforderungen für<br />
jede Funktion beschreiben. Projektverantwortliche möchten<br />
aber vielleicht Räumlichkeiten mit mehr Komfort anbieten,<br />
um zu unterstreichen, welch hohen Wert das Unternehmen<br />
auf seine Mitarbeiter legt. Die Gestaltung der Verwaltungs<strong>und</strong><br />
Sozialräume sollte sorgfältig mit den Gewerkschaften<br />
<strong>und</strong> Arbeitnehmervertretern sowie den Abteilungen für<br />
Ges<strong>und</strong>heitsschutz <strong>und</strong> Arbeitssicherheit überlegt werden.<br />
Die folgenden Bereiche sollten bei der Gebäudeplanung<br />
berücksichtigt werden:<br />
• Ein Empfangsbereich mit dem Besuchereingang, dem<br />
Empfangsschalter <strong>und</strong> einem Wartebereich.<br />
• Chefzimmer für Führungskräfte, die die Instandhaltungsarbeiten<br />
organisieren <strong>und</strong> Arbeitsbesprechungen<br />
mit ihren Mitarbeitern abhalten. Dieser Raum bzw. diese<br />
Räume müssen für eine bessere Kommunikation an den<br />
Fahreraufenthaltsraum angrenzen.<br />
• Aufenthaltsräume für die Fahrer für den täglichen<br />
Dienstbeginn der Straßenbahnfahrer. Dieser bzw. diese<br />
Räume sollten für einen besseren Service idealerweise<br />
direkten Zugang zum Abstellbereich haben. Sie sollten<br />
ferner Schautafeln <strong>und</strong> Bildschirme mit betriebsbezogenen<br />
Informationen, Computer-Terminals mit Informationen<br />
für die Fahrer <strong>und</strong> abschließbare Postfächer für<br />
die Übermittlung <strong>von</strong> Anweisungen oder Unterlagen an<br />
die Fahrer enthalten.<br />
• Die Büroräume müssen gut geplant sein <strong>und</strong> Mitarbeitern<br />
<strong>und</strong> Besuchern ein bequemes Arbeiten ermöglichen.<br />
In den meisten Fällen werden Lieferanten <strong>von</strong> Rollmaterial<br />
ebenfalls Büroräume für ihre Mitarbeiter erwarten,<br />
insbesondere wenn sie mit einem Teil der Instandhaltungsarbeiten<br />
beauftragt sind.<br />
• Umkleideräume: Jeder Mitarbeiter muss die Möglichkeit<br />
zur Nutzung eines Umkleideraums erhalten sowie einen<br />
abschließbaren Schrank, in dem persönliche Dinge untergebracht<br />
werden können. Werkstattmitarbeiter können<br />
einen Zweitschrank für die separate Unterbringung <strong>von</strong><br />
Arbeitskleidung nutzen, die schmutzig sein kann.<br />
• Duschen <strong>und</strong> Sanitäranlagen: Duschen <strong>und</strong> Sanitäranlagen<br />
sollten neben den Umkleideräumen eingerichtet <strong>und</strong><br />
für Mitarbeiter <strong>und</strong> Mitarbeiterinnen getrennt (<strong>und</strong> entsprechend<br />
dimensioniert) werden. Sanitärräume müssen<br />
über die gesamten Räumlichkeiten verteilt bereitstehen.<br />
• Cafeteria <strong>und</strong> Pausenräume: Damit die Mitarbeiter<br />
gemeinsam essen können, sollte eine Cafeteria vorgesehen<br />
werden. Da Straßenbahnbetriebshöfe häufig außerhalb<br />
der Stadt liegen, sind Restaurants <strong>und</strong> Imbissstuben<br />
nur selten zu Fuß erreichbar. In Pausenräumen können<br />
Mitarbeiter in einer ruhigen Umgebung Pause machen.<br />
Diese Räume sollten mit Unterhaltungsgeräten ausgestattet<br />
sein. Je nach den Fahrplänen des Betriebshofs<br />
kann es nützlich sein, Übernachtungsräume für Werkstattmitarbeiter<br />
oder Fahrer mit sehr frühen oder späten<br />
Dienstzeiten einzurichten.<br />
• Erste-Hilfe-Raum: Dieser Raum ist für die Behandlung<br />
keiner Verletzungen oder die Unterbringung ernsterer<br />
Fälle bis zum Eintreffen medizinischer Hilfe gedacht.<br />
Ein Untersuchungszimmer ist ebenfalls zu empfehlen,<br />
so dass eine vollständige ärztliche Untersuchung <strong>von</strong><br />
Patienten ermöglicht wird. In diesem Raum könnte eine<br />
Arztliege stehen. Ferner sollte er geräuschisoliert sein,<br />
um die Privatsphäre der Patienten zu schützen. Bei der<br />
Aufbewahrung der Krankenblätter ist an ihre Vertraulichkeit<br />
zu denken. Der Erste-Hilfe-Raum muss vom ganzen<br />
Gelände des Betriebshofs aus leicht erreichbar sein<br />
<strong>und</strong> befindet sich am besten im Erdgeschoss, so dass<br />
Verletzte ihn leicht erreichen <strong>und</strong>/oder auf einer Trage<br />
oder in einem Rollstuhl dorthin gebracht werden können.<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
72
Büros <strong>und</strong> Sozialräume<br />
einleitung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
FUNKTIONSGERECHTE<br />
GESTALTUNG<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
Darstellung der geplanten Straßenbahnausfahrten im Betriebsbahnhof Haren,<br />
Brüssel<br />
Chefraum mit Dienstplan im Betriebshof Beverwaard, Rotterdam<br />
Fahreraufenthaltsraum im Betriebshof Beverwaard, Rotterdam<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Umkleideraum im Betriebshof Haren, Brüssel Sanitärräume im Betriebshof Haren, Brüssel Cafeteria mit Küchenecke im Betriebshof Starr Gate, Blackpool<br />
Fazit
<strong>Bau</strong> <strong>von</strong> <strong>nachhaltigen</strong> <strong>und</strong> <strong>effizienten</strong> Straßenbahnbetriebshöfen für das 21. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
einleitung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit
Second niveau de titre<br />
einleitung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
UMWELTGERECHTE<br />
GESTALTUNG<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
TEIL 3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
Der Betriebshof Beverwaard, Rotterdam<br />
75
<strong>Bau</strong> <strong>von</strong> <strong>nachhaltigen</strong> <strong>und</strong> <strong>effizienten</strong> Straßenbahnbetriebshöfen für das 21. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
einleitung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
Nachhaltigkeit erreichen zu wollen, bedeutet, den Fokus auf die<br />
drei Säulen der <strong>nachhaltigen</strong> Entwicklung zu legen: Wirtschaft,<br />
Umwelt <strong>und</strong> Menschen. Straßenbahnbetriebshöfe können effizienter<br />
werden, indem man einem umweltgerechten Gestaltungsansatz<br />
folgt, der wirtschaftliche, ökologische <strong>und</strong> soziale Problemstellungen<br />
berücksichtigt.<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
Abstellhalle des Betriebshofs Beverwaard, Rotterdam<br />
76
Umweltgerechte Gestaltung<br />
einleitung<br />
Energieverbrauch, -erzeugung <strong>und</strong> -einsparungen<br />
Windkraftwerk<br />
Energiebedarf in<br />
Spitzenzeiten<br />
Thermische <strong>und</strong><br />
Photovoltaik-<br />
Solaranlagen<br />
Nutzung des<br />
natürlichen<br />
Lichts<br />
Emissionen<br />
Abfall<br />
Wassereinsparungen<br />
Lärm <strong>und</strong><br />
Vibrationen<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
Wirtschaftliche<br />
Problemstellungen<br />
• Lebenszykluskosten : Für Kostenschätzungen sollten<br />
die Lebenszyklen aller Materialien zugr<strong>und</strong>e gelegt <strong>und</strong><br />
alle Aspekte vom Anfang bis zum Ende mit einbezogen<br />
werden. Transparenz bei der Auswahl sollte dabei ein<br />
leitender Gr<strong>und</strong>satz sein.<br />
• Flexible Nutzung: Die Auswahl <strong>von</strong> Material <strong>und</strong> Geräten,<br />
die für mehrere Zwecke benutzt werden können, ist<br />
zu unterstützen.<br />
• Wertbeständigkeit <strong>und</strong> Leistung : Streben nach hoher<br />
Leistung bei geringem Instandhaltungsaufwand dank<br />
guter Bewirtschaftung <strong>und</strong> Auswahl <strong>von</strong> Betriebsmitteln,<br />
die ihren hohen Wert behalten.<br />
• Public-Private-Partnership : Die Zusammenarbeit mit<br />
der Privatwirtschaft kann manchmal Kosten senken.<br />
Ökologische Problemstellungen<br />
• Energie : Ein geringerer Energieverbrauch für Beleuchtung,<br />
Heizung <strong>und</strong> Kühlung oder Luftaufbereitung kann<br />
durch den Einsatz hochwertiger Betriebsmittel oder<br />
durch die standorteigene Erzeugung <strong>von</strong> erneuerbarer<br />
Energie erreicht werden. Ferner sollte der Energieverbrauch<br />
überwacht werden, um Verbesserungsmöglichkeiten<br />
zu erkennen.<br />
• Rohstoffe : Die Erhaltung natürlicher Rohstoffe bei<br />
jedem Schritt, <strong>von</strong> der Planung bis zum Betrieb, ist <strong>von</strong><br />
wesentlicher Bedeutung.<br />
• Werkstoffe : Die Verwendung <strong>von</strong> lokalen recycelten oder<br />
Hochleistungswerkstoffen kann große Auswirkungen auf<br />
die Nachhaltigkeit haben.<br />
• Umweltverschmutzung : Die Verwendung <strong>von</strong> Schadstoffen<br />
ist zu vermeiden. Werden gefährliche Stoffe<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
Nachhaltige<br />
Gebäude (z. B.<br />
BREEAM, LEED,<br />
DGNB)<br />
KWK <strong>und</strong><br />
Wärmepumpen<br />
Energieeffizienz<br />
auf Betriebshöfen<br />
Verringerte<br />
Belästigungen <strong>von</strong><br />
Anrainern (z. B.<br />
Lärmüberwachung)<br />
Theoretisch nachhaltige Maßnahmen, die in Straßenbahnbetriebshöfen Anwendung finden können - Quelle: Fraunhofer IML, Dr. Kathrin Hesse<br />
verwendet, sind sie mit Vorsicht zu handhaben. CO 2<br />
-<br />
<strong>und</strong> NOx-Ausstöße sollten vermieden <strong>und</strong> überwacht<br />
werden.<br />
• Abfall : Zur Verringerung der Abfallmengen sollten Recycling<br />
<strong>und</strong> Wiederverwendung <strong>von</strong> Material im Mittelpunkt<br />
stehen.<br />
• Landschaftsschonung <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>beschaffenheit : Die<br />
Auswirkungen des Projekts auf Regenwasserableitung,<br />
Erosion <strong>und</strong> Ökosysteme sind zu berücksichtigen.<br />
• Transport : Die Nachhaltigkeit wird durch die Wahl des<br />
Standorts in Bezug auf das bestehende öffentliche Verkehrsnetz<br />
beeinflusst <strong>und</strong> durch das Maß, in dem die<br />
Mitarbeiter mit dem Auto zur Arbeit pendeln können.<br />
• <strong>Bau</strong>arbeiten : Wie die <strong>Bau</strong>stelle geführt wird, wirkt sich<br />
auf die Nachhaltigkeitsbilanz des Lebenszyklus aus.<br />
<strong>Bau</strong>stoffe<br />
Flachs, Holzfasern,<br />
Glass- <strong>und</strong> Steinwolle<br />
Schafswolle<br />
Bodenverunreinigung<br />
Zellophan<br />
Soziale Problemstellungen<br />
Wiederverwendung<br />
<strong>von</strong> Beton <strong>und</strong> Stein<br />
• Wohlbefinden : Für den Komfort der Mitarbeiter <strong>und</strong><br />
direkten Nachbarn sollte gesorgt werden. Dafür müssen<br />
alle Aspekte der Thermik, Optik, Akustik, Luftqualität, des<br />
Brandschutzes <strong>und</strong> der Gestaltung sorgfältig übrelegt/<br />
berücksichtigt werden.<br />
Die Abbildungen oben zeigen mehrere Wege, einen Betriebshof<br />
nachhaltig zu gestalten.<br />
UMWELTGERECHTE<br />
GESTALTUNG<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
77
<strong>Bau</strong> <strong>von</strong> <strong>nachhaltigen</strong> <strong>und</strong> <strong>effizienten</strong> Straßenbahnbetriebshöfen für das 21. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
einleitung<br />
1. Umweltzertifizierung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
1.1 Ziele<br />
Umweltzertifizierungen versetzen den Projektverantwortlichen<br />
in die Lage, sein Engagement für die Umwelt zu zeigen,<br />
<strong>und</strong> helfen bei der Einhaltung bestehender Regeln. Nach<br />
innen verbessern sie die Mitarbeitermotivation <strong>und</strong> tragen<br />
zu einer besseren Energie- <strong>und</strong> Rohstoffnutzung bei, was<br />
langfristig zu Kosteneinsparungen führt. Nach außen eröffnen<br />
sie neue Möglichkeiten mit umweltbewussten Partnern<br />
<strong>und</strong> Behörden.<br />
1.2 Zertifizierungsarten<br />
Es gibt verschiedene internationale <strong>und</strong> nationale Beurteilungssysteme<br />
für die Zertifizierung nachhaltiger Gebäude.<br />
Diese Zertifizierungssysteme verwenden unterschiedliche<br />
Informationsquellen <strong>und</strong> Beurteilungskriterien. Für jedes<br />
werden verschiedene Leistungsanforderungen festgelegt,<br />
die in einem progressiven Ansatz hin zur hervorragenden<br />
Umweltverträglichkeit anzuwenden sind. Es gibt mehrere<br />
verschiedene Methoden, <strong>von</strong> denen jede ihre eigenen Vor<strong>und</strong><br />
Nachteile hat. Einige werden nachfolgend beschrieben.<br />
Die Auswahl der Zertifizierung wurde dadurch bestimmt,<br />
welche Methodologien <strong>von</strong> den Partnern in ihrem jeweiligen<br />
Umfeld angewandt wurden:<br />
• BREEAM (UK)<br />
• HQE (FR)<br />
• DGNB (DE)<br />
• DUBO (NL)<br />
• LEED (US).<br />
2009 wurde angekündigt, dass das französische CSTB (Center<br />
Scientifique et Technique du Bâtiment) eine Absichtserklärung<br />
mit dem britischen Building Research Establishment<br />
(BRE) über die gemeinsame Entwicklung einer<br />
gesamteuropäischen Methode für die Umweltbeurteilung<br />
<strong>von</strong> Gebäuden unterzeichnet hatte. Leider vertreiben<br />
BREEAM <strong>und</strong> HQE ihre eigenen Methoden unter ihren eigenen<br />
Markenzeichen weiter in der ganzen Welt, so dass in<br />
nächster Zukunft kaum eine gesamteuropäische Methode<br />
zu erwarten ist.<br />
BreeAm (uk)<br />
BREEAM (BRE Environmental Assessment Method) ist heute<br />
weltweit eine der umfassendsten <strong>und</strong> breit anerkannten<br />
Messmethoden für die Umweltverträglichkeit <strong>von</strong> Gebäuden.<br />
Diese Methode verwendet ein transparentes <strong>und</strong> leicht<br />
verständliches Punktesystem <strong>und</strong> hat nicht unbedeutende<br />
Auswirkungen auf die Planung, Umsetzung <strong>und</strong> den Managementprozess<br />
bei der Errichtung <strong>von</strong> Gebäuden. Sie wurde<br />
1990 <strong>von</strong> Building Research Establishment (BRE) als ein<br />
Messinstrument für die Nachhaltigkeit <strong>von</strong> Nichtwohngebäuden<br />
im Vereinigten Königreich erstellt.<br />
Der BREEAM-Ansatz bietet folgende Vorteile :<br />
• Die Vorteile in Form höherer Marktfähigkeit, Flexibilität<br />
<strong>und</strong> Rendite sind für die Investoren sichtbar.<br />
• Planer erweitern ihre Kenntnisse <strong>und</strong> verbessern ihr<br />
Image. Eine gute Methode, um langfristig Geld zu sparen,<br />
ist der Einsatz <strong>von</strong> <strong>nachhaltigen</strong> Werkstoffen <strong>und</strong><br />
die Verringerung mechanischer Anlagen. Höhere Investitionen<br />
in die Planung führen oft zu Einsparungen bei<br />
den Kapitalkosten. Das Projektmanagement wird effizienter<br />
<strong>und</strong> die K<strong>und</strong>enzufriedenheit steigt.<br />
• Die Flexibilität für die Nutzer wächst bei zugleich geringeren<br />
Betriebskosten. Weitere Vorteile sind die hohe<br />
Qualität des Innenbereichs, eine gute Tagesbeleuchtung,<br />
Benutzersteuerung <strong>und</strong> geringe Umgebungsgeräusche.<br />
Die Gebäude werden auf einer Skala mit den Noten ausreichend,<br />
gut, sehr gut, ausgezeichnet, oder hervorragend<br />
beurteilt <strong>und</strong> erhalten ein Zertifikat.<br />
hQe (fr)<br />
HQE (Haute Qualité Environnementale) ist eine Methode, mit<br />
der eine hohe Umweltqualität im Gebäudesektor erreicht<br />
werden kann, indem die an dem <strong>Bau</strong> oder dem Umbau<br />
Beteiligten bei der Auswahl nachhaltiger Technologien <strong>und</strong><br />
Lösungen unterstützt werden. Das HQE-Programm umfasst<br />
zwei Elemente :<br />
• Das Umweltmanagementsystem ermöglicht es einem<br />
Planer, Umweltziele festzulegen <strong>und</strong> gibt Mittel an die<br />
Hand, das Projekt so zu organisieren, dass es diese Ziele<br />
erreicht.<br />
• Die Umweltqualität <strong>von</strong> Gebäuden unterteilt sich in zwei<br />
große Belastungskategorien :<br />
• Management der Auswirkungen auf die äußere<br />
Umwelt<br />
• Schaffung eines angenehmen Raumklimas.<br />
Dieser französische Standard wurde <strong>von</strong> der „Association<br />
pour la Haute Qualité Environnementale“ (ASSOHQE) in<br />
Paris aufgestellt <strong>und</strong> wird <strong>von</strong> ihr kontrolliert.<br />
dgnB (de)<br />
Die DGNB-Zertifizierung (Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges<br />
<strong>Bau</strong>en) ist ein deutsches Instrument für die Planung<br />
<strong>und</strong> Beurteilung <strong>von</strong> Gebäuden. Sie wurde <strong>von</strong> der<br />
Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges <strong>Bau</strong>en (DGNB) in<br />
Zusammenarbeit mit dem B<strong>und</strong>esministerium für Verkehr,<br />
<strong>Bau</strong> <strong>und</strong> Stadtentwicklung (BMVBS)<br />
entwickelt. Es handelt sich um ein<br />
transparentes <strong>und</strong> weitgespanntes<br />
Bewertungssystem, das auf Gr<strong>und</strong>lage<br />
<strong>von</strong> Rahmenbedingungen, wie<br />
sie in der realen Welt vorzufinden<br />
sind, ausgearbeitet wurde. Die Qualität<br />
<strong>von</strong> Gebäuden wird in einer weitgespannten<br />
Art <strong>und</strong> Weise definiert,<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
78
Einsatz <strong>von</strong> Kühlmitteln <strong>und</strong> Austritte<br />
Management<br />
Second niveau de titre<br />
einleitung<br />
Verschlechterung / Verbesserung<br />
des ökologischen Werts<br />
Umweltverschmutzung<br />
Flächennutzung <strong>und</strong> Ökologie<br />
Standortauswahl<br />
Schutz <strong>von</strong> ökologischen Besonderheiten<br />
Material <strong>und</strong> Abfall<br />
Versteckte Auswirkungen <strong>von</strong> <strong>Bau</strong>stoffen im Lebenszyklus<br />
Wiederverwendung <strong>von</strong> <strong>Bau</strong>stoffen<br />
Nachhaltige Beschaffung<br />
Beständigkeit<br />
<strong>Bau</strong>abfall<br />
Recyclingzuschlag<br />
Recyclinganlagen<br />
Wasser<br />
Wasserverbrauch<br />
Lecküberwachung<br />
B<br />
R<br />
E<br />
E<br />
A<br />
M<br />
Auftragsvergabe<br />
<strong>Bau</strong>abfall<br />
Sicherheit<br />
Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Wohlbefinden<br />
Tageslicht<br />
Thermischer Wohnkomfort<br />
Akustik<br />
Qualität <strong>von</strong> Innenluft <strong>und</strong> Wasser<br />
Beleuchtung<br />
Energie<br />
CO2-Emissionen<br />
Kohlenstoffarme Technologien<br />
Energie-Einzelzähler<br />
Energieeffiziente Gebäudesysteme<br />
Transport<br />
Anschluss an öffentliche Verkehrsnetze<br />
Anlagen für Fußgänger <strong>und</strong> Radfahrer<br />
HQE<br />
Haute Qualité<br />
environnementale<br />
Handhabung der Auswirkungen<br />
auf die äußere Umwelt<br />
Harmonische Beziehung zwischen Gebäuden<br />
<strong>und</strong> ihrer direkten Umgebung<br />
Integrierte Auswahl <strong>von</strong><br />
<strong>Bau</strong>verfahren <strong>und</strong> <strong>Bau</strong>stoffen<br />
Vermeidung <strong>von</strong> Belästigungen<br />
durch die <strong>Bau</strong>stelle<br />
Minimierung des Energieverbrauchs<br />
Minimierung des Wasserverbrauchs<br />
Minimierung <strong>von</strong> Betriebsabfällen<br />
Minimierung der Gebäudeinstandhaltung <strong>und</strong> Reparatur<br />
Schaffung eines<br />
angenehmen Raumklimas<br />
Steuerung <strong>von</strong> Temperatur <strong>und</strong> Luftfeuchtigkeit<br />
Schallschutztechnische Maßnahmen<br />
Visuelle Attraktivität<br />
Geruchsschutz<br />
Hygiene <strong>und</strong> Sauberkeit<br />
des Innenraums<br />
Kontrollen der Luftqualität<br />
UMWELTGERECHTE<br />
GESTALTUNG<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
Wiederverwendung <strong>und</strong> Wiederaufbereitung <strong>von</strong> Wasser<br />
Zugang zu Annehmlichkeiten<br />
Kontrollen der Wasserqualität<br />
Kriterien der BREEAM-Zertifizierung<br />
Streckenplanung <strong>und</strong> Information<br />
Kriterien der HQE-Zertifizierung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
wodurch die Prüfer in die Lage versetzt werden, eine systematische<br />
<strong>und</strong> unabhängige Bewertung durchzuführen.<br />
Da es auf einem leistungsorientierten Beurteilungssystem<br />
beruht, deckt es alle relevanten Kriterien für nachhaltiges<br />
<strong>Bau</strong>en ab. Gebäude, die die Kriterien über der Norm erfüllen,<br />
erhalten die Auszeichnungen Bronze, Silber oder Gold.<br />
Bei der Bewertung werden sechs Kriterien für die Zertifizierung<br />
untersucht :<br />
• Ökologische Qualität<br />
• Wirtschaftliche Qualität<br />
• Soziokulturelle <strong>und</strong> funktionale Qualität<br />
• Technische Qualität<br />
• Prozessqualität<br />
• Standortqualität.<br />
Die Kriterien werden in der Gesamtbeurteilung des Gebäudes<br />
je nach ihrer Bedeutung unterschiedlich gewichtet. Das<br />
Bewertungsraster gibt die Struktur des Systems wieder <strong>und</strong><br />
ist ein wichtiges Werkzeug, um den Grad der Einhaltung der<br />
Zertifizierungsanforderungen zu berechnen.<br />
Leed (us)<br />
Das Bewertungsverfahren für grüne Gebäude LEED (Leadership<br />
in Energy and Environmental Design) ist ein freiwilliger,<br />
auf Konsens basierender Standard zur Förderung <strong>und</strong> Zertifizierung<br />
erfolgreich geplanter <strong>und</strong> gebauter grüner<br />
Gebäude <strong>und</strong> deren Betrieb. LEED wurde vom US Green<br />
Building Council (USGBC) entwickelt <strong>und</strong> gibt Eigentümern<br />
<strong>und</strong> Betreibern <strong>von</strong> Gebäuden ein präzises Bezugssystem<br />
für die Erkennung <strong>und</strong> Umsetzung praxisnaher <strong>und</strong> messbarer<br />
Lösungen für die Planung, den <strong>Bau</strong> sowie den Betrieb<br />
<strong>und</strong> die Instandhaltung grüner Gebäude an die Hand. LEED<br />
ist ein flexibles, für alle Gebäudearten - Wirtschafts- <strong>und</strong><br />
Wohnbau - anwendbares System. Es funktioniert für den<br />
gesamten Lebenszyklus des Gebäudes - Planung <strong>und</strong> <strong>Bau</strong>,<br />
Betrieb <strong>und</strong> Instandhaltung, Mieterausbau <strong>und</strong> Sanierung.<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
79
Ökologische<br />
Qualität<br />
Wirtschaftliche<br />
Qualität<br />
TECHNISCHE QUALITÄT 77,5%<br />
PROZESSQUALITÄT 79,6%<br />
ÖKOLOGISCHE QUALITÄT 74,5%<br />
einleitung<br />
DGNB-Zertifizierungskriterien<br />
Technische<br />
Qualität<br />
Soziale<br />
Qualität<br />
LEED ist ein international anerkanntes System, das die<br />
Leistungen aller wichtigen Indikatoren verbessert: Energieeinsparungen,<br />
Wassereffizienz, Verringerung der CO 2<br />
-<br />
Emissionen, bessere Qualität der Innenraumluft <strong>und</strong> verantwortlicher<br />
Umgang mit Rohstoffen sowie Sensitivität für<br />
ihre Auswirkungen.<br />
Die LEED-Bewertungssysteme werden unter Führung <strong>von</strong><br />
LEED-Ausschüssen über einen offenen, auf Konsens beruhenden<br />
Prozess entwickelt. Jeder dieser freiwilligen Ausschüsse<br />
setzt sich aus verschiedenen Praktikern <strong>und</strong> Experten<br />
zusammen, die einen Querschnitt des Gebäude- <strong>und</strong><br />
<strong>Bau</strong>wirtschaft darstellen.<br />
Wohnungen<br />
Stadtviertelentwicklung (Pilotprojekte)<br />
Geschäftsräume<br />
Roh- <strong>und</strong> Teilausbau<br />
Neubau<br />
Schulen, Ges<strong>und</strong>heitswesen, Einzelhandel<br />
PLANUNG BAU BETRIEB<br />
Überblick über das Bezugssystem <strong>und</strong> die Lösungen <strong>von</strong> LEED<br />
Betrieb <strong>und</strong><br />
Instandhaltung<br />
<strong>von</strong> bestehenden<br />
Gebäuden<br />
SOZIOKULTURELLE UND FUNKTIONALE QUALITÄT 76,9%<br />
Blackpool<br />
Regionaler Vorrang<br />
Innovative<br />
Gestaltung<br />
Bewusstsein <strong>und</strong><br />
Bewusstseinsbildung<br />
Standorte <strong>und</strong><br />
Verbindungen<br />
Qualität des<br />
Raumklimas<br />
Material <strong>und</strong><br />
Rohstoffe<br />
Kriterien der LEED-Zertifizierung<br />
WIRTSCHAFTLICHE QUALITÄT 95,6%<br />
LEED<br />
DGNB-<br />
Bewertungsmatrix<br />
BREEAM ist die national vorgegebene <strong>und</strong> anerkannte<br />
Methode für die Bewertung <strong>und</strong> Zertifizierung <strong>von</strong> Nachhaltigkeits-,<br />
Umwelt- <strong>und</strong> Effizienzbelangen bei <strong>Bau</strong>projekten<br />
im Vereinigten Königreich. Dieses Zertifizierungsverfahren<br />
ist noch nicht ganz Pflicht, findet aber vermehrt Anwendung<br />
<strong>und</strong> Anerkennung in der <strong>Bau</strong>wirtschaft. Regierung <strong>und</strong><br />
Gebietskörperschaften verwenden BREEAM als ein Verfahren<br />
für die Bewertung neuer Entwicklungen, um die Qualität<br />
<strong>und</strong> den Standard neuer Gebäude sicherzustellen.<br />
Nachhaltige<br />
Standorte<br />
Prozessqualität<br />
Standortqualität<br />
Wassereffizienz<br />
Energie <strong>und</strong><br />
Atmosphäre<br />
Der Betriebshof Starr Gate<br />
wurde über den Hauptauftragnehmer<br />
<strong>und</strong> unter Verwendung<br />
des Schemas für Industriegebäude<br />
einem Bewertungsprozess<br />
unterzogen, der zu der<br />
Annahme berechtigte, dass<br />
eine sehr gute Note erzielt<br />
werden könnte. Daraufhin<br />
wurde bei BREEAM ein Antrag<br />
eingereicht, um das Projekt zu<br />
bewerten <strong>und</strong> zu prüfen. Letztendlich<br />
erreichte der Entwurf<br />
eine Punktzahl <strong>von</strong> 57,91 % <strong>und</strong><br />
die Note „sehr gut“.<br />
BREEAM-Zertifizierung für den<br />
Betriebshof Starr Gate, Blackpool<br />
Das Problem mit BREEAM ist, dass es sehr zeitaufwendig<br />
sein kann, die Vielzahl der Informationen zu sammeln <strong>und</strong><br />
zu sortieren, die für die Prüfung <strong>und</strong> Zertifizierung verlangt<br />
werden.<br />
Dijon<br />
Grand Dijon erstellte einen Umweltmanagementplan, um<br />
den Bedarf zu analysieren <strong>und</strong> Ziele zur Verringerung der<br />
Umweltbelastung durch ihren Betriebshof festzulegen.<br />
Anhand dieses Bezugsrahmens konnten sie eine Prioritätenliste<br />
erstellen, um die Ziele der einzelnen Umweltthemen<br />
deutlich hervorzuheben, die durchzuführenden<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
80
Second niveau de titre<br />
einleitung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
Maßnahmen zu bestimmen <strong>und</strong> die <strong>Bau</strong>arbeiten zu steuern.<br />
Dieser Plan bietet konstante Orientierungslinien, um<br />
während des gesamten Projekts nachzuverfolgen/beobachten,<br />
dass die angestrebte Umweltqualität erreicht<br />
wird.<br />
Er umfasst folgende Kriterien :<br />
• Hohe Benutzungsqualität“ im Hinblick auf die Einrichtung<br />
<strong>und</strong> künftige Nutzung <strong>und</strong> Verwaltung des<br />
Standorts.<br />
• Struktur des Gebäudestandorts<br />
• Regenwassermanagement: höchstmögliche Wiederverwendung<br />
<strong>von</strong> Regenwasser für die Reinigung der Straßenbahnen<br />
<strong>und</strong> Busse<br />
• Abwassermanagement<br />
• Abfallmanagement<br />
• Verringerung des Energieverbrauchs<br />
• Verkehr.<br />
Le Grand Dijon reagierte auch auf den Aufruf zur Einreichung<br />
<strong>von</strong> Projekten mit „innovativen <strong>Bau</strong>weisen“ für<br />
Bürogebäude des Regionalrats <strong>von</strong> Bourgogne zur Förderung<br />
<strong>von</strong> Niedrigenergiegebäuden. Bei dieser Ausschreibung<br />
waren drei Leistungsstufen vorgesehen :<br />
• Stufe 1: Niedrigenergiegebäude nach dem Niveau „Bâtiment<br />
Basse Consommation“, einem französischen Gütesiegel<br />
für Wohngebäude<br />
• Stufe 2: Nullenergiegebäude bzw. Passivenergiegebäude<br />
• Stufe 3: Plusenergiegebäude.<br />
Der Betriebshof wurde nach Stufe 2 mit den folgenden Auflagen<br />
geplant :<br />
• Der jährliche Heizverbrauch darf 20 kWh/m 2 /Jahr nicht<br />
überschreiten<br />
• Der Gesamtenergieverbrauch des Gebäudes muss weniger<br />
als 80 kWh/m 2 /Jahr betragen.<br />
Rotterdam<br />
RET wendete keine der oben beschriebenen Bewertungsmethoden<br />
an. Stattdessen wurden verschiedene physikalische<br />
<strong>und</strong> bautechnische Berechnungen angestellt <strong>und</strong> die<br />
umweltgerechte Gestaltung wurde <strong>von</strong> einer niederländischen<br />
Organisation - Duurzaam Bouwen (DUBO) - geprüft,<br />
die nachhaltige Gebäude fördert. Die DUBO-Maßstäbe sind<br />
eine Liste empfohlener Maßnahmen ohne Ratingschema,<br />
die als Anreiz angewendet werden.<br />
Dem <strong>Bau</strong>gesetz <strong>von</strong> 2002 zufolge ist eine bautechnische<br />
<strong>und</strong> physikalische Berechnung in den Niederlanden bei<br />
Beantragung der <strong>Bau</strong>genehmigung vorgeschrieben. Als<br />
Mehrzweckgebäude darf der Wert der Umweltverträglichkeitskriterien<br />
(Environmental Performance Criteria - EPC)<br />
für den Betriebshof nicht höher sein als 1.0. RET wollte ein<br />
nachhaltiges Gebäude bauen <strong>und</strong> entschied sich für einen<br />
EPC-Wert <strong>von</strong> 20 % unter dem laut <strong>Bau</strong>gesetz verlangten<br />
Wert, also 0.8. Dieses Ziel wurde durch die Verwendung<br />
<strong>von</strong> <strong>Bau</strong>stoffen mit höheren Dämmwerten <strong>und</strong> innovativer<br />
Heiz- <strong>und</strong> Lüftungstechnik erreicht.<br />
Brüssel<br />
Laut ihrem Verwaltungsvertrag (2007-2011) muss die STIB<br />
neue Gebäude anhand eines Umweltzeritifizierungsverfahrens<br />
beurteilen lassen. Sie nahm diese Maßnahme auch in den<br />
Nachhaltigkeitsplan des Unternehmens auf. Zunächst hatte<br />
sich die STIB für das französische HQE-Verfahren entschieden.<br />
Nach einem Vergleich <strong>und</strong> dem Beispiel <strong>von</strong> Blackpool folgend<br />
hat das Unternehmen jedoch nunmehr die Absicht, das<br />
BREEAM-Verfahren anzuwenden, da dieses Verfahren Leistungsziele<br />
besser definiert <strong>und</strong> genaue Vergleiche zwischen<br />
Gebäuden erlaubt. Dank seiner internationalen Erweiterung<br />
ist BREEAM für die Vorschriften in Belgien geeignet.<br />
UMWELTGERECHTE<br />
GESTALTUNG<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
Gebäude mit hoher Umweltqualität in Les Ateliers, Dijon
<strong>Bau</strong> <strong>von</strong> <strong>nachhaltigen</strong> <strong>und</strong> <strong>effizienten</strong> Straßenbahnbetriebshöfen für das 21. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
einleitung<br />
2. Investitionsbewertung<br />
Beispiel einer Kosten-Nutzen-Analyse<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
Die umweltgerechte Gestaltung erfordert Investitionen in<br />
effiziente Technologien, die oftmals höhere Erstinvestitionskosten<br />
mit sich bringen. Die Entscheidungsträger können<br />
mithilfe verschiedener Bewertungsmethoden beurteilen,<br />
ob die geplanten Investitionen rentabel sind 1 . Die Kosten<br />
müssen den erwarteten Gewinnen unter Anwendung einer<br />
sozioökonomischen Analyse gegenübergestellt werden.<br />
2.1 Amortisationzeit<br />
Die Amortisationszeit ist die Zeit, die benötigt wird, bis<br />
der in ein Anlagegut investierte Betrag mit dem <strong>von</strong> dem<br />
Projekt generierten Netto-Cashflow gedeckt ist. Dies ist ein<br />
wichtiger Entscheidungsfaktor in der Frage, ob das Unterfangen<br />
durchgeführt werden sollte oder nicht, da längere<br />
Amortisationszeiten in der Regel nicht wünschenswert<br />
sind. Für die Berechnung der Amortisationszeit wird die<br />
Investition durch den jährlichen Netto-Cashflow des Projekts<br />
geteilt (<strong>von</strong> dem angenommen wird, dass er jedes<br />
Jahr gleich ist).<br />
Wenn ein Unternehmen z. B. € 300 000 in eine grüne Technologie<br />
investiert <strong>und</strong> das System Energieeinsparungen <strong>von</strong><br />
€ 50 000 pro Jahr ermöglicht, beträgt die Amortisationszeit<br />
sechs Jahre.<br />
2.2 Anlagenrendite<br />
Die Anlagenrendite (Return of Investment - ROI) ist der<br />
Leistungsmaßstab, mit dem die Effizienz einer Investition<br />
1. Beispielsweise werden, um die verschiedenen Stufen der BREEAM-Bewertung<br />
zu erreichen, zusätzliche Kosten entstehen: Stufe 3 - sehr gut: 2-3 % Mehrkosten.<br />
Stufe 4 - ausgezeichnet: 4-7 % Mehrkosten. Stufe 5 - 8-12 % Mehrkosten<br />
bewertet wird. Zur Berechnung der Anlagenrendite wird der<br />
Netto-Cashflow durch die Investition geteilt; das Ergebnis<br />
wird in Prozent oder als Verhältniszahl ausgedrückt.<br />
Wenn ein Unternehmen z. B. € 500 000 in eine grüne Technologie<br />
investiert, die eine Nutzungsdauer <strong>von</strong> 20 Jahren<br />
haben wird, <strong>und</strong> die Anlage in diesem Zeitraum Energieeinsparungen<br />
in Höhe <strong>von</strong> € 1 200 000 erzeugt, beträgt die<br />
Anlagenrendite 2,4 %. Jeder investierte Euro bringt demnach<br />
2,40 Euro ein.<br />
2.3 Kosten-Nutzen-Analyse<br />
Eine Kosten-Nutzen-Analyse ist ein Verfahren, das bei der<br />
Entscheidungsfindung hilft. Sie zielt darauf ab, festzustellen,<br />
ob das Gesamtergebnis einer Investition im Geldwert<br />
im Vergleich der Gesamtkosten (einschließlich externer Kosten)<br />
mit dem Nutzen (einschließlich des externen Nutzens)<br />
positiv (Nutzen/Kosten) oder höher als ein anderes (Nutzen/Kosten)<br />
ist.<br />
Bei aus öffentlicher Hand finanzierten Projekten wird<br />
eine Messung des sozialen Nutzens eines vorgeschlagenen<br />
Projekts oder <strong>von</strong> Alternativen in Geldeinheiten <strong>und</strong><br />
eine Gegenüberstellung mit den Kosten des Projekts verlangt.<br />
Dieser Ansatz ist bei Projektinvestitionen in der<br />
ganzen Welt weit verbreitet <strong>und</strong> kann alle Vorteile, eingebrachtes<br />
Kapital, Nachteile <strong>und</strong> Kosten in Geldeinheiten<br />
messen. Der Vorteil besteht darin, dass alle Kriterien, die<br />
zu berücksichtigen sind, in Geldeinheiten ausgedrückt<br />
werden können. Das Ergebnis <strong>und</strong> die Kosten der Investition<br />
werden über einen langen Zeitraum berechnet <strong>und</strong><br />
zukünftige Kosten <strong>und</strong> Nutzen müssen zum gegenwärtigen<br />
Wert <strong>und</strong> unter Anwendung eines Abzinsungssatzes<br />
einkalkuliert werden.<br />
Jahr kosten nutzen<br />
nutzenkosten<br />
t €300 000 €-300 000,00<br />
t+1 €25 000 €50 000 €25 000,00<br />
t+2 €25 000 €55 000 €30 000,00<br />
t+3 €25 000 €60 000 €35 000,00<br />
t+4 €25 000 €65 000 €40 000,00<br />
t+5 €25 000 €70 000 €45 000,00<br />
t+6 €25 000 €75 000 €50 000,00<br />
t+7 €25 000 €80 000 €55 000,00<br />
t+8 €25 000 €85 000 €60 000 00<br />
t+9 €25 000 €90 000 €65 000,00<br />
GESAMT €525 000 €630 000 €105 000,00<br />
Zinssatz 4,00 %<br />
Nettobarwert €23 932,37<br />
Ein Unternehmen investiert beispielsweise 300 000 € in eine<br />
grüne Technologie, die 10 Jahre halten soll. Der abgehende<br />
Cashflow (Investition + Betriebskosten) <strong>und</strong> der eingehende<br />
Cashflow (Energieeinsparungen + in Geldeinheiten ausgedrückte<br />
Verringerungen des CO 2<br />
-Ausstoßes) sind in der<br />
nachfolgenden Tabelle angegeben. Der Nutzen steigt mit<br />
der Zeit aufgr<strong>und</strong> steigender Energiepreise <strong>und</strong> der Wert<br />
des CO 2<br />
-Ausstoßes steigt. Bei einer Abzinsung <strong>von</strong> 4 % pro<br />
Jahr ist der Nettobarwert des Nutzens nach Abzug der<br />
Kosten positiv, was zeigt, dass die Investition rentabel ist.<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
82
Energieeffizienz <strong>und</strong> -Erzeugung<br />
einleitung<br />
3. Energieeffizienz <strong>und</strong> -Erzeugung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
Da Straßenbahnbetriebshöfe für ihren täglichen Betrieb viel<br />
Energie benötigen, müssen Energiesparmaßnahmen eingeführt<br />
werden. Die nachhaltigste Energie ist Energie, die nicht<br />
verbraucht wird. Sie wird als „Negawatt“ (Wortkombination<br />
aus negativ <strong>und</strong> Megawatt) bezeichnet, d. h. ein Megawatt<br />
Energie, dass durch eine höhere Effizienz oder einen verringerten<br />
Verbrauch gespart wurde. Dieser Ansatz umfasst<br />
drei nachrangige Strategien:<br />
• Senkung des Energiebedarfs<br />
• Erhöhung der Energieeffizienz<br />
• Investition in neue Technologien <strong>und</strong> erneuerbare<br />
Energien<br />
Vergleich des Energiebedarfs der vier Betriebshöfe<br />
Fläche<br />
Blackpool<br />
(starr gate)<br />
dijon (chenôve) ret (Beverwaard) stiB (marconi)<br />
Abstellfläche 2 800 m 2 9 800 m 2 12 300 m 2 11 700 m 2<br />
Instandhaltungsbereich 3 200 m 2 13 500 m 2 5 650 m 2 7 735 m 2<br />
Büros <strong>und</strong> sonstige Räume 700 m 2 3 200 m 2 400 m 2 1 900 m 2<br />
gesAmt 6 700 m 2 26 500 m 2 18 350 m 2 21 335 m 2<br />
Gesamtenergieverbrauch<br />
UMWELTGERECHTE<br />
GESTALTUNG<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
Heizung (Gas) 700 000 kWh (41 %) 2 000 000 kWh (59 %) kein Gas benutzt 1 160 000 kWh (43 %)<br />
Laufender Trend zu<br />
höherem Energieverbrauch<br />
Ziel, den Verbrauch zu senken<br />
Strategie für die Senkung des Energieverbrauchs<br />
Quelle: Association<br />
Negawatt, Zeichnung <strong>von</strong> F.-O. Devaux,<br />
STIB, 2011<br />
1.<br />
Senkung des<br />
Energiebedarfs<br />
2.<br />
Erhöhung der<br />
Energieeffizienz<br />
3.<br />
Investition in<br />
neue Technologien<br />
<strong>und</strong> erneuerbare<br />
Energien<br />
Beleuchtung (Strom) 709 000 kWh (42 %) 770 000 kWh (23 %) ± 351 000 (11 %) 1 060 000 kWh (41 %)<br />
Sonstige Gebäudeausstattung<br />
(Belüftung, Druckluft, etc.)<br />
Betriebsmittel für die Instandhaltung<br />
(Radsatzdrehbank, Waschanlage,<br />
Besandungsanlage, Werkzeuge, etc.)<br />
gesAmt 1 700 000 kwh 3 356 000 kwh<br />
Energieverbrauch pro Quadratmeter<br />
185 000 kWh (11 %) 430 000 kWh (13 %) N/V 295 000 kWh (11 %)<br />
106 000 kWh (6 %) 156 000 kWh (5 %) N/V 161 000 kWh (6 %)<br />
(nur Elektrizität)<br />
3 004 867 kwh<br />
2 676 000 kwh<br />
Heizung (Gas) 104,48 kWh/m 2 75,47 kWh/m 2 N/V 54,37 kWh/m 2<br />
Beleuchtung (Strom) 105,82 kWh/m 2 29,06 kWh/m 2 ± 19,13 kWh/m 2 49,68 kWh/m 2<br />
Sonstige Gebäudeausstattung<br />
(Belüftung, Druckluft, etc.)<br />
Betriebsmittel für die Instandhaltung<br />
(Radsatzdrehbank, Waschanlage,<br />
Besandungsanlage, Werkzeuge, etc.)<br />
27,61 kWh/m 2 16,23 kWh/m 2 N/V 13,83 kWh/m 2<br />
15,82 kWh/m 2 5,89 kWh/m 2 N/V 7,55 kWh/m 2<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
83
<strong>Bau</strong> <strong>von</strong> <strong>nachhaltigen</strong> <strong>und</strong> <strong>effizienten</strong> Straßenbahnbetriebshöfen für das 21. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
einleitung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
Für ein effektives funktionales Zusammenwirken zwischen<br />
Architektur <strong>und</strong> Engineering wird ein integrierter Gestaltungsansatz<br />
benötigt. Zu den Strategien für ein energieeffizientes<br />
Gebäude können der Einbau <strong>von</strong> Systemen gehören,<br />
die Energiequellen in der Umgebung effizient nutzen,<br />
hocheffiziente Isoliertechnik für die Beheizung <strong>und</strong> Kühlung<br />
einsetzen <strong>und</strong> die Verglasungsfläche für die Beleuchtung<br />
optimieren.<br />
Der Energieverbrauch muss bereits zu Beginn des Planungsprozesses<br />
eingeschätzt werden, um erkennen zu können,<br />
welche Funktionen einen höheren Energiebedarf haben <strong>und</strong><br />
Maßnahmen zur Senkung des Verbrauchs zu bestimmen. Die<br />
nachfolgende Tabelle, eine Zusammenfassung des Energiebedarfs<br />
der einzelnen Partner <strong>von</strong> TramStore21, zeigt, dass<br />
Heizung <strong>und</strong> Beleuchtung bei Weitem die größten Energieverbraucher<br />
sind.<br />
Überall in der Welt sind der Energieverbrauch <strong>und</strong> der damit<br />
verb<strong>und</strong>ene Ausstoß <strong>von</strong> Treibhausgasen in die Atmosphäre<br />
mittlerweile eine der wichtigsten Herausforderungen. Infolgedessen<br />
wurden Technologien entwickelt, um Energie aus<br />
erneuerbaren Energiequellen (nicht fossile Energieträger)<br />
gewinnen zu können: Windkraft, Sonnenenergie, Wasserkraft,<br />
Biomasse, Deponie- <strong>und</strong> Biogas 2 . Die Verwendung <strong>von</strong><br />
erneuerbarer Energie ist zu fördern, um die Umweltauswirkungen<br />
der Straßenbahnbetriebshöfe so gering wie möglich<br />
zu halten. Darüber hinaus bietet der <strong>Bau</strong> eines neuen<br />
Straßenbahnbetriebshofs hervorragende Gelegenheiten für<br />
Investitionen in erneuerbare Energiequellen.<br />
2. Richtlinie (EU) 2009/28/EG des Europäischen Parlaments <strong>und</strong> des Rates vom<br />
23. April 2009 (über die Förderung der Nutzung <strong>von</strong> Energie aus erneuerbaren<br />
Quellen <strong>und</strong> zur Änderung <strong>und</strong> anschließenden Aufhebung der Richtlinien<br />
2001/77/EG <strong>und</strong> 2003/30/EG).<br />
Im Jahre 2010 machten erneuerbare Energiequellen 10 %<br />
des Gesamtprimärenergieverbrauchs in der EU-27 aus 3 . Der<br />
relative Anteil <strong>von</strong> erneuerbaren Energiequellen im Energieverbrauch<br />
der EU-27 wird in der nachfolgenden Abbildung<br />
dargestellt 4 .<br />
Mit ihren 20-20-20-Zielen 5 will die EU folgendes erreichen :<br />
• die Treibhausgasemissionen der EU auf mindestens 20 %<br />
unter das Niveau <strong>von</strong> 1990 (Bezugsjahr) senken;<br />
• 20 % des Energieverbrauchs in Europa aus erneuerbaren<br />
Quellen decken;<br />
• die Energieeffizienz so verbessern, dass der Primärenergieverbrauch<br />
um 20 % (im Vergleich zu den Bezugsverbrauchszahlen<br />
<strong>von</strong> 1990) gesenkt wird;<br />
Die meisten EU-Mitgliedstaaten führen Kampagnen durch,<br />
um Haushalte <strong>und</strong> die Wirtschaft dazu anzuregen, mehr<br />
<strong>und</strong> mehr in grüne Technologien zu investieren. So bezuschussen<br />
sie z. B. oft einen Teil der Investition oder setzen<br />
Preise für grüne Wertpapiere fest. Derartige Maßnahmen<br />
sind für die meisten Unternehmen, die versuchen, ihren ökologischen<br />
Fußabdruck zu verringern, unverzichtbar, da neue<br />
Technologien meistens teurer <strong>und</strong> kapitalaufwendiger sind<br />
als herkömmliche. Unter diesen Maßnahmen sind grüne Zertifikate<br />
<strong>und</strong> Einspeisevergütungen am weitesten verbreitet:<br />
Grüne Zertifikate : Das Konzept der grünen Zertifikate findet<br />
seit 2001 weltweite Anwendung, um zu garantieren, dass<br />
3. EUROPÄISCHE KOMMISSION, Eurostat, 2011. Energieverbrauch, http://epp.<br />
eurostat.ec.europa.eu/statistics_explained/index.php/Consumption_of_energy<br />
4. Die absoluten Werte in der Abbildung sind MTOE. Eine MTOE entspricht einer<br />
Megatonne Öleinheiten. Eine Tonne Öleinheiten ist eine Maßeinheit, die die<br />
Menge an Energie darstellt, die bei der Verbrennung <strong>von</strong> einer Tonne Rohöl<br />
freigesetzt wird. Dieser Wert entspricht 45,217 GJ.<br />
5. EUROPÄISCHE KOMMISSION, Klimapolitik, Die 20-20-20-Ziele,<br />
http://ec.europa.eu/clima/policies/package/index_en.htm<br />
Anteil der einzelnen Quellen am primären<br />
Energieverbrauch in der EU-27<br />
7,4%<br />
Windkraft<br />
18%<br />
Wasserkraft<br />
2%<br />
Sonnenergie<br />
4,4%<br />
Geothermie<br />
Quelle : http://www.eurobserv-er.org/<br />
eine Dienstleistung oder ein Produkt umweltverträglich ist<br />
<strong>und</strong> die Auswirkungen auf die Umwelt unter Kontrolle gehalten<br />
werden. Grüne Zertifikate sind Wertpapiere, die den Nutzen<br />
in Verbindung mit aus erneuerbaren Quellen erzeugtem<br />
Strom darstellen 6 . Sie werden frei auf einem liberalisierten<br />
Markt gehandelt. Jeder umweltfre<strong>und</strong>liche Stromerzeuger<br />
kann grüne Zertifikate erhalten. Sie können an jedem beliebigen<br />
Ort der Welt verkauft <strong>und</strong> erzeugt werden. Dieses<br />
System garantiert bessere Preise auf dem Markt für nachhaltig<br />
erzeugten Strom im Vergleich zu anderen „grauen“<br />
Erzeugungsarten. Die so erzielten Gewinne können dann<br />
verwendet werden, um Investitionen in Produktionsinfrastrukturen<br />
zu bezahlen.<br />
Einspeisevergütungen : Eine Einspeisevergütung ist ein<br />
politischer Mechanismus, um Investitionen in erneuerbare<br />
Energietechnologien zu beschleunigen. Dies wird erreicht,<br />
6. VEREINTE NATIONEN, Wirtschaft <strong>und</strong> Soziales,<br />
0,03%<br />
Meeresenergien<br />
68%<br />
Biomasse<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
84
Energieeffizienz <strong>und</strong> -Erzeugung<br />
einleitung<br />
Blackpool<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
indem Erzeugern <strong>von</strong> erneuerbarer Energie langfristige Verträge<br />
angeboten werden, die in der Regel auf den Erzeugungskosten<br />
der einzelnen Technologien beruhen. Einspeisevergütungen<br />
bieten drei finanzielle Vorteile:<br />
1. Die gesamte erzeugte Energie wird bezahlt, auch wenn<br />
sie vom Investor selbst verbraucht wird;<br />
2. Zahlung zusätzlicher Boni für Strom, der in das Netz<br />
eingespeist wird;<br />
3. Eine Reduzierung der normalen Stromrechnung, da<br />
Energie verbraucht wurde, die selbst erzeugt wurde.<br />
3.1 Natürliche Beleuchtung<br />
UMWELTGERECHTE<br />
GESTALTUNG<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
Die Beleuchtung kann 25 % bis 40 % des Gesamtenergieverbrauchs<br />
eines Betriebshofs ausmachen. Im Sommer, wenn<br />
die Gebäude gekühlt werden müssen, generiert die durch<br />
künstliche Beleuchtung erzeugte Wärme ebenfalls zusätzliche<br />
Kosten. Dieser Verbrauch kann erheblich gesenkt werden,<br />
indem ein Konzept gewählt wird, das so viel natürliches<br />
Licht wie möglich mit einbezieht. Mehrere Studien kamen zu<br />
dem Schluss, dass natürliches Licht gut über ein Gebäude<br />
verteilt werden sollte. Konkret bedeutet das, dass Tageslicht<br />
manchmal durch das Gebäude geleitet <strong>und</strong> übertragen werden<br />
muss, weil direktes Sonnenlicht möglichst zu vermeiden<br />
ist. Natürliche Beleuchtung ist nicht den ganzen Tag über<br />
konstant <strong>und</strong> kann künstliches Licht demnach nicht vollständig<br />
ersetzen. Daher ist die Beleuchtung <strong>von</strong> Gebäuden<br />
in der Regel ein Gleichgewicht zwischen natürlichem <strong>und</strong><br />
künstlichem Licht. Häufig werden automatische Lichtstromsteuerungen<br />
(Dimmer) eingesetzt, um dieses Gleichgewicht<br />
zu steuern <strong>und</strong> Energie zu sparen.<br />
Wichtig ist, zu verstehen, dass eine ganze Reihe <strong>von</strong> Fachdisziplinen<br />
in den Planungsprozess für die Tageslichtbeleuchtung<br />
mit einbezogen werden müssen, darunter<br />
Glasfront des Betriebshofs Starr Gate, Blackpool<br />
Der Betriebshof Starr Gate befindet sich an einem exponierten<br />
Ort, direkt an den Deichanlagen an der Küste<br />
<strong>von</strong> Blackpool. Zur Ergänzung der künstlichen Beleuchtung<br />
<strong>und</strong> zur Verringerung der Beleuchtungskosten des<br />
Straßenbahnbetriebshofs musste natürliches Licht in die<br />
Gebäude des Straßenbahnbetriebshofs gebracht werden.<br />
Die meisten Fenster des Betriebshofs zeigen nach Norden,<br />
um Wärmebelastung durch Sonneneinstrahlung zu<br />
verhindern <strong>und</strong> einen konstanten Grad an natürlichem<br />
Licht zu liefern. An den zu Seeseite ungeschützten Wänden<br />
kamen aufgr<strong>und</strong> der starken Salzsprühnebel <strong>und</strong> des<br />
vom Wind getragenen Sandes keine Fenster oder Glaselemente<br />
in Frage. Hingegen wurden zusätzliche, nach<br />
Norden zeigende Fenster in das stufenförmige Design<br />
des Dachs eingefügt. So kann natürliches Licht auf die<br />
Abstellfläche <strong>und</strong> die künftige Bürofläche im ersten Stock<br />
fallen. Die nach Norden zeigende Seite der Anlage ist<br />
Der Betriebshof Starr Gate bei Nacht, Blackpool<br />
vollkommen verglast. Die Glaselemente verschaffen dem<br />
Gebäude auch einen interessanteren <strong>und</strong> angenehmeren<br />
Anblick, während dezente Lichtquellen nachts einen Einblick<br />
in das Gebäude erlauben.<br />
Aufgr<strong>und</strong> des künstennahen Standorts des Betriebshofs<br />
müssen die Fenster regelmäßig geputzt werden, um<br />
einen angemessenen Grad an natürlicher Beleuchtung<br />
in dem Gebäude zu erhalten. Das verwendete Glas hat<br />
selbstreinigende Eigenschaften, je nach Regeneinfall ist<br />
diese Funktion jedoch nicht immer zuverlässig. Die Fenster<br />
bieten nicht dieselben thermischen Eigenschaften wie<br />
feste Wände <strong>und</strong> können Wärmeverlust verursachen. Um<br />
Glasbruch zu vermeiden, wurde gehärtetes Verb<strong>und</strong>glas<br />
für die Doppelverglasung verwendet. Ferner wurde mit<br />
einem Zaun ein Sicherheitsperimeter geschaffen, der<br />
Leute da<strong>von</strong> abhält, Steine zu werfen.<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
85
<strong>Bau</strong> <strong>von</strong> <strong>nachhaltigen</strong> <strong>und</strong> <strong>effizienten</strong> Straßenbahnbetriebshöfen für das 21. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
einleitung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
Einfallwinkel der<br />
Sonnenstrahlung<br />
Physikalische Umgebung<br />
des Gebäudes (angrenzende<br />
Gebäude, Bodenart,<br />
Pflanzenbewuchs, etc.)<br />
Ausrichtung <strong>und</strong><br />
Lichteinfall<br />
Nutzung des natürlichen Lichts<br />
Parameter, die<br />
die Nutzung <strong>von</strong><br />
natürlichem Licht<br />
beeinflussen<br />
Art des<br />
Himmels<br />
Jahreszeit<br />
Tageszeit<br />
bautechnische, mechanische, elektrische <strong>und</strong> Lichtinstallationen.<br />
Die Menge des verfügbaren natürlichen Lichts<br />
hängt <strong>von</strong> mehreren verschiedenen Parametern ab, wie in<br />
der Graphik gezeigt. Die Werkstätten, Abstellflächen <strong>und</strong><br />
Büros müssen auf die bestmögliche Nutzung des Tageslichts<br />
abgestimmt werden, ohne dass blendendes Sonnenlicht<br />
in diese Bereiche kommt. Es gibt heute Software,<br />
um die Größe der Glasfenster dem gewünschten Grad an<br />
Tageslicht entsprechend zu optimieren. Da über verglaste<br />
Flächen viel Wärme verloren geht, sollten Verglasungen<br />
auf das nötige Mindestmaß beschränkt bleiben. Mit Lichtmanagement<br />
kann man die kontinuierlichen Veränderungen<br />
des natürlichen Lichts in den Griff bekommen <strong>und</strong> die<br />
künstliche Beleuchtung in einem Raum so anpassen, dass<br />
der Bedarf der Benutzer erfüllt <strong>und</strong> der Energieverbrauch<br />
gesenkt wird. Es sollten Detektoren eingebaut werden, um<br />
das Licht automatisch auszuschalten oder zu dimmen.<br />
Dijon<br />
Dijon hat vier verschiedene Gebäude, die verschiedenen<br />
Funktionen dienen. Natürliches Licht fällt auf verschiedene<br />
Weise in jedes der Gebäude.<br />
• Wasch- <strong>und</strong> Besandungsanlage : Es gibt auf allen Seiten<br />
des Gebäudes Fenster, so dass Sonnenstrahlen aus<br />
verschiedenen Richtungen einfallen. Die Wände sind vollständig<br />
aus Glas, um sicherzustellen, das Licht in die<br />
Büros in der Mitte des Gebäudes gelangt.<br />
• Instandhaltungshalle : Die Ein- <strong>und</strong> Ausfahrten der Straßenbahnen<br />
erfolgen durch einen vollständig verglasten<br />
Fassadenbereich. Sogar in den Türen gibt es Fenster.<br />
Das Dach ist sägezahnförmig angelegt, mit nach Norden<br />
zeigenden Fenstern, um Probleme mit blendendem<br />
Licht zu vermeiden. R<strong>und</strong> um das Gebäude wurde ein<br />
verglaster Streifen installiert, um mehr natürliches Licht<br />
einzufangen.<br />
• Abstellfläche : Bei der Abstellfläche muss weniger auf<br />
den Beleuchtungsgrad geachtet werden als bei anderen<br />
Gebäuden. Natürliches Licht fällt durch die Fenster<br />
auf der Nordseite des Daches ein, um ein Aufheizen des<br />
Bereichs zu vermeiden.<br />
• Verwaltungsgebäude : Die Planung des Verwaltungsgebäudes<br />
war im Hinblick auf natürliches Licht am schwierigsten.<br />
Um sicherzustellen, dass alle Teile des Gebäudes<br />
natürliches Licht erhalten, wurden Software-Simulationen<br />
durchgeführt. Das war deshalb erforderlich, weil<br />
bei einem Passivgebäude nur r<strong>und</strong> 25 % der Gesamtaußenfläche<br />
für Fenster verwendet werden dürfen, um ein<br />
Gleichgewicht zwischen natürlicher Beleuchtung <strong>und</strong><br />
Wärmeverlust zu wahren. Es wurden verschiedene Techniken<br />
eingesetzt, um das Gebäude zu erhellen. Sie reichten<br />
<strong>von</strong> einfachen Fenstern bis zu Innenhöfen. Das nachfolgende<br />
Beispiel zeigt eine in einem Büro durchgeführte<br />
Simulation. Das erste Bild zeigt die 3D-Modellierung des<br />
Büros, das zweite die Simulation des natürlichen Lichts.<br />
Fenster in der Wand des der Waschhalle in<br />
Les Ateliers, Dijon<br />
Fenster in der Dachkonstruktion<br />
der Werkstatt<br />
Fenster in den nach Norden zeigenden Dachteilen<br />
der Abstellhalle, durch die natürliches Licht<br />
in das Gebäude in Les Ateliers einfällt, Dijon<br />
3D-Entwurf eines typischen<br />
Büroraums<br />
Fensterwand eines Büros in der Waschhalle<br />
in Les Ateliers, Dijon<br />
Verglaste Front der Werkstatt in Les Ateliers, Dijon<br />
Durch die Lücken in der seitlichen Holzstruktur<br />
fällt natürliches Licht in der Abstellhalle<br />
<strong>von</strong> Les Ateliers, Dijon<br />
Simulation der natürlichen Beleuchtung in einem<br />
typischen Büroraum<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
86
Thermische Solaranlage<br />
Energieeffizienz <strong>und</strong> -Erzeugung<br />
einleitung<br />
thermische solaranlagen<br />
Sonnenkollektor<br />
Pumpe<br />
Quelle : www.crem-ltd.com<br />
3.2 Sonnenenergie<br />
Pumpe<br />
Heizkessel<br />
Kalt<br />
Anlage Pro <strong>und</strong> Contra Fläche (m 2 ) Behälterkapazität<br />
(Liter)<br />
Warmwasserbedarf<br />
(%)<br />
Erwartete Amortisationszeit<br />
(Jahre)<br />
Blackpool Keine Ungeeignete Küstenumgebung - - - -<br />
Dijon<br />
Keine<br />
Durch den gegenwärtigen Warmwasserbedarf<br />
nicht gerechtfertigt<br />
- - - -<br />
Rotterdam Zwei Sonnenkollektoren, Warmwassererzeugung für<br />
8,24 300 100 % -<br />
bemessen für acht Duschen<br />
Sanitärbereich<br />
Brüssel<br />
Noch festzulegen.<br />
Warmwassererzeugung für<br />
Sanitärbereich<br />
- - - -<br />
Photovoltaikanlagen<br />
Anlage Zuschüsse Fläche (m 2 ) Jahreserzeugung (GWh/J) Erwartete Amortisationszeit (Jahre)<br />
Blackpool Keine - - - -<br />
Dijon<br />
Sonnenkollektoren Einspeisevergütung : 8.400 1,2 20<br />
auf dem Dach<br />
Fester Verkaufspreis +<br />
Steuerermäßigung<br />
Rotterdam Keine - - - -<br />
Brüssel Solarmodule auf dem Dach Grüne Zertifikate 3.500 0,2 12<br />
UMWELTGERECHTE<br />
GESTALTUNG<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
Sonnenstrahlen sind eine unbegrenzte Quelle für Wärme <strong>und</strong><br />
Licht. Die am weitesten verbreiteten Solartechniken sind thermische<br />
Anlagen für die Warmwasserbereitung <strong>und</strong> Photovoltaikanlagen<br />
zur Erzeugung <strong>von</strong> Strom. Photovoltaische oder<br />
thermische Anlagen müssen dort angebracht werden, wo die<br />
Sonnenstrahlen sie am besten erreichen können. Bei einem<br />
Straßenbahnbetriebshof ist das Dach der Abstellfläche die<br />
beste Wahl. In den meisten Fällen werden auf dem Dach des<br />
Instandhaltungsbereichs Geräte montiert, wodurch sich der<br />
potenzielle Freiraum für die Installation <strong>von</strong> Solaranlagen,<br />
für die große Flächen erforderlich sein können, reduziert.<br />
Thermische Systeme wandeln Sonnenlicht in Wärme um.<br />
Die Solarwärme wird auf eine Flüssigkeit übertragen, die<br />
die Wärme mit einem geringen Wärmeverlust über Pumpen<br />
zum Wärmetauscher befördert. Der Wärmetauscher überträgt<br />
die Wärme dann auf den Warmwasserspeicher. Der<br />
Abstand zwischen den Kollektoren <strong>und</strong> dem Wasserspeicher<br />
sollte so kurz wie möglich sein, um Wärmeverluste zu vermeiden.<br />
Im Sommer erhitzt der Heizkessel das Wasser auf<br />
eine angenehme Temperatur, im Winter muss zusätzliche<br />
Wärme (aus Gas oder Biomasse) erzeugt werden. Thermische<br />
Solaranlagen wurden umfassend getestet <strong>und</strong> sind eine<br />
bewährte Technologie. Sie können einfach <strong>und</strong> kosteneffizient<br />
installiert werden <strong>und</strong> sind im Wohnungsbau <strong>und</strong> im<br />
industriellen Umfeld überall dort eine logische Wahl, wo es<br />
freie Flächen auf dem Dach gibt. Thermische Solaranlagen<br />
sind erschwinglicher als photovoltaische Anlagen <strong>und</strong> bieten<br />
beachtliche Energieeinsparungen.<br />
Photovoltaische Systeme wandeln Sonnenlicht in Elektrizität<br />
um. Die Photovoltaik-Technik basiert auf elementaren<br />
Solarmodulen aus Halbleitermaterialien 7 . Es gibt verschiedene<br />
Arten <strong>von</strong> Solarmodulen, die am weitesten verbreiteten<br />
Zellen sind jedoch Siliziumzellen auf Wasserbasis. Trifft<br />
Sonnenlicht auf die Photovoltaikzelle, werden die Photonen<br />
vom Halbleitermaterial absorbiert <strong>und</strong> durch diese Energie<br />
werden Elektronen <strong>von</strong> den Atomen abgetrennt, die somit<br />
7. Ein Halbleiter ist eine Substanz, die unter bestimmten Bedingungen Strom leitet<br />
frei fließen können. Die Sonnenenergie wird damit in Gleichstrom<br />
(DC) umgewandelt. Die Solarmodule sind an einen<br />
Umrichter angeschlossen, der den Gleichstrom in Wechselstrom<br />
umwandelt. Bei Bedarf kann die Photovoltaikanlage<br />
an das Stromnetz angeschlossen werden, um dort Strom<br />
einzuspeisen(On-Grid-Anlage).<br />
Der Hauptvorteil einer Photovoltaikanlage ist, dass sie ohne<br />
Treibhausgasemissionen <strong>und</strong> geräuschlos Energie aus einer<br />
unerschöpflichen Energiequelle erzeugt. Für ein gutes Funktionieren<br />
der Anlage ist kein intensives Tageslicht erforderlich.<br />
Kleine Mengen an Sonnenlicht genügen, um Energie zu<br />
erzeugen. Sie hat relativ geringe Instandhaltungskosten <strong>und</strong><br />
eine Lebensdauer <strong>von</strong> 15 bis 30 Jahren. Die Hauptnachteile<br />
eines solchen Systems sind die hohen Investitionskosten<br />
<strong>und</strong> die Notwendigkeit einer großen schattenfreien Fläche.<br />
Die nachfolgenden Tabellen geben einen Überblick über die<br />
Entscheidungen der Partner <strong>von</strong> TramStore21 im Hinblick<br />
auf ihre Solaranlagen.<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
87
<strong>Bau</strong> <strong>von</strong> <strong>nachhaltigen</strong> <strong>und</strong> <strong>effizienten</strong> Straßenbahnbetriebshöfen für das 21. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
Blackpool<br />
Starr Gate befindet sich an einem sehr<br />
ungeschützten Teil der Küste <strong>und</strong> ist<br />
regelmäßig starken Winden, Salzsprühnebel<br />
<strong>und</strong> vom Wind mitgeführtem Sand<br />
vom Strand ausgesetzt. Es war bereits<br />
sehr früh in der Planungsphase klar, dass<br />
die Umgebung sich nicht besonders für<br />
die Installation <strong>von</strong> Photovoltaik- oder<br />
solarthermischen Anlagen eignet. Widrige<br />
Witterungen wie diese können eine<br />
korrodierende <strong>und</strong> abschmirgelnde Wirkung<br />
auf Infrastrukturen haben <strong>und</strong> ihre<br />
Leistung <strong>und</strong> langfristige Instandhaltung<br />
beeinträchtigen. Die Amortisationszeit<br />
einer Anlage dieser Art würde sich<br />
dadurch verlängern.<br />
einleitung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Die Blackpool-Promenade zwischen der nördlichen <strong>und</strong> der zentralen Seebrücke<br />
Fazit<br />
88
Second niveau de titre<br />
einleitung<br />
Thermische Solaranlage auf dem Dach der Werkstatt des Betriebshofs<br />
Beverwaard, Rotterdam<br />
Photovoltaik-Module auf dem Dach des Verwaltungsgebäudes in Les Ateliers,<br />
Dijon<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
Brüssel<br />
Die ungefähre Dachfläche des Betriebshofs Marconi beträgt<br />
7 616 m 2 , wobei jedoch nur 3 546 m 2 für die Montage <strong>von</strong><br />
Photovoltaikzellen verfügbar sind. Vorhergehende Studien<br />
zu diesem Betriebshof, in denen verschiedene Solarpaneltypen<br />
miteinander verglichen wurden, führten zu dem Schluss,<br />
dass polykristalline Solarmodule eine bessere Energieerzeugung<br />
bieten würden, da sie für Gebiete mit größtenteils<br />
diffuser Strahlung ausgelegt sind. Das ist in Belgien der Fall,<br />
wo die diffuse Strahlung bis zu 60 % der Gesamtstrahlung<br />
ausmacht.<br />
Es wurde nachgewiesen, dass nach Abzug der Schatten<strong>und</strong><br />
Fensterflächen 1 249 Paneelen mit einem geringen<br />
Neigungswinkel <strong>von</strong> 15° auf der verfügbaren Dachfläche<br />
des Betriebshofs installiert werden können. Die gesamte<br />
jährliche Erzeugung würde 200 000 kWh betragen <strong>und</strong> die<br />
geschätzte Investition € 1 000 000. Die Region Hauptstadt<br />
Brüssel vergibt derzeit keine Zuschüsse mehr, jedoch können<br />
je nach Fläche der Anlage grüne Zertifikate gewährt<br />
werden.<br />
Die Amortisationszeit der Anlage würde nach dem theoretischen<br />
Produktionswert, mit den Gewinnen aus den grünen<br />
Zertifikaten <strong>und</strong> angesichts einer jährlich um 5 % steigenden<br />
Strompreis 12 Jahre betragen.<br />
Rotterdam<br />
Auch RET hat die Möglichkeit der Installation einer Photovoltaikanlage<br />
auf dem Dach des Instandhaltungsbereichs<br />
des Betriebshofs untersucht. Untersuchungen ergaben,<br />
dass die Installation <strong>von</strong> 3 500 m 2 Photovoltaik-Paneelen<br />
(auf einer Dachfläche <strong>von</strong> 6 100 m 2 ) r<strong>und</strong> ein Drittel des<br />
Elektrizitätsbedarfs des Betriebshofs decken könnte. Die<br />
vorgeschlagene Anlage umfasste 1 900 Solarmodule Investitionskosten<br />
in Höhe <strong>von</strong> r<strong>und</strong> € 1,6 Millionen. Das System<br />
würde ein gutes Kosten-Nutzen-Verhältnis bieten, wenn das<br />
Unternehmen Anspruch auf Zuschüsse hätte. Leider ist RET<br />
einem speziellen Steuersystem unterstellt <strong>und</strong> kann solche<br />
Regelungen daher nicht nutzen. Ohne jegliche steuerliche<br />
Vergünstigungen würde sich die Anlage erst nach fünf bis<br />
zehn Jahren rechnen. RET beschloss daher, nicht in eine<br />
Photovoltaik-Anlage zu investieren. Der Einsatz solcher<br />
Anlagen wird jedoch bei den gegenwärtigen <strong>und</strong> zukünftigen<br />
Betreibern größere Beliebtheit erlangen <strong>und</strong> vielleicht<br />
werden ihre Investitionskosten sinken. Darüber hinaus ist ein<br />
allgemeiner Anstieg der Energiekosten zu erwarten. Da die<br />
Dachfläche des Betriebshofs größtenteils ungenutzt bleiben<br />
wird, wird sich die Installation <strong>von</strong> Photovoltaik-Paneelen in<br />
naher Zukunft besser rentieren.<br />
RET entschied sich stattdessen für die Installation einer thermischen<br />
Solaranlage für die Bereitung warmen Duschwassers.<br />
Diese Anlage basiert auf dem täglichen Wasserbedarf<br />
für acht Duschen. Die Anlage wurde auf dem Dach über dem<br />
Bürobereich angebracht. Sie umfasst zwei Kollektoren mit<br />
einer Gesamtfläche <strong>von</strong> 8,24 m 2 <strong>und</strong> einem angrenzenden<br />
300 Liter-Langkessel. Sie ist mit einem Rücklaufsystem ausgestattet,<br />
das die Anlage vor Überhitzung des Kessels <strong>und</strong><br />
Gefrieren des Kollektors schützt <strong>und</strong> somit ihre Nachhaltigkeit,<br />
Sicherheit <strong>und</strong> Zuverlässigkeit erhöht. Die geschätzten<br />
CO 2<br />
-Einsparungen liegen bei r<strong>und</strong> 800 kg pro Jahr.<br />
Dijon<br />
Photovoltaik<br />
Der Betriebshof Les Ateliers steht als Symbol für das neue<br />
Straßenbahnprojekt in Dijon <strong>und</strong> wird als Herzstück des<br />
Netzes angesehen. Es war daher eine symbolische Aufgabe,<br />
dort eine Solaranlage zu errichten <strong>und</strong> ein historisches<br />
Industriegebäude zu sanieren. Das Dach des Gebäudes<br />
besteht aus zwei schräg abfallenden Dachhälften (26°)<br />
<strong>und</strong> das Gebäude steht in der Nord-Süd-Achse. Gefälle <strong>und</strong><br />
Ausrichtung sind ideal für eine maximale Stromerzeugung.<br />
Beinahe die gesamte südliche Hälfte des Sägezahndaches<br />
über dem Abstellgebäude des Betriebshofs wurde mit Solarmodulen<br />
mit einer Gesamtfläche <strong>von</strong> 5 000 m 2 bedeckt. Auf<br />
dem Dach des Instandhaltungsgebäudes sind 3 400 m 2 mit<br />
Solarmodulen bedeckt. Diese Anlage erzeugt insgesamt<br />
1,2 GWh pro Jahr.<br />
Die Installation <strong>von</strong> Solarmodulen auf dem Dach stellt<br />
jedoch eine Gefahr im Brandfall dar, da die Solarmodule<br />
ununterbrochen Strom erzeugen <strong>und</strong> Feuerwehrleute einen<br />
Stromschlag erhalten können. Grand Dijon sorgte dafür,<br />
dass die Stromkreise der Solaranlage im Brandfall ausgeschaltet<br />
werden können, indem hitzeempfindliche Sicherungskästen<br />
eingebaut wurden, die den Gleichstrom an der<br />
Quelle abschalten können. Diese Sicherungen können auch<br />
mithilfe des Notausschalters in dem Gebäude bedient werden.<br />
Diese Option war kostenaufwendig, war aber eine Auflage<br />
der Feuerwehr.<br />
Die Investition in Solarzellen wurde in die Public-Private-<br />
Partnership aufgenommen, die für eine Laufzeit <strong>von</strong> 25 Jahren<br />
mit COFELY INEO SUEZ geschlossen wurde. Grand<br />
Dijon bezahlt eine Miete für die Solaranlage, erhält aber<br />
im Gegenzug die Einnahmen aus dem Verkauf der <strong>von</strong> der<br />
Anlage erzeugten Elektrizität. Eine Schwierigkeit bei der<br />
UMWELTGERECHTE<br />
GESTALTUNG<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
89
<strong>Bau</strong> <strong>von</strong> <strong>nachhaltigen</strong> <strong>und</strong> <strong>effizienten</strong> Straßenbahnbetriebshöfen für das 21. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
einleitung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
Umsetzung des Solarenergieprojekts war der geänderte<br />
Einspeisevergütungssatz des französischen Staates für<br />
Photovoltaikanlagen. Ursprünglich bot das Versorgungsunternehmen<br />
EDF einen Einspeisevergütungssatz für Solarstrom<br />
<strong>von</strong> 0,42 €/kWh. Dieser hätte es Grand Dijon ermöglicht,<br />
die Investition in r<strong>und</strong> 13 Jahren wieder einzuspielen.<br />
Während des Projekts beschloss die französische Regierung<br />
eine Ausschreibung zur Einreichung <strong>von</strong> Vorschlägen<br />
für Solarstromanlagen mit einer Kapazität <strong>von</strong> über<br />
250 kWh. Um den Zuschlag zu erhalten, musste EDF nur<br />
noch einen Einspeisevergütungssatz in Höhe <strong>von</strong> 0,26 €/<br />
KWh zahlen, wodurch sich die Rentabilitätsrechnung auf<br />
beinahe 25 Jahre verlängerte.<br />
3.3 Windenergie<br />
Eine Windraftanlage wandelt die kinetische Energie des Windes<br />
in mechanische Energie um <strong>und</strong> erzeugt dadurch Strom.<br />
Sie muss gegen den Wind ausgerichtet sein, so dass die Flügel<br />
sich durch die kinetische Energie des Windes drehen. Die<br />
Flügel sind mit einem Rotor verb<strong>und</strong>en, der wiederum die<br />
Rotation eines Generators bewirkt, der in der gleichen Achse<br />
angebracht ist. Ferner kommt ein Getriebe zum Einsatz, um<br />
die Rotationsgeschwindigkeit zu beschleunigen <strong>und</strong> so die<br />
Leistung der Anlage zu erhöhen.<br />
Windkraftanlagen benötigen spezielle Windbedingungen,<br />
um richtig funktionieren zu können. Unter einer Windgeschwindigkeit<br />
<strong>von</strong> 3,5 m/s (bis Windstärke 2) ist der Ertrag<br />
negativ. In diesem Fall werden Windkraftwerke abgeschaltet,<br />
um einen unnötigen Verbrauch zu verhindern. Andererseits<br />
müssen Windkraftanlagen abgeschaltet werden, wenn die<br />
Windgeschwindigkeit 13,5 m/s (ab Windstärke 7) übersteigt,<br />
um Beschädigungen an den Anlagen zu vermeiden. Lokale<br />
Klima- <strong>und</strong> Umweltbedingungen haben einen sehr starken<br />
Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit der Anlage <strong>und</strong> müssen<br />
sorgfältig untersucht werden.<br />
Die Installation <strong>von</strong> Windkraftanlagen im städtischen Raum<br />
kann sich recht schwierig gestalten, da die durchschnittlichen<br />
Windgeschwindigkeiten dort weit geringer sind als<br />
in der offenen Landschaft. Windkraftwerke können auch<br />
Quelle für Streit <strong>und</strong> <strong>von</strong> Gefahr sein, da ihr Betrieb nicht<br />
lautlos ist <strong>und</strong> in der direkten Umgebung der Anlage Strömungen<br />
erzeugt. Darüber hinaus besteht das Risiko, dass<br />
die Rotorblätter auf Wohngebiete abstürzen. Wird dieses<br />
Risiko als zu hoch eingeschätzt, ist eine <strong>Bau</strong>genehmigung<br />
für die Windkraftanlage weniger wahrscheinlich. Trotz<br />
dieser Hindernisse wurden Windkraftanlagen in manchen<br />
Städten erfolgreich errichtet <strong>und</strong> sind sie eine mögliche<br />
Lösung für einen Straßenbahnbetriebshof, der in einiger<br />
Entfernung <strong>von</strong> anderen Gebäuden steht. Die möglichen<br />
Standorte für eine Windkraftanlage müssen sorgfältig analysiert<br />
<strong>und</strong> Simulationen durchgeführt werden, um ihre<br />
Energieerzeugung einschätzen <strong>und</strong> eine finanzielle Bilanz<br />
aufstellen zu können.<br />
Windkraftanlagen<br />
im städtischen<br />
Raum<br />
Vorteile<br />
– Bewährte Effizienz <strong>und</strong> Zuverlässigkeit<br />
– Attraktive Amortisationszeit<br />
– Robuste Infrastruktur<br />
– Geringe Instandhaltung<br />
– Einspeisevergütungen <strong>und</strong>/<br />
oder grüne Zertifikate möglich<br />
Blackpool<br />
Das Vereinigte Königreich hat die besten Windverhältnisse<br />
in Europa, ein Faktor welcher potenziell einen beachtlichen<br />
Anteil des zukünftigen Energiebedarfs des Landes decken<br />
könnte. Allgemein strebt Blackpool Council an, mindestens<br />
10 % des Energiebedarfs neuer Anlagen durch erneuerbare<br />
Energieträger zu decken.<br />
In der Planungsphase des Betriebshofs Starr Gate wurden<br />
verschiedene Alternativen für eine nachhaltige Energieversorgung<br />
untersucht. Man kam zu dem Schluss, dass eine<br />
Windkraftanlage für diesen Standort angesichts der Umgebungsbedingungen<br />
am besten geeignet sei. Es gibt bereits<br />
mehrere Windkraftanlagen auf der Promenade <strong>von</strong> Blackpool<br />
<strong>und</strong> diese sind recht produktiv. So wurde beschlossen,<br />
den Betriebshof mit zwei 15 m-Windkraftanlagen auszustatten,<br />
die im Norden des Betriebshofs, direkt hinter dem<br />
dortigen Deich aufgestellt werden sollten. Die Windkraftanlage<br />
hätte eine Nennleistung <strong>von</strong> 15 000 W bei 300V AC.<br />
Die jährliche Stromerzeugung würde 34 MWh pro Einheit<br />
betragen, mit sich daraus ergebenden Energieeinsparungen<br />
<strong>von</strong> r<strong>und</strong> € 29 100 einschließlich der Einspeisevergütungen<br />
<strong>und</strong> Kosten des eingesparten Strombezuges. Die<br />
nachteile<br />
– Hohe Sicherheitsanforderungen<br />
– Starke Abhängigkeit <strong>von</strong> Windbedingungen<br />
– Geringe Energieerzeugung pro Rotor<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
90
einleitung<br />
Vorschlag für die Errichtung <strong>von</strong> Windkraftanlagen längs des Betriebshofs, Rotterdam (nicht umgesetzt)<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
Typische <strong>Bau</strong>art einer Windkraftanlage<br />
erwartete Amortisationszeit für Windkraftanlagen dieser<br />
Größe liegt bei r<strong>und</strong> sechs Jahren. Die geplante Errichtung<br />
der beiden 15 kW-Windkraftanlagen liegt jedoch aufgr<strong>und</strong><br />
<strong>von</strong> Sicherheits- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutzbedenken bei ähnlichen<br />
Anlagen an der Küste in öffentlichen Bereichen oder<br />
deren Nähe auf Eis. In einem öffentlichen Parkhaus hatte<br />
sich ein Rotorflügel gelöst <strong>und</strong> der Fall wird noch untersucht.<br />
Die gesamte Infrastruktur für diese neue Anlage<br />
steht im Betriebshof Starr Gate bereit. Sobald die Genehmigung<br />
für den 15 kW-Rotor vorliegt, wird die Errichtung<br />
neu geprüft werden.<br />
Brüssel<br />
STIB hat keine Erfahrung mit der Stromerzeugung mit Windkraftanlagen<br />
<strong>und</strong> hat daher Erk<strong>und</strong>igungen für den Betriebshof<br />
Marconi eingeholt. Die Errichtung einer Megawatt-Windkraftanlage<br />
(> 1 MW) an diesem Standort wurde jedoch aus<br />
mehreren Gründen verworfen :<br />
• mangelnder Platz für die technische Umsetzung (die<br />
Bedingung, dass Windkraftanlagen mindestens 300 m<br />
<strong>von</strong> Wohnhäusern entfernt sein müssen, wäre nicht<br />
erfüllt);<br />
• Schattenwurf durch die Rotorflügel <strong>und</strong> Lärmbelästigung<br />
für die Anwohner;<br />
• um wirksam zu sein, müssten die Windkraftanlagen<br />
höher sein, wodurch weitere visuelle Beeinträchtigungen<br />
entstehen würde.<br />
Der Einsatz kleinerer Windkraftanlagen (< 1 MW) wurde ebenfalls<br />
verworfen, da Solarmodule eine vergleichbare Energieeffizienz<br />
bieten <strong>und</strong> nicht dieselben visuellen <strong>und</strong> Lärmbelästigungen<br />
verursachen.<br />
Rotterdam<br />
RET hatte in der Planungsphase des Betriebshofs Beverwaard<br />
nach Gesprächen mit Energieberatern den <strong>Bau</strong> kleiner<br />
Windkraftanlagen für den städtischen Raum in Betracht<br />
gezogen. Fünf Masten sollten in einer Reihe zwischen dem<br />
Gebäude <strong>und</strong> der Autobahn aufgestellt werden. Die Windkraftanlagen<br />
wären westlich des Gebäudes errichtet worden,<br />
in der vorherrschenden Windrichtung. Ins Auge gefasst<br />
wurden Windkraftanlagen mit einem Vertikaldreher in einem<br />
Kunststoffgehäuse. Im Vergleich zu den herkömmlichen<br />
Windkraftanlagen mit einer horizontalen Achse <strong>und</strong> Rotorblättern<br />
sind diese Windkraftwerke sehr leise. Ein zusätzlicher<br />
Vorteil der Gehäuse ist die Möglichkeit, einen Text<br />
oder ein Logo zu Werbezwecken darauf anzubringen. Die<br />
Gesamtinvestition belief sich auf € 715 000 <strong>und</strong> der jährliche<br />
Ertrag wurde zunächst auf fast € 50 000 (unter Berücksichtigung<br />
der Instandhaltungskosten) geschätzt, was eine<br />
Amortisationszeit <strong>von</strong> 14 Jahren bedeutete. Eine zusätzliche<br />
Untersuchung kam jedoch zu dem Schluss, dass der<br />
Wind aufgr<strong>und</strong> der Gebäude auf der gegenüberliegenden<br />
Seite der Autobahn für kleine Windkraftanlagen nicht ausreichend<br />
wäre. Damit wäre die angenommene Energieerzeugung<br />
letztendlich weitaus geringer als zunächst angenommen.<br />
Die Verwendung einer großen Windkraftanlage<br />
mit horizontaler Achse <strong>und</strong> Vertikaldreher war die zweite<br />
Alternative. Der Ertrag wäre hier dank des höheren Masts<br />
sehr viel größer. Leider wurde diese Lösung aufgr<strong>und</strong> der<br />
Risiken, die die Aufstellung einer großen Windkraftanlage<br />
für die in der Nähe stehenden Gebäude <strong>und</strong> die Autobahn<br />
mit sich bringt, nicht genehmigt.<br />
UMWELTGERECHTE<br />
GESTALTUNG<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
91
<strong>Bau</strong> <strong>von</strong> <strong>nachhaltigen</strong> <strong>und</strong> <strong>effizienten</strong> Straßenbahnbetriebshöfen für das 21. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
einleitung<br />
Thermodynamisches Funktionsprinzip einer Wärmepumpe<br />
Hoher Druck<br />
Hohe Temperatur<br />
Dampf<br />
Kompressor<br />
Niedriger Druck<br />
Niedrige Temperatur<br />
Dampf<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
Kondensator<br />
Hoher Druck<br />
Hohe Temperatur<br />
Flüssig<br />
Expansionsventil<br />
Verdampfer<br />
Niedriger Druck<br />
Niedrige Temperatur<br />
Flüssig<br />
Nutzung der geothermischen Energie für die Beheizung eines Gebäudes<br />
Kaltwasser<br />
Warmwasser<br />
3.4 Geothermische Energie<br />
Geothermische Energie ist Energie, die in Form <strong>von</strong> Wärme<br />
im Boden gespeichert ist. Es handelt sich um eine unbegrenzte<br />
Energiequelle, die für die Beheizung <strong>von</strong> Gebäuden<br />
verwendet werden kann. Die am weitesten verbreitete Technik<br />
ist eine Wärmepumpe, die bis zu einen Kilometer tief in<br />
den Boden reichen kann, um Wärme aus dem Gestein im<br />
Untergr<strong>und</strong> 8 oder aus unterirdischen Heißwasservorkommen<br />
abzupumpen. In der Physik fließt Wärme stets vom wärmsten<br />
Punkt zum kältesten Punkt (Entropie). Eine Wärmepumpe<br />
kehrt diesen Vorgang um, ähnlich wie ein Kühlschrank. Der<br />
Prozess erfolgt in vier Phasen. Eine sehr flüchtige Flüssigkeit<br />
kommt bei niedrigem Druck <strong>und</strong> niedriger Temperatur in Kontakt<br />
mit einer leicht warmen Umgebung (wie der Untergr<strong>und</strong>),<br />
absorbiert ihre Wärme <strong>und</strong> verdampft. Das Niederdruck-Gas<br />
durchläuft dann einen Kompressor 9 <strong>und</strong> wird zu einem Hochdruck-<br />
<strong>und</strong> Hochtemperatur-Gas. Dieses Gas läuft durch eine<br />
8. Europäischer Geologenverband. Erdwärme in Europa, http://www.eurogeologists.de/images/content/3rdIPGC/Geothermal_Energy_in_Europe.pdf<br />
9. Für diese Phase wird zusätzliche Energie benötigt, was erklärt, warum kein<br />
Verfahren einen Ertrag <strong>von</strong> 100 % erreicht.<br />
Geothermische<br />
Energie<br />
Blackpool<br />
Dijon<br />
Rotterdam<br />
STIB<br />
Reihe <strong>von</strong> Heizungsrohren, über die die Wärme abgestrahlt<br />
wird. Wenn das Gas seine Wärme abgibt, verwandelt es sich<br />
wieder in eine Flüssigkeit, durchläuft eine Expansionsanlage<br />
<strong>und</strong> wird wieder eine kalte Flüssigkeit unter geringem Druck.<br />
Am Ende fängt der Zyklus wieder <strong>von</strong> vorne an.<br />
Beim <strong>Bau</strong> einer Anlage in der Größe eines Straßenbahnbetriebshofs<br />
muss nach effektiven Wegen der Gebäudebeheizung<br />
<strong>und</strong> -kühlung gesucht werden. Das ist für die Schaffung<br />
einer angenehmen Arbeitsumgebung unverzichtbar.<br />
Die Vorteile der geothermischen Energie sind ihre hohe<br />
Erneuerbarkeit, ihre weite Verbreitung in der ganzen Welt<br />
<strong>und</strong> ihr geringer Flächenverbrauch. Aber es besteht das<br />
Risiko einer Bodenverseuchung durch das in Wärmepumpen<br />
verwendete Kühlmittel (in der Regel ein Glykol-Wasser-<br />
Gemisch). Um ein Aussickern des Kühlmittels zu verhindern,<br />
muss eine Pumpe mit Zement (oder Betonit) <strong>und</strong> absorbierenden<br />
Stoffen abgedichtet werden.<br />
Die unten stehende Tabelle gibt einen Überblick über die<br />
Entscheidungen der Partner <strong>von</strong> <strong>Tramstore21</strong> im Hinblick<br />
auf die Geothermie sowie die erwartete Energieeinsparung<br />
<strong>und</strong> Anlagenrendite.<br />
Anlage Pro <strong>und</strong> Contra Energieeinsparungen (%) Amortisationszeit<br />
(Jahre)<br />
Keine<br />
Schwankungen des Gr<strong>und</strong>wasserspiegels aufgr<strong>und</strong><br />
der Gezeiten<br />
- -<br />
Abwasserrohre <strong>und</strong> eine<br />
Wärmepumpe<br />
515 Energiepfähle <strong>und</strong><br />
eine Wärmepumpe<br />
66 Erdschleifen <strong>und</strong> eine<br />
Wärmepumpe<br />
Permanente Abwassermenge. Die erforderliche Energie<br />
beträgt mindestens 150 kW für den Betriebshof.<br />
Für das F<strong>und</strong>ament des Gebäudes war eine Pfahlgründung<br />
erforderlich<br />
Bessere Lösung als ein Biomasse-Heizkessel oder<br />
Rapsöl-KWK<br />
60 bis 70 % des Gasverbrauchs für<br />
± 20<br />
die Beheizung der Werkstatt <strong>und</strong> der<br />
Abstellfläche<br />
88 % des Heizbedarfs des Gebäudes ± 10<br />
80 % des Wärmebedarfs ± 5<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit
Energieeffizienz <strong>und</strong> -Erzeugung<br />
einleitung<br />
Chefraum mit Dienstplan im Betriebshof Beverwaard, Rotterdam<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
Rotterdam<br />
Vorteile<br />
– Einfache <strong>und</strong> effiziente Technologie<br />
– Der Wärmetauscher kann einfach in alten Abflussrohren<br />
installiert werden.<br />
– Funktioniert r<strong>und</strong> um die Uhr<br />
In der Planungsphase des Betriebshofs Beverwaard untersuchte<br />
RET das Einlassen <strong>von</strong> Wärmepumpen in die Pfähle<br />
auf denen der Betriebshof steht (Energiepfähle). Da der<br />
Boden in den Niederlanden größtenteils aus Schluff <strong>und</strong><br />
Lehm besteht, war eine Pfahlgründung erforderlich, da die<br />
tragenden Böden in größeren Tiefen anzutreffen sind. In<br />
Beverwaard befanden sich diese Schichten in einer Tiefe<br />
<strong>von</strong> 20 bis 25 m unter dem Meeresspiegel. Der gesamte<br />
Komplex wurde auf 2 846 vorgefertigten Betonpfählen<br />
gebaut; 515 dieser Pfähle sind als Energiepfähle ausgerüstet.<br />
Das war nötig, da der Boden eine hohe Last aufgr<strong>und</strong><br />
des Gewichts der Fahrzeuge <strong>und</strong> der Kombination<br />
des Straßenbahnbetriebshofs mit einem P+R-Dach tragen<br />
muss. Früher war die Wärmeübertragung in F<strong>und</strong>amentpfählen<br />
gering. Heutzutage können mit der Entwicklung<br />
<strong>von</strong> Austauschelementen aus Kunststoff jedoch bessere<br />
Ergebnisse erzielt werden. Das Prinzip <strong>von</strong> Energiepfählen<br />
ist der Austausch zwischen Wärme <strong>und</strong> Kälte, die im<br />
Boden gespeichert <strong>und</strong> über einen internen Flüssigkeitskreis<br />
in den Pfeilern in die Gebäude geleitet wird. Der Einsatz<br />
<strong>von</strong> „Plus-Pfählen“ sollte generell in Betracht gezogen<br />
werden. Eine in die Betondecke eingebettete Niedrigtemperaturheizung<br />
beheizt die Unterhaltswerkstatt. Auch die<br />
Büros werden mit einer Fußbodenheizung beheizt. Dieses<br />
System wird durch Ventilatorkonvektoren ergänzt, da eine<br />
nachteile<br />
– Begrenzter Wettbewerb am Markt für die Anlagen<br />
– Langfristiger Vertrag erforderlich<br />
schnellere Reaktionszeit <strong>und</strong> höhere Kapazität erforderlich<br />
sind. Die Investitionskosten für die Heizanlage mit Energiepfählen<br />
liegen € 135 000 höher als für eine herkömmliche<br />
Heizung, aber eine Energiepfahlanlage ermöglicht Energieeinsparungen<br />
in Höhe <strong>von</strong> € 13 500 pro Jahr. Demnach<br />
dürfte die Anlage hier in ungefähr zehn Jahren amortisiert<br />
sein.<br />
Energiepfähle werden in der Rohbauphase errichtet, was<br />
bedeutet dass ihre empfindlichen Teile Risiko laufen, <strong>von</strong><br />
<strong>Bau</strong>maschinen auf der <strong>Bau</strong>stelle beschädigt zu werden.<br />
In Beverwaard musste der <strong>Bau</strong>unternehmer spezielle<br />
Maßnahmen treffen, um die Rohre so gut wie möglich zu<br />
schützen.<br />
Eine weitere Alternative, die aber letztendlich <strong>von</strong> RET<br />
verworfen wurde, waren „Plus-Pfähle“. Dabei handelt es<br />
sich um vollständig recycelbare vorgefertigte Spannbeton-<br />
Pfähle mit einem Kern aus gewichtssparendem recyceltem<br />
Polystyrol, die das Gewicht der Pfähle um r<strong>und</strong> 35 % verringern<br />
<strong>und</strong> somit z. B. große Transportvorteile ermöglichen.<br />
Ferner wird mit dieser Technik r<strong>und</strong> 30 % Beton gespart.<br />
Diese Option wurde in Rotterdam nicht angewendet, da<br />
RET für diese Investition keine Steuerermäßigungen geltend<br />
machen konnte, wodurch sie zu teuer wurden.<br />
Dijon<br />
„Degrés bleus“<br />
Le Grand Dijon sucht nach einer Möglichkeit, für die Beheizung<br />
des zukünftigen Betriebshofs Energie aus Abwasser<br />
zu gewinnen. Im städtischen Raum haben Abwasserleitungen<br />
eine Wassertemperatur zwischen 13°C <strong>und</strong> 20°C. Diese<br />
Energiequelle ist konstant, das ganze Jahr über verfügbar<br />
<strong>und</strong> kann für Heiz- <strong>und</strong> Kühlzwecke verwendet werden. Die<br />
Wärme wird im Winter über die Wärmepumpe zurückgewonnen,<br />
die anhand eines Kondensators die Übertragung <strong>von</strong><br />
Energie aus Abwasser <strong>von</strong> einer niedrigen Temperatur zu<br />
einer höheren Temperatur ermöglicht. Diese Voraussetzungen<br />
waren in Dijon erfüllt, da sich in nur 300 m Entfernung<br />
<strong>von</strong> dem Betriebshof ein großes Abwasserrohr (2 000 mm<br />
Durchmesser) mit einer konstanten Abwassermenge befindet.<br />
Einmal installiert, wird diese Anlage 88 % des Heizbedarfs<br />
des Betriebshofs decken. Die restlichen 12 % werden<br />
mit Gas gedeckt.<br />
Für das Verwaltungsgebäude kommt ein herkömmlicheres<br />
System zum Einsatz. Es umfasst 15 Energiepfähle, die 100 m<br />
tief in die Erde reichen. Die erzeugte Energie wird zur Beheizung<br />
<strong>und</strong> Kühlung des Gebäudes verwendet.<br />
Das Prinzip der „Degrés bleus“, basierend auf einem geothermischen Prinzip,<br />
das in Dijon zur Warmwasserbereitung genutzt wird<br />
cold<br />
water<br />
hot<br />
water<br />
UMWELTGERECHTE<br />
GESTALTUNG<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
93
<strong>Bau</strong> <strong>von</strong> <strong>nachhaltigen</strong> <strong>und</strong> <strong>effizienten</strong> Straßenbahnbetriebshöfen für das 21. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
einleitung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
3.5 Kraft-Wärme-Kopplung (KWK)<br />
Die Kraft-Wärme-Kopplung ist eine Technik, bei der gleichzeitig<br />
Strom <strong>und</strong> Wärme erzeugt wird (Hochdruck-Wasserdampf<br />
oder heißes Wasser). Bei der Stromerzeugung<br />
entsteht als Nebenprodukt unvermeidlich Wärme 10 . In den<br />
meisten Fällen wird diese Wärme über Kühltürme oder<br />
andere Medien ungenutzt in die Umgebung abgegeben. Bei<br />
der Kraft-Wärme-Kopplung wird diese theoretisch verlorene<br />
Energie für die Gebäudebeheizung genutzt. Die Kraft-<br />
Wärme-Kopplung funktioniert genau wie ein Kraftwerk, nur<br />
dass die in dem Dampf enthaltene Wärme für die Warmwasserbereitung<br />
oder die Erhitzung anderer Flüssigkeiten<br />
verwendet wird, deren Wärme dann an anderer Stelle<br />
genutzt wird.<br />
Diese Technologie bietet umfassende Kosteneinsparungen,<br />
da sie weniger Primärenergie verbraucht als die getrennte<br />
Erzeugung <strong>von</strong> Wärme <strong>und</strong> Strom. Im Vergleich zu herkömmlichen<br />
Kraftwerken liegen die Energieeinsparungen<br />
bei der Kraft-Wärme-Kopplung zwischen 15 <strong>und</strong> 40 %. Die<br />
Wirtschaftlichkeit einer solchen Anlage kann beurteilt<br />
werden, indem man den geschätzten Energieverbrauch<br />
des Betriebshofs <strong>und</strong> die mögliche Wärmeerzeugung des<br />
Gebäudes veranschlagt. Die Effizienz des Systems beruht<br />
auf der vollständigen Nutzung der Wärmeenergie. Demnach<br />
sollte die Dimensionierung einer Anlage anhand einer technischen<br />
Studie bestimmt werden. Eine KWK-Anlage sollte so<br />
nah wie möglich an dem Ort des Verbrauchs liegen, um den<br />
10. Die Stromerzeugung in einem Kraftwerk findet folgendermaßen statt: Mithilfe<br />
eines Energieträgers (wie Wasserdampf oder Erdöl) wird ein Generator<br />
angetrieben, der die mechanische Energie in Elektrizität umwandelt. Wird<br />
der Generator durch Wasserdampf betrieben, handelt es sich dabei um einen<br />
direkten Prozess. Erfolgt der Antrieb durch Erdöl, handelt es sich um einen<br />
indirekten Prozess, wobei mit dem Erdöl Wasser erhitzt wird, um Dampf<br />
zu erzeugen, der den Generator antreibt. Meistens wird die zweite Lösung<br />
benutzt.<br />
Wärmeverlust in den Rohrleitungen zu begrenzen. Zwar sind<br />
KWK-Anlagen immer beliebter, die erforderlichen Investitionen<br />
sind jedoch immer noch bedeutend. Auch der Verkauf<br />
oder die Speicherung des erzeugten überschüssigen Stroms<br />
kann ein Hindernis sein.<br />
Brüssel<br />
Die STIB hat die Nachhaltigkeit einer KWK-Anlage für den<br />
U-Bahn-Betriebshof Delta untersucht <strong>und</strong> sich für die Installation<br />
einer 400 kWeL-Erdgasanlage mit einem 12 m 3 großen<br />
Wärmespeicher entschieden, der sich in drei bis vier Jahren<br />
rentiert. Mit diesem System erhält die STIB grüne Zertifikate,<br />
da sie jedes Jahr r<strong>und</strong> 164 Tonnen CO 2<br />
weniger erzeugt,<br />
was einem jährlichen Profit <strong>von</strong> € 65 000 entspricht.<br />
Vorteile<br />
- Hohe Energieeffizienz<br />
- Kurze Amortisationszeit<br />
- Möglicher Weiterverkauf <strong>von</strong> überschüssigem Strom<br />
nachteile<br />
- Hohe Investitionskosten<br />
- Der Betriebshof muss eine gewisse Mindestgröße haben<br />
- Die Speicherung des überschüssigen Stroms ist<br />
problematisch.<br />
KWK-Anlage im Betriebshof Delta, Brüssel<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
94
Wassermanagement<br />
einleitung<br />
4. Wassermanagement<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
Nur ungefähr 3,5 % des Wassers auf der Erde ist Süßwasser<br />
<strong>und</strong> da<strong>von</strong> sind r<strong>und</strong> zwei Drittel in Gletschern <strong>und</strong> den<br />
Polkappen geb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> dadurch nicht direkt für den Verbrauch<br />
verfügbar. In der Industrie wird häufig Trinkwasser<br />
zu Kühl- oder Reinigungszwecken verwendet, was eine Verschwendung<br />
<strong>von</strong> Rohstoffen darstellt. Aufgr<strong>und</strong> der globalen<br />
Erwärmung ist Wasserknappheit ein zunehmend kritisches<br />
Problem, wodurch Wassereinsparungen eine immer dringendere<br />
Notwendigkeit sind. Die Planung <strong>von</strong> Systemen für Wassereinsparungen<br />
<strong>und</strong> die Gebrauchtwasseraufbereitung in<br />
Straßenbahnbetriebshöfen kann für Nachhaltigkeit sorgen<br />
<strong>und</strong> sollte demnach <strong>von</strong> Anfang an in den Planungsprozess<br />
aufgenommen werden. Regenwassergewinnung bedeutet,<br />
dass Regenwasser aufgefangen <strong>und</strong> gespeichert wird, bevor<br />
es unterirdische wasserführende Schichten erreicht. Die<br />
Regenwassergewinnung bringt einige Vorteile mit sich: Prävention<br />
einer Erschöpfung der Gr<strong>und</strong>wasservorräte, Bodenerosion<br />
<strong>und</strong> Überschwemmungen in städtischen Gebieten.<br />
Außerdem handelt es sich um eine kosteneffiziente Art, Wasserkosten<br />
zu sparen.<br />
4.1 Regenwassergewinnung<br />
Mit Hilfe eines Auffangsystems auf dem Dach wird auf ein Dach<br />
fallendes Regenwasser gesammelt, gefiltert <strong>und</strong> gespeichert.<br />
Das Wasser in dem Speicher kann benutzt werden, wenn<br />
Bedarf besteht. Auch Regenwasser, das auf den Boden fällt,<br />
kann mit Hilfe einer Wasserrinne aufgefangen werden. Allerdings<br />
fallen dabei zusätzliche Kosten für den <strong>Bau</strong> <strong>von</strong> Auffangbecken<br />
an <strong>und</strong> es wird ein getrenntes Kanalsystem benötigt.<br />
4.2 Wasserrecycling<br />
Beim Wasserrecycling wird Brauchwasser aufbereitet, um<br />
Feststoffe <strong>und</strong> bestimmte Verunreinigungen zu entfernen,<br />
wodurch es wieder verwendet werden kann. In den meisten<br />
Ländern wird so aufbereitetes Wasser nicht für Trinkwasserzwecke<br />
verwendet, sondern für Waschmaschinen,<br />
Spülkästen <strong>von</strong> Toiletten, Brandschutz oder Klimaanlagen.<br />
Die Brauchwasseraufbereitung ist ein längerer Prozess, der<br />
sich in die fünf folgenden Abschnitte unterteilen lässt :<br />
1. Dekantation : Hier werden Schwerkraftanlagen verwendet,<br />
um das Brauchwasser zu sammeln <strong>und</strong> in Behältern<br />
zu speichern. Der Dekantationsprozess erfolgt auf<br />
natürliche Weise <strong>und</strong> ermöglicht die Trennung schwerer<br />
unlöslicher Teilchen wie Sand oder Schlamm vom<br />
restlichen Wasser. Die schweren Teilchen setzen sich<br />
infolge der Schwerkraft am Boden des Behälters ab.<br />
2. Entölung : Während schwere Teilchen absinken, sammeln<br />
sich Kohlenwasserstoffe 11 an der Wasseroberfläche<br />
<strong>und</strong> werden anhand spezieller Abscheider<br />
entfernt.<br />
3. Aerobe 12 biologische Behandlung: Anschließend werden<br />
wasserlösliche Verschmutzungen mithilfe eines<br />
Bioreaktors entfernt 13 . Ein Bioreaktor verwendet Bakterien,<br />
die auf einem Polyethylenträger fixiert sind.<br />
Die aeroben Bakterien werden speziell nach ihrem<br />
Nahrungsbedarf an löslichen organischen Stoffen ausgewählt.<br />
Mit der Zeit werden sie die gesamte Umgebung<br />
besiedeln <strong>und</strong> einen Biofilm 14 bilden, der nach<br />
Abschluss des Aufbereitungsvorgangs einfach entfernt<br />
werden kann. ‘Bioreaktor’: Bioreaktor im Betriebshof<br />
Haren, Brüssel.<br />
11. Kohlenwasserstoffe sind organische Verbindungen, die ausschließlich aus<br />
Kohlenstoff <strong>und</strong> Wasserstoff bestehen. Sie sind der Hauptbestandteil <strong>von</strong><br />
Kraftstoffen auf Erdölbasis <strong>und</strong> Ölen.<br />
12. Aerobische Organismen benötigen Sauerstoff zum Atmen, um zu überleben.<br />
13. Ein Bioreaktor ist ein kleiner Behälter, der ein biologisch aktives Milieu (Mikroorganismen)<br />
enthält, in dem der chemische Prozess stattfindet.<br />
14. Ein Biofilm ist ein Aggregat <strong>von</strong> Mikroorganismen in einer <strong>von</strong> ihnen selbst<br />
erzeugten schleimartigen Matrix.<br />
Dach Gepflasterte/ungepflasterte Dachfläche<br />
Filterbett<br />
Verbrauch<br />
Prinzip der Regenwassergewinnung<br />
Bioreaktor im Betriebshof Haren, Brüssel<br />
UMWELTGERECHTE<br />
GESTALTUNG<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
95
<strong>Bau</strong> <strong>von</strong> <strong>nachhaltigen</strong> <strong>und</strong> <strong>effizienten</strong> Straßenbahnbetriebshöfen für das 21. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
einleitung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
4. Sandfilteranlage : In einer Sandfilteranlage werden<br />
Schwebestoffe entfernt, indem das Wasser durch mehrere<br />
Schichten Sand mit unterschiedlichen granulometrischen<br />
Eigenschaften gefiltert wird.<br />
5. Desinfektion : Der letzte Schritt der Wasserreinigung<br />
besteht darin, das Wasser für den menschlichen Verzehr<br />
geeignet zu machen, das heißt: es <strong>von</strong> Mikroorganismen<br />
zu befreien, die potenziell schädlich für die<br />
Umwelt sind. Es gibt mehrere Desinfektionsmethoden,<br />
darunter die Beigabe <strong>von</strong> Chlor, die Ozonbehandlung<br />
oder UV-Bestrahlung. Das Verfahren hängt <strong>von</strong> der<br />
erforderlichen Reinheit des Wassers ab.<br />
In Betriebshöfen wird eine beträchtliche Menge des Wassers,<br />
das für die Reinigung der Straßenbahnen verwendet wird,<br />
aufbereitet. In der Tat ist für die Reinigung einer Straßenbahn<br />
viel Wasser nötig, r<strong>und</strong> ein Kubikmeter pro Zug. Zugunsten<br />
der Nachhaltigkeit sollten Straßenbahnen mit Regenwasser<br />
gewaschen <strong>und</strong> das Brauchwasser aufbereitet werden. Mit<br />
% aufbereitetes wasser Behälterkapazität<br />
(m³)<br />
Amortisationszeit<br />
(Jahre)<br />
Hilfe <strong>von</strong> Bioreaktoren können 70 % des für die Reinigung der<br />
Straßenbahnen benötigten Wassers problemlos aufbereitet<br />
werden. Das Waschwasser wird über ein Gittersystem auf dem<br />
Boden aufgesammelt, <strong>von</strong> dem es über Sammelleitungen zum<br />
Tank geleitet wird. Die nachfolgende Tabelle zeigt, für welche<br />
Alternativen sich die Projektpartner entschieden haben.<br />
Dijon<br />
Grünes Wassernetz<br />
Le Grand Dijon verwendet ihr Waschwasser nicht<br />
nur wieder, sondern deckt ihren Bedarf mit Wasser,<br />
das die Stadt in einem unterirdischen Parkhaus sammelt.<br />
Das Parkhaus in der Innenstadt wurde ohne<br />
Schachtauskleidung gebaut, wodurch jeden Tag<br />
400 m 3 Wasser abgepumpt werden können. Dieses<br />
Wasser wird ergänzend für den Wasserbedarf für die<br />
Reinigung der Straßenbahnen verwendet werden.<br />
Anmerkungen<br />
Blackpool 60 bis 85 % 8,5 3<br />
Die Aufbereitungsanlage wird zweimal jährlich einer<br />
Inspektion unterzogen, wobei der Behälter geprüft <strong>und</strong> <strong>von</strong><br />
Schlammablagerungen gereinigt wird.<br />
Dijon 85 % 10 -<br />
Für die Aufbereitung des Brauchwassers wird ein biologisches<br />
Verfahren der Firma Aquaprocess verwendet, da der<br />
Verschmutzungsgrad relativ gering ist.<br />
Rotterdam 85 %<br />
3 Behälter mit je<br />
15 m 3 - Die Behälter sind zu klein <strong>und</strong> nach einer St<strong>und</strong>e verbraucht<br />
Brüssel 80 (48 %<br />
Recycling + 32 %<br />
Regenwassergewinnung)<br />
180 9 Da 80 % des für die Reinigung benötigten Wassers wieder aufbereitet<br />
wird, entspricht das für die Reinigung benutzte Wasser<br />
weniger als 5 % des Wassergesamtverbrauchs des gesamten<br />
Unternehmens.<br />
4.3 Ein grünes Dach<br />
Ein grünes Dach ist ganz oder teilweise mit Pflanzen<br />
bewachsen, die auf einer wasser<strong>und</strong>urchlässigen Schicht<br />
gepflanzt werden. Es kann zusätzliche Schichten wie Be- <strong>und</strong><br />
Entwässerungssysteme für den Wasserauffang enthalten.<br />
Grüne Dächer dienen mehreren Zwecken, wie der Aufnahme<br />
<strong>von</strong> Regenwasser, der Wärmedämmung, als Lebensraum für<br />
wild lebende Tiere <strong>und</strong> zur Kühlung der Stadtluft.<br />
Crassulaceae auf dem Dach des Verwaltungsgebäudes in Les Ateliers, Dijon<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
96
Nachhaltige <strong>Bau</strong>stoffe<br />
einleitung<br />
5. Nachhaltige <strong>Bau</strong>stoffe<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
Das Projekt CAP‘EM (Cycle Assessment<br />
Procedure for Eco-Materials –<br />
www.capem.eu) ist ein nordwesteuropäisches,<br />
<strong>von</strong> Interreg finanziertes Programm, zu dem<br />
11 Partnerorganisationen ihre Erfahrung<br />
einbringen, um die Produktion, den Vertrieb <strong>und</strong><br />
die Nutzung <strong>von</strong> Ökomaterial zu verbessern. Mit<br />
dem Projekt soll eine gemeinsame Ökobilanz-<br />
Methodik für die Auswirkungen auf die Umwelt<br />
<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit <strong>von</strong> <strong>Bau</strong>stoffen entwickelt sowie<br />
in Zusammenarbeit mit der <strong>Bau</strong>industrie den<br />
Gebrauch <strong>von</strong> Ökomaterial in Nordwesteuropa<br />
gefördert werden.<br />
Mehrere Kriterien bestimmen, ob ein <strong>Bau</strong>stoff<br />
nachhaltig ist :<br />
• unerschöpfliche natürliche Rohmaterialien<br />
• keine/minimale chemische Zusätze<br />
• keine schwerwiegenden negativen<br />
Auswirkungen auf die Umwelt<br />
• keine negativen Auswirkungen auf die<br />
Ges<strong>und</strong>heit<br />
• pflanzlich (aus Land-/Forstwirtschaft)<br />
• tierisch<br />
• mineralisch<br />
• keine petrochemischen/synthetischen<br />
Inhaltsstoffe.<br />
Nachhaltige <strong>Bau</strong>stoffe sind natürliche oder recycelte <strong>Bau</strong>stoffe.<br />
Ihre Herstellung kann zu einer Verringerung der<br />
Schadstoffmengen beitragen, die bei der Errichtung eines<br />
neuen Gebäudes entstehen <strong>und</strong> der Erschöpfung der Erdressourcen<br />
vorbeugen. Das <strong>Bau</strong>wesen entwickelt sich ständig<br />
weiter <strong>und</strong> regelmäßig werden neue <strong>Bau</strong>stoffe entwickelt.<br />
Es sind mehrere ökologische Klassifikationssysteme für die<br />
Beurteilung <strong>von</strong> <strong>Bau</strong>stoffen auf Gr<strong>und</strong>lage ihrer Ökobilanz<br />
entwickelt worden. In Europa fallen <strong>Bau</strong>stoffe unter die<br />
REACH-Verordnung, die die potenziellen Auswirkungen aufgr<strong>und</strong><br />
der Nutzung oder Produktion <strong>von</strong> chemischen Stoffen<br />
auf die menschliche Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> die Umwelt durch<br />
eine bessere <strong>und</strong> frühzeitigere Erkennung der immanenten<br />
Eigenschaften <strong>von</strong> chemischen Stoffen behandelt.<br />
Mehrere verschiedene Ressourcen können eingesetzt werden,<br />
um nachhaltige <strong>Bau</strong>werke zu schaffen <strong>und</strong> dazu beitragen,<br />
dem Ökosystem zugefügte Schäden zu reduzieren.<br />
Dieser Abschnitt gibt einen relativ umfassenden Überblick<br />
über verfügbare Techniken <strong>und</strong> <strong>Bau</strong>stoffe, die die Partner<br />
<strong>von</strong> TramStore21 bei der Gestaltung ihrer Betriebshöfe angewendet<br />
haben.<br />
5.1 Recyclingmaterial<br />
Recycelte <strong>Bau</strong>stoffe sind die Basis des <strong>nachhaltigen</strong> <strong>Bau</strong>ens,<br />
da nur wenig neues Material benötigt wird, um diese<br />
<strong>Bau</strong>stoffe für den <strong>Bau</strong> geeignet zu machen. <strong>Bau</strong>stoffe zu<br />
recyceln, hat mehrere Vorteile. Erstens fällt keine zusätzliche<br />
Verarbeitung an, so dass sie im Vergleich zu neu hergestellten<br />
Produkten erschwinglicher sein können. Zweitens<br />
werden weniger fossile Brennstoffe während des<br />
<strong>Bau</strong>projekts verbraucht, da die <strong>Bau</strong>stoffe nicht <strong>von</strong> weit<br />
her herangeschafft werden müssen. Die Verwendung <strong>von</strong><br />
Dijon<br />
R<strong>und</strong> 20 000 m 3 wiedergewonnenes Material aus<br />
dem früheren SNCF-Gebäude wurden zermahlen<br />
<strong>und</strong> zur Bodenstabilisierung verwendet. Von einer<br />
örtlichen Müllverbrennungsanlage wurden 19 Tonnen<br />
Ascherückstände aus Haushaltsabfall mit Zement vermischt<br />
<strong>und</strong> für eine 35 cm dicke Zwischenschicht für<br />
die Fahrwege <strong>und</strong> Busparkplätze auf dem Betriebshofgelände<br />
verwendet.<br />
wiedergewonnenen Produkten hilft auch zu verhindern,<br />
dass zahlreiche <strong>Bau</strong>stoffe letztendlich auf Müllhalden oder<br />
Deponien landen. Weitere Vorteile <strong>von</strong> Recyclingmaterial<br />
sind u. a.:<br />
• Alte Ziegelsteine oder <strong>Bau</strong>holz können effizient wiederverwendet<br />
werden.<br />
• Beton- <strong>und</strong> Steinbruch kann für Ummauerungen oder das<br />
Anlegen <strong>von</strong> Böschungen verwendet werden.<br />
• Ascherückstände aus der Müllverbrennung können als<br />
Sickerschicht direkt über Sickerleitungen <strong>von</strong> Straßen<br />
verwertet werden.<br />
5.2 Naturbaustoffe<br />
Naturbaustoffe sind in Ökosystemen zu finden, sollten aber<br />
sparsam eingesetzt werden, um das natürliche ökologische<br />
Gleichgewicht nicht zu stören. Erneuerbare Ressourcen sind<br />
nachhaltig, wenn sie als solche <strong>von</strong> einer unabhängigen Drittorganisation<br />
ausgewiesen werden (z. B. werden nach der<br />
Holzernte die abgeschlagenen Bäume in der Regel durch<br />
neue ersetzt). Die Verwendung <strong>von</strong> erneuerbaren Ressourcen<br />
sorgt für eine grüne Umgebung <strong>und</strong> gewährleistet, dass<br />
zukünftigen Generationen Ressourcen erhalten bleiben, um<br />
UMWELTGERECHTE<br />
GESTALTUNG<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
97
einleitung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
ihre eigenen umweltfre<strong>und</strong>lichen Projekte durchzuführen.<br />
In Gebäuden lassen sich viele Naturprodukte einsetzen, da<br />
sie ebenso effizient sind wie synthetische Produkte <strong>und</strong><br />
weniger umweltverschmutzend.<br />
• Schafswolle, Papierflocken, Stroh, weiche Holzfasern<br />
oder Kork können zur Wärme- <strong>und</strong> Schalldämmung eingesetzt<br />
werden.<br />
• Zelluloseplatten werden aus agglomeriertem Zellulosepapier<br />
hergestellt <strong>und</strong> zur Verdampfungskühlung eingesetzt.<br />
Die Luft zirkuliert waagerecht durch die Platten,<br />
während das Umlaufwasser vertikal durch die Platte<br />
läuft. Dieses System ist leistungsstärker als eine klassische<br />
Klimaanlage, die viel Wasser benötigt.<br />
• Kalkfarbe (oder Tünche) ist ein Anstrich aus Löschkalk<br />
<strong>und</strong> Kreide. Dieser Anstrich enthält keine Lösungsmittel<br />
<strong>und</strong> ist sehr gut abwaschbar. Um andere Farben als weiß<br />
zu erhalten, können natürliche Pigmente hinzugefügt<br />
werden.<br />
• Linoleum hat viele Vorteile im Vergleich zu PVC-Fußböden,<br />
da es weniger flüchtige organische Stoffe freisetzt.<br />
Ferner wird es aus erneuerbaren natürlichen Stoffen<br />
wie Kiefernharz oder Leinöl hergestellt.<br />
• Zertifiziertes Holz kann in Innenräumen eingesetzt<br />
werden. Es bietet eine gute Wärmedämmung, während<br />
Aluminium vorzugsweise außen zu Schutzzwecken eingesetzt<br />
wird. Wenn anstatt Holz Aluminium verwendet<br />
wird, muss kein chemischer Holzschutz oder Tropenholz<br />
verwendet werden.<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Verwendung <strong>von</strong> Ascherückständen aus der Müllverbrennung vermischt mit Straßenbeton<br />
Fazit
Lärm <strong>und</strong> Vibrationen<br />
einleitung<br />
6. Lärm <strong>und</strong> Vibrationen<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
Lärm ist ein umstrittenes Thema im städtischen Raum.<br />
Der <strong>Bau</strong> eines Betriebshofs wird oftmals die Besorgnis <strong>von</strong><br />
Anwohnern erregen. Dabei ist der <strong>von</strong> einem Straßenbahnbetriebshof<br />
erzeugte Lärm jedoch im Vergleich zu anderen<br />
Aktivitäten oder Industrien begrenzt. Lärm- <strong>und</strong> Vibrationspegel<br />
müssen jedoch überwacht <strong>und</strong> Maßnahmen getroffen<br />
werden, um ihre negativen Auswirkungen auf die Nachbarschaft<br />
einzuschränken.<br />
6.1 Lärm- <strong>und</strong> Vibrationsquellen<br />
• Straßenbahnbewegungen : Fahrende Straßenbahnen<br />
erzeugen Lärm <strong>und</strong> Vibrationen, insbesondere in Kurven<br />
<strong>und</strong> beim Bremsen. Da diese Bewegungen <strong>von</strong> einem<br />
Betriebshof nicht wegzudenken sind, sollten sie während<br />
der gesamten Tageszeit, in denen der Betriebshofs aktiv<br />
ist, berücksichtigt werden. Vibrationen sind tendenziell<br />
problematischer als der erzeugte Lärm.<br />
• Instandhaltungsbetrieb : Zu den wichtigsten Quellen<br />
für Lärm <strong>und</strong> Vibrationen, die in einem funktionierenden<br />
Betriebshof entstehen, gehören die tägliche Instandhaltung<br />
wie Reinigung <strong>und</strong> Besandung. Hauptverantwortlich<br />
sind aber schwere Instandhaltungsarbeiten wie die<br />
Radsatz- <strong>und</strong> Drehgestellinstandhaltung. Sie können eine<br />
Belästigung für Mitarbeiter des Betriebshofs <strong>und</strong> Anwohner<br />
darstellen.<br />
• Externe Quellen : Der externe Lärm kann größer sein<br />
als der auf dem Betriebshof selbst erzeugte Lärm (Autobahn,<br />
Eisenbahn, Flughafen, Industrie). In solchen Fällen<br />
sollte der Betriebshof zum Wohle der Mitarbeiter gegen<br />
externen Lärm <strong>von</strong> außerhalb geschützt werden.<br />
6.2 Lärmminderungsmaßnahmen<br />
Sie sind zwar objektiv begrenzt, aber mehrere Gestaltungsoptionen<br />
<strong>und</strong> technische Lösungen können eingesetzt werden,<br />
um die Lärmbelästigungen <strong>und</strong> die Wirkung <strong>von</strong> Vibrationen<br />
in dem Betriebshof <strong>und</strong> seiner Umgebung zu verringern.<br />
• Arbeitszeiten: Arbeit in den normalen Arbeitszeiten<br />
verursacht weniger Belästigungen als am Abend, in der<br />
Nacht <strong>und</strong> in den frühen Morgenst<strong>und</strong>en. Wo immer dies<br />
möglich ist, wird als Lösung empfohlen, sich an strenge<br />
Betriebszeiten für den Betriebshof zu halten.<br />
• Lärmschutzwände: Lärmschutzwände um den Betriebshof<br />
herum zu errichten, schafft einen Schallschutz <strong>und</strong><br />
trägt dazu bei, die Lärmbelästigungen zu verringern,<br />
auch wenn diese Wände vielleicht unattraktiv erscheinen<br />
mögen.<br />
• Dämmende Gebäude: Für die Gebäudeaußenfassade<br />
können Materialien mit hoher Dämmfähigkeit verwendet<br />
werden.<br />
• Türen: Spezielle Schallschutztüren einzubauen <strong>und</strong> sie<br />
immer geschlossen zu halten, kann die Lärmbelästigung<br />
in der Nachbarschaft erheblich verringern.<br />
• Ausschalten <strong>von</strong> Betriebsmitteln: Für nicht durchgängig<br />
benutzte Maschinen sollten Verfahren eingerichtet<br />
werden, um sie bei Nichtnutzung abzuschalten.<br />
• Trennung der Aktivitäten in dem Betriebshof: Die<br />
Lärmbelästigung in dem Betriebshof lässt sich durch eine<br />
optimale Standortauswahl für die lautesten Aktivitäten<br />
<strong>und</strong> ihre Trennung <strong>von</strong> anderen Aktivitäten mindern. Eine<br />
weitere Option ist die Einkapselung bestimmter Maschinen:<br />
Zu den lautesten Maschinen gehören:<br />
• Radsatzdrehbank<br />
• Kompressoren<br />
• Besandungsanlage<br />
• Waschanlage<br />
• HLK<br />
Eingedeckte Gleise, Brüssel<br />
UMWELTGERECHTE<br />
GESTALTUNG<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit
<strong>Bau</strong> <strong>von</strong> <strong>nachhaltigen</strong> <strong>und</strong> <strong>effizienten</strong> Straßenbahnbetriebshöfen für das 21. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
einleitung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Die Abstellfläche des Betriebshofs Starr Gate, Blackpool<br />
Fazit
einleitung<br />
Eingedeckte Gleise, Brüssel Torf r<strong>und</strong> um Gleise, Dijon Eingedeckte Gleise, Brüssel<br />
• Betriebsmittelinstandhaltung : Die regelmäßige<br />
Instandhaltung der Betriebsmittel sorgt für einen besseren<br />
<strong>und</strong> leiseren Betrieb.<br />
• Geschwindigkeitsbegrenzungen für Straßenbahnen :<br />
Geschwindigkeitsbegrenzungen auf dem Betriebshofgelände<br />
<strong>und</strong> in seiner Umgebung festzulegen, wird für<br />
weniger Lärm <strong>und</strong> Vibrationen sorgen, insbesondere auf<br />
Weichen <strong>und</strong> in Bögen.<br />
• Gleistechnik : Um Probleme mit Lärm <strong>und</strong> Vibrationen<br />
einzuschränken, werden heute vielfach neue bewährte<br />
Gleistechnologien eingesetzt:<br />
• Bei eingedeckten Gleisen wird r<strong>und</strong> um die Schiene ein<br />
Dämpfer eingebaut. Die gesamte Fläche der Schiene, die<br />
mit dem Boden in Berührung ist, wird <strong>von</strong> einem Dämmstoff<br />
umschlossen, um Lärm <strong>und</strong> Vibrationen zu reduzieren.<br />
Die Schienen können mit einer Dämmschicht aus<br />
Polyurethan in einer dicken Schicht Gussbeton versehen<br />
werden. Dieses System basiert auf der Verwendung <strong>von</strong><br />
Elastomerprofilen, die die Gleiseindeckung umschließen.<br />
Die Gummistoffe werden durch Erhitzen flüssig gemacht<br />
<strong>und</strong> um die Schienen gegossen.<br />
• Bei verschweißten Schienen gibt es keine kleinen<br />
Lücken mehr zwischen zwei aneinanderstoßenden<br />
Schienen.<br />
• Unter den Gleisen werden elastisch gelagerte Gleistragplatten<br />
oder Schottermatten verlegt, die die<br />
erzeugten Vibrationen absorbieren.<br />
• Beim Masse-Feder-System werden die Gleise in Betonplatten<br />
gegossen, die dann auf Federn <strong>und</strong> absorbierende<br />
Systeme montiert werden.<br />
• Torfbette r<strong>und</strong> um die Gleise anzulegen, bietet<br />
zugleich Dämmung <strong>und</strong> Begrünung.<br />
• Weite Gleisbögen reduzieren die Reibung zwischen<br />
Rad <strong>und</strong> Schiene während der Fahrt der Straßenbahn.<br />
Blackpool<br />
Die Waschanlage konnte in Blackpool wegen Platzmangels<br />
nicht in dem Gebäude untergebracht werden. Aufgr<strong>und</strong><br />
<strong>von</strong> Lärmschutzauflagen darf die Waschanlage nur tagsüber<br />
laufen <strong>und</strong> muss um 20.00 Uhr geschlossen werden.<br />
Das Nachtarbeitsverbot macht den Instandhaltungsbetrieb<br />
des Betriebshofs erheblich komplizierter.<br />
Rotterdam<br />
Der Betriebshof Beverwaard befindet sich direkt neben der<br />
Autobahn A16, daher müssen die Mitarbeiter vor dem Verkehrslärm<br />
geschützt werden. Es bestand eine gesetzliche<br />
Auflage zur Berechnung des akustischen Verhaltens der<br />
<strong>Bau</strong>stoffe, bevor eine <strong>Bau</strong>genehmigung eingeholt werden<br />
konnte. Die lautesten Aktivitäten des Betriebshofs wurden<br />
auf der Autobahnseite untergebracht. So konnte das Lärmgefälle<br />
eingehalten <strong>und</strong> Mitarbeiter vor Lärm geschützt werden.<br />
Hier sieht man den Einfluss eines externen Lärms auf<br />
die Gestaltung eines Betriebshofs.<br />
Brüssel<br />
Die STIB gab eine umfassende Studie in Auftrag, um alle<br />
Auswirkungen des Projekts auf die örtliche Umwelt <strong>und</strong> die<br />
benachbarten Anwohner zu evaluieren. Was Lärm betrifft,<br />
so können Straßenbahnbewegungen auf den Zufahrtsgleisen<br />
eine mögliche Lärmquelle sein, wobei diese aber im Vergleich<br />
zu dem Straßenverkehr in der Nähe recht gering sind.<br />
Vor Ort wird der Lärm stark durch vorhandene Gebäude<br />
reduziert <strong>und</strong> wird <strong>von</strong> den Anwohnern kaum wahrgenommen<br />
werden. Sonstige störende Geräusche - wie Notbremsen<br />
oder Hupen - wird es nur wenig geben. Nichtsdestotrotz werden<br />
(niedrige) Geschwindigkeitsbeschränkungen für Straßenbahnen<br />
auf <strong>und</strong> vor dem Gelände, insbesondere auf<br />
Weichen <strong>und</strong> in Bögen, festgelegt. Eine Verringerung der<br />
Fahrzeuggeschwindigkeit <strong>von</strong> 30 km/h auf 20 km/h ergibt<br />
eine Geräuschminderung <strong>von</strong> 5dB(A), während eine Verringerung<br />
der Geschwindigkeit <strong>von</strong> 20 km/h auf 10 km/h<br />
9dB(A) weniger Lärm bedeutet. Ferner werden verschiedene<br />
Gleistechnologien (eingedeckte <strong>und</strong> verschweißte Gleise) für<br />
weniger Lärm <strong>und</strong> Vibrationen sorgen. 2011 erneuerte die<br />
STIB r<strong>und</strong> 93 % der Gleise wegen Vibrationsproblemen in<br />
Übereinstimmung mit einem neuen Gesetz der Region Brüssel,<br />
um die gefühlten Vibrationen in angrenzenden Gebäuden<br />
zu beschränken. Die STIB wird außerdem den Einsatz<br />
eines automatischen Schmiersystems für Straßenbahnräder<br />
untersuchen.<br />
Der <strong>von</strong> der Instandhaltungs- <strong>und</strong> technischen Ausrüstung<br />
des Betriebshofs erzeugte Lärm (Lüftung, Heizung, etc.)<br />
wird ebenfalls sehr gering sein. Im Betriebshof Haren, der<br />
sich in der Nähe <strong>von</strong> Wohnhäusern befindet, wurden Lärmmessungen<br />
durchgeführt: Sie zeigten, dass es keine Auswirkungen<br />
auf die Umgebungslärmpegel gibt. Ein Lärmpegel<br />
<strong>von</strong> 39 dB(A) darf nicht überschritten werden, um Unannehmlichkeiten<br />
für Anwohner zuvorzukommen. Lärm lässt<br />
sich in angemessener Weise durch Investitionen in Lärmschutztechnologien,<br />
einen gut geplanten Standort <strong>und</strong> die<br />
Verwendung der leisesten Maschinen mindern.<br />
UMWELTGERECHTE<br />
GESTALTUNG<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
101
<strong>Bau</strong> <strong>von</strong> <strong>nachhaltigen</strong> <strong>und</strong> <strong>effizienten</strong> Straßenbahnbetriebshöfen für das 21. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
einleitung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit
Second niveau de titre<br />
einleitung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
TEIL 4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
BAUSTELLEN-<br />
MANAGEMENT<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
Die <strong>Bau</strong>stelle <strong>von</strong> Les Ateliers, Dijon<br />
103
<strong>Bau</strong> <strong>von</strong> <strong>nachhaltigen</strong> <strong>und</strong> <strong>effizienten</strong> Straßenbahnbetriebshöfen für das 21. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
einleitung<br />
1. Management der <strong>Bau</strong>phase<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
Die <strong>Bau</strong>phase muss sehr sorgfältig geplant werden, da mehrere<br />
Punkte die Nachhaltigkeit der <strong>Bau</strong>stelle direkt beeinflussen.<br />
Daher ist zu empfehlen, den Zeitplan <strong>und</strong> das<br />
Management der verschiedenen Phasen genau festzulegen,<br />
um einen reibungslosen <strong>und</strong> <strong>effizienten</strong> <strong>Bau</strong>stellenbetrieb<br />
zu ermöglichen.<br />
1.1 Auftragnehmer<br />
Wichtige Aufgaben <strong>und</strong> Vorbehalte müssen bei der Ausarbeitung<br />
des <strong>Bau</strong>stellenkonzepts in die Ausschreibungsunterlagen<br />
aufgenommen werden. <strong>Bau</strong>unternehmer sind sich<br />
immer mehr bewusst, dass <strong>Bau</strong>stellen umweltfre<strong>und</strong>lich<br />
eingerichtet werden müssen. Es werden Schritte unternommen,<br />
um diese Gr<strong>und</strong>sätze zu fördern, manche Maßnahmen<br />
müssen jedoch zur Durchsetzung noch stärker<br />
gefördert oder gefordert werden. Um die Auswirkungen<br />
der <strong>Bau</strong>stelle auf die Umwelt <strong>und</strong> die Umgebung zu begrenzen,<br />
müssen die Arbeiten in Übereinstimmung mit einem<br />
Umweltmanagementsystem (z. B. ISO 14001) durchgeführt<br />
werden. Viele Probleme lassen sich auch durch einen größeren<br />
Informations- <strong>und</strong> Kommunikationsfluss, insbesondere<br />
in der Kommunikation zwischen den verschiedenen<br />
Auftrag nehmenden Unternehmen <strong>und</strong> den Anwohnern,<br />
vermeiden.<br />
1.2 Abfall- <strong>und</strong><br />
Recyclingmanagement<br />
Die Planungsphase beeinflusst sehr stark, ob wiedergewonnene<br />
oder recycelte Produkte, <strong>Bau</strong>stoffe <strong>und</strong> <strong>Bau</strong>teile<br />
verwendet werden. Hauptziel ist es, die Menge der<br />
Abfallstoffe durch die Einführung einer Abfallhierarchie<br />
in praktikablen Maße zu verringern : Vermeidung,<br />
Reduzierung, Wiederverwendung, Recycling, Rückgewinnung,<br />
Entsorgung.<br />
Ein Gr<strong>und</strong>satz ist, dass der Erzeuger des Abfalls für dessen<br />
Entsorgung verantwortlich ist. Aus diesem Gr<strong>und</strong> liegt<br />
diese Verantwortung oft beim <strong>Bau</strong>unternehmer. Nichtsdestotrotz<br />
sollten auch die Projektverantwortlichen versuchen,<br />
ein effizientes Abfallmanagement zu gewährleisten, indem<br />
sie bereits in der Ausschreibung klare Regeln festlegen. Die<br />
Unternehmen sollten aufgefordert werden, in einem speziellen<br />
Dokument darzulegen, wie sie ihr Abfallmanagement<br />
gestalten. Dieses Dokument erfordert eine frühzeitige<br />
Organisation des Abfallmanagements, wodurch der<br />
Umweltschutz ebenso wichtig wird wie Sicherheits- <strong>und</strong><br />
Hygienefragen.<br />
Um eine korrekte Abfalltrennung sicherzustellen, sollte<br />
unbedingt eine Person / ein Unternehmen als Verantwortlicher<br />
für das Abfallmanagement bestimmt werden.<br />
Mit dieser Aufgabe wird in der Regel das Unternehmen<br />
betraut, das für den <strong>Bau</strong>körper verantwortlich ist. Dementsprechend<br />
kann es schwierig sein, die Arbeiten der<br />
Unterauftragnehmer zu handhaben, da sie am Ende der<br />
<strong>Bau</strong>phase - wenn der <strong>Bau</strong>körper fertiggestellt ist - auftreten,<br />
obwohl sie den meisten normalen <strong>und</strong> Industriesonderabfall<br />
produzieren.<br />
Die wichtigsten Gr<strong>und</strong>sätze im Abfall- <strong>und</strong> Recyclingmanagement<br />
auf der <strong>Bau</strong>stelle sind folgende :<br />
• Die Gestaltung sollte auf die Verwendung <strong>von</strong> Standardgrößen<br />
ausgerichtet sein, um Abfall während der <strong>Bau</strong>phase<br />
zu entsorgen. Es ist in der Tat weitaus einfacher,<br />
wenn Abfall nach Größenstandards sortiert wird, so dass<br />
keine besondere Bearbeitung erforderlich ist.<br />
• Recycling-Material ist zu bevorzugen, wenn die angegebenen<br />
Anforderungen erreicht werden können.<br />
• Es sollten nur die wirklich erforderlichen Materialmengen<br />
beschafft werden, um Abfall zu vermeiden.<br />
• Abfallcontainer sollten nebeneinander in einem<br />
getrennten Bereich in der Nähe der Gebäude aufgestellt<br />
werden. Ist dies an dem Standort aufgr<strong>und</strong> <strong>von</strong><br />
Platzmangel nicht möglich, muss eine Entsorgungsfirma<br />
den Abfall abholen <strong>und</strong> die Trennung anderswo<br />
durchführen. Die Müllfahrzeuge müssen leichte<br />
Zufahrt haben.<br />
1.3 Umweltverschmutzung<br />
<strong>Bau</strong>stellen können verschiedene Arten <strong>von</strong> Verschmutzungen<br />
<strong>von</strong> Luft, Wasser <strong>und</strong> Boden bedeuten. Es können spezielle<br />
Verfahren eingerichtet werden, um diese unerwünschten<br />
Auswirkungen zu vermeiden.<br />
Wichtige Gr<strong>und</strong>sätze für die Vermeidung <strong>von</strong> Umweltverschmutzung<br />
auf der <strong>Bau</strong>stelle sind folgende :<br />
• Verwendung <strong>von</strong> ungiftigen Materialien <strong>und</strong> Kühlmitteln,<br />
wenn möglich;<br />
• Reduzierung oder Vermeidung <strong>von</strong> Verunreinigungen<br />
durch Staub <strong>und</strong> Flugpartikel durch die Verwendung <strong>von</strong><br />
Abschirmungen, Gerüstplanungen, Nassbohr- <strong>und</strong> -sägeverfahren,<br />
Trockenreinigung oder Befeuchtung der Straßen,<br />
Deckel oder Planen für Container <strong>und</strong> Sandlager,<br />
Staubsaugen anstatt Fegen.<br />
• Verhütung <strong>von</strong> Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Oberflächenwasserverschmutzung<br />
durch die Ableitung <strong>von</strong> Schmutzwasser in<br />
die Kanalisation, regelmäßige Kontrolle der Einrichtungen<br />
für die Wasserzufuhr <strong>und</strong> -ableitung, Verwendung<br />
<strong>von</strong> Behelfsölabscheidern, Verlegung eines <strong>und</strong>urchlässigen<br />
Substrats unter provisorischen Wegen, Parkplätzen<br />
<strong>und</strong> dem Standort <strong>von</strong> <strong>Bau</strong>kränen.<br />
• Schutz der Pflanzen- <strong>und</strong> Tierwelt.<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
104
Management der <strong>Bau</strong>phase<br />
einleitung<br />
Dijon<br />
Die <strong>Bau</strong>stelle <strong>von</strong> Grand Dijon war eine gut geplante<br />
<strong>Bau</strong>stelle, bei der die Umweltverschmutzung <strong>und</strong> der<br />
bei den <strong>Bau</strong>arbeiten entstehende Abfall begrenzt wurden.<br />
Dadurch gab es weniger Lärm-, Abfall-, Boden<strong>und</strong><br />
Wasserverschmutzung auf der <strong>Bau</strong>stelle <strong>und</strong> es<br />
wurde auch weniger Energie verbraucht. Die Umsetzung<br />
einer solchen <strong>nachhaltigen</strong> <strong>Bau</strong>stelle verlangt<br />
jedoch eine perfekte Organisation <strong>und</strong> eine zielgenaue<br />
Betreuung der <strong>Bau</strong>arbeiten. Die meisten <strong>Bau</strong>unternehmer<br />
sind bisher noch nicht daran gewöhnt,<br />
mit solchen Auflagen zu arbeiten. Daher ist eine gut<br />
vorbereitete Sensibilisierungskampagne <strong>von</strong>nöten.<br />
1.4 Lärm <strong>und</strong> Vibrationen<br />
Die Belastung durch Lärm <strong>und</strong> Vibrationen kann die Ruhe in<br />
der Umgebung stark beeinträchtigen. Es müssen Maßnahmen<br />
getroffen werden, um Belästigungen für die Anwohner<br />
zu vermeiden.<br />
Um Lärm <strong>und</strong> Vibrationen in der <strong>Bau</strong>phase so gering wie<br />
möglich zu halten, sollte Folgendes geschehen :<br />
• Einhalten der für die <strong>Bau</strong>stelle festgelegten Arbeitszeiten;<br />
• Durchführung der <strong>Bau</strong>arbeiten in einer so engen Zeitplanung<br />
wie möglich;<br />
• nur Maschinen einsetzen, die die Rechtsvorschriften für<br />
Umgebungslärm erfüllen;<br />
• für einen guten Zustand <strong>und</strong> die Wartung der Maschinen<br />
sorgen;<br />
• die provisorischen Büros, <strong>Bau</strong>container <strong>und</strong> Großmateriallager<br />
zwischen der <strong>Bau</strong>stelle <strong>und</strong> benachbarten Wohnhäusern<br />
aufstellen, um einen Lärmschutzwall zu bilden;<br />
• die Lärmbelästigung so gering wie möglich halten, indem<br />
Hupen <strong>und</strong> hohe Maschinengeschwindigkeiten vermieden<br />
<strong>und</strong> Geschwindigkeitsbegrenzungen eingehalten<br />
werden;<br />
• Ausschalten <strong>von</strong> Maschinen, wenn diese gerade nicht<br />
genutzt werden;<br />
• Bohrarbeiten tagsüber durchführen <strong>und</strong> geräuscharme<br />
Generatoren <strong>und</strong> Kompressoren verwenden.<br />
1.5 Energiemanagement<br />
<strong>und</strong> Ressourcennutzung<br />
Der Energieverbrauch <strong>und</strong> die Ressourcennutzung sollten<br />
in der gesamten <strong>Bau</strong>phase überwacht werden, wobei<br />
besonders auf Möglichkeiten geachtet werden sollte, sie zu<br />
verringern.<br />
Die wichtigsten Gr<strong>und</strong>sätze für das Energiemanagement<br />
<strong>und</strong> die Ressourcennutzung auf der <strong>Bau</strong>stelle sind folgende :<br />
• Die Verwendung <strong>von</strong> FSC-zertifizierten Holz 1 (Gerüstplanken,<br />
<strong>Bau</strong>latten, Verschalungen, etc.)<br />
• Reduzierung des Energieverbrauchs durch Verwendung<br />
<strong>von</strong> isolierten <strong>Bau</strong>containern (Isolierglas <strong>und</strong> Sonnenschutz),<br />
die im Schatten aufgestellt werden.<br />
• Verwendung nachhaltiger Energiequellen wie Photovoltaikanlagen<br />
oder kleine Windkraftanlagen für die Erzeugung<br />
<strong>von</strong> Strom <strong>und</strong> thermische Solaranlagen für die<br />
Versorgung mit Warmwasser;<br />
• Verwendung <strong>von</strong> Niedrigenergieanlagen <strong>und</strong> -ausrüstungen<br />
: Wärmepumpensysteme anstatt Gasbeheizung für die<br />
<strong>Bau</strong>stellencontainer, energieeffiziente Beleuchtung (HF<strong>und</strong>/oder<br />
LED-Beleuchtung) in den <strong>Bau</strong>stellencontainern<br />
<strong>und</strong> auf der <strong>Bau</strong>stelle, Verwendung einer Zeitschaltung<br />
<strong>und</strong> <strong>von</strong> Dämmerungsschaltern, Verringerung des Wasserverbrauchs<br />
(Spülstopptasten, selbstschließende Wasserhähne,<br />
Sperrsystem für die Hauptwasserzuleitung, etc.);<br />
1.6 Mobilitätsmanagement<br />
Mit den örtlichen Behörden <strong>und</strong> der Polizei sollte ein Verkehrsplan<br />
abgestimmt werden, um die Bewegung der Abfall,<br />
Erdreich <strong>und</strong> <strong>Bau</strong>stoffe transportierenden Fahrzeuge zu<br />
1. FSC = Forest Stewardship Council<br />
vereinfachen <strong>und</strong> ihre Auswirkungen auf die Umgebung<br />
zu reduzieren. Dieser Plan muss regelmäßig aktualisiert<br />
werden, um auf die verschiedenen <strong>Bau</strong>phasen abgestimmt<br />
zu werden. Außerdem muss dafür gesorgt werden, dass die<br />
<strong>von</strong> den Lastwagen benutzten Straßen gereinigt werden<br />
<strong>und</strong> für andere Verkehrsteilnehmern benutzbar bleiben.<br />
Daher muss für die folgenden Vorgänge genau festgelegt<br />
werden, wer wofür verantwortlich ist (Stadtverwaltung,<br />
<strong>Bau</strong>unternehmer, etc.) : Müllabfuhr, Reinigung, Schneeräumung,<br />
etc.<br />
1.7 Kommunikation<br />
Eine mangelnde Information der Anwohner ist in der Regel<br />
der Hauptgr<strong>und</strong> für ihre eventuelle Verärgerung über den<br />
<strong>Bau</strong> eines neuen Betriebshofs. Unsicherheit in Bezug auf die<br />
<strong>Bau</strong>arbeiten <strong>und</strong> ihre Dauer führt oft zu Klagen <strong>und</strong> Missverständnissen.<br />
Der <strong>Bau</strong>stellenmanager muss einfache <strong>und</strong><br />
wirksame Kommunikationsinitiativen durchführen.<br />
Nachhaltigkeits-Charta für <strong>Bau</strong>stellen<br />
Beinahe jedes Land hat seine eigene Nachhaltigkeits-Charta<br />
für <strong>Bau</strong>stellen. Solche Chartas verweisen<br />
in der Regel auf sechs Hauptaspekte :<br />
• Abfalltrennung <strong>und</strong> -management<br />
• Auswirkungen auf den Wasserkreislauf<br />
• Geruchsemissionen<br />
• Integration in die Umgebung<br />
• Management der Anlieferungen<br />
• Lärmmanagement<br />
BAUSTELLEN-<br />
MANAGEMENT<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
105
<strong>Bau</strong> <strong>von</strong> <strong>nachhaltigen</strong> <strong>und</strong> <strong>effizienten</strong> Straßenbahnbetriebshöfen für das 21. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
einleitung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
2. Betriebshof Starr Gate - Blackpool<br />
Die frühere Kartbahn am heutigen Standort des Betriebshofs Starr Gate, Blackpool<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
<strong>Bau</strong>gr<strong>und</strong>stabilisierung auf dem Starr Gate-Gelände, Blackpool Erdarbeiten auf der Starr Gate-<strong>Bau</strong>stelle im Winter, Blackpool Der Rohbau des Betriebshofs, Blackpool
Second niveau de titre<br />
einleitung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
Der Rohbau des Betriebshofs, Blackpool<br />
Die Innenstruktur des Betriebshofs, Blackpool<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
BAUSTELLEN-<br />
MANAGEMENT<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Gleisverlegung im Betriebshof Starr Gate, Blackpool<br />
Der Betriebshof Starr Gate nach Fertigstellung, Blackpool<br />
Fazit
<strong>Bau</strong> <strong>von</strong> <strong>nachhaltigen</strong> <strong>und</strong> <strong>effizienten</strong> Straßenbahnbetriebshöfen für das 21. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
3. Betriebshof Les Ateliers - Dijon<br />
einleitung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
Panorama-Ansicht der <strong>Bau</strong>stelle <strong>von</strong> Les Ateliers, Dijon<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Behälter für die Wasserrückgewinnung, Les Ateliers, Dijon<br />
Renovierung des alten SNCF-Gebäudes, Les Ateliers, Dijon<br />
Gleisverlegung auf dem Gelände <strong>von</strong> Les Ateliers, Dijon<br />
Fazit
Second niveau de titre<br />
einleitung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
Gebäude der Unterhaltswerkstatt, Les Ateliers, Dijon<br />
BAUSTELLEN-<br />
MANAGEMENT<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Renovierung des alten SNCF-Gebäudes, Les Ateliers, Dijon Gebäude der Unterhaltswerkstatt, Les Ateliers, Dijon Der Rohbau des Betriebshofs im <strong>Bau</strong>, Les Ateliers, Dijon<br />
Fazit
4. Betriebshof Beverwaard – Rotterdam<br />
<strong>Bau</strong> <strong>von</strong> <strong>nachhaltigen</strong> <strong>und</strong> <strong>effizienten</strong> Straßenbahnbetriebshöfen für das 21. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
einleitung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
Der Rohbau des Betriebshofs im <strong>Bau</strong>, Rotterdam<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
Errichtung der Gebäudeträger, Rotterdam<br />
Einlassen der Energiepfähle, Rotterdam<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Panorama-Ansicht der <strong>Bau</strong>stelle, Rotterdam Panorama-Ansicht der <strong>Bau</strong>stelle, Rotterdam Platzierung der Betonblöcke für das P+R-Deck, Rotterdam<br />
Fazit
<strong>Bau</strong> der Abstellhalle des Betriebshofs Beverwaard, Rotterdam<br />
Second niveau de titre<br />
einleitung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
Arbeiter auf der <strong>Bau</strong>stelle, Rotterdam<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
Errichtung des P+R-Decks, Rotterdam<br />
BAUSTELLEN-<br />
MANAGEMENT<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Gleisverlegung auf dem Gelände des Betriebshofs<br />
Beverwaard, Rotterdam<br />
Fazit
<strong>Bau</strong> <strong>von</strong> <strong>nachhaltigen</strong> <strong>und</strong> <strong>effizienten</strong> Straßenbahnbetriebshöfen für das 21. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
einleitung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
Werkstatt des Betriebshofs Starr Gate, Blackpool
Second niveau de titre<br />
einleitung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
TEIL 5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher Betrieb<br />
INSTANDHALTUNG UND<br />
TÄGLICHER BETRIEB<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
113
<strong>Bau</strong> <strong>von</strong> <strong>nachhaltigen</strong> <strong>und</strong> <strong>effizienten</strong> Straßenbahnbetriebshöfen für das 21. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
einleitung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
Ein Betriebshof ist ein Ort, an dem die Arbeit der Mitarbeiter<br />
organisiert wird. Er ist auch ein Treffpunkt <strong>und</strong> oftmals der<br />
einzige Ort, an dem die Fahrer einen echten Kontakt mit<br />
ihren Kollegen haben. Die Werkstatt muss allen modernen<br />
Arbeitsanforderungen entsprechen: Zustandsdiagnose der<br />
Straßenbahnen, computergesteuerte Verwaltung <strong>und</strong> intelligente<br />
Vorratssteuerung <strong>von</strong> Ersatzteilen, leichter Zugang<br />
zu allen Teilen der Straßenbahn, sowie zu Werkzeugen <strong>und</strong><br />
Betriebsmitteln, angemessene Beleuchtung, Sicherheit, Geräuschpegel,<br />
Temperatur, Abfallmanagementsnetzwerk, etc.<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
114
Instandhaltungsbetrieb <strong>und</strong> -Ausrüstung<br />
einleitung<br />
1. Instandhaltungsbetrieb<br />
<strong>und</strong> -Ausrüstung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
Rad auf einem Instandhaltungsgleis im Betriebshof Ixelles, Brüssel<br />
1.1 Organisation der Instandhaltung<br />
Die Instandhaltung kann <strong>von</strong> dem Nahverkehrsbetrieb selbst<br />
durchgeführt oder Instandhaltungsfirmen damit beauftragt werden.<br />
Wofür auch immer man sich entscheidet, Instandhaltung ist<br />
sehr wichtig, sie erfordert eine stringente Planung <strong>und</strong> Flexibilität,<br />
um sich an Zwischenfälle anpassen zu können. Instandhaltung<br />
kann vorbeugend oder korrigierend sein. Es ist darauf hinzuweisen,<br />
dass bestimmte größere Arbeiten in einer speziellen Werkstatt<br />
stattfinden müssen, die sich nicht unbedingt in der Nähe<br />
des Betriebshofs befindet. Daraus entstehen betriebliche Sachzwänge<br />
für die Fahrzeugzuführung, die berücksichtigt werden<br />
müssen (Fahrpläne, Fahrerinformation, etc.).<br />
Vorbeugende instandhaltung<br />
Die vorbeugende Instandhaltung wird in vorab festgelegten Abständen<br />
oder entsprechend vorgeschriebener Kriterien durchgeführt<br />
<strong>und</strong> soll Ausfälle <strong>und</strong> Verschlechterungen des Fahrbetriebs verringern.<br />
Die Planung der Instandhaltungsarbeiten an den Fahrzeugen<br />
nach zurückgelegten Kilometern oder in regelmäßigen zeitlichen<br />
Abständen (täglich oder längere Zeiträume) ist unerlässlich, um<br />
die Qualität der Dienstleistung garantieren <strong>und</strong> den <strong>von</strong> den Nahverkehrsbetrieben<br />
festgelegten Fahrplantakt einhalten zu können.<br />
• Die planmäßige Routine-Instandhaltung betrifft alle vorbeugenden<br />
täglichen oder wöchentlichen Instandhaltungsarbeiten,<br />
die zum ordnungsgemäßen täglichen Betrieb des Nahverkehrs<br />
<strong>und</strong> seinem guten Ruf beitragen. Das gilt insbesondere<br />
für Rollmaterial. Planmäßige Routineinstandhaltungsarbeiten<br />
erfolgen meistens in der Instandhaltungseinrichtung oder auf<br />
der Abstellfläche : äußere <strong>und</strong> innere Reinigung, Auffüllen des<br />
Sandbehälters <strong>und</strong> anderer Behälter (Spurkranzschmierung,<br />
Scheibenwaschanlage, etc.).<br />
• Die systematische vorbeugende Instandhaltung umfasst<br />
die Durchführung <strong>von</strong> Prüfungen nach einem vorab festgelegten<br />
Programm auf Gr<strong>und</strong>lage der abgelaufenen Zeit oder<br />
der zurückgelegten Fahrkilometer, bei denen verschiedene Kontrollen<br />
durchgeführt werden sowie Einstellungen <strong>und</strong> standardmäßige<br />
Auswechselungen <strong>von</strong> Einzelteilen.<br />
• Die zustandsbedingte vorbeugende Instandhaltung betrifft<br />
Arbeiten, die je nachdem, ob der Zustand der Maschinen ein<br />
bestimmtes Niveau (Grenzwerte) über- oder unterschreitet,<br />
durchgeführt werden müssen.<br />
• Die vorausschauende vorbeugende Instandhaltung umfasst<br />
verschiedene Aufgaben, die vom Zustand der Fahrzeuge abhängen,<br />
darunter eine Analyse wesentlicher Parameter. Auf dieser<br />
Gr<strong>und</strong>lage führt der Betreiber einen Instandhaltungsplan ein,<br />
dem die Empfehlungen des Fahrzeugherstellers <strong>und</strong> seine eigene<br />
Erfahrung zugr<strong>und</strong>e liegen. Modernes Rollmaterial wird routinemäßig<br />
etwa alle 15 000 km instandgehalten. Die folgenden<br />
Stufen in einem Instandhaltungsplan umfassen mehrere Prüfungen,<br />
die alle 30 000 km, 60 000 km, etc. durchgeführt werden.<br />
• Von innen <strong>und</strong> außen werden regelmäßige Sicherheits- <strong>und</strong><br />
Qualitätskontrollen an dem Fahrzeug durchgeführt, um zu<br />
prüfen, dass alle Einrichtungen ordnungsgemäß funktionieren<br />
<strong>und</strong> der Komfort der Fahrgäste gewährleistet werden kann.<br />
korrigierende instandhaltung<br />
Die korrigierende Instandhaltung ist <strong>von</strong> Natur aus unerwartet <strong>und</strong><br />
unmöglich im Voraus zu planen. Sie kann infolge <strong>von</strong> Störungen oder<br />
Zwischenfällen (Unfälle, Vandalismus) erforderlich werden. Es wird<br />
ein effizientes Management- <strong>und</strong> Kommunikationssystem benötigt,<br />
um diese Instandhaltung so effektiv wie möglich zu organisieren. Bei<br />
großen Flotten wird die Organisation <strong>von</strong> Instandhaltungsaufgaben<br />
oft mithilfe <strong>von</strong> hochentwickelter Management-Software verwaltet,<br />
die die Fahrzeuge automatisch den erforderlichen Arbeiten zuordnet.<br />
Die Beurteilung der Instandhaltungsarbeit ist ein entscheidender<br />
Schritt <strong>und</strong> kann über ein Audit erfolgen. Dabei können mehrere<br />
Leistungsindikatoren (Key Performance Indictors - KPI) verwendet<br />
werden, um die Qualität <strong>und</strong> Effizienz der externen <strong>und</strong> internen<br />
Instandhaltung zu bewerten. Wenn die Möglichkeit dazu besteht,<br />
sollten Anpassungen vorgenommen werden.<br />
INSTANDHALTUNG UND<br />
TÄGLICHER BETRIEB<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
115
einleitung<br />
Die Werkstatt des Betriebshofs Ixelles, Brüssel<br />
Brüssel<br />
Ein 2006 durchgeführtes externes Audit ergab, dass die<br />
Instandhaltungstätigkeit bei der STIB hoch war, zeigte<br />
aber auch, dass die Betriebskosten bis zu 80 % höher<br />
lagen als bei anderen Nahverkehrsbetrieben. Die Analyse<br />
machte auch die Schwierigkeit deutlich, qualifizierte Mitarbeiter<br />
zu finden, <strong>und</strong> stellte fest, dass die Verfügbarkeit<br />
<strong>und</strong> Zuverlässigkeit der Fahrzeuge verbesserungsfähig<br />
war. Aus dieser Schlussfolgerung ergab sich der Gedanke,<br />
die Instandhaltungsleistung insgesamt durch eine Verbesserung<br />
der Arbeitsvorbereitung <strong>und</strong> -planung <strong>und</strong> die Entwicklung<br />
eines persönlichen Coaching <strong>und</strong> verbesserter<br />
Arbeitsmethoden anzuheben.<br />
Die <strong>von</strong> der STIB berücksichtigten Maßnahmen umfassten<br />
eine Überprüfung aller bestehenden Prozesse sowie die<br />
Verbesserung der Prüfprotokolle, um sich ein angemessen<br />
detailliertes Bild zu verschaffen. Die bestehenden Prozesse<br />
wurden auf Basis <strong>von</strong> sechs Schlüsselfragen überprüft<br />
: was, wie oft, wie, wann, wer, wo. Ziel dieser Überarbeitung<br />
war, Kosten zu senken <strong>und</strong> die Zuverlässigkeit <strong>und</strong><br />
Verfügbarkeit anzuheben. Der neue Instandhaltungsprozess<br />
basiert auf der Philosophie der zuverlässigkeitsorientierten<br />
Instandhaltung (Reliability Centred Maintenance<br />
- RCM) Dazu gehört die Datenerfassung mit SAP, eine<br />
Risikoeinschätzung <strong>und</strong> die Erstellung einer Risikomatrix.<br />
Anhand der gesammelten Daten können die nächsten<br />
Schritte beschlossen werden <strong>und</strong> KPI (Leistungsindikatoren)<br />
generiert werden, um lokale <strong>und</strong> allgemeine Anzeigetafeln<br />
zu erstellen. Die Anzeigetafeln werden benutzt,<br />
um die Instandhaltungsaufgaben kontinuierlich zu verbessern.<br />
Diese Bewertungen versetzten die STIB in die<br />
Lage, ihre Instanhaltungsarbeiten zu ändern. Z. B. wurden<br />
die wöchentlichen Kontrollen (unter bestimmten Voraussetzungen)<br />
eingestellt, die Instandhaltungsfrequenz<br />
herabgesetzt <strong>und</strong> ein neuer Arbeitsplan erstellt. So wurden<br />
mehr Mitarbeiter verfügbar mit mehr Zeit für die<br />
Erledigung ihrer Aufgabe, <strong>und</strong> so konnte zu Kosteneinsparungen<br />
beigetragen werden.<br />
Die STIB verwendet SAP-Software, um die verschiedenen<br />
Aufgaben in ihrem Straßenbahnbetriebshof zu organisieren.<br />
Die Instandhaltungsplanung erfolgt bei der STIB<br />
größtenteils in Abhängigkeit der zurückgelegten Fahrzeugkilometer.<br />
Die vorbeugende Instandhaltung wird<br />
getrennt <strong>von</strong> der korrigierenden Instandhaltung gehandhabt.<br />
Die Planungsabteilung erstellt einen Wochenplan<br />
mit SAP anhand der folgenden Faktoren :<br />
• Umfang der Instandhaltungsarbeiten<br />
• Verfügbarkeit der Fahrzeuge<br />
• Verfügbarkeit <strong>von</strong> Instandhaltungszeitfenstern auf<br />
dem Betriebshof<br />
• Verfügbarkeit <strong>von</strong> Ersatzteilen<br />
• Verfügbarkeit qualifizierter Mitarbeiter<br />
Wichtig ist auch, dass die STIB vorbeugende Instandhaltungsarbeiten<br />
in anderen Betriebshöfen durchführt.<br />
So müssen Straßenbahnen, die einem bestimmten<br />
Betriebshof zugewiesen sind, für bestimmte vorbeugende<br />
Instandhaltungsarbeiten eventuell in andere Betriebshöfe<br />
überführt werden. Dieser Vorgang kann bis zu drei<br />
Arbeitstage in Anspruch nehmen, muss aber frühzeitig<br />
geplant werden, um Leerfahrten zu vermeiden. Der<br />
Plan wird täglich angepasst, so dass die STIB flexibel auf<br />
unerwartete Änderungen reagieren kann. SAP generiert<br />
automatisch einen Arbeitsauftrag, in dem die für jeden<br />
Vorgang benötigte Zeit angegeben ist. Sobald er erledigt<br />
ist, wird der Arbeitsauftrag geschlossen <strong>und</strong> die Arbeitsst<strong>und</strong>en<br />
eingetragen.<br />
1.2 Arbeitshöhen für die<br />
Instandhaltung<br />
Der Instandhaltungsbereich bietet vier Arbeitsebenen, um<br />
alle Arten <strong>von</strong> Instandhaltungsarbeiten unter, in <strong>und</strong> auf<br />
dem Fahrzeug, sowie an den Seiten des Fahrzeugs zu ermöglichen<br />
: Grube (A); Boden (B); Dach (C); Bodenhöhe <strong>von</strong> angehobenen<br />
Straßenbahnen (D).<br />
grube (A)<br />
Die Grube befindet sich unter dem Bodenniveau <strong>und</strong> ermöglicht<br />
den Zugang zum Straßenbahnboden <strong>von</strong> unten. Auf dieser<br />
Höhe finden mehrere Arbeiten statt, wie z. B. geringfügige<br />
Instandhaltungsarbeiten an Fahrgestellen <strong>und</strong> Bremssystemen.<br />
Im Hinblick auf die Dimensionierung der Grube <strong>und</strong> ihre<br />
Sicherheit lassen sich mehrere Empfehlungen ausprechen :<br />
• Koffern Sie die Gruben so weit wie möglich aus, um eine<br />
Mindesttiefe <strong>von</strong> 1,70 m zu erreichen.<br />
• Die Breite der Seitengrube sollten mindestens 0,60 m<br />
betragen.<br />
• Es muss ein Belüftungssystem geben, wenn Brennstoffe,<br />
schädliches Gas, Dampf oder Staub nicht vermieden werden<br />
können.<br />
• Die Seitengruben sollten mit leicht zu handhabenden Gittern<br />
abgedeckt werden, die mit mindestens 500 kg/m 2<br />
belastbar sind <strong>und</strong> die geöffnet werden können, wenn<br />
sich eine Straßenbahn in dem Bereich befindet.<br />
• Eine lokale Beleuchtung sollte vorhanden sein.<br />
• Es werden einige Spezialausrüstungen benötigt, wie ein<br />
Druckluftanlage, Steckdosen, etc.<br />
Bodenhöhe (B)<br />
Diese Ebene wird vor allem für die Instandhaltung innen<br />
benutzt <strong>und</strong> umfasst das Auswechseln <strong>von</strong> Leuchtkörpern,<br />
die Innenreinigung, die Instandhaltung <strong>von</strong> Anzeigen, die<br />
Prüfung der Fahrerkabine <strong>und</strong> des Steuerpults, etc. Die<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit
Second niveau de titre<br />
einleitung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
Bodenhohe hat Standardabmessungen. Bei einer Straßenbahnbreite<br />
<strong>von</strong> 2,4 m sollte die Standardbreite des Arbeitsbereiches<br />
6,0 m betragen. Der Durchgang zwischen den<br />
Bahnen sollte r<strong>und</strong> einen Meter breit sein, so dass die Arbeiter<br />
frei herumgehen können, <strong>und</strong> der Arbeitsbereich sollte<br />
mindestens 1,4 m breit sein. Folglich liegt der Abstand zwischen<br />
zwei Straßenbahnen bei 3,6 m, während zwischen<br />
einer Straßenbahn <strong>und</strong> der Wand mindestens 2,4 m Abstand<br />
vorhanden sein muss.<br />
dachhöhe (c)<br />
Bei Niederflurstraßenbahnen wird das Dach für die Installationn<br />
<strong>von</strong> elektrischen Ausrüstungen (Wandler, Bremswiderstände,<br />
Klimaanlage, Kommunikations- <strong>und</strong> Signalgebungsgeräte,<br />
etc.) in Anspruch genommen. Für ihre<br />
Instandhaltung werden Hocharbeitsplattformen benötigt,<br />
so dass die Arbeiter auf das Fahrzeug steigen können. Empfehlungen<br />
speziell für die Laufstege sind u. a. folgende :<br />
• Die Höhe sollte mindestens 2,0 m betragen, mit einem<br />
Abstand <strong>von</strong> mindestens 0,2 m zwischen dem Dach der<br />
Straßenbahn <strong>und</strong> dem Boden der Plattform.<br />
• Die Plattform sollte mindestens 2,4 m breit sein, so dass<br />
er einen Arbeitsbereich <strong>von</strong> mindestens 1,4 m bietet.<br />
• Zwischen dem Dach <strong>und</strong> der Oberleitung sollte ein<br />
Abstand <strong>von</strong> mindestens 2,0 m bestehen.<br />
• Die Plattform sollte länger sein als die Straßenbahn.<br />
• An beiden Seiten müssen mindestens 1,0 m hohe Führungsschienen<br />
angebracht werden.<br />
• Es sollte ein automatisches Stromabschaltsystem installiert<br />
werden, so dass Leute sicher auf den Plattformen<br />
arbeiten können.<br />
• Die auf die Plattformen führenden Treppen müssen mindestens<br />
0,9 m breit sein <strong>und</strong> dürfen höchstens eine Steigung<br />
<strong>von</strong> 30 % haben.<br />
• Notausgänge <strong>und</strong> Leitern müssen installiert werden,<br />
wenn die Plattform länger ist als 35 m.<br />
c. DACH<br />
B. BODEN<br />
A. GRUBE<br />
Die vier Arbeitsebenen für die Instandhaltung der Straßenbahnen - Quelle: VDV-Empfehlungen 820<br />
d. BODENHÖHE VON<br />
ANGEHOBENEN<br />
STRASSENBAHNEN<br />
INSTANDHALTUNG UND<br />
TÄGLICHER BETRIEB<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit
den einzelnen höhen zugeordnete instandhaltungsaufgaben<br />
Grube<br />
Boden<br />
Dach<br />
Bodenhöhe <strong>von</strong><br />
angehobenen<br />
Straßenbahnen<br />
• Radwechsel<br />
• Getriebewechsel<br />
• Arbeit am Bremssystem<br />
• Bremsen : Betrieb <strong>und</strong> Einstellung<br />
• Besandungssystem : Betrieb<br />
(Durchsatz)<br />
<strong>und</strong> Einstellung<br />
• Ölstandskontrolle<br />
• Scheibenbremsbeläge<br />
• Auswechseln <strong>von</strong> Hydrogeräten<br />
• Getriebekasten : Ölstand<br />
• Sichtprüfung der Stoßdämpfer<br />
• Kupplungssystem<br />
• Hupe, Glocke<br />
• Bahnräumer<br />
• Koppelspulen <strong>und</strong> -antennen<br />
• Antenne der Zugbeeinflussungsanlage<br />
(Geschwindigkeitssteuerung)<br />
• Auswechseln <strong>von</strong> Fenstern<br />
• Türen : Haltewunschtaste<br />
• Handläufe<br />
• Heizgeräte<br />
• Fahrscheinentwerter<br />
• Überwachungskameras<br />
• Kommunikationssystem mit dem Fahrer<br />
• Auswechseln der Beleuchtung<br />
• Verkleidung Front/Heck/Seite,<br />
Faltenbalge, Besandung, Waschen,<br />
Reinigung<br />
• Funktionstests der Fahrerkabine<br />
• Stromabnehmer, Blitzschutz<br />
• Werkstatt-Steckdose<br />
• Funkantenne<br />
• Reinigung der Filter der Klimaanlage<br />
• Hoch- <strong>und</strong><br />
Niederspannungseinrichtungen,<br />
• Stromschaltkasten : Leistungsschütz<br />
• Stromwandler<br />
• Batterie <strong>und</strong> Akkus<br />
• HLK-Einheit Kabine<br />
• Bremswiderstände<br />
• Auswechseln der Radsätze<br />
• Auswechseln des Fahrmotors<br />
• Abdrehen der Radsätze<br />
• Schmierung für Gleisbögen<br />
• Rückstrom<br />
• Ölablass<br />
<strong>Bau</strong> <strong>von</strong> <strong>nachhaltigen</strong> <strong>und</strong> <strong>effizienten</strong> Straßenbahnbetriebshöfen für das 21. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
6.00<br />
3.60 2.40<br />
3.60<br />
Floor level<br />
≥ 1.70m<br />
Empfehlungen in Bezug auf die Abstände zwischen benachbarten Elementen<br />
in einem Straßenbahnbetriebshof - Quelle: VDV-Empfehlungen 820<br />
Blackpool<br />
Blackpool Council befand es nicht für erforderlich, auf jeder<br />
Seite der Straßenbahn eine Arbeitsplattform zu errichten,<br />
da Straßenbahnen mit einer Breite <strong>von</strong> 2,65 m gekauft wurden,<br />
die genügend Platz bieten, um sich auf dem Dach bewegen<br />
zu können. Dadurch konnten Kosten gespart werden,<br />
indem man den <strong>Bau</strong> <strong>von</strong> zusätzlichen Plattformen vermied.<br />
Seit die Laufstege in Gebrauch sind, wurden keine Probleme<br />
oder Einschränkungen festgestellt.<br />
Dijon<br />
In den meisten Fällen befinden sich die Arbeitsplattformen<br />
auf derselben Höhe wie das Straßenbahndach oder<br />
ein wenig höher. In Dijon sind die Laufstege in den Werkstätten<br />
niedriger als die Straßenbahnhöhe. Das liegt daran,<br />
dass bestimmte Karosserieteile in der Dachkante entfernt<br />
werden müssen, um verschiedene Einrichtungen auf dem<br />
Dach erreichen zu können.<br />
Pit<br />
Bodenhöhe <strong>von</strong> angehobenen straßenbahnen (d)<br />
Das Anheben einer Straßenbahn ist für das Auswechseln<br />
der Radsätze, auch Drehgestelle genannt, erforderlich. Die<br />
Straßenbahn wird auf etwa 1,0 m Höhe angehoben. Dafür ist<br />
eine geeignete Hebeeinrichtung erforderlich. Das gesamte<br />
Fahrzeug wird mit festen oder mobilen synchronisierten<br />
Hebeböcken angehoben. Die Deckenhöhe des Betriebshofs<br />
muss das Anheben eines Fahrzeugs oder die Entfernung<br />
<strong>von</strong> auf dem Dach befindlichen Einrichtungen mit einem<br />
Brückenkran zulassen.<br />
1.3 Hebeeinrichtungen<br />
Für eine ganze Reihe <strong>von</strong> Instandhaltungsaufgaben, wie<br />
das Auswechseln <strong>von</strong> Drehgestellen oder das Abdrehen<br />
der Räder ist es erforderlich, das gesamte Fahrzeug anzuheben.<br />
Fahrzeuge sind schwer, so dass dieser Hebevorgang<br />
potenziell gefährlich ist <strong>und</strong> somit eine ganz besondere Einrichtung<br />
erfordert (Hebeböcke). Darum werden so oft wie<br />
möglich Grubengleise für die schwere Instandhaltungsarbeit<br />
verwendet.<br />
feste hebeanlagen<br />
Feste Hebeanlagen lassen schnellere Arbeitsabläufe zu <strong>und</strong><br />
sind einfacher zu handhaben. Sie sind jedoch teurer <strong>und</strong><br />
erfordern komplexe Tiefbauarbeiten. Feste Anlagen werden<br />
daher seltener benutzt <strong>und</strong> meistens für länger dauernde<br />
Instandhaltungsarbeiten.<br />
mobile hebeanlagen<br />
Der Vorteil eines mobilen Systems ist sein niedrigerer<br />
Preis, da es keine komplizierten Bodenf<strong>und</strong>amente benötigt.<br />
Mobile Hebeböcke lassen flexible Arbeitssituationen<br />
zu, da sie ortsbeweglich sind. Ein solches System ist auch<br />
für verschiedene Fahrzeugtypen geeignet <strong>und</strong> es können<br />
einleitung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit
Maintenance operations and equipment<br />
einleitung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
Instandhaltungsarbeiten an mehreren Drehgestellen gleichzeitig<br />
durchgeführt werden. Ein weiterer Vorteil ist, dass es<br />
auch kombiniert mit anderen technischen Geräten wie einer<br />
mobilen Radsatzdrehbank eingesetzt werden kann.<br />
Der Hauptnachteil eines mobilen Systems ist die lange Vorbereitungszeit,<br />
bevor es benutzt werden kann. Bevor ein<br />
Fahrzeug angehoben werden kann, muss jeder Ständer (mit<br />
oder ohne Passstücke) in Position gebracht <strong>und</strong> auf genau<br />
dieselbe Ausgangsposition eingestellt werden. Das nimmt<br />
weit mehr Zeit in Anspruch als eine feste Hebeanlage. Eine<br />
Möglichkeit, die Anhebezeit zu verringern, besteht darin, die<br />
Hebeböcke auf Schienen zu montieren. Ein weiterer Nachteil<br />
ist der relativ gefährliche Hebevorgang, die mechanische<br />
Beanspruchung des Fahrzeugs <strong>und</strong> die erforderliche besondere<br />
Ausbildung der Mitarbeiter für die Synchronisation der<br />
Hubeinheiten.<br />
Hebeböcke haben eine Fernsteuerung, mit deren Hilfe sich<br />
das Bedienpersonal an den am besten geeigneten Ort stellen<br />
kann, um den Hebevorgang sicher <strong>und</strong> ordnungsgemäß<br />
zu überwachen. Die meisten Systeme sind mit einem Überlastventil<br />
ausgestattet, um Beschädigungen zu vermeiden.<br />
Wenn die hydraulische Hebeanlage eine Überlast feststellt,<br />
wird die Straßenbahn automatisch abgesenkt.<br />
Befestigung mobiler Hebeböcke an einer Straßenbahn im Betriebshof Haren,<br />
Brüssel<br />
INSTANDHALTUNG UND<br />
TÄGLICHER BETRIEB<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Mobile Hebeböcke im Betriebshof Starr Gate, Blackpool<br />
Feste Hebeanlage im Betriebshof Ixelles, Brüssel<br />
Fazit
einleitung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
Feste<br />
Hebeanlagen<br />
Mobile<br />
Hebeanlagen<br />
Vorteile<br />
• hohe Hubgeschwindigkeit (17 mm/s)<br />
• Robuster<br />
• Geringere mechanische Beanspruchung des Fahrzeugs<br />
• Für länger dauernde Instandhaltungsarbeiten geeignet<br />
• An einer vorhandenen Grube angebracht<br />
• Geringere Investitionskosten<br />
• Benötigt keine besonderen F<strong>und</strong>amente<br />
• Für verschiedene Fahrzeugtypen geeignet<br />
• Leichter Ortswechsel<br />
• Kann kombiniert mit anderen Geräten<br />
(z. B. mobile Radsatzdrehbank) verwendet werden.<br />
nachteile<br />
• Höhere Investitionskosten<br />
• Nur für einen Fahrzeugtyp geeignet<br />
• Komplizierte Installierung<br />
• Lange Vorbereitungszeit aufgr<strong>und</strong> des<br />
Positionierungsvorgangs<br />
• Langsamer Prozess (8 mm/s)<br />
• Mechanische Beanspruchung des Fahrzeugs<br />
• Häufigere Betriebsstörungen<br />
• Höheres Ausfallrisiko<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
typ nummer für- <strong>und</strong> gegenargumente<br />
Blackpool Mobil Acht Hebebockpaare<br />
Dijon Mobil Sechs<br />
Hebebockpaare<br />
Rotterdam<br />
Fest <strong>und</strong><br />
mobil<br />
Sechs<br />
Hebebockpaare<br />
Brüssel Mobil Acht Hebebockpaare<br />
Viele verschiedene Straßenbahntypen<br />
Blackpool schaut auf den ältesten Straßenbahnbetrieb im Vereinigten Königreich<br />
zurück. Straßenbahnen in Sonderausführungen sind ebenfalls eine Tradition in<br />
Blackpool, weshalb die Straßenbahnflotte der Stadt viele verschieden gestaltete<br />
Straßenbahnen umfasst.<br />
Gute Handhabbarkeit<br />
Mobile Systeme sind leichter <strong>und</strong> können einfacher bewegt werden; außerdem<br />
haben sei einen kleinen Schwenkkreis.<br />
Geringere Investitionskosten<br />
Mobile Systeme verlangen keine hohen Investitionskosten.<br />
Leichtere Instandhaltung<br />
Mobile Systeme sind die einzigen, die die Instandhaltung <strong>von</strong> Gelenklagern durch<br />
Minderung der übertragenen Lasten ermöglichen.<br />
Die Wahl hängt <strong>von</strong> der Art der Instandhaltung ab<br />
Über beide Hebesysteme zu verfügen, hat enorme Vorteile für die<br />
Instandhaltungsplanung; Man kann je nach der erforderlichen Zeit <strong>und</strong> den<br />
Besonderheiten der Instandhaltungsarbeit die eine oder andere Lösung wählen.<br />
Einfache Installierung <strong>und</strong> geringe Investitionskosten<br />
Mobile Systeme sind einfach zu installieren <strong>und</strong> benötigen keine speziellen<br />
F<strong>und</strong>amente oder hohe Investitionskosten.<br />
Drehscheibe für Drehgestelle im Betriebshof Starr Gate, Blackpool<br />
Angehobene Straßenbahn mit demontiertem Drehgestell im Betriebshof Haren, Brüssel<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
120
Instandhaltungsbetrieb <strong>und</strong> -Ausrüstung<br />
einleitung<br />
Ausrüstung<br />
Blackpool – Achssenkgrube für Drehgestellwechsel<br />
– Kein dazugehöriges Hebesystem<br />
– Laderampe mit mobilem Brückenkran<br />
– Verwendung <strong>von</strong> Drehgestelldrehscheiben<br />
für Bewegungen <strong>von</strong> einem Gleis zum<br />
anderen.<br />
Dijon<br />
Rotterdam<br />
Brüssel<br />
– Senkgrube <strong>und</strong> Brückenkran<br />
– Nutzung <strong>von</strong> festen oder mobile<br />
Hebeböcken<br />
– Brückenkran zur LKW-Verladung <strong>von</strong><br />
Drehegestellen<br />
– Grube<br />
– Nur leichte Instandhaltung im Betriebshof<br />
Beverwaard, Anlagen zum Abbau <strong>von</strong> Drehgestellen<br />
im Depot Kleiweg<br />
– Keine Gruben<br />
– Verwendung <strong>von</strong> Hebeböcken<br />
– Verwendung eines Hubtisches für den Ausbau<br />
<strong>und</strong> den Transport der Drehgestelle<br />
– Transport zum Brückenkran für die<br />
Verladung<br />
1.4 Drehgestellinstandhaltung<br />
Drehgestelle werden regelmäßig ausgewechselt oder<br />
instandgehalten <strong>und</strong> es handelt sich dabei um ein kostenaufwendiges<br />
Verfahren. Aufgr<strong>und</strong> des Gewichts <strong>und</strong> der Größe<br />
dieser Elemente sind spezielle Ausrüstungen <strong>und</strong> Verfahren<br />
erforderlich. Leichte Instandhaltungsarbeiten an den Drehgestellen<br />
finden oft in einem speziell dafür vorgesehenen<br />
Teil der Werkstatt statt, während die schwere Instandhaltung<br />
(alle 300 000 bis 600 000 km) in einer Spezialwerkstatt<br />
stattfinden oder sogar an den Drehgestellhersteller oder<br />
spezialisierte Unternehmen weitervergeben werden kann.<br />
Die Drehgestellinstandhaltung kann auf verschiedene Art<br />
<strong>und</strong> Weise durchgeführt werden. Entweder wird die gesamte<br />
Straßenbahn angehoben, um die Drehgestelle zu entfernen,<br />
oder die Arbeit wird unter der Straßenbahn, in einer Grube<br />
durchgeführt. Räder können auch mithilfe <strong>von</strong> Achssenken<br />
vom Fahrzeug entfernt werden. Dabei wird der Radsatz<br />
unter der Bahn in eine Senke im Werkstattboden abgesenkt.<br />
So können Drehgestelle ausgewechselt werden, ohne das<br />
Fahrzeug anheben zu müssen. Anhand <strong>von</strong> Drehgestelldrehscheiben<br />
können Drehgestelle <strong>von</strong> einem Gleis auf ein anderes<br />
bewegt werden, ohne sie mit dem Laufkran anheben zu<br />
müssen. Nicht verzichtet werden kann auf einen Bereich, in<br />
dem die Drehgestelle aufbewahrt <strong>und</strong> an ihnen gearbeitet<br />
werden kann, um bestimmte Teile (Räder, Radsatzgetriebe,<br />
Motoren) auszuwechseln.<br />
1.5 Abdrehen der Räder<br />
Die Instandhaltung der Räder ist wichtig, um ein Entgleisen<br />
der Straßenbahnen zu verhindern. Straßenbahnräder nutzen<br />
sich genauso ab wie Autoräder <strong>und</strong> müssen regelmäßig<br />
geprüft werden. Wenn der Verschleiß eine bestimmte<br />
Grenze erreicht, müssen die Räder neu profiliert werden,<br />
damit sie wieder die richtige Form bekommen, oder sie werden<br />
einfach ausgewechselt. Es ist wichtig, dass die Räder<br />
wirklich r<strong>und</strong> sind, vor allem, wenn die Straßenbahnen<br />
mit hohen Geschwindigkeiten fahren. Ein unr<strong>und</strong>es Rad<br />
kann extrem hohe Belastungen auf dem Rad, der Achse,<br />
Feste Radsatzdrehbank<br />
Mobile Radsatzdrehbank<br />
Vorteile<br />
– Das Fahrzeug kann über die Anlage gerollt werden. Das<br />
Drehgestell muss nicht zerlegt <strong>und</strong> die Straßenbahn nicht<br />
angehoben werden.<br />
– Die Länge der längsten Straßenbahn genügt.<br />
– Ortsbeweglich<br />
– Kürzere Anlaufzeit<br />
den Lagerungen <strong>und</strong> Federungen verursachen <strong>und</strong> damit<br />
Defekte verursachen. Räder werden oft dadurch beschädigt,<br />
dass sie beim Bremsen Blockieren kommen (<strong>und</strong> daher<br />
über das Gleis rutschen, statt rollen). Dadurch entsteht eine<br />
Flachstelle, die das Rad unr<strong>und</strong> macht, <strong>und</strong> man hört beim<br />
Fahren ein regelmäßiges „tacktacktack“-Geräusch.<br />
Das Abdrehen der Räder ist langwierig <strong>und</strong> kostenaufwendig.<br />
Um das zu verkürzen, wurden Unterflurradsatzdrehbänke<br />
entwickelt, um die Räder am Fahrzeug selbst<br />
zu profilieren. Die am weitesten verbreitete Methode für<br />
die Radprofilierung war das Abdrehen. Aber seit Kurzem<br />
erleben Fräsmaschinen ein Comeback, da sie eine längere<br />
Lebensdauer haben <strong>und</strong> eine bessere Kontrolle der Durchmessertoleranzen<br />
bieten können. Die Räder an einem Drehgestell<br />
oder Räder an einem einzelnen Fahrzeug müssen<br />
innerhalb <strong>von</strong> Grenzwerten profiliert werden, die untereinander<br />
abgeglichen werden. Beispielsweise dürfen die Durchmesser<br />
der Räder an demselben Drehgestell nicht um mehr<br />
als fünf Millimeter <strong>von</strong>einander abweichen.<br />
Es gibt feste <strong>und</strong> mobile Systeme. Bei einem festen System<br />
muss ein Gleis für die Radsatzdrehbank vorbehalten<br />
sein, während sich ein mobiles System an verschiedene<br />
Orte bewegen lässt. Allerdings gibt es Zweifel an der<br />
Qualität der Arbeit <strong>von</strong> mobilen Systemen aufgr<strong>und</strong> <strong>von</strong><br />
nachteile<br />
- Nimmt eine größere Länge in Anspruch<br />
- Komplizierte Installierung<br />
– Vibration<br />
– Anheben der Straßenbahn erforderlich<br />
– Geringere Leistung, dadurch längere<br />
Abdrehzeiten<br />
INSTANDHALTUNG UND<br />
TÄGLICHER BETRIEB<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
121
einleitung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
Unterflurradsatzdrehbank im Betriebshof Beverwaard, Rotterdam<br />
Vibrationsproblemen. Moderne Radsatzdrehbänke sind so<br />
angelegt, dass beide Radsätze an einem Drehgestell gleichzeitig<br />
abgedreht werden können<br />
Um den Instandhaltungsprozess der Räder zu optimieren,<br />
können Radvermessungssysteme auf dem Betriebshof installiert<br />
werden. Diese optoelektonischen Systeme vermessen<br />
<strong>und</strong> erfassen die Profile <strong>und</strong> die Raddurchmesser automatisch.<br />
Das Rad- <strong>und</strong> Gleisprofil wird digital erfasst <strong>und</strong><br />
geprüft. Diese Radvermessungssysteme messen sehr viel<br />
genauer als herkömmliche Messlehren, so dass frühzeitig<br />
eingegriffen werden kann, wenn Abweichungen festgestellt<br />
werden. Die Räder sollten ferner in Übereinstimmung mit<br />
den Entwicklungstrends in der Industrie überwacht werden.<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
Feste Radsatzdrehbank im Betriebshof Starr Gate, Blackpool<br />
Tragende Konstruktion im Betriebshof Beverwaard, Rotterdam<br />
Alle Partner <strong>von</strong> TramStore21 empfahlen, in einer der Gruben<br />
eine feste Radsatzdrehbank für die Radprofilieriung anzubringen,<br />
da mobile Radsatzdrehbänke als zu komplex angesehen<br />
werden, als dass sie für Ortswechsel geeignet wären.<br />
1.6 Lackierung <strong>und</strong><br />
Karosseriearbeiten<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
Geringfügige Schäden an einer Straßenbahnkarrosserie <strong>und</strong><br />
kleine Lackschäden können an multifunktionalen Arbeitsplätzen<br />
behoben werden. Diese Arbeitsplätze sollten eine<br />
gute Beleuchtung (mindestens 700 lux), eine angemessene<br />
Belüftung <strong>und</strong> eine konstante Temperatur haben. Ferner<br />
sollte eine einfache Reinigung des Arbeitsplatzes möglich <strong>und</strong><br />
eine Hebeanlage vorhanden sein. Die Versorgung mit Wasser,<br />
Strom, Druckluft <strong>und</strong> Abflüssen im Fußboden ist wichtig.<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Detailansicht eines Radprofils im Betriebshof Beverwaard, Rotterdam<br />
Lackierkabine in der Instandhaltungshalle in Les Ateliers, Dijon<br />
Für größere Schäden <strong>und</strong> komplette Lackierungen sind<br />
eine spezielle Werkstattausrüstung <strong>und</strong> eine Lackierkabine<br />
erforderlich.<br />
Fazit
Second niveau de titre<br />
einleitung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
Sandsilo auf dem Betriebshof Haren, Brüssel<br />
Sandsilo am Geländetor im Betriebshof Starr Gate,<br />
Blackpool<br />
Sandsilos im Betriebshof Beverwaard, Rotterdam<br />
Sandsilo an der Außenseite der Wasch- <strong>und</strong> Besandungshalle<br />
in Les Ateliers, Dijon<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
1.7 Besandungsanlage<br />
Straßenbahnen benutzen bei schlechten Reibungsverhältnissen<br />
zusätzlich Sand beim Bremsen <strong>und</strong> Fahren, um die<br />
Reibung zwischen Rädern <strong>und</strong> Schiene zu erhöhen. Der<br />
verwendete Sand muss bestimmte Spezifikationen erfüllen,<br />
wie eine Körnungsgröße zwischen 0,3 <strong>und</strong> 2,5 mm,<br />
einen Silikatgehalt <strong>von</strong> weniger als 98 % <strong>und</strong> einen Staubgehalt<br />
<strong>von</strong> weniger als 3 %. Straßenbahnen haben Sandbehälter,<br />
die regelmäßig gefüllt werden müssen. Die Sandbefüllung<br />
kann manuell mit einem Sandeimer, einer Kanne<br />
<strong>und</strong> einem Trichter erfolgen oder über eine automatische<br />
Besandungsanlage.<br />
Bei der Standortauswahl für die Besandungsanlage sind<br />
mehrere Kriterien zu beachten. Das Silo muss für Lastwagen<br />
vom Straßennetz aus gut erreichbar sein. Das heißt, es<br />
sollte möglichst draußen <strong>und</strong> so nahe wie möglich an der<br />
Einfahrt des Betriebshofs aufgestellt werden. Dieser Standort<br />
ist auch aufgr<strong>und</strong> des unvermeidlichen Sandverlustes<br />
während der Befüllung zu empfehlen. Allerdings sollte er, um<br />
Lärmbelästigungen für die Anwohner zu vermeiden, innerhalb<br />
des eines Gebäudes eingerichtet werden.<br />
Automatisches Verteilersystem<br />
In einem automatischen System wird der Sand anhand <strong>von</strong><br />
Druckluft mit einer kontrollierten Geschwindigkeit in das<br />
Leitungsrohrsystem gedrückt. Die Sandüberleitung erfolgt<br />
Automatisches<br />
Verteilersystem<br />
Mobiles System<br />
Vorteile<br />
– Bessere Leistung<br />
– vor Feuchtigkeit geschützte Lagerung<br />
– Vermeidung <strong>von</strong> Staubemissionen<br />
– Geringste Investition <strong>und</strong> für kleine Flotten geeignet<br />
– Als Notfalllösung bei einem automatischen System<br />
– Ortsbeweglich<br />
mit hoher Sanddichte, aber bei sehr niedriger Geschwindigkeit<br />
<strong>und</strong> relativ geringem Druck. So entsteht ein nur<br />
unwesentlicher Abrieb. Das Leitungssystem verläuft entlang<br />
den Gleisen hoch zu den Sandpumpen. Dadurch kann<br />
das System bei Bedarf leicht erweitert werden. Bei großen<br />
Fahrzeugflotten lohnt es sich, in automatische Systeme<br />
zu investieren.<br />
Konkret nimmt der Bediener den Füllstutzen aus seiner<br />
Halterung <strong>und</strong> steckt ihn in die Einfüllöffnung des Sandbehälters<br />
der Straßenbahn. Zugleich wird der Stutzen<br />
durch das Schwenkventil in der Einfüllöffnung der Sandbox<br />
verriegelt, so dass es unbeaufsichtigt bleiben kann.<br />
Die Befüllung beginnt unmittelbar nachdem der Hahn des<br />
Füllventils eingeschaltet wurde. Die Befüllung stoppt automatisch,<br />
wenn der Füllstand mit Sand im Sandbehälter die<br />
nachteile<br />
– Höhere Kosten<br />
– Geringere Leistung<br />
Spitze des Füllstützens erreicht. Während der Befüllung<br />
mit Sand entfernt ein Sauggebläse den Staub r<strong>und</strong> um den<br />
Besandungspunkt.<br />
Theoretisch ist die Befüllung mit Sand kein sehr gefährlicher<br />
Vorgang. Bei der Sandbefüllung entstehen jedoch<br />
Staubemissionen (Feinstaub), die für die menschliche Lunge<br />
schädlich sein können. Zur Vermeidung <strong>von</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschäden<br />
muss der Staub r<strong>und</strong> um den Einfüllstutzen des<br />
Füllschlauchs für Sand abgesaugt <strong>und</strong> in einer lokalen Filterkammer<br />
für die spätere Entsorgung aufbewahrt werden. Die<br />
Befüllung mit Sand wird üblicherweise durch ein voll automatisches<br />
Regelsystem gesteuert, dessen Hauptbedienpult<br />
Statusinformationen zu den verschiedenen Anlagenteilen<br />
mit Warnsignalen anzeigt. Darüber hinaus geben Leuchten<br />
auf dem Hauptpult den Füllstand des Sandsilos an. Aus<br />
INSTANDHALTUNG UND<br />
TÄGLICHER BETRIEB<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
123
einleitung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
Sicherheitsgründen kann ein grünes <strong>und</strong> ein rotes Leuchtsignal<br />
am Frontende der Anlage installiert werden, die dem<br />
Fahrer anzeigt, dass der Vorgang vorüber ist <strong>und</strong> alle Einfüllstützen<br />
wieder in ihre Halterungen zurückgehängt wurden.<br />
Ein solches Signal würde dann auch angeben, dass<br />
der Fahrer den Besandungsbereich sicher verlassen kann.<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
mobile systeme<br />
Mobile Füllsysteme für Sand werden für lange Straßenbahnen<br />
verwendet oder wenn die Flotte zu klein ist, um die<br />
Investition in ein automatisches System zu rechtfertigen.<br />
Mobile Systeme werden entweder <strong>von</strong> Hand geschoben oder<br />
elektrisch angetrieben. Sie können Alternativen sein, wenn<br />
das automatische System ausfällt.<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
Alle Partner haben sich für die leistungsfähigeren automatischen<br />
Sand-Befüllungssysteme entschieden, dabei aus<br />
Gründen der Instandhaltungsauflagen <strong>und</strong> Flexibilität aber<br />
auch ein oder mehrere mobile Systeme angeschafft.<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
Einfüllstutzen eines automatischen Verteilersystems im Betriebshof<br />
Haren, Brüssel<br />
Automatisches Verteilersystem für Sand im Betriebshof Beverwaard,<br />
Rotterdam<br />
Rotterdam<br />
Da die Sandbehälter oft nach 10 Fahrst<strong>und</strong>en leer sind,<br />
hat RET in ein mobiles Sandbefüllungsfahrzeug investiert,<br />
das an den Endstationen eingesetzt wird. Dieses<br />
Fahrzeug wird nur im Notfall eingesetzt <strong>und</strong> ist nur für<br />
einen Straßenbahntyp vorgesehen. Diese Lösung führt<br />
zu Einsparungen durch Betriebskosteneinsparungen<br />
(Entfall der Notwendigkeit zurück zum Betriebshof zu<br />
fahren), kann aber nur eingeführt werden, wenn die<br />
Straßenbahnflotte einheitlich ist.<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit
Instandhaltungsbetrieb <strong>und</strong> -Ausrüstung<br />
einleitung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
Brüssel<br />
Halbautomatisches Testsystem für die<br />
Besandungsanlage<br />
Jedes Mal, wenn eine Straßenbahn den Betriebshof verlässt,<br />
muss der Fahrer die Besandungseinrichtung testen.<br />
Wenn es kein Auffangsystem gibt, fällt dabei eine kleine<br />
Menge Sand auf den Boden. Darüber hinaus muss der Fahrer<br />
das Fahrzeug verlassen <strong>und</strong> prüfen, ob alle Sandstreuer<br />
richtig funktionieren.<br />
Um diese Schritte zu vermeiden, hat die STIB ein halbautomatisches<br />
Testsystem für die Besandungsanlage installiert.<br />
Das Prinzip ist folgendes : Der Fahrer drückt den<br />
Sandstreuerknopf. Sand wird freigegeben <strong>und</strong> fällt in Auffangbehälter,<br />
die mit einem Sanderkennungssystem ausgestattet<br />
sind.<br />
Die Anlage wird aufgr<strong>und</strong> mehrerer aufgetretener Probleme<br />
nicht mehr benutzt. Erstens ließen die Roste über<br />
den Trichtern bestimmte Abfallarten durch, wie Papier,<br />
Zigarettenkippen, Schrauben, Niete, etc, die die Anlage<br />
verstopften. Die Anlage konnte durch Verwendung eines<br />
feineren Gitters verbessert werden. Ein zweites Problem<br />
bestand darin, dass Wasser durch das Gitter gelangen <strong>und</strong><br />
die gesamte Anlage verstopfen kann <strong>und</strong> dadurch die Messungen<br />
der Sensoren verzerrt werden. Das geschieht, weil<br />
die Straßenbahnen oft nach dem Waschen in den Besandungsbereich<br />
fahren. Und schließlich war die Testzeit, um<br />
eine stichhaltige Messung zu erhalten, recht lang (eine<br />
Minute). Aus diesen drei Gründen ist die Anlage nicht mehr<br />
in Betrieb <strong>und</strong> müsste vor ihrer weiteren Nutzung in mehrerlei<br />
Hinsicht verbessert werden.<br />
Halbautomatische Sandungstestmaschine im Betriebshof Haren, Brüssel<br />
Das Gitter vor der Anlage mit zu großen Gitterlöchern im Betriebshof<br />
Haren, Brüssel<br />
1.8 Außenreinigung der<br />
Straßenbahnen<br />
Normalerweise werden die Straßenbahnen jeden Tag <strong>von</strong><br />
außen gewaschen. Da die Sauberkeit der Fahrzeuge das<br />
erste ist, was den Fahrgästen auffällt ist dieses <strong>von</strong> großer<br />
Wichtigkeit für den Ruf des Unternehmens. Bei der Suche<br />
nach dem Standort für die Waschanlage müssen verschiedene<br />
Faktoren untersucht werden. Möglicherweise ist die<br />
Umgebung nicht ideal, wenn sich der Betriebshof in einem<br />
Industriegebiet befindet, wo mit saurem Regen zu rechnen<br />
ist, wodurch das Wasserrecycling komplizierter wird.<br />
Das Klima der Stadt, in der sich der Betriebshof befindet,<br />
kann ebenfalls einen großen Einfluss auf die Standortwahl<br />
haben. Liegen die Temperaturen in Winter häufig unter<br />
Null, sollte sich die Waschanlage innen befinden. Auch<br />
die Lärmbelästigungen für Anwohner sind zu berücksichtigen.<br />
Wird der Betriebshof in der Nähe einer Wohngegend<br />
gebaut, kann der Zeitplan für die Benutzung einer Waschanlage,<br />
die sich im Freien befindet, strengen Auflagen<br />
unterstellt werden. Idealerweise sollte sich eine Waschanlage<br />
auf dem Weg zur Abstellfläche befinden. In den meisten<br />
Fällen befindet sie sich in der Nähe der Besandungsanlage,<br />
an einem Ort, wo sie auf dem Weg zur Abstellfläche<br />
direkt passiert werden kann. Der ideale Standort wird nur<br />
selten erreicht <strong>und</strong> die Standortwahl kann manchmal vom<br />
verfügbaren Raum beeinflusst werden.<br />
Portalsystem<br />
Eine Portalwaschanlage hat bewegliche Bürsten, die sich<br />
entlang der Straßenbahn bewegen <strong>und</strong> sich zugleich um<br />
eine senkrechte Achse drehen. Die Straßenbahn steht während<br />
des gesamten Waschvorgangs still. Manchmal wird<br />
ein Vorwaschgang durchgeführt, in dem die Straßenbahn<br />
durch zwei Sprühsäulen fährt. Der für ein solches System<br />
benötigte Platz entspricht der Länge des Fahrzeugs. Die<br />
INSTANDHALTUNG UND<br />
TÄGLICHER BETRIEB<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
125
<strong>Bau</strong> <strong>von</strong> <strong>nachhaltigen</strong> <strong>und</strong> <strong>effizienten</strong> Straßenbahnbetriebshöfen für das 21. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
einleitung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
meisten Portalwaschanlagen haben eine automatische<br />
Steuerung, so dass die Länge <strong>und</strong> Breite des Fahrzeugs<br />
automatisch erkannt <strong>und</strong> das entsprechende Programm<br />
angewandt wird.<br />
durchfahrwaschanlage<br />
Eine Durchfahrwaschanlage funktioniert genauso wie das<br />
Portalsystem, außer dass sich die Straßenbahn bewegt <strong>und</strong><br />
durch rotierende aber ortsfeste Bürsten durchfährt.<br />
Jedes Waschverfahren hat Vor- <strong>und</strong> Nachteile, die in der<br />
folgenden Tabelle zusammengefasst sind. Für welche der<br />
beiden Techniken man sich entscheidet, wird hauptsächlich<br />
<strong>von</strong> der Fahrzeugflotte, dem verfügbaren Platz für die Installierung<br />
<strong>und</strong> der gewünschten Waschqualität abhängen.<br />
Alle Partner <strong>von</strong> TramStore21 haben sich für ein Portalsystem<br />
entschieden, das bessere Ergebnisse vorweisen kann.<br />
RET entschied sich angesichts der sich ergänzenden Eigenschaften<br />
dafür, beide Waschsysteme anzuschaffen.<br />
Mit dem Waschvorgang sollten mehrere Sicherheitsmaßnahmen<br />
verb<strong>und</strong>en werden.<br />
• Vor der Waschanlage sollte ein Lichtsignalsystem errichtet<br />
werden, um die Belegung der Anlage <strong>und</strong> den Zufahrtstatus<br />
anzuzeigen.<br />
• Die Fahrer müssen über den Waschzyklus, die benötigte<br />
Zeit <strong>und</strong> das Abstellverfahren des Fahrzeugs informiert<br />
werden.<br />
• Die Fahrleitung über den Gleisen muss vor Beginn des<br />
Waschvorgangs abgeschaltet werden.<br />
• Die elektrische Installation muss so konfiguriert sein,<br />
dass sie auch bei Vorhandensein <strong>von</strong> Wasser sicher ist.<br />
• Notausschalter sind vorzusehen.<br />
• Befindet sich die Waschanlage im Freien oder in einem<br />
nicht beheizten Raum, ist ein Frostschutzsystem erforderlich,<br />
um Schäden an den Anlagen zu vermeiden.<br />
Dies geschieht häufig, indem dem Waschwasser Frostschutzmittel<br />
zugefügt <strong>und</strong> das Wasser regelmäßig aus<br />
der Anlage abgelassen wird.<br />
• Ges<strong>und</strong>heitsschutzmaßnahmen sind erforderlich, um<br />
die Arbeitnehmer vor Bakterien, wie z. B. Legionellen,<br />
zu schützen, die schwere Magen- <strong>und</strong> Darmerkrankungen<br />
verursachen oder das menschliche Nervensystem<br />
schädigen können.<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
Portalsystem<br />
Vorteile<br />
– Unabhängig vom Fahrzeugtyp<br />
– Weniger störungsanfällig, da die Straßenbahn still steht<br />
– Bessere Ergebnisse <strong>und</strong> wäscht auch die Front, das Heck<br />
<strong>und</strong> das Dach des Fahrzeugs<br />
– Schnellerer Prozess (kompletter Zyklus in zwei bis drei<br />
Minuten)<br />
– Weniger kompliziert, da kein bewegliches System<br />
erforderlich ist.<br />
nachteile<br />
– Zeitaufwendiger (kompletter Zyklus r<strong>und</strong><br />
sechs Minuten)<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Eine Balloon-Doppeldeckerstraßenbahn in einer Portalwaschanlage, die<br />
auch Front, Heck <strong>und</strong> Seiten wäscht, Betriebshof Starr Gate, Blackpool<br />
Durchfahrwaschanlage<br />
– Benötigt mehr Platz (mehr als die Länge der<br />
Straßenbahn)<br />
– Wäscht weder die Fahrzeugfront, noch das<br />
Dach des Fahrzeugs<br />
Fazit
einleitung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
Blackpool<br />
Blackpool hat eine spezielle Waschanlage für seine<br />
verschiedenen Straßenbahntypen entwickelt. Aufgr<strong>und</strong><br />
eines eingeschränkten Platzangebots muss<br />
der Waschvorgang in zwei Schritten erfolgen. Die<br />
sich der Einfahrt der Waschstraße nähernde Straßenbahn<br />
hält an dem Melder gegenüber dem Einfahrtsbereich<br />
an. Sobald die Straßenbahn erkannt<br />
<strong>und</strong> ein Waschgang ausgewählt wurde, erhält der<br />
Fahrer ein Lichtsignal an der Einfahrt zur Waschstraße,<br />
dass er weiterfahren darf. Der Einfahrtsbereich<br />
ist mit photoelektrischen Zellen ausgerüstet,<br />
die die Höhe der Straßenbahn ermitteln, um den<br />
Sprühbereich der Wasserbögen so klein wie möglich<br />
zu halten. Die Waschanlage setzt sich automatisch<br />
in Gang, sobald der Straßenbahntyp <strong>und</strong><br />
der Waschgang am Bedienpult der Waschanlage<br />
eingestellt wurden <strong>und</strong> die Straßenbahn in den<br />
Waschstraßenbereich eingefahren ist. Der Waschvorgang<br />
dauert zwei Minuten. Wenn der Vorgang<br />
abgeschlossen ist, zeigt die Lichtsignalanlage dem<br />
Fahrer an, dass er weiter fahren kann. Wenn sich<br />
das Heck der Straßenbahn in dem Portalbereich<br />
befindet, fordert ein weiterer Melder an der Ausfahrt<br />
der Waschstraße den Fahrer zum Stopp der<br />
Straßenbahn für weitere zwei Minuten, so dass das<br />
Heck gereinigt werden kann. Da es nicht genügend<br />
Platz in dem Gebäude gibt, befindet die Waschanlage<br />
sich im Freien. Aufgr<strong>und</strong> <strong>von</strong> Lärmschutzauflagen<br />
darf die Waschanlage nur tagsüber laufen <strong>und</strong><br />
muss um 20.00 Uhr geschlossen werden, wodurch<br />
die Instandhaltungsplanung komplizierter wird.<br />
Rotterdam<br />
In den Betriebshöfen <strong>von</strong> RET sind spezielle Mitarbeiter<br />
für das Waschen der Straßenbahnen zuständig.<br />
So müssen die Fahrer die Fahrzeuge nicht durch<br />
die Waschanlage fahren.<br />
Dijon<br />
In Dijon wurden die Wasch- <strong>und</strong> Besandungsanlagen<br />
in einem anderen Gebäude als die anderen Instandhaltungsarbeiten<br />
untergebracht. Da die automatische<br />
Waschanlage kürzer ist als die Fahrzeuge, sind<br />
für den vollen Waschzyklus (sechs Minuten) zwei<br />
Schritte erforderlich. Außerdem müssen die Türen<br />
offen gelassen werden, wodurch Unannehmlichkeiten<br />
entstehen <strong>und</strong> Wärme verloren geht. Ferner gibt<br />
es einen Schnellwaschgang (drei Minuten) ohne jegliche<br />
Stillstandzeit. Angesichts der Frequenz mit der<br />
die Straßenbahn in den Betriebshof einfahren, ist<br />
Keolis der Auffassung, dass sie den Waschvorgang<br />
auf diese Weise einfach bewältigen können.<br />
INSTANDHALTUNG UND<br />
TÄGLICHER BETRIEB<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
127
einleitung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
Die Durchfahrwaschanlage im Betriebshof Beverwaard, Rotterdam<br />
Blackpool<br />
Dijon<br />
Rotterdam<br />
waschsystem<br />
Portalsystem<br />
Portalsystem<br />
Portal<strong>und</strong><br />
Durchfahrwaschanlage<br />
für- <strong>und</strong> gegenargumente waschzeit standort<br />
– Gut für verschiedene Straßenbahntypen<br />
(Länge <strong>und</strong> Breite)<br />
– Optimaler Wasserverbrauch<br />
– Wäscht Front, Heck <strong>und</strong> Dach 3 Min. (Kurzwaschgang)<br />
6 Min. (Vollwaschgang)<br />
– Vorrichtung für den Wasserauffang<br />
– Besseres Waschen mit dem Portalsystem<br />
– Schnelleres Waschen mit dem<br />
Durchfahrsystem<br />
Second niveau de titre<br />
einleitung<br />
reinigungssystem<br />
Pro <strong>und</strong> contra<br />
Blackpool Manuell – Ausreichend für die<br />
geringe Anzahl der<br />
Straßenbahnen in<br />
Betrieb (zwischen acht<br />
<strong>und</strong> zwölf)<br />
Dijon Manuell – Mangelnder Platz in<br />
dem Gebäude für ein<br />
automatisches System<br />
Rotterdam<br />
Brüssel<br />
Manuell <strong>und</strong><br />
automatisch<br />
Manuell <strong>und</strong><br />
automatisch<br />
– Effiezienzgewinn mit<br />
dem automatischen<br />
System<br />
– Große Flotte<br />
– Effiezienzgewinn mit<br />
dem automatischen<br />
System<br />
– Große Flotte<br />
Arbeiter müssen eine persönliche Schutzausrüstung erhalten.<br />
Hier werden empfohlen : winddichte Jacken, Schutzbrillen,<br />
Staubschutz <strong>und</strong> Handschuhe. Darüber hinaus müssen<br />
Mitarbeiter, die mit dem Reinigungssystem arbeiten, alle<br />
vier Jahre einen Hörtest ablegen. Eventuell müssen spezielle<br />
Zeitpläne eingehalten werden, um Ruhezeiten für die<br />
Anwohner zu garantieren.<br />
Die folgende Tabelle zeigt, wofür sich die Projektpartner<br />
entschieden haben, die Gründe für ihre Entscheidung <strong>und</strong><br />
Details zum täglichen Umgang mit dem Reinigungssystem.<br />
frequenz der komplettreinigung, wenn keine unvorhergesehene<br />
reinigung nötig wird<br />
Alle 21 Tage<br />
Monatlich<br />
Wöchentlich <strong>und</strong> monatlich<br />
Komplettreinigung :<br />
Straßenbahnen T3000 <strong>und</strong> T4000 :<br />
– alle 1 000 km, wenn es in dem Betriebshof ein automatisches System<br />
gibt.<br />
– alle 6 250 km für eine manuelle Reinigung<br />
Straßenbahnen T2000 : alle 2 500 km<br />
PCC 7 700 € 7 900 : alle 7 500 km<br />
Intensivreinigung aller Komponenten :<br />
Einmal alle zwei Jahre werden die Straßenbahnen auseinandergenommen<br />
<strong>und</strong> sämtliche Komponenten einzeln gereinigt.<br />
Brüssel<br />
Die STIB hat mit ihrem Hochdrucksystem viele Störungen<br />
erlebt. Wenn vor dem Ventilator keine Filter angebracht<br />
werden, ist dieser oft verstopft <strong>und</strong> das gesamte<br />
System unbrauchbar. Der Gebrauch <strong>von</strong> Filtern ist demnach<br />
zu empfehlen, jedoch nicht ausreichend. Als Vorfilter<br />
müssen Gitter verwendet werden. Diese Lösung<br />
ist nicht ideal, da sich noch immer Dreck in den Gittern<br />
verfangen kann. Daraufhin wurde zusätzlich zu dem Gitter<br />
ein weiterer Metallfilter hinzugefügt.<br />
Hochdruck-Absauganlage im Betriebshof Beverwaard, Rotterdam<br />
Verglaster Schrank im Betriebshof Beverwaard, in dem Reinigungsmittel <strong>und</strong> -material<br />
untergebracht sind, Rotterdam<br />
Automatisches Fahrzeugleitsystem für den Betriebshof Haren, Brüssel<br />
INSTANDHALTUNG UND<br />
TÄGLICHER BETRIEB<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit
<strong>Bau</strong> <strong>von</strong> <strong>nachhaltigen</strong> <strong>und</strong> <strong>effizienten</strong> Straßenbahnbetriebshöfen für das 21. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
einleitung<br />
Brüssel<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
1.10 Automatisches<br />
Fahrzeugleitsystem<br />
Ein automatisches Fahrzeugleitsystem unterstützt die Mitarbeiter<br />
eines Betriebshofs bei ihrer Arbeit. Es trägt zu<br />
sicheren Fahrzeugströmen durch die verschiedenen Bereiche<br />
des Betriebshofs bei. Wenn ein solches System mit dem<br />
Überwachungssystem für die Instandhaltung verknüpft<br />
ist, können die Fahrzeuge auch automatisch bestimmten<br />
Instandhaltungsprozessen zugeordnet werden. Ob ein automatisches<br />
Leitsystem verwendet wird, wird <strong>von</strong> der Größe<br />
des Betriebshofs <strong>und</strong> dem gewünschten Automatisierungsgrad<br />
abhängen.<br />
In den meisten Fällen ist ein automatisches System ein Vorteil<br />
für einen modernen Betriebshof. Bei einer recht großen<br />
Flotte muss mindestens ein Mitarbeiter für die Überwachung<br />
<strong>und</strong> Steuerung der Straßenbahnen auf dem Betriebshofgelände<br />
abgestellt werden. Mit einem automatischen Leitsystem<br />
müssen keine Mitarbeiter für die Steuerung der Rangierarbeiten<br />
in dem Betriebshof abgestellt werden <strong>und</strong> so<br />
kann langfristig Geld gespart werden, da Arbeitsst<strong>und</strong>en<br />
teuer sind. Diese Kosten sollten der Investition in ein automatisches<br />
System gegenüber gestellt werden. Das automatische<br />
Rangieren erweist sich als sicherer als manuell<br />
disponiertes Rangieren auf alleinige Sicht, verlangt aber<br />
einen größeren Abstand zwischen zwei in den Betriebshof<br />
einfahrenden Straßenbahnen, wodurch sich der Prozess verlangsamen<br />
kann.<br />
Ist der Straßenbahnverkehr im Betriebshof während des<br />
Linienbetriebs gering, genügt eine Person für den Linienbetrieb<br />
<strong>und</strong> den Betrieb im Betriebshof. Bei hohen Straßenbahnaufkommen<br />
auf dem Betriebshofgelände zwischen<br />
den Stoßzeiten können aufgr<strong>und</strong> der Tatsache, dass viele<br />
Straßenbahnen gleichzeitig in den Betriebshof einfahren<br />
Das voll automatische Managementsystem in Haren<br />
war ein großer Erfolg. Die STIB hat den Betriebshof mit<br />
der Einführung <strong>von</strong> fernbedienten Weichen, der automatischen<br />
Zuglenkung auf Gr<strong>und</strong>lage der Fahrzeugnummern<br />
<strong>und</strong> Signalanlagen saniert. Das System gibt<br />
einen schnellen Überblick über die Situation auf den<br />
Betriebshof <strong>und</strong> verbesserte die Sicherheit <strong>und</strong> das Personalmanagement.<br />
Die STIB empfiehlt die Installierung<br />
eines solchen Managementsystems in einem Raum, der<br />
einen weiträumigen Blick auf die Anlagen gibt. Sollte<br />
das System einmal ausfallen, kann der Verkehrsleiter<br />
per Sichtkontakt feststellen, wie sich die Fahrzeuge verhalten,<br />
<strong>und</strong> nötigenfalls schnell reagieren.<br />
Rotterdam<br />
RET testet zum ersten Mal ein automatisches System<br />
auf seinem Betriebshof Beverwaard, um die Bewegungen<br />
der Fahrzeuge auf den Betriebshof zu optimieren.<br />
Die einzelnen Fahrzeuge werden anhand <strong>von</strong><br />
Detektionsschleifen <strong>und</strong> Massendetektoren lokalisiert.<br />
Das System arbeitet eigentlich gut, aber es gab einige<br />
Probleme mit Falscherkennungen. Es scheint, dass sie<br />
auf einen bestimmten stahlarmierten Beton zurückzuführen<br />
sind. Die gef<strong>und</strong>ene Lösung besteht aus der<br />
Erweiterung der Stahl-Detektionsschleifen <strong>und</strong> Neupositionierung<br />
der Massendetektoren.<br />
<strong>und</strong> zur Werkstatt (kleine Kontrollen <strong>und</strong> Reparaturen zwischen<br />
zwei Schichten) oder zur Abstellfläche geleitet werden<br />
müssen, zwei Personen in der leitzentrale erforderlich<br />
sein. In großen gemischten Betriebshöfen empfehlen die<br />
Partner <strong>von</strong> TramStore21 getrennte Leitzentralen für Busse<br />
<strong>und</strong> Straßenbahnen.<br />
1.11 Umzug<br />
Der <strong>Bau</strong> eines neuen Betriebshofs kann den Umzug <strong>von</strong><br />
Personal <strong>und</strong> Fahrzeugen <strong>von</strong> einem oder mehreren älteren<br />
Betriebshöfen bedeuten. Dieser Übergang sollte sorgfältig<br />
geplant werden, um Logistikprobleme zu vermeiden. In einem<br />
ersten Schritt sollten die Abteilungen bestimmt werden, die<br />
umziehen müssen. Dabei kann ausschließlich das Instandhaltungspersonal<br />
betroffen sein, aber es kann auch die Gelegenheit<br />
sein, andere Abteilungen in demselben Gebäude unterzubringen.<br />
Auch der Umzug der Straßenbahnfahrzeuge muss<br />
schrittweise erfolgen. Dafür muss ein Aktionsplan für den<br />
Umzug der einzelnen Fahrzeuge festgelegt werden, für den<br />
die tägliche Umlaufplanung sorgt. Es sollten Betriebstests<br />
durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass alle Einrichtungen<br />
betriebsbereit sind. Es darf nicht vergessen werden,<br />
dass das Personal für die Benutzung der neuen Einrichtungen<br />
geschult werden <strong>und</strong> sich an die neue Umgebung gewöhnen<br />
muss. Diese Schulung kann mehrere Monate dauern.<br />
1.12 Fremdvergabe der<br />
Instandhaltung<br />
Historisch gesehen gehörten die meisten Straßenbahnnetze<br />
zu Energieversorgungsbetrieben, die für die schrittweise<br />
Elektrifizierung der Städte verantwortlich waren. Diese Unternehmen<br />
entwickelten ihre eigenen Abläufe <strong>und</strong> häuften mit<br />
der Zeit Fachwissen an. Zwar haben viele externe Unternehmen<br />
Erfahrung mit der Instandhaltung <strong>von</strong> Busflotten, aber<br />
nur wenige verfügen über Kenntnisse in der Instandhaltung<br />
<strong>von</strong> Straßenbahnen. Infolgedessen erfolgt die Straßenbahninstandhaltung<br />
meistens intern, da sie unternehmenseigenes<br />
Know-how in Anspruch nimmt, das nur schwer ausgelagert<br />
werden kann. In letzter Zeit bieten die Hersteller <strong>von</strong> Rollmaterial<br />
Instandhaltungsdienste für die <strong>von</strong> ihnen verkauften<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
130
Second niveau de titre<br />
einleitung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
Fahrzeuge an. Dieser Druck <strong>von</strong> Seiten der Fahrzeuganbieter,<br />
ihre Instandhaltungsdienste zu verkaufen, ist auf ihre Suche<br />
nach zusätzlichen Einkünften zurückzuführen : Die Instandhaltung<br />
eines Fahrzeugs über seine gesamte Lebensdauer<br />
(30 Jahre) bringt ebenso viel ein wie der ursprüngliche Verkaufspreis<br />
des Fahrzeugs. Die Anbieter sind ferner auf der<br />
Suche nach beständigen Aktivitäten, um den Herstellungszyklus<br />
<strong>von</strong> Rollmaterial - ein Faktor, der oft an Lokalwahlen<br />
geknüpft ist - anzukurbeln. Barcelona, Dublin <strong>und</strong> Orleans<br />
haben sich beispielsweise entschieden, die Instandhaltungsarbeiten<br />
für ihre Straßenbahnen vom Hersteller der Fahrzeuge<br />
durchführen zu lassen.<br />
Die Fremdvergabe kann die Kosten beträchtlich senken,<br />
jedoch bedarf diese Lösung einer sorgfältigen vorherigen<br />
Prüfung. So ist es z. B. wichtig, festzustellen, ob die Instandhaltung<br />
ein strategischer Geschäftsbereich eines Unternehmens<br />
ist oder sein Kerngeschäft. Mit der Auslagerung kann<br />
ein hoher Instandhaltungsgrad gewährleistet werden, da der<br />
Hersteller seine Fahrzeuge kennt. Sie kann auch ein langfristiges<br />
Engagement der Entwicklung <strong>von</strong> innovativem Rollmaterial<br />
sicherstellen. Aber die Fremdvergabe hat auch Nachteile :<br />
• komplizierte vertragliche Vereinbarungen;<br />
• der Verlust an Fachwissen kann viele Probleme aufwerfen,<br />
wenn ein Auftragnehmer in Konkurs geht;<br />
• die Qualität der Arbeit bedarf der ständigen Kontrolle;<br />
• Risiko längerer Fristen, wenn die Mitarbeiter des Auftragnehmers<br />
nicht verfügbar sind;<br />
• Risiko, schrittweise Fachwissen <strong>und</strong> technisches Knowhow<br />
zu verlieren, die sehr wichtige Aspekte für die Erhaltung<br />
der Qualitätskontrolle <strong>und</strong> die Einhaltung <strong>von</strong> Spezifikationen<br />
sind.<br />
INSTANDHALTUNG UND<br />
TÄGLICHER BETRIEB<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
In Bereichen, in denen es einen großen Markt gibt (z. B. Reinigung,<br />
Gebäudemanagement, Kantine), haben sich Fremdvergaben<br />
bewährt <strong>und</strong> sind eine risikofreie Art der Kostensenkung.<br />
Die Alstom-Citadis-Straßenbahnen in Dijon <strong>und</strong> Brest<br />
Fazit
<strong>Bau</strong> <strong>von</strong> <strong>nachhaltigen</strong> <strong>und</strong> <strong>effizienten</strong> Straßenbahnbetriebshöfen für das 21. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
einleitung<br />
2. Arbeitsbedingungen <strong>und</strong> Sicherheit<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
Die Arbeitsbedingungen sind heutzutage für jeden Arbeitgeber<br />
ein wichtiges Thema. In gefährlichen Arbeitsumgebungen<br />
wie Werkstätten sind einige Vorschriften zu befolgen.<br />
Um sichere Arbeitsbedingungen zu gewährleisten, müssen<br />
die Betreiber ihre Mitarbeiter im Umgang mit bestimmten<br />
Stoffen schulen oder spezielle Ausrüstungen bereitstellen.<br />
Es ist oft schwer, qualifizierte Mitarbeiter zu finden, insbesondere<br />
für schmutzige Arbeiten. Die Betreiber müssen<br />
daher für angenehme Arbeitsbedingungen sorgen, um zu<br />
unterstreichen, wie sehr sie ihre Mitarbeiter schätzen, <strong>und</strong><br />
sie zu guter Leistung zu motivieren.<br />
Arbeitsbedingungen bedürfen ständiger Verbesserung<br />
<strong>und</strong> sind ein Schlüsselfaktor für die Qualität der geleisteten<br />
Arbeit. Es gibt mehrere Regeln, die angewendet werden<br />
müssen, um den Komfort für die Mitarbeiter zu verbessern,<br />
<strong>und</strong> sie können für die verschiedenen Bereiche des Betriebshofs<br />
verschieden sein.<br />
2.1 Heizung<br />
Das ganze Jahr über sollten angenehme Raumtemperaturen<br />
herrschen. Die Werkstätten müssen in Bereichen, in denen<br />
schwere Arbeit verrichtet wird, auf eine empfohlene Temperatur<br />
<strong>von</strong> mindestens 13°C beheizt werden; der Empfangsbereich,<br />
die Büros, Fahreraufenthaltsräume, Sozialräume,<br />
etc., sollten je nachdem auf 19°C bis 22°C beheizt werden.<br />
Werkstätten können mit Gasheizstrahlern oder Gasheizern<br />
oder einer Kombination aus beidem beheizt werden.<br />
2.2 Beleuchtung<br />
Gewisse Helligkeiten sind einzuhalten <strong>und</strong> natürliches<br />
Licht ist zu bevorzugen. Die allgemeine Beleuchtung im<br />
Beleuchtungs- <strong>und</strong> Heizungsbedingungen in den Betriebshöfen der Partner<br />
spezifikation Blackpool council grand dijon stiB<br />
Beleuchtung<br />
(Messwerte<br />
in<br />
Bodenhöhe)<br />
Heizung<br />
Instandhaltungswerkstatt 400 lux 400 lux 500 lux<br />
Saubere Werkstatt (Elektronik-<br />
Reparaturen, Präzisionsarbeit)<br />
Gebäude der Unterhaltswerkstatt muss so gestaltet sein,<br />
dass die Beleuchtungsstärke auf Fußbodenhöhe mindestens<br />
400 lux beträgt. Bestimmte Arbeitsbereiche müssen<br />
erhöhte Beleuchtungsstärken <strong>von</strong> bis zu 750 lux erhalten,<br />
z. B. für Elektronik-Reparaturarbeiten an Leiterplatten<br />
<strong>und</strong> ähnlich feine Maschinenarbeiten. Wenn nötig müssen<br />
tragbare Lampen für lokale Aufgaben bereitgestellt<br />
werden, die an Steckdosen angeschlossen werden können.<br />
In allen Werkstattgruben müssen an der Wand befestigte<br />
Leuchtstofflampen für eine allgemeine Beleuchtung<br />
750 lux 500 lux 650 lux<br />
Abstellfläche 350 lux 200 lux 100 lux<br />
Außenbeleuchtung < 10 lux, durchschnittlich 30 lux 10 bis 80 lux 10 lux<br />
Schwere Arbeit (Werkstätten)<br />
Abstellfläche (nur wenn sich die Werte<br />
<strong>von</strong> den Werkstätten unterscheiden)<br />
13°C (empfohlene<br />
Mindesttemperatur)<br />
15° C 13° C<br />
Unbeheizt offenes Gebäude 10° C (1)<br />
Büros, Sozialräume, etc. 19-22° C 19-20° C 20-25°C (2)<br />
1. Bei der STIB befinden sich einige Abstellfächen im Freien <strong>und</strong> sind den Witterungsbedingungen ausgesetzt, andere (wie im Betriebshof Marconi) sind überdacht mit halboffenen<br />
Wänden, <strong>und</strong> ebenso manchen äußeren Witterungsbedingungen ausgesetzt, wie z. B. Frost.<br />
2. 20° C im Winter, 25° C im Sommer, wenn Kühlung verfügbar ist.<br />
sorgen. Die allgemeine Beleuchtung der Abstellbereich<br />
sollte eine Beleuchtungsstärke <strong>von</strong> mindestens 100 lux<br />
auf Bodenhöhe haben, höhere Werte sind jedoch besser.<br />
Eine Außenbeleuchtung sollte für alle an den Betriebshof<br />
grenzenden Bereiche vorhanden sein <strong>und</strong> eine Beleuchtungsstärke<br />
<strong>von</strong> mindestens 10 lux auf Fußbodenhöhe<br />
<strong>und</strong> eine durchschnittliche Beleuchtungsstärke <strong>von</strong> 30<br />
lux aufweisen. In allen Bereichen sollte es eine Notbeleuchtung<br />
geben, die sich bei einem Stromausfall automatisch<br />
einschaltet.<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
132
Second niveau de titre<br />
einleitung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
Schützender Zaun um den Betriebshof Starr Gate, Blackpool<br />
2.3 Arbeitsschutz<br />
Während ihrer Arbeit in dem Betriebshof müssen die Sicherheit<br />
der Arbeitnehmer gewährleistet <strong>und</strong> Maßnahmen getroffen<br />
werden, um die Ergonomie für die Arbeitnehmer zu<br />
verbessern. Der Betriebshof muss über Förder- <strong>und</strong> Hebeeinrichtungen<br />
für die sichere Handhabung <strong>und</strong> Bewegung <strong>von</strong><br />
schweren <strong>und</strong> sperrigen Geräten <strong>und</strong> Materialien verfügen.<br />
Die Arbeitnehmer sollten eine vollständige persönliche<br />
Schutzausrüstung erhalten, die sie für ihre Arbeit benötigen,<br />
u. a. Warnwesten, Handschuhe <strong>und</strong> einen geeigneten<br />
Augen- <strong>und</strong> Ohrschutz.<br />
Die Hocharbeitsplattformen in den Instandhaltungsbereichen<br />
müssen aufgr<strong>und</strong> der nahen Hochspannungsleitungen<br />
speziell geschützt werden. Der Laufsteg sollte mit einer<br />
Abschalteinrichtung geschützt werden, so dass er nur betreten<br />
werden kann, wenn der Strom abgeschaltet ist. Diese<br />
Schutzvorrichtung funktioniert in beide Richtungen, d.<br />
h. ein Bereich kann erst betreten <strong>und</strong> die Maschinen erst<br />
benutzt werden, nachdem die Fahrleitungsspannung lokal<br />
Statusanzeigelicht der Stromversorgung über den Gleisen im Betriebshof<br />
Starr Gate, Blackpool<br />
abgeschaltet wurde. Auf der anderen Seite kann die Spannung<br />
erst eingeschaltet werden, wenn garantiert ist, dass<br />
sich die Arbeiter in Sicherheit befinden. Die Hebeböcke, die<br />
Unterflurradsatzdrehbank <strong>und</strong> die Waschanlage sollten in<br />
ähnlicher Weise geschützt werden. Es wird empfohlen, dass<br />
jeder neue Mitarbeiter der Unterhaltswerkstatt eine Einführung<br />
über das Arbeiten in der Nähe <strong>von</strong> Hochspannung auf<br />
der Fahrleitung erhält.<br />
2.4 Sicherheit gegen<br />
Vandalismus<br />
Ein Faktor, der in jüngerer Zeit an Bedeutung gewonnen hat,<br />
ist der Zugang zum Betriebshof. Es ist wichtig, den Zugang<br />
zum Betriebshof zu beschränken, um sicherzustellen, dass<br />
die Straßenbahnen nicht beschädigt oder manipuliert<br />
werden. Um Vandalismus zu vermeiden, müssen gewisse<br />
Beleuchtungsstärken außerhalb des Gebäudes eingehalten<br />
werden, Überwachungskammeras müssen das gesamte<br />
Gelände Tag <strong>und</strong> Nacht bewachen <strong>und</strong> Zäune müssen errichtet<br />
<strong>und</strong> Tore installiert werden.<br />
Überwachungskamera an einer Mauer des Betriebshofs Haren, Brüssel<br />
2.5 Rauch- <strong>und</strong> Brandschutz<br />
Werkstätten sollten mit einer Rauchabzugsanlage ausgestattet<br />
werden, die bei bestimmten Instandhaltungsarbeiten,<br />
z. B. beim Radabdrehen oder bei Lackierarbeiten, Dampf<br />
<strong>und</strong> Rauch an der Quelle absaugen.<br />
Alle Bereiche müssen mit Schutzeinrichtungen in Übereinstimmung<br />
mit den gesetzlichen Sicherheitsvorschriften<br />
ausgestattet sein : Brandmeldeanlage, Feuerlöscher, Hydranten,<br />
Brandschutztüren, Rauchabzug, Notbeleuchtung<br />
<strong>und</strong> Signalsystemen, etc. Mindestens einmal im Jahr sollte<br />
eine Brandschutzübung durchgeführt werden, bei der die<br />
jeweiligen Aufgaben aller Führungskräfte genau festgelegt<br />
sind : Kontrollieren, dass sich nach dem Evakuierungssignal<br />
niemand mehr in den Büros aufhält, Durchzählen am Treffpunkt,<br />
Kontakt mit Feuerwehr, Polizei, Krankenhaus, etc.<br />
INSTANDHALTUNG UND<br />
TÄGLICHER BETRIEB<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
133
<strong>Bau</strong> <strong>von</strong> <strong>nachhaltigen</strong> <strong>und</strong> <strong>effizienten</strong> Straßenbahnbetriebshöfen für das 21. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
einleitung<br />
3. Umweltmanagement<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
3.1 Energieeffizienz<br />
Der alltägliche effiziente Energieverbrauch ist sogar noch<br />
wichtiger als die Gestaltung eines umweltfre<strong>und</strong>lichen<br />
Gebäudes. Auf Lebenszyklusbasis kann der Energieverbrauch<br />
eines Gebäudes 80 % des Gesamtenergieverbrauchs<br />
betragen. In Betriebshöfen sind einige schnelle Einsparungen<br />
möglich, die den Energieverbrauch minimieren, so z.<br />
B. das Ausschalten <strong>von</strong> Geräten <strong>und</strong> Maschinen nach ihrer<br />
Benutzung, Abblenden der Beleuchtung wenn natürliches<br />
Licht verfügbar ist, Verwenden <strong>von</strong> Hochleistungsgeräten<br />
sowie die Überwachung des Verbrauchs <strong>von</strong> Wasser, Heizung<br />
<strong>und</strong> Strom anhand eines Gebäudemanagementsystems.<br />
3.2 Abfallmanagement<br />
Für die täglichen Aktivitäten des Betriebshofs ist es wichtig,<br />
eine ordnungsgemäße Verwendung <strong>und</strong> Trennung <strong>von</strong> Abfall<br />
sowie ein Abfallmanagement einzuführen. Alle Mitarbeiter<br />
sollten nach dem Prinzip handeln, jegliche Ressourenverschwendung<br />
zu vermeiden. Dieses Prinzip kann in verschiedene<br />
Richtungen kommuniziert <strong>und</strong> in Sensibilisierungskampagnen<br />
nahegebracht werden.<br />
Das richtige Recycling <strong>von</strong> Abfall beginnt mit einem <strong>effizienten</strong><br />
Trennsystem, Organisation <strong>und</strong> Kommunikation. Für die<br />
organisierte <strong>und</strong> getrennte Abfallentsorgung sollten nach<br />
Abfallart geordnete Einrichtungen für die Zwischenlagerung<br />
<strong>von</strong> Abfall bereitgestellt werden.<br />
3.3 Management der<br />
Mitarbeitermobilität<br />
Mobilitätsmanagement hat in den letzten Jahren aufgr<strong>und</strong><br />
steigender Kraftstoffkosten <strong>und</strong> des zunehmenden<br />
Verkehrsaufkommens, vor allem im städtischen Raum, an<br />
Bedeutung gewonnen. Es kann als ein Konzept definiert werden,<br />
das <strong>nachhaltigen</strong> Verkehr fördert <strong>und</strong> die Nachfrage<br />
nach Fahrten mit dem PKW senkt, indem es die Einstellung<br />
<strong>und</strong> das Verhalten der Verkehrsteilnehmer verändert. Im<br />
Zentrum/ Der Kern des Mobilitätsmanagements stehen/sind<br />
„weiche“ Maßnahmen, wie Information <strong>und</strong> Kommunikation,<br />
die Organisation <strong>von</strong> Dienstleistungen <strong>und</strong> die Koordinierung<br />
der Aktivitäten verschiedener Partner. Diese Maßnahmen<br />
verbessern in der Regel die Wirksamkeit der „harten“<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
das Projekt „ticket to kyoto“<br />
Fünf europäische Nahverkehrsunternehmen (STIB,<br />
RET, RATP, TfGM <strong>und</strong> moBiel) nehmen an einem vier<br />
Jahre dauernden Projekt (2010 bis 2014) teil, um die<br />
CO2-Emissionen im öffentlichen Nahverkehr durch<br />
umweltfre<strong>und</strong>lichere Verhaltensweisen <strong>und</strong> Änderungen<br />
an der Infrastruktur zu senken. Um dieses Ziel<br />
zu erreichen, wurde das Projekt in fünf Aktionspläne<br />
unterteilt. Einer <strong>von</strong> ihnen bezieht sich auf „schnelle<br />
Einsparungen“, indem er auf eine kurzfristige Reduzierung<br />
des Energieverbrauchs <strong>und</strong> der CO2-Emissionen<br />
abzielt, ohne große Investitionen zu tätigen. In<br />
Bus-, Straßenbahn- oder U-Bahn-Betriebshöfen wurden<br />
mehrere Maßnahmen mit eindeutigen Ergebnissen<br />
eingeführt. Weitere Infos : www.tickettokyoto.eu<br />
Abfalltrennung im Betriebshof Haren, Brüssel<br />
Spezielle Verpackung <strong>von</strong> gefährlichem Abfall in Fässern über einem<br />
Auffangbehälter im Betriebshof Haren, Brüssel<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
134
Second niveau de titre<br />
einleitung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
Maßnahmen im städtischen Verkehr : neue Straßenbahnlinien,<br />
neue Straßen <strong>und</strong> Fahrradwege (EPOMM, 2012).<br />
Als Bestandteil ihres Nachhaltigkeitsengagements sollten<br />
Nahverkehrsbetriebe versuchen, die PKW-Nutzung ihrer Mitarbeiter<br />
zu verringern. Einige Länder oder Regionen haben<br />
die Einrichtung <strong>von</strong> Mobilitätsplänen in mittleren <strong>und</strong> großen<br />
Unternehmen zur Pflicht gemacht.<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
Der für einen Betriebshof ausgewählte Standort wird das<br />
Verhalten der Mitarbeiter stark beeinflussen, da ein gutes<br />
öffentliches Nahverkehrsangebot sie dazu ermuntern wird,<br />
ihren Wagen öfter zuhause zu lassen. Instandhaltungspersonal<br />
<strong>und</strong> Fahrer arbeiten zu ungünstigen Arbeitszeiten früh<br />
morgens oder spät abends. Infolgedessen haben sie vielleicht<br />
keine Alternativen zum eigenen PKW.<br />
Dennoch können Maßnahmen getroffen werden, um das<br />
Pendlerverhalten zu beeinflussen, was beträchtliche Vorteile<br />
für das Unternehmen bedeutet :<br />
• ein besseres Unternehmensimage;<br />
• weniger Verkehr in der nahen Umgebung des<br />
Betriebshofs;<br />
• weniger Parkplatzbedarf auf dem Betriebshofsgelände;<br />
• höhere Produktivität <strong>und</strong> Motivation;<br />
Für die Ausarbeitung eines Mobilitätsplans ist ein koordiniertes<br />
Verfahren erforderlich.<br />
1. Zunächst sollten die Hauptziele <strong>und</strong> die Philosophie<br />
festgelegt werden, also nicht unbedingt Zahlen.<br />
2. Zweitens sollte anhand <strong>von</strong> Umfragen <strong>und</strong> statistischer<br />
Auswertung ein Audit der Ist-Situation durchgeführt<br />
werden, um mehr über die bestehenden Fahrgewohnheiten,<br />
die Sachzwänge <strong>und</strong> Vorteile dieser Verhaltensweisen<br />
<strong>und</strong> Testszenarien, die <strong>von</strong> den Leuten als bevorzugt<br />
angegeben wurden, zu erfahren. Dazu müssen<br />
Sonderabfälle im Betriebshof Ixelles, Brüssel<br />
Behandlung verschiedener Abfallarten<br />
Abfallart<br />
entsorgungsfrequenz<br />
Lagerung<br />
Organischer Abfall jährlich Kompostsilo<br />
Inertabfälle (Stein, Schlamm, etc.) vierteljährlich Container<br />
Papier <strong>und</strong> Pappe wöchentlich Mini-Container<br />
Holz, Paletten <strong>und</strong> <strong>Bau</strong>holz monatlich /<br />
Glas <strong>und</strong> Windschutzscheiben vierteljährlich Container<br />
Metall <strong>und</strong> Schrott wöchentlich Container<br />
Plastikflaschen <strong>und</strong> Getränkekartons wöchentlich Mülltonne auf Rollen<br />
Restabfall wöchentlich Mülltonne auf Rollen<br />
Toner <strong>und</strong> Tintenpatronen monatlich Schachtel<br />
Farb- <strong>und</strong> Lackreste vierteljährlich Behälter<br />
Leuchtstoffröhren vierteljährlich Kiste für Leuchtstoffröhren<br />
Öl, Detergenzien <strong>und</strong> Lösungsmittel vierteljährlich Behälter<br />
Gefährliche Flüssigkeiten (Kühlmittel, Kohlenwasserstoffabscheider, etc.) vierteljährlich Container<br />
Batterien vierteljährlich Eimer<br />
INSTANDHALTUNG UND<br />
TÄGLICHER BETRIEB<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit
einleitung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Die <strong>Bau</strong>stelle <strong>von</strong> Les Ateliers, Dijon<br />
Fazit
Second niveau de titre<br />
einleitung<br />
Brüssel<br />
Seit 2005 verfügen alle Betriebshöfe der STIB über<br />
eine organisierte Beförderung der Belegschaften mit<br />
einem Taxi-Unternehmen (Betriebshof-Taxi). Dieser<br />
Dienst soll die Fahrer (Straßenbahn, U-Bahn <strong>und</strong> Bus)<br />
in Zeiten, in denen keine öffentlichen Verkehrsmittel<br />
verfügbar sind, <strong>von</strong> ihren Wohnungen dorthin bringen,<br />
wo sie ihren Dienst beginnen (am Betriebshof oder an<br />
einer anderen Stelle). In den Betriebszeiten des öffentlichen<br />
Nahverkehrs wird das Personal dazu ermuntert,<br />
diesen zu nutzen. Die Beförderung mit dem Taxi-Dienst<br />
ist auf das Liniennetz der STIB begrenzt. Die Fahrer<br />
werden an der ihrer Wohnung nächstgelegenen Busoder<br />
Straßenbahnhaltestelle abgeholt. Die Fahrten können<br />
jeden Tag bis 19.00 Uhr angefragt werden, wodurch<br />
die Betriebshofsleitung in der Lage ist, die verschiedenen<br />
Fahrten zusammenzulegen <strong>und</strong> so die Anzahl der<br />
Taxis <strong>und</strong> die Kosten zu verringern. Wenn möglich, wird<br />
der Fahrer über andere Möglichkeiten informiert, wie<br />
er zur Arbeit gelangen kann (zu Fuß, mit dem Fahrrad,<br />
Carsharing, öffentliche Verkehrsmittel).<br />
Daten zu den Wohnorten der Mitarbeiter <strong>und</strong> ihren<br />
Arbeitszeiten gesammelt werden. Anhand dieser Daten<br />
können räumliche Sektoren <strong>und</strong> Zeitkategorien ausgearbeitet<br />
werden.<br />
3. Der dritte Schritt besteht in der Aufstellung des Plans,<br />
der greifbare Maßnahmen enthalten sollte, um die Zielvorgaben<br />
zu erreichen. In den meisten Fällen muss es<br />
sich bei diesen Maßnahmen um Anreize handeln, wenn<br />
sie effizient sein sollen, <strong>und</strong> es muss ein spezielles Budget<br />
bereitgestellt werden. Beispiele für Anreize :<br />
• Kostenloser Zugang zu öffentlichen Vekehrsmitteln;<br />
• Einrichtung eines Pendlerdienstes mit Bus oder Taxi<br />
in den Nachtst<strong>und</strong>en;<br />
• Kostenloser Zugang zu City Bikes oder Firmenfahrrädern<br />
für die berufliche Nutzung;<br />
• Finanzielle Zuschüsse für Mitarbeiter, die ein Fahrrad<br />
anschaffen, oder ein Fahrradleasing;<br />
• Ermäßigungen auf Fahrkarten, die bei anderen öffentlichen<br />
Verkehrsbetrieben gekauft werden;<br />
• Verträge mit Carsharing-Unternehmen <strong>und</strong>/oder<br />
gemeinschaftliche Nutzung <strong>von</strong> Firmenwagen;<br />
• Parkplatzmanagement.<br />
4. Der letzte Schritt ist die Umsetzung eines endgültigen<br />
Plans, bei dem es auf die Kommunikation ankommt.<br />
Gezielte Werbekampagnen <strong>und</strong> Monitoring haben eine<br />
wichtige Hebelwirkung. Kommunikationsmaßnahmen<br />
müssen permanent sein <strong>und</strong> verschiedene Themen<br />
ansprechen.<br />
standardverfahren für die erstellung eines<br />
Aktionsplans<br />
Vorbereitung <strong>und</strong><br />
Management des Projekts<br />
Wahl der Ziele, Interessensgruppen, Struktur<br />
VALIDIERUNG<br />
Analyse<br />
Ankündigung des Projekts, interne Daten,<br />
Mitarbeiterumfrage<br />
VALIDIERUNG<br />
Ausarbeitung des Plans<br />
Konsultation, Lösungen, Budget<br />
VALIDIERUNG<br />
Umsetzen <strong>und</strong> überwachen<br />
Konsultation, Lösungen, Budget<br />
Quelle : Keolis Dijon Business Travel Plan<br />
INFORMIEREN<br />
PRÜFEN<br />
INFORMIEREN<br />
KONSULTATION<br />
INFORMIEREN<br />
AKTIONEN<br />
INFORMIEREN<br />
Fahrradunterstand im Betriebshof Beverwaard, Rotterdam<br />
Straßenbahnhaltestelle gegenüber des Betriebshofs Beverwaard, Rotterdam<br />
Ladestation für Elektroautos im Betriebshof Beverwaard, Rotterdam<br />
INSTANDHALTUNG UND<br />
TÄGLICHER BETRIEB<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit<br />
137
<strong>Bau</strong> <strong>von</strong> <strong>nachhaltigen</strong> <strong>und</strong> <strong>effizienten</strong> Straßenbahnbetriebshöfen für das 21. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
einleitung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit
Der Betriebshof Starr Gate bei Nacht, Blackpool<br />
Second niveau de titre<br />
einleitung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
Fazit<br />
INSTANDHALTUNG UND<br />
TÄGLICHER BETRIEB<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit
<strong>Bau</strong> <strong>von</strong> <strong>nachhaltigen</strong> <strong>und</strong> <strong>effizienten</strong> Straßenbahnbetriebshöfen für das 21. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
einleitung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
Der Betriebshof ist als das Herzstück<br />
eines Straßenbahnnetzes anzusehen.<br />
Von hier aus verteilen sich alle Straßenbahnen<br />
über die Stadt, um den Bürgern<br />
eine hochwertige Dienstleistung anzubieten.<br />
Er ist auch der Ort, an dem die<br />
tägliche Instandhaltung erfolgt, um ein<br />
reibungsloses <strong>und</strong> lückenloses Beförderungserlebnis<br />
zu garantieren. Zwar<br />
unterschätzen Verkehrsplaner <strong>und</strong> Entscheidungsträger<br />
diese Anlagen manchmal,<br />
doch sind sie für große Städte,<br />
die Mobilitätsprobleme zu bewältigen<br />
haben <strong>und</strong> massiv in den öffentlichen<br />
Nahverkehr investieren, <strong>von</strong> wesentlicher<br />
Bedeutung.<br />
Das Projekt TramStore21 bot eine einmalige<br />
Chance für Verkehrsplaner,<br />
aus gewohnten Bahnen auszubrechen<br />
<strong>und</strong> den Straßenbahnbetriebshof der<br />
Zukunft zu entwickeln. Angesichts der<br />
langen Lebensdauer eines Betriebshofs<br />
– manchmal bis zu einem Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
–, ist es wichtig, den Schwerpunkt<br />
auf langfristige Initiativen zu legen,<br />
um Nachhaltigkeit zu erreichen. Die<br />
Bündelung des Fachwissens <strong>von</strong> fünf<br />
engagierten europäischen Partnern,<br />
die ihr Know-how erweitern <strong>und</strong> aus<br />
gegenseitigen Erfahrungen lernen wollten,<br />
hat dies möglich gemacht. Aus dem<br />
Projekt ist eine in Bezug auf Innovation,<br />
transnationale Zusammenarbeit <strong>und</strong><br />
Reproduzierbarkeit äußerst reichhaltige<br />
Partnerschaft entstanden.<br />
Die in dieser Publikation vorgestellten<br />
Initiativen sind Beispiele dafür, was Verkehrsbetreiber<br />
beim <strong>Bau</strong> eines neuen<br />
Betriebshofs oder der Sanierung einer<br />
alten Abstellanlage tun können. Investitionen<br />
in Nachhaltigkeitsinitiativen<br />
sehen vielleicht auf den ersten Blick<br />
teuer aus, bringen aber langfristig<br />
beachtliche Vorteile. Jeder der Partner<br />
<strong>von</strong> TramStore21 hat es geschafft, einen<br />
hervorragenden Betriebshof zu bauen,<br />
indem sie sich auf bestimmte Maßnahmen<br />
konzentrierten, die ihren jeweiligen<br />
Rahmenbedingungen <strong>und</strong> ihren eigenen<br />
Zielen entsprachen. Diese Maßnahmen<br />
sind in den folgenden Graphiken zusammengefasst,<br />
die zeigen, wie die drei<br />
Säulen der Nachhaltigkeit bei jedem<br />
Schritt des Planungsprozesses integriert<br />
wurden <strong>und</strong> in der gesamten Lebensdauer<br />
der Betriebshöfe berücksichtigt<br />
werden.<br />
Diese Publikation wird mit Sicherheit<br />
sehr nützlich für andere Projektverantwortliche<br />
sein, da sie ihnen wertvolle<br />
Hinweise für den <strong>Bau</strong> <strong>von</strong> Straßenbahnbetriebshöfen<br />
für das 21. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
an die Hand gibt.<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit
einleitung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
Blackpool<br />
Dijon<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
SOZIAL<br />
Einbeziehung der<br />
Interessensgruppen<br />
Äußeres<br />
Erscheinungsbild<br />
des Gebäudes<br />
Verbesserung der<br />
Küstenpromenade<br />
Geänderte<br />
Flächenwidmung<br />
Hochwertige<br />
städtebauliche<br />
Integration<br />
Landschaftsverschönerung<br />
Lärmschutz<br />
Management der<br />
Mitarbeitermobilität<br />
Natürliche<br />
Beleuchtung<br />
Isolierung<br />
Zukünftige interne Erweiterung<br />
<strong>von</strong> Betriebshofsanlagen<br />
ÖKOLOGISCH<br />
Breeam-Zertifizierung<br />
Nachhaltige<br />
<strong>Bau</strong>stoffe<br />
Windkraftanlagen<br />
SOZIAL<br />
Integrierte<br />
Kommunikation<br />
Einbeziehung der<br />
Interessensgruppen<br />
Auftragsvergabe<br />
mit Sozialkriterien<br />
Kombinierter<br />
Betriebshof<br />
Wiederverwendung<br />
eines Industrieerbes<br />
Management der<br />
Mitarbeitermobilität<br />
Natürliche<br />
Beleuchtung<br />
Isolierung<br />
Public-Private-Partnership<br />
für Photovoltaik<br />
Potenzielle<br />
Kapazitätserweiterung<br />
Wasserrecycling<br />
ÖKOLOGISCH<br />
Wasserrecycling<br />
für die Strassenbahnwaschanlage<br />
Photovoltaik-<br />
Solaranlage<br />
Grünes Dach<br />
Niedrigenergiegebäude<br />
Umweltschutzmanagement<br />
Recyceltes<br />
Abrissmaterial<br />
Geothermische<br />
Energie<br />
Nachhaltige<br />
<strong>Bau</strong>stoffe<br />
INSTANDHALTUNG UND<br />
TÄGLICHER BETRIEB<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
WIRTSCHAFTLICH<br />
WIRTSCHAFTLICH<br />
Fazit<br />
141
<strong>Bau</strong> <strong>von</strong> <strong>nachhaltigen</strong> <strong>und</strong> <strong>effizienten</strong> Straßenbahnbetriebshöfen für das 21. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
einleitung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
Rotterdam<br />
Brüssel<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
SOZIAL<br />
Einbeziehung der<br />
Interessensgruppen<br />
Soziale Einrichtungen<br />
nach hohen Standards<br />
für das Personal<br />
Arbeitsschutz<br />
Nach hohen<br />
Standards<br />
Mögliche Verlängerung<br />
der Ridderkerk-Strecke<br />
P+R-Deck<br />
Management der<br />
Mitarbeitermobilität<br />
Vergrößerung der<br />
Abstellkapazität<br />
Natürliche<br />
Beleuchtung<br />
Isolierung<br />
Solarheizkessel<br />
Thermische<br />
Solaranlage<br />
Waterrecycling <strong>und</strong><br />
Regenwassergewinnung<br />
Verbesserung der<br />
Betriebsprozesse<br />
WIRTSCHAFTLICH<br />
ÖKOLOGISCH<br />
Nachhaltige<br />
<strong>Bau</strong>stoffe<br />
Umweltschutz-Management<br />
Aufladestation<br />
für Elektroautos<br />
Geothermische<br />
Energie<br />
SOZIAL<br />
<strong>Bau</strong>mschule<br />
<strong>und</strong> Obstgarten<br />
Reduzierung der<br />
durch die <strong>Bau</strong>arbeiten<br />
bedingten Belästigungen<br />
für das benachbarte<br />
Wohnviertel<br />
Arbeitsschutz<br />
Nach hohen<br />
Standards<br />
Partnerschaft<br />
mit der lokalen<br />
Beschäftigungsagentur<br />
Grüne<br />
Promenade<br />
Konversion <strong>von</strong><br />
Industriebrachen<br />
Management der<br />
Mitarbeitermobilität<br />
Natürliche<br />
Beleuchtung<br />
Über zwei Zufahrten<br />
erreichbar<br />
Isolierung<br />
WIRTSCHAFTLICH<br />
ÖKOLOGISCH<br />
Boden-<br />
Dekontaminierung<br />
Breeam-Zertifizierung<br />
Waterrecycling<br />
<strong>und</strong> Regenwassergewinnung<br />
Photovoltaik<strong>und</strong><br />
thermische<br />
Solaranlage<br />
Geothermische<br />
Energie<br />
Abfallmanagement<br />
Nachhaltige<br />
<strong>Bau</strong>stoffe<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit
Second niveau de titre<br />
einleitung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
Bildnachweise - Seite 1 : Mikaël Falke || Seite 2 : Mikaël Falke || Seite 7 : Keolis Dijon || Seite 8 : Keolis Dijon || Seite 9 : Keolis Dijon || Seite 10-11 : Tony Stephenson<br />
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INSTANDHALTUNG UND<br />
TÄGLICHER BETRIEB<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit
<strong>Bau</strong> <strong>von</strong> <strong>nachhaltigen</strong> <strong>und</strong> <strong>effizienten</strong> Straßenbahnbetriebshöfen für das 21. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
einleitung<br />
1<br />
Entscheidungsfindung<br />
2<br />
Funktionsgerechte<br />
Gestaltung<br />
3<br />
Umweltgerechte<br />
Gestaltung<br />
4<br />
<strong>Bau</strong>stellenmanagement<br />
www.tramstore21.eu<br />
5<br />
Instandhaltung<br />
<strong>und</strong> Täglicher<br />
Betrieb<br />
Fazit