Programmheft - Badisches Staatstheater Karlsruhe
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5.<br />
Sebastian Kohlhepp
5. LIEDERABEND – Sebastian Kohlhepp<br />
„Leise zieht durch mein Gemüt ... ”<br />
Franz Schubert (1797–1828) Frühlingsglaube, D. 686<br />
Gustav Mahler (1860–1911)<br />
Frühlingsmorgen<br />
Hans Pfitzner (1869–1949) Ist der Himmel darum im Lenz so blau? op. 2, 2<br />
Hugo Wolf (1860–1903)<br />
Frühling übers Jahr<br />
Felix Mendelssohn Bartholdy (1809–1847)<br />
Sechs Lieder zu GedichteN<br />
von Heinrich Heine<br />
Morgengruß, op. 47, 2<br />
Gruß, op. 19, 5<br />
reiselied, op. 34, 6<br />
allnächtlich im Träume, op. 86, 4<br />
auf Flügeln des Gesanges, op. 24, 2<br />
neue Liebe, op. 19, 4<br />
Benjamin Britten (1913–1976) Sechs Hölderlin-Fragmente op. 61<br />
– PAUSE –<br />
Menschenbeifall<br />
Heimat<br />
Sokrates und Alcibiades<br />
Die Jugend<br />
hälfte des Lebens<br />
Die Linien des Lebens
Robert Schumann (1810–1856) Liederkreis op. 24<br />
Morgens steh’ ich auf und frage<br />
es treibt mich hin<br />
ich wandelte unter den Bäumen<br />
lieb’ Liebchen<br />
Schöne Wiege meiner Leiden<br />
Warte, warte, wilder Schiffsmann<br />
berg’ und Burgen schau’n herunter<br />
anfangs wollt’ ich fast verzagen<br />
Mit Myrten und Rosen<br />
Sebastian Kohlhepp Tenor<br />
John Parr Klavier<br />
26.5.13 19.00 KLEINES HAUS<br />
Dauer 2 Stunden, eine Pause
FRÜHLINGS-<br />
ERWACHEN<br />
ZUR MUSIK<br />
Frühlingsglaube ist ein zweistrophiges<br />
Lied und von Schubert getreu in Strophenform<br />
in Musik gesetzt. Die Klavierlinie<br />
ist charakteristisch durch ihre fließende<br />
Akkordbewegung im Bass. Vor allem der<br />
Sextolenrhythmus gibt dem Lied ein Fundament,<br />
von dem sich die geradtaktige<br />
Melodiestimme in klarer Periodik abhebt.<br />
Das Vorspiel antizipiert hier nicht das<br />
melodische Material der Singstimme,<br />
vielmehr entwickelt Schubert eine Grundstimmung,<br />
erkennbar an der ständig sich<br />
wiederholenden punktierten Figur, die sich<br />
wie ein roter Faden durch die Begleitung<br />
des gesamten Liedes zieht. Betrachtet<br />
man die rotierenden Bass-Sextolen und<br />
die rhythmische Gleichförmigkeit, so gewinnt<br />
man den Eindruck eines idyllischen<br />
Stillstands. Es ist die Hoffnung des Sängers<br />
auf Wandel und Veränderung, die im<br />
Inhalt des Gedichtes dominieren, die Musik<br />
dagegen steht für den sich immer wiederholende<br />
Rhythmus der Natur.<br />
2<br />
Das zweistrophige Lied Frühlingsmorgen<br />
ist ebenfalls von fließenden Akkordfiguren<br />
geprägt, im Gegensatz zu Schuberts Frühlingsglaube<br />
schuf Mahler eine Durchkomposition.<br />
Insbesondere die freie Behandlung<br />
des Textmaterials spitzt die Botschaft<br />
„Steh auf!“ zu. Der Gesang ist an einen<br />
Langschläfer gerichtet. Triller symbolisieren<br />
das Singen der Lerche, das Summen<br />
des Bienenschwarms ist mit lebhaften<br />
Tremoli unterlegt. Auf die Worte „dein<br />
munteres Lieb’“ erklingt auf zwei Takten<br />
ein wilder Volkstanz-Rhythmus, bevor in<br />
Quart-Intervallen nachdrücklich der Ausruf<br />
„Steh auf!“ wiederholt wird.<br />
Hans Pfitzners Ist der Himmel darum im<br />
Lenz so blau? ist ebenfalls ein Lobgesang<br />
auf den Frühling. Die Komposition wirkt<br />
aus mehreren Gründen sehr geschlossen.<br />
Einerseits doppelt sich an mancher Stelle<br />
die Singstimme mit der Melodie im Klavier,<br />
im weiteren arbeitet Pfitzner mit klaren<br />
Hans Pfitzner
hythmischen Strukturen. So sind die<br />
ersten beiden Verse durch ein identisches<br />
Rhythmusmodell aneinander gebunden.<br />
Auch in der zweiten Strophe wiederholt<br />
sich diese Struktur. Einzig am Ende greift<br />
Pfitzner zu einer Wiederholung der Worte<br />
„Weil die Lieb’ dir ins Herz kommen ist“.<br />
Auch der streng eingehaltene Tonumfang<br />
von einer Oktave (fis‘ bis fis‘‘) sorgt für<br />
Geschlossenheit.<br />
Frühling über’s Jahr ist wie Schuberts<br />
Frühlingsglaube von einem motivischrhythmischen<br />
Klaviermotiv geprägt. Die<br />
Gesangslinie und die Harmonik zeigen wieder<br />
einmal den starken Einfluss Wagners<br />
auf die Komponisten seiner Zeit. Insbesondere<br />
die Dominanz des Textes zeigt sich in<br />
der Unterordnung der Melodielinie. Hier<br />
sind keine strengen Phrasen und Perioden<br />
vorhanden, vielmehr richtet sich die Deklamation<br />
nach der Sprechbetonung. Die<br />
kompositorische Umsetzung bei Worten<br />
wie „Safran entfaltet“ oder „schalkhafte<br />
Veilchen, versteckt mit Fleiß“ zeigen dies<br />
deutlich.<br />
Felix Mendelssohn Bartholdy griff in seinem<br />
Morgengruß zu überraschenden Mitteln,<br />
um den Worten Heinrich Heines die Herrschaft<br />
über die musikalische Form zu geben.<br />
Er verwendet einen 9/8-Takt, was zu<br />
einer hörbar offenen Periodik führt und die<br />
Melodielinie ins Deklamatorische rückt. Der<br />
Klavierpart läuft meist parallel zur Singstimme<br />
und imitiert bei Worten wie „Ich schaue<br />
hinauf“ oder „mit spähender Miene“ den<br />
Gesang wie ein Echo. Auf die viermalige<br />
Phrase „Sie liegt noch und schläft“ bildet<br />
der Klavierpart ein sanft wiegendes<br />
Klangbett. Dieser letzte Teil, der gut ein<br />
Viertel des Liedes einnimmt, wirkt durch<br />
die viermalige Wiederholung des Ausrufes<br />
retardierend. Es ist der Abschiedsgruß des<br />
Wanderers an die Geliebte.<br />
Der zweistrophige Gruß ist geprägt von<br />
den repetierenden Figuren der Klavierbegleitung,<br />
die mit sanftem Glockengeläut<br />
die Komposition durchziehen. Auch harmonisch<br />
legt Mendelssohn in einem seiner<br />
kürzesten Lieder Wert auf Transparenz. In<br />
weiten Teilen beschränkt sich der Tonartenumfang<br />
auf die Tonika D-Dur, gefolgt<br />
von Subdominante und Dominante. So<br />
entsteht eine artifizielle Simplizität, die<br />
Worte „kleines Frühlingslied“ unterstreichen<br />
diesen Charakter.<br />
Ein flirrender Sechzehntel-Teppich und<br />
scharfe Dissonanzen sind sinnbildlich für<br />
den kalten Herbstwind, der in der Klavierstimme<br />
durch das gesamte Reiselied<br />
„bläst“. Mendelssohn teilt das Lied in zwei<br />
Sphären: einerseits die stürmische Realität<br />
des nächtlichen Ritts, andererseits die<br />
Traumpassagen, in denen die Klavierbegleitung<br />
ein wenig sanfter wird. Während<br />
der Traumerzählung beschränkt sich die<br />
Herbststurm-Motivik auf die Zwischenspiele,<br />
die jäh die Träumerei des Reisenden<br />
unterbrechen. Diese stürmischen Einwürfe,<br />
die zu Beginn als reine Naturmetapher<br />
erscheinen, werden am Ende des Liedes<br />
thematisiert in der Frage des Eichenbaumes<br />
„Was willst du, törichter Reiter, mit<br />
deinem törichten Traum?“.<br />
Indifferenz des musikalischen Ausdrucks<br />
als Stilmittel zu verwendet, mag auf den<br />
ersten Blick verwundern. Doch Mendelssohn<br />
hat in Allnächtlich im Träume seh’<br />
ich dich die Botschaft des Gedichtes für<br />
das Vergessen des Traumes beim Erwachen<br />
stimmungsvoll in Musik gesetzt. Das<br />
Lied steht in e-Moll, die Klavierstimme ist<br />
auf eine einfache akkordische Begleitung<br />
reduziert. Auch die Singstimme weist<br />
4
keine einprägsame Melodik auf, vielmehr<br />
erinnert die Kompositionsweise an einen<br />
rezitativischen Vortragsstil. So vermittelt<br />
Mendelssohn eben jene Leere des Vergessens,<br />
die der Sänger in diesem Lied so sehr<br />
bedauert.<br />
Ein eindrucksvolles Klanggemälde ist Auf<br />
den Flügeln des Gesanges. Wie ein Wiegenlied<br />
bewegt sich die Akkordbegleitung<br />
im Klavier, während die Singstimme in<br />
klarer Periodik ihre idyllische Melodie<br />
entfaltet. So entstehen vor dem inneren<br />
Auge Bilder des friedlich rauschenden<br />
Ganges, der Veilchen und Palmenbäume.<br />
Die Klavierbegleitung transportiert die<br />
romantische Abendstimmung, in die uns<br />
Mendelssohns Komposition entführt.<br />
Wirft man einen Blick auf Neue Liebe, so<br />
kann man Mendelssohn zurecht als Komponisten<br />
der „Elfenromantik“ bezeichnen.<br />
Ein spritziger Galopprhythmus, der die<br />
reitenden Elfen darstellt, eröffnet das<br />
Lied. Ebenso meint man Glöckchen läuten<br />
zu hören. Auch hier ist die Singstimme in<br />
ihrer Melodik reduziert, damit das Klavier<br />
die Atmosphäre des nächtlichen Treibens<br />
vermitteln kann. Erst im letzten Teil weitet<br />
sich die Singstimme auf lange Haltetöne<br />
bei „Im Vorüberreiten“ und „oder soll es<br />
Tod bedeuten?“. Mit dieser rhetorischen<br />
Frage bekommt die fantastische Sphäre<br />
des Beginns den Ausdruck von Nachdenklichkeit<br />
und Melancholie.<br />
Menschenbeifall eröffnet den Zyklus der<br />
Hölderlin-Fragmente von Benjamin Britten.<br />
Hier ist die Frage nach dem Glauben<br />
an Gott und das Heilige im Menschen<br />
thematisiert. Musikalisch lassen sich drei<br />
Themenkomplexe erkennen: eine aufsteigende<br />
Sechstonfigur, lang gehaltene<br />
Akkorde und eine verdichtete Variante<br />
des Rhythmus am Anfang. Lässt sich die<br />
Anfangsfigur als ein Aufsteigen bzw. Sehnen<br />
nach Gott deuten, so erscheint der<br />
Themenkomplex bei den Worten „Ach, der<br />
Menge gefällt“ beinahe wie das Gackern<br />
von Hühnern auf dem Marktplatz, bevor am<br />
Ende wieder die Sehnsuchtsfigur in den<br />
Mittelpunkt rückt. In den letzten Takten<br />
verschmilzt die aufsteigende Skala mit<br />
dem gedehnten Akkord und verleiht so<br />
dem Lied einen kontemplativen Ausklang.<br />
Impressionistische Klangfarben dominieren<br />
in Heimat. Sekunddissonanzen in sich<br />
stets wiederholenden Rhythmusfiguren<br />
bilden den Hintergrund, auf dem sich die<br />
Singstimme schwebend-leicht bewegt.<br />
Das Gleichnis des heimkehrenden Schiffers<br />
nimmt engen Bezug auf die Odyssee<br />
und ist ein gängiges Gleichnis für die Verirrung<br />
der Seele im menschlichen Leben. Im<br />
letzten Teil des Liedes spielt die Sehnsucht<br />
nach der längst vergangenen Kindheit eine<br />
Rolle, die in starkem Kontrast zum Stilltand<br />
auf musikalischer Ebene steht.<br />
Archaisch wirkt das Klangbild von Sokrates<br />
und Alcibiades. Die Singstimme<br />
wird im ersten Teil des Liedes von einer<br />
monodischen Linie im Klavier begleitet,<br />
erst im zweiten, moralisierenden Teil wird<br />
der Gesang mit gehaltenen Harmonien<br />
unterlegt. Alkibiades, ein glühender Verehrer<br />
des Sokrates, ist in der Rolle des<br />
Liebenden, während Sokrates als Geliebter<br />
auftritt. Nach Platon ist es vor allem der<br />
Liebende, der den Göttern am nächsten<br />
steht, da dieser in seiner Verehrung das<br />
Göttliche in sich trägt. Während der erste<br />
Teil mit seinem archaischen Melos auch<br />
inhaltlich den antiken Bezug sucht, so hebt<br />
Britten in der zweiten Hälfte durch seine<br />
üppige Harmonisierung die Botschaft ins<br />
allgemein Menschliche.<br />
5
In Die Jugend scheint sich der Sänger<br />
ins antike Arkadien zu flüchten, zwischen<br />
Sonne, Mond und unberührter Natur.<br />
Frühling bedeutet Jugend, ebenso spritzig<br />
wirkt der frische Rhythmus, der den ersten<br />
Abschnitt des Lieds dominiert. Fließende<br />
Achtelketten prägen den Lobgesang an<br />
Helios und Luna, die Preisung der Götter<br />
wird wiederum von lang gehaltenen Akkorden<br />
untermalt. Über eine Oktave erstreckt<br />
sich der Schlusssatz von Hölderlins Gedicht.<br />
Bei „Im Arme der Götter wuchs ich<br />
groß“ steigt stufenweise eine G-Dur-Skala<br />
aufwärts.<br />
Schlichte, einfache Akkordfiguren bestimmen<br />
die Textur von Hälfte des Lebens.<br />
Hier wird die Angst vor dem Winter und<br />
dem Sterben der Natur thematisiert. Kontrastbildung<br />
wird insbesondere durch den<br />
langsam-schnell-Kontrast ab „Weh mir“<br />
erreicht, wodurch Britten vor allem mit<br />
dem Zeitempfinden des Zuhörers spielt. So<br />
erklärt sich auch das minimalistische Akkordmodell,<br />
das ebenfalls rhythmisch auf<br />
völlige Konformität reduziert ist. Einzig die<br />
changierenden Zeitstrukturen werden zum<br />
prägenden Stilmittel.<br />
Linien des Lebens führt diese Minimalismen<br />
auf anderer Ebene fort. Während die<br />
Singstimme in getragenen halben Noten<br />
den Text deklamiert, bewegt sich die Klavierstimme<br />
in auf- und abirrenden Viertelbewegungen,<br />
die sich wie ein Geflecht von<br />
Lebenslinien durch die Partitur ziehen. Erst<br />
im Nachspiel münden die Viertelfiguren<br />
in Akkorden, analog zu den Worten „Mit<br />
Harmonien und ew’gem Lohn und Frieden“.<br />
Was im ersten Lied mit reiner Sehnsucht<br />
nach Gott begann, scheint sich in diesen<br />
letzten Akkorden nahezu programmatisch<br />
zu erfüllen.<br />
Robert Schumanns Liederkreis op. 24<br />
gehört nicht zu den typischen Zyklen wie<br />
z. B. Frauenliebe und -leben oder Liebesfrühling.<br />
Es handelt sich um eine bunte<br />
Auswahl Heine’scher Gedichte, die die Liebesthematik<br />
großenteils ironisch von ihrer<br />
Schattenseite betrachtet. An mancher<br />
Stelle sind die Assoziationen zu Schuberts<br />
Winterreise nicht zu übersehen, denn<br />
auch hier unterhält sich der Sänger in seiner<br />
Einsamkeit des öfteren mit der Natur.<br />
Der elementare Unterschied zu Schubert<br />
besteht jedoch in der keineswegs düsteren<br />
und ausweglosen Grundstimmung.<br />
Beinahe scheint es, Schumann ist es dank<br />
Heines Textvorlagen gelungen, sich von<br />
der Melancholie der „schwarzen“ Romantik<br />
zu befreien. Morgens steh ich auf und<br />
Lieb’ Liebchen, Berg und Burgen schaun<br />
herunter sind außerdem äußerst kurz.<br />
Robert Schumann ging es hier weniger um<br />
einen sinnstiftenden Zusammenhang als<br />
um den Ausdruck verschiedenster Stimmungen.<br />
Schöne Wiege meiner Leiden ist<br />
der wehmütige Ausdruck des Abschieds,<br />
Ich wandelte unter den Bäumen handelt<br />
von einem melancholischen Selbstgespräch<br />
in einsamer Natur. Berg’ und Burgen<br />
schau’n herunter ist ein rätselhaftes<br />
Gleichnis zwischen Selbstmordgedanken<br />
des Liebhabers, die einerseits auf den<br />
dahin strömenden Rhein, andererseits auf<br />
die Geliebte bezogen werden. Anfangs<br />
wollt’ ich fast verzagen ist mit seinen elf<br />
Takten das kürzeste Lied der Sammlung<br />
und im Übrigen das einzige, das in einer B-<br />
Tonart, in F-Dur, steht. Vor allem im letzten<br />
Lied Mit Myrthen und Rosen stehen sich<br />
die Todessehnsucht und die übertrieben<br />
heitere Grundstimmung der Musik unüberhörbar<br />
gegenüber.<br />
6
Schöne Wiege meiner Leiden,<br />
Schönes Grabmal meiner Ruh’,<br />
Schöne Stadt, wir müssen scheiden,<br />
Lebe wohl! ruf’ ich dir zu.<br />
7
Frühlingsglaube<br />
Musik von Franz Schubert (1797–1828)<br />
Text von Ludwig Uhland (1787–1862)<br />
Die linden Lüfte sind erwacht,<br />
Sie säuseln und weben Tag und Nacht,<br />
Sie schaffen an allen Enden.<br />
O frischer Duft, o neuer Klang!<br />
Nun, armes Herze, sei nicht bang!<br />
Nun muss sich alles, alles wenden.<br />
Die Welt wird schöner mit jedem Tag,<br />
Man weiß nicht, was noch werden mag,<br />
Das Blühen will nicht enden;<br />
Es blüht das fernste, tiefste Tal:<br />
Nun, armes Herz, vergiss der Qual!<br />
Nun muss sich alles, alles wenden.<br />
Ist der Himmel darum im Lenz so blau<br />
Musik von Hans Pfitzner (1869–1949)<br />
Text von Richard Leander (1830–1889)<br />
Ist der Himmel darum im Lenz so blau,<br />
Weil er über die blumige Erde schaut,<br />
Oder ist die Erde so blumig im Lenz,<br />
Weil darüber der rosige Himmel blaut?<br />
Hab’ ich dich darum, mein Kind, so lieb,<br />
Weil du gar so lieblich und reizend bist,<br />
Oder bist du darum so reizend, mein Kind,<br />
Weil die Lieb’ dir ins Herz kommen ist?<br />
Frühlingsmorgen<br />
Musik von Gustav Mahler (1860–1911)<br />
Text von Richard Leander (1830–1889)<br />
Es klopft an das Fenster der Lindenbaum.<br />
Mit Zweigen blütenbehangen:<br />
Steh’ auf! Steh’ auf!<br />
Was liegst du im Traum?<br />
Die Sonn’ ist aufgegangen!<br />
Steh’ auf! Steh‘ auf!<br />
Die Lerche ist wach, die Büsche weh’n!<br />
Die Bienen summen und Käfer!<br />
Steh’ auf! Steh’ auf!<br />
Und dein munteres Lieb’ hab ich auch<br />
[schon geseh’n.<br />
Steh’ auf, Langschläfer!<br />
Langschläfer, steh’ auf!<br />
Steh’ auf! Steh’ auf!<br />
Frühling über’s Jahr<br />
Musik von Hugo Wolf (1860–1903)<br />
Text von Johann Wolfgang von Goethe<br />
(1749–1832)<br />
Das Beet, schon lockert sichs in die Höh’!<br />
Da wanken Glöckchen so weiß wie Schnee;<br />
Safran entfaltet gewalt’ge Glut,<br />
Smaragden keimt es und keimt wie Blut;<br />
Primeln stolzieren so naseweis,<br />
Schalkhafte Veilchen, versteckt mit Fleiß;<br />
Was auch noch alles da regt und webt,<br />
Genug, der Frühling, er wirkt und lebt.<br />
Doch was im Garten am reichsten blüht,<br />
Das ist des Liebchens lieblich Gemüt.<br />
Da glühen Blicke mir immerfort,<br />
Erregend Liedchen, erheiternd Wort,<br />
Ein immer offen, ein Blütenherz,<br />
Im Ernste freundlich und rein im Scherz.<br />
Wenn Ros’ und Lilie der Sommer bringt,<br />
Er doch vergebens mit Liebchen ringt.<br />
8
FELIX MENDELSSOHN BARTHOLDY (1809 – 1847)<br />
SECHS LIEDER ZU GEDICHTEN VON<br />
HEINRICH HEINE (1797 – 1856)<br />
Über die Berge steigt schon die Sonne<br />
Über die Berge steigt schon die Sonne,<br />
Die Lämmerherde läutet von fern:<br />
Mein Liebchen, mein Lamm, meine Sonne<br />
[und Wonne,<br />
Noch einmal säh’ ich dich gar zu gern!<br />
Ich schaue hinauf mit spähender Miene,<br />
„Leb’ wohl, mein Kind, ich wandre von hier!“<br />
Vergebens! es regt sich keine Gardine;<br />
Sie liegt noch und schläft und träumt von<br />
[mir.<br />
Leise zieht durch mein Gemüt<br />
Leise zieht durch mein Gemüt<br />
Liebliches Geläute,<br />
Klinge, kleines Frühlingslied,<br />
Kling hinaus ins Weite.<br />
Kling hinaus bis an das Haus,<br />
Wo die Blumen sprießen,<br />
Wenn du eine Rose schaust,<br />
Sag, ich lass sie grüßen.<br />
Der Herbstwind rüttelt die Bäume<br />
Der Herbstwind rüttelt die Bäume,<br />
Die Nacht ist feucht und kalt;<br />
Gehüllt im grauen Mantel<br />
Reite ich einsam, einsam im Wald.<br />
Und wie ich reite, so reiten<br />
Mir die Gedanken voraus;<br />
Sie tragen mich leicht und luftig<br />
Nach meiner Liebsten Haus.<br />
Die Hunde bellen, die Diener<br />
Erscheinen mit Kerzengeflirr;<br />
Die Wendeltreppe stürm’ ich<br />
Hinauf mit Sporengeklirr.<br />
Im leuchtenden Teppich gemache,<br />
Da ist es so duftig und warm,<br />
Da harret meiner die Holde,<br />
Ich fliege in ihren Arm!<br />
Es säuselt der Wind in den Blättern,<br />
Es spricht der Eichenbaum:<br />
„Was willst Du, törichter Reiter,<br />
Mit Deinem törichten Traum?”<br />
9
Allnächtlich im Traume seh’ ich dich<br />
Allnächtlich im Traume seh’ ich dich<br />
Und sehe dich freundlich grüßen,<br />
Und laut aufweinend stürz’ ich mich<br />
Zu deinen süßen Füßen.<br />
Du siehst mich an wehmütiglich<br />
Und schüttelst das blonde Köpfchen;<br />
Aus deinen Augen schleichen sich<br />
Die Perlentränentröpfchen.<br />
Du sagst mir heimlich ein leises Wort<br />
Und gibst mir den Strauß von Zypressen.<br />
Ich wache auf, und der Strauß ist fort,<br />
Und ’s Wort hab’ ich vergessen.<br />
Neue Liebe<br />
In dem Mondenschein im Wald,<br />
Sah ich jüngst die Elfen reuten;<br />
Ihre Hörner hört ich klingen,<br />
Ihre Glöckchen hört ich läuten.<br />
Ihre weißen Rösslein trugen<br />
Güldnes Hirschgeweih und flogen<br />
Rasch dahin, wie wilde Schwäne<br />
Kam es durch die Luft gezogen.<br />
Lächelnd nickte mir die Köngin,<br />
Lächelnd, im Vorüberreuten.<br />
Galt das meiner neuen Liebe,<br />
Oder soll es Tod bedeuten?<br />
Auf Flügeln des Gesanges<br />
Auf Flügeln des Gesanges,<br />
Herzliebchen, trag ich dich fort,<br />
Fort nach den Fluren des Ganges,<br />
Dort weiß ich den schönsten Ort;<br />
Dort liegt ein rotblühender Garten<br />
Im stillen Mondenschein,<br />
Die Lotosblumen erwarten<br />
Ihr trautes Schwesterlein.<br />
Die Veilchen kichern und kosen,<br />
Und schaun nach den Sternen empor,<br />
Heimlich erzählen die Rosen<br />
Sich duftende Märchen ins Ohr.<br />
Es hüpfen herbei und lauschen<br />
Die frommen, klugen Gazell’n,<br />
Und in der Ferne rauschen<br />
Des heil’gen Stromes Well’n.<br />
Dort wollen wir niedersinken<br />
Unter dem Palmenbaum,<br />
Und Liebe und Ruhe trinken,<br />
Und träumen seligen Traum.<br />
10
BENJAMIN BRITTEN (1913 –1976)<br />
SECHS HÖLDERLIN-FRAGMENTE<br />
Texte von Friedrich HÖLDERLIN (1770 – 1843)<br />
Menschenbeifall<br />
Ist nicht heilig mein Herz, schöneren<br />
[Lebens voll,<br />
Seit ich liebe? Warum achtetet ihr mich<br />
[mehr,<br />
Da ich stolzer und wilder,<br />
Wortereicher und leerer war?<br />
Ach! Der Menge gefällt, was auf dem<br />
[Markplatz taugt,<br />
Und es ehret der Knecht nur den<br />
[Gewaltsamen;<br />
An das Göttliche glauben<br />
Die allein, die es selber sind.<br />
Sokrates und Alcibiades<br />
„Warum huldigest du, heiliger Sokrates,<br />
Diesem Jünglinge stets? Kennst du Größers<br />
[nicht,<br />
Warum siehet mit Liebe,<br />
Wie auf Götter, dein Aug’ auf ihn?“<br />
Wer das Tiefste gedacht, liebt das<br />
[Lebendigste,<br />
Hohe Tugend versteht, wer in die Welt<br />
[geblickt,<br />
Und es neigen die Weisen<br />
Oft am Ende zu Schönem sich.<br />
Heimat<br />
Froh kehrt der Schiffer heim an den stillen<br />
[Strom<br />
Von fernen Inseln, wo er geerntet hat;<br />
Wohl möcht’ auch ich zur Heimat wieder;<br />
Aber was hab’ ich, wie Leid, geerntet?<br />
Ihr holden Ufer, die ihr mich aufgezogt,<br />
Stillt ihr der Liebe Leiden? Ach, gebt ihr<br />
[mir,<br />
Ihr Wälder meiner Kindheit, wann ich<br />
Komme, die Ruhe noch einmal wieder?<br />
11
Die Jugend<br />
Da ich ein Knabe war,<br />
Rettet’ ein Gott mich oft<br />
Vom Geschrei und der Rufe der Menschen,<br />
Da spielt’ ich sicher und gut<br />
Mit den Blumen des Hains,<br />
Und die Lüftchen des Himmels<br />
Spielten mit mir.<br />
Und wie du das Herz<br />
Der Pflanzen erfreust,<br />
Wenn sie entgegen dir<br />
Die zarten Arme strecken,<br />
So hast du mein Herz erfreut,<br />
Vater Helios!<br />
Und, wie Endymion,<br />
War ich dein Liebling,<br />
Heilige Luna!<br />
O all ihr Treuen<br />
Freundlichen Götter!<br />
Dass ihr wüsstet,<br />
Wie euch meine Seele geliebt!<br />
Doch kannt’ ich euch besser,<br />
Als ich je die Menschen gekannt<br />
Ich verstand die Stille des Aethers<br />
Der Menschen Worte verstand ich nie.<br />
Mich erzog der Wohllaut<br />
Des säuselnden Hains,<br />
Und lieben lernt’ ich<br />
Unter den Blumen.<br />
Hälfte des Lebens<br />
Mit gelben Birnen hänget<br />
Und voll mit wilden Rosen<br />
Das Land in den See,<br />
Ihr holden Schwäne,<br />
Und trunken von Küssen<br />
Tunkt ihr das Haupt<br />
Ins heilignüchterne Wasser.<br />
Weh mir, wo nehm’ ich, wenn<br />
Es Winter ist, die Blumen, und wo<br />
Den Sonnenschein,<br />
Und Schatten der Erde?<br />
Die Mauern steh’n<br />
Sprachlos und kalt, im Winde<br />
Klirren die Fahnen.<br />
Die Linien des Lebens<br />
Die Linien des Lebens sind verschieden,<br />
Wie Wege sind, und wie der Berge<br />
[Grenzen.<br />
Was hier wir sind, kann dort ein Gott<br />
[ergänzen<br />
Mit Harmonien und ewigen Lohn und<br />
[Frieden.<br />
– Pause –<br />
Im Arme der Götter wuchs ich groß.<br />
12<br />
Friedrich Hölderlin
ROBERT SCHUMANN (1810 – 1856)<br />
LIEDERKREIS, OP. 24<br />
Texte von Heinrich Heine (1797–1856)<br />
Morgens steh’ ich auf und frage<br />
Morgens steh’ ich auf und frage:<br />
Kommt feins Liebchen heut?<br />
Abends sink’ ich hin und klage:<br />
Aus blieb sie auch heut.<br />
In der Nacht mit meinem Kummer<br />
Lieg’ ich schlaflos, wach;<br />
Träumend, wie im halben Schlummer,<br />
Träumend wandle ich bei Tag.<br />
Es treibt mich hin<br />
Es treibt mich hin, es treibt mich her!<br />
Noch wenige Stunden, dann soll ich sie<br />
[schauen,<br />
Sie selber, die schönste der schönen<br />
[Jungfrauen;<br />
Du treues Herz, was pochst du so schwer!<br />
Die Stunden sind aber ein faules Volk!<br />
Schleppen sich behaglich träge,<br />
Schleichen gähnend ihre Wege;<br />
Tummle dich, du faules Volk!<br />
Tobende Eile mich treibend erfasst!<br />
Aber wohl niemals liebten die Horen;<br />
Heimlich im grausamen Bunde<br />
[verschworen,<br />
Spotten sie tückisch der Liebenden Hast.<br />
Ich wandelte unter den Bäumen<br />
Ich wandelte unter den Bäumen<br />
Mit meinem Gram allein;<br />
Da kam das alte Träumen<br />
Und schlich mir ins Herz hinein.<br />
Wer hat euch dies Wörtlein gelehret,<br />
Ihr Vöglein in luftiger Höh’?<br />
Schweigt still! wenn mein Herz es höret,<br />
Dann tut es noch einmal so weh.<br />
„Es kam ein Jungfräulein gegangen,<br />
Die sang es immerfort,<br />
Da haben wir Vöglein gefangen<br />
Das hübsche, gold’ne Wort.“<br />
Das sollt ihr mir nicht mehr erzählen,<br />
Ihr Vöglein wunderschlau;<br />
Ihr wollt meinem Kummer mir stehlen,<br />
Ich aber niemandem trau’.<br />
Lieb’ Liebchen<br />
Lieb’ Liebchen, leg’s Händchen auf’s Herze<br />
[mein;<br />
Ach, hörst du, wie’s pochet im<br />
[Kämmerlein?<br />
Da hauset ein Zimmermann schlimm und<br />
[arg,<br />
Der zimmert mir einen Totensarg.<br />
Es hämmert und klopfet bei Tag und bei<br />
[Nacht;<br />
Es hat mich schon längst um den Schlaf<br />
[gebracht.<br />
Ach! Sputet euch, Meister Zimmermann,<br />
Damit ich balde schlafen kann.<br />
14
Schöne Wiege meiner Leiden<br />
Schöne Wiege meiner Leiden,<br />
Schönes Grabmal meiner Ruh’,<br />
Schöne Stadt, wir müssen scheiden,<br />
Lebe wohl! ruf’ ich dir zu.<br />
Lebe wohl, du heil’ge Schwelle,<br />
Wo da wandelt Liebchen traut;<br />
Lebe wohl! du heil’ge Stelle,<br />
Wo ich sie zuerst geschaut.<br />
Hätt’ ich dich doch nie gesehen,<br />
Schöne Herzenskönigin!<br />
Nimmer wär’ es dann geschehen,<br />
Dass ich jetzt so elend bin.<br />
Nie wollt’ ich dein Herze rühren,<br />
Liebe hab’ ich nie erfleht;<br />
Nur ein stilles Leben führen<br />
Wollt’ ich, wo dein Odem weht.<br />
Doch du drängst mich selbst von hinnen,<br />
Bittre Worte spricht dein Mund;<br />
Wahnsinn wühlt in meinen Sinnen,<br />
Und mein Herz ist krank und wund.<br />
Warte, warte, wilder Schiffsmann<br />
Warte, warte, wilder Schiffsmann,<br />
Gleich folg’ ich zum Hafen dir;<br />
Von zwei Jungfrau‘n nehm‘ ich Abschied,<br />
Von Europa und von ihr.<br />
Blutquell, rinn’ aus meinen Augen,<br />
Blutquell, brich aus meinem Leib,<br />
Dass ich mit dem heißen Blute<br />
Meine Schmerzen niederschreib’.<br />
Ei, mein Lieb, warum just heute<br />
Schaudert’s dich, mein Blut zu seh’n?<br />
Sahst mich bleich und herzeblutend<br />
Lange Jahre vor dir steh’n, oh!<br />
Kennst du noch das alte Liedchen<br />
Von der Schlang’ im Paradies,<br />
Die durch schlimme Apfelgabe<br />
Unsern Ahn ins Elend stieß.<br />
Alles Unheil brachten Äpfel!<br />
Eva bracht’ damit den Tod,<br />
Eris brachte Trojas Flammen,<br />
Du bracht’st beides, Flamm’ und Tod.<br />
Und die Glieder matt und träge<br />
Schlepp’ ich fort am Wanderstab,<br />
Bis mein müdes Haupt ich lege<br />
Ferne in ein kühles Grab.<br />
15
Berg’ und Burgen schau’n herunter<br />
Berg’ und Burgen schau’n herunter<br />
In den spiegelhellen Rhein,<br />
Und mein Schiffchen segelt munter,<br />
Rings umglänzt von Sonnenschein.<br />
Ruhig seh’ ich zu dem Spiele<br />
Gold’ner Wellen, kraus bewegt;<br />
Still erwachen die Gefühle,<br />
Die ich tief im Busen hegt’.<br />
Freundlich grüssend und verheißend<br />
Lockt hinab des Stromes Pracht;<br />
Doch ich kenn’ ihn, oben gleißend,<br />
Birgt sein Innres Tod und Nacht.<br />
Oben Lust, im Busen Tücken,<br />
Strom, du bist der Liebsten Bild!<br />
Die kann auch so freundlich nicken,<br />
Lächelt auch so fromm und mild.<br />
Anfangs wollt’ ich fast verzagen<br />
Anfangs wollt’ ich fast verzagen,<br />
Und ich glaubt’, ich trüg’ es nie;<br />
Und ich hab’ es doch getragen –<br />
Aber fragt mich nur nicht, wie?<br />
Mit Myrten und Rosen<br />
Mit Myrten und Rosen, lieblich und hold,<br />
Mit duft’gen Zypressen und Flittergold,<br />
Möcht’ ich zieren dies Buch wie ’nen<br />
[Totenschrein,<br />
Und sargen meine Lieder hinein.<br />
O könnt’ ich die Liebe sargen hinzu!<br />
Am Grabe der Liebe wächst Blümlein der<br />
[Ruh’,<br />
Da blüht es hervor, da pflückt man es ab,<br />
Doch mir blüht’s nur, wenn ich selber im<br />
[Grab.<br />
Hier sind nun die Lieder, die einst so wild,<br />
Wie ein Lavastrom, der dem Ätna entquillt,<br />
Hervorgestürzt aus dem tiefsten Gemüt,<br />
Und rings viel blitzende Funken versprüht!<br />
Nun liegen sie stumm und totengleich,<br />
Nun starren sie kalt und nebelbleich,<br />
Doch aufs neu die alte Glut sie belebt,<br />
Wenn der Liebe Geist einst über sie<br />
[schwebt.<br />
Und es wird mir im Herzen viel Ahnung laut:<br />
Der Liebe Geist einst über sie taut;<br />
Einst kommt dies Buch in deine Hand,<br />
Du süßes Lieb im fernen Land.<br />
Dann löst sich des Liedes Zauberbann,<br />
Die blassen Buchstaben schau’n dich an,<br />
Sie schauen dir flehend ins schöne Aug’,<br />
Und flüstern mit Wehmut und Liebeshauch.<br />
16<br />
Heinrich Heine
SEBASTIAN KOHLHEPP Tenor<br />
Sebastian Kohlhepp studierte bei Hedwig<br />
Fassbender an der Hochschule für Musik<br />
und Darstellende Kunst Frankfurt am Main.<br />
Konzerteinladungen führten ihn u. a. zum<br />
Europäischen Musikfest Stuttgart, zu den<br />
HÄNDEL-FESTSPIELEN <strong>Karlsruhe</strong> und in<br />
die Alte Oper Frankfurt sowie zum Europäischen<br />
Musikfest Stuttgart, ins Wiener Konzerthaus<br />
und in die Tonhalle Zürich. Seit der<br />
Spielzeit 2011/12 gehört er dem Ensemble<br />
des STAATSTHEATERS KARLSRUHE an. In<br />
der Spielzeit 2012/13 sang er u. a. Pleasure<br />
in Der Sieg von Zeit und Wahrheit, Prinz<br />
Saphir in Ritter Blaubart, Remendado in<br />
Carmen, Tamino in Die Zauberflöte und ist<br />
noch als August Kuhbrot/Der erste Fremde<br />
in Der Vetter aus Dingsda zu hören. Im<br />
Sommer 2012 gastierte er als Eurimaco in<br />
Il ritorno d‘Ulisse in patria am Theater an<br />
der Wien. Sebastian Kohlhepp wechselt<br />
zur Spielzeit 13/14 ins Ensemble der Wiener<br />
Staatsoper.<br />
John Parr Klavier<br />
John Parr studierte an der Manchester<br />
University und am Royal Northern College<br />
of Music bei Sulamita Aronovsky. Er gastierte<br />
als Repetitor u. a. am Royal Opera<br />
House Covent Garden und arbeitete für die<br />
Scottish Opera in Glasgow. Zudem war er<br />
„Head of Music Staff“ an der San Francisco<br />
Opera. Ein wichtiger Teil seiner Aufgaben<br />
war die Arbeit mit den weltberühmten<br />
Adler Fellow- und Merola-Programmen<br />
für junge Sänger. Von 2002 bis 2005 war<br />
er musikalischer Assistent bei den Bayreuther<br />
Festspielen. Als Liedbegleiter trat<br />
er in Deutschland und den USA auf. Seit<br />
der Spielzeit 2011/12 ist er am STAATS-<br />
THEATER KARLSRUHE als Casting Direktor<br />
und Assistent des Generalmusikdirektors<br />
engagiert. Außerdem ist er künstlerischer<br />
Leiter der Liederabend-Reihe am STAATS-<br />
THEATER.<br />
18
liederabende<br />
1. LIEDERABEND –<br />
Rebecca Raffell<br />
Liederzyklen<br />
Rebecca Raffell Mezzosopran<br />
John Parr Klavier<br />
Edward Elgar Sea Pictures<br />
Joseph Horovitz Lady Macbeth<br />
Henry Purcell / Benjamin Britten Mad Bess<br />
Ivor Gurney Ausgewählte Lieder<br />
13.10.13 KLEINES HAUS<br />
13/14<br />
2. Liederabend –<br />
Ks. INA SCHLINGENSIEPEN<br />
Ks. Ina Schlingensiepen Sopran<br />
John Parr Klavier<br />
Ausgewählte Lieder von Alessandro<br />
Scarlatti, Vincenzo Bellini, Gaetano<br />
Donizetti und Richard Strauss<br />
5.1.14 KLEINES HAUS<br />
3. Liederabend –<br />
STEVEN EBEL<br />
Steven Ebel Tenor<br />
John Parr Klavier<br />
Lili Boulanger Clairières dans le Ciel<br />
Steven Ebel Auftragswerk<br />
Charles Ives Three Songs of the War<br />
Richard Strauss Drei Lieder aus Goethes<br />
West-östlicher Divan<br />
Ivor Gurney und Rudi Stephan Lieder<br />
17.5.14 KLEINES HAUS<br />
Im Rahmen der Europäischen Kulturtage<br />
4. Liederabend<br />
„Wege der Liebe“<br />
Emily Hindrichs Sopran<br />
Stefanie Schaefer Mezzosopran<br />
Eleazar Rodriguez Tenor<br />
Gabriel Urrutia Benet Bariton<br />
Jan Roelof Wolthuis Klavier<br />
Pascal Paul-Harang Konzept & Regie<br />
Lieder von Gabriel Fauré, Georges Bizet,<br />
Reynaldo Hahn, Claude Debussy, Ernest<br />
Chausson und Maurice Ravel<br />
21.6.14 KLEINES HAUS<br />
5. Liederabend –<br />
ARMIN KOLARCZYK<br />
Armin Kolarczyk Bariton<br />
John Parr Klavier<br />
Johannes Brahms Die Schöne Magelone<br />
13.7.14 KLEINES HAUS<br />
19
ildnachweise<br />
Titelseite<br />
Eckhard Krumpholz<br />
S. 3 © wikimedia commons<br />
S. 13 © wordpress.com<br />
S. 17 © Universitätsbibliothek<br />
Frankfurt<br />
S. 18 Eckhard Krumpholz,<br />
Jochen Klenk<br />
IMPRESSUM<br />
HERAUSGEBER<br />
STAATSTHEATER KARLSRUHE<br />
GENERALINTENDANT<br />
Peter Spuhler<br />
VERWALTUNGSDIREKTOR<br />
Michael Obermeier<br />
CHEFDRAMATURG<br />
Bernd Feuchtner<br />
OPERNDIREKTOR<br />
Joscha Schaback<br />
REDAKTION<br />
Daniel Rilling<br />
TEXTNACHWEISE<br />
Der abgedruckte Text ist ein Originalbeitrag<br />
für dieses Heft von Daniel Rilling.<br />
Sollten wir Rechteinhaber übersehen<br />
haben, bitten wir um Nachricht.<br />
KONZEPT<br />
DOUBLE STANDARDS BERLIN<br />
www.doublestandards.net<br />
GESTALTUNG<br />
Kristina Pernesch<br />
DRUCK<br />
medialogik GmbH, <strong>Karlsruhe</strong><br />
STAATSTHEATER KARLSRUHE 2012/13<br />
Programm Nr. 124<br />
www.staatstheater.karlsruhe.de<br />
20
LIEDERABEND-<br />
ABONNENT WERDEN!<br />
In dieser Spielzeit konnten Sie einige unserer<br />
Ensemblemitglieder in fünf Liederabenden<br />
erleben. Sichern Sie sich ab dem 1.7.13<br />
ein Liederabend-Abonnement für die kommende<br />
Saison.<br />
Unser Abonnementbüro berät Sie gerne.<br />
ABONNEMENTBÜRO<br />
T 0721 3557 323<br />
F 0721 3557 346<br />
E-Mail abonnementbuero@staatstheater.<br />
karlsruhe.de
Nun, armes Herz,<br />
vergiSS der Qual!<br />
Nun muSS sich alles,<br />
alles wenden.