Zum Papier zurückkehren möchte niemand - Pflege-PBS.ch
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<strong>Pflege</strong>management<br />
Elektronis<strong>ch</strong>e <strong>Pflege</strong>dokumentation<br />
Fotos: Hanspeter Bärts<strong>ch</strong>i<br />
<strong>Zum</strong> <strong>Papier</strong> <strong>zurückkehren</strong><br />
<strong>mö<strong>ch</strong>te</strong> <strong>niemand</strong><br />
An die <strong>Pflege</strong>dokumentation werden immer höhere Ansprü<strong>ch</strong>e gestellt, während die personellen und<br />
finanziellen Ressourcen knapper werden. In diesem Dilemma haben die Solothurner Spitäler die<br />
elektronis<strong>ch</strong>e <strong>Pflege</strong>dokumentation eingeführt und auf 34 Stationen implementiert. Inzwis<strong>ch</strong>en<br />
ist sie bei den <strong>Pflege</strong>fa<strong>ch</strong>personen als Arbeitsinstrument akzeptiert und der Nutzen ist anerkannt.<br />
16<br />
BETTINA BURRI<br />
MATTHIAS ODENBREIT<br />
STEPHAN SCHÄRER<br />
DIE <strong>Pflege</strong>dokumentation soll den gesamten<br />
Verlauf der medizinis<strong>ch</strong>en und<br />
pflegeris<strong>ch</strong>en Behandlung si<strong>ch</strong>tbar, planbar<br />
und beurteilbar ma<strong>ch</strong>en (Keenan,<br />
Ts<strong>ch</strong>annen, & Wesley, 2008; Lunney, Delaney,<br />
Duffy, Moorhead, & Welton, 2005).<br />
Diese Anforderung geht ebenso aus dem<br />
KVG hervor (Bundesamt für Gesundheit,<br />
Krankenpflege 4/2010<br />
Soins infirmiers<br />
1995). Eine Untersu<strong>ch</strong>ung im Bürgerspital<br />
Solothurn im Jahre 2003 der bestehenden<br />
Dokumentation kam zu folgenden Ergebnissen:<br />
Eine hohe Anzahl von Doppelspurigkeiten,<br />
Übertragungsfehler, kaum Verbindung<br />
zwis<strong>ch</strong>en den dokumentierten<br />
Problemen, dem <strong>Pflege</strong>plan und den <strong>Pflege</strong>interventionen.<br />
Der Aufwand und der<br />
Ertrag standen ni<strong>ch</strong>t im gewüns<strong>ch</strong>ten Verhältnis<br />
zueinander. Die Patientenergebnisse<br />
auf pflegeris<strong>ch</strong>er Ebene waren ni<strong>ch</strong>t<br />
beurteilbar.<br />
Aus diesem Grund wurden im Bürgerspital<br />
in den Jahren 2004–2006 die NAN-<br />
DA-I-<strong>Pflege</strong>diagnosen eingeführt. Externe,<br />
wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Studien zeigten signifikante<br />
Verbesserungen in der Genauigkeit<br />
der <strong>Pflege</strong>problemformulierungen.<br />
Dank genauer <strong>Pflege</strong>diagnosen wählten<br />
die <strong>Pflege</strong>nden wirksamere <strong>Pflege</strong>massnahmen<br />
und errei<strong>ch</strong>ten signifikant bessere<br />
Patientenergebnisse (Müller-Staub,<br />
Needham, Odenbreit, Lavin & van A<strong>ch</strong>terberg,<br />
2008).
Das Projekt<br />
Im Jahr 2006 erteilte die Ges<strong>ch</strong>äftsleitung<br />
der Solothurner Spitäler AG (soH)<br />
den Auftrag für die Entwicklung und<br />
Implementierung einer elektronis<strong>ch</strong>en<br />
<strong>Pflege</strong>dokumentation (ePD), mit dem Ziel,<br />
den <strong>Pflege</strong>prozess dem Stand der Wissens<strong>ch</strong>aft<br />
entspre<strong>ch</strong>end zu dokumentieren<br />
(Keenan, Ts<strong>ch</strong>annen, & Wesley,<br />
2008). Um den dur<strong>ch</strong> die Einführung der<br />
<strong>Pflege</strong>diagnostik errei<strong>ch</strong>ten Qualitätsstand<br />
zu erhalten, wurde begonnen, alle<br />
S<strong>ch</strong>ritte des <strong>Pflege</strong>prozesses theoriegeleitet<br />
abzubilden. Ein weiteres Ziel der<br />
ePD ist, die <strong>Pflege</strong>fa<strong>ch</strong>personen elektronis<strong>ch</strong><br />
dur<strong>ch</strong> alle <strong>Pflege</strong>prozess-S<strong>ch</strong>ritte<br />
zu leiten und sie optimal zu unterstützen.<br />
Um die Si<strong>ch</strong>t der Praxis si<strong>ch</strong>erzustellen,<br />
bezog der Projektleiter laufend <strong>Pflege</strong>fa<strong>ch</strong>frauen<br />
in die Entwicklungsarbeiten<br />
mit ein. Das Kern-Projektteam bestand<br />
aus zwei <strong>Pflege</strong>fa<strong>ch</strong>frauen/Stationsleitungen,<br />
einer <strong>Pflege</strong>fa<strong>ch</strong>frau HöFa I, einem<br />
Informatiker und dem Projektleiter<br />
(<strong>Pflege</strong>wissens<strong>ch</strong>after). Na<strong>ch</strong> Abs<strong>ch</strong>luss<br />
der Pilotphase wurde das Team dur<strong>ch</strong><br />
zwei <strong>Pflege</strong>experten erweitert.<br />
Die elektronis<strong>ch</strong>e <strong>Pflege</strong>dokumentation<br />
basiert auf der NNN-Taxonomie. Diese<br />
beinhaltet die Internationale <strong>Pflege</strong>diagnosenklassifikation<br />
(NANDA-I), die <strong>Pflege</strong>interventionsklassifikation<br />
(Nursing Interventions<br />
Classification NIC) und die<br />
Ergebnisklassifikation (Nursing Outcomes<br />
Classification NOC). Alle <strong>Pflege</strong>prozesss<strong>ch</strong>ritte<br />
vom Assessment bis zur Ergebnisüberprüfung<br />
sind miteinander verbunden<br />
(Müller-Staub et al., 2009; Odenbreit,<br />
2008).<br />
Einführungsphase<br />
2007 konnte die erste Testversion auf<br />
zwei Pilotstationen (medizinis<strong>ch</strong>e Station<br />
Solothurn/ Intensivstation Olten) installiert<br />
werden. In dieser Phase galt es vor<br />
allem, die neue Software zu testen und die<br />
Mitarbeiterinnen zu s<strong>ch</strong>ulen. Glei<strong>ch</strong>zeitig<br />
wurden vers<strong>ch</strong>iedene Laptops und Tablet-<br />
PCs auf die Alltagstaugli<strong>ch</strong>keit getestet,<br />
und ein Wireless-Netzwerk wurde installiert.<br />
Probleme in dieser Zeit waren die<br />
Wireless-Netzunterbrü<strong>ch</strong>e, was ni<strong>ch</strong>t nur<br />
die Geduld der <strong>Pflege</strong>fa<strong>ch</strong>frauen forderte,<br />
sondern au<strong>ch</strong> die der Informatikabteilung.<br />
Für die Projektgruppe zeigte si<strong>ch</strong> in<br />
dieser Phase, dass die te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en Installationen<br />
die grössten Herausforderungen<br />
darstellten. Positiv wirkte si<strong>ch</strong> die vorgängige<br />
Einführung der <strong>Pflege</strong>diagnosen<br />
na<strong>ch</strong> NANDA-I in der gesamten soH aus.<br />
Die <strong>Pflege</strong>fa<strong>ch</strong>frauen konnten auf ein Basiswissen<br />
zurückgreifen und waren im<br />
pflegediagnostis<strong>ch</strong>en Denken bereits<br />
geübt.<br />
In der nun folgenden Ausbreitungsphase<br />
wurden die Stationen na<strong>ch</strong> und na<strong>ch</strong><br />
mit der nötigen Infrastruktur ausgerüstet.<br />
Alle Mitarbeiterinnen nahmen an individuellen<br />
S<strong>ch</strong>ulungen teil. Au<strong>ch</strong> während<br />
dieser Zeit liefen die Entwicklungsarbeiten<br />
an der ePD weiter und das Programm<br />
wurde laufend den Bedürfnissen der Praxis<br />
angepasst.<br />
Ein Projekt dieser Grösse bedarf eines<br />
Managements, wel<strong>ch</strong>es vom Projektauftrag<br />
überzeugt ist und die nötigen Strukturen<br />
vorgibt. Ein wesentli<strong>ch</strong>er Aspekt<br />
zum Gelingen stellen S<strong>ch</strong>lüsselpersonen<br />
(Profiusers) auf den Stationen dar, wel<strong>ch</strong>e<br />
die <strong>Pflege</strong>fa<strong>ch</strong>frauen in der Umsetzung<br />
unterstützen. Inzwis<strong>ch</strong>en arbeiten 34 Stationen,<br />
verteilt über drei Standorte mit<br />
vers<strong>ch</strong>iedensten Fa<strong>ch</strong>ri<strong>ch</strong>tungen, produktiv<br />
mit der ePD. Erste Auswertungen zeigten,<br />
die <strong>Pflege</strong>fa<strong>ch</strong>frauen sind, trotz der<br />
S<strong>ch</strong>wierigkeiten, wel<strong>ch</strong>e während der<br />
Entwicklung zu meistern waren, sehr motiviert<br />
und können si<strong>ch</strong> die ePD im Alltag<br />
ni<strong>ch</strong>t mehr wegdenken.<br />
Die wi<strong>ch</strong>tigste Elemente<br />
Die <strong>Pflege</strong>fa<strong>ch</strong>frau wird dur<strong>ch</strong> den gesamten<br />
<strong>Pflege</strong>prozess geführt und aktiv<br />
unterstützt. Alle S<strong>ch</strong>ritte des <strong>Pflege</strong>prozesses<br />
sind intelligent miteinander verbunden.<br />
Der <strong>Pflege</strong>prozesses ist wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong><br />
gestützt und konzeptuell geleitet<br />
(Anderson, Keenan, & Jones, 2009;<br />
Doenges & Moorhouse, 2008; Doenges,<br />
Moorhouse, & Geissler-Murr, 2003; Gordon,<br />
2008).<br />
• Assessment: Das elektronis<strong>ch</strong>e <strong>Pflege</strong>assessment<br />
(Klassifikation na<strong>ch</strong> NNN)<br />
ist direkt mit den NANDA-I-<strong>Pflege</strong>diagnosen<br />
verknüpft. Das Assessment<br />
wird innerhalb der ersten 48 Stunden<br />
na<strong>ch</strong> Spitaleintritt mit dem Patienten<br />
dur<strong>ch</strong>geführt. Das Assessment ist die<br />
Grundlage des <strong>Pflege</strong>prozesses. Jede<br />
NNN-Klasse (z. B. Wohlbefinden, Aktivität/Ruhe,<br />
Ernährung, Wahrnehmung/Kognition,<br />
Bewältigung, Si<strong>ch</strong>erheit/<br />
S<strong>ch</strong>utz) enthält spezifis<strong>ch</strong>e Assessment-Fragen,<br />
deren Antworten auf<br />
mögli<strong>ch</strong>e <strong>Pflege</strong>diagnosen hinweisen.<br />
Assessment<br />
«Intelligentes<br />
Expertensystem»<br />
Ein «intelligentes Expertensystem»<br />
analysiert jeweils die Einträge im Assessment<br />
und s<strong>ch</strong>lägt, basierend auf<br />
den Assessmentdaten, mögli<strong>ch</strong>e <strong>Pflege</strong>diagnosen<br />
vor. Die <strong>Pflege</strong>fa<strong>ch</strong>person<br />
wird dur<strong>ch</strong> das System zur Überprüfung<br />
dieser hypothetis<strong>ch</strong> gestellten<br />
<strong>Pflege</strong>diagnosen angehalten und kann<br />
sie annehmen oder ablehnen. Bei jeder<br />
Klasse wird der daraus resultierende<br />
<strong>Pflege</strong>bedarf (= IST) und das zu<br />
errei<strong>ch</strong>ende Ergebnis bei Austritt (=<br />
SOLL), dur<strong>ch</strong> die <strong>Pflege</strong>fa<strong>ch</strong>person<br />
von 0–4 eingestuft. Zur einfa<strong>ch</strong>en<br />
Kennzei<strong>ch</strong>nung sind diese Werte na<strong>ch</strong><br />
einem Ampel-System von «Grün =<br />
kein <strong>Pflege</strong>aufwand» bis «Rot hö<strong>ch</strong>ster<br />
<strong>Pflege</strong>aufwand» farbig gekennzei<strong>ch</strong>net.<br />
Die Stufen 0 bis 4 bedeuten:<br />
0 = selbständig<br />
1 = wenig Anleitung<br />
2 = mehrfa<strong>ch</strong> wenig Hilfestellung<br />
3= viel Hilfestellung<br />
4= vollständige Abhängigkeit<br />
Die Assessment-Fragen sind elektronis<strong>ch</strong><br />
formuliert als: «Der Patient zeigt<br />
Zei<strong>ch</strong>en von Mangelernährung...» oder<br />
als: «Die Patientin beri<strong>ch</strong>tet über<br />
S<strong>ch</strong>merzen…». Die Antworten werden<br />
im Freitext eingetragen, was eine individuelle<br />
Erfassung der Patientensituation<br />
zulässt. Ein «intelligentes Expertensystem»<br />
analysiert ans<strong>ch</strong>liessend<br />
die Einträge im Assessment (vgl. Kasten<br />
oben). Zusätzli<strong>ch</strong> werden Messinstrumente<br />
z. B. S<strong>ch</strong>merzerfassung, Risikoerfassung<br />
der Dekubitusgefahr usw.<br />
eingesetzt. Die <strong>Pflege</strong> eines jeden Patienten<br />
wird individuell geplant und basiert<br />
auf dessen <strong>Pflege</strong>assessment und<br />
individuellen <strong>Pflege</strong>diagnosen (Doenges<br />
et al., 2003; Gordon, 2003, 2008). Die<br />
ePD erzeugt keine allgemeinen, standardisierten<br />
<strong>Pflege</strong>planungen. Die elektronis<strong>ch</strong>e,<br />
wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong> basierte<br />
Vernetzung und die automatis<strong>ch</strong> unterstützte<br />
Analyse der Patientendaten generiert<br />
s<strong>ch</strong>nell und effizient eine individuelle<br />
<strong>Pflege</strong>planung.<br />
Krankenpflege 4/2010<br />
Soins infirmiers<br />
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<strong>Pflege</strong>management<br />
si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t entziehen, was die Verbindli<strong>ch</strong>keit<br />
und das prozessorientierte Denken<br />
fördert.<br />
Seit die ePD im Einsatz ist, sind <strong>Pflege</strong>verläufe<br />
ersi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>er, da <strong>Pflege</strong>ziele vermehrt<br />
überprüft und Anpassungen in den<br />
<strong>Pflege</strong>interventionen vorgenommen werden.<br />
Zuglei<strong>ch</strong> können Ar<strong>ch</strong>ivdaten bei<br />
Wiedereintritten von Patienten in die aktuelle<br />
<strong>Pflege</strong>dokumentation übernommen<br />
werden. Vers<strong>ch</strong>iedene Dienste haben Lese-<br />
und S<strong>ch</strong>reibre<strong>ch</strong>te, so kann z.B. die<br />
Ernährungsberatung dezentral den <strong>Pflege</strong>verlauf<br />
eines Patienten verfolgen. Dokumente<br />
können per Knopfdruck für eine<br />
Verlegung kopiert und gedruckt werden.<br />
In den Solothurner Spitälern gehören der Tablet-PC und der Laptop zu den akzeptierten<br />
Arbeitsinstrumenten am Bett.<br />
• <strong>Pflege</strong>diagnosen: Die NANDA-I-<strong>Pflege</strong>diagnosen<br />
werden im Programm mit<br />
der Orginaldefinition erklärt. Dies empfinden<br />
speziell unerfahrene <strong>Pflege</strong>nde<br />
als nützli<strong>ch</strong>. Das System leitet die <strong>Pflege</strong>fa<strong>ch</strong>frauen<br />
an, die <strong>Pflege</strong>diagnosen vollständig<br />
im PES-Format zu bearbeiten.<br />
Das PES-Format steht für Problemdefinition,<br />
ursä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Faktoren (Etiology)<br />
und Merkmale (Signs/Symptoms) der<br />
<strong>Pflege</strong>diagnosen. Das PES-Format begünstigt<br />
die Genauigkeit der <strong>Pflege</strong>diagnosen.<br />
• Planung: Aufgrund gestellter <strong>Pflege</strong>diagnosen<br />
s<strong>ch</strong>lägt die ePD entspre<strong>ch</strong>ende,<br />
theoriegeleitete <strong>Pflege</strong>ziele und <strong>Pflege</strong>interventionen<br />
vor, wel<strong>ch</strong>e dur<strong>ch</strong> die<br />
<strong>Pflege</strong>person bestätigt oder abgelehnt<br />
werden, um die <strong>Pflege</strong>planung festzulegen.<br />
Die <strong>Pflege</strong>ziele, respektiv die <strong>Pflege</strong>interventionen<br />
werden seit Einführung<br />
der ePD vermehrt mit den Patienten<br />
bespro<strong>ch</strong>en, da das Programm<br />
die <strong>Pflege</strong>nden darauf aufmerksam<br />
ma<strong>ch</strong>t. Die Vernetzung der <strong>Pflege</strong>interventionen<br />
mit den <strong>Pflege</strong>leistungen (LEP-<br />
Daten) ist in diesem Frühjahr geplant.<br />
Dadur<strong>ch</strong> wird eine Reduktion des administrativen<br />
Aufwands angestrebt, weil<br />
das separate Eingeben der LEP-Daten<br />
entfällt.<br />
• <strong>Pflege</strong>beri<strong>ch</strong>t: Die <strong>Pflege</strong>beri<strong>ch</strong>teinträge,<br />
wie au<strong>ch</strong> das Assessment, werden dur<strong>ch</strong><br />
das elektronis<strong>ch</strong>e Programm na<strong>ch</strong> hypothetis<strong>ch</strong>en<br />
<strong>Pflege</strong>diagnosen dur<strong>ch</strong>su<strong>ch</strong>t.<br />
Diese sind in einem separaten Patienten-<br />
Verlauf ersi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>, so dass die wesentli-<br />
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Krankenpflege 4/2010<br />
Soins infirmiers<br />
<strong>ch</strong>en Probleme des Patienten sofort erkannt<br />
und notwendige Interventionen<br />
dur<strong>ch</strong>geführt werden können.<br />
• <strong>Pflege</strong>prozess-Evaluation: Das Programm<br />
fordert die <strong>Pflege</strong>nde am Überprüfungsdatum<br />
automatis<strong>ch</strong> dazu auf,<br />
die gestellten Ziele mit dem Patienten zu<br />
überprüfen. Dur<strong>ch</strong> diesen S<strong>ch</strong>ritt wird<br />
der <strong>Pflege</strong>prozess qualitativ beurteilbar<br />
gema<strong>ch</strong>t und die <strong>Pflege</strong>massnahmen<br />
sind bezügli<strong>ch</strong> Wirksamkeit überprüfbar.<br />
Zuglei<strong>ch</strong> wird die Ist-Soll-Analyse,<br />
ausgehend vom <strong>Pflege</strong>bedarf und dem<br />
zu errei<strong>ch</strong>enden Ergebnis vor Spitalaustritt,<br />
evaluiert.<br />
• S<strong>ch</strong>nittstellen/Verordnungen: Die ePD<br />
kann Medikamentenverordnungen übernehmen<br />
und verarbeiten. In der soH<br />
wird die entspre<strong>ch</strong>ende Software getestet.<br />
Weitere S<strong>ch</strong>nittstellen und Instrumente<br />
sind in Entwicklung und werden<br />
na<strong>ch</strong> Prüfung aufges<strong>ch</strong>altet.<br />
Resultate<br />
Die ePD hat bereits jetzt zu viel Nutzen<br />
verholfen. Wesentli<strong>ch</strong>e Punkte sind die<br />
Verfügbarkeit, Lesbarkeit und Struktur<br />
der Dokumentation. Dadur<strong>ch</strong> können<br />
mehrere <strong>Pflege</strong>nde an einer <strong>Pflege</strong>dokumentation<br />
glei<strong>ch</strong>zeitig arbeiten und die<br />
dezentrale Dateneinsi<strong>ch</strong>t ist gewährleistet.<br />
Dur<strong>ch</strong> die vorgegebene klare Struktur<br />
und die Lesbarkeit ist das Einlesen bei<br />
S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tübergabe bes<strong>ch</strong>leunigt worden.<br />
Der <strong>Pflege</strong>prozess wird wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong><br />
unterstützt, die <strong>Pflege</strong>fa<strong>ch</strong>frauen können<br />
Fazit<br />
Die Qualität der <strong>Pflege</strong>dokumentation<br />
hat si<strong>ch</strong> wesentli<strong>ch</strong> verbessert. Für<br />
zukünftige Statistiken können die Daten<br />
einfa<strong>ch</strong> zusammengetragen werden. Eine<br />
Untersu<strong>ch</strong>ung zum Zusammenhang zwis<strong>ch</strong>en<br />
<strong>Pflege</strong>diagnosen und DRG konnte<br />
dank Verfügbarkeit der Daten und der<br />
Vernetzung des Systems einfa<strong>ch</strong> und<br />
s<strong>ch</strong>nell erfolgen. Der Informationsfluss<br />
unter den <strong>Pflege</strong>nden ist besser – trotz abges<strong>ch</strong>affter<br />
mündli<strong>ch</strong>er Rapporte. Die<br />
Kontinuität der <strong>Pflege</strong> wird dur<strong>ch</strong> die ePD<br />
wesentli<strong>ch</strong> unterstützt (Lunney, 2006). Jeder<br />
Patient erhält eine individuelle <strong>Pflege</strong>planung.<br />
Die Umsetzung des <strong>Pflege</strong>prozesses<br />
wird dur<strong>ch</strong> die Hinterlegung der<br />
offiziellen NANDA-I-Taxonomie unterstützt<br />
und die <strong>Pflege</strong> wird evaluiert. Abs<strong>ch</strong>liessend<br />
kann gesagt werden: Die <strong>Pflege</strong>fa<strong>ch</strong>frauen<br />
haben den Laptop und die<br />
ePD als Arbeitsinstrument akzeptiert und<br />
<strong>mö<strong>ch</strong>te</strong>n nie wieder auf die <strong>Papier</strong>version<br />
<strong>zurückkehren</strong>.<br />
■<br />
Bettina Burri, Dipl. <strong>Pflege</strong>fa<strong>ch</strong>frau, Stationsleiterin,<br />
SoH AG, Bürgerspital Solothurn. Kontakt:<br />
Bettina.Burri@spital.so.<strong>ch</strong>. Matthias Odenbreit,<br />
<strong>Pflege</strong>wissens<strong>ch</strong>after MNS, Projektleiter ePD, Informatik<br />
SoH AG. Stephan S<strong>ch</strong>ärer, Dipl. <strong>Pflege</strong>fa<strong>ch</strong>mann,<br />
<strong>Pflege</strong>dienstleiter, SoH AG, Bürgerspital<br />
Solothurn.<br />
Die Literaturliste ist erhältli<strong>ch</strong> bei der Redaktion<br />
(redaktion@sbk-asi.<strong>ch</strong>) oder bei Matthias Odenbreit:<br />
modenbreit_so@spital.ktso.<strong>ch</strong>.<br />
www.sbk-asi.<strong>ch</strong><br />
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