Thunlam 2-08.pub - Deutsche Bhutan Himalaya Gesellschaft eV

die 87. Nationalversammlung
geschaffen. Das Innenministerium
(home ministery) wird ebenso
einen Leiter für die Behörde
nominieren, gleiches gilt auch
für das Finanz- und Justizministerium.
Premierminister Bhutans hält
erste Rede vor UN—
Philosophie des Bruttosozialglücks
vorgestellt
Lyonchhen Jigmi Y Thinley hat
als Staatsoberhaupt der jüngsten
Demokratie der Welt vor der
63. Generalversammlung der
UN seine erste Rede gehalten.
Dabei stellte Bhutans Premier
die Philosophie des Bruttosozialglücks
heraus und bot eine
Himalaja-geprägte Sichtweise
der Elendsindex bei den sozialen
Problemen, der rastlosen
Jugend, Bestechung, und dasselbe
Unbehagen, das vom Premierminister
für die globalen
Tendenzen angemahnt wurde.
„Bhutan ist heute reicher, als
jemals zuvor“, heißt es in einem
Kuensel Kommentar „aber niemals
zuvor haben wir auch
solch große Ungerechtigkeiten
erfahren. Von ökonomischen
Entwicklungen profitieren nur
einige wenige Große, nicht die
Allgemeinheit und die Politik der
Demonopolisierung funktioniert
nicht. Insbesondere unsere Kultur
wird durch den Wechsel an
Werten bedroht. Bisher war
Bhutan erfolgreich, weil es seine
eigenen Entscheidungen getroffen
hat. Diese Entscheidungen
werden jedoch zunehmend
durch äußere Kräfte bedroht.
Die WHO ist ein Beispiel dafür.
Je mehr Bhutan die Welt kopiert,
umso mehr wird das GNH zurückgedrängt.
Um es mit den
Augen einer Nonne zu sagen,
die mit einem Auge auf ihr Handy
schielt, um für einen Sänger
im bhutanischen Star-Kontest zu
stimmen: ‚Ich weiß nicht, was
ich tue.‘“ Kuensel schließt mit
den Worten: „Es ist wichtig, dass
Lyoncchens Worte bei der Generalversammlung
zu Hause
deutlicher vernommen werden.
GNH war die einzig hörbare Philosophie
während der Wahlkampagne
und es ist heute die einzige
wirkliche Wahlversprechung,
die zählt. Wenn wir das wirklich
umsetzen, wird alles andere
ebenfalls funktionieren.“
Lyonchhen Jigmi Y Thinley, Bhutans Premier, vor der 63. Generalversammlung
der UN.
Foto: UN Photo, /Marco Castro
der globalen Entwicklung an.
„Die Menschheit“, sagte er,
„denkt gespannt über die starke
Abhängigkeit vom Bruttoinlandsprodukt
nach.“ Der Minister
ist der Meinung, dass die
unaufhörlichen Problemreihen,
die der Menschheit heute begegnen,
hausgemacht sind. Die
eskalierenden Ölpreise, die Finanzkrise,
die Klimaveränderung,
die aufscheinenden neuen
Krankheiten, der Terrorismus,
beinahe alles was zum Verfall
der Werte beiträgt, kann der
zunehmenden Armut angelastet
werden. Menschliches Wohlbefinden
und Überleben werden
durch ein größer werdendes,
tiefgehendes Unbehagen begleitet
Wir leben weit über unsere
Verhältnisse, weil wir danach
streben, mehr zu verdienen,
mehr zu wollen, und mehr zu
konsumieren. Der Grund, gemäß
Lyonchhen, sei „die unersättliche
Habgier der Menschheit“.
Die Antwort auf diesen Missstand
kommt aus Bhutan: Das
Bruttosozialglück (Gross National
Happiness, GNH) und die
darin propagierten menschlichen
Ziele bieten eine wirkliche Alternative.
„Die Werte des GNH
müssen weiterhin als ein konstante
Erinnerung der Welt präsentiert
werden“.
Alle Tendenzen, die die Welt
bedrohen, werden Tag für Tag
auch in Bhutan, dem Land des
GNH, sichtbarer: Sogar während
man noch in Bhutan versucht,
das Glück der Bewohner zu
bestimmen, wächst auch dort
7
UN-Bericht: Bhutans Entwicklung
macht Fortschritte
Einem Bericht der Vereinten
Nationen zufolge, in dem die
Entwicklungszielen des Millenniums
festgelegt sind (Millennium
Development Goals, MDGs) hat
Bhutan bedeutende und anhaltende
Fortschritte gemacht und
ist auf guten Weg alle seine darin
formulierten Ziele auch zu
erreichen. Der Bericht stellt fest,
dass eine ganze Anzahl an Zielen
des Landes bei der Verwirklichung
des MDGs vor 2015 be-