Thunlam 2-08.pub - Deutsche Bhutan Himalaya Gesellschaft eV

Der Vorsitzende der DBHG
Manfred Gerner berichtet über
die Aktivitäten des Vereins.
Foto: Gregor Verhufen
Bhutanerin Sabine Braun. Ein
Ausflug ins Kloster Maulbronn
rundete die schönen Eindrücke
von Stadt und Region ab.
Auch die gute Küche Württembergs
machte ihrem Ruf alle
Ehre. So wurde gleichzeitig für
kultivierten Tourismus in Bhutan
und in Schwaben recht
erfolgreich geworben.
Für die gegenseitige Vorstellung
der Arbeit und Anliegen
von dem guten Dutzend vertretener
Gesellschaften und
Vereine blieb dabei bedauerlicherweise
nur wenig Zeit, und
Fragen und Vorschläge der
Zusammenarbeit unter ihnen
kamen erst gar nicht zur Sprache.
(Von den beim ersten
Treffen in Hannover getroffenen
Absprachen hat sich nur
eine Leistung gehalten und bis
heute bewährt, nämlich der
zuverlässige Dokumentationsdienst
der französischen Gesellschaft,
der allen Beteiligten
regelmäßig per eMail zugeht;
während der gemeinsame Delegationsbesuch
in Thimphu
ein einmaliges Ereignis blieb).
In Bietigheim bestand aber wie
schon bei früheren Treffen die
Chance zum fröhlichen Wiedersehen
und zum bilateralen
Austausch unter den Teilnehmern.
Darin liegt möglicherweise
der größte Wert einer
solchen Veranstaltung.
Für den Seminarteil des Treffens
hatten die Gastgeber in Dr.
Johannes Meixner und Lyonpo
Sonam Tobgye, Chief Justice
von Bhutan, zwei hervorragende
Referenten für die Bereiche
Gesundheit und Politik gewinnen
können. Es wäre zu empfehlen,
Herrn Dr. Meixner, der
schon früher gelegentlich in
THUNLAM von seiner Arbeit in
Punakha berichtet hat, um sein
entsprechend angepasstes Manuskript
zum Abdruck in der
nächsten Ausgabe unseres
Rundbriefs zu bitten. Er referierte
zunächst über die geschichtliche
Entwicklung des Bhutaner
staatlichen und gebührenfreien
Gesundheitswesens, den Beitrag
internationaler Entwicklungszusammenarbeit
und die
Verbindung zwischen traditioneller
und moderner Medizin,
dann über den derzeitigen
Stand der Institute (29 hospitals,
176 basic health units, 465
outreach clinics), die Staatsphilosophie
des Bruttosozialglücks
(„GNH starts with a smile“) und
schließlich über seine derzeitige
Aufgabe beim Aufbau der Kinderchirurgie
von Thimphu aus.
Ein besonders glücklicher Höhepunkt
war dann der Auftritt von
Lyonpo Sonam, dem obersten
Richter und, was in diesem
Zusammenhang noch wichtiger
erschien, dem Vorsitzenden
der Kommission, die in den
Jahren 2001 bis 2005 den Entwurf
der demokratischen Verfassung
erarbeitet hat. In der
knappen Stunde, die ihm zu
Verfügung stand, wusste er
davon präzise und launisch zu
berichten und scheute auch
nicht vor einer abgewogenen
Beurteilung der inzwischen
eingetretenen politischen Entwicklung
und der aktuellen Verfassungswirklichkeit
zurück.
Den europäischen Bhutan-
Freunden, die diesen ungewöhnlichen
politischen Transformationsprozess
der letzten
acht Jahre mit Sympathie verfolgt
haben, wurde er so aus
der Perspektive eines der
Hauptakteure erläutert.
Im Jahre 2001 berief König
Jigme Singye die Verfassungskommission
ein, der 39 Mitglieder
angehörten, darunter zwei
Mönche und zwanzig gewählte
Vertreter der Landkreise neben
erfahrenen Beamten, Ministern
und Vertrauten des Königs, der
der Kommission am
4.September 2001 in seiner
grundsätzlichen Direktive Leitprinzipien
für dieses Verfahren
Lyonpo Sonam Tobgey, der höchste Richter Bhutans, erklärt die neue
Verfassung in Bietigheim.
Foto: Gregor Verhufen
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