Thunlam 2-08.pub - Deutsche Bhutan Himalaya Gesellschaft eV
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Auf zwei Ebenen findet sich eine<br />
Museumsgalerie der besonderen<br />
Art. Hier werden <strong>Bhutan</strong>s<br />
von Alters her überlieferte spirituelle<br />
Hinterlassenschaft sowie<br />
die Wangchuck-Dynastie beleuchtet:<br />
Im unteren Stockwerk<br />
werden die 100 Taten des historischen<br />
Buddha gezeigt, die vom<br />
künstlerischen Standpunkt aus<br />
nach dem Vorbild des Paksam<br />
Thrishing (das Werk des<br />
kaschmirischen Poeten Kshemendra)<br />
ausgeführt sind. Seine<br />
Heiligkeit, der Je Khenpo bemerkte<br />
dazu, dass es solche<br />
Malereien in ganz <strong>Bhutan</strong> nicht<br />
ein zweites Mal gibt, weder in<br />
den Tempeln, noch in den Klöstern<br />
und Dzongs. Das obere<br />
Druk Wangyal Lhakhang<br />
Foto: Kuensel<br />
Stockwerk zeigt ebenfalls etwas,<br />
was es ansonsten nicht gibt in<br />
<strong>Bhutan</strong>: Die Entstehungsgeschichte<br />
der Wangchuck-<br />
Dynastie in ästhetischer Pacht.<br />
Ein genealogischer Spiegel verfolgt<br />
die königliche Abstammungslinie,<br />
nach der König Jigme<br />
Singye Wangchuck der 18.<br />
Nachfahre von Pema Lingpa ist.<br />
Die künstlerische Anordnung,<br />
die sich über drei Wände erstreckt,<br />
zeigt Dokumente, mythologische<br />
Erzählungen, historische<br />
Texte, mündlich Überliefertes<br />
und die künstlerische Kreativität<br />
von Jigme Namgyal, dem<br />
Vater des ersten Königs. Auch<br />
die folgenden Könige sind lebendig<br />
dargestellt. Der erste<br />
König wird im Moment seiner<br />
Krönung gezeigt und Jigme Singye<br />
Wangchuck und sein Sohn,<br />
als sie 2003 die indischen Aufständler<br />
bekämpften.<br />
Der Künstler, der all dies bewerkstelligt<br />
hat, ist uns kein Unbekannter.<br />
Es handelt sich um<br />
<strong>Bhutan</strong>s großen Literaten, Dasho<br />
Karma Ura, der uns bereits<br />
eine Kostprobe seiner künstlerischen<br />
Fertigkeiten mit Bezug<br />
auf die Malerei gegeben hat: In<br />
seinem Buch „The Ballad of Pemi<br />
Tshewang“ hat Dasho Karma<br />
Ura alle Illustrationen selbst angefertigt.<br />
Dasho Karma Ura.<br />
Hunderte feiern Monarchie<br />
und Konstitution<br />
Mehr als 100 Jahre sind vergangen,<br />
seit am 17.Dezember 1907<br />
Gongsar Ugyen Wangchuck zum<br />
ersten Erbmonarchen <strong>Bhutan</strong>s<br />
gewählt wurde und sich den Bewohnern<br />
des Landes im Puna<br />
Dewa Chenpoi Phodrang vorstellte.<br />
Dabei wurde ein sog.<br />
Genja (Übereinkunft) unterzeichnet,<br />
in dem sich die Bewohner<br />
zur Loyalität verpflichteten und<br />
ihre loyalen Dienste für alle Zeiten<br />
anboten.<br />
100 Jahre später schloss sich<br />
der Kreis der Geschichte, als<br />
Seine Majestät die Macht wieder<br />
an das Volk zurückgab. Zu diesem<br />
historischen Anlass wurden<br />
im Juli im Tashichhodzong<br />
gleich drei der heiligen<br />
Thongdroel- Groß-thangkas ent-<br />
Thongdroel am Utse und Tempel im<br />
Hof von Tashichhodzong.<br />
Foto: Kuensel<br />
17<br />
Foto: Kuensel<br />
hüllt, die Guru Rinpoche und die<br />
16 Arhats zeigen. Hunderte<br />
<strong>Bhutan</strong>er, ob alt oder jung, versammelten<br />
sich dazu im Hof des<br />
Dzongs und wohnten diesem<br />
Ereignis im Beisein des neuen<br />
Königs bei.<br />
Die Veranstaltung wurde vom<br />
BBS übertragen, so dass Bewohner<br />
aus allen Landesteilen<br />
die Ereignisse live mitverfolgen<br />
konnten. Sowohl der König als<br />
auch der oberste Richter des<br />
Landes, Sonam Tobgay, hielten<br />
Ansprachen, bei der letzterer die<br />
Eintracht der Bewohner des<br />
Landes „in Körper, Rede und<br />
Geist“ betonte, mit der diese den<br />
Königen <strong>Bhutan</strong>s für die Zeit des<br />
Friedens und des Wohlstands<br />
dankten und darüber hinaus für<br />
den Erfolg der Demokratie und<br />
die weitere Mehrung des<br />
Wohlstandes in Gebeten bäten.<br />
Kulinarisches/<br />
Buchbesprechungen<br />
Chilli und Käse<br />
Man kann sich <strong>Bhutan</strong> nur<br />
schwer ohne Chili vorstellen. Wie<br />
heißt es doch in einem Buch des<br />
Künstlers Roland Bentz:<br />
„Without Chili You Will Die“. Dabei<br />
wird ganz vergessen, dass es<br />
in <strong>Bhutan</strong> auch Zeiten gab, in<br />
denen man von Chili noch gar<br />
nichts wusste. Schließlich gehört<br />
Chili nicht zu den endemischen<br />
Pflanzen in <strong>Bhutan</strong> oder gar des<br />
Himalaja. Chili stammt nämlich<br />
aus Südamerika und tauchte in<br />
Asien erst vor 400 bis 500 Jahren<br />
auf. Möglicherweise erreichte<br />
er die Gebiete des Himalaja<br />
sogar noch später.<br />
Jedenfalls beginn so ein neues<br />
Buch: "Chilli and Cheese" von<br />
der uns bereits durch Publikationen<br />
vom Yeti oder den “Folktales<br />
of <strong>Bhutan</strong>” bekannten Kunzang<br />
Choden. Natürlich gibt es in<br />
diesem Buch auch ein Kapitel<br />
zum "Chili in <strong>Bhutan</strong>ese cuisine".<br />
Wann genau der Chili in <strong>Bhutan</strong><br />
eingeführt wurde, die Antwort<br />
darauf bleibt uns die Autorin<br />
jedoch schuldig, konzentriert sie<br />
sich doch ganz darauf, wie Chili<br />
– das in <strong>Bhutan</strong> ja als Gemüse<br />
fungiert – zubereitet wird und