Thunlam 2-08.pub - Deutsche Bhutan Himalaya Gesellschaft eV
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Autos sollen teurer werden<br />
Das bhutanische Finanzministerium<br />
plant eine Steuer von 50<br />
bis 100 Prozent beim Kauf von<br />
neuen Autos, um dem rasanten<br />
Wachstum des Verkehrs in<br />
Städten wie Thimphu und<br />
Phuentsholing Einhalt zu gebieten.<br />
„Wenn jeder in <strong>Bhutan</strong> eine<br />
Auto kauft, hat das negative<br />
Auswirkungen auf unsere Währungsreserven,<br />
die Inflation,<br />
Treibstoffeinfuhren und die Umwelt“,<br />
begründete Arbeits- und<br />
Wohnungsminister Lyonpo Yeshey<br />
Zimba die geplante Steuer.<br />
Die Pläne der neuen Regierung<br />
haben einen Sturm der Entrüstung<br />
ausgelöst. Wenn die Steuer<br />
wirklich vom Kabinett und Parlament<br />
beschlossen werde, könnten<br />
sich nur noch reiche Leute<br />
ein Auto leisten, lauteten viele<br />
Klagen in Internetforen. Ohne<br />
ein effizientes öffentliches Nahverkehrssystem<br />
in den Städten<br />
und ausreichende Transportmöglichkeiten<br />
in den ländlichen<br />
Gebieten sei eine Anhebung von<br />
Importsteuern unvernünftig, sagen<br />
die Kritiker. Im Verkehrsministerium<br />
wird zur Zeit an einem<br />
Master Plan gearbeitet, der die<br />
Verbesserung des öffentlichen<br />
Verkehrssektors zum Ziel hat.<br />
Der zuständige Minister, Lyonpo<br />
Nandalal Rai, entwickelte utopisch<br />
anmutende Vorstellungen<br />
von Straßenbahnen in Thimphu<br />
und Paro und einer Schienenverbindung<br />
zwischen Dechencholing<br />
im Norden von Thimphu<br />
nach Babesa oder sogar Paro<br />
zum dortigen Flughafen. Aus<br />
dem Finanzministerium gab es<br />
dazu keine Stellungnahme.<br />
Erste Gewerkschaft <strong>Bhutan</strong>s?<br />
In <strong>Bhutan</strong> entsteht möglicherweise<br />
die erste Gewerkschaft.<br />
Entsprechende Vermutungen<br />
gibt es, nachdem es bei der<br />
<strong>Bhutan</strong>er Telekom (BTL) zu heftigen<br />
Kontroversen zwischen<br />
Belegschaft und Management<br />
gekommen ist. Es geht um die<br />
Beförderung von 11 Mitarbeitern,<br />
die das Management als<br />
unentbehrlich betrachtet. Die<br />
übrigen Angestellten rebellieren<br />
gegen diese Bevorzugung und<br />
drohen mit der Bildung einer<br />
„Workers Association“, die nach<br />
dem Arbeitsgesetz zulässig ist.<br />
Das Arbeits- und Beschäftigungsgesetz<br />
2007 stipuliert,<br />
dass in Betrieben mit einer Zahl<br />
von mehr als 12 Mitarbeitern die<br />
Bildung einer Interessenvertretung<br />
– also einer Gewerkschaft<br />
– gestattet ist.<br />
Das BTL-Management reagierte<br />
mit Sanktionen gegen vier der<br />
Mitarbeiter, die den Protest unterschrieben<br />
haben. Ihre geplante<br />
Dienstreise nach Bangkok zu<br />
einer Telekommunkationskonferenz<br />
wurde gestrichen.<br />
Bis jetzt wurde das Arbeitsministerium<br />
in den Konflikt noch nicht<br />
eingeschaltet. Der Minister, Lyonpo<br />
Dorji Wangdi sagte jedoch,<br />
man beobachtete die Situation.<br />
Spargelanbau in <strong>Bhutan</strong><br />
Dass in <strong>Bhutan</strong> nicht nur Kartoffel<br />
gut wachsen, sondern neuerdings<br />
auch Spargel, wird manchen<br />
Besucher sicherlich überraschen.<br />
Bis vor kurzem wurde<br />
Spargel auch tatsächlich als ein<br />
Gemüse angesehen, das man<br />
allenfalls einem ausländischen<br />
Gast vorsetzen könne. Inzwischen<br />
sind aber die <strong>Bhutan</strong>er<br />
selbst auf den Geschmack gekommen.<br />
Die Nachfrage auf<br />
dem Markt von Trashigang ist<br />
hoch und der Preis attraktiv genug,<br />
um mehr und mehr Bauern<br />
zu verleiten, ebenfalls Spargel<br />
anzubauen.<br />
Begonnen hatte alles im Jahr<br />
2005, als Dechen Wangmo als<br />
eine von sechs Bäuerinnen 1<br />
000 Spargelpflanzen von dem<br />
damaligen Landwirtschaftsminister<br />
erhielt, der sich auf einer<br />
Tour durch die Gegend befand.<br />
Mit dem Spargel, der inzwischen<br />
einen Großteil ihrer Felder bedeckt,<br />
verdient sie zwischen Nu<br />
600 und 2 000 in der Woche.<br />
Inzwischen hat sie mit ihrem<br />
Verdienst alle ihre Kredite zurückbezahlt<br />
und bestreitet alle<br />
Kosten ihres Haushalts von ihrem<br />
Einkommen. Außerdem<br />
beschäftigt sie 25 Frauen aus<br />
ihrem Dorf, die mindestens einmal<br />
in der Woche zum Unkrautjäten<br />
kommen.<br />
10<br />
Die anderen fünf Bäuerinnen,<br />
die zusammen mit Dechen<br />
Wangmo mit dem Spargelanbau<br />
begonnen haben, sind ebenfalls<br />
erfolgreich im Geschäft und haben<br />
Nachahmer bei anderen<br />
Bauern gefunden. Nun ist zu<br />
befürchten, dass die Nachfrage<br />
auf Dauer nicht mit dem Angebot<br />
Schritt halten kann – es sei<br />
denn, die Spargelbauern aus<br />
Trashigang können auch auf<br />
dem Markt in Thimphu reussieren.<br />
Keine Jobs für Berufsschüler<br />
Um der drohenden Jugendarbeitslosigkeit<br />
zu begegnen, wurden<br />
seit 2003 in <strong>Bhutan</strong> fünf<br />
Berufsschulen eingerichtet, in<br />
denen Jugendliche nach zehn<br />
Grundschuljahren eine zweijährige<br />
Ausbildung in Handwerksberufen<br />
erhielten. Wie sich jetzt<br />
herausstellt, haben rund 1 500<br />
Absolventen dieser Vocational<br />
Training Institutes (VTI) bisher<br />
keine Jobs gefunden. Obwohl es<br />
gegenwärtig einen Bauboom in<br />
den städtischen Zentren des<br />
Landes gibt, ziehen die Unternehmer<br />
offenbar Arbeitskräfte<br />
aus dem Ausland vor, die bei<br />
größerer praktischer Erfahrung<br />
niedrigere Lohnforderungen stellen.<br />
Immerhin 37 000 ausländische<br />
Arbeiter, meist aus Indien,<br />
nehmen den jungen <strong>Bhutan</strong>ern<br />
so die potentiellen Arbeitsplätze<br />
weg.<br />
Noch schlechter als die der Berufsschulabsolventen<br />
ist die Lage<br />
der jungen Leute, die nur<br />
einen Schulabschluss – oder<br />
nicht einmal den – aufzuweisen<br />
haben. Berufsferne Lerninhalte<br />
kombiniert mit relativ hohen Erwartungen<br />
hinsichtlich Berufswahl<br />
und Bezahlung machen die<br />
jungen <strong>Bhutan</strong>er am Arbeitsmarkt<br />
schwer vermittelbar. Generell<br />
stehen „blue collar jobs“ –<br />
also Arbeiten, bei denen man<br />
sich die Hände schmutzig machen<br />
muss – nicht hoch im Kurs;<br />
bevorzugt werden Jobs in der<br />
staatlichen Verwaltung.<br />
Das gilt auch für Hochschulabsolventen.<br />
Obwohl es einerseits<br />
große Nachfrage nach qualifizierten<br />
Fachkräften gibt, finden<br />
sich nicht genügend <strong>Bhutan</strong>er,