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Vorindustrielle Waldnutzung am Schönberg bei Freiburg - Kartan

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Diskussion 91<br />

weniger intensiven <strong>Waldnutzung</strong>en wären im Hinblick auf den vorindustriellen Alltag eine<br />

interessante Anschauung.<br />

Weiterhin ist die Kenntnis und Darstellung der <strong>Waldnutzung</strong>en eine wichtige Grundlage<br />

für das Verständnis der heutige Artenzus<strong>am</strong>mensetzung und der Biotopausstattung, erst<br />

mit diesen kann man „darauf aufbauend Ziele für die Landschaftsentwicklung formulieren“<br />

(BFN, 2002: 3).<br />

5.6 Auswirkungen auf die Gesellschaft<br />

Auch im Hinblick auf die sozialen Auswirkungen konnten einige Ergebnisse ermittelt werden.<br />

So gab es im 18. Jahrhundert mehrmals Konflikte bezüglich der Bauholzentnahme der<br />

Herrschaft aus dem Gemeindewald. Diese Auseinandersetzungen k<strong>am</strong>en nach ZÜRN (2000:<br />

309) wegen dem sehr hohen Bevölkerungsstand vor allem ab der zweiten Hälfte des 18.<br />

Jahrhunderts vor. Auch nach WELLMER sind „die letzten Jahre des vorderösterreichischen<br />

Breisgaus Jahre der inneren und äußeren Unruhe gewesen“ (1967: 328).<br />

Betrachtet man die Konfliktlösungen, so ist klar zu erkennen, dass sich die Machtverhältnisse<br />

in diesem Jahrhundert verändern. Noch zu Beginn des Jahrhunderts wird die Klage<br />

kategorisch von der Herrschaft abgeschmettert, die Bürger müssen sogar eine Unterwerfungserklärung<br />

unterschreiben. Nachdem 1783 nur noch der Gemeindevorstand abgemahnt<br />

wird, erlangen die Bürger 1792 sogar einen deutlichen Sieg, weil sie für den Transport des<br />

Bauholzes bezahlt werden und ihnen die entsprechende Menge Brennholz von der Herrschaft<br />

bereitgestellt wird (vergleiche Kapitel 4.6.1).<br />

In diesem Zus<strong>am</strong>menhang muss angefügt werden, dass die zu dieser Zeit in Ebringen lebenden<br />

Patres aus dem St<strong>am</strong>mkloster in St. Gallen vom Fürst Beda verbannt wurden, weil<br />

sie kein Verständnis für die wohltätigen Hilfen des Abtes hatten. Dieser hatte bis 1796<br />

wohlgemerkt eine enorm hohe Schuldenlast von über 1 Mio. Gulden durch verschiedene<br />

Projekte erwirtschaftet, welche jedoch gerade für die arme Bevölkerungsteile von großer<br />

Hilfe waren (STAUB, 1988: 6). Die nach Ebringen verbannten Mönche hatten hierfür keinerlei<br />

Verständnis. Während „die französische Freiheitsseuche im Breisgau und auch hier<br />

viele angesteckt hat“ (V. ARX, 1792: 32), versuchten die Ebringer Klosterbrüder ihren alten<br />

Prinzipien treu zu bleiben.<br />

Natürlich spielten hier neben den Machtstrukturen auch wirtschaftliche Faktoren mit. So<br />

war die finanzielle Lage sowohl der Herrschaft, als auch der Gemeinde zu Beginn des<br />

Jahrhunderts sehr angespannt. Das Kloster hatte gerade 15.000 Gulden für ein neues<br />

Schloss (MAYER, 1928: 69) ausgegeben und stand kurz vor dem Verkauf, und die Bürger

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