Vorindustrielle Waldnutzung am Schönberg bei Freiburg - Kartan
Vorindustrielle Waldnutzung am Schönberg bei Freiburg - Kartan
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Diskussion 89<br />
sion der aufgelassenen Rebberge, auf denen sich der Weinanbau nicht mehr lohnte. Auf<br />
diesen nun neuen Waldflächen wurde sicherlich das Weidevieh getrieben, im Anschluss<br />
des Untersuchungszeitraumes entstanden hier vermutlich einzelne Wiesen und Obstgärten.<br />
Diese ehemaligen Flächen befinden sich zum Teil im Jennetal, das heute eines der <strong>bei</strong>den<br />
Naturschutzgebiete ist. Nach KONOLD treffen in diesen Wäldern „spontane, natürliche<br />
Prozesse auf kulturelle Elemente, auf die Reste der gezähmten Kultur“ (2006: 298).<br />
Eine weitere Zunahme der Bewaldung im Laufe des Untersuchungszeitraumes konnte <strong>am</strong><br />
<strong>Schönberg</strong>er Kopf im herrschaftlichen Wald und auch rund um den unteren <strong>Schönberg</strong>er<br />
Hof attestiert werden (‘Karte 1774’ und EPP, 1799: 616). Wegen der kriegerischen Ereignisse<br />
konnten die Bauern die gepachteten Feldern nicht mehr bestellen, als es wieder möglich<br />
war, konzentrierte man sich voraussichtlich zunächst auf die bequemer zu erreichenden<br />
landwirtschaftlichen Flächen. Es kann nicht ergründet werden, ob die Herrschaft direkten<br />
Einfluss auf diese Entscheidung nahm.<br />
Auch im südlichen Bereich des heutigen Naturschutzgebiets ‘Berghauser Matten’ und in<br />
Talhausen in der ‘Storzenhalde’ hatte sich der Wald vermehrt. Hier befanden sich auf der<br />
Karte von 1735 ebenfalls Weinbauflächen, die von der Herrschaft (Berghauser Kapelle)<br />
und der Dorfbevölkerung aufgegeben wurden. Auch hier könnten die klimatischen Gründe<br />
den Ausschlag gegeben haben.<br />
Da keine ähnlichen Studien aus dem Umland der Gemarkung bekannt sind, kann hier nicht<br />
abschließend beurteilt werden, ob die Wiederbewaldung hier aufgrund eines bestimmten<br />
Wohlstandes durch den großen Waldbesitz der Gemeinde zustande k<strong>am</strong>, oder ob die<br />
Ebringer für die intensive Bebauung der Rebflächen die Ressource Wald weiter ausbauen<br />
mussten.<br />
Im Hinblick auf die Betriebsformen waren die Ergebnisse vor allem bezüglich des Niederwaldes<br />
sehr überraschend. Ihn erwartete man wegen dem hohen Bedarf der Rebstecken in<br />
weitaus größerem Umfang, als auf der Übersicht der ‘Karte 1774’ angegeben war. Aber<br />
die Angabe der ersten Forsteinrichtung aus dem Jahr 1841 bestätigt die Verwendung vom<br />
Holz der Tanne (1841: 8), die nicht zu Stockausschlägen fähig ist. Hier besteht weiterer<br />
Forschungsbedarf bezüglich der Baumarten und Betriebsformen des Holzes für Rebpfähle.<br />
Die ermittelten Ergebnisse zur Bewirtschaftung der Mittelwälder zeigten eine verstärkte<br />
Übernutzung der siedlungsnahen Wälder auf. Da<strong>bei</strong> handelte es sich <strong>bei</strong> den meisten interpretierten<br />
Mittelwäldern doch eher um neue Sukzessionsflächen in aufgelassenen Weinbauflächen.<br />
Hier wurde vorschnell ein Ergebnis interpretiert. Zumindest im letzten Drittel<br />
des Untersuchungszeitraumes wurde daher die so genannte Mittelwaldwirtschaft nur auf