Vorindustrielle Waldnutzung am Schönberg bei Freiburg - Kartan
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Diskussion 88<br />
5.5 Auswirkungen auf den Naturhaushalt<br />
Der nächste wichtige Punkt dieser Untersuchung ist die Frage, welche Auswirkungen die<br />
verschiedenen <strong>Waldnutzung</strong>en auf den Naturhaushalt im Untersuchungszeitraum hatten,<br />
und welche Folgen diese wiederum auf die Waldbestände. Gerade durch historische <strong>Waldnutzung</strong>en<br />
können Schönheit und Eigenart einer Landschaft geprägt werden (REIF, 1998:<br />
154).<br />
Für eine historische Landschaftsanalyse wurden diese Nutzungen aufgezeigt und in Hinsicht<br />
ihrer Intensität bewertet. Somit erfolgte eine Rekonstruktion der Landschaft, die einerseits<br />
auf Karten des Untersuchungsgebiets basierte, ebenso wie auf der hinzugezogenen<br />
Literaturrecherche. Hierfür wurden einzelne Naturräume ausgewählt, in denen im Bezug<br />
auf die Ergebnisse des 18. Jahrhunderts auch die heutigen Relikte vorgestellt wurden.<br />
Die Analyse der Waldflächen von 1735 und 1774 ergibt, dass sich der Waldanteil im Laufe<br />
des 18. Jahrhunderts vor allem im siedlungsnahen Bereich deutlich erhöhte.<br />
Die ‘Karte 1735’ wies eine deutlich kleinere Waldfläche auf als die jüngere ‘Karte 1774’.<br />
Entgegen der d<strong>am</strong>aligen Diskussion um das Bauholz (vergleiche Kapitel 4.6) war es nicht<br />
zu erwarten, dass sich trotz der wachsenden Bevölkerung Ebringens die Waldfläche vergrößern<br />
sollte. Auch v. ARX berichtet 1792 von „jetzt so viele oder mehrere Reben in dem<br />
Banne, als zu keinen Zeiten in demselben gestanden sind“ (1792: 106). Allerdings sind<br />
diese Weinbauflächen nach den Berichten alter Ebringer vorher auf „Weid, Steinmauer,<br />
Matten oder Acker“ gestanden (V. ARX, 1792: 106). Für die Vergrößerung der Weinkulturflächen<br />
wurde also nicht der Wald gerodet. Nach SCHRUFT (2006: 375) hatte der Weinbau<br />
um die Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert, also vor dem Dreißigjährigen Krieg die größte<br />
Ausdehnung <strong>am</strong> <strong>Schönberg</strong>. Voraussichtlich haben also die Kriegseinflüsse und nach<br />
BRANDL (1970: 113) eine Klimaverschlechterung im 17. Jahrhundert die Rebflächen deutlich<br />
vermindert. Erst der Bevölkerungsanstieg im Untersuchungszeitraum verstärkt zum<br />
einen die Nachfrage und zum anderen die benötigte Ar<strong>bei</strong>tskraft für die Sonderkultur.<br />
Doch auf der ‘Karte 1774’ sind die Weinbauflächen nicht mehr so hoch gelegen. Es ist<br />
vorstellbar, dass diese Parzellen wegen Spätfröste aufgegeben wurden (KONOLD, 2006:<br />
298).<br />
Auf der ‘Karte 1774’ kann man diese Bewaldung an den siedlungsnahen Hängen gut erkennen.<br />
Sie sind <strong>am</strong> Sommerberg (Ausläufer des Schneebergs, nördlich der Siedlung) mit<br />
der Signatur ‘M’ für „an hin und her untereinander vermischter Stokbuech- Fohr- gestrip<br />
und dan Waldung“ (Kartentext) bezeichnet. Dies wurde in diesem Fall fälschlicherweise<br />
als übernutzter Mittelwald interpretiert. Es handelt sich hier also vielmehr um eine Sukzes-