Vorindustrielle Waldnutzung am Schönberg bei Freiburg - Kartan

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01.11.2013 Aufrufe

Diskussion 86 meinde nur einen kleinen Teil der Gemarkung im Sinne der Dreifelderwirtschaft bearbeitet konnte. Herzstück der bäuerlichen Wirtschaft war der Weinbau, der in einem guten Jahr die Missernten einiger schlechten Jahre wieder ausgleichen konnte. Er war jedoch neben den klimatischen Einflüssen auch von der energetischen Quelle Wald abhängig, die Dünger und Rebpfähle zur Verfügung stellte. Bei der Aufstellung der Ergebnisse hat es jedoch einen weiteren wichtigen Aspekt gegeben, der hier deutlich herausgestellt werden soll. Das 17. und das 18. Jahrhundert waren geprägt durch die europäischen kriegerischen Auseinandersetzungen. So waren im Untersuchungszeitraum die Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges und des Holländischen Krieges für die Gemarkung Ebringen gerade in Bezug auf den Waldzustand noch zu spüren. Aber durch die Oberrheinebene zogen weitere Besetzungen, Plünderungen und Zerstörungen feindlicher Truppen. Da die Oberrheinebene „noch weitgehend ein siedlungsfeindliches Wald- und Sumpfland war“ (KLEIBER, 1988:65), war die Vorbergzone stärker besiedelt und bewirtschaftet. Daher konzentrierten sich hier die Soldatenzüge in zum Teil unvorstellbarer Menge (WEEGER, 2006a: 296). Diese Kriege haben für den Wald direkte und indirekte Auswirkungen. Zunächst werden diese direkt in der Holzentnahme für Festungsbau, Brennholz und Materials für Kriegsgerätschaften wirksam. Auch die Reduzierung des Wildbestandes gehört dazu. „Überall, wo (…) Truppen durch das Land zogen, haben sie die Wälder verwüstet“ (HASEL & SCHWARTZ, 2006: 62). Aber die Kriege hatten auch indirekte Wirkungen auf den Wald. So mussten nach dem Abzug der Soldaten die zerstörten Häuser, Brücken, Wege und Zäune wieder aufgebaut werden. Hierzu war Bauholz und Brennholz nötig. Natürlich waren diese Zeiten für die Bevölkerung hart, daher waren viele bestehende Forstordnungen nicht mehr wirksam, sie wurden nicht mehr befolgt, „wegen der Holznot“ war „der Druck auf den Wald zu stark“ (BRÜCKNER, 1992: 213). Für das Untersuchungsgebiet soll daher auch die Waldnutzungsintensität durch Kriege als hoch bewertet werden.

Diskussion 87 Abschließend soll eine Übersicht (siehe Abb. 35 aufzeigen, welche Intensitäten die verschiedenen Waldnutzungen im Untersuchungsgebiet zu der vorgegebenen Zeit des 18. Jahrhunderts gehabt haben. Abb. 35: Schaubild Waldnutzungsintensität im Untersuchungsgebiet während des 18. Jahrhunderts Hier soll deutlich gemacht werden, dass neben den landwirtschaftlichen Nutzungen Waldweide und Streunutzung auch die kriegsbedingten Einflüsse ebenso wie der Holzbedarf für den Weinbau und als Brennstoff für die Rebbaugemeinde wichtig waren. Die Auswirkungen der Bauholznutzungen hatten zeitweise eine erhöhte Intensität, sind jedoch auf den Zeitraum des ganzen Jahrhunderts auch aufgrund bestimmter landesherrlicher Verordnungen nicht als sehr hoch einzustufen. Ebenso müssen die kleingewerblichen Nutzungen wie Köhlerei, Ziegelherstellung und Steinbrüche Einflüsse auf den Waldzustand gehabt haben, aber diese waren nicht eindeutig zu quantifizieren. Sowohl der Waldfeldbau, die Zeidelweide und die Jagd, als auch die kleingewerblichen Nutzungen können aufgrund der Ergebnisse in der Gemeinde vernachlässigt werden.

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Abschließend soll eine Übersicht (siehe Abb. 35 aufzeigen, welche Intensitäten die verschiedenen<br />

<strong>Waldnutzung</strong>en im Untersuchungsgebiet zu der vorgegebenen Zeit des 18.<br />

Jahrhunderts gehabt haben.<br />

Abb. 35: Schaubild <strong>Waldnutzung</strong>sintensität im Untersuchungsgebiet während des 18.<br />

Jahrhunderts<br />

Hier soll deutlich gemacht werden, dass neben den landwirtschaftlichen Nutzungen Waldweide<br />

und Streunutzung auch die kriegsbedingten Einflüsse ebenso wie der Holzbedarf für<br />

den Weinbau und als Brennstoff für die Rebbaugemeinde wichtig waren.<br />

Die Auswirkungen der Bauholznutzungen hatten zeitweise eine erhöhte Intensität, sind<br />

jedoch auf den Zeitraum des ganzen Jahrhunderts auch aufgrund bestimmter landesherrlicher<br />

Verordnungen nicht als sehr hoch einzustufen. Ebenso müssen die kleingewerblichen<br />

Nutzungen wie Köhlerei, Ziegelherstellung und Steinbrüche Einflüsse auf den Waldzustand<br />

gehabt haben, aber diese waren nicht eindeutig zu quantifizieren.<br />

Sowohl der Waldfeldbau, die Zeidelweide und die Jagd, als auch die kleingewerblichen<br />

Nutzungen können aufgrund der Ergebnisse in der Gemeinde vernachlässigt werden.

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