Vorindustrielle Waldnutzung am Schönberg bei Freiburg - Kartan

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01.11.2013 Aufrufe

Ergebnisse 70 Zudem wurden nach dem Naturschutzgesetz und dem Landeswaldgesetz zahlreiche Biotope auf der Gemarkung ausgewiesen (siehe Abb. 29). Viele Naturschutzverbände engagieren sich um und am Schönberg für diese vielfältigen und besonderen Lebensräume. Abb. 29: Biotopkartierung nach §32 Naturschutzgesetz Offenland (rot) und Landeswaldgesetz (Waldbiotopkartierung) (grün) (http://www.lubw.badenwuerttemberg.de/servlet/is/11425/). Schönberg Der Gipfel des Schönbergs ist auch heute noch eine „mehrmals im Jahr gemähte Wiese und Dauerbeweidungsfläche“ (GÜRTH, 1998: 15). Auf ihr befinden sich einige eindrucksvolle Weidbuchen aus alten Tagen, die sich heute zum Teil in einem sehr schlechten Zustand (siehe Abb. 30) befinden. Ihre bizarre Form hat sich im Laufe vieler Jahre durch den Verbiss der Rinder entwickelt, für eine nachfolgende Generation solcher Baumdenkmäler

Ergebnisse 71 Abb. 30: Weidbuche am Schönberg (Mai 2010) ist leider nicht gesorgt worden. Sie sind die letzten „Zeugen extensiver Bewirtschaftungsweise“ (KRATOCHWIL & SCHWABE, 1987: 300). Unterhalb des Gipfels am östlichen Hang befand sich ebenfalls bis Mitte des 20. Jahrhunderts eine Weide, die jedoch aufgegeben wurde, weil die Maßnahmen gegen die Verhurstung zu teuer wurden (KLEIBER, 1988: 15). Dieser Bereich ist ein besonderes Kleinod des ganzen Gebietes: Hier stehen riesige, breit kronige Weidebuchen, Linden und Feldahorne, die die alte Wirtschaftsweise der Hutewälder lebendig lassen werden. Ihre tiefbeasteten, weiten Strukturen weisen darauf hin, dass sie einst im Freistand aufgewachsen sind und die sie umgebende Bäume erst im Laufe des letzten Jahrhunderts hinzu kamen. Auf der Weidefläche befindet sich ein über 100 m langer, hangparalleler Lesesteinriegel (siehe Abb. 31) aus Küstenkonglomeraten (vergleiche Kapitel 2. 3), der in mühevoller Arbeit voraussichtlich vor 200 Jahren bei der Errichtung der Sennerei entstanden ist oder sogar vor 300 Jahren, als der Schönberggipfel erstmals in der Neuzeit zu Ackerland umgebaut wurde. Lesesteine sind die Steine, die beim Bestellen des Feldes zu Tage kommen und die dann auf der Besitzgrenze abgelagert werden.

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Abb. 30: Weidbuche <strong>am</strong> <strong>Schönberg</strong> (Mai 2010)<br />

ist leider nicht gesorgt worden. Sie sind die letzten „Zeugen extensiver Bewirtschaftungsweise“<br />

(KRATOCHWIL & SCHWABE, 1987: 300). Unterhalb des Gipfels <strong>am</strong> östlichen Hang<br />

befand sich ebenfalls bis Mitte des 20. Jahrhunderts eine Weide, die jedoch aufgegeben<br />

wurde, weil die Maßnahmen gegen die Verhurstung zu teuer wurden (KLEIBER, 1988: 15).<br />

Dieser Bereich ist ein besonderes Kleinod des ganzen Gebietes: Hier stehen riesige, breit<br />

kronige Weidebuchen, Linden und Feldahorne, die die alte Wirtschaftsweise der Hutewälder<br />

lebendig lassen werden. Ihre tiefbeasteten, weiten Strukturen weisen darauf hin, dass<br />

sie einst im Freistand aufgewachsen sind und die sie umgebende Bäume erst im Laufe<br />

des letzten Jahrhunderts hinzu k<strong>am</strong>en.<br />

Auf der Weidefläche befindet sich ein über 100 m langer, hangparalleler Lesesteinriegel<br />

(siehe Abb. 31) aus Küstenkonglomeraten (vergleiche Kapitel 2. 3), der in mühevoller Ar<strong>bei</strong>t<br />

voraussichtlich vor 200 Jahren <strong>bei</strong> der Errichtung der Sennerei entstanden ist oder sogar<br />

vor 300 Jahren, als der <strong>Schönberg</strong>gipfel erstmals in der Neuzeit zu Ackerland umgebaut<br />

wurde. Lesesteine sind die Steine, die <strong>bei</strong>m Bestellen des Feldes zu Tage kommen<br />

und die dann auf der Besitzgrenze abgelagert werden.

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